sge93
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sge93
mach dir doch einfach eine selber
Veni-vidi-vici schrieb:
@sge93
Es gibt im Forum auch andere Posts als die stupiden "Funkel Raus" Postings, welche noch nicht mal Satzzeichen haben. Es gibt halt Posts, die sehr ausführlich sind. Wenn Du etwas älter bist, wirst du lange Beiträge, welche fundiert und realistisch geschrieben sind, lieben.
aya na wenn du das sagst
The_Lizard_King schrieb:sgefan@hamid schrieb:korkmaz10 schrieb:
Das neue auswärts trikot der Eintracht ist da wie findet ihr es?
das hab ich 1000x in den anderen trikot-threads schon gesagt und ich sage es auch hier: ich finde die neuen trikots shice
Kennst du Wayne?!
nö wer is das
a.saftsack schrieb:
Um deine Frage mal für mich persönlich zu beantworten, einige Ausführungen dazu meinerseits.
Zumindest für meine Person gilt, dass eine gleichartige Unterstützung der Nationalmannschaft tatsächlich unvorstellbar ist. Im Gegenteil ist es mithin sogar so, dass man dieser Mannschaft (die ganz gewiss nicht "meine" Mannschaft ist) auf Grund gewisser größerer Entwicklungen im Fußball sogar regelrecht ein möglichst frühes Scheitern wünscht.
Was bietet mir die Eintracht, was mir die Nationalelf nicht bieten kann?
Heimat. Freundschaft. Ideale. Ein Platz zur freien Entfaltung, eine Möglichkeit wirklich aktiv an dem was "Eintracht Frankfurt" ist, mitzuwirken und mitzugestalten.
Eine Sache, die man in Folge sicherlich noch ein wenig mehr aufschlüsseln müsste, um die ganze Sache wirklich annäherungsweise auch eher Außenstehenden begreiflich zu machen. Aber ich glaube, der Beitrag wird auch so lange genug werden...
Demgemäß vielleicht erst einmal der Sprung zu dem, was mich an der Nationalmannschaft stört.
Da sind zunächst einmal ganz banal die Spieler. Diese Spieler, da gibt es kein Vertun, sind nicht unsere (wenn ich von "uns" rede, rede ich immer aus Eintracht-Sicht) Spieler.
Somit können schon einmal keine grundlegenden positiven Assoziationen mit den Spielern stattfinden, wie das z.B. der Fall wäre, wenn ein Spieler eben den Eintracht-Dress trägt und für unsere Farben einsteht.
Ganz im Gegenteil: Die DFB-Auswahl ist die Mannschaft, bei der die meisten Spieler des Kaders sogar für direkte Konkurrenten unserer Eintracht spielen. Und genauso wie wohl (dem Vernehmen im Forum nach) die meisten EM-Gucker in einem Korkmaz bereits "unseren Spieler" sahen, sehe ich eben auch in irgendwelchen Spielern von S06, Hannover96 oder dem VfB Stuttgart nach wie vor "gegnerische Spieler".
Sie sind eben keine von "uns" und haben von mir dementsprechend auch keinerlei Sympathie zu erwarten. Zumindest nicht über das Maß hinausgehend, was man manchen Profis vlt. auf Grund gewisser honoriger Verhaltensweisen durchaus hie und da zubilligt.
Aber auch zu diesem Punkt gilt zu sagen: Auch rein subjektiv betrachtet sind mir da zu viele Spieler im Kader, mit denen ich mich auch abseits des bereits genannten objektiven Bewertungskriteriums (Zugehörigkeit zu einem Konkurrenzverein) nicht gerade anfreunden kann...
Alleine aus diesem Gesichtspunkt heraus, ist die dt. Nationalmannschaft schon jene, die die geringsten Sympathien von allen Teilnehmern bei mir erwecken konnte.
Nun befinden wir uns bekanntermaßen in der "Nach-Bosman-Ära", in einer Zeit also, in der die Behauptung, dass ein Spieler wirklich noch ein Teil von Verein XY sei, in den allermeisten Fällen doch eine reichlich naive Annahme ist.
Im Grunde genommen ist heutzutage fast jeder Spieler austauschbar, ein Trend, der natürlich auch an unserer Eintracht nicht vorrübergegangen ist, da muss man sich gar nichts vormachen.
Jene Spieler, die den Verein wirklich (zumindest in Teilen) ins Herz geschlossen haben (und erst somit Teil des Vereins geworden sind! Eine Unterschrift unter einem Angestelltenvertrag bei der EFAG genügt dafür nicht...) und auch nach einem möglichen Wechsel/Karriereende immer mal wieder positiv an ihre Zeit in Frankfurt zurückdenken, die sie ggf. mehr oder ninder mitgeprägt haben, dürfte sich, so ernüchternd das mitunter sein mag, doch sehr in Grenzen halten.
Daraus zu schließen bleibt zwar, dass das Kriterium "Vereinsangehörigkeit" keineswegs die überragende Bedeutung in dieser ganzen Story annimmt - und dennoch ist und bleibt es so: Die Enkes, Rolfes' und Kuranyis dieser Welt tragen die Farben eines gegnerischen Vereins (ob sie dabei temporär das weiße DFB-Dress überstreifen ist in dieser Betrachtung für mich persönlich von keinerlei Belang - s. das o.a. Korkmaz-Beispiel). Sie sind und bleiben Vertreter eines Konkurrenzvereines meiner Eintracht.
Der m.E. wichtigste Begriff wenn es ums Fandasein geht ist: "Identität". Diese können einem diese Spieler ganz gewiss nicht vermitteln.
Aber zugegeben: Wären es nur die Spieler, die für diesen Faktor zuständig wären (ohne unseren Jungs auf dem Platz etwas Schlechte nachsagen zu wollen) - ich glaube nicht, dass der Spielerkader (s. auch das schon angesprochene Thema "Spieler kommen, Spieler gehen - der Verein bleibt!") ansatzweise genügen würde, um das hohe Maß an Identifikation zu erklären, welches einen nun einmal förmlich an diesen Verein "Eintracht Frankfurt" festkettet.
Hätten wir also den Unterpunkt "Spieler", also jener Akteure, die für das eigentliche Spiel zuständig sind, abgehakt. Aber dies ist noch lange nicht der einzige Grund, warum ich mit dieser Nationalelf weniger als nichts anzufangen weiß.
Grund Nr.2: Es ist und bleibt die Mannschaft des DFB. Deren vielbesagtes "Aushängeschild".
Und auch hier will es mir als Eintracht-Frankfurt-Vollblutfan nicht gelingen, von heute auf morgen einfach den Schalter von "Liga-" auf "EM/WM-Betrieb" umzuschalten.
Dass der DFB allgemein und generell kein sonderlich gutes Image in den Kurven dieses Landes genießt, dafür sind die regelmäßigen "Fußballmafia DFB!"-Rufe noch das geringste Indiz (diese erfolgen schließlich gerne gerade dann, wenn man mal wieder mit der Schiedsrichterleistung nicht einverstanden ist - und das ist als Eintracht-Fan eigentlich recht häufig der Fall... - denn aus dem Auge des Fans hat es ja dann doch eher so auszusehen: Der Schiri pfeift gegen uns nur das, was er muss - und für uns all das, was er kann... - erst dann ist Fan mit der Schirileistung annähernd zufrieden... ).
Auch wenn sich beim DFB in den letzten Jahren so manches gebessert haben mag (denn mittlerweile scheint man auch dort hie und da langsam zu realisieren, dass der allgewaltige Fußballkommerz mehr und mehr außer Kontrolle gerät und einen der einstmals mächtigsten nationalen Sportverbände der Erde zusehends zur Ohnmacht verbannt... - die Geister die man rief... - auch die Lockerung der SV-Richtlinien und allgemein die zuvor vollkommen unübliche Bereitschaft zu einem ernsthaften Dialog mit Fanvertretern passen in das Bild einer gewissen positiven Entwicklung des DFB), so ist es doch grundsätzlich diese Institution, die innerhalb der letzten 20,25 Jahre für so viele Negativentwicklungen (gerade was Repression und Kommerzialisierung betrifft) innerhalb unseres Fußballkosmos grundlegend verantwortlich zu machen ist, dass da für mich persönlich keinerlei Möglichkeit besteht, diese Sache einfach auszublenden, wenn die deutsche Auswahl wieder einmal über die Bildschirme dieser Nation flimmert.
Der DFB ist mir nach wie vor in nicht wenigen Belangen unsympathisch und suspekt - auch hier besteht demnach nicht der geringste Anlass, etwaige "positive Empfindungen" für dessen Mannschaft aufzubringen.
Dass die Miss- und Vetternwirtschaft, Korruption und Ausbeutung, der hemmungs- und schrankenlose Verkauf unseres Sportes bei anderen nationalen Fußballverbänden noch in weitaus höherem Maße gegeben ist, weiß man nicht zuletzt u.a. auf Grund deiner Berichterstattung zu den skandalösen Zuständen im bosnischen Fußball in ebendiesem Forum hier.
Aber auch hier gilt es eine Besonderheit zu beachten: Der DFB ist der Verband, mit dem man sich als Fan hierzulande am meisten herumzuplagen hat. Die Abneigung gegen diesen Verband ist von daher in gewisser Weise naturgegebenermaßen einfach größer, als z.B. jene gegenüber dem bosnischen Verband (wenn man nicht gerade wie deinereiner einen wirklich direkten Bezug zu der ganzen Sache dort hat).
Ein weiterer Punkt, den man ansprechen müsste, wäre der unerträgliche hohe Grad der Durchkommerzialisierung der ganzen DFB-Nationalteam-Events. Es wirkt einfach nur hohl, sinnentleert - eine bunte, farbenfrohe Hülle ohne jeglichen Inhalt. Aufgesetzt, oberflächlich - eine Entertainmentveranstaltung für die breite Masse der Bevölkerung, weitestgehend befreit von Ansätzen originärer Fankultur.
"Der Sport ist abgemeldet, es zählt nur noch das Geld", wie man es in einem hier nicht ganz unbekannten Liedchen hören kann - und zwar als (vorläufige...) Endstufe einer Entwicklung, die den Fußball letztlich einfach zerstört, kaputt macht. Zu einer absolut beliebigen Veranstaltung ohne jeglichen Bedeutungsgehalt degenerieren lässt.
Warum waren denn die Eierwerfer der mittlerweile glücklicherweise eingegangenen "Frankfurt Galaxy" nicht wenigen Fans ein ziemlicher Dorn im Auge? Doch nicht, weil man die Sportart an sich so verachtete und auch nicht in erster Linie deshalb, weil die lila lackierte Wildschweinbande regelmäßig den Hauptplatz im Waldstadion in den Zustand eines Truppenübungsplatzes versetzte.
Es war diese offenkundig vom eigentlichen Ereignis, der dort unten aufgeführten Sportart, vollkommen enthobene Event- und Partykultur. Der überwiegende Teil der Besucher dort hatte keinen wirklichen Schimmer, von der Kultur, Tradition oder zumindest der Regeln des dort unten aufgeführten "Sport"ereignisses (oder sollte man ehrlicherweise doch gleich "Showereignis" bzgl. dieser Veranstaltungen sagen?).
Das war kein Sport mehr, das war ein reines Entertainmentprodukt.
Und ein am Horizont hereindräuendes apokalyptisches Bild, wie in wenigen Jahren auch unsere Sportart aussehen könnnte...?
Man wollte es damals nicht wahrhaben und will es auch heute nicht wahrhaben - und dennoch führt die Entwicklung in den oberen Profiligen geradewegs auf derartige Zustände hin...
Noch haben die meisten Kurven dieses Landes einen recht großen Kern an Herzblutanhängern, für die ihr Verein wirklich noch eine der absoluten Konstanten in ihrem Leben darstellt und für den sie im Falle eines Falles auch durchgängig bereit wären, eine bedeutende Menge persönlicher Opfer zu bringen.
Jene Menschen, die ihren Verein noch als "soziale Wertegemeinschaft von Sport-/Fußballliebhabern" betrachten.
Diese Fans lieben ihren Sport, lieben ihren Verein, lieben die Menschen, die für sie diesen Verein verkörpern - weil der Verein nur durch jene Menschen lebt und ebenjenes mitunter absolut faszinierende, tiefgreifende und identifikationsschaffende Gepräge erhält, welches diesen Verein zum "one and only" macht.
Dieser Verein ist nicht ersetzbar, dieser Verein ist nicht austauchbar - es ist die Sportgemeinde Eintracht aus Frankfurt.
"Eintracht Frankfurt" ist eben kein beliebig austauschbarer Entertainmentanbieter eines zur reinen Nebensache verkommenden sportlichen Events - es ist die pure Liebe. Und Liebe mag alles mögliche sein - aber gewiss nicht beliebig.
Im Zuge des Punktes "Kommerzialisierung" muss folgegemäß auch der Punkt der Zuschauer/Sympathisanten angesprochen werden.
Wenn ich davon schrieb, dass der Verein in erster Linie durch die Menschen verkörpert wird, die diesen Verein leben und lieben - diese in meinen Augen dementsprechend DAS identifikationsstiftende Merkmal überhaupt darstellen - dann ist die Frage: Wo und wer sind die Menschen, die dies analog dazu bei der DFB-Auswahl tun?
Ich möchte hier keineswegs pauschal urteilen (sprich: Es sollte sich nicht jeder Anhänger der DFB-Auswahl hier gleich unbeabsichtigt angesprochen fühlen) - aber dennoch hat der durchschnittliche Nationalmannschafts"mob" mir einen zu strengen Beigeschmack von "Nazis & Neckermänner" (und da darauf sehr sensibel reagiert wird noch einmal: Es ist nicht ansatzweise beabsichtigt, den Otto-Normal-DFB-Fan in die rechte Ecke zu stellen - diese Annahme wäre sicherlich reichlich verfehlt. Was ich damit eigentlich sagen will: Die Beimischung von Personen dieser politischen Richtung ist, wenn auch allgemein in der Kurve immer noch eine (mitunter deutliche - je nach Spielort) Minderheit darstellend - mir für meinen Geschmack schon deutlich zu hoch) - von dem sich bei Heimspielen dazugesellenden Eventpublikum mal ganz zu schweigen...
Ergo: Auch diese Menschen bieten mir keinerlei Identifikationsbasis.
Nun könnte man das ja alles ganz locker nehmen und sich sagen "Ach, lass den Leuten doch ihren Spaß..." - könnte man, wenn nicht:
a) Diese oberflächlich-passive nach Unterhaltung lechzende Konsumentenhaltung nicht allgemein zu einer m.E. negativen gesellschaftlichen Entwicklung beiträgt
b) Diese ganzen Vorgänge vor allem nicht in unserem Sport ablaufen würden! In einem anderen Thread war dieser Tage in einem sehr guten Beitrag von der "Enteignung der Fans" die Rede - und genau das trifft es!
Durch die vereinheitlichte und linientreue Medienpropaganda (Journalismus kann man das beim besten Willen nicht mehr nennen, was da in der (TV-)"Sport"berichterstattung mittlerweile so abgeht...) im Dienste der Sponsoren, Verbände und Vereine wird massenmedial zielstrebig das Ziel verfolgt, die vergleichsweise kleine, aber umso hartnäckigere, unbequemere weil kritische Fanszene durch den unkritischen, naiven, oberflächlichen und konsumfreudigen "Partyfan Modell 'Sommermärchen 2006'" zu ersetzen.
Das mag sich jetzt sehr nach "Schwarz/Weiß"-Malerei anhören - und das, wo ich doch sonst nicht selten auf eine differenzierte Betrachtungsweise der Dinge aus bin.
Um das Bild ein wenig realistischer zu gestalten: Natürlich sind diese "Herzblutfans" nicht alles Engel; gewisse Überschreitungen von gesetzlich oder gesellschaftlich vorgegebenen Regeln sind durchaus hie und da zu verzeichnen.
Aber auch wenn diese Aktionen im Einzelfall für die Personen selbst und die Fanszene im Allgemeinen eine negative Rückwirkung haben sollten: Eine gewisse Unangepasstheit und Missachtung der Obrigkeiten besitzt bei näherer Betrachtung durchaus einen gewissen Charme; jenen Charme, der widerum auch eine Art besonderer Qualität darstellt.
Eine stromlinienförmige Fanszene, die das eigenständige Denken und Handeln zugunsten der totalen Kontrolle durch Obrigkeiten à la Verband/Verein aufgeben würde, verlöre m.E. zu großen Teilen ihre Daseinsberechtigung. Wenn diese zur reinen Marionette der angesprochenen "Herren über das Spiel" ohne eigene Einflussnahme und Meinung wird, kann sie notwendigerweise die wesentlichen Aufgaben (Traditionspflege, Wertevermittlung, "Kontrollorgan" zum Wohle der langfristigen Entwicklung des Vereins) nicht mehr in dem Maße wahrnehmen, wie es erforderlich wäre.
Eine mündige Fanszene muss das Selbstverständnis besitzen, dass man selbsttätig in der Lage ist zu entscheiden was gut und richtig ist.
Schließlich: Noch immer besitzen Fankurven jenen Hauch von basisdemokratischen Idealen, welche bei solch großen, unüberschaubaren und undurchsichtigen Gebilden wie dem Staat mittlerweile längst zur wirklichkeitsfremden Utopie zu verkommen scheinen; ist in dem doch vergleichsweise sehr begrenzten und übersichtlichen Rahmen einer Fankurve noch möglich, was in größeren Zusammenhängen auf Sicht unerreichbar scheint. Die Organisation, Formulierung und Verlautbarung von ureigenen (Fan-)Interessen, die den Plänen der Vereinsführung/Sponsoren zuwiderlaufen ist in vielen Fällen konkret möglich und man besitzt, den entsprechenden Einsatzwillen und Idealismus vorrausgesetzt, durchaus die Möglichkeit, Dinge in die "richtige Richtung" (im Sinne der angesprochenen Faninteressen) zu verändern.
Und schließlich und letztendlich: Unbequem, unangepasst und quertreibend zu sein, ist in meinen Augen eine unabdingbare notwendige Eigenschaft solch basisnaher Bewegungen. Wenn man gesellschaftlich etwas bewegen möchte, MUSS man sich zwangsläufig möglichen einfacher gangbaren Alternativen verschließen; gegen den Strom schwimmen und bislang gültige und un- oder nicht ausreichend hinterfragte (gesellschaftliche) Regeln, Normen und Konventionen in gewissen Maßen missachten.
Denn: Es kommt nicht darauf an, welcher Weg einfacher, widerstandsfreier, unbeschadeter zu überstehen ist - sondern darauf, welchen Weg man als den richtigen erkennt, um seinen Zielen und Idealvorstellungen auf Sicht einen Schritt näher zu kommen.
Diese Haltung ist naturgegebenermaßen nicht leicht und erfordert einiges an Widerstandskraft und Beständigkeit; an persönlichem Verzicht und prinzipientreuer Lebensweise. Und dennoch: Für einen aufgeklärten und von Idealen beseelten Fan ein alternativloser Weg, möchte er am Folgetag noch guten Gewissens in den Spiegel schauen können.
...aber ich schweife ab. Und dennoch: Fußball ist nicht nur einfach Fußball - das was dort geschieht ist nach wie vor in gewisser Weise auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Verhältnisse und Entwicklungen.
Und jener perfide Kreuzzug (bitte als reine Metapher ohne religiösen Bezug verstehen ) der Allianz aus Medien, Wirtschaft und (in diesem speziellen Falle überwiegend Verbands-/Vereins-) Politik gegenüber der kritischen Fanschar im Zusammenhang mit dem ins Absurde und Groteske übersteigerten "Fantum" was dort massenmedial dem dt. Verbraucher als vorbildlich und beispielhaft eingehämmert wird, geht tendenziell in seinen grundlegenden Wirkungsweisen und beabsichtigen Folgewirkungen weit über den Fußball hinaus.
Die Fans haben glücklich und in Partylaune zu sein; ungehemmter Konsum ohne Sinn und Verstand vorzuherrschen; der eigene Verstand abgeschaltet und abgeschafft zu sein.
Wer sich dem Party-Wahn nicht beugt, wird, wenn schon nicht als Verräter an der selig-teutschen Partygemeinschaft, so doch zumindest als humorlose Spaßbremse und spießiger "Anti-Deutscher" abgetan... - der gesellschaftliche Druck auf "Abweichler" ist dementsprechend nicht zu unterschätzen und in Teilen sicherlich durchaus so gewollt.
Die allseits bekannten "gruppendynamischen" Prozesse beginnen zu greifen, nicht wenige dem EM-/WM-Wahn gegenüber zunächst skeptische Menschen werden einfach mitgezogen; wollen sich nicht aus ihrem gewohnten Umfeld "unangenehm auffallend" abheben.
Wenn von 5 Leuten 4 auf dem Schland-Party-Wahn-Trip sind, ist es für die fünfte Person wesentlich leichter, sich dem ganzen einfach anzuschließen, als weiterhin in seiner Ablehnung zu verharren.
Jene, die es sich nicht leicht machen, ihrem möglicherweise vom Schland-Virus infizierten Umfeld trotzen und weiterhin auf ihrer diffus gefühlten Skepsis oder auch wohl begründbaren ablehnenden Meinung beharren, verdienen in diesem Zusammenhang meine höchste Anerkennung.
Und zusammenfassend noch einmal: Die Nationalmannschaft im Allgemeinen und EM/WM im Besonderen sind für mich in gewisser Weise ein "rotes Tuch".
Nicht etwa "antideutschen Ressentiments" oder dem massenhaften Auftreten irgendwelcher als Fußballfans verkleideten Party-Volltrottel geschuldet - sondern einfach, weil diese Ereignisse die Speerspitze dessen darstellen, was eines Tages unserem Fußball das letzte bisschen Seele aus dem Leib reißen wird.
Oder kurz und prägnant:
Noch mal kurz dazu:
"dass grad so ein kleines Land wie Bosnien solche Fans hat, und große Länder in diesem Punkt nichts zustande bringen"
Das könnte zum Teil schon der Schlüssel des Rätsels sein. Natürlich spielen da noch viele andere Dinge mit rein wie die Geschichte und Traditionen eines Landes; die allgemeine Art und Weise, wie in gewissen Regionen Fußballkultur gelebt wird usw. usf. - aber dennoch denke ich, dass eine geringe Größe eines Landes da auch durchaus einen "Wettbewerbsvorteil" in Sachen "geeinter Unterstützung des Nationalteams" darstellen kann.
Ich verbinde z.B. mit Deutschland als Nation nicht übermäßig viele Gefühle. Bin deutscher Staatsbürger, wohne in diesem Land... - aber das sind alles mehr so bürokratische Dinge, da ist bei mir nicht wirklich Gefühl dahinter.
Ebendiese gefühlte Identität bezieht sich ganz stark auf die eigene Heimatregion, in dem Falle das Rhein-Main-Gebiet (mit besonderer Gewichtung auf das Herz des RMG; unser schönes Frankfurt am Main) - dies ist für mich "Heimat"; hier wohne und lebe ich. Mit z.B. Hamburg, Freiburg, Eisenhüttenstadt verbindet mich dann doch vergleichsweise wenig... - zu wenig, um mich damit wirklich identifizieren zu können.
Finde dies auch nicht so ungewöhnlich, schließlich reist man ja jedes zweite WE im Zeichen des Adlers in eine fremde Stadt um dort die Stadien der Republik zu rocken... - und da das "Fan-Dasein" für mich keine "Teilzeitaufgabe" ist, sondern einen mittlerweile doch durchgängig beschäftigt, ist es m.E. auch nicht weiter ungewöhnlich, dass die Selbstwahrnehmung dementsprechend dahin geht, dass man sich in erster, zweiter und dritter Linie als "Frankfurter" betrachtet. So isses halt. ,-)
Kann zwar sein, dass ich ein wenig an deiner Frage vorbeigeschrieben habe, warum es keine "ultraorientierten Gruppen" bei der DFB-Elf gibt - aber ich hoffe wenigstens ansatzweise eine verständliche Erklärung dafür abgegeben zu haben, warum für mich als Eintracht-Fan eine Unterstützung der Nationalelf keinesfalls in Frage kommt...
warum schreibs du so viel das liest sich doch eh keiner durch
UweSchimmer schrieb:
Wie wäre es mit von Heesen? Der hat sein Händchen für den Aufbau von Mannschaften bewiesen. Oder Christian Gross vom FC Basel? Auch nicht gerade unerfolgreich. :neutral-face Nichts gegen Funkel, aber ein Fortschritt ist nicht mehr erkennbar, wenn ich heute vergleiche mit der Mannschaft von Ende 2005, die beim Spiel gegen Dortmund (2:0) einen Klassefussball gezeigt hat, haben wir uns davon mittlerweile meilenweit entfernt und sich vorumachen, leiber Herr F., daß Streit mit Freunden bis zum Sommer bleibt, na ich weiß ja nicht?!.
Von Heesen
ich bin auch eher für hans meyer