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Exil-Bischemer & Enkhaamer

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Merhaba aus Belek,

das gestrige Abschluss-Barbecue der Mannschaft am Aufwärmplatz hatte Folgen: Das einstmals saftige Grün ist an manchen Stellen von schwarzen Brandspuren gezeichnet und unsere Jungs scheinen am letzten Tag der Beleker Bundesligaschmiede das Partygeläuf zu meiden. Wir machen uns zunächst ernste Sorgen um unseren tschechischen Feuerwerker aus dem Sturm, können aber beruhigt aufatmen – auch Martin Fenin hat die mannschaftlich geschlossene Sause bestens überstanden. Dennoch wirkt der Kader auf dem Hauptplatz ausgedünnt, sodass das alte Sprichwort „Ein voller Bauch trainiert nicht gern“ durchaus Bestätigung findet. 18 hartgesottene Feldspieler plus vier Goalies haben sich versammelt. Die ellenlange No-Show-Liste umfasst heute Petko, Vasi, Franz, Heller und den abgereisten Schorsch. Chris zeigt sich erfreulicherweise joggenderweise am Rande des Platzes. Freudig nehmen die Trainingskibitze am letzten Tag des Trainingslagers auch zur Kenntnis, dass die neckische belekische Sonne bereits um 9.45 Uhr die All-Inclusive-Gesichter angenehm wärmt. Los gehts mit Sit-ups und leichtem Traben, gefolgt von ein bisschen Bewegungstherapie im Mittelkreis. Interessante Übung bei den Goalies: der Ball wird aufrecht vor dem Körper gefangen, eine knappe Sekunde in dieser Position verharrt, um sich dann mit Ball nach links oder rechts auf den Boden zu schmeißen. Wahnsinn, was Guru Menger seinen Jüngern immer wieder beibringt


Langsam wieder in der Spur: Chris



Um 10.40 Uhr gibts ein Direktpassspielchen auf kleinem, abgestecktem Feld mit folgenden Teams:
Gelb: Ama, Jung, Kraus, Schwegler, Ümit, Halil, Kittel, Caio, Köhler.
Rot: Rode, Ochs, Gekas, Clark, Tosun, Meier, Alva, Fenin, Titsch.

Keine fünf Minuten später treten eben jene Mannschaften zum finalen Match auf Dreiviertelfeld mit großen Toren und einer Dauer von zwölf Minuten an. Oka wird noch schnell für fünf Millionen Euro Handgeld von Team Gelb verpflichtet, Super-Ralle bekommt eine gut gefüllte schwarze Tüte von Gekas überreicht Schnell fällt das 0:1 durch Fenin. Ralle super im Duell gegen Ümit, der frei aufs Tor zuläuft und sich von Fährmann den Ball vom Fuß pflücken lässt. Das lässt Oka nicht lange auf sich sitzen und lenkt einen Tosun-Tornado sensationell über die Latte. Kurz vor 11 Uhr ist Schluss. Nur ein Tor in zwölf Minuten lässt hoffen, dass der Defensiv-RMV im Waldstadion zuverlässig funktionieren wird.

Der Hauptplatz wird geräumt, es sollen noch einmal ein paar Sprints auf dem Aufwärmplatz durchgezogen werden - wenn da die Russen nicht wären. Ein Profiteam aus Väterchen Frosts Reich dreht dort seine Runden und will sich davon erstmal nicht abbringen lassen. Ein Fall für unseren Materialwart Igor Simonov, des Russischen mächtig, der die Abrüstungsverhandlungen erfolgreich zu Ende bringt. Endlich kann Fabacher die Jungs nochmal ein bisschen drillen, damit sie erschöpft in die Flugzeugsitze fallen. Oka verhandelt mit Menger wie auf einem türkischen Basar, ob auch die Goalies sich den strapaziösen Sprints unterziehen müssen. Der Torwarttrainer vergewissert sich bei Großmufti Skibbe, dass es sich um eine feldspielerspezifische Übung handelt, weshalb die Keeper dann doch vorzeitig duschen gehen können.

Großes Interesse weckt bei Spielern und Offiziellen das Training des frisch angereisten niederländischen Ehrendivisionärs Vitesse Arnheim auf dem Nebenplatz. Dessen spanischer Trainer Albert Ferrer erklärt in drolligem Englisch, wild gestikulierend und mit mindestens vier Nummern zu großer Trainingsjacke seinen Spielern, wie er sich ein gutes Fitnessprogramm vorstellt: erst Gewichte heben, dann Sprints, über Hürden hüpfen, zwischendurch ein Pässchen spielen, dann Liegestütze, nochmal ein Pässchen, einen Slalomparcours absolvieren, einen Torschuss abgeben und zum Schluss zehn Sit-ups. Das alles in 30 Sekunden und nochmal und nochmal. Felix Magath residiert mit Schlake 06 übrigens im Hotel nebenan, dieses Zirkeltraining wird ihn garantiert interessieren, nur plus Medizinball

Ob sich auch Skibbe und Fab davon etwas abschauen werden? Das werden nicht mehr wir, aber wohl unsere fleißigen Trainingsberichterstatter(innen) am heimeligen Waldstadion in Erfahrung bringen können, denen wir nun nach einer tollen Woche in Belek wieder den Staffelstab Richtung Europa League übergeben.

Viele Grüße,
Enkhaamer & Exil-Bischemer



PS: Wie gewohnt haben wir nach sieben Trainingstagen die "kicker"-Würfel fallen lassen und kommen zu folgenden Einschätzungen:

Nikolov (Note 2): Das „Trainingslagergesicht“ zeigte sich von seiner guten Seite, wirkte aber nach seiner Verletzung noch nicht ganz so sprungstark. Durfte in Altersteilzeit wohldosiert trainieren und fand sichtlich Gefallen am Konkurrenzkampf mit Super-Ralle. Elfmeterheld im Finale des Antalya-Cup.

Fährmann (2): Auf dem großen Sprung zur Nummer 1. Super-Ralle ist im Vergleich zu seinem Anheuern bei der SGE nicht mehr wiederzuerkennen. Da hat sich Meister Mengers Schliff bezahlt gemacht. Dominant und lautstark dirigierte er seine Vorderleute und war mit manch schöner Parade auf dem P(f)osten.

Rössl (3): Ordentlicher Auftritt des Backups. Muss noch am Stellungsspiel und der Konstanz arbeiten. Konnte sich aber bei Mengers platzierten Schüssen mit hübsch anzusehenden Flugeinlagen auszeichnen.

Özer (3-): Nachwuchsmann mit Perspektive, hielt jedenfalls bei den Bundesliga-Profis ordentlich mit. Muss noch an der Physis arbeiten, um robuster zu werden.

Petkovic (4): Unser Leichtathlet in spe konnte einmal mehr seine Spontanverpflichtung nicht unbedingt rechtfertigen. Das planlose Aus-der-Abwehr-nach-vorne-Gebolze hat er immerhin auf ein Minimum reduziert. Fiel zum Schluss mit Knieproblemen aus. Gern wieder ausleihen.

Tzavellas (-): Konsequentester No-Show an der türkischen Riviera. Nie gesehen, dann inkognito zum Leibarzt nach Athen abgereist. Aber wie wir ihn kennen, wird er Sonntag putzmunter und mit frischem Bubblegum in der Startelf stehen…

Titsch (2-): Trotz lädierter Hand war er sich auch für Liegestütze nicht zu schade. Verschiedene Positionen hat er flexibel übernommen – ob IV, LV oder DM, er war immer zuverlässig zur Stelle. Könnte näher an die erste 18 rangerückt sein.

Vasoski (2): Pechvogel des Trainingslagers – es tat so weh, ihn schmerzverzerrt auf dem Boden des „Mardan Sports Complex“ zu sehen. Bis zum Ausfall ein saustarker Auftritt an der türkischen Riviera. Wäre der Abwehrstabilisator gegen Hangover gewesen.

Kraus (2-): Dieser Kevin ist kein Graus - Gewinner des „New Faces Award Belek 2011“. Fiel nicht nur als exzellenter Kopfballschütze im Halbfinalspiel des Antalya-Cup auf, sondern zeigte eine erstaunlich konzentrierte und abgeklärte Trainingsarbeit. Kurze Pässe zu Schwegler klappten super, an den langen Bällen muss er aber noch arbeiten. Wir hätten keine Bauchschmerzen, ihn gegen die Niedersachsen ins kalte Wasser zu werfen.

Clark (2-3): Yes, we can Innenverteidiger. Die kleine Größe ist natürlich ein Problem, aber seine Dynamik macht vieles wett. Im Training motiviert, aber unauffällig, in Testspielen solide. Bei Abschlüssen aus elf Metern sollte er sich aber verinnerlichen, dass beim Fußball ein Field Goal nicht zählt.

Rode (2-): Technisch beschlagen, mit sehr guter Antizipation. Musste in der Trainingswoche häufig als IV aushelfen, das lag ihm nicht ganz so. Seine Position ist die Schwegler-Position. Wie Kraus muss auch er an den langen Bällen noch ein bisschen arbeiten, sonst sieht das schon sehr vielversprechend aus.

Franz (-): Das Bügeleisen zeigte sich von den No-Shows am häufigsten und trat mit Personal Coach sogar desöfteren gegen die Torfabrik. Seine Rückkehr wird sehnlichst erwartet, nicht zuletzt von ihm selbst. Und das ist auch gut so.

Chris (-): Zeigte sich den Kiebitzen erst am letzten Trainingstag beim Kilometerfressen am Spielplatz der Kollegen. Immerhin, er wechselte sogar schon einmal von Jogging- auf Fußballschuhe und absolvierte mit Fab Fab ein leichtes Koordinationstraining. Sieht trotz „All-In“ und Barbecue eher mager aus.

Jung (3+): Unauffälliger, wohldosierter Auftritt im Trainingslager. Darf im Ernstfall wieder Vollgas geben und wird das sicher auch tun. Solide.

Ochs (2): Präsenter als sonst im Trainingslager – und in jeder Hinsicht gut drauf. War im Finale des Antalya-Cup der Einzige, der das Kölner Prinzesschen nachdrücklich auf die Bedeutung des Wortes „Fair Play“ hingewiesen hat. Da konnte Schweinis Ziegenfreund von Glück sprechen, dass unser Firehead zur Halbzeit ausgewechselt wurde. Ansonsten: Hoher Einsatz, immer für ein Späßchen zu haben. Wer sich in einem Team so wohl fühlt, muss langfristig bleiben.

Schwegler (1-): Da hat uns Chefcoach Michael S. wirklich einen Top-Mann eingekauft, das muss man einfach anerkennen. Sein Spielverständnis und seine taktische Schulung in seinem Alter sind faszinierend, seine Pässe präziser als die meisten Versuche der Kollegen. Klar macht er auchmal Fehler, aber: Bitte einen Zehnjahresvertrag, schnell.

Kittel (3+): Der Sonny-Boy, in Belek volljährig geworden, wirkte im Training nicht ganz so auffällig wie in Kärnten. Die kreative „Pause“ sei ihm aber gegönnt: In den Spielen des Antalya-Cup wusste er jedenfalls durchaus zu überzeugen – solange die Kraft da war. Daran muss er weiterarbeiten und über (Kurz-)Einsätze ins Profileben finden. Sollte behutsam aufgebaut werden, ihm gehört aber ganz sicher die Zukunft.

Caio (4): Keine Lust auf Gebashe, aber: Leider wieder einmal ein Fremdkörper im Team der SGE. Im Training unauffällig, uninspiriert und lustlos. Bei den Fitnessübungen hält er sich bedeckt, im Spiel sind die Laufwege meist eine Einbahnstraße. Der Übersteiger ist sein ständiger Begleiter – und leider kann er oftmals den Ball nicht halten. Das bringt sein Team dann immer in Drucksituationen. Schoss immerhin das Führungstor im Finale des Antalya-Cup. Trotzdem kommen da für das Trainerteam kaum Argumente, die einen Platz in der Startelf rechtfertigen würden. Hat Caio aufgegeben?

Meier (3-): Die durchwachsene Saison des Langen spiegelte sich auch in Tagen unter türkischer Sonne wider. Keine Frage, er befindet sich in einem kleinen Leistungstief. Weniger auffällig als kreativer Ideengeber, im Abschluss erstaunlich durchwachsen. Allerdings wie immer einer der Aktivsten, ständig mit dem Ball am Spielen und sogar nach dem offiziellen Training noch als Basketballer unterwegs. Kann mehr, und das weiß er auch.

Köhler (2-): Vertrag verlängert oder auch nicht, man weiß es nicht – Benni wusste im Training auf variablen Positionen zu überzeugen. Der Ball ist sein Freund und damit gehört der Szene-Berliner durchaus zu einer Spitzengruppe in unserem Team. Die Verletzungen der Abwehr-Kollegen bedeuten für ihn eventuell eine Versetzung nach hinten – das macht er zwar ordentlich, richtig helfen kann er aber weiter vorne. Und das hat er auch in Belek wieder gezeigt.

Korkmaz (3-): Ümit hatte sich erkennbar vorgenommen, in der Vorbereitung ordentlich Gas zu geben. Mit gestutzten Haaren und vollem Einsatz bei der Sache – dabei traf er manches Mal den Gegenspieler und wirkte insgesamt glücklos in seinen Situationen. Guckt beim Dribbeln definitiv zu wenig nach oben und übersieht dadurch den freien Kollegen. Wirkt dabei so wie einstmals die Batschkapp-Tänzer zu alten Zeiten, die auf der Tanzfläche das imaginäre 5-Mark-Stück am Boden zu suchen schienen.

Heller (3-): Ihm wird die Bezeichnung als Backup nicht gefallen. Ist aber leider so. Wurde bei den Spielen des Antalya-Cup häufiger mit „Lauf, Forrest, lauf!“ angefeuert. Man würde ihm manchmal wünschen, dass einige Auswechselspieler kurz vor dem Toraus die „Stopp“-Schilder und Richtungsanzeiger schwenken.

Alvarez (4): Gefiel bis zum Foul von Ümit, war danach völlig von der Rolle. Hatte er Schmerzen, die ihn behinderten? Davon war uns jedenfalls nichts bekannt. Übernahm Verantwortung im Halbfinale des Antalya-Cup, qualifizierte sich aber nicht für einen Finaleinsatz. Wirkt offen gestanden auch nicht ganz austrainiert.

Tosun (3+): Gute Auffassungsgabe und schöne Abschlüsse. Schaltete manchmal aber nach Ballverlust zu schnell ab. Wusste in Belek als Eintracht-Talent zu gefallen, hat aber leider vier etablierte Probleme: Gekas, Altintop, Fenin, Amanatidis.

Fenin (4): Am letzten Tag mit silbernen Schuhen am Start – ist mit den goldenen Tretern auch der Trainingslager-Fluch abgelegt? Einen Elfer dramatisch vergeigt, den zweiten auch nicht reingemacht. Wollte wohl Verantwortung übernehmen, wirkte aber in Testspielen und im Training oft glücklos und einen Schritt zu spät. Hat seinen Anspruch auf einen Platz in der Starting Eleven nicht bekräftigen können.

Amanatidis (3): Frisch gestutzt ist halb gewonnen. Mit dem teilgebändigten Barthaar fand der Grieche mit Eintracht- und Kämpferherz auf dem Trainingsplatz zu alten Leaderqualitäten zurück. Manchmal zu schnell am Lamento gebaut, aber - Malaka nochmal -  meistens doch mit Recht. Würde sicherlich gern etwas länger im Finale des Antalya-Cup gespielt haben. Hat er auch verdient.

Altintop (2): Unser Gewinner des Trainingslagers – neben Schwegler. Wahnsinnig präsent, immer am Ballverteilen und durchaus torhungrig. Was er vor allem gut kann: den Ball halten und verteilen. Davon gibt es bei uns nicht so viele. Die Luft an der türkischen Riviera schien ihm gut getan zu haben.

Gekas (2-): Nicht ganz so trainingsfaul wie in den Vormonaten. Aktiv im Training und im übrigen sehr gut der deutschen Sportlersprache mächtig. Nahm nur einen Tag Auszeit mit „schwerer Erkältung“, um dann am nächsten Tag wieder topfit bei seinen Kollegen mitzumischen. So wie er es im Finale des Antalya-Cup getan hat, schießt ein Goalgetter Elfmeter.

Trainerteam (2): Kommunikative und gut aufeinander eingestimmte Truppe. Der fabulöse Fitnessfürst übernimmt immer mehr das Warm- und Fitmachen des Teams. Das scheint den Jungs zu bekommen. Ansonsten viel Abwechslung und Ballarbeit in den Einheiten, meist geleitet von Skipper Skibbe. Leider nur einmal Flankentraining – und Elfmeterschießen wurde gar nicht geübt. Ein Skandal Sonderlob an Andi Menger, der seine Jungs echt in jeder Einheit hart ran nimmt – mit der unübersehbaren Folge, dass hier Werte geschaffen werden.

Infrastruktur (2): Belek ist das Eldorado der Fußballvereine im Winter. Kälteempfindliche russische Profis verbringen hier – mit kurzen Unterbrechungen – bei besten Bedingungen sogar bis zu drei Monate am Stück. In unserem Hotel vergnügten sich zwei Zweitligisten aus Izmir, ein holländischer Verein und der VfR Aalen. Der hat übrigens einen neuen Trainer, den ehemaligen Stürmer der Ziegenfreunde, Ralph Hasenhüttl. Das gab uns die Gelegenheit, Herrn Kaninchenstall nach dem Sieg im Antalya-Cup einen Teller Mohrrüben vor die Tür zu stellen Wir gehen davon aus, dass sich unsere Jungs im „Sueno“ nicht so wie der Drittligist vor den „All-In“-Bartendern erniedrigen und als Lieblingsverein vor jeder Bestellung „Fener“ angeben mussten. Es gibt offensichtlich doch Unterschiede im Selbstwertgefühl der Liga…
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Merhaba aus Belek,

da ist das Ding, der erste internationale Titel unserer Jungs seit Jahren! Unsere Adler haben gestern auf ihrem schnörkellosen Weg Richtung Europa League einfach mal so mit einer Testelf gegen die in Bestbesetzung angetretenen und zutretenden Ziegenfreunde den Antalya-Cup mitgenommen. Und rund 30000 Euro Antritts-, Sieg- und Sympathieprämie eingesteckt, so dass es Gerüchten zufolge jetzt im „Sueno“ statt Halbpension wieder „All-In“ gibt und auch das warme Wasser wieder angestellt werden dürfte. Jedenfalls gehen wir davon aus, dass unser Fanis von den Offiziellen wieder eingefangen wurde, nachdem er sich bei der Siegerehrung den übergroßen Scheck unters Trikot gesteckt hatte und den doch überzeugendsten Sprint der vergangenen fünf Trainingslager-Tage vollzog

Das Spiel gestern im „Mardan Sports Complex“, auch auf neuer Strecke nur zu erreichen über spiralförmig angelegte Kiesstraßen quer durch Gewächshauskomplexe, war zumindest stimmungsvoll. Die Jandarma präsentierte stolz ihre volle Ausrüstung und für die jeweils rund 70 Mann starken Fangruppen gab es strikte Blocktrennung. Erste Randale drohten, als auch zur Überraschung des guudn ZoLo die Mitteilung erfolgte, dass zum Finale kein Bier verkauft wird. Wir haben uns aber sagen lassen, dass es wirklich stimmt: Plastikbecher mit Früchtetee fliegen einfach nicht so weit

Auch die stimmungsmanipulative Aufstellung des Stadionmikrofons vor dem Block des Zweitligisten in spe konnte nicht verhindern, dass dem neuen Torwart des Finalverlierers nun bundesweit ein neuer Begrüßungsruf in den Stadien zuteil werden sollte. Bei jeder Ballberührung erklangen „Butt, Butt, Butt!“-Rufe aus dem SGE-Block, die Rensing erst ignorierte, dann mit einem Richtung Stimmungsmacher auf die Tribüne geschossenen Ball und schließlich kapitulierend mit rhythmischem Klatschen quittierte. Betrachtet man den Verlauf der Partie, hatten die „Rensing ist kein Olli Kahn!“-Gesänge aber durchaus ihre Berechtigung Da wäre die Stadt ohne Archiv mit dem guten Prölli vielleicht doch besser gefahren…

Nur ab und zu angestimmt wurde der neugedichtete Klassiker „Wir haben den Geißbock beim Metzger gesehn’, in Antalya, in Antalya! Er hing an nem Haken und konnte nicht mehr geh’n, in Antalyas Metzgerei, schaalalaaa (...)!“. Schade eigentlich. Dafür löste sich aber spontan der von Ziegen-Schäfer nach Abpfiff und verlorenem Elfmeterschießen medienwirksam gebildete Kreis auf, als aus dem Adlerblock aufmunternde „Absteiger, Absteiger!“-Rufe in den Abendhimmel von Antalya aufstiegen. Da schaute die Porzer Tretergarde um Prinzesschen Poldi doch etwas missmutig aus der Wäsche.

Am morgen danach betreten die Pokalhelden von Antalya gegen 10.45 Uhr das Aufwärmgeläuf des Suneo-Golfhotels. Die No-Shows heute: Pechvogel Vasi (Gute Besserung, Du Kämpfer!), Petko, Chris und der leider gen Athen abgereiste Schorsch. Das Bügeleisen schaut gegen 11.20 Uhr vorbei und checkt mit Fab die Lage. Ein Schwerpunkt heute: Trockenkraulen auf blauen Matten und etwas Kopfballtraining. Das Rugbyspiel ("Alva-Rugby") aus einer der vorangegangenen Trainingseinheiten wird diesmal von Fabacher etwas umfunkioniert: Statt Endzone gibt es Tore, in die geköpft werden muss, um einen Punkt zu erzielen. Ansonsten gilt es, den Ball nicht auf dem Boden aufkommen zu lassen, ihn bis vors Tor nur mit der Hand zu transportieren und nicht mehr als zwei Schritte vor einem Pass zu machen. Diese Regeln überfordern manch eines der Playstation-Spielerhirne, die durch ständiges, herumnölendes Nachfragen Fabacher in Rage bringen: "Wir können auch Läufe machen!", brüllt er sichtlich echauffiert über den Platz. Eingeteilt hat er die Mannschaften im übrigen in jung und alt.

Team "Jung": Jung , Caio, Tosun, Fenin, Kittel, Alva, Kraus, Titsch, Rode, Schwegler.
Team "Alt": Ama, Meier, Gekas, Halil, Ochs, Heller, Köhler, clark, Ümit und ein Physio.

Vor den Toren herrscht des öfteren heilloses Durcheinander, kaum ein Kopfball gelangt in die gut gedeckten Tore. Köhler macht nach einer gelungenen Parade den Handball-Jogi Bitter mit Doppelfaust. Am Ende gehts 3:3 aus, ein Unentschieden also im Kampf der Generationen.

Um 11.35 Uhr folgt der Wechsel auf den Hauptplatz, wo bereits Menger seinen vier Mannen die Bälle um die Ohren donnert. Nachdem Super-Ralle einen scharfen Menger-Schuss fängt und auch festhält, grummelt der gestrige Elfmeter-Held: "Super, jetzt hat er die Latte aber wieder hochgelegt!"

Skibbe beordert dann Oka zu den Feldspielern, die zwei große Kreise mit je zehn Fußballern bilden. Die Spieler drehen sich langsam im Kreis, passen Bälle scharf zum übernächsten Spieler, der dem Spieler dazwischen den Ball prallen lässt. So ist jeder Mal Geber, Praller und Empfänger. Gibts das Spiel auch auf der Playstation?

Gegen 11.50 Uhr dürfen Clark, Heller, Kraus und Kittel, die Schwerarbeiter von gestern Abend, auf dem Nebenplatz auslaufen. Auf dem hat jetzt Franz eine Privataudienz bei Fabacher, der mit ihm am Bällsche übt. Der große Rest startet ein Spielchen auf große Tore, aber halbes Feld.

Team Gelb: Özer, Rode, Köhler, Ochs, Caio, Meier, Tosun, Ama.
Team Rot: Rössl, Schwegler, Titsch, Jung, Alva, Fenin, Halil, Gekas.

1:0 Meier, 1:1 Gekas; 1:2 Halil, 1:3 Titsch, 2:3 Rode, 2:4 Halil, 3:4 Tosun, 3:5 Gekas, 3:6 Fenin, 4:6 Tosun, 4:7 Halil, 4:8 Halil, 5:8 Meier

Halil zeigt sich wieder einmal im Verlauf des Trainingslagers in Torlaune, das 2:4 ist ein wunderschöner Lupfer. Rössl steht beim 3:4 von Tosun ganz, ganz ungünstig, statt Winkel verkürzen ist das eher Winkel verlängern. Das 3:5 von Gekas ist ein Elfer-Nachschuss - selbst unser bombensichere Schütze vom Punkt lässt mal einen aus. Naja, Özer ist ja auch kein Rensing

Um 12.05 Uhr endet die erste und letzte Trainingseinheit des Tages, denn am frühen Nachmittag fand dann auf dem Aufwärmplatz schon traditionell ein Open-Air-Barbecue der Mannschaft zu chilliger Mucke statt. Immerhin, der erste freie Nachmittag in Belek seit Ankunft. Morgen früh um 9.45 Uhr Ortszeit gibts das Abschlusstraining, bevor es dann zurück in den Winter in heimische Gefilde geht. Hannover ist übrigens heute schon abgereist - die dürften bereits jetzt kalte Füße haben.


Viele Grüße,
Enkhaamer & Exil-Bischemer


Zwischenfall beim Barbecue-Aufbau: Weil das Golfmobil mit dem Unterboden auf der Rampe aufsetzt und deshalb wieder etwas zurückgefahren wird, muss die Sueno-Staff den Grill-Krempel mühsam auf den Platz schleppen:

Copyleft: Enkhaamers Billig-Handy


Aufheizen fürs Barbecue vor Ort und den Saisonstart gegen Hannover:

Copyright: atze_rompel
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Merhaba aus Belek,

jetzt wird es haarig: Das Traumwetter in Belek beim winterlichen Team-Contest der SGE-Adler fordert einen ersten Tribut - das Haupt- und Barthaar unseres Zottel-Griechen scheint beim Vormittagstraining etwas geordneter und gestutzt. Aber keine Angst, nur ganz wenig, ihr werdet ihn also am ersten Rückrundenspieltag auf jeden Fall wiedererkennen Ob das neue Outfit wirklich den steigenden Temperaturen oder aber dem Einzelgespräch mit Chefrasierer Michael S. geschuldet war, wissen wir nicht. Beim heutigen Trainings wirkt unser Ama jedenfalls herzhaft erfrischt und fällt durch messerscharfe Kommandos und erfolgreiche Abschlüsse auf.

Kurz nach halb elf gehts los mit Fabachers Fitnessprogramm. Der freche Ümit bewirft den verdatterten Vasi während lockerer Läufe unvermittelt mit Grasbüscheln, unser Mazedonier revanchiert sich mit einem herzhaften Tritt in den Allerwertesten des Türkösi. Der beschmeißt auch noch Köhler und Caio, die relativ gelassen reagieren. Die No-Shows heute: Chris und Schorsch. Oka verabschiedet sich schon zeitig vom Goalie-Training, um heute Abend mit wachen Knopfaugen die Kiste sauber zu halten.

Um 11.10 Uhr übernimmt der frisch Frisierte das Kommando von Fab Fab. Er sagt Steigerungsläufe, Sidesteps und Dehnübungen an. Der wiedergenesene Gekas nutzt den breiten Rücken von Kraus, um sich beim Stretchen der Oberschenkel bequem abzustützen.


Kevin allein zu Kraus:

Copyright: atze_rompel


Um 11.20 Uhr grüßt der tägliche Franz, um sich sein persönliches Tagesprogramm von Fabacher 2.0 downzuloaden. Zehn Minuten später folgt der Wechsel zum Hauptplatz. In unserem Nacken, wie immer seit Trainingslagerbeginn: Forums-Urgestein ZoLo in seiner Funktion als Fanbeauftragter. Was ihr vielleicht nicht wisst: Wir machen beim DFB-Pilotprojekt "Schreiben statt Randalieren" mit. Vor Abflug hatten wir die Alternativen "50 Jahre Stadionverbot" oder Trainingslagerberichte verfassen". Als eingefleischte Wenigfahrer haben wir uns für den harten Weg der Teamverfolgung und des Berichterstattens entschieden ZoLo passt auf uns auf und wird am Dienstag einen 200seitigen Bericht an den DFB, z.Hd. Falscher Fuffziger, verschicken. Hoffen wir das Beste. Etwas lästig: Immer bei seinem Erscheinen am Trainingsplatz müssen wir folgendes Lied trällern, das kann auf Dauer ganz schön anstregend sein http://www.youtube.com/watch?v=cELBYVKKvCA


Nicht nur bei Hochsicherheitsspielen wie in Lautern, sondern auch im Trainingslager stets unter Dampf: Unser Fanbeauftrager

Copyright: atze_rompel


Aufm Hauptplatz gehts los mit einer Offensiv-Übung. Auf der gesamten Länge des Feldes versammeln sich:

Team Gelb: Kraus, Vasi, Jung, Petko, Schwegi, Caio, Ümit, Heller, Halil, Ama.
Team Rot: Rode, Titsch, Ochs, Köhler, Clark, Kittel, Meier, Fenin, Alva, Tosun, Gekas.

Gespielt wird in eine Richtung, alle Spieler nehmen ihre "Stamm-Position" ein, die durch einen Roten und Gelben doppelt besetzt ist. Von hinten raus starten abwechselnd Kraus/Vasi und Rode/Titsch Angriffe, der Ball tingelt via Direktpassspiel über z.B. Schwegi und Jung nach vorne zum flankenden Heller, und Ama versucht zu verwerten. So ganz ohne Abwehr schaut das natürlich easy aus und könnte ein Modell für den Liga-Alltag sein. Gegen Trümmertruppen wie Gladbach sollte da jeder Angriff in einen Treffer münden Bei Alva ist einmal Blitzeis-Alarm, als er völlig unvermittelt beim Flanken ausrutscht. Oder wer von den Girls hat da an den Stollen geschraubt?!

High noon folgt ein statisches Spiel auf ein Drittelfeld mit großen Toren. Bei 21 Feldspielern zieht Titschi das blaue Trikot als Angriffsjoker an. Ralle schließt sich Team Rot an, Rössl den Gelben. Jeder Aktion startet an der Eckfahne. Köhler schießt die Ecken für Rot, Petko diejenigen für Gelb. Das abwehrende Team versucht, so schnell wie möglich die Ecke abzuwehren und ihrerseits einen Angriff zu starten. Verpufft dieser, gehts wieder mit einer Ecke weiter. Erinnert fatal an so manche Hinrundenszene unserer Jungs. Die Abwehrformationen, die die Ecken raushauen, zeigen aber durchweg gute Leistungen. Das entscheidende 1:0 fällt nach einer von Ralle abgefangenen Ecke, der schnell auf den schlauen Gekas abwirft. Der spaziert durch die dünne Abwehr der Gelben und netzt locker-flockig ein. Als Dankeschön gibts 30 Liegestütze von Skibbe für die gelbe Losertruppe verordnet.

Das hilft vielleicht, um heiß genug in das Duell gegen die Ziegenzüchter heute abend zu gehen. Schade, dass sich im Halbfinale nicht Antalyaspor gegen die Stadt ohne Archiv durchgesetzt hat, das Duell hätte wenigstens internationales Flair gehabt. Sei es drum: Bringt den Antalya-Cup heim, Jungs!


Viele Grüße,
Exil-Bischemer und Enkhaamer
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Merhaba aus Belek,

so ein 18. Geburtstag ist für angehende Bundesliga-Profis lästiger als es zunächst den Anschein hat: Man ist plötzlich unbeschränkt geschäftsfähig und muss bei vertragsverhandlungen mit Spielerberatern vollgekritzelte Bierdeckel meiden, von Monat zu Monat verfällt der Welpenschutz und zudem steigt das Risiko, in der Gunst der weiblichen Groupies von den Kollegen aus der nachkommenden A-Jugend überholt zu werden. Zudem endet, wie etwa bei Marko Marin, zur Unzeit das körperliche Wachstum. Dessen ungeachtet gehen wir davon aus, dass unser Sonny-Boy gestern zu seinen Ehren einen Bombentag hatte und nun das Altern mit vollen Zügen genießen kann. Zu Beginn des Nachmittagstrainings an Tag 4 der Europa-League-Schmiede unserer Adler sehen wir in Sonny Kittel den ersten echten Neuzugang unserer Eintracht – bei den Lenkern der legendären Golfmobile. Als sich unsere Nummer 28 an das Lenkrad setzt und seine erste Profi-Fracht vorbei an der Driving Range des „Sueno“ Richtung Trainingsplatz zu kutschieren beginnt, scheucht der neben ihm sitzende Co Boekamp einige arglose Kiebitze aus dem Weg: „Vorsicht, Fahranfänger!“. Nicht, ohne schmunzelnd hinzuzufügen: „Jetzt bin ich hier auch noch der Fahrlehrer…“.

Los geht die Afternoon-Session kurz vor 16.45 Uhr auf dem Nebenplatz. Beim Stangentanz bittet Tanzlehrer Fabacher darum, das Niveaulimbo zu heben. Was auffällt: Tosun wird immer mehr zum Mull-Mann: Am Knie trägt er schon einige Tage eine schmale weiße Bandage (hieß das nicht in den Eighties bei den Tenniscracks als Mode-Krankheit "Weiches Knie"?!), darunter seiD heute die Wade hinab ein ebenfalls weißes Kinesio-Tape. Clark wird als einziger der Truppe das gesamte Training über in langer Hos und langen Ärmelsche die Übungseinheit absolvieren, er liegt wohl mit Alva auf einem (Mädchen-)Zimmer Die No-Show-Situation hat sich im Vergleich zum Vormittag etwas entspannt, Vasi und Ama trainieren wieder voll mit. Petko zeigt sich auch, verzichtet aber auf das finale Trainingsspielchen.

Um 17.10 Uhr folgt der Wechsel auf den schummerigen Golf... äh Hauptplatz. Skibbe lässt mit Passübungen starten. Dreierpärchen in einer Reihe; einer in der Mitte, wird von einem Außen angespielt und leitet das Bällsche an den anderen Außen weiter. Zehn Minuten später folgt ein Trainingsspielchen auf Drittelfeld mit großen Toren.

Team Gelb: Elfer-Ralle, E.T. Rössl, Kraus, Meier, Ümit, Jung, Ama, Titsch, Clark, Heller, Fenin.
Team Rot: Oka, E.T. Özer, Caio, Vasi, Alva, Schwegi, Halil, Ochs, Köhler, Kittel, Tosun.

Gleichzeitig auf dem Feld stehen je fünf Feldspieler, die anderen sind an den Seiten verteilt und prallen den Ball wieder zu ihren Teammitgliedern ins Spiel, wenn er ins Aus zu rollen droht. Für die Statisten an der Linie eine hervorragende taktische Übung zur Schulung standfußballerischer Fähigkeiten. Motto: "Aktionsradius Bierdeckel".

Der Torfilm (Director's Cut):
1:0 Titsch, 2:0 Jung, 2:1 Tosun, 3:1 Meier, 3:2 Caio, 4:2 Ümit, 4:3 Köhler, 4:4 Alva, 5:4 Jung (Tor des Jahres unter die Latte, Szenenapplaus auf den Rängen), 5:5 Ochs, 5:6 Kittel, 5:7 Halil, 6:7 Meier, 7:7 Meier, 7:8 Kittel, 7:9 Köhler, 7:10 Ochs, 8:10 Meier, 9:10 Ama, 9:11 Alva, 9:12 Kittel, 10:12 Ümit, 11:12 Ama, 11:13 Kittel

Ein intensives Spiel, mit gutem Start für Gelb, dann wendet sich das Blatt langsam zugunsten von Rot, wobei die Gelben hartnäckig Anschluss halten. Ralle zeigt die beste Leistung der vier Goalies, Fenin verschusselt ein paar Chancen.

Gegen 17.50 Uhr wird mit gewohnten Ritualen gebrochen: Auf das Auslaufen wird verzichtet, die Spieler verschwinden zur Überraschung der kritischen Trainingsbegleiter gleich aus dem funzeligen Schimmer des Platzes in die klare Nacht an der türkischen Riviera. Morgen geht es darum, gegen die Ziegenfreunde den ersten Cup des noch jungen Jahres zu sichern - geht früh schlafen, Jungs!

Viele Grüße,
Enkhaamer & Exil-Bischemer
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Merhaba aus Belek,

mittlerweile haben das Wetter an der türkischen Riviera und unser Vorstandvorsitzender Heribert Bruchhagen eines gemeinsam: Beide halten sich nicht mehr ganz so bedeckt. Im Gegenteil, das Feuerwerk der medialen Vertragsnachrichten sorgt ebenso wie die satte Sonne für strahlende Gesichter am einstigen Spielplatz von Alexander dem Großen (der, der nach unserer Kenntnis von seinen Fahrensmännern nicht unbedingt „der Lange“ gerufen wurde). Allerdings weht am Vormittag doch ein frischer Wind über die Golfplätze Beleks, der auch die Kiebitze unserer Adler frösteln lässt – liegt das eventuell daran, dass die freudigen Vertragsnachrichten wohl noch nicht von unterzeichneten Papieren flankiert sind, über die zudem noch ein Aufsichtsrat sein Plazet geben muss? Nichts Genaues weiß man nicht, aber eine Einigung ist eine Einigung und wir hatten in weiser Voraussicht die an der türkischen Riviera verfügbare Zaubertinte jedenfalls komplett aufgekauft. Darauf einen Campari-O.

Nur 16 hartgesottene Feldspieler versammeln sich am Morgen nach dem unglamourösen Halbfinalsieg beim Antalya-Cup auf dem satten Grün zu Fabachers Fitnessprogramm. Gegen 10.45 Uhr gehts los, nicht zu sehen sind allerdings Schorsch, Chris, Petko (treibt seine Karriere als Leichtathlet beim Aquajogging voran), Gekas (Schnubbe), Ama und Vasi (selbstgewählte norpelschonungsauszeit) und Rode (Achillessehne). Hauskeeper Maik wird später auftauchen und mit Fab Ball-und Koordinationsübungen absolvieren. Die Goalies sind vollzählig erschienen. Meister Menger legt heute einen Schwerpunkt auf das Abwehren flacher Bälle. Mal wird die sichere Aufnahme zwischen den Beinen trainiert, dann schießt Menger die Pillen zweimal links unten und einmal rechts oben in die Ecken.

Für Titschi mit seiner lädierten rechten Hand sind Liegestütze momentan kein großer Spaß. Er geht deshalb nicht tief, aber hält wenigstens einhändig die hohe Position. Immer noch besser als der wundergeheilte Alva, der noch nicht mal 15 Liegestütze am Stück schafft. Ab Nummer 13 muss ihn Fabacher lautstark auffordern, die Übung durchzuhalten. Mädchenliegestütze, wir täten ihn als Mädchenliegestütze machen lassen


Alvarez mit Mädchenliegestütze, der handverletzte Titsch hält einhändig durch:



Um 11.20 Uhr gibts ein kleines Spielchen, das mal nix mit Fussi zu tun hat, sondern eher eine Rugby-Variante darstellt. Der 16-Meter-Raum ist das Spielfeld, der Ball darf nur geworfen werden und nicht auf dem Boden aufkommen, maximal zwei Schritte sind vor Abwurf erlaubt. Ein Punkt wird gewertet, wenn der Ball an der Grundlinie des Gegners abgelegt wird. Körperkontakt ist nicht gestattet, deshalb nennen wir das Spiel mal Alva-Rugby

Team Rot: Halil, Clark, Ümit, Köhler, Meier, Heller, Caio, Ochs.
Team Gelb: Kraus, Schwegler, Tosun, Alva, Jung, Kittel, Fenin, Titsch.

Bei Caio kommt auch bei diesem ur-englischen Spiel der Brasilianer durch. Statt über Kopf zu werfen, schnickt er den Ball unter einem gehobenen Bein hindurch zu einem Mitspieler. Hat geholfen, Team Rot gewinnt knapp mit 5:4.

Weiter gehts nach zehn Minuten mit zweimal Sechs gegen Zwei, danach versammeln sich Team Rot und Gelb auf kleinem Feld, um das von Skibbe so geliebte Direktkurzpassspiel zu zelebrieren. Chefcoach Michael S. hatte sich nach unserer Beobachtung zuvor bei der Spielfeldgestaltung erstmals als Hütchenaufsteller betätigt. Es scheint, als ob sein Tätigkeitsbereich im neuen Vertragswerk großzügiger definiert worden ist. In dem anschließenden Kick rächt sich Team Gelb für die Niederlage im Alva-Rugby und macht die Roten ziemlich nass an diesem doch trockenen Freitagmorgen. Das Bällchen läuft wie am Schnürchen durch die gelben Reihen, die Roten trotten lediglich teilnahmslos neben- und hinterher. Skibbe lobt denn auch mehrmals, wenn das Team um den Schweizer Schweiger Schwegler eine knifflige Situation elegant gelöst hat: "Sehr gut gemacht, Gelb!"

Um 11.55 Uhr werden zum ersten Mal in Belek 2011 Flanken trainiert. Von rechts treten Ochsi und Sebi an, von links Titschi und Benni. Das Tor hüten abwechselnd Özer und Rössl, Nummer 1 und 2 laufen sich zu diesem Zeitpunkt schon aus. Kraus versenkt gleich als erstes in einer Kopie seines gestrigen Tores die Pille per Kopf. Doch als beim nächsten Mal der Ball nur an seiner Stirn vorbeiwischt, lästert Flankengeber Sebi: "Na Kevin, Pulver schon verschossen?!" Schwegler hat eine breite Streuung bei seinen Abschlüssen. Mal zimmert er das Ding unter die Latte, dann über den Zaun. Wie im übrigen auch Meier und Ümit. Auch Fenin ist nicht ganz so treffsicher - aber das hatte er ja gestern auch schon trainiert. Das türkische Fernsehen hatte uns übrigens Gelegenheit gegeben, seinen Elfmeter noch einmal in einer eindrucksvollen Super-Slomo anzusehen: Sehr interessant - man erkennt deutlich besser, wie der persische Torwart nach dem Schuß vom Maddin seine Schnürsenkel zumacht, das Haar glattstreicht, seiner Familie im Oberrang zuwinkt und dann in einer phantastischen Bewegung nach links springt, um mit seinem Zeigefinger die Pille von der Linie wegzuschnicken. Gegen solche Reflexe ist man als Schütze definitiv machtlos

Beim Auslaufen unserer Jungs gegen 12.10 Uhr brandet dann spontan Applaus des Teams auf, als Vorläufer Boekamp die Auslaufrunde an der Mittellinie und zum Bufett abkürzt.  

Viele Grüße,
Exil-Bischemer und Enkhaamer


Mit diesen goldenen Schühchen werden "ekelhafte Elfer" (SgeBasti85) geschossen:
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Merhaba aus Belek,

gerade heimgekommen aus dem "Mardan Sports Complex", einem Neubau im Niemandsland zwischen Antalya und Belek. Mit einer Zufahrtsstraße auf plattem Land, die sich langsam über mehrere Kilometer an das Stadion heranschlängelt. Kaum meinte man, jetzt sei die Hütte endlich erreicht, machte die Straße eine radikale Kehrtwende und es ging eher retour. Die Einlasskontrollen erinnerten ein wenig an das Fenerbahce-Spiel. Kleingeld im Geldbeutel wurde nicht gern gesehen, Kinderwagen genauestens inspiziert. Die Jandarma hatte ihre Knüppel während der Spielzeit allzeit in der Hand, dafür aber immerhin eher luftige Sommerkleidung statt Schildkrötenpanzerung. Sehr gepflegt die Sanitärräume: Aus den Seifenspendern tropfte soetwas wie Haargel, da hat wohl Maurizio Gaudino bei seinem Antalyaspor-Gastspiel vor zehn Jahren bleibenden Eindruck hinterlassen

Pfusch am Bau dagegen im überdachten SGE-Block. Fallrohre waren so deplatziert, dass fröhlich der strömende Regen von oben hineingeleitet und vor den Füßen der Fans wieder herauskam. Der Versuch, die Rohre mit leergetrunkenen Pappbechern zu versiegeln, scheiterte kläglich. Das wäre ein idealer Auftrag für Zementmischer Herri gewesen. Die Anordnung der Wasserrohre ist jedenfalls auch ein sicheres Indiz dafür gewesen, dass so etwas wie ein Wolkenbruchhagen in dem Landstrich an der türkischen Riviera eigentlich eher selten ist.

Großes Hallo, als Bügeleisen-Maik, angeführt von zwei türkischen Ordnerinnen, zehn Minuten nach Spielbeginn im G-Block auftauchte und verzweifelt einen Weg in den Innenraum zu seinen Jungs suchte. Außer viel Palaver mit den Securities kam dabei allerdings nicht rum, und er trottete alsbald mit den beiden Damen wieder vondannen. Hoffen wir mal, dass er beim Gang zur Toilette nicht den Weg in den Kölle-Block gezeigt bekommen hat. Nach seinem arrogant verschossenen Elfer hat Fenin nun am Samstag gegen die Ziegenfreunde die nächste Chance, seine persönliche Siegprämie abzuholen. Überhaupt nicht arrogant, sondern entspannt nahm Super-Ralle die Ovationen der kleinen Anhängerschar nach seinem klasse 11er-Halten entgegen.


Das hat Fenin heute verpasst:



Der Fußballtag begann im übrigen schon um 10.45 Uhr Ortszeit. Die Beinchen wurden gedehnt, diesmal übrigens wieder auf dem hochoffiziellen Aufwärmplatz. Von anderen Teams keine Spur, die mögen es wohl nicht so gern, früh aufzustehen. No-Shows: Chris und Schorsch. Franz traute sich nach einer Weile aus dem Dickicht und holte sich Instruktionen von Fabacher ab.

Nach einer geschlagenen halben Stunde gings rüber auf den Großplatz, wo 3 Mal 6 gegen 2 gespielt wurde. Besonders lustig gings bei der Südosteuropa-Fraktion zu. Oka, Petko, Vasi, Ümit, Halil, Gekas, Tosun und Ama foppten sich so manches mal unter lautem Gegröhle, auch zwei Beinschüsse waren dabei. Das freut die Mannschaftskasse.

Nach einer Stunde wurde es für die Spieler fies. Eklige Sprints über die gesamte Spielfeldlänge standen an, immer fünf bis sechs Jungs nebeneinander. Nicht mehr als 14 Sekunden sollten laut Stoppuhr-Fabacher dafür veranschlagt werden. Skibbe wollte die Jungs wohl etwas schlauchen, damit sie beim Testspiel am frühen Abend ihre naturgegebene Dominanz nicht allzusehr gegen hoffnungslos unterlegene Iraner ausspielen konnten. Petko rannte wie immer allen davon. Vielleicht lauert in ihm ja ein Leichtathlet, der eher zusammen mit Ariane Friedrich die perfekten Doppel-Olympiasieger für die SGE in London 2012 abgeben könnte. Ama tanzte einmal völlig aus der Reihe und rannte solo von Grundlinie zu Grundlinie. Gegen 12.10 Uhr hatte die Quälerei Ende, nach dem Auslaufen wurde die Mannschaft wie immer von der Sueno-Staff nach Hause gegondelt. Nur zwei legten noch eine Extraschicht ein: Meier und Ama vergnügten sich noch auf dem Basketballplatz, auf halbem Wege zwischen Trainingsplatz und Hotel gelegen. Bei Meier machen wir uns so langsam sorgen, dass sein Abschied in die NBA naht Trotzdem erwarten wir, dass er auch morgen das SGE-Leibchen wieder in Belek überzieht.

Viele Grüße,
Enkhaamer & Exil-Bischemer


Meier und Ama beim Basketball:



Meier und Ama nach dem Basketball:
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Merhaba aus Belek,

die phatte News des Bruchi-Jams aus dem „Sueno“ ist ja bereits gefloated: Unser Berliner Bushido rappt noch drei weitere Jahre im Frankfurter Ghetto, am Ende wäre es dann mindestens ein 10-Jahres-Loop bei der SGE. Tighte Sache diese Collabo, das dürfte nicht nur seine Homies um MC Alex M. freuen. Hoffen wir mit ihm zusammen darauf, dass unsere verlässliche Allzweckwaffe seine Qualitäten auch künftig möglichst oft möglichst weit vorne ausspielen darf – und der guude Schorsch ihm hinten links den Rücken freihält. Party on, Benny!

Die Nachmittagseinheit am zweiten Tag der Beleker Bundeligaschmiede beginnt  bei wolkenverhangenem Himmel und dennoch angenehmen Temperaturen mit einem exklusiven Chauffeurservice des Co-Trainers. Mit quietschenden Reifen rangiert unser Dortmunder Jung als Personal Shipper seine schutzbefohlenen Trainingssubjekte vom Hotel aufn Platz, da wo wichtich is. Boekamps Buggy ist beliebt – eine Kickertraube nach der anderen transportiert er mit sichtlicher Freude am Mini-Gefährt zum Trainingsplatz. Den vom Co gesteuerten Wagen mit der 24 besteigt wie selbstverständlich auf dem Beifahrersitz auch unsere Nummer 24 – Sebastian Jung. Auch das eine Form von Corporate Identity.

Das Vorfeld des Spielplatzes unserer Jungs wird heute von nicht austrainiert wirkenden Freizeitkickern bevölkert. Eventuell ein türkischer Zweitligist. Oder auch Russen, deren Ankunft im „Sueno“ avisiert wurde. Wider Erwarten handelt es sich dabei gar nicht um Magaths Mannen, die ihre Zelte im gegenüberliegenden Hotel der Frankfurter Presse aufschlagen. Grund genug jedenfalls für unsere Profis, das Geläuf zu meiden und gleich auf den Hauptplatz zu traben.

Das Fitmachprogramm übernimmt natürlich Michi Fabacher. Wie schon am Vormittag spielt das Bällsche eine gewichtige Rolle. So bilden sich Dreiergrüppchen, die die korrekte Ballannahme üben, die Pille kurz mitnehmen und dann weiterpassen. Ein Blick zu den Goalies: Hier hat Kommandant Menger wie anno '69 Armstrong und Aldrin eine Stange in den Boden des Fünfmeterraums gerammt (ok, auf dem Mond gibts keinen Fünfmeterraum smile:, die vier Keeper tänzeln ein paar Mal darum rum und müssen sich dann den Schüssen unseres intergalaktisch guten Torwarttrainers erwehren. Rössl zeigt ein paar waghalsige Flugshoweinlagen, bei der Frau Wieses Gesichtsfarbe von rosa zu blassweiß gewechselt wäre. Zuviel Schminke ist halt nie gut.

Plötzlich großes Hallo: Am Rande des Platzes hat sich in Zebra-Uniform verkleidet auch ein ehemaliger Bundesligatorwart eingefunden: Pannen-Oli meets Super-Ralle – dieser verlässt kurzzeitig mit dem Segen seines Mentors Menger das Torwarttraining und umarmt an der Eckfahne das Werder-Fossil, das ebenfalls in Herne-West aktiv war. Überhaupt stehen Mengers Methoden wieder einmal unter Beobachtung: Eine zwei Mann starke Spähertruppe aus Bielefeld beäugt seine Übungen. Das sollte reichen, Zettel-Ewald und die Ostwestfalen vor dem Sprung in die dritte Liga zu schützen.

Gegen 17.10 Uhr übernimmt der Soccer-CEO Skibbe die Verantwortung für den sportlichen Bereich. Er lässt die Jungs lange Pässe spielen, die geprallt werden, um sie dann mit einem langen Pass fortfahren zu lassen. Zehn Minuten später gibts Torschusstraining, Distanz um die 16 Meter. Tosun, Fenin und Ümit sind gut druff, auch Meier und Vertragsverlängerer Köhler treffen einiges. Dafür lässt Oka so manches durch.

Es ist 17.30 Uhr, als Skibbe ein Spiel auf ganzem Platz, mit Abseits und über 20 Minuten einläutet.

Team Gelb: Oka, Petko, Kraus, Vasi, Jung, Schwegler, Ümit, Heller, Caio, Halil, Ama.
Team Rot: Ralle, Köhler, Titsch, Rode, Ochs, Meier, Kittel, Alva, Tosun, Fenin, Gekas.
Im blauen Leibchen schaltet sich der zwölfte Mann Clark als Sechser in die Offensivaktionen der jeweils angreifenden Mannschaft ein.

Bei den Roten spielen Rode und Titsch IV. Nicht nur dem Gekas drückt mal der Schuh, sondern auch der wunderschönen SGE, was die verletzungsgeplagte Abwehr angeht. Schon nach zwei Minuten klingelts denn auch in Ralles Tor: Ümit setzt sich schön über links durch, Ama lässt in der Mitte durch, und Halil schließt aus zentraler Position ins lange Eck ab. Unser türkischer Nationalspieler zeigt sich in Belek - ganz anders als in der Hinrunde - sehr torhungrig. Nach acht Minuten scheitert Caio wiederum für Gelb mit einem schönen Schuss an Ralle. In der 13. Minute will Kittel einen 11er gegen Vasi rausholen, doch das Trainerteam, das auch als Schiedsrichtergespann fungiert, winkt ab. Eine Minute später schlägt der Ball dann doch in Okas Tor ein. Gekas bereitet vor, Fenin vollstreckt - 1:1. Zwischendurch ein superschickes Solo von Turbine Tosun, der gleich drei Gegner im Mittelfeld stehenlässt. Kurz vor Schluss trifft Fenin nur die Latte, so dass das Match schiedlich friedlich unentschieden endet. Somit geht nach einer kurzen Zusammenkunft am Mittelkreis und dem obligatorischen Auslaufen auch dieser Tag an der Küste zu Ende.

Viele Grüße,
Exil-Bischemer und Enkhaamer


Wo hat sich auf dem Bild Pannen-Oli versteckt? Wer ihn findet und Telefonleitung 238 trifft, darf mit dem Lattek im nächsten Doppelpass 238 Herrengedecke saufen.

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Ballstreichler Jung und Grübler Skibbe beim Training:

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Merhaba aus Belek,

Marcos Alvarez und die Sonne haben eines gemeinsam: Sie sind zurück auf dem Trainingsplatz in Belek. Zwei gute Nachrichten auf einmal, doch während die Rückkehr des Frühlings bei angenehmen 18 Grad von den T-Shirt-tragenden Teambegleitern mit stillschweigendem Wohlwollen aufgenommen wird, muss unser gestern schmerzverzerrt und vorzeitig vom Platz humpelnder Nachwuchskicker einigen Spott ertragen. „Ach, der pienzt immer ein bisschen!“, frotzelt grinsend Patrick Ochs, als man ihn auf die überraschende Rückkehr des Kollegen anspricht. Den Zuruf eines Kiebitzes, dass er ja früher genauso gewesen sei, konterte unser Flügelflitzer: „Nee, so war ich nie!“. Martin Fenin kommentiert während des Trainingspielchens gelungene Aktionen des knapp einer Verletzung entgangenen Alva mit den Worten „Alva, Wunderheilung!“, und am Rande des Spielfelds munkeln böse Zungen, dass Siggi Dietrich in Belek gesichtet worden sei und gestern wohl vor dem offiziellen Trainingsende Vertragsverhandlungen mit dem 1. FFC Frankfurt angestanden haben



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Pünktlich um 10.45 Uhr startet auf dem Drill-Feld des „Sueno“ Tag zwei der Adlersause im Südosten. 21 Eintracht-Profis vergnügen sich unter dem gestrengen Blick des Fitnessfürsten auf blauen Matten und bringen sich für das Tageswerk mit Ball in Stimmung. Der Lange macht kurzzeitig einen auf Dirk Nowitzki und klappt schulbuchmäßig an einer imaginären Drei-Punkte-Linie das rechte Handgelenk weg, der Basketfußball verfehlt aber knapp die zu einem Korb umfunktionierte Latte.

No-Shows heute: Chris und Schorsch. Die Goalies machen business as usual. Nachdem wegen der wiederholten Abwesenheit unseres am Bauchmuskel verletzten Innenverteidigers gestern Abend bereits gemunkelt wurde, dass dieser wahrscheinlich nur den Zeugwart beim Aufräumen unterstütze und das böse Wort vom „Bügeleisen-Maik“ die Runde machte, erfreut der sympathische Heißsporn heute die anwesenden Adlerfans mit seiner Rückkehr auf den Aufwärmplatz. Meier fragt, ob er heute „schon was für Große machen“ darf, Ümit möchte ihn am liebsten gleich – wienerisch galant – vom Feld scheuen: „Du gehst hier jetzt bitte raus!“. Das tut er tatsächlich, und trabt mit einem Physio gemächlich umher. Später gibt’s dann für ihn Einzeltraining mit Ball und Fabacher, ganz offenkundig mit viel Spaß und Leidenschaft. Da bastelt jemand eifrig an seiner Rückkehr.

Der Hauptplatz unserer Jungs wird heute flankiert von einem improvisierten TV-Studio des öffentlich-rechtlichen türkischen Fernsehens. Unter den schattenspendenden Pinien wird ein Tisch aufgebaut, hinter dem sich vier Männer platzierten. Auf die Frage „Are those people experts?“ meinen wir ein „No, journalists.“ gehört zu haben. Eine Art türkischer Doppelpass also, zu dem nach dem Training Headcoach Skibbe, Halil Altintop und Cenk Tosun erwartet wurden. Unser Weg zur Internationalisierung schreitet also voran, zumindest medial. So kann es weitergehen.

Die sportliche Ertüchtigung unserer Jungs auf dem Hauptplatz ist überschaubar. Zunächst stehen Passübungen mit Fuß und Kopf an, bei denen sich Vierer- und Dreiergruppen die Pille jeweils zuspielen müssen. Aus der Ferne betrachtet sieht die Fliessbandübung gelungen aus und das Kunststoff-Leder fliegt gefühlt sicherer hin und her als vor einigen Monaten.

Höhepunkt des Vormittagsschaffens ist dann ein Kurzpassspiel auf 30 Metern. Super-Vasi, Sonny-Kittel (in der Zentrale) und Kraus trugen orangefarbene Leibchen und spielten die Joker an den Enden und der Mitte des Platzes.

Team Rot, rechte Seite: Caio, Petko, Ama, Ümit, Fenin.
Team Rot, linke Seite: Schwegler, Tosun, Alva, Heller.
Team Gelb, rechte Seite: Gekas, Clark, Jung, Ochs Rode.
Team Gelb, linke Seite: Titsch, Köhler, Meier, Halil.

Im Sinne schnörkellosen Kombinationsfußballs fordert Chefcoach Michael S. „Zwei Ballkontakte“ und die Jungs wuseln auf dem überfüllt wirkenden Geläuf los. Das Bällsche muss von einem zum anderen Ende jongliert werden, Kittel fungiert als Übergabestation. Dabei ist erkennbar Zug im Spiel, es geht konzentriert zu Werke. Ümit kommt zwei- bis dreimal einen Schritt zu spät und sucht sich den nächsten Alva, de guude Gekas beschwert sich mit einem „Drei Ballkontakte“ über das Foulspiel von Team Rot rechts und Ama hadert ein wenig mit den Zuspielen: Unser Grieche mit dem gesichtsbedeckenden Vollhaar beschwert sich bei seinem Landsmann über eine neue taktische Finesse, den Malaka-Pass.

Ama legt los:

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Um 12.05 Uhr ist dann Auslaufen und Essenfassen angesagt. Die berühmt-berüchtigten Golfmobile bringen sich in Position und transportieren ihre wertvolle Fracht in die Lobby des „Sueno“.


Caio isst Trikot:

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Viele Grüße aus Belek,
Enkhaamer & Exil-Bischemer


Tradi-Golfmobil mit der Nummer 24:

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Merhaba aus Belek,

Tag eins, Runde zwei des Trainingslagers auf dem Gelände des Golf-Hotels Sueno. Die Nachmittagseinheit unserer Adler an der türkischen Riviera ist traditionell eher ein Vergnügen für Liebhaber schummeriger Lokalitäten. Die Sonne versteckt sich zunehmend hinter dem Taurusgebirge und die Dunkelheit kriecht aus den Golfplatzlöchern. Den Trainingsplatz unserer Jungs beleuchten wie schon im Vorjahr vier saftlose Flutlichtfunzeln. Üppige Pinienzweige trotzen tapfer der Bestrahlung und verewigen sich als Schatten insbesondere auf den Außenbahnen. Fehlen nur: Ein heißer Glühwein, einige Zimtsterne sowie ein strahlender Adventskranz – und Zeremonienmeister Skibbe könnte atmosphärisch zum vorweihnachtlichen Tanztee laden.

So langsam können wir die No-Shows sortieren: Am Nachmittag sind es Schorsch, Clark (der ja schon heute morgen etwas angeschlagen war), Franz und Chris. Gegen 16.45 Uhr bitten Michi Skibbe, Co Boekamp und Michi II. die Mannen zum Tanz um Stangen. Köhler kommt beim Trippeln über Latten ins Straucheln und knallt fast gegen den Torpfosten, eieiei. Da hätte unser Bushido beinahe eine Kopfnuss bekommen.

Nach der Vorspeise auf dem Vorplatz folgt gegen 17 Uhr die Hauptspeise auf dem Hauptplatz. Gekas macht auf dem Weg dahin schon wieder sein rechter Fuß zu schaffen, der Schuh drückt offenbar. Kurzerhand wechselt er den Schlappen - links nach wie vor schneeweiß, rechts schwarz-blaugrün, kommt eigentlich ganz cool. Modisch explodiert.

Wie schon am Morgen legt Skibbe auch Stunden später Wert auf das gepflegte Kurzpassspiel. Zwei Teams hangeln sich von einem Ende des Achtelfeldes zum anderen, das Bällchen muss dabei sicher in den eigenen Reihen gehalten werden. Neues von den Goalies: Abstöße trainieren, eine gute Idee! Über 30 Meter muss punktgenau der Mitgoalie angezirkelt werden, der dann zurückabstößt.

Um 17.15 Uhr, wenn normalerweise  die Bundesliga abgepfiffen wird (Gegen den modernen Fußball!!!), trillert Trainer Skibbe ein gepflegtes Turnier an. Große Tore, 30 Meter langes Feld, jeweils fünf Minuten Dauer, freies Spiel, kein unnötiger Quatsch wie Abseits oder sowas.

Team Gelb: Ralle, Vasi, Jung, Meier, Caio, Tosun.
Team Blau: Oka, Kraus, Ochs, Korkmaz, Kittel, Gekas.
Team Campari-Orange: Özer, Titsch, Köhler, Heller, Halil, Ama.
Team Rot: Rössl, Petko, Rode, Schwegler, Fenin, Alvarez.


Gelb gegen Blau:
Gekas Vollpfosten
0:1 Hackenlupfer Ochs
0:2 Ümit vernascht Ralle
0:3 Gekas trocken


Orange gegen Rot:
1:0 Halil
2:0 Halil, strammer Schuss ins lange Eck


Gelb gegen Rot:
0:1 Fenin schöner Heber
0:2 Alva tanzt Ralle aus
1:2 Meier


Blau gegen Orange:
0:1 Köhler


Gelb gegen Orange:
0:1 Ama Hammerschuss aus der eigenen Hälfte
0:2 Ama


Blau gegen Rot:
0:1 Alva nach feinem Schwegler-Hackentrick
1:1 Ümit
1:2 Alva, der mit dem Oka tanzt
2:2 Kraus mit einem Hammer
2:3 Petko
3:3 Ochs
3:4 Halil


Tabelle:
1. Orange 9 Pkte
2. Rot 6 Pkte
3. Blau 3 Pkte
4. Gelb 0 Pkte


Orange ist der Überraschungssieger, da auf keinen Fall so gut besetzt, dass man einen Durchmarsch der Ama-Truppe hätte erwarten können. Zwischendurch wurde es ihnen auf dem Geläuf zu dunkel, da schossen sie mal eben zwei Kerzen. Ansonsten war die Truppe aber sehr treffsicher. Ralle wurde von den Gegnern ein ums andere Mal genarrt, vor allem Heber scheinen eine Masche gegen ihn zu sein. Beim letzten Spiel erscheint Halil als Torschütze für Team Rot, obwohl er eigentlich beim Turniersieger im Einsatz war. Der Grund: Alva, der gut in Torschusslaune war und (vielleicht deshalb) schon vorher ganz gut auf die Socken bekommen hatte, wurde von Ümit umgebügelt und blieb schreiend liegend. Humpelnd und auf einen Physio gestützt gings vom Platz runter, der rechte Knöchel hat ganz schön was abbekommen.

Nachdem das Turnier gegen 18 Uhr mit diesem bitteren Beigeschmack endet, erwartet Skibbe von seinen Jungs Sprints mit Ball über das halbe Feld. Einige Jungs kommen am Ende dieser letzten Übung der anstrengenden Einheit schon etwas ins Pumpen. Nach zehn Minuten sind sie erlöst und dürfen in die Nacht auslaufen, bevor es morgen wieder zur Sache geht. Überraschung auf dem Weg zum Hotel: In einer dunklen Ecke des Trainingsgeländes entdeckt - Das Golfmobil mit der Nummer 20: Sebastian RODE!




Viele Grüße aus Belek,
Enkhaamer und Exil-Bischemer
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Merhaba aus Belek,

Wetterleuchten, stürmische See und eine steife Brise aus dem Taurusgebirge: Der nächtliche Anflug der Sunexpress-Maschine XQ 141 mit der kostbaren Fussi-Fracht aus Hessen kann als gelungener Kick-Off für ein leidenschaftliches Winter-Camp an der türkischen Riviera bezeichnet werden. Zudem kann die Frage, ob unsere Eintracht mit Blick auf einige Traditionsvereine aus dem Liga-Alltag ihrer Zeit voraus sein könnte, nicht erst seit gestern getrost bejaht werden: Zehn Minuten früher als geplant hat der Adler im einstigen Attaleia seinen Horst heimgesucht. Fürs notwendige Wohlfühlklima in der Ferne hatte es sich die Flughafenbetreiberin „Fraport IC Içtas Antalya Airport Terminal Investment and Management Inc.“ Dann auch nicht nehmen lassen, ihre Leidenschaft für germanische Gäste zu flaggen und unsere Jungs mit einem wohlbekannten Sponsorenbranding zu beglücken.



(Zum Vergrößern draufklicken)


So mancher geneigte Trainingstourist wähnte sich im Flieger und am Airport allerdings auf einer Retro-Zeitreise und rieb sich verdutzt die Augen: Zur Mannschaft setzte sich in Frankfurt auch ein gut gelaunter Selim Teber in die Maschine – etwa ein neuer, alter Sechser und unser Pirmin dauerhaft als Back-Up in die Innenverteidigung? Und dann tauchte auch noch Friedhelm Funkel am Gepäckband auf, hatte er da etwa seine Finger im Spiel? Nein, natürlich nicht: Alles bleibt wie es ist und unsere Ex-Adler sind nur zeitgleich auf Saisonvorbereitungstour im Südosten. Keine altbekannten Neuzugänge also.

Tag 1 der Trimm-Dich-Tage von Belek begann bei milden Temperaturen mit einer exquisiten Überraschung, durch den wir den Auftakt des Vormittagstrainings unserer Jungs im „Sueno“ um etwa zehn Minuten verpassen durften: Dank der zumindest uns überraschenden Insolvenz des Fürther Mietwagenvermittlers „M-Broker“ rechtzeitig zum Jahresende, der natürlich mit Kusshand bereits den gesamten Mietzins Anfang Dezember vom Kreditkartenkonto eingezogen hatte, waren wir schlagartig immobil. Da hat auch der stramme Schritt im Stile der Laufgruppe Lippert zum Geläuf der Adlerträger nicht geholfen. Immerhin, Training muss sein im Trainingslager Dass allerdings bei unserem Frust-Walk der mit Kleeblättern gebrandete Mannschaftsbus von Greuther Fürth an uns vorbeifuhr, können wir nur als fränkische Provokation empfinden.

Wegen der verspäteten Ankunft am kleinen Aufwärmplatz des Sueno-Hotels können wir leider nicht überliefern, welch bewegende Worte Michael Skibbe zum Trainingslagerstart gegen 10.45 Uhr der Mannschaft mit auf den Weg Richtung Europa gegeben hat. Es ist kurz vor elf, als Fitness-Coach Fabacher das Zepter schwingt und die Aufwärmübungen unserer Jungs auf babyblauen Matten dirigiert, dazwischen eingestreut ein paar Prisen lockere Läufe von einem Platzrand zum anderen. Unser Ami Clark trabt allerdings nicht mit, sondern turnt lediglich ohne Fußballschuhe auf einer der Unterlagen herum.





Nach einer halben Stunde sind die Jungs warmgelaufen, für Sonny Kittel das Zeichen, sich als Wasserträger bei den Älteren Meriten zu verdienen. Kleiner Schreck beim Wechsel auf den Hauptplatz: Fantastic Fanis (oder auf hessisch: de guude Gekas) zieht rechten Schuh und Stutzen aus, lässt sich von Doc Feld auf dem Feld behandeln. Zum Glück gibts schnell grünes Licht vom Mediziner und unser Grieche kann weitermachen auf dem Weg zur Torjägerkrone. Leise nieselt der Regen auf das grüne Grün, als sich drei Grüppchen bilden, die kreisend den Ball passen.





Torwarttrainer Menger hat derweil vier Goalies unter seine Fittiche genommen, neben Oldschool-Oka sind das noch Superralle Fährmann und die Green-Keeper Andreas Rössl sowie Aykut Özer. Für letztgenannten wird die Luft auf dem Weg nach oben gleich am Basislager dünn: Menger ruft nach einem Sauerstoffzelt, als sich Aykut nach einer Serie von Schüssen schwer schnaubend aus dem Kasten schleppt.

Gegen 11.50 Uhr spielt die spielende Fraktion auf halber Feldportion mit großen Toren drei jeweils fünfminütige Spielchen. Team Gelb: Petko, Ama, Schwegler, Vasi, Ümit, Halil, Kraus, Heller, Köhler, Jung. Team Rot: Rode, Alvarez, Tosun, Gekas, Ochs, Meier, Kittel, Titsch, Fenin, Caio. Clark in Orange als Joker mal für Gelb, dann für Rot. Eine Mannschaft muss mindestens zehnmal hintereinander direkt gepasst haben, bevor eingenetzt werden darf. Spiel 1 geht an Team Gelb durch ein Tor von Halil. Lustig wirds, als Skibbe einen Ball ins Spiel zu Clark bringt, um dessen Gunst dann beide Teams massivst werben, damit sie die Pille bekommen. Spiel 2 endet 1:1 (Gekas mit Köpfchen, Schwegler mit Fuß). Runde 3 gewinnt Team Rot, Caio aus fünf Zentimetern.

Gegen 12.10 Uhr heißt es für die Adlerträger, die Krallen einzufahren und auszulaufen. Wie gewohnt werden auf dem Weg zurück ans Buffet von unseren Jungs die Dienste der Hotel-Bediensteten in Anspruch genommen – diese brettern rasant mit Golf-Buggies, an die sich traubenartig Horden von hungrigen Fußballprofis klammern, in Richtung Vorspeise. Chefcoach Skibbe lässt seine Schützlinge schmunzelnd gewähren, bevorzugt aber offensichtlich einen appetitanregenden Spaziergang. Heute Nachmittag steht eine weitere Einheit auf dem Programm, wir melden uns dann abends aus dem All-Inclusive-Paradies.

Viele Grüße,
Exil-Bischemer und Enkhaamer


Einer geht noch, einer geht noch rein:



S-Bahn-Surfen mal anders:
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Merhaba aus Belek,

heute Abend ist es endlich wieder soweit: Die „Reisegruppe Attila“ landet am Flughafen Antalya und lässt zum zweiten Mal in Folge die in dieser Jahreszeit touristenarme türkische Riviera in sportlichem Glanze erstrahlen. Wenn Flug XQ 141 den SGE-Tross nebst ausgewählten Edelfans gegen 23.45 Uhr in die türkische Nacht entlassen hat, startet der zweite Teil der zu Saisonbeginn von den Adlerträgern offiziell ausgerufenen „Operasyon Elli“. Wir sind jetzt schon da und das ist auch gut so: 50 Punkte vor der Flinte und Europa im Visier – beste Voraussetzungen für eine fanfreundliche Jagdzeit in 2011. Davor hat Skipper Skibbe freilich bis zum 10. Januar „Blood, Sweat & Tears“ mit täglich mindestens zwei Einheiten gesetzt – und zudem Testspiele im lauschigen „Mardan Sports Complex“ in Antalya. Da die Thekentruppe aus Oberhausen dieses Jahr im heimischen Hennef dilettiert, wird unsere SGE zum ersten Mal seit Jahren nicht gegen ihren Top-Testspielgegner antreten. Alles bleibt anders bei der neuen, alten Eintracht.

Das Domizil der Frankfurter Adlerträger ist aber auch in diesem Jahr das „Sueno“ in Belek – ein Architekturexperiment inmitten aufreizend grüner Golfplätze und liebevoll gerodeter Pinienwälder. Bei der Online-Plattform „Tripadvisor“ ist die Unterkunft unserer Jungs wie schon im vergangenen Jahr in der Rangsliste der beliebtesten Herbergen vor Ort als Nummer 30 von 62 gelistet. Verfolgt man die Entwicklung kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, es handele sich beim „Sueno“ um zementiertes Mittelmaß. Die gute Nachricht in diesem Jahr: Unsere Jungs brauchen sich Nasszellen und Trainingsplätze nicht mit einem badischen Zweitligisten zu teilen. Obwohl wir uns geschworen hatten, aufgrund eigener Erfahrungen keine Scherze über finanziell angeschlagene Clubs zu machen, muss eine Ausnahme erlaubt sein: Manchmal hat so eine Finanzkrise eben doch etwas Gutes. Für die Ostfranzosen, die 2010 noch mit einem mehr als 100 Mann starken und weitgehend dehydrierten Möbchen angereist waren, lautet das Motto nun eher „Knock-Out“ statt „All-In“. Gleiches gilt übrigens auch für die Löwen aus München, die sich ihre geplante Reise an die türkische Riviera ebenfalls zugunsten einer warmen Mahlzeit gespart haben.

Dessen ungeachtet tummeln sich 2011 mehr deutsche Erst- und Zweitligisten zu Trainingszwecken in Belek und Umgebung denn im Vorjahr. Bremen, Stuttgart, Köln – neben der versammelten Krise der Liga schlagen auch überschuldete Mittelständler wie Schalke, das Zufallsteam aus Hannover und Antalyas Städtepartner Nürnberg ihre Zelte hier auf. Wenn das mit dem Wetter in Deutschland nicht besser wird, können also die ersten Bundesliga-Spieltage getrost in der Türkei ausgetragen werden. Als Zweitligisten sind Fürth (nebst Fans in einem Flieger mit FCN und Fans angereist, über die Höhe des Sachschadens ist noch nichts Genaues bekannt), Bielefeld, Duisburg, Bochum und Ingolstadt an das Taurusgebirge gereist. Apropos Köln: Der Karnevalsverein ist schon gestern Abend in Antalya aufgeschlagen, und die erste Trainingslagerkrise landebahnt sich schon an: Prinzesschen Poldi, mit Mütze statt Krone auf dem Dummköpfchen, ließ seine Lakaien am Gepäckband nach Handtasche, Kosmetikkoffer und Turnbeutel Ausschau halten, während der Ungekrönte himself weit im Abseits stehend mit einem Lackaffen im Anzug ungepflegte Konversation trieb.

Bevölkert wird der Landstrich in der Region Serik neben Spielervermittlern, selbsternannten „Official Match Agents“ und einer Medienmeute daher zunehmend auch von Trainingslagertouristen. Viele dieser Reisen werden direkt organisiert von den genannten Vereinen. Eine Form des Massentourismus, die der Region und ihrer lieblichen Landschaft nicht unbedingt gut tut Anders als unsere SGE haben wir unsere Unterkunft in diesem Jahr übrigens getauscht. Trotz bester Bewertungen des „Voyage Belek“ und einem grandiosen Aufenthalt dort im vergangenen Jahr gab es mehrere gute Gründe gegen Altbewährtes: Zum einen sagte schon der große Philosoph Horst Ehrmantraut: „Zufriedenheit ist Stillstand. Und in der heutigen Leistungsgesellschaft bedeutet Stillstand Rückschritt“. Zum anderen wurde kurzfristig die offizielle Fanreise der rheinischen Ziegenfreunde in das „Voyage“ verlegt. Eine gute Wahl des Mustervereins aus der Domstadt, der seine treuen Anhänger nun nach der Flop-Hinrunde mit einem Top-Ausblick belohnt:

http://www.holidaycheck.de/hotel-Reisevideos_Hotel+Voyage+Belek-ch_rv-hid_143497.html?action=detail&mediaId=35547

Gerüchten zufolge ist die Herberge die Rache des Kärntner Gailtals für den Auftritt eines Teils der wild gewordenen Horde im dortigen „Cafe Salvé“. Abgesehen davon ist unsere neue Behausung fußläufig zum „Sueno“ gelegen. Sollte also einer der üblichen Verdächtigen steil gehen, könnten wir ihn noch vor der Stadtgrenze Beleks einfangen und zurück in Boekamps Boot-Camp bringen

Doch zurück zum wirklich Wichtigen: Nach Lage der Dinge ist für ein erquickliches Trainingslager unserer Jungs alles gerichtet. Das „Sueno“ erwartet gutgelaunte Fußball-Asse aus Hessen, das Gras der Trainingsplätze ist gestutzt und die Ermüdungsbecken wahrscheinlich im landestypischen All-Inclusive-Stil mit lokalen Spezialitäten gefüllt. Der Muezzin richtet seine Ausrufe in eine relativ milde Luft (Mittagstemperatur heute: sanfte 14 Grad Celsius) – und die Wettervorhersage (herzlichen Dank, Mannheimer Ex-Untersuchungshäftling) geht von allenfalls überschaubaren Niederschlägen in den nächsten Tagen aus. Mal sehen, ob das so stimmt. Dazu ein weitgehend vollständiges Team inklusive teambuildender Rekonvaleszenten und die Chance, mit dem fitten Rest der Mannschaft unaufgeregt die taktischen und körperlichen Grundlagen für eine konstante Rückrunde zu legen.

Was wird im Trainingslager auf dem „Sueno“-Geläuf – gerade nach dem lächerlichen Licher-Cup - so alles passieren? Die Verteidigung undurchlässiger gemacht, die Sechser erfolgreicher beim offensiven Umschalten, das Mittelfeld überraschender, die Außen aktiver und der Sturm um Gekas noch abschlusssicherer? Dazu die verbliebene „zweite Garde“ dichter an der Mannschaft geführt oder eine anlassbezogen taktisch variablere Aufstellung probiert? Das gepflegte Kurz-Passspiel ebenso wie Standard-Spielzüge weiter einstudiert? Warten wir es einfach ab, das topgetrimmte Trainer-Team um Chefcoach Michael S. wird sich hierzu Neujahrsvorsätze gemacht haben.

Anders als im Vorjahr dürfte jedenfalls kein presseöffentlicher „Streit“ zwischen unserem Vorstandsvorsitzenden und unserem Head-Coach ausbrechen. Vielmehr erfolgt ja vielleicht im FF-Stil sogar eine Einigung über die Vertragsverlängerung vor Ort. Mal sehen, ob da etwas durchsickert. Abschließend eine Bitte von uns: Wenn wieder einmal sichere Neuzugänge vom Sport-Informationsdienst (sid) getickert werden, erstmal abwarten Wir melden uns dann morgen wieder, gleich nach der ersten Trainingseinheit – mit den Eindrücken vom Auftakttraining unserer Jungs!

Guude aus Belek,
Enkhaamer & Exil-Bischemer
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Gude aus Hermagor,

das wechselhafte Wetter in der "Wulfeniastadt" (Eigenwerbung) schlägt kuriose Kapriolen: Nach den Sonnenstrahlen am Vormittag verdunkelte sich das Tal zum Geiltaler Kaffeekränzchen und es schüttet wie Sau. Pünktlich zum Nachmittagstraining ist es allerdings erstmal trocken - es bläst aber eine steife Brise. Naja, frischer Wind eben für unsere Jungs!

Die österreichische Schmiere schiebt übrigens Sonderschichten: Kaum ein Tag, an dem zwischen Schnaufen (Hermagor) und Schnarchen (Tröpolach) nicht handliche Radarlaser zum Einsatz kommen. Für so manchen ein Glücksfall: die Saison hat noch gar nicht begonnen, da sind die ersten drei Punkte schon eingefahren.

Kurze Kontrollfahrt der Gendarmerie auch vor dem Eintreffen der Mannschaft auf dem Gelände des SC Hermagor - allerdings keine Domstädter anwesend, der einzige Assinger ist der Geist von Ski-Ass Armin, auf den das ganze Geiltal stolz ist. Die Schmier' kann wieder abziehen.

Das Training soll um kurz nach 17 Uhr beginnen, da möchte man im Trainerteam das angeregte Gespräch der Herren Bellaid und Clark eigentlich ungern stören. Co Boekamp traut sich dann doch und lädt unseren Ami mit einer freundlichen Handbewegung zur Gruppentherapie: "Mister Clark!". Bella trottet von dannen zu Chris, der jetzt  einen Kumpel beim Rundendrehen hat. No-shows: Nach wie vor der beste Kumpel vom Langen sowie  Titsch und Rössl (dem hat man wohl die Rolle als rot-schwarzer Rössl am Wörthersee angeboten .

Fabacher kredenzt diesmal ein sehr ballorientiertes Aufwärmprogramm, es ist fast eine Regression ins F-Jugend-Zeitalter. Ballberührung rechts, links, rechts, links - und dabei alle durcheinander im Mittelkreis. Um 17.25 Uhr schliesst sich das Pass-Lauf-Spiel von heute morgen an. Währenddessen arbeitet Chris weiter am Feintuning für die Rückkehr ins reguläre Mannschaftstraining: Unser Brasilianer steht auf einer Kiste, bekommt von Fab einen Mini-Magath-Medizinball auf Brusthöhe zugeworfen und macht gleichzeitig einen Sidestep auf den
Boden.

Es ist zwanzig vor sechs, Zeit für eine neue Übung: Ab der Mittellinie wird aufs Tor zugelaufen, zwischendurch gepasst, abgelegt und dann abgeschlossen. Oka und Ralle fungieren als Spielverderber. Aber nicht immer. Schöner Schwegler-Schnibbler in den Winkel. Und Oka scheint wenig Lust zu verspüren, nach flachen Bällen zu hechten. Das böse Wort "Bahnschranke" macht auf den billigen Plätzen die Runde. Mittelschwerer Zwischenfall: Ümit haut die Pille über den Kasten, die Fabacher - immer noch mit Chris im Gange - volle Kanne im Gesicht trifft. Kurzzeitig ausgeknockt, checken ihn seine Stabskollegen. Grünes Licht auf dem grünen Rasen, der wichtige Teamplayer kann das Training fortsetzen.

Um 17.50 Uhr werden von Skibbe die Leibchen gezückt. Es folgt ein anspruchsvolles,  intellektuelles Spiel auf halber Länge und sechstel Breite. Team Gelb I: Ümit, Fenin, Tzavellas, Kittel. Team Rot I: Ama, Gekas, Jung, Ochs. Team Gelb II: Russ, Vasi, Rode, Steini, Altintop. Team Rot II: Caio, Petko, Heller, Clark, Meier. Klasse Support für Rot I: Ein Kid skandiert unaufhörlich die Wörter "Amanatidis!" und "Autogramm!" und hat damit seine Sympathien deutlich verteilt.

Gelb I und Rot I versammeln sich in der linken Hälfte, an deren Ende Franz im neutralen  orangefarbenen Leibchen steht. Recht stellen sich Gelb II und Rot II auf, abgeschlossen von Orange Oka. In der Mitte steht Schwegler, ebenfalls in orange, als Verbindungsmann der beiden Hälften. Ziel ist es, dass Gelb I die Pille von Franz über Schwegler zu Gelb II passt, die sie zu Oka am anderen Ende bringen muss. Da haben natürlichen die Roten was dagegen und versuchen den Gelben den Ball abzuluchsen. Haben sie es geschafft, tingeln sie über Oka und Schwegler zu Franz. Übersicht, Ruhe bewahren und schnelles Spiel auf engstem Raum ist das Ziel der Übung. Wer sie verstanden hat, bekommt von uns ein Autogramm des Hermagorer Stadionsprechers

Einer fehlt noch, das ist Ralle. Menger versucht sich dabei, Vollspann die Hütte des Goalies vollzuzimmern. Das gelingt ihm mitunter recht passgenau, eine Art Wembleytor ist auch darunter. Ralle fragt das geneigte Publikum, ob der Ball drin war, das zu 90 Prozent mit "Ja!" antwortet. Ralles Antwort: Ein Ball auf die Ränge. Menger bedankt sich dagegen bei der Masse mit Kusshänden. Eine nette, lockere Szene, wie schon das gesamte Trainingslager bislang von außen einen sehr harmonischen Eindruck macht - die Mannschaft lacht, flachst und umarmt sich. Fehlt eigentlich nur, dass man sich miteinander zum Plätzchenbacken verabredet oder in der Freizeit zusammen eine Macramé-Eule klöppelt. Auch Ama und sein Buddy aus der Innenverteidigung stehen immer wieder beieinander, Arm in Arm und lachen.

Beim Auslaufen um 18.10 Uhr ist die Stimmung ebenfalls gelöst, ein weiterer Arbeitstag im Trainingslager zu Ende.

Gruß aus Hermagor,

Exil-Bischemer & Enkhaamer
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Servus aus Tröpolach,

Köhler, Russ und unserer Übungsleiter müssen die vergangenen Monate alles richtig gemacht haben - jedenfalls bestrahlt die unerbittliche Sonne das Geiltal bereits am frühen Morgen nach allen Regeln der Kunst  - herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Ihr Adler!

Unsere Jungs betreten das Geläuf des SC Hermagor um 10.50 Uhr, rein äußerlich sind keine Anzeichen für gruppendynamische Festivitäten am Vorabend erkennbar. Da auch der morgendliche Dauerlauf zur Schonung des Teams aus dem Drill-Programm gestrichen ist, wirkt die Truppe zumindest ausgeschlafen und die Frisuren sitzen. Tzavellas entpuppt sich als
Spätpeiler und gratuliert den Geburtstagskindern auf dem Platz per Handschlag - zwischendurch erwischt er dabei Heller statt Köhler, naja, er ist ja auch noch neu

Auf dem geschundenen Kärntner Grün erwartet das Team bereits ein sorgsam präparierter Parcour, den die Fitness-Fürsten um den fabulösen Fabacher in Früharbeit hergerichtet haben. Kurze Ansprache vom Chef, der sich zur Feier des Tagen nicht rasiert hat, dann geht es los.

Unser Jesus ist wiederauferstanden, genauso wie Fenin, keine No-shows heute also. Los gehts für die Feldspieler mit liegendem Mattentraining plus Ballbalance.

Die Goalies hüpfen von einer Kiste herunter und hechten in das Eck, in das Menger einen Ball nach dem anderen donnert. Die nächste Übung ist fies: Zwei Torhüter halten je einen Ball zehn Meter vom Tor schussbereit in der Hand, aber nur einer schießt wirklich Richtung drittem Goalie, der im Tor steht. Da heißt es, extrem schnell zu reagieren. Dann kommen Mengers Fahrradständer zum Einsatz, die seine Schüsse in alle möglichen Richtungen ablenken. Er kippt sogar noch einen Wasser drüber, um die Pillen noch unberechenbarer zu machen. Oka schaut ein ums andere Mal den Bällen hinterher, die in Cristiano-Ronaldo-Bahnen umherfliegen.

Alex der Große macht schon nach einer halben Stunde den Lehmann. Mit traumhaften Blick ins Geiltal, knapp vorbei an dem Werbe-Transparent von 'Elektro Schuller'. Zum Glück
steht der Zaun nicht unter Strom und es kann rasch für ihn weitergehen.

Skibbe hat sich an seinem 45. und Köhlers 30. Geburtstag etwas ganz besonderes ausgedacht: 30 Läufe à 100 Meter, eingeteilt in drei Einheiten. Die Spieler laufen quer übers Feld, nach 50 Metern wird an Stangen gewendet. Schleifer Fabacher sagt die Sekunden sieben und acht an, dann sollten die Jungs schon die Kurve gekriegt haben und am Zurücksprinten sein. Bellaid macht ziemlich schnell schlapp, trabt den anderen meterweit hinterher. Auch Blasi-Vasi hat mitunter Mühe, den anderen zu folgen. Schock nach den ersten zehn Läufen: Geburtstagkind Russ sinkt zu Boden und verspürt Schmerzen im rechten Oberschenkel. Schnell werden von der ärztlichen Abteilung ein paar Kinesio-Tapes nebst Eisbeutel auf die Stelle geklebt und das Bein vorsichtig gedehnt. Russi muss für den Rest der 20 Läufe passen und bleibt im Gras liegen.

Nach der zweiten 10er-Einheit dünnt sich der Kader weiter aus. Tzavellas sinkt zu Boden - schwere Kreislaufprobleme bei drückender Hitze und stechender Sonne. Es gibt Nackenmassage vom Doc und viel Wasser - auch für ihn ist Feierabend. Dann zwickt es Petko im linken Oberschenkel. Ein Eisverband wird angelegt - auch für ihn ist das Training gelaufen. Apropos laufen - Chris dreht schon seit Stunden hier so seine Runden, um ein Grönemeyer-Zitat aufzugreifen.



Plötzlich taucht ein kleines Propellerflugzeug mit einem Transparent am Horizont auf. Etwa eine Abordnung der rheinischen Rasenzerstörer, die sich auch aus der Luft bei den Bürgern Hermagors entschuldigen wollen? Nein, die rot-weiße Schrift am Transparent kündet vom Villacher Kirchtag. Vielleicht tun die Rheinländer ja dort Buße.

Die Leibchen, die am Feldrand liegen, kommen heute morgen nicht mehr zum Einsatz. Zu heftig waren wohl die Läufe, so dass um 12.30 Uhr die Abfahrt zum Essenfassen im 'Carinzia' angesagt ist. Ob und wer dort zum Nachtisch gegebenfalls aus einer der drei Geburtstagstorten springt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Weiter geht's mit der Schinderei um 17 Uhr.

Grüße aus Tröpolach,
Enkhaamer und Exil-Bischemer