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Xxxxxnators Sicht der Dinge: Special Edition

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Super Beitrag. Genau das ist die Saison. Ich weiß auch nicht was ich denken soll, wie handele ich am besten. Ich weiß nur das ich manchmal im Bett liege,nicht schlafen kann und Alpträume habe. Mir gehts beschissen als wenn mein eigenes Kind gerade ins Krankenhaus gekommen ist.
Bei dem Gedanken daran was gerade in FFM passiert wird mir übel. Da waren eben noch die "jungen unbefangenen Wilden" und heute wird auf Rehmer gesetzt der keinen mehr hinterher kommt und alle Leistungsträger wollen nur noch weg aus Frankfurt.  Geiles Team wurde geformt und nun wird alles zerstört.

Das einzige was dann hilft sind die geilen Berichte/Videos über das Kaiserslautern/Reutlingenspiel etc. Dann laufen die Freudentränen wie verrückt und gleichzeitig bekomme ich diese komische Bauchschmerzen.
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Das Beste, was ich jemals hier gelesen habe!
Sollte man den Spielern in die Kabine hängen, damit sie verstehen, was in uns vorgeht!
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Moin Gazpromnuttennator (*wegduck*)

Hut ab, allein für diesen Beitrag muß doch ein 3er bei den schwarz-gelben rausspringen! Bitte in Zukunft wieder mehr davon...
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Lieber Jermi,
ich bleibe einfach mal dabei und weise jedwede Assoziation zu ehemaligen Spielern unserer Eintracht weit von mir .
Klasse, schön daß Du wieder da bist. Und das Comeback konnte eindrucksvoller kaum ausfallen. Genauso, wie von Dir beschrieben, ist es. Ratlosigkeit, Schmerz, Wut, Traurigkeit und jede Menge anderer Gefühle sind es, die fast jeden von uns begleiten und wohl auch zu mehr als unangenehmen forumsinternen Reaktionen geführt haben. Ich habe zuletzt nur (ausgerechnet) das Bielefeldspiel verpasst, durfte aber gegen Cottbus, Nürnberg und Bochum 1:10 Tore genießen . Ich will nicht mehr, mag den Schmerz nicht mehr erleiden, habe keinen Bock mehr hunderte von Kilometern zu fahren, nur um mir das Wochenende zu versauen. Aber recht hast Du, wir Fans müssen damit anfangen, uns den Ars** aufzureißen, zusammenzustehen und die Mannschaft bedingungslos zu unterstützen, auch wenn das aller Wahrscheinlichkeit ohne Bedeutung auf die Punktausbeute bleibt. Und so werde ich mich am Samstag ins Auto schwingen und mich mit wahrscheinlich 10.000 anderen Jungs und Mädels auf den Weg machen, unsere Eintracht zu unterstützen.
Danke Jermi für die Worte, die kein bißchen wirr (höchstens etwas unstrukturiert ) sind und alles aussprechen, was zu sagen ist.
Gruß
concordia-eagle
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Hi Jermi

Schön, dass du den Weg zurück ins Forum gefunden hast. Das Lesen deines Beitrags war - mal wieder - eine Wohltat. Du triffst den Nagel auf den Kopp. Two thumbs up!

Gruss
FL-Adler

P.S.: Bis zum nächsten Beitrag musst du ja nicht unbedingt wieder so viel Zeit verstreichen lassen.  
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Schreiben konntest Du ja schon immer. Aber Du hast es einfach drauf, die Bedenken und Ängste, Hoffnung und Wut aller Seiten in einem Text zu vereinigen, so dass einem an sich nichts anderes übrig bleibt, als zustimmend zu nicken. Ganz gleich, zu welcher Fraktion man gehört! Er bietet keiner Seite Angriffsflächen und kaum Möglichkeiten, auch diesen Fred wieder in einen Kriegsschauplatz zu verwandeln  (auch wenn es einer natürlich trotzdem wieder nicht lassen konnte   ) und das ist es, was Deinen Beitrag in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem in der momentanen Situation macht! Dazke
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Herzlichen Dank für diesen Beitrag!

Du gibst das wieder was viele hier Denken aber nicht aussprechen können vielleicht auch nicht bewusst wollen (so gehts mir zumindest).

Ich kenn Deine Sicht der Dinge durch Deine zahlreichen Forums-Beiträge vor Deiner Rente und muss Dir sagen - Du sprichst mir aus der Seele!

Allgemein muss man vielleicht bedenken, dass man Fehler für die derzeitige Situation nicht immer nur bei anderen suchen soll. Mit der Suche sollte man bei sich selbst anfangen und dann erst weiter gehen!

Die Liebe zur Eintracht ist stärker als die Verzweiflung.
Nur Gemeinsam erreichen wir das Ziel!!!

Gruß aus Unterfranken
JPO
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Hallo Xxxxxi!

Das schöne an Deinem Beitrag ist, dass er nicht nur erschreckend gut geschrieben ist, sondern eben auch eine Mischung aus Analyse und Gefühl darstellt, die man sonst im Forum nur selten geboten bekommt.

Kaum jemand hat die Eigendynamik des Misserfolges so schön beschreiben wie Du. Leider habe ich dem wenig hinzuzufügen. Am interessantesten scheint mir Deine These, Bruchhagen habe zu spät eingegriffen - nicht mit einer Entlassung, aber mit anderen - nicht näher zu definierenden Maßnahmen. Das möchte ich um die These ergänzen: Vielleicht fehlt es im "Leitungsteam" aus Trainern und "Präsident" in der Tat an jemandem, der weniger das Ratio-Gen mit sich bringt, einer der mehr das Herz auf der Zunge trägt und vielleicht mehr Empathie mitbringt (obwohl ich nicht glaube, dass es Trainer mit erheblich größerer Distanz zur Mannschaft gibt als Funkel), ein kleiner Beckenbauer oder  ein JAF. Oder, oder, oder.

Schön natürlich auch wie Du versuchst das Binnenklima der Altjugendlichen Streit, Preuß, Jones zu beschreiben. Und Dein Playdoyer gegen die Theorie des einen Schuldigen und damit auch letztlich des Trainerwechsels.

Also eigentlich habe ich lange gesucht, um an einem Beitrag von Dir mal was zu kritisieren und es gefunden:

Xxxxi


siehe auch Beitrag 22 in:
http://www.eintracht.de/fans/forum/1/10886936/#f11153499#f11153499

Trotzdem schön, dass Dein Besuch hier vor kurzem unter neuem Namen  keine Eintagsfliege war.

Viele Grüße vom BiebererAdler
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Xxxxi


siehe auch Beitrag 13 in:
http://www.eintracht.de/fans/forum/1/10886936/#f11153499#f11153499

Trotzdem schön, dass Dein Besuch hier vor kurzem unter neuem Namen  keine Eintagsfliege war.

Viele Grüße vom BiebererAdler [/quote]

so, mal das hier gleichsam als Editierfunktion
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Xxxxxxnator schrieb:
Ja klar, man muss sie jetzt unterstützen, aber spätestens wenn ich wieder eine Katastrophenleistung eines Einzelnen sehe, setzt die Panik ein und würde am liebsten dem Fansein entfliehen und auf nen Ticket für Florian Silbereisen live in concert umsteigen. So ist das mit der Liebe. Man will ausbrechen und weiß nicht wie.

Ich weiß, dass ich in den letzten Tagen oft gesagt habe: "Sollen die Idioten doch absteigen". Sowas sagt man, oder ich. Man meint es nicht so. Man will, dass sie es schaffen, dass sie sich vertragen, dass sich alles einrenkt. Aber man ist sauer und wütend, dass sich die Sache so entwickelt hat. Die Emotionen siegen, man will sich nicht beherrschen, kühl analysieren und die sachlichste Verhaltensweise an den Tag legen.

Besonders dieser Teil spricht besonders für meinen Gemütszustand. Einerseits will man die negativen Erlebnisse so schnell es geht verdrängen, nichts mehr von Fussball hören und dann schaut man doch wieder ins Forum, klickt auf die Sportseiten im internet und hofft auf besserung - zumindest beim nächsten Mal...

Und jedes Wochende aufs neue. Fussballfans sind die besseren Masochisten...  
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Hai Xxxxxx,

ganz große Klasse!
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Da hast du den nagel auf den kopf getroffen. gratulation für diesen großartigen beitrag.

Klassenerhalt 2007.

Forza SGE
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Verdammte Hacke
Genau das wollt ich grad auch schreiben...

Mich schmerzt das Verhalten vieler erhoffter Leistungsträger. Hatte so grosse Hoffnungen in einen JJ oder AS gesteckt. Dachte die Truppe könnte einiges erreichen...
Un nu?
Sieht von hier ziemlich Scherbenhaufenmäßig aus...

Lasst uns bitte bitte die Klasse halten un nächstes Jahr in ruhige Fahrwasser gelangen.
Vielleicht wird nächste Runde dann alles gut. Ob mit oder ohne FF...

Die Hoffnung stirbt zuletzt...
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riesen beitrag!
danke
os
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Sauguter Beitrag, normal lese ich solche Mammut Postings nicht, aber bei xxxi ist Ausnahme geboten
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Welcome back
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Stoppdenbus schrieb:
pallazio schrieb:
Wow!

pallazio

P.S.: Mir geht es ziemlich ähnlich, ich könnte es nur nicht so eindrucksvoll beschreiben.



Nee, ich auch nicht. Irgendwo geht es uns ja wohl fast allen so, diese Hilflosigkeit zwischen Zittern und laut hysterisch loslachen.

Danke Nadwminator!



Oh ja, wobei sich das mit dem Zittern und Lachen in dieser Saison bei mir verschoben hat. Das Zittern begann immer wenn wir hinten lagen und das Lachen wenn wir mit 2 Toren führten. Jetzt beginnt das Zittern wenn wir führen, das Lachen wenn der Schiri abgepfiffen hat und ein Kopfschütteln wenn sie wieder eins nach ner Führung kassieren. Dann zittere ich mich widerum wie das Team um den Sieg. *g*


Danke Nadwminator, dass du das schreiben kannst, was auch ich in dieser Saison fühle. Ich krieg's genauso nicht hin das in Worte zu fassen. Aber dazu hab ich ja dich und zum Glück kann ich mich nach deinem Comback wieder auf's Lesen beschränken  
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Xxxxxxnator schrieb:
Nach langer Zeit möchte ich heute mal wieder meine Sicht der Dinge im Forum einbringen.

Zunächst muss ich zugeben, dass ich mega-frustriert bin in dieser Saison. Und ich merke, wie sich meine Sichtweisen und Einstellungen ändern. Damit bin ich selbst nicht glücklich, aber das sind wahrscheinlich die Mechanismen der Fan- und Fußballwelt, vor denen man sich praktisch nicht verschließen kann.

Nun, ich gehöre ja zu jenen, die immer wieder in meiner aktiven Forenzeit zur Geduld aufgerufen haben. Ich habe argumentiert, man dürfe nicht vergessen, wo man vor noch nicht allzu langer Zeit war: am Abgrund. Und das man nicht zuviel erwarten dürfe, es sei schließlich schon ein nahezu perfekter Verlauf gewesen in den letzten Jahren. Der sportliche und finanzielle Aufstieg, gekrönt von Uefa-Cup-Festen in dieser Saison. Und ich habe auch immer gesagt: Die Etablierung in der Liga wird länger dauern als viele glauben. Man müsse auch mit Rückschlägen rechnen, dürfe dann nicht nervös werden, denn das sei normal. Alles lief so phantastisch bisher und endlich sind wir, die Mehrheit der Fans und Smphatisanten und natürlich die Vereinsführung, nicht gleich abgehoben. HB haut das Geld nicht auf den Kopf, er vermeidet unter allen Umständen, dass wir auch nur in die Nähe des Abgrundes kommen, denn er ist ein kluger Kopf, der genau weiß: Man kann sich weder sportlichen Erfolg erkaufen (wieviel investierte eigentlich Gladbach?), noch ist man auch bei noch so sorgfältigen Investitionen vor sportlichen Abstürzen gefeit. Sowas passiert und man kann manchmal nichts dagegen machen.

Eine unglaublich tolle Sache war das, diese Eintracht, ein wahnsinnig symphatischer Weg, den die Eintracht da eingeschlagen hat. Meine Güte, ein Traum wurde wahr: Jones, Streit, Pröll, Meier, Preuß, Ochs, Russ und dazu Amanatidis, Kyrgiakos, Vasoski usw. usw. Selbst Takahara machte Spaß und schlug ein und ist nun in einem Atemzug mit Amanatidis zu nennen. Der vollkommen richtige Weg, wie ich fand. Und daran hatte ich niemals auch nur den Anflug eines Zweifels.

In den Vorjahren hatten wir einen eingeschworenen Haufen, man traf sich auch privat, die Stimmung war gut. Unglaublich gut, für eine Zweckgemeinschaft in diesem Haifischbecken des Profisports. Selbst ein Jonesi passte wunderbar in dieses Gefüge des Vorjahres. Im Erfolgsfall ist so ein Gebilde leicht zusammenzuhalten. Aber es paßte halt einfach, Traumschwiegersöhne, wohin das Auge blickte. Nette, auf dem Boden gebliebene Jungs.

Oder im Misserfolgsfall auch einfach: "Memmen". Denn das ist wohl das Problem an der ganzen Sache. Wenn du den nächsten Schritt nach vorn machen willst, musst du dich bewegen. Und unserer braven Mannschaft fehlte so ein wenig die hinterhältige Arsc.hlochhaftigkeit eines, sagen wir mal, Gennaro Gattuso oder Stefan Effenberg. Diese unglaublich wichtigen, unsymphatischen Gestalten, die auf dem Platz die Zündschnur zünden, damit es zur Leistungsexplosion kommen kann. Die dazu führt, dass man den Kampf annimmt, dass man Gras frisst, die Leidenschaft auslebt und den Rasen umpflügt.

Bei Jones fehlte nicht viel um das Gattuso-Gen zu aktivieren. Streit passte auch perfekt ins Bild des Mannes mit Ecken und Kanten, gleichzeitig fußballerisch hochveranlaßt und eine Traumverpflichtung. Ebenso der griechische Gladiator Kyrgiakos. Und so nett unser Rotschopfturbo auch neben dem Platz ist, einem Ochs mag man als Gegenspieler besser nicht begegnen. Die Mischung also stimmte.

Die Vorrunde, naja, sie hat mich ein wenig enttäuscht. Wir waren weder Fleisch noch Fisch. Wir verloren selten, gewannen aber auch nicht oft. Wir überzeugten international durchaus, standen letztlich dennoch mit leeren Händen da und so richtig wußte ich nicht, was ich zu halten hatte von den Fußballfesten gegen die B-Teams aus Palermo und Newcastle und den gar nicht schlechten Auswärtsspielen in Istanbul und Vigo.

Schon damals kam es zu einer Häufung von - nun, wie nennen wir es? - unglücklichen Umständen. Verletzungen, verpaßte Gelegenheiten, verspielte Siege, liegengelassene Punkte und irgendwie ein langsames Abhandenkommen des Teamgeistes.

Und genau das war etwas, was ich irgendwie immer außer Acht gelassen hatte. In meiner Naivität dachte ich, die Jungs sind und bleiben eine geile Gemeinschaft, sie wissen, wie sehr sie vom Teamgeist leben und sie sind auch irgendwie stolz, denn ganz Deutschland ist sich ja einig: Da wächst etwas heran und man glücklich sein, dazuzugehören.

Fragt doch mal die Spieler, die länger dabei sind, wann in ihrer Karriere sie innerhalb ihrer jeweiligen Mannschaften die beste Stimmung und Kameradschaft erlebt haben.

Das war ein großes Plus, ein nicht zu unterschätzendes Plus. Punkt. Und an diesem Punkt wechsele ich vom Wissen zum Halbwissen oder gar zur Spekulation: Diese Einheit kam abhanden. Weil der Weg nicht wie erhofft, weiter bergauf ging, weil die Hierarchie aus dem Gleichgewicht kam, weil ein Schui mehr fehlt als wir alle es erahnen können, weil Spieler wie Amanatidis, Jones und Streit mehr an sich als an die Gemeinschaft denken. Weil der Alltag in der Bundesliga nicht mehr das zuvor gelebte Märchen ist, sondern eben nur noch Alltag. Weil man so oft frustrierende Erlebnisse auf dem Platz mitmachen musste, weil das, genau wie all die Verletzungen, auf die Stimmung drückte.

Und in solchen Phasen ist es vielleicht nicht gerade das Förderlichste, wenn der Trainer nicht gerade ein großer Psychologe ist. Funkel gilt in Spielerkreisen als konsequent und fair. Er ist ein gewissenhafter Arbeiter, ein Trainer, wie er in den letzten Jahren gut zur Eintracht gepasst hat. Er scheint aber keiner zu sein, der den Spielern in einer Art und Weise überlegen ist, dass er die Ecken und Kanten, die Eigenarten und Macken und die Befindlichkeiten der Individuen so -im positiven Sinne- manipulieren und steuern kann, dass er auf das Gebilde so einwirken kann, dass eine scharfe, gut gewürzte Mischung entsteht, die auf dem Platz und nicht daneben, ihre Wirkung entfaltet und ihre Spuren nicht in den eigenen Reihen sondern beim Gegner hinterläßt.

Ich bin ein Fan von Bruchhagen. Es gibt gar nichts daran zu rütteln, dass er für den Erfolg der Eintracht steht und verantwortlich ist für all das Positive, was wir erlebt haben und erleben dürfen. Aber er ist nicht unfehlbar. Und ich denke, es gibt Chefs, die frühzeitig eingeschritten wären, wenn sie Entwicklungen erkannt hätten. Damit meine ich nicht eine Trainerentlassung. Diese Lösung wäre zu keinem Zeitpunkt der bisherigen Saison in meinen Augen gerechtfertigt gewesen. Denn das ist die Krux an der Saison, nie stand es mit uns so richtig krass schlecht. Mal gewannen wir gegen die Bayern, mal in Bielefeld, mal rettete uns eine überzeugende Leistung mit Pech zum Schluß hier und mal dort. Nein, seine Rolle im Fall Amanatidis, Jones und Streit möchte ich kritisch hinterfragen. Hätte er da nicht früher eingreifen müssen, wenn er merkt, dass die sportliche Leitung die Egoismen nicht in den Griff bekommt?

Kritik an der Entscheidung, im Winter auf Zukäufe zu verzichten, ist im Nachhinein einfach, aber zum damaligen Zeitpunkt fand ich es ok. Damals hätte jemand verpflichtet werden müssen, der stärker gewesen wäre als die Rückkehrer Preuß, Jones und Chris oder den bis dahin entscheidenenden anderen Akteuren. Hätten wir zum damaligen Zeitpunkt wirklich ohne das Wissen von heute einen Zidan für 2,8 Millionen holen sollen (in Frankfurt hätte er im Übrigen im Gegensatz zu Mainz vielleicht eine Eingewöhnungszeit gebraucht und ob er unter Funkel so abgegangen wäre wie unter seinem Förderer Klopp, wer weiß es)? War es so absehbar, dass einer wie Andreasen so einschlägt? Und wenn, entspräche es unserer mittelfristigen Ausrichtung Spieler ohne Kaufoption nur bis zum Saisonende auszuleihen? Ist das nicht eher eine typische Reaktion, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht?

Während der gesamten Saison kam es immer wieder zu diesen beschissenen Momenten, wo wir uns die Butter vom Brot haben nehmen lassen. Das machte selbst mich wütend, frustriert und ungerecht. Ja, manchmal hätte ich nach dem gefühlten 100. Ausgleich in der Schlußphase am liebsten ins Forum geschrieben: "Ihr scheiß blöden Deppen, ihr seid so unfähig und scheiße und ich will im Übrigen ab heute überhaupt nichts mehr von diesem beschissenen Scheiß-Fußball wissen, ich guck jetzt nur noch Lindenstraße".

Ja klar, ich beruhigte mich, aber ich merkte, wie es in mir gärte, wie ich immer dünnhäutiger wurde. So gehts vielleicht auch diesem zerbrechlichen Gebilde wie der Kameradschaft eines Profifußballteams.

Die Arschlöcher, die man auf dem Feld heutzutage zweifelsfrei braucht, lebten ihre Charakterdefizite leider neben dem Platz aus. Der bekannteste Sportinvalide Bonames' wurde Opfer seines beschränkten Horizonts und tapste unaufhaltsam in Fettnäpfchen und vom Held zum NadW sprintete er in einer Zeit wie einst Carl Lewis. Gebremst werden konnte er nicht. Nicht von der ruhigen Hand Heriberts, noch vom psychologisch überfordert wirkenden Trainerteam.

Kyrgiakos ist die Kategorie Spieler, die man nur bekommt, wenn man sie nicht zwingt, auf Verständigung Wert zu legen, Amanatidis sieht sich selbst anscheinend zeitweise auf einer Stufe mit Cristiano Ronaldo und möchte behandelt werden, als wenn Ronaldinho in einer Strandtruppe an der Copac.abana spielen würde. Albert Streit weiß, was er kann. Hust. Und befindet sich in Sphären, auf die man scheinbar kommt, wenn man zu lange mit Ghetto-Mitspielern abhängt. Schade, dass Preuß scheinbar zu viel mit sich selbst zu tun hat und nicht mehr das Standing hat, um auf seine ihm enteilten Freunde Einfluß auszuüben.

Einfluß ausüben. Der Job des Trainers. Des Kapitäns. Der Clubführung. Keiner hat es geschafft, einen solchen Einfluß auszuüben, dass es anders gelaufen wäre.

Wer ist eigentlich der Kapitän des Teams? Seit zwei Jahren ist es immer derjenige, der die längste Verletzungspause zu überstehen hat. Sein Stellvertreter ist dann der, dem die Kapitänsbinde am modischsten steht. Wer ist denn Kopf des Teams. Mal vermutet die FR Spycher als heimlichen Chef, ist es gar Weißenberger oder sogar Rehmer? Irgendwie ist die Hierarchie abhanden gekommen. "Wir brauchen Führungsspieler" dürfte eine der hohlsten Phrasen sein, die man im DSF so hören kann. Ich will den Blödsinn nicht fordern, mann müsse Führungsspieler kaufen oder bestimmen, denn sie müssen entstehen oder gefördert werden. Zum Beispiel durch den Trainer.

Auch wenn es im Forum ein Sport für sich ist, den Schuligen genau zu kennen und ihn laut genug oft genug zu nennen: Sind es nicht viele Fehler und Entwicklungen, unglückliche Umstände und falsche Einschätzungen, die uns in die Misere führten?

Und muss man jeden Schuldigen sofort generell verurteilen und zum Abschuss freigeben? Kann man manchmal nicht Fehler zugestehen? Darf man aber manchmal nicht einfach auch nur die Enttäuschung rauslassen und seine Wut rauslassen?

Ich war dieser Saison nicht gewachsen. Ich hätte Rehmer ausgepfiffen und auch die Spieler nach dem Schlußpfiff. Ich bin aber ein schlechter Fan. Ich saß vorm TV und war nicht im Stadion. Mich nervt die Saison, ich möchte am liebsten Distanz. Ich möchte mir nicht wehtun lassen. Aber ich komme auch nicht los. Ich schwanke, bin mir nicht sicher, was richtig und was falsch ist. Funkel raus? Ja, oder nein? Sofort oder später?Spieler unterstützen oder auspfeifen? Ich hab die Weisheit ausnahmsweise nicht mit Löffeln gefressen. Ja klar, man muss sie jetzt unterstützen, aber spätestens wenn ich wieder eine Katastrophenleistung eines Einzelnen sehe, setzt die Panik ein und würde am liebsten dem Fansein entfliehen und auf nen Ticket für Florian Silbereisen live in concert umsteigen. So ist das mit der Liebe. Man will ausbrechen und weiß nicht wie.

Ich weiß, dass ich in den letzten Tagen oft gesagt habe: "Sollen die Idioten doch absteigen". Sowas sagt man, oder ich. Man meint es nicht so. Man will, dass sie es schaffen, dass sie sich vertragen, dass sich alles einrenkt. Aber man ist sauer und wütend, dass sich die Sache so entwickelt hat. Die Emotionen siegen, man will sich nicht beherrschen, kühl analysieren und die sachlichste Verhaltensweise an den Tag legen.

Ich könnte platzen, weil ich diese Scheiß-Saison nicht zurückspulen kann. Ich würde es so gerne tun, ich würde hingehen und sie alle durchschütteln. Die Gazpromnutte genauso wie den verhinderten Standardnationalspieler, ich würde dem Funkel ein Praktikum bei Mourinho und Daum (ja, mein ich ernst) verschaffen und ihn solange an den Kragen gehen, bis ihm die Psychologie aus der Nase tropft.  Ich würde Heribert an den Fußsohlen kitzeln, bis er aus sich herauskommt und explodiert vor Lachen.

Scheiße. Die Eintracht kotzt einen an, aber man liebt sie.

Und ich weiß beim besten Willen nicht, ob diesmal rübergekommen ist, was ich meine.

Vielleicht hilft es schon zu schreiben, dass ich in dieser Saison erstmals besser verstehe, warum manche hier im Forum die Panik kriegen und wild um sich schlagen. Ich hab das Gefühl, dass wir zum ersten Mal seit langem wirklich wieder etwas zu verlieren haben und dummerweise habe ich das Gefühl, dass wir den personlisierten Traum von der Zukunftself mit den Eintrachtjungs Jones, Streit, Preuß usw. schon verloren haben. Das macht mich krank. Und es macht die Gedanken wirr und man merkt förmlich, wie schwer einem in einer solchen Lage Fairness und Sachlichkeit fällt.

Erkennt an, dass es keinen Alleinschuldigen gibt. Versucht, die Angst und die Wut hinten anzustellen. Kämpft mit gegen den Abstieg. Tretet in Vorleistung und unterstützt die Jungs, egal was war. Alles spielt keine Rolle mehr. Wir müssen jetzt verdammt nochmal einfach nur punkten. Es ist ein ungünstiger Zeitpunkt für Aufbruchstimmung und gemeinsamer Abstiegskampf und nicht jeder wird in den verbleibenden 360 Minuten zu jeder Zeit dazu in der Lage sein, auch ich nicht. Aber wir haben keine Wahl. Wir müssen helfen, den Schaden zu begrenzen.

Amen.

PS: Ich les mir den ganzen Scheiß jetzt nicht nochmal durch, keine Zeit sorry, Wenns also wirr ist und manches nicht so passt, was solls.

Xxxxi


Vielen Dank, ein sehr schöner Bericht.

Wenn unsere Jungs nur diesen Artikel lesen würden, dann wüssten sie vielleicht worum es geht.

Ein sehr, sehr guter Bericht          
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Vorbemerkung:

Dieses Posting wurde vorverfasst. Es ist gerade Freitag nachmittag, 15:30 Uhr - 24 Stunden vor dem Anpfiff einer aus heutiger Sicht wichtigen Partie. Diese Zeilen wird man allerdings nur lesen können, wenn wir verloren haben und richtig tief in der Scheiße stecken Mh, aktuelle Anmerkung: Ich hatte es schlimmer erwartet, angesichts der anderen Ergebnisse haben wir nochmal Glück gehabt. Wahrscheinlich wäre ich jetzt, ich denke mal es ist so ca. 17.30 Uhr, nicht in der Lage, das Folgende zu schreiben, aber ich hoffe, ich kann mein vorgefertigtes Posting einfach eintragen:

Die vorläufige Katastrophe ist eingetreten. Wir haben das Spiel heute verloren. Ich weiß zum Zeitpunkt, in dem ich diese Worte niederschreibe, nicht, ob unglücklich oder klar. Ob wir so richtig abgekackt haben oder einfach nach großen Kampf den Kürzeren gezogen haben.

Für das, was ich aber heute ausdrücken will, spielt das auch nur eine untergeordnete Rolle.

Wir hatten vor der Saison und auch lange während der Saison keine große Angst vor dem Abstieg, es kam schleichend und überraschend, weil nur wenige wahrscheinlich wirklich daran gedacht haben, dass man die Spiele gegen Cottbus, Bochum und Aachen zuhause alle verlieren könnte. Aber es ist eingetreten und deshalb befinden wir uns nun, nach der Niederlage in Dortmund, mit dem Rücken zur Wand und es wird nun richtig schwer und verdammt eng. Das Spiel gegen Aachen hat angesichts unseres folgenden Auswärtsspiels bei Werder Bremen eine schier unglaubliche Bedeutung. Würden die Medien das Wort "Endspiel" nicht so inflationär verwenden und eine traurige Verwässerung betreiben, dann könnte man spektakulär von zwei Endspielen in den beiden verbleibenden Heimpartien sprechen.

Auf was will ich hinaus?

Im Rückblick wird man die Saison 2006/2007 hoffentlich wie folgt analysieren:

"Hätte die Eintracht den Klassenerhalt mit dem ein oder anderen Punktgewinn bereits vor dem Saisonfinale unter Dach und Fach gebracht, wäre die Saison wahrscheinlich als leichte Enttäuschung in die Analen eingegangen, in der man sich unter Wert verkaufte und sogar zeitweise ein wenig in den Abstiegssumpf geriet.

Doch die Art und Weise, wie sich Eintracht Frankfurt nach dem legendären 5:1 gegen Kaiserslautern und dem 6:3 gegen Reutlingen nun schon zum dritten Mal in atemberaubender Art und Weise aus einer prekären Situation befreite, unterstreicht den Mythos Eintracht Frankfurt. Ein Verein, der prädestiniert ist, im entscheidenden Moment Großes zu leisten und grandioses spektakuläres Kino zu bieten. Eintracht Frankfurt hat vor langer Zeit in Rostock den Tod in letzter Minute erlebt und rächt sich seitdem mit ihrem nun schon Tradition gewordenen Mythos des Sieges im wichtigen Moment."

Ganz ernsthaft:

Es gibt noch eine Chance, wie diese Saison zu einer legendären "echten" Eintracht-Saison wird: Wenn wir wie Phönix aus der Asche auferstehen und den Endspurt in der uns eigenen Eintracht-Art beenden.

Wir haben heute, so krass das klingen mag, den Grundstein gelegt, Geschichte schreiben zu können: Der 19.05.07 rückt näher. Ein Datum, welches in einer Reihe stehen wird mit dem 29.05.99 und dem 25.05.2003. Zwischen dem Wunder Part 1 und dem Wunder Part 2 lagen vier Jahre. Und das Wunder Part 2 ist vier Jahre her...

Leute, wir stehen heute vorm Abgrund Wie gesagt, das empfinde ich jetzt nicht so. Mainz steht vor dem Abgrund..

Aber wir sind Eintracht Frankfurt. Und wir sind dazu geboren, am Abgrund zu stehen Bei einer Niederlage gegen Aachen stehen wir wohl tatsächlich am Abgrund, aber soweit sind wir ja noch nicht.. Und seit Rostock gehören uns die großen Momente der Entscheidung.

Wunder Part 1:

Eintracht Frankfurt - 1.FC Kaiserslautern 5:1 (0:0)
Termin: Sa 29.05.1999 15:30
Zuschauer: 58.000
Schiedsrichter: Jürgen Jansen (Essen)
Tore: 1:0 Chen Yang (47.), 1:1 Michael Schjönberg (68., Handelfmeter), 2:1 Thomas Sobotzik (70.), 3:1 Marco Gebhardt (80.), 4:1 Bernd Schneider (82.), 5:1 Jan-Aage Fjörtoft (89.)

Wunder Part 2:

Eintracht Frankfurt - SSV Reutlingen 6:3 (3:1)
Termin: So 25.05.2003 15:00
Zuschauer: 25.500
Schiedsrichter: Hartmut Strampe (Handorf)
Tore: 1:0 Gazpromnutte NadW (5.), 1:1 Nico Frommer (6.), 2:1 Alexander Schur (23.), 3:1 Ervin Skela (38.), 3:2 Bashiru Gambo (53.), 3:3 Patrick Würll (56.), 4:3 Bakary Diakité (83.), 5:3 Bakary Diakité (90.), 6:3 Alexander Schur (90.)


Wunder Part 3:

Eintracht Frankfurt - Hertha BSC Berlin

Und du bist dabei! Wir packen es!

Nun laßt uns ruhig pöbeln, schreien, heulen, pfeifen und dieses Posting hassen, weil es überhaupt nicht unserer Stimmung entspricht. Egal.

Denn es wird so kommen, wie beschrieben. Ich hätte nicht gedacht, dass der Spieltag trotz Niederlage noch so glimpflich für uns abging, morgen noch ein Bremer Sieg in Bielefeld und die Lage hat sich sogar für uns verbessert (weniger Rest-Spieltage, Konkurrenz verlor Heimspiele, Punktverhältnis im Vergleich zu Aachen wurde "verbessert". Dennoch, es könnte trotz Glück im Unglück ein geschichtsträchtiges Finale geben

Und wir waren dabei....
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Xxxxxator schrieb:
Eintracht Frankfurt hat vor langer Zeit in Rostock den Tod in letzter Minute erlebt und rächt sich seitdem mit ihrem nun schon Tradition gewordenen Mythos des Sieges im wichtigen Moment."


Das hast du schön gesagt!

Zum Rest: Alles wird gut, wir packen das!


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