Betze on my mind Der 1. FC Kaiserslautern ist ein Verein, der – zumindest in meinem fußballerischen Bewusstsein - schon immer da war. Als ich klein war, erzählte mir mein Vater von Alfred Pfaff und Egon Loy, aber auch von Fritz und Ottmar Walter und von Horst Eckel (und dementsprechend war ich, als ich vor einigen Monaten, bei einem Promi-Fußballspiel bei uns im Nachbarort Horst Eckel gegenüberstand, sehr, also wirklich sehr gerührt). Auch mein Doktorvater hegt und pflegt Erinnerungen an den FCK. Er ist Wissenschaftler und Feingeist, war aber früher eben auch ein richtig guter Fußballer (was, wie wir als Eintrachtler ja wissen, in einem höheren Sinn sowieso zusammengehört) – und erzählt gerne, dass er damals, in seiner Jugend, um ein Haar von Wormatia Worms verpflichtet worden wäre und auf seiner Position gegen den späten Fritz Walter gespielt hätte.
Auch einer meiner besten Freunde aus Studi-Zeiten, der leider viel zu früh verstorben ist, kam aus Kaiserslautern und war FCK-Fan. Von ihm weiß ich, dass – in den frühen 80ern – bei Weihnachtsfeiern des FCK Fans und Spieler miteinander tanzten und kleine Mädchen reihenweise in Ohnmacht fielen, weil sie mit Ronny Hellström (schwedischer Nationaltorwart in langjährigen Diensten des FCK) auf der Tanzfläche standen. Und dass die Lauterer ihre Altstadt in eine einzige Discolandschaft verwandelt haben, nur um Andy Brehme (der möglicherweise nicht so furchtbar helle, aber ein großartiger Fußballer war) zum Bleiben zu bewegen. Hat aber nix genützt.
Bei Auswärtsspielen der Eintracht in Lautern trafen wir uns vor dem Spiel in der Stadt, gingen dann beim Aufstieg zum Betze getrennte Wege und sahen uns Spiele an, die immer und grundsätzlich mit einem 1:1 endeten. Falls es wirklich einmal kurz vor Schluss 1:0 für die Eintracht stand, ließ der Schiedsrichter exakt so lange nachspielen bis der Ausgleich gefallen war. Doch, so war das. Genau so. Ich schwöre.
1991 verbrachte unser Freund zwei Semester in den USA und konnte die Meisterschaft der Lauterer nur aus der Ferne verfolgen. Wir versorgten ihn (es war die Vor-Internet-und-Vor-Handy-Zeit) regelmäßig mit News und sammelten Zeitungsausschnitte. Durchsetzt mit kleinen Freuden (das Spiel der Eintracht auf dem Betze endete auch in dieser Saison , klar, mit 1:1 - Torschütze für die Eintracht: Heinz Gründel), manchmal auch mit Frohlocken (Rückspiel im Waldstadion: 4:3 ), aber in der Regel zähneknirschend – schließlich waren WIR es , die eigentlich Meister werden sollten und wollten und es längst verdient hätten. Was tut man nicht alles.
Heute sind meine Beziehungen zum FCK eher neutral. Immerhin: Es erfreut mein Herz, wenn ich – hier im rheinhessischen Hinterland – inmitten des 05er-Fahnenmeers auch noch die ein oder andere FCK-Fahne vor einer Haustür flattern sehe. So ist es nun mal. Sorry.
Die Wissenschaft hat festgestellt K-Town, wie Kaiserslautern von den dort stationierten amerikanischen Soldaten genannt wird, hat schon mal bessere Zeiten gesehen, was zum Beispiel auch daran liegt, dass nach der Wiedervereinigung die amerikanischen Truppenstärken in Deutschland, und eben auch in und um Kaiserslautern, deutlich verringert wurden. Trotzdem leben auch heute noch rund 50.000 Amerikaner im Landkreis und in der Stadt, die meisten davon arbeiten im nahegelegenen Ramstein. Sie bevölkern auch heut e noch K-Town, lesen den “Kaiserslautern American“ und verleihen Kaiserslautern, das dereinst von Kaiser Friedrich Barbarossa gegründet wurde, den Hauch einer amerikanischen Kleinstadt.
Da es in der Hinterpfalz – außer Kartoffeln und ein bisschen Opel - sonst nicht so furchtbar viel gibt, sind die Amerikaner ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, ebenso wie der FCK. Vermutlich damit alle merken, wie recht der rheinlandpfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat, wenn das Land den FCK (zum großen Ärger der immer und immer ganz schrecklich benachteiligten 05er) in schlechten Tagen auch finanziell unterstützt, hat der FCK bei der Uni Mainz eine Studie in Auftrag gegeben, mit der die „Ökonomischen Auswirkungen des 1. FC Kaiserslautern für Kaiserslautern und Rheinland-Pfalz“ (Studie Uni Mainz 2010) eindeutig belegt wird. Dort ist erstaunliches zu lesen und zu sehen - im Bild sieht das ungefähr so aus:
A – das sind die „Home Stayers“ - also "diejenigen, die den Besuch eines Fußballspiels in der Betrachtungsregion einer anderen Aktivität außerhalb derer vorziehen" (es steht zu vermuten, dass es sich hierbei um Anhänger des 1. FCK handelt).
In Abgrenzung dazu gibt es die „Casuals“(D), das sind auswärtige Zuschauer, die nicht extra zum Spiel nach Lautern kommen, aber – wenn sie nun schon mal da sind - ins Stadion gehen ( ich nehme an: Weil sie vor Ort keine andere Beschäftigung vorfinden).
Ebenfalls interessant, sind die „Time Switchers“(E)– die wären ohnehin irgendwann einmal nach Lautern gekommen, haben ihren Besuch aber jetzt so gelegt, dass sie bei einem Spiel des FCK dabei sein können. (Mmh. Hier muss es sich um eine eher seltene Spezies handeln).
Und dann sind da noch die so genannten „Fußballtouristen“ (B) – das sind diejenigen, die ausschließlich zum Besuch des Fußballspiels in die Region anreisen. Das sind dann wohl also Vier alle - zumindest am Sonntag.
Auch die Besucher von Auswärtsspielen(F) müssen natürlich in die Wirschaftlichkeitsberechnung einfließen. Denn – wie das nun mal so ist -: Wenn der FCK auswärts spielt, zeigt „A“ sein wahres Gesicht. Die „Home Stayers“ nehmen die Beine in die Hand und werden – nix wie weg hier - zu denjenigen, die den Besuch eines Fußballspiels irgendwo in der Republik jeder anderer Aktivität in der eigenen Region vorziehen. Boah. Dumm gelaufen. Minus A.
Trotzdem: Wenn A + F mit D und E verrechnet und ins Verhältnis zu B gestellt werden – und das Ganze auf eine (Zweitliga)-Saison hochgerechnet wird – dann bleiben unterm Strich eine ganze Reihe so genannter „Primärimpulse“ oder in Zahlen: 18 Millionen Euro sind im Laufe der letzten Zweitligasaison zusätzlich in die Stadt Kaiserslautern geflossen bzw. dank des FCK dort verblieben, 11 Millionen Euro on Top sind für das Land Rheinland-Pfalz generiert worden. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen und wird dann also auch stimmen
Bilanz: Sportlich Der FCK wurde insgesamt vier Mal deutscher Meister. Zwei Mal in den goldenen Jahren des Vereins, in den Fünfzigern (1951 und 1953) und zweimal in den 1990er-Jahren. Diese letzten beiden Meisterschaften sind zwar auch bereits eine Weile her, aber doch noch ganz gut in Erinnerung. 1991 – das war die Meisterschaft von und mit Kalli Feldkamp, Bruno Labbadia und Stefan Kuntz. 1998 dann die Otto-rächt-sich-an-Bayern-Meisterschaft, der direkte Durchmarsch vom Aufsteiger zum Meistertitel, den auch Fritz Walter vom Krankenbett aus noch miterlebte.
Danach hielt sich der FCK noch eine Weile im oberen Drittel der Bundesliga (unter anderem mit dem zwischenzeitlich als Trainer zurückgekehrten Andy Brehme), schwankte dann zwischen Höhenflügen (Pokalfinale 2003) und Abstiegsangst. Am Ende der Saison 2005/06 konnte man dann aufhören sich zu fürchten und statt dessen der Realität in die Augen schauen – es war soweit mit dem zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte, dem fünf lange Jahre in der Zweitklassigkeit folgten. In der Saison 2007/08 sah es dann sogar so aus als würde der FCK noch weiter nach unten durchgereicht. Aber dann kam „er“, Stefan Kuntz, als Vorstandsvorsitzender endlich wieder in die Pfalz zurück und rettete seine Lauterer vor dem drohenden Sturz. Seitdem geht es sportlich und ganz allmählich wirtschaftlich bergauf. Wiederaufstieg in die Bundesliga. Ein Ottmar-Walter-, Fritz-Walter und Horst-Eckel-Eingangstor gibt es auf dem Betzenberg bereits. Irgendwann wird es auch ein Stefan-Kuntz-Tor geben. Ganz sicher.
Die Lauterer vor dem Spiel gegen die Eintracht In einem Vorbereitungsspiel auf die Saison 2009/10 spielte die Eintracht auf dem Betzenberg Wir waren dabei und mein Eindruck war: Mit dieser Mannschaft werden die Lauterer es auch in der zweiten Liga schwer haben. So kann man sich täuschen.
Der FCK spielte in der zweiten Liga eine überragende Saison und schaffte den Wiederaufstieg. Sicher auch ein Verdienst von Trainer Marco Kurz, der einer von denen zu sein scheint, die in die Pfalz passen. Straight, aufrecht, schnörkellos, jung und soooo sympathisch. Der Aufstiegskader blieb nicht zusammen. Drei Leistungsträger verließen den Verein - Erik Jendrisek (wechselte zu Schalke, hihi), der von Bayer ausgeliehene Sidney Sam kehrte nach Leverkusen zurück und der Kameruner Mittelfeldregisseur Georg Mandjeck wechselte nach Frankreich. Dafür kamen dann eine ganze Reihe mehr – oder weniger namhafter Neuzugänge. Vom SC Neapel wurde der österreichische Nationalstürmer Jimmy (eigentlich Erwin) Hoffer ausgeliehen, der Co-Kapitän Srdan Lakic ergänzt bzw. ihm - ebenso wie Ilijan Micanskivom polnischen Erstligisten Lubin - im Sturm Konkurrenz macht. Ex-VFBler Christian Tiffert kam vom MSV Duisburg, Chadli Amri aus Mainz (Konkurrenz im Mittelfeld für Ivo Ilicevic) der tschechische Verteidiger Jan Simunek vom VFL Wolfsburg. Kriterium für die Auswahl der Neuzugänge war (laut Kicker-Sonderheft), dass sie "die Qualität erhöhen" und „charakterlich in die Region passen“, woraus man schließen kann, dass es z.B. in Serbien, Polen, Kamerun, Bulgarien und der Tschechei pfalzähnliche Gegenden geben muss.
Das einzige Ziel des FCK für die neue Saison heißt Klassenerhalt. Nachdruck verleihen die Lauterer diesem Anliegen mit einem optisch rundum erneuerten Outfit in bordeauxrot (Tradition!) und – weniger traditionell - mit Allgäuer Latschenkiefer. Kompensiert wird dieser Ausrutscher in die Welt des Mammons dann mit einem Fritz-Walter-Badge, den die Lauterer im Spiel gegen die Eintracht erstmals am Ärmel tragen werden.
Die Saison fing für die Lauterer richtig gut an - Auftaktsieg in Köln mit zwei Toren von Lakic, Heimsieg gegen die Bayern - aber dann kam nicht mehr viel. Das selbstwertgefühlmäßig wichtige Spiel in M1, die Niederlage waren ein Schlag ins Kontor des grade wieder erwachten Selbstbewusstseins. Danach Zuhause ein Achtungspünktchen gegen Hoppenheim, dann ein saftiges 0:5 in Dortmund, eine Heimniederlage gegen Hannover und schließlich am letzten Spieltag die Last-Minute-Niederlage in Hamburg. Parallel stellen die 05er den bestehenden Auftaktrekord der Lauterer (sieben Siege in Folge) ein. Scheißspiel. Wird schwierig für den FCK.
Die Eintracht vor dem Spiel gegen Lautern Seufz. Zwei Wochen spielfrei. 11 Tore in Hattersheim, 20 Tore in Hanau reißen niemanden vom Hocker, aber wär doch gelacht - wir finden immer etwas, um uns die Zeit zu vertreiben. Zum Beispiel mit Schwätzen, gerne auch mit Dumm-Schwätzen. Und manche von uns drehen sogar Videos.
Aber damit is jetzt Schluss – jetzt fahren wir einfach nach Lautern. Zum Fußballspielen. Die Mission ist eindeutig: Der FCK will seine Negativserie stoppen – und wir wollen unseren Aufwärtstrend weiter fortsetzen. „Wieder oben ankommen“ – so heißt ja nicht umsonst das Trendwort der vergangenen Tage, die Zeichen stehen also gut. Wie es aussieht, wird Meier – vollständig genesen und nach starken Trainingsleistungen – wieder mit der Mannschaft auflaufen. Kann gut sein, dass Chris dann von der 6 wieder in die Innenverteidigung rutscht, Maik Franz dafür wieder einmal als rechter Verteidiger. Oder bleibt da doch Jung? Halil Altintop kehrt an die Stätte seiner größten Erfolge zurück (2005/06, in der Abstiegssaison der Lauterer, mit 20 Toren dritter der Torschützenliste) und wird wohl wie in den letzten Spielen „hängend“ hinter Gekas stürmen. Auch hier wäre natürlich Meier einer Alternative, wohingegen der ebenfalls FCK-erfahrene Ama (hat Knöchel) in Lautern wohl eher nicht dabei sein wird.
Egal wie. Ame dick gibt es am Sonntag nur auf dem Platz. Und die drei Punkte nehmen wir mit zurück nach Frankfurt!
Argl!! Ich kann das nicht glauben. Eine gewaltschweinische Provokation ist das! Oder ein subversiver Aufruf an meine Synapsen, sofort massig Uffresch-Stoffe auszuschütten. Gewalt- und schweinefrei? Ha, da schwillt mir doch das Zäpfchen...
Die hat bestimmt satanische Botschaften versteckt. Ich hab’s sogar rückwärts gelesen. Nix gefunden. Und dann die Buchstaben und Pfeilchen, das riecht förmlich nach Buchstabencode, so wie bei den ganzen Schläfern und Illudingens da. Ich find sie und wenn ich als gegen mein Bildschirm klopp und gegen den PC tret. Ich finds schon raus. Gewalt- und Schweinefrei... Von wegen, nix gibts. Kann das nicht glauben das. Arrrrrrrrrrgl!
Für meinen Geschmack aber viel zu kuschelig. Man muss zwar nicht gleich zum Schweineschlachten aufrufen, aber ein bißchen mehr Feuer hätte dem Vorbericht sicher gut getan!
Ich bin jetzt mal ganz gemein: Mir ist das zu viel Pfälzerdeppenlobhudelei. Als ich die Freude über FCK-Fahnen gelesen habe, war Feierabend mit Lesen. Grmmmblfx.
Wenigstens ein mal Scheiss Kaiserslautern! in den ersten zwei Sätzen hätte ich gebraucht.
Trotzdem Danke für die Mühe. Muss ja auch erst mal niedergeschrieben werden.
Betze on my mind Der 1. FC Kaiserslautern ist ein Verein, der – zumindest in meinem fußballerischen Bewusstsein - schon immer da war. Als ich klein war, erzählte mir mein Vater von Alfred Pfaff und Egon Loy, aber auch von Fritz und Ottmar Walter und von Horst Eckel (und dementsprechend war ich, als ich vor einigen Monaten, bei einem Promi-Fußballspiel bei uns im Nachbarort Horst Eckel gegenüberstand, sehr, also wirklich sehr gerührt). Auch mein Doktorvater hegt und pflegt Erinnerungen an den FCK. Er ist Wissenschaftler und Feingeist, war aber früher eben auch ein richtig guter Fußballer (was, wie wir als Eintrachtler ja wissen, in einem höheren Sinn sowieso zusammengehört) – und erzählt gerne, dass er damals, in seiner Jugend, um ein Haar von Wormatia Worms verpflichtet worden wäre und auf seiner Position gegen den späten Fritz Walter gespielt hätte.
Auch einer meiner besten Freunde aus Studi-Zeiten, der leider viel zu früh verstorben ist, kam aus Kaiserslautern und war FCK-Fan. Von ihm weiß ich, dass – in den frühen 80ern – bei Weihnachtsfeiern des FCK Fans und Spieler miteinander tanzten und kleine Mädchen reihenweise in Ohnmacht fielen, weil sie mit Ronny Hellström (schwedischer Nationaltorwart in langjährigen Diensten des FCK) auf der Tanzfläche standen. Und dass die Lauterer ihre Altstadt in eine einzige Discolandschaft verwandelt haben, nur um Andy Brehme (der möglicherweise nicht so furchtbar helle, aber ein großartiger Fußballer war) zum Bleiben zu bewegen. Hat aber nix genützt.
Bei Auswärtsspielen der Eintracht in Lautern trafen wir uns vor dem Spiel in der Stadt, gingen dann beim Aufstieg zum Betze getrennte Wege und sahen uns Spiele an, die immer und grundsätzlich mit einem 1:1 endeten. Falls es wirklich einmal kurz vor Schluss 1:0 für die Eintracht stand, ließ der Schiedsrichter exakt so lange nachspielen bis der Ausgleich gefallen war. Doch, so war das. Genau so. Ich schwöre.
1991 verbrachte unser Freund zwei Semester in den USA und konnte die Meisterschaft der Lauterer nur aus der Ferne verfolgen. Wir versorgten ihn (es war die Vor-Internet-und-Vor-Handy-Zeit) regelmäßig mit News und sammelten Zeitungsausschnitte. Durchsetzt mit kleinen Freuden (das Spiel der Eintracht auf dem Betze endete auch in dieser Saison , klar, mit 1:1 - Torschütze für die Eintracht: Heinz Gründel), manchmal auch mit Frohlocken (Rückspiel im Waldstadion: 4:3 ), aber in der Regel zähneknirschend – schließlich waren WIR es , die eigentlich Meister werden sollten und wollten und es längst verdient hätten. Was tut man nicht alles.
Heute sind meine Beziehungen zum FCK eher neutral. Immerhin: Es erfreut mein Herz, wenn ich – hier im rheinhessischen Hinterland – inmitten des 05er-Fahnenmeers auch noch die ein oder andere FCK-Fahne vor einer Haustür flattern sehe. So ist es nun mal. Sorry.
Die Wissenschaft hat festgestellt K-Town, wie Kaiserslautern von den dort stationierten amerikanischen Soldaten genannt wird, hat schon mal bessere Zeiten gesehen, was zum Beispiel auch daran liegt, dass nach der Wiedervereinigung die amerikanischen Truppenstärken in Deutschland, und eben auch in und um Kaiserslautern, deutlich verringert wurden. Trotzdem leben auch heute noch rund 50.000 Amerikaner im Landkreis und in der Stadt, die meisten davon arbeiten im nahegelegenen Ramstein. Sie bevölkern auch heut e noch K-Town, lesen den “Kaiserslautern American“ und verleihen Kaiserslautern, das dereinst von Kaiser Friedrich Barbarossa gegründet wurde, den Hauch einer amerikanischen Kleinstadt.
Da es in der Hinterpfalz – außer Kartoffeln und ein bisschen Opel - sonst nicht so furchtbar viel gibt, sind die Amerikaner ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, ebenso wie der FCK. Vermutlich damit alle merken, wie recht der rheinlandpfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat, wenn das Land den FCK (zum großen Ärger der immer und immer ganz schrecklich benachteiligten 05er) in schlechten Tagen auch finanziell unterstützt, hat der FCK bei der Uni Mainz eine Studie in Auftrag gegeben, mit der die „Ökonomischen Auswirkungen des 1. FC Kaiserslautern für Kaiserslautern und Rheinland-Pfalz“ (Studie Uni Mainz 2010) eindeutig belegt wird. Dort ist erstaunliches zu lesen und zu sehen - im Bild sieht das ungefähr so aus:
A – das sind die „Home Stayers“ - also "diejenigen, die den Besuch eines Fußballspiels in der Betrachtungsregion einer anderen Aktivität außerhalb derer vorziehen" (es steht zu vermuten, dass es sich hierbei um Anhänger des 1. FCK handelt).
In Abgrenzung dazu gibt es die „Casuals“(D), das sind auswärtige Zuschauer, die nicht extra zum Spiel nach Lautern kommen, aber – wenn sie nun schon mal da sind - ins Stadion gehen ( ich nehme an: Weil sie vor Ort keine andere Beschäftigung vorfinden).
Ebenfalls interessant, sind die „Time Switchers“(E)– die wären ohnehin irgendwann einmal nach Lautern gekommen, haben ihren Besuch aber jetzt so gelegt, dass sie bei einem Spiel des FCK dabei sein können. (Mmh. Hier muss es sich um eine eher seltene Spezies handeln).
Und dann sind da noch die so genannten „Fußballtouristen“ (B) – das sind diejenigen, die ausschließlich zum Besuch des Fußballspiels in die Region anreisen. Das sind dann wohl also Vier alle - zumindest am Sonntag.
Auch die Besucher von Auswärtsspielen(F) müssen natürlich in die Wirschaftlichkeitsberechnung einfließen. Denn – wie das nun mal so ist -: Wenn der FCK auswärts spielt, zeigt „A“ sein wahres Gesicht. Die „Home Stayers“ nehmen die Beine in die Hand und werden – nix wie weg hier - zu denjenigen, die den Besuch eines Fußballspiels irgendwo in der Republik jeder anderer Aktivität in der eigenen Region vorziehen. Boah. Dumm gelaufen. Minus A.
Trotzdem: Wenn A + F mit D und E verrechnet und ins Verhältnis zu B gestellt werden – und das Ganze auf eine (Zweitliga)-Saison hochgerechnet wird – dann bleiben unterm Strich eine ganze Reihe so genannter „Primärimpulse“ oder in Zahlen: 18 Millionen Euro sind im Laufe der letzten Zweitligasaison zusätzlich in die Stadt Kaiserslautern geflossen bzw. dank des FCK dort verblieben, 11 Millionen Euro on Top sind für das Land Rheinland-Pfalz generiert worden. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen und wird dann also auch stimmen
Bilanz: Sportlich Der FCK wurde insgesamt vier Mal deutscher Meister. Zwei Mal in den goldenen Jahren des Vereins, in den Fünfzigern (1951 und 1953) und zweimal in den 1990er-Jahren. Diese letzten beiden Meisterschaften sind zwar auch bereits eine Weile her, aber doch noch ganz gut in Erinnerung. 1991 – das war die Meisterschaft von und mit Kalli Feldkamp, Bruno Labbadia und Stefan Kuntz. 1998 dann die Otto-rächt-sich-an-Bayern-Meisterschaft, der direkte Durchmarsch vom Aufsteiger zum Meistertitel, den auch Fritz Walter vom Krankenbett aus noch miterlebte.
Danach hielt sich der FCK noch eine Weile im oberen Drittel der Bundesliga (unter anderem mit dem zwischenzeitlich als Trainer zurückgekehrten Andy Brehme), schwankte dann zwischen Höhenflügen (Pokalfinale 2003) und Abstiegsangst. Am Ende der Saison 2005/06 konnte man dann aufhören sich zu fürchten und statt dessen der Realität in die Augen schauen – es war soweit mit dem zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte, dem fünf lange Jahre in der Zweitklassigkeit folgten. In der Saison 2007/08 sah es dann sogar so aus als würde der FCK noch weiter nach unten durchgereicht. Aber dann kam „er“, Stefan Kuntz, als Vorstandsvorsitzender endlich wieder in die Pfalz zurück und rettete seine Lauterer vor dem drohenden Sturz. Seitdem geht es sportlich und ganz allmählich wirtschaftlich bergauf. Wiederaufstieg in die Bundesliga. Ein Ottmar-Walter-, Fritz-Walter und Horst-Eckel-Eingangstor gibt es auf dem Betzenberg bereits. Irgendwann wird es auch ein Stefan-Kuntz-Tor geben. Ganz sicher.
Die Lauterer vor dem Spiel gegen die Eintracht In einem Vorbereitungsspiel auf die Saison 2009/10 spielte die Eintracht auf dem Betzenberg Wir waren dabei und mein Eindruck war: Mit dieser Mannschaft werden die Lauterer es auch in der zweiten Liga schwer haben. So kann man sich täuschen.
Der FCK spielte in der zweiten Liga eine überragende Saison und schaffte den Wiederaufstieg. Sicher auch ein Verdienst von Trainer Marco Kurz, der einer von denen zu sein scheint, die in die Pfalz passen. Straight, aufrecht, schnörkellos, jung und soooo sympathisch. Der Aufstiegskader blieb nicht zusammen. Drei Leistungsträger verließen den Verein - Erik Jendrisek (wechselte zu Schalke, hihi), der von Bayer ausgeliehene Sidney Sam kehrte nach Leverkusen zurück und der Kameruner Mittelfeldregisseur Georg Mandjeck wechselte nach Frankreich. Dafür kamen dann eine ganze Reihe mehr – oder weniger namhafter Neuzugänge. Vom SC Neapel wurde der österreichische Nationalstürmer Jimmy (eigentlich Erwin) Hoffer ausgeliehen, der Co-Kapitän Srdan Lakic ergänzt bzw. ihm - ebenso wie Ilijan Micanskivom polnischen Erstligisten Lubin - im Sturm Konkurrenz macht. Ex-VFBler Christian Tiffert kam vom MSV Duisburg, Chadli Amri aus Mainz (Konkurrenz im Mittelfeld für Ivo Ilicevic) der tschechische Verteidiger Jan Simunek vom VFL Wolfsburg. Kriterium für die Auswahl der Neuzugänge war (laut Kicker-Sonderheft), dass sie "die Qualität erhöhen" und „charakterlich in die Region passen“, woraus man schließen kann, dass es z.B. in Serbien, Polen, Kamerun, Bulgarien und der Tschechei pfalzähnliche Gegenden geben muss.
Das einzige Ziel des FCK für die neue Saison heißt Klassenerhalt. Nachdruck verleihen die Lauterer diesem Anliegen mit einem optisch rundum erneuerten Outfit in bordeauxrot (Tradition!) und – weniger traditionell - mit Allgäuer Latschenkiefer. Kompensiert wird dieser Ausrutscher in die Welt des Mammons dann mit einem Fritz-Walter-Badge, den die Lauterer im Spiel gegen die Eintracht erstmals am Ärmel tragen werden.
Die Saison fing für die Lauterer richtig gut an - Auftaktsieg in Köln mit zwei Toren von Lakic, Heimsieg gegen die Bayern - aber dann kam nicht mehr viel. Das selbstwertgefühlmäßig wichtige Spiel in M1, die Niederlage waren ein Schlag ins Kontor des grade wieder erwachten Selbstbewusstseins. Danach Zuhause ein Achtungspünktchen gegen Hoppenheim, dann ein saftiges 0:5 in Dortmund, eine Heimniederlage gegen Hannover und schließlich am letzten Spieltag die Last-Minute-Niederlage in Hamburg. Parallel stellen die 05er den bestehenden Auftaktrekord der Lauterer (sieben Siege in Folge) ein. Scheißspiel. Wird schwierig für den FCK.
Die Eintracht vor dem Spiel gegen Lautern Seufz. Zwei Wochen spielfrei. 11 Tore in Hattersheim, 20 Tore in Hanau reißen niemanden vom Hocker, aber wär doch gelacht - wir finden immer etwas, um uns die Zeit zu vertreiben. Zum Beispiel mit Schwätzen, gerne auch mit Dumm-Schwätzen. Und manche von uns drehen sogar Videos.
Aber damit is jetzt Schluss – jetzt fahren wir einfach nach Lautern. Zum Fußballspielen. Die Mission ist eindeutig: Der FCK will seine Negativserie stoppen – und wir wollen unseren Aufwärtstrend weiter fortsetzen. „Wieder oben ankommen“ – so heißt ja nicht umsonst das Trendwort der vergangenen Tage, die Zeichen stehen also gut. Wie es aussieht, wird Meier – vollständig genesen und nach starken Trainingsleistungen – wieder mit der Mannschaft auflaufen. Kann gut sein, dass Chris dann von der 6 wieder in die Innenverteidigung rutscht, Maik Franz dafür wieder einmal als rechter Verteidiger. Oder bleibt da doch Jung? Halil Altintop kehrt an die Stätte seiner größten Erfolge zurück (2005/06, in der Abstiegssaison der Lauterer, mit 20 Toren dritter der Torschützenliste) und wird wohl wie in den letzten Spielen „hängend“ hinter Gekas stürmen. Auch hier wäre natürlich Meier einer Alternative, wohingegen der ebenfalls FCK-erfahrene Ama (hat Knöchel) in Lautern wohl eher nicht dabei sein wird.
Egal wie. Ame dick gibt es am Sonntag nur auf dem Platz. Und die drei Punkte nehmen wir mit zurück nach Frankfurt!
Auswärtssieg!
Ohne ihn gelesen zu haben weiss ich das der Beitrag gut ist!
Meine erste Fahrt dahin war auch meine erste "reguläre" Auswärtsfahrt, der Beginn meiner bis heute andauernden Allesfahrer-Karriere.
Der "berühmte" Griesheimer-Aushang "Frauen zahlen die Hälfte" ließ mich Mut fassen mit ihnen zu fahren, an diesem 14. April 2004.. Auch alle anderen Pflichtspielfahrten nach Lautern machte ich mit ihnen und durch Axels Einladung nach Berlin fing alles an.. Na ja Lautern: angekommen dort wurde mir berichtet, dass die Ordnungshüter Hunde auf die Leute aus dem Sonderzug gehetzt hätten. Von einem Hund gebissen, das ist wirklich das Letzte was ich brauchen kann bzgl. Alpträumen. Ich jedenfalls ging in eine Lauterer Kneipe, trank ein Bierchen und amüsierte mich dann mit A. beim Spiel. Auf dem Berg oben gab es noch einen Stand der Obstschnaps verkaufte und dessen Genuss mich die Niederlage ertragen ließ. Das Ganze endete dann in meinem ersten Abstieg in Wolfsburg, (nach dem in Köln...).
Am 6. März 2004 dann wechselte Reimann Vivaldo Nascimento in der 82. Minute ein, der machte dann auch prompt den entscheidenden Fehler zur 0:1 Niederlage, was den Abstieg in Hamburg nach sich zog. (N. machte überhaupt nur 2 Spiele, die Minutenzahl derer ist leider unbekannt und das war für mich die unverständlichste Einwechslung der Eintrachtgeschichte..) Ich glaube an diesem Tag fand ich meinen Bus nicht wieder und irrte auf dem riesigen Parkplatz herum bis mir dann netterweise der Weg zum Griesheimer Bus gewiesen wurde... Hier gab es schon keinen Schnaps vorm Stadion mehr und der Zutritt zur Stadionkneipe war uns auch verwehrt, was ich erst nicht glauben wollte.. Am 14. Dezember 2005 nun konnte ich wieder mitfahren. Den ursprünglich angesetzten Termin am Samstag, den 3.12., der wegen eines Einsturzes eines Trägers des neu gebauten Stadions verlegt werden musste, hätte ich nicht wahrnehmen können, da ich in München weilte und etwas für meine Zukunft tun wollte. Das waren damals für mich sehr einschneidende Tage: meine Berufsbiografie wurde zerdeppert, ich beschloss mit dem Rauchen aufzuhören und bekam eine Flatrate fürs Internet, so dass ich hier ständig verweilen konnte. Diesmal gewannen wir hier durch Tore von Weissenberger + Copado...
Zum nächsten Spiel, dem Testspiel im Juli 2009 begab ich mich wieder in die Pfalz... Hier musste ich 18 Euro Eintritt zahlen, angeblich waren die Stehplatzkarten schon alle verkauft, obwohl der Block so gut wie leer war und ich musste meinen Foto abgeben.
Das war mir so unbegreiflich, dass ich etwas Aufsehen erregte. Am Sonntag übrigens nehme ich ihn mit, mal sehen, ob ich ihn wieder abgeben muss. Außerdem begann an diesem Tag meine Bekanntschaft mit der Brigade Nassau, denn mir gefiel ihr Auftreten nicht und machte das kund.
Na ja, am Sonntag werde ich dann doch mit dem Bus fahren. Da muss ich zumindest nicht in einem eventuellen Kessel stehen und werde wohl nicht von Hunden gebissen, da ich bisher sowohl Kessel als auch Hunde immer nur am Bahnhof erlebt habe....
Nee, stimmt nicht, in Bremen bissen die Hunde auch an den Bussen.....
Besten Dank der rotschwarzen Dame für die inspirierende Einstimmung Hmm, irgendwie bezeichnend: ein Cousin von mir, nur ein paar km vom B'berg geboren, seit jeher dort in der Gegend lebend und vom Vater im Stadion eigentlich auch von Kindesbeinen an fußballerisch sozialisiert, ist seitdem hartnäckiger Bochum-Fan. Wird wohl seinen Grund haben.
Wobei ich, um ganz aufrichtig zu sein, vor K'lautern lieber noch auf eine ganze Reihe anderer Vereine verzichten könnte. Ist immerhin ein Traditionsverein, und der Stefan Kuntz ein nicht unsympathischer Typ, den ich mir durchaus in unserer *hüstel* Scouting-Abteilung vorstellen könnte.
Auch als Weinbauregion hat die Ecke dort meine Sympathie. Ansonsten taugt Lautern am besten als Durchgangsbahnhof auf der Strecke nach Paris und als Punktelieferant für die Eintracht. Denn von einem Auswärtssieg am Sonntag bin ich fest überzeugt.
Vielen Dank, wirklich schöner Vorbericht. Auch ich erwische mich ab und zu dabei, dass ich mich in M1 über ein FCK-Fähnchen "freue". Klar ist Brisanz in dem Duell und viele gute Freunde sind Lautern-Fans, was dem ganzen nochmal zusätzlich "Pfeffer" gibt. Freu mich tierisch auf das Spiel !
Hier handelt es sich um einen vollkommen gewalt- und schweinefreien Text. Nicht mal Wurst kommt vor.
Prädikat: Besonders friedvoll!
Betze on my mind
Der 1. FC Kaiserslautern ist ein Verein, der – zumindest in meinem fußballerischen Bewusstsein - schon immer da war. Als ich klein war, erzählte mir mein Vater von Alfred Pfaff und Egon Loy, aber auch von Fritz und Ottmar Walter und von Horst Eckel (und dementsprechend war ich, als ich vor einigen Monaten, bei einem Promi-Fußballspiel bei uns im Nachbarort Horst Eckel gegenüberstand, sehr, also wirklich sehr gerührt). Auch mein Doktorvater hegt und pflegt Erinnerungen an den FCK. Er ist Wissenschaftler und Feingeist, war aber früher eben auch ein richtig guter Fußballer (was, wie wir als Eintrachtler ja wissen, in einem höheren Sinn sowieso zusammengehört) – und erzählt gerne, dass er damals, in seiner Jugend, um ein Haar von Wormatia Worms verpflichtet worden wäre und auf seiner Position gegen den späten Fritz Walter gespielt hätte.
Auch einer meiner besten Freunde aus Studi-Zeiten, der leider viel zu früh verstorben ist, kam aus Kaiserslautern und war FCK-Fan. Von ihm weiß ich, dass – in den frühen 80ern – bei Weihnachtsfeiern des FCK Fans und Spieler miteinander tanzten und kleine Mädchen reihenweise in Ohnmacht fielen, weil sie mit Ronny Hellström (schwedischer Nationaltorwart in langjährigen Diensten des FCK) auf der Tanzfläche standen. Und dass die Lauterer ihre Altstadt in eine einzige Discolandschaft verwandelt haben, nur um Andy Brehme (der möglicherweise nicht so furchtbar helle, aber ein großartiger Fußballer war) zum Bleiben zu bewegen. Hat aber nix genützt.
Bei Auswärtsspielen der Eintracht in Lautern trafen wir uns vor dem Spiel in der Stadt, gingen dann beim Aufstieg zum Betze getrennte Wege und sahen uns Spiele an, die immer und grundsätzlich mit einem 1:1 endeten. Falls es wirklich einmal kurz vor Schluss 1:0 für die Eintracht stand, ließ der Schiedsrichter exakt so lange nachspielen bis der Ausgleich gefallen war. Doch, so war das. Genau so. Ich schwöre.
1991 verbrachte unser Freund zwei Semester in den USA und konnte die Meisterschaft der Lauterer nur aus der Ferne verfolgen. Wir versorgten ihn (es war die Vor-Internet-und-Vor-Handy-Zeit) regelmäßig mit News und sammelten Zeitungsausschnitte. Durchsetzt mit kleinen Freuden (das Spiel der Eintracht auf dem Betze endete auch in dieser Saison , klar, mit 1:1 - Torschütze für die Eintracht: Heinz Gründel), manchmal auch mit Frohlocken (Rückspiel im Waldstadion: 4:3 ), aber in der Regel zähneknirschend – schließlich waren WIR es , die eigentlich Meister werden sollten und wollten und es längst verdient hätten. Was tut man nicht alles.
Heute sind meine Beziehungen zum FCK eher neutral. Immerhin: Es erfreut mein Herz, wenn ich – hier im rheinhessischen Hinterland – inmitten des 05er-Fahnenmeers auch noch die ein oder andere FCK-Fahne vor einer Haustür flattern sehe. So ist es nun mal. Sorry.
Die Wissenschaft hat festgestellt
K-Town, wie Kaiserslautern von den dort stationierten amerikanischen Soldaten genannt wird, hat schon mal bessere Zeiten gesehen, was zum Beispiel auch daran liegt, dass nach der Wiedervereinigung die amerikanischen Truppenstärken in Deutschland, und eben auch in und um Kaiserslautern, deutlich verringert wurden. Trotzdem leben auch heute noch rund 50.000 Amerikaner im Landkreis und in der Stadt, die meisten davon arbeiten im nahegelegenen Ramstein. Sie bevölkern auch heut e noch K-Town, lesen den “Kaiserslautern American“ und verleihen Kaiserslautern, das dereinst von Kaiser Friedrich Barbarossa gegründet wurde, den Hauch einer amerikanischen Kleinstadt.
Da es in der Hinterpfalz – außer Kartoffeln und ein bisschen Opel - sonst nicht so furchtbar viel gibt, sind die Amerikaner ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, ebenso wie der FCK. Vermutlich damit alle merken, wie recht der rheinlandpfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat, wenn das Land den FCK (zum großen Ärger der immer und immer ganz schrecklich benachteiligten 05er) in schlechten Tagen auch finanziell unterstützt, hat der FCK bei der Uni Mainz eine Studie in Auftrag gegeben, mit der die „Ökonomischen Auswirkungen des 1. FC Kaiserslautern für Kaiserslautern und Rheinland-Pfalz“ (Studie Uni Mainz 2010) eindeutig belegt wird. Dort ist erstaunliches zu lesen und zu sehen - im Bild sieht das ungefähr so aus:
A – das sind die „Home Stayers“ - also "diejenigen, die den Besuch eines Fußballspiels in der Betrachtungsregion einer anderen Aktivität außerhalb derer vorziehen" (es steht zu vermuten, dass es sich hierbei um Anhänger des 1. FCK handelt).
In Abgrenzung dazu gibt es die „Casuals“ (D), das sind auswärtige Zuschauer, die nicht extra zum Spiel nach Lautern kommen, aber – wenn sie nun schon mal da sind - ins Stadion gehen ( ich nehme an: Weil sie vor Ort keine andere Beschäftigung vorfinden).
Ebenfalls interessant, sind die „Time Switchers“(E)– die wären ohnehin irgendwann einmal nach Lautern gekommen, haben ihren Besuch aber jetzt so gelegt, dass sie bei einem Spiel des FCK dabei sein können. (Mmh. Hier muss es sich um eine eher seltene Spezies handeln).
Und dann sind da noch die so genannten „Fußballtouristen“ (B) – das sind diejenigen, die ausschließlich zum Besuch des Fußballspiels in die Region anreisen. Das sind dann wohl also Vier alle - zumindest am Sonntag.
Auch die Besucher von Auswärtsspielen (F) müssen natürlich in die Wirschaftlichkeitsberechnung einfließen. Denn – wie das nun mal so ist -: Wenn der FCK auswärts spielt, zeigt „A“ sein wahres Gesicht. Die „Home Stayers“ nehmen die Beine in die Hand und werden – nix wie weg hier - zu denjenigen, die den Besuch eines Fußballspiels irgendwo in der Republik jeder anderer Aktivität in der eigenen Region vorziehen. Boah. Dumm gelaufen. Minus A.
Trotzdem: Wenn A + F mit D und E verrechnet und ins Verhältnis zu B gestellt werden – und das Ganze auf eine (Zweitliga)-Saison hochgerechnet wird – dann bleiben unterm Strich eine ganze Reihe so genannter „Primärimpulse“ oder in Zahlen: 18 Millionen Euro sind im Laufe der letzten Zweitligasaison zusätzlich in die Stadt Kaiserslautern geflossen bzw. dank des FCK dort verblieben, 11 Millionen Euro on Top sind für das Land Rheinland-Pfalz generiert worden. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen und wird dann also auch stimmen
Bilanz: Sportlich
Der FCK wurde insgesamt vier Mal deutscher Meister. Zwei Mal in den goldenen Jahren des Vereins, in den Fünfzigern (1951 und 1953) und zweimal in den 1990er-Jahren. Diese letzten beiden Meisterschaften sind zwar auch bereits eine Weile her, aber doch noch ganz gut in Erinnerung. 1991 – das war die Meisterschaft von und mit Kalli Feldkamp, Bruno Labbadia und Stefan Kuntz. 1998 dann die Otto-rächt-sich-an-Bayern-Meisterschaft, der direkte Durchmarsch vom Aufsteiger zum Meistertitel, den auch Fritz Walter vom Krankenbett aus noch miterlebte.
Danach hielt sich der FCK noch eine Weile im oberen Drittel der Bundesliga (unter anderem mit dem zwischenzeitlich als Trainer zurückgekehrten Andy Brehme), schwankte dann zwischen Höhenflügen (Pokalfinale 2003) und Abstiegsangst. Am Ende der Saison 2005/06 konnte man dann aufhören sich zu fürchten und statt dessen der Realität in die Augen schauen – es war soweit mit dem zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte, dem fünf lange Jahre in der Zweitklassigkeit folgten. In der Saison 2007/08 sah es dann sogar so aus als würde der FCK noch weiter nach unten durchgereicht. Aber dann kam „er“, Stefan Kuntz, als Vorstandsvorsitzender endlich wieder in die Pfalz zurück und rettete seine Lauterer vor dem drohenden Sturz. Seitdem geht es sportlich und ganz allmählich wirtschaftlich bergauf. Wiederaufstieg in die Bundesliga. Ein Ottmar-Walter-, Fritz-Walter und Horst-Eckel-Eingangstor gibt es auf dem Betzenberg bereits. Irgendwann wird es auch ein Stefan-Kuntz-Tor geben. Ganz sicher.
Die Lauterer vor dem Spiel gegen die Eintracht
In einem Vorbereitungsspiel auf die Saison 2009/10 spielte die Eintracht auf dem Betzenberg Wir waren dabei und mein Eindruck war: Mit dieser Mannschaft werden die Lauterer es auch in der zweiten Liga schwer haben. So kann man sich täuschen.
Der FCK spielte in der zweiten Liga eine überragende Saison und schaffte den Wiederaufstieg. Sicher auch ein Verdienst von Trainer Marco Kurz, der einer von denen zu sein scheint, die in die Pfalz passen. Straight, aufrecht, schnörkellos, jung und soooo sympathisch. Der Aufstiegskader blieb nicht zusammen. Drei Leistungsträger verließen den Verein - Erik Jendrisek (wechselte zu Schalke, hihi), der von Bayer ausgeliehene Sidney Sam kehrte nach Leverkusen zurück und der Kameruner Mittelfeldregisseur Georg Mandjeck wechselte nach Frankreich. Dafür kamen dann eine ganze Reihe mehr – oder weniger namhafter Neuzugänge. Vom SC Neapel wurde der österreichische Nationalstürmer Jimmy (eigentlich Erwin) Hoffer ausgeliehen, der Co-Kapitän Srdan Lakic ergänzt bzw. ihm - ebenso wie Ilijan Micanskivom polnischen Erstligisten Lubin - im Sturm Konkurrenz macht. Ex-VFBler Christian Tiffert kam vom MSV Duisburg, Chadli Amri aus Mainz (Konkurrenz im Mittelfeld für Ivo Ilicevic) der tschechische Verteidiger Jan Simunek vom VFL Wolfsburg. Kriterium für die Auswahl der Neuzugänge war (laut Kicker-Sonderheft), dass sie "die Qualität erhöhen" und „charakterlich in die Region passen“, woraus man schließen kann, dass es z.B. in Serbien, Polen, Kamerun, Bulgarien und der Tschechei pfalzähnliche Gegenden geben muss.
Das einzige Ziel des FCK für die neue Saison heißt Klassenerhalt. Nachdruck verleihen die Lauterer diesem Anliegen mit einem optisch rundum erneuerten Outfit in bordeauxrot (Tradition!) und – weniger traditionell - mit Allgäuer Latschenkiefer. Kompensiert wird dieser Ausrutscher in die Welt des Mammons dann mit einem Fritz-Walter-Badge, den die Lauterer im Spiel gegen die Eintracht erstmals am Ärmel tragen werden.
Die Saison fing für die Lauterer richtig gut an - Auftaktsieg in Köln mit zwei Toren von Lakic, Heimsieg gegen die Bayern - aber dann kam nicht mehr viel. Das selbstwertgefühlmäßig wichtige Spiel in M1, die Niederlage waren ein Schlag ins Kontor des grade wieder erwachten Selbstbewusstseins. Danach Zuhause ein Achtungspünktchen gegen Hoppenheim, dann ein saftiges 0:5 in Dortmund, eine Heimniederlage gegen Hannover und schließlich am letzten Spieltag die Last-Minute-Niederlage in Hamburg. Parallel stellen die 05er den bestehenden Auftaktrekord der Lauterer (sieben Siege in Folge) ein. Scheißspiel. Wird schwierig für den FCK.
Die Eintracht vor dem Spiel gegen Lautern
Seufz. Zwei Wochen spielfrei. 11 Tore in Hattersheim, 20 Tore in Hanau reißen niemanden vom Hocker, aber wär doch gelacht - wir finden immer etwas, um uns die Zeit zu vertreiben. Zum Beispiel mit Schwätzen, gerne auch mit Dumm-Schwätzen. Und manche von uns drehen sogar Videos.
Aber damit is jetzt Schluss – jetzt fahren wir einfach nach Lautern. Zum Fußballspielen. Die Mission ist eindeutig: Der FCK will seine Negativserie stoppen – und wir wollen unseren Aufwärtstrend weiter fortsetzen. „Wieder oben ankommen“ – so heißt ja nicht umsonst das Trendwort der vergangenen Tage, die Zeichen stehen also gut. Wie es aussieht, wird Meier – vollständig genesen und nach starken Trainingsleistungen – wieder mit der Mannschaft auflaufen. Kann gut sein, dass Chris dann von der 6 wieder in die Innenverteidigung rutscht, Maik Franz dafür wieder einmal als rechter Verteidiger. Oder bleibt da doch Jung? Halil Altintop kehrt an die Stätte seiner größten Erfolge zurück (2005/06, in der Abstiegssaison der Lauterer, mit 20 Toren dritter der Torschützenliste) und wird wohl wie in den letzten Spielen „hängend“ hinter Gekas stürmen. Auch hier wäre natürlich Meier einer Alternative, wohingegen der ebenfalls FCK-erfahrene Ama (hat Knöchel) in Lautern wohl eher nicht dabei sein wird.
Egal wie. Ame dick gibt es am Sonntag nur auf dem Platz. Und die drei Punkte nehmen wir mit zurück nach Frankfurt!
Auswärtssieg!
Die hat bestimmt satanische Botschaften versteckt. Ich hab’s sogar rückwärts gelesen. Nix gefunden. Und dann die Buchstaben und Pfeilchen, das riecht förmlich nach Buchstabencode, so wie bei den ganzen Schläfern und Illudingens da. Ich find sie und wenn ich als gegen mein Bildschirm klopp und gegen den PC tret. Ich finds schon raus. Gewalt- und Schweinefrei... Von wegen, nix gibts. Kann das nicht glauben das. Arrrrrrrrrrgl!
Dafür gibt es in der Vorder-und Südpfalz viele, viele Trauben!
Dreimal derfste rate was mer draus mächt!
Danke!!!
Ich bin schon richtig hibbelig auf Sonntag und das ohne Blutdurst. ,-)
Für meinen Geschmack aber viel zu kuschelig. Man muss zwar nicht gleich zum Schweineschlachten aufrufen, aber ein bißchen mehr Feuer hätte dem Vorbericht sicher gut getan!
Nichtsdestotrotz nochmal danke!
Als ich die Freude über FCK-Fahnen gelesen habe, war Feierabend mit Lesen.
Grmmmblfx.
Wenigstens ein mal Scheiss Kaiserslautern! in den ersten zwei Sätzen hätte ich gebraucht.
Trotzdem Danke für die Mühe. Muss ja auch erst mal niedergeschrieben werden.
Schön wärs, leider nur dann, wenn frau nicht diesen Link anklickt
und gleich im ersten Absatz lesen muß, was die Spezialitäten von K-Town sind: Saumagen und warme Blutwurst. Pfui Teufel.
Ansonsten habe ich nichts einzuwenden. Ganz prima Vorbericht.
Ohne ihn gelesen zu haben weiss ich das der Beitrag gut ist!
Und obendrein natürlich auch sehr gelungen. Danke....
Ich habe mal mit Hilfe von http://www.eintracht-archiv.de/ meine Lautern-Fahrten Revue passieren lassen.
Meine erste Fahrt dahin war auch meine erste "reguläre" Auswärtsfahrt, der Beginn meiner bis heute andauernden Allesfahrer-Karriere.
Der "berühmte" Griesheimer-Aushang "Frauen zahlen die Hälfte" ließ mich Mut fassen mit ihnen zu fahren, an diesem 14. April 2004..
Auch alle anderen Pflichtspielfahrten nach Lautern machte ich mit ihnen und durch Axels Einladung nach Berlin fing alles an..
Na ja Lautern: angekommen dort wurde mir berichtet, dass die Ordnungshüter Hunde auf die Leute aus dem Sonderzug gehetzt hätten. Von einem Hund gebissen, das ist wirklich das Letzte was ich brauchen kann bzgl. Alpträumen. Ich jedenfalls ging in eine Lauterer Kneipe, trank ein Bierchen und amüsierte mich dann mit A. beim Spiel. Auf dem Berg oben gab es noch einen Stand der Obstschnaps verkaufte und dessen Genuss mich die Niederlage ertragen ließ. Das Ganze endete dann in meinem ersten Abstieg in Wolfsburg, (nach dem in Köln...).
Am 6. März 2004 dann wechselte Reimann Vivaldo Nascimento in der 82. Minute ein, der machte dann auch prompt den entscheidenden Fehler zur 0:1 Niederlage, was den Abstieg in Hamburg nach sich zog. (N. machte überhaupt nur 2 Spiele, die Minutenzahl derer ist leider unbekannt und das war für mich die unverständlichste Einwechslung der Eintrachtgeschichte..)
Ich glaube an diesem Tag fand ich meinen Bus nicht wieder und irrte auf dem riesigen Parkplatz herum bis mir dann netterweise der Weg zum Griesheimer Bus gewiesen wurde...
Hier gab es schon keinen Schnaps vorm Stadion mehr und der Zutritt zur Stadionkneipe war uns auch verwehrt, was ich erst nicht glauben wollte..
Am 14. Dezember 2005 nun konnte ich wieder mitfahren. Den ursprünglich angesetzten Termin am Samstag, den 3.12., der wegen eines Einsturzes eines Trägers des neu gebauten Stadions verlegt werden musste, hätte ich nicht wahrnehmen können, da ich in München weilte und etwas für meine Zukunft tun wollte.
Das waren damals für mich sehr einschneidende Tage: meine Berufsbiografie wurde zerdeppert, ich beschloss mit dem Rauchen aufzuhören und bekam eine Flatrate fürs Internet, so dass ich hier ständig verweilen konnte.
Diesmal gewannen wir hier durch Tore von Weissenberger + Copado...
Zum nächsten Spiel, dem Testspiel im Juli 2009 begab ich mich wieder in die Pfalz...
Hier musste ich 18 Euro Eintritt zahlen, angeblich waren die Stehplatzkarten schon alle verkauft, obwohl der Block so gut wie leer war und ich musste meinen Foto abgeben.
Das war mir so unbegreiflich, dass ich etwas Aufsehen erregte. Am Sonntag übrigens nehme ich ihn mit, mal sehen, ob ich ihn wieder abgeben muss.
Außerdem begann an diesem Tag meine Bekanntschaft mit der Brigade Nassau, denn mir gefiel ihr Auftreten nicht und machte das kund.
Na ja, am Sonntag werde ich dann doch mit dem Bus fahren. Da muss ich zumindest nicht in einem eventuellen Kessel stehen und werde wohl nicht von Hunden gebissen, da ich bisher sowohl Kessel als auch Hunde immer nur am Bahnhof erlebt habe....
Nee, stimmt nicht, in Bremen bissen die Hunde auch an den Bussen.....
Auswärtssieg....
Klasse Beitrag!
Wobei ich, um ganz aufrichtig zu sein, vor K'lautern lieber noch auf eine ganze Reihe anderer Vereine verzichten könnte. Ist immerhin ein Traditionsverein, und der Stefan Kuntz ein nicht unsympathischer Typ, den ich mir durchaus in unserer *hüstel* Scouting-Abteilung vorstellen könnte.
Auch als Weinbauregion hat die Ecke dort meine Sympathie. Ansonsten taugt Lautern am besten als Durchgangsbahnhof auf der Strecke nach Paris und als Punktelieferant für die Eintracht. Denn von einem Auswärtssieg am Sonntag bin ich fest überzeugt.
Auswärtssieg!
Hoffentlich hat sich dieser
RIESENaufwand auch 'gelohnt'...
Die Stimmung hebt er auf jeden Fall schommah...
AUS-WÄRTS-SIEG !!!
Ps:
Ich hol' mir jetzt trotzdem erstmal 'n paar Steaks... ,-)
richtig kuschelig, also kuscheln wir uns zum Auswärtssieg