Denkst du sowas ist machbar? Einfach absperren wie damals und 1999 auch geht sicher nicht, ohne dass Ordner und Polizei versuchen das aufzumachen! Es würden sich ja auch eine Menge Leute beschweren und ihren Platz fordern. Das ist eben ein Problem des modernen Fußballs. Vor allem bedarf sowas einer Bekanntmachung, die von vielen Institutionen getragen wird. Das bedeutet, UF, Ultragruppen, am besten auch AF, PW und BN, die alten stark respektierten und großen Fanclubs. Dann eventuell FSG und FuFa. Das würde einige sicher mobilisieren. Aber die tausenden "ISCH WILL DES SPIEL SEHN!!" Leute könnten es trotzdem kaputtmachen... Die Idee ist sicher nicht schlecht. Da die Sanktionen gegen München auch aufgehoben werden könnten, wäre das als deutliches Zeichen eine Woche davor sicher auch wirkungsvoll..
Ein Protest bringt nur dann was, wenn die Leute die protestieren auch dahinter stehen. Du kannst doch nicht jemanden durch Aussperren zum Protest zwingen. Wenn dann muss man eben Überzeugungsarbeit leisten, so dass viele freiwillig draußen bleiben. Da aber viele Fans keinen Pyro brauchen wird das halt entsprechend schwer. Ansonsten nimm mir nicht übel das ich über deinen Einbezug der von dir genannten Gruppen lachen muss.
Brigade96 schrieb: Was bitte ist denn an den genannten Gruppen zu lachen ?
An den Gruppen ist freilich nichts lächerlich. Aber ich bezweifel das eine Gruppe wie die AF sich wegen einem solchen Boykott sich reaktiviert. Die Jungs in allen Ehren, aber das die 16jährigen Ultras eine Blocksperre umsetzen kann ich mir kaum vorstellen.
Das die Gruppe sich aufgelöst hat bedeutet nicht das die Leute die in der Gruppierung waren nicht auch noch respektiert werden bzw Meinung besitzen um sich daran zu beteiligen.
@MS-DOS Nur ne kleine Anmerkung: Kann man nicht bitte dieses elendige alle Ultras sind 16, Kiddies etc. lassen? 1. Es gibt wohl genügend Ultras, die die 30 Jahre Grenze längst überschritten haben 2. Spielt das Alter eines Fans keine Rolle... Danke!
StullenAndi schrieb: @MS-DOS Nur ne kleine Anmerkung: Kann man nicht bitte dieses elendige alle Ultras sind 16, Kiddies etc. lassen? 1. Es gibt wohl genügend Ultras, die die 30 Jahre Grenze längst überschritten haben 2. Spielt das Alter eines Fans keine Rolle... Danke!
Klar gibt es auch 16 jährige bei den Ultras. Klar gibt es auch 30 jährige Ultras. Ich denke es wird niemand leugnen, dass es von Zeit zu Zeit zu Verfehlungen gibt bzw Vorfälle welche andere Eintrachtfans als respektloses Verhalten kritisieren. Aber sollen die Ultras deswegen zB nur Leute ab 20 akzeptieren oder nur Leute von denen man ausschließen kann, dass sie zu jederzeit sich geselschaftskonform verhalten? Wenn man sich anschaut wieviel andere Verfehlungen es in allen Gesellschaftsgruppen, seien es Manager, Polizisten oder einfach nur Politiker gibt denke ich wäre es unfair den jungen Leuten gegenüber. Wieso spricht denn nie jemand über die soziale Arbeit die in Ultragruppen geleistet wird. Gerdae in Zeiten in denen beklagt wird, dass bei den 15 jährigen die Rechten mehr zulauf haben als die demokratischen Parteien. Wenn man immer gleich Leute ausschließt und ächtet verliert man auch den Einfluss auf die Leute. Das heisst nicht, dass die Leute deshalb aus der Welt verschwinden. Gerade bei jungen Leuten sollte man doch sensibel sein und schauen wo man positiv einwirken kann. wie diese Arbeit die geleistet wird durch die Gesellschaft, Medien, Politik und Polizei geächtet und auch bekämpft wird sollte man sich dann aber auch nicht wundern wenn es in diesem Kontext Probleme gibt. Gerade wenn man sich die Adjektive anschaut mit denen der Amokläufer letzte Woche beschrieben wurde und dann damit vergleicht wie Fangruppen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sollte man sich mal Gedanken machen: ausgegrenzt, nicht wahrgenommen, lieblos behandelt usw. ich will hier keinen Teufel an die Wand malen, aber manche Entwicklungen in der Gesellschaft sollte man doch auch mal kritisch hinterfragen dürfen. Solche Vorfälle wünscht sich keiner aber wenn man die Abläufe vergleicht unter welchen diese auftreten sollte man mal anfangen nachzudenken. Wenn man Leute immer als "keine Fans", "Kriminelle", "Hooligans" usw bezeichnet und so behandelt besteht die Gefahr, dass diese Leute sich im Zuge einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung auch so verhalten. Denkt mal drüber nach.
Ich hatte da auch einen Tippfehler im Satz, da fehlt ein "mit". Ist aber auch egal, denn ich stimme Heidelber absolut zu. Ich wollte auf keinen Fall damit ausdrücken, dass die Ultras alles Kiddies sind. Lassen wir das jetzt einfach mal.
Die aktuelle Diskussion erinnert mich stark an die vom FC Basel im Jahre 2006, auch wenn wir davon noch ein Stück weit entfernt sind.
Wer sich für einen Blick über den Tellerrand interessiert, dem sei das nachfolgende Video und der Text, in dem ein Baselfan seine damaligen Impressionen schildert, wämstens ans Herz gelegt.
Am 13. Mai ist ein Stück der Welt untergegangen, ein Traum ist zerplatzt wie die Fensterscheibe eines Polizeiautos. „Die Nacht der Schande“ und die „Schande von Basel“ – die Journaille greift zu den Superlativen – wie auch schon vor dem Spiel. Die „Schlacht zu Sankt Jakob“ anno 2006 ist eingetroffen. Und nun heulen alle. Gigi Oeri heult. Sie übernimmt die Verantwortung, sie ist die neue Präsidentin. Sie ist ratlos, tja, nicht immer herrscht eitel Sonnenschein, auch nicht wenn man Milliardärsgattin ist. Man sorgt sich über alles mögliche, über den Sport, über den „Eventplatz Basel“, über den Fussball, um die Euro und somit den Fussball als Event. Am Sonntag höre ich Bundesrat Schmid triumphierend sagen, dass es wohl jetzt jedem klar geworden sei, dass die Schweiz dieses Hooligangesetz dringend brauche – somit versetzt er unserem Referendum den letzten Todesstoss. Das Referendumskomitee gibt aber nicht auf, auch wenn es aufs schärfste angegriffen wird, zum Teil von (rückgradlosen) Leuten aus den „eigenen“ Reihen. Bei einem Mitstreiter aus dem linken Spektrum und einer der führenden Köpfe des Basler Komitees hat Radio Basilisk übrigens am Montag morgen um 06.50 Uhr angerufen und nachgefragt, warum der Referendumsbogen auf der Homepage seiner Partei noch nicht entfernt worden sei…. Der Sportminister, ganz Demokrat, posaunt: „, der den Sport liebt, unterstützt das Hooligan-Gesetz und lehnt das Referendum ab“ Die gegenwärtige Stimmung lässt Leute aus der Politik aus der Versenkung auftauchen und den Hals machen, die man noch nie gehört und gesehen hat. Dies grenzt an Profilneurose. Die Medien schlachten das Thema bis zum letzen Tropfen aus. Der Club auf SF diskutiert darüber, wie schön – auch die Fanprojekt-Mitarbeiterin Ornella darf sich zeigen und vom Sicherheitschef der Liga Sportsfreund Hellbling beschimpfen lassen. Ein Szenario des Grauens – ich kriege so einen Hals. Alles ist noch schlimmer als in Istanbul – ich drehe bald durch ab so viel Unsinn und bin froh, wenn ich mich aus Diskussionen grösstenteils raushalten kann.
Nur wenige Tage später wird ein „Runder Tisch gegen Gewalt“ einberufen. Dabei sind, neben den Regierungen der beiden Basel, der FCB, Basel United und die Polizei. Das Ziel dieses Kaffeeklatsches ist, bis zu Beginn der neuen Saison das Joggeli „wieder zu einem Ort machen, an den Familien mit Kindern kommen“. Am Mittwoch, der Abend des Championsleague-Finals flimmert die Rundschau über die Bildschirme. Ein FCB-Fan der anonym bleibt erzählt, wie er den Abend verbracht habe und „Zürcher angeschrieben“ habe. Eine Diskussion unter offiziellen Fanclubs will nun die andere Seite zeigen, welche sich entschuldigt. Auf dem heissen Stuhl sitzt Daniel Vischer, Zürcher Nationalrat mit Basler Wurzeln und einer der letzen bekennenden Gegner des „Hooligangesetzes“. Er wird aufs schärftste angegriffen, wie man nur gegen so ein gutes Gesetz sein könne, eigentlich seien, wie es das Beispiel England gezeigt habe, nur die Hooligans selbst gegen ein Hooligangesetz. Die Welt ist am verblöden, aber jetzt wirklich. Die Medien leben ihre Perversität nun richtig aus, in jeder Hinsicht. Die BaZ holt sogar die alten Ultras Jimmy und Frosch wieder aus dem Archiv und lässt sie erzählen…wie krass und so realitätsnah!
Die WM naht, auch hier hat man Angst vor Hooligans, ist sich aber sicher, alles im Griff zu haben. Eigentlich kommt die WM wirklich gerade zur richtigen Zeit. Aber ein Tag vor der Eröffnung dieses Kommerz-Events wird das Urteil im Fall „13. Mai“ bekannt, zwei Geisterspiele plus drei zusätzliche Kurvensperren – den FCB wird das 3,5 Millionen Franken kosten. Man hat wieder Zeit und Lust auf Fussball, man kann sich wieder auf etwas freuen und das geschehene vergessen. Und die Nati begeistert, zeigt eine grosse Vorrunde. Selbst der Nicht-Patriot Fausto Klaus jubelt. Die Vorrunde als einziges Team ohne Gegentor überstanden – das verdient Respekt. Besonders stark spielte der arg gescholtene Zubi – ein Basler, doch das ist im Moment vergessen.
Ende Juni, ich sitze stoned vor meinem Zelt. Ich bin zusammen mit allschwiler und 9 weiteren Helden des Alltags aus der Schweiz am Roskilde Festival. Die Nati ist am Vorabend im Penaltyschiessen ausgeschieden, aber nur noch dumm. Wieder habe ich gelitten und wieder wurde ich enttäuscht, das dritte Mal innerhalb von drei Monaten – der Wahnsinn. Zubi hielt den Penalty von Shevkshenko, die etwa 40 anwesenden Schweizer Fans sind aus dem Häuschen, dann nimmt das Drama seinen Lauf. Wäre es wohl eine Versöhnung gewesen mit dem Fussball? Danach im Viertelfinal gegen Italien anzutreten? Von da an wäre alles möglich gewesen… Am Tag danach, die Nacht war lang – mein Handy piebst, SMS, eine, zwei, drei, fünf, sechs, neun Stück erreichen mich aus der Heimat. Der Runde Tisch hatte gesprochen und so sieht es jetzt aus:
- De-Anonymisierung: In die Muttenzer Kurve kommt nur noch, wer sich beim FCB mit Foto und Ausweisdaten registrieren lässt. Vor dem Stadioneingang hat man seine Identität mittels Identitätskarte zu belegen. - Verschärfte Videoüberwachung und Leibesvisitationen - aha - Fahnenpass – einfach nur bescheuert, dass man verlangt Fahnen registrieren zu lassen und Verantwortung zu übernehmen, was davor oder dahinter passiert. Man will also in Zukunft keine Fahnen und DH’s mehr in der Kurve haben. - Sitzplätze – das hatten wir schon mal - Zaun und Fangnetz vor der MK – wäre eventuell schon vor dem 13. Mai sinnvoll gewesen, aber da es das ja in England auch nicht gibt….
Die Mitglieder des „Runden Tischs“ waren: Christoph Eymann (Vorsitz, Regierungsrat Basel-Stadt), Hanspeter Gass (Regierungsrat Basel-Stadt), Sabine Pegoraro (Regierungsrätin Basel-Landschaft), Urs Wüthrich-Pelloli (Regierungsrat Basel-Landschaft), Bernhard Heusler (FC Basel 1893), Markus Laub (FC Basel 1893), Stephan Musfeld (Genossenschaft Stadion St. Jakob-Park), Christian Kern (Basel United), Roberto Zalunardo (Kdt Kantonspolizei Basel-Stadt), Daniel Blumer (Kdt Polizei Basellandschaft) und Andrea Müller (Ressort Sport Basel-Stadt)
Diese Herren und Damen sind also alle Experten für alle Lebenslagen. Tja, ich genoss meine weitere Lebenslage und verschob die Gedanken an den FCB auf später. Das sind meine Ferien, ich wollte mir die nicht noch durch schlechte Gedanken vermiesen lassen. Doch einige Minuten habe ich mir schon überlegt, wie es dann jetzt weiter gehen soll, mit mir als FCB-Fan. Vor allem anbetracht der Tatsache, dass die Liga ebenfalls beschloss, einen Fanpass für Auswärts-Fans zu installieren und das Ticketing den Auswärtsclubs zu übergeben. Also auch Auswärtstickets soll es nur noch gegen persönliche Daten geben.
Gut zehn Tage später an einem geheimen Ort irgendwo in Basel. Etwa 150 FCB-Fans sind einem Aufruf gefolgt, sich über die Zukunft der Fanszene Gedanken zu machen. Mit dem Film „Gmeinsam kämpfe“ kamen bei jedem einzelnen wieder die Emotionen zurück. Man wollte wieder kämpfen. Für die Kurve und sich selbst! Man entschloss sich die Heimspiele kollektiv zu boykottieren und sich jeweils für die Auswärtsspiele ein Ticket in einem anderen Sektor zu besorgen. Generell war niemand bereit seine Daten preiszugeben. Wozu auch? Hätte dies Probleme gelöst, hätte es den 13. Mai verhindert? Das einzige was den 13. Mai hätte verhindern können, wäre ein Zaun gewesen. Das und ein Protest zum richtigen Zeitpunkt gegen die Mafia ähnlichen Zustände im SFV. Ich lehne mich zurück – ich weiss, dass ich bald Abstand finden werden, ich werde bald verreisen….
Eine Woche später spielte der FCB in der Qualifikation des UEFA-Cup’s gegen Tobol Kostonay, eine Mannschaft aus Georgien. Die Kulisse von 11'643 Zuschauern war beeindruckend. Die meisten wohl noch in den Ferien, wirkte die Muttenzerkurve wie ein Strand an dem vor zwei Tagen ein Öltanker gesunken war – praktisch menschenleer. Ich betrinke mich mit etwa 300 anderen draussen – und wage es, einen Blick durch das hintere Marathontor zu werfen, der mir beinahe das Herz bricht. Zwei mal betreten Aktivisten aus der Kurve während dem Spiel das Stadion, hängen transparente auf und verschwinden sofort wieder – einer von ihnen wird von einem Steward verfolgt, Jagdszenen für die Sicherheit….
Danach kam der Uhrencup in Grenchen und der grosse Auftritt des kleinen Schuggers mit dem überdimensionierten Schnauz, der von einem gewöhnlichen TV-Moderator in die Schranken gewiesen wird, wohl nur ein Tiefpunkt unter vielen in seiner Karriere.
Mittwoch 20. Juli – die neue Meisterschaft beginnt. Unter dem Motto „Dehaim verbotte – uswärts nid z stoppe“ reist der rotblaue Tross in die Ungewissheit zu Wankdorf. Der Plan ist klar – ein Ticket für den offiziellen Auswärtssektor wird kaum jemand kaufen. Tatsächlich gehen beim FCB ganze 35 Tickets den offiziellen Weg. YB handelt schnell und richtig. Hinter dem Tor wird der ganze Sektor für die nichtregistrierten FCB-Fans frei gemacht und abgetrennt. Tickets werden ohne Aufruhr verkauft, die Gästefans gar mit einem Flyer begrüsst. Man sei von diesen Massnahmen auch nicht begeistert und versuche diese schwierige Situation so gut wie möglich zu leisten, sei aber auf unsere Mithilfe angewiesen. Ausser einer Provokation von behelmtem Bullen im Block passiert nichts. Courrant normal, business as usual, Dienst nach Vorschrift. Das erste Meisterschaftsspiel auf Kunstrasen endet 1:1, ein Tor von Ivan Ergic, dem neuen Captain rettet wenigstens diesen einen Punkt.
Das Gesicht der Mannschaft hat sich verändert, neben Delgado verliess uns Zubi, er wurde quasi von Gross geschasst und suchte sein Glück in England. Zu wünschen ist es ihm allemal – er hätte einen schöneren Abgang verdient. Zuerst spielt ERsatzgoalie Luis Cryton im Tor, doch schon bald hört man von einem jungen Argentinier – mit erschreckender Ähnlichkeit zu einem bekannten FCB-Fan. Der Rest der Mannschaft besteht vor allem aus Jungtalenten, Kuzmanovic und Rakitic sind gezwungen, sich zu Leistungsträgern zu entwickeln, dennoch redet man unverworren von der Rückeroberung des Meistertitels.
Sportlich sieht es bitter aus, doch fantechnisch scheint sich was zu tun. Die vereinten Fankurven der Schweiz kämpfen gegen den Repressionswahn des Verbands. Die erste Runde geht klar an die Fans. Die Vorgaben der Liga können und wollen die meisten Vereine nicht umsetzen, ausser in Schaffhausen kommen die Gästefans überall in den Sektor ihrer Wahl. Luzern und Bern setzen sich kurzfristig über die Bestimmungen hinweg, GC hat keine andere Möglichkeit als den Gästesektor und auch die Thuner sind ja sowieso immer lieb und nett.
In der nächsten Runde bleiben wir zu Hause, das erste Geisterspiel vor 200 ausgesuchten offiziellen Zuschauern wird gegen Schaffhausen gewonnen – kein Grund zur Euphorie.
Dritte Runde auswärts in St.Gallen – mein letztes Spiel vor der Abreise. Eine Zugreise im Extrazug mit einer kleinen Gruppe verkaterten Basiliensis, bei grosser Hitze gehen wir auf Nummer sicher. Abdel assiz bestellt uns Tickets für die Gegengerade. Im Zug werden Flyer verteilt, die wieder zur Vernunft aufrufen und eindringlich vor Sachbeschädigungen warnen, diese werden intern geahndet. Der neue Torhüter Constanzo wird präsentiert und floppt gleich zu Beginn – keine besonders gute Basis – das Spiel ging 3:2 verloren. Kein sehr erfreulicher Ausflug, der Höhepunkt war mit Sicherheit die Kinderfraktino am Bahnhof St.Fiden. Als der Zug gerade abfuhr, traute sich einer seinen nackten ***** zu präsentieren – darauf flog ein Becher Flüssigkeit, die Notbremse wurde gezogen und sofort war der Platz leer, ohne dass ein einzige Basler nur aus dem Zug ausgestiegen wäre… Witzig!
Die nähere Zukunft war dann weniger spassig. Das zweite Geisterspiel ging gegen GC relativ sang- und klanglos verloren. Und in der zweiten UEFA-Cup Qualifikation wurde in einem erbärmlichen Spiel Vaduz knapp besiegt.
Das war genug für mich, ich machte die Fliege. Am 11. August flog ich ab, mein Ziel war Costa Rica. Hasta luego mae – wenn ich zurückkomme, hoffe ich, dass aus diesem Scherbenahaufen wieder eine Humpen gemacht wurde. Ich kann euch dabei nicht helfen, aber ich bin in Gedanken bei euch.
Der DFB sieht es eher so: Law and Order bringe nichts. Aber Bengalos sind verboten. Sollte man die erlauben?
Ich erinnere mich noch gut, als Bengalos noch erlaubt waren, als in Kaiserslautern die ganze Westtribüne vor Bengalos rot war. Da hat kein Fußballspieler etwas dagegen. Ich finde, die Bengalos sorgen für eine tolle Atmosphäre. Und ich hatte als Torwart auch nie etwas dagegen, mal ein Bengalo aufzuheben und in den Sand zu stecken. Aber einige wenige kennen ihre Grenzen nicht. Gegen die sollten die anderen zusammenstehen und gemeinsam mit den Klubs zusammenarbeiten. Quelle:http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/aktuell/?em_cnt=1694103&em_cnt_page=2
StullenAndi schrieb: @MS-DOS Nur ne kleine Anmerkung: Kann man nicht bitte dieses elendige alle Ultras sind 16, Kiddies etc. lassen? 1. Es gibt wohl genügend Ultras, die die 30 Jahre Grenze längst überschritten haben 2. Spielt das Alter eines Fans keine Rolle... Danke!
Wieso spricht denn nie jemand über die soziale Arbeit die in Ultragruppen geleistet wird. Gerdae in Zeiten in denen beklagt wird, dass bei den 15 jährigen die Rechten mehr zulauf haben als die demokratischen Parteien.
Inwiefern es zu begrüßende "soziale Arbeit" ist und es die Demokratie stärkt wenn man im Stadion Dikatatoren (Kubafahnen zu Ehren Castros Geburtstag vor einigen Jahren in Gelsenkirchen) und Massenmörder glorifiziert (ständige Guevara-Symbolik) möchte ich dann doch mal in Frage stellen. Inwieweit ansonsten (unterschwellig) politische Indoktrination der Kinder und Jugendlichen erfolgt, die sich Ultragruppierungen anschließen oder zumindest mit diesen sympathisieren kann ich nicht beurteilen, auszuschließen ist dies sicherlich nicht.
Aspekte schrieb: Inwieweit ansonsten (unterschwellig) politische Indoktrination der Kinder und Jugendlichen erfolgt, die sich Ultragruppierungen anschließen oder zumindest mit diesen sympathisieren kann ich nicht beurteilen, auszuschließen ist dies sicherlich nicht.
Da werden wöchentliche Schulungsabende abgehalten. Am ersten Unterrichtstag muss man sich entscheiden ob man Stalinist, Maoist, Leninist oder Trotzkist werden will, danach bekommt man die entsprechende theoretische Schulung. Wenn man die Theorie durch hat wird man noch praktisch geschult, Ausbildung an allen möglichen Waffen die für die Revolution gebraucht werden. Hat man genug Leute ausgebildet fängt die Revolution an, allerdings konnte man sich noch nicht auf die genaue Richtung einigen.
StullenAndi schrieb: @MS-DOS Nur ne kleine Anmerkung: Kann man nicht bitte dieses elendige alle Ultras sind 16, Kiddies etc. lassen? 1. Es gibt wohl genügend Ultras, die die 30 Jahre Grenze längst überschritten haben 2. Spielt das Alter eines Fans keine Rolle... Danke!
Wieso spricht denn nie jemand über die soziale Arbeit die in Ultragruppen geleistet wird. Gerdae in Zeiten in denen beklagt wird, dass bei den 15 jährigen die Rechten mehr zulauf haben als die demokratischen Parteien.
Inwiefern es zu begrüßende "soziale Arbeit" ist und es die Demokratie stärkt wenn man im Stadion Dikatatoren (Kubafahnen zu Ehren Castros Geburtstag vor einigen Jahren in Gelsenkirchen) und Massenmörder glorifiziert (ständige Guevara-Symbolik) möchte ich dann doch mal in Frage stellen. Inwieweit ansonsten (unterschwellig) politische Indoktrination der Kinder und Jugendlichen erfolgt, die sich Ultragruppierungen anschließen oder zumindest mit diesen sympathisieren kann ich nicht beurteilen, auszuschließen ist dies sicherlich nicht.
Hast das auf ner Sitzung der jungen Union gelernt?? Kubafahnen zu Castros Geburtstag? So ein Blödsinn. Eine Che Guevara Fahne, die seit Jahren in der Kurve hängt als Stein des Anstosses? Ist immerhin ein "Freiheitssymbol", ob man es teilt oder nicht. Die politische Tätigkeit als Kommunist ist dabei unbedeutend und Guevara als Massenmörder zu begreifen, ist dabei etwas hoch gegriffen. Bei seiner Guerilla starben zwar auch Menschen, wie bei jedem politischen Umsturz, aber da gibt es in linken und rechten Kreisen genug wirkliche Massenmörder! Die Che Symbolik wurde vermehrt zu Beginn des Jahrtausends verwendet, die Che Fahnen sind bis auf eine zurückgegangen! Inzwischen ist Frankfurt wohl eine der unpolitischsten Kurven in ganz Deutschland. Und das ist auch gut so! Eine politische Indoktrinierung der Mitglieder gibt es da sicher nicht. Hirngespinste!
Inwiefern es zu begrüßende "soziale Arbeit" ist und es die Demokratie stärkt wenn man im Stadion Dikatatoren (Kubafahnen zu Ehren Castros Geburtstag vor einigen Jahren in Gelsenkirchen) und Massenmörder glorifiziert (ständige Guevara-Symbolik) möchte ich dann doch mal in Frage stellen.
Befürchtest Du, dass die ganzen Ultras nun nur noch Dacia Logans kaufen und somit der heimischen Automobilwirtschaft schaden?
StullenAndi schrieb: @MS-DOS Nur ne kleine Anmerkung: Kann man nicht bitte dieses elendige alle Ultras sind 16, Kiddies etc. lassen? 1. Es gibt wohl genügend Ultras, die die 30 Jahre Grenze längst überschritten haben 2. Spielt das Alter eines Fans keine Rolle... Danke!
Wieso spricht denn nie jemand über die soziale Arbeit die in Ultragruppen geleistet wird. Gerdae in Zeiten in denen beklagt wird, dass bei den 15 jährigen die Rechten mehr zulauf haben als die demokratischen Parteien.
Inwiefern es zu begrüßende "soziale Arbeit" ist und es die Demokratie stärkt wenn man im Stadion Dikatatoren (Kubafahnen zu Ehren Castros Geburtstag vor einigen Jahren in Gelsenkirchen) und Massenmörder glorifiziert (ständige Guevara-Symbolik) möchte ich dann doch mal in Frage stellen. Inwieweit ansonsten (unterschwellig) politische Indoktrination der Kinder und Jugendlichen erfolgt, die sich Ultragruppierungen anschließen oder zumindest mit diesen sympathisieren kann ich nicht beurteilen, auszuschließen ist dies sicherlich nicht.
Hast das auf ner Sitzung der jungen Union gelernt?? Kubafahnen zu Castros Geburtstag? So ein Blödsinn. Eine Che Guevara Fahne, die seit Jahren in der Kurve hängt als Stein des Anstosses? Ist immerhin ein "Freiheitssymbol", ob man es teilt oder nicht. Die politische Tätigkeit als Kommunist ist dabei unbedeutend und Guevara als Massenmörder zu begreifen, ist dabei etwas hoch gegriffen. Bei seiner Guerilla starben zwar auch Menschen, wie bei jedem politischen Umsturz, aber da gibt es in linken und rechten Kreisen genug wirkliche Massenmörder! Die Che Symbolik wurde vermehrt zu Beginn des Jahrtausends verwendet, die Che Fahnen sind bis auf eine zurückgegangen! Inzwischen ist Frankfurt wohl eine der unpolitischsten Kurven in ganz Deutschland. Und das ist auch gut so! Eine politische Indoktrinierung der Mitglieder gibt es da sicher nicht. Hirngespinste!
Wenn du das nächste mal hier bewusst Lügen verbreitest, mach dir doch zumindest gedanken darüber das man dich nicht ganz so schnell als Lügner überführen kann
Wenn du das nächste mal hier bewusst Lügen verbreitest, mach dir doch zumindest gedanken darüber das man dich nicht ganz so schnell als Lügner überführen kann
Weiterhin würde mich interessieren, ab welcher Opferzahl die Bezeichnung "Massenmörder" nicht mehr "zu hoch gegriffen ist". Guevara kommt immerhin auf mindestens 179.
Ein Protest bringt nur dann was, wenn die Leute die protestieren auch dahinter stehen. Du kannst doch nicht jemanden durch Aussperren zum Protest zwingen.
Wenn dann muss man eben Überzeugungsarbeit leisten, so dass viele freiwillig draußen bleiben. Da aber viele Fans keinen Pyro brauchen wird das halt entsprechend schwer.
Ansonsten nimm mir nicht übel das ich über deinen Einbezug der von dir genannten Gruppen lachen muss.
An den Gruppen ist freilich nichts lächerlich. Aber ich bezweifel das eine Gruppe wie die AF sich wegen einem solchen Boykott sich reaktiviert. Die Jungs in allen Ehren, aber das die 16jährigen Ultras eine Blocksperre umsetzen kann ich mir kaum vorstellen.
Nur ne kleine Anmerkung: Kann man nicht bitte dieses elendige alle Ultras sind 16, Kiddies etc. lassen?
1. Es gibt wohl genügend Ultras, die die 30 Jahre Grenze längst überschritten haben
2. Spielt das Alter eines Fans keine Rolle...
Danke!
Klar gibt es auch 16 jährige bei den Ultras. Klar gibt es auch 30 jährige Ultras. Ich denke es wird niemand leugnen, dass es von Zeit zu Zeit zu Verfehlungen gibt bzw Vorfälle welche andere Eintrachtfans als respektloses Verhalten kritisieren. Aber sollen die Ultras deswegen zB nur Leute ab 20 akzeptieren oder nur Leute von denen man ausschließen kann, dass sie zu jederzeit sich geselschaftskonform verhalten? Wenn man sich anschaut wieviel andere Verfehlungen es in allen Gesellschaftsgruppen, seien es Manager, Polizisten oder einfach nur Politiker gibt denke ich wäre es unfair den jungen Leuten gegenüber.
Wieso spricht denn nie jemand über die soziale Arbeit die in Ultragruppen geleistet wird. Gerdae in Zeiten in denen beklagt wird, dass bei den 15 jährigen die Rechten mehr zulauf haben als die demokratischen Parteien. Wenn man immer gleich Leute ausschließt und ächtet verliert man auch den Einfluss auf die Leute. Das heisst nicht, dass die Leute deshalb aus der Welt verschwinden. Gerade bei jungen Leuten sollte man doch sensibel sein und schauen wo man positiv einwirken kann. wie diese Arbeit die geleistet wird durch die Gesellschaft, Medien, Politik und Polizei geächtet und auch bekämpft wird sollte man sich dann aber auch nicht wundern wenn es in diesem Kontext Probleme gibt. Gerade wenn man sich die Adjektive anschaut mit denen der Amokläufer letzte Woche beschrieben wurde und dann damit vergleicht wie Fangruppen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden sollte man sich mal Gedanken machen: ausgegrenzt, nicht wahrgenommen, lieblos behandelt usw. ich will hier keinen Teufel an die Wand malen, aber manche Entwicklungen in der Gesellschaft sollte man doch auch mal kritisch hinterfragen dürfen. Solche Vorfälle wünscht sich keiner aber wenn man die Abläufe vergleicht unter welchen diese auftreten sollte man mal anfangen nachzudenken.
Wenn man Leute immer als "keine Fans", "Kriminelle", "Hooligans" usw bezeichnet und so behandelt besteht die Gefahr, dass diese Leute sich im Zuge einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung auch so verhalten.
Denkt mal drüber nach.
Lassen wir das jetzt einfach mal.
Wer sich für einen Blick über den Tellerrand interessiert, dem sei das nachfolgende Video und der Text, in dem ein Baselfan seine damaligen Impressionen schildert, wämstens ans Herz gelegt.
Gemeinsam kämpfe!
BASEL – ein Schauermärchen
Der Frühling / Sommer 2006
Am 13. Mai ist ein Stück der Welt untergegangen, ein Traum ist zerplatzt wie die Fensterscheibe eines Polizeiautos. „Die Nacht der Schande“ und die „Schande von Basel“ – die Journaille greift zu den Superlativen – wie auch schon vor dem Spiel. Die „Schlacht zu Sankt Jakob“ anno 2006 ist eingetroffen. Und nun heulen alle.
Gigi Oeri heult. Sie übernimmt die Verantwortung, sie ist die neue Präsidentin. Sie ist ratlos, tja, nicht immer herrscht eitel Sonnenschein, auch nicht wenn man Milliardärsgattin ist. Man sorgt sich über alles mögliche, über den Sport, über den „Eventplatz Basel“, über den Fussball, um die Euro und somit den Fussball als Event.
Am Sonntag höre ich Bundesrat Schmid triumphierend sagen, dass es wohl jetzt jedem klar geworden sei, dass die Schweiz dieses Hooligangesetz dringend brauche – somit versetzt er unserem Referendum den letzten Todesstoss. Das Referendumskomitee gibt aber nicht auf, auch wenn es aufs schärfste angegriffen wird, zum Teil von (rückgradlosen) Leuten aus den „eigenen“ Reihen. Bei einem Mitstreiter aus dem linken Spektrum und einer der führenden Köpfe des Basler Komitees hat Radio Basilisk übrigens am Montag morgen um 06.50 Uhr angerufen und nachgefragt, warum der Referendumsbogen auf der Homepage seiner Partei noch nicht entfernt worden sei…. Der Sportminister, ganz Demokrat, posaunt: „, der den Sport liebt, unterstützt das Hooligan-Gesetz und lehnt das Referendum ab“
Die gegenwärtige Stimmung lässt Leute aus der Politik aus der Versenkung auftauchen und den Hals machen, die man noch nie gehört und gesehen hat. Dies grenzt an Profilneurose. Die Medien schlachten das Thema bis zum letzen Tropfen aus. Der Club auf SF diskutiert darüber, wie schön – auch die Fanprojekt-Mitarbeiterin Ornella darf sich zeigen und vom Sicherheitschef der Liga Sportsfreund Hellbling beschimpfen lassen. Ein Szenario des Grauens – ich kriege so einen Hals. Alles ist noch schlimmer als in Istanbul – ich drehe bald durch ab so viel Unsinn und bin froh, wenn ich mich aus Diskussionen grösstenteils raushalten kann.
Nur wenige Tage später wird ein „Runder Tisch gegen Gewalt“ einberufen. Dabei sind, neben den Regierungen der beiden Basel, der FCB, Basel United und die Polizei. Das Ziel dieses Kaffeeklatsches ist, bis zu Beginn der neuen Saison das Joggeli „wieder zu einem Ort machen, an den Familien mit Kindern kommen“.
Am Mittwoch, der Abend des Championsleague-Finals flimmert die Rundschau über die Bildschirme. Ein FCB-Fan der anonym bleibt erzählt, wie er den Abend verbracht habe und „Zürcher angeschrieben“ habe. Eine Diskussion unter offiziellen Fanclubs will nun die andere Seite zeigen, welche sich entschuldigt. Auf dem heissen Stuhl sitzt Daniel Vischer, Zürcher Nationalrat mit Basler Wurzeln und einer der letzen bekennenden Gegner des „Hooligangesetzes“. Er wird aufs schärftste angegriffen, wie man nur gegen so ein gutes Gesetz sein könne, eigentlich seien, wie es das Beispiel England gezeigt habe, nur die Hooligans selbst gegen ein Hooligangesetz. Die Welt ist am verblöden, aber jetzt wirklich. Die Medien leben ihre Perversität nun richtig aus, in jeder Hinsicht. Die BaZ holt sogar die alten Ultras Jimmy und Frosch wieder aus dem Archiv und lässt sie erzählen…wie krass und so realitätsnah!
Die WM naht, auch hier hat man Angst vor Hooligans, ist sich aber sicher, alles im Griff zu haben. Eigentlich kommt die WM wirklich gerade zur richtigen Zeit. Aber ein Tag vor der Eröffnung dieses Kommerz-Events wird das Urteil im Fall „13. Mai“ bekannt, zwei Geisterspiele plus drei zusätzliche Kurvensperren – den FCB wird das 3,5 Millionen Franken kosten.
Man hat wieder Zeit und Lust auf Fussball, man kann sich wieder auf etwas freuen und das geschehene vergessen. Und die Nati begeistert, zeigt eine grosse Vorrunde. Selbst der Nicht-Patriot Fausto Klaus jubelt. Die Vorrunde als einziges Team ohne Gegentor überstanden – das verdient Respekt. Besonders stark spielte der arg gescholtene Zubi – ein Basler, doch das ist im Moment vergessen.
Ende Juni, ich sitze stoned vor meinem Zelt. Ich bin zusammen mit allschwiler und 9 weiteren Helden des Alltags aus der Schweiz am Roskilde Festival. Die Nati ist am Vorabend im Penaltyschiessen ausgeschieden, aber nur noch dumm. Wieder habe ich gelitten und wieder wurde ich enttäuscht, das dritte Mal innerhalb von drei Monaten – der Wahnsinn. Zubi hielt den Penalty von Shevkshenko, die etwa 40 anwesenden Schweizer Fans sind aus dem Häuschen, dann nimmt das Drama seinen Lauf. Wäre es wohl eine Versöhnung gewesen mit dem Fussball? Danach im Viertelfinal gegen Italien anzutreten? Von da an wäre alles möglich gewesen…
Am Tag danach, die Nacht war lang – mein Handy piebst, SMS, eine, zwei, drei, fünf, sechs, neun Stück erreichen mich aus der Heimat. Der Runde Tisch hatte gesprochen und so sieht es jetzt aus:
- De-Anonymisierung: In die Muttenzer Kurve kommt nur noch, wer sich beim FCB mit Foto und Ausweisdaten registrieren lässt. Vor dem Stadioneingang hat man seine Identität mittels Identitätskarte zu belegen.
- Verschärfte Videoüberwachung und Leibesvisitationen - aha
- Fahnenpass – einfach nur bescheuert, dass man verlangt Fahnen registrieren zu lassen und Verantwortung zu übernehmen, was davor oder dahinter passiert. Man will also in Zukunft keine Fahnen und DH’s mehr in der Kurve haben.
- Sitzplätze – das hatten wir schon mal
- Zaun und Fangnetz vor der MK – wäre eventuell schon vor dem 13. Mai sinnvoll gewesen, aber da es das ja in England auch nicht gibt….
Die Mitglieder des „Runden Tischs“ waren:
Christoph Eymann (Vorsitz, Regierungsrat Basel-Stadt), Hanspeter Gass (Regierungsrat Basel-Stadt), Sabine Pegoraro (Regierungsrätin Basel-Landschaft), Urs Wüthrich-Pelloli (Regierungsrat Basel-Landschaft), Bernhard Heusler (FC Basel 1893), Markus Laub (FC Basel 1893), Stephan Musfeld (Genossenschaft Stadion St. Jakob-Park), Christian Kern (Basel United), Roberto Zalunardo (Kdt Kantonspolizei Basel-Stadt), Daniel Blumer (Kdt Polizei Basellandschaft) und Andrea Müller (Ressort Sport Basel-Stadt)
Diese Herren und Damen sind also alle Experten für alle Lebenslagen. Tja, ich genoss meine weitere Lebenslage und verschob die Gedanken an den FCB auf später. Das sind meine Ferien, ich wollte mir die nicht noch durch schlechte Gedanken vermiesen lassen. Doch einige Minuten habe ich mir schon überlegt, wie es dann jetzt weiter gehen soll, mit mir als FCB-Fan. Vor allem anbetracht der Tatsache, dass die Liga ebenfalls beschloss, einen Fanpass für Auswärts-Fans zu installieren und das Ticketing den Auswärtsclubs zu übergeben. Also auch Auswärtstickets soll es nur noch gegen persönliche Daten geben.
Gut zehn Tage später an einem geheimen Ort irgendwo in Basel. Etwa 150 FCB-Fans sind einem Aufruf gefolgt, sich über die Zukunft der Fanszene Gedanken zu machen. Mit dem Film „Gmeinsam kämpfe“ kamen bei jedem einzelnen wieder die Emotionen zurück. Man wollte wieder kämpfen. Für die Kurve und sich selbst!
Man entschloss sich die Heimspiele kollektiv zu boykottieren und sich jeweils für die Auswärtsspiele ein Ticket in einem anderen Sektor zu besorgen. Generell war niemand bereit seine Daten preiszugeben. Wozu auch? Hätte dies Probleme gelöst, hätte es den 13. Mai verhindert? Das einzige was den 13. Mai hätte verhindern können, wäre ein Zaun gewesen. Das und ein Protest zum richtigen Zeitpunkt gegen die Mafia ähnlichen Zustände im SFV. Ich lehne mich zurück – ich weiss, dass ich bald Abstand finden werden, ich werde bald verreisen….
Eine Woche später spielte der FCB in der Qualifikation des UEFA-Cup’s gegen Tobol Kostonay, eine Mannschaft aus Georgien. Die Kulisse von 11'643 Zuschauern war beeindruckend. Die meisten wohl noch in den Ferien, wirkte die Muttenzerkurve wie ein Strand an dem vor zwei Tagen ein Öltanker gesunken war – praktisch menschenleer. Ich betrinke mich mit etwa 300 anderen draussen – und wage es, einen Blick durch das hintere Marathontor zu werfen, der mir beinahe das Herz bricht. Zwei mal betreten Aktivisten aus der Kurve während dem Spiel das Stadion, hängen transparente auf und verschwinden sofort wieder – einer von ihnen wird von einem Steward verfolgt, Jagdszenen für die Sicherheit….
Danach kam der Uhrencup in Grenchen und der grosse Auftritt des kleinen Schuggers mit dem überdimensionierten Schnauz, der von einem gewöhnlichen TV-Moderator in die Schranken gewiesen wird, wohl nur ein Tiefpunkt unter vielen in seiner Karriere.
Mittwoch 20. Juli – die neue Meisterschaft beginnt. Unter dem Motto „Dehaim verbotte – uswärts nid z stoppe“ reist der rotblaue Tross in die Ungewissheit zu Wankdorf. Der Plan ist klar – ein Ticket für den offiziellen Auswärtssektor wird kaum jemand kaufen. Tatsächlich gehen beim FCB ganze 35 Tickets den offiziellen Weg. YB handelt schnell und richtig. Hinter dem Tor wird der ganze Sektor für die nichtregistrierten FCB-Fans frei gemacht und abgetrennt. Tickets werden ohne Aufruhr verkauft, die Gästefans gar mit einem Flyer begrüsst. Man sei von diesen Massnahmen auch nicht begeistert und versuche diese schwierige Situation so gut wie möglich zu leisten, sei aber auf unsere Mithilfe angewiesen. Ausser einer Provokation von behelmtem Bullen im Block passiert nichts. Courrant normal, business as usual, Dienst nach Vorschrift. Das erste Meisterschaftsspiel auf Kunstrasen endet 1:1, ein Tor von Ivan Ergic, dem neuen Captain rettet wenigstens diesen einen Punkt.
Das Gesicht der Mannschaft hat sich verändert, neben Delgado verliess uns Zubi, er wurde quasi von Gross geschasst und suchte sein Glück in England. Zu wünschen ist es ihm allemal – er hätte einen schöneren Abgang verdient. Zuerst spielt ERsatzgoalie Luis Cryton im Tor, doch schon bald hört man von einem jungen Argentinier – mit erschreckender Ähnlichkeit zu einem bekannten FCB-Fan. Der Rest der Mannschaft besteht vor allem aus Jungtalenten, Kuzmanovic und Rakitic sind gezwungen, sich zu Leistungsträgern zu entwickeln, dennoch redet man unverworren von der Rückeroberung des Meistertitels.
Sportlich sieht es bitter aus, doch fantechnisch scheint sich was zu tun. Die vereinten Fankurven der Schweiz kämpfen gegen den Repressionswahn des Verbands. Die erste Runde geht klar an die Fans. Die Vorgaben der Liga können und wollen die meisten Vereine nicht umsetzen, ausser in Schaffhausen kommen die Gästefans überall in den Sektor ihrer Wahl. Luzern und Bern setzen sich kurzfristig über die Bestimmungen hinweg, GC hat keine andere Möglichkeit als den Gästesektor und auch die Thuner sind ja sowieso immer lieb und nett.
In der nächsten Runde bleiben wir zu Hause, das erste Geisterspiel vor 200 ausgesuchten offiziellen Zuschauern wird gegen Schaffhausen gewonnen – kein Grund zur Euphorie.
Dritte Runde auswärts in St.Gallen – mein letztes Spiel vor der Abreise. Eine Zugreise im Extrazug mit einer kleinen Gruppe verkaterten Basiliensis, bei grosser Hitze gehen wir auf Nummer sicher. Abdel assiz bestellt uns Tickets für die Gegengerade. Im Zug werden Flyer verteilt, die wieder zur Vernunft aufrufen und eindringlich vor Sachbeschädigungen warnen, diese werden intern geahndet. Der neue Torhüter Constanzo wird präsentiert und floppt gleich zu Beginn – keine besonders gute Basis – das Spiel ging 3:2 verloren. Kein sehr erfreulicher Ausflug, der Höhepunkt war mit Sicherheit die Kinderfraktino am Bahnhof St.Fiden. Als der Zug gerade abfuhr, traute sich einer seinen nackten ***** zu präsentieren – darauf flog ein Becher Flüssigkeit, die Notbremse wurde gezogen und sofort war der Platz leer, ohne dass ein einzige Basler nur aus dem Zug ausgestiegen wäre… Witzig!
Die nähere Zukunft war dann weniger spassig. Das zweite Geisterspiel ging gegen GC relativ sang- und klanglos verloren. Und in der zweiten UEFA-Cup Qualifikation wurde in einem erbärmlichen Spiel Vaduz knapp besiegt.
Das war genug für mich, ich machte die Fliege. Am 11. August flog ich ab, mein Ziel war Costa Rica. Hasta luego mae – wenn ich zurückkomme, hoffe ich, dass aus diesem Scherbenahaufen wieder eine Humpen gemacht wurde. Ich kann euch dabei nicht helfen, aber ich bin in Gedanken bei euch.
Fausto Klaus
Quelle:http://www.basiliensis.com/wbblite/thread.php?threadid=268&sid=43515f3d356f3c5568e43b7819c8a439
Der DFB sieht es eher so: Law and Order bringe nichts. Aber Bengalos sind verboten. Sollte man die erlauben?
Ich erinnere mich noch gut, als Bengalos noch erlaubt waren, als in Kaiserslautern die ganze Westtribüne vor Bengalos rot war. Da hat kein Fußballspieler etwas dagegen. Ich finde, die Bengalos sorgen für eine tolle Atmosphäre. Und ich hatte als Torwart auch nie etwas dagegen, mal ein Bengalo aufzuheben und in den Sand zu stecken. Aber einige wenige kennen ihre Grenzen nicht. Gegen die sollten die anderen zusammenstehen und gemeinsam mit den Klubs zusammenarbeiten.
Quelle:http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/aktuell/?em_cnt=1694103&em_cnt_page=2
So ist sie für mich zu akzektieren und nachzuvollziebar.
Lieber Heidelberger, ich habe auf die soziale Arbeit der Uf hingewiesen..
Aber ich bin ja dann auch wieder nur ne Frau oder so...
Inwiefern es zu begrüßende "soziale Arbeit" ist und es die Demokratie stärkt wenn man im Stadion Dikatatoren (Kubafahnen zu Ehren Castros Geburtstag vor einigen Jahren in Gelsenkirchen) und Massenmörder glorifiziert (ständige Guevara-Symbolik) möchte ich dann doch mal in Frage stellen. Inwieweit ansonsten (unterschwellig) politische Indoktrination der Kinder und Jugendlichen erfolgt, die sich Ultragruppierungen anschließen oder zumindest mit diesen sympathisieren kann ich nicht beurteilen, auszuschließen ist dies sicherlich nicht.
Da werden wöchentliche Schulungsabende abgehalten. Am ersten Unterrichtstag muss man sich entscheiden ob man Stalinist, Maoist, Leninist oder Trotzkist werden will, danach bekommt man die entsprechende theoretische Schulung. Wenn man die Theorie durch hat wird man noch praktisch geschult, Ausbildung an allen möglichen Waffen die für die Revolution gebraucht werden. Hat man genug Leute ausgebildet fängt die Revolution an, allerdings konnte man sich noch nicht auf die genaue Richtung einigen.
Hast das auf ner Sitzung der jungen Union gelernt??
Kubafahnen zu Castros Geburtstag? So ein Blödsinn. Eine Che Guevara Fahne, die seit Jahren in der Kurve hängt als Stein des Anstosses? Ist immerhin ein "Freiheitssymbol", ob man es teilt oder nicht. Die politische Tätigkeit als Kommunist ist dabei unbedeutend und Guevara als Massenmörder zu begreifen, ist dabei etwas hoch gegriffen. Bei seiner Guerilla starben zwar auch Menschen, wie bei jedem politischen Umsturz, aber da gibt es in linken und rechten Kreisen genug wirkliche Massenmörder! Die Che Symbolik wurde vermehrt zu Beginn des Jahrtausends verwendet, die Che Fahnen sind bis auf eine zurückgegangen! Inzwischen ist Frankfurt wohl eine der unpolitischsten Kurven in ganz Deutschland. Und das ist auch gut so!
Eine politische Indoktrinierung der Mitglieder gibt es da sicher nicht. Hirngespinste!
Befürchtest Du, dass die ganzen Ultras nun nur noch Dacia Logans kaufen und somit der heimischen Automobilwirtschaft schaden?
Wenn du das nächste mal hier bewusst Lügen verbreitest, mach dir doch zumindest gedanken darüber das man dich nicht ganz so schnell als Lügner überführen kann
http://uf97.de/index.php?seite=galerie/frameset&saison=0607&kat=Profis&spieltag=1&foto=15.jpg#galerie
Der Junge der die Fahne schwenkt ist meines Wissens Mitglied beim EFC Rhein-Neckar und nicht bei Ultras Frankfurt.
http://www.taz.de/index.php?id=start&art=5721&id=koepfe-artikel&src=HL&cHash=c36acdc6f7
Weiterhin würde mich interessieren, ab welcher Opferzahl die Bezeichnung "Massenmörder" nicht mehr "zu hoch gegriffen ist". Guevara kommt immerhin auf mindestens 179.