Selten haben Leute hier im Forum etwas so treffend angesprochen, was vermutlich sehr vielen schon lange im Kopf rumgeht. Es gab früher Spiele, da konnte ich hinterher drei Tage lang nur krächzen - und das meine ich wörtlich! Heute singe ich alles mit, was vorgesungen wird, aber genau diese spontane, aufpeitschende Reaktion auf das Spielgeschehen fehlt leider zu oft. Lasst uns wieder öfter "Eintracht! Eintracht!" durchs Stadion donnern lassen. Und nur, damit es nicht missverstanden wird: Ich meine das nicht kontra UF. Aber das Spiel gehört uns allen, und ich will meine Eintracht wieder mal zum Sieg brüllen!
stefank schrieb: Selten haben Leute hier im Forum etwas so treffend angesprochen, was vermutlich sehr vielen schon lange im Kopf rumgeht. Es gab früher Spiele, da konnte ich hinterher drei Tage lang nur krächzen - und das meine ich wörtlich! Heute singe ich alles mit, was vorgesungen wird, aber genau diese spontane, aufpeitschende Reaktion auf das Spielgeschehen fehlt leider zu oft. Lasst uns wieder öfter "Eintracht! Eintracht!" durchs Stadion donnern lassen. Und nur, damit es nicht missverstanden wird: Ich meine das nicht kontra UF. Aber das Spiel gehört uns allen, und ich will meine Eintracht wieder mal zum Sieg brüllen!
Jep, es geht nicht um pro oder kontra UF, es geht nicht um pro oder kontra Martin Stein, es geht um mehr Emotionen, mehr "Feuer" für die SGE und gegen den Gegner!
So viele kluge Gedanken, und jeder einzelne davon hätte einen eigenen Thread verdient.
Der späten Uhrzeit nur ungeordnet ein paar Sätze, die mir bei der Lektüre durchs Hirn blitzten:
Bei den Dauergesängen halte ich es wie kreuzbuerger: Ich glaube nicht, dass es wesentlich weniger spielbezogenen Support gibt, sondern eher dass einfach die Stillephasen von früher inzwischen stärker mit Gesang gefüllt werden. Und noch immer hallt automatisch ein "Eintracht, Eintracht" durchs Stadion, wenn wir gerade eine klasse Chance hatten oder den dritten Eckball hintereinander rausholten.
Und ganz streng genomen sind die "Caio, Caio"-Rufe ja auch spielbezogen: Den Leuten fehlte z.B. gegen den BVB ein wenig das Überraschungsmoment im Spiel, und das haben sie sich von Caio erhofft und deshalb nach ihm gerufen. Daran kann ich nix Verwerfliches finden. Es mag nicht sehr höflich gegenüber Weissenberger und/oder Köhler zu sein, aber es ist halt in diesem Moment Ausdruck eines (mehr oder minder) kollektiven Wunsches - und durchaus auch eine Reaktion auf das Spielgeschehen.
Schwierig ist die Kommerz-Diskussion. Da wiederum geht es mir wie Peter: Ich hab nicht so sehr Bauchschmerzen wegen Aramark und Business Seats - schlimm finde ich, dass neu gewonnene Eintracht-Kids jetzt höchstens noch im Langnese-Familienblock Heimat finden können und nicht mehr in der Kurve - oder sehr schlimm fand ich auch, als eine ganze Weile direkt nach Schlusspfiff das Stadion selbst bei Eintracht-Siegen mit Musikkonserven eingedudelt wurde.
Und auch jetzt noch stört mich, wenn direkt nach "Im Herzen von Europa" und Mannschaftsaufstellung erst großkotzig verkündet wird "Und nun übergeben wir das Spiel/das Stadion an die Fans" (oder so ähnlich) und dann doch Tankard aus den Lautsprechern kommt - statt tatsächlich der Kurve die Gelegenheit zum Einbrüllen zu geben.
Endgültig nicht mehr ertragen würde ich das ganze Rahmenprogramm, wenn - wie in einigen Bundesligastadien ja leider längst üblich - der Stadionsprecher auch noch den Support während des Spiels steuern würde ("Und das war eine Parade von unserem Torwart mit der Nummer 21 - MARKUS ......" "Und jetzt steht auch die Gegentribüne auf, wenn sie ein Adler ist")
Wie gesagt: Mit Aramark und VIP-Logen kann ich noch leben - aber schon verbunden mit der Sorge, dass das nur der Anfang einer Entwicklung wie in England sein könnte - mit durchgängigen Sitzplätzen und für den Großteil der Fans unerschwinglichen Ticketpreisen.
In der Summe: Ich finde, uns Adlern geht es noch vergleichsweise gut - aber: Wehret den Anfängen. Und so verstehe ich auch den Thread hier.
Sehr, sehr bedenkenswert und ausgezeichnet dargestellt. Wie schon vielfach bemerkt: das muss man sich nach Wiederlesen mit etwas Muße durch den Kopf gehn lassen. Bis dahin einfach mal: danke!
konsensfähiger beitrag, prima. mit einer ausnahme: scheiß rosa-weiße-schals. das problem sind nur bedingt die träger. es ist diese an der sache vorbeigehende symbolik, die mich an den dingern vehement stört. diese respektlosigkeit gegenüber der geschichte der eintracht. wegen eines betrages, der in der kasse am end nicht die fußballschuhe eines ca io, ca io finanziert.
support vs moderne zeit:
allein: was tun? es sind insgesamt zu viele - und bei masse kommt immer was bei rum, was nicht immer klasse ist. insgesamt ist profifußball ne kasperleveranstaltung. oft mit netten leuten und abgedrehten geschichten. manchmal andersrum.
skurril ist, dass in dem posting, nen haufen leute mit: "schreib' ich morgen was dazu" geantwortet haben."
aber da schreib ich morgen was dazu
sotirios05 ziteirte hornby, der von "theater" sprach. dem stimme ich nur bedingt zu: im theater ist man manchmal still und lässt sich vom geschehen auf der bühne mitreißen.
wäre ja auch albern, plötzlich aufzustehen und "kämpfen, hamlet, kämpfen" zu skandieren.
auf jeden Fall ein schön zu lesender Beitrag! Was mir allerdings etwas fehlt, ist ein Bezug auf die gesamtdeutsche Entwicklung im Fußball. Die beurteile ich nämlich in der Tat negativ. Werbebanden, die möglichst viele Namen nennen, Eckenverähltnisse, die von Hinz und Kunz präsentiert werden, die überdimensionalen Bundesligalogos auf den Ärmeln, drohende Werbung auf den Hinterteilen von Spielern, die de facto zunehmenden Repressalien auf Auswärtsfahrten, drohende Verhältnisse a la Hopp oder Visionen des schwachköpfigen Managers von Hannover und und und...
Ich habe nichts gegen die Business-Seats, sie bringen Geld in die Vereinskasse. Bei uns stehen die Leute auf den dortigen Plätzen immerhin auf. Trägerinnen der rosa Schals kann ich nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen - die meisten von ihnen wissen es einfach nicht besser.
In Anbetracht der Uhrzeit muss auch ich sagen, ich melde mich morgen nochmals ausführlicher
Erstmal daZke für die doch konstruktiven Antworten bisher, obwohl ich mich eigentlich erst morgen dazu äußern wollte.
pallazio schrieb:
Bei den Dauergesängen halte ich es wie kreuzbuerger: Ich glaube nicht, dass es wesentlich weniger spielbezogenen Support gibt, sondern eher dass einfach die Stillephasen von früher inzwischen stärker mit Gesang gefüllt werden. Und noch immer hallt automatisch ein "Eintracht, Eintracht" durchs Stadion, wenn wir gerade eine klasse Chance hatten oder den dritten Eckball hintereinander rausholten.
Bis vor nicht allzu langer Zeit hätte ich das vorbehaltlos unterschrieben. Lag es in den letzten Spielen daran, dass wir einfach keine 3 Eckbälle hintereinander hatten? Aber die Eintracht-Rufe sind inzwischen sehr rar geworden. Gegen den Gesang als Lückenfüller habe bzw. hätte ich auch nicht das geringste einzuwenden, inzwischen hat sich das aber verselbstständigt.
pallazio schrieb:
Und ganz streng genomen sind die "Caio, Caio"-Rufe ja auch spielbezogen: Den Leuten fehlte z.B. gegen den BVB ein wenig das Überraschungsmoment im Spiel, und das haben sie sich von Caio erhofft und deshalb nach ihm gerufen. Daran kann ich nix Verwerfliches finden. Es mag nicht sehr höflich gegenüber Weissenberger und/oder Köhler zu sein, aber es ist halt in diesem Moment Ausdruck eines (mehr oder minder) kollektiven Wunsches - und durchaus auch eine Reaktion auf das Spielgeschehen.
Motivationsförderns sind sie mit Sicherheit nicht. Natürlich ist Fußball Emotion und kein Ponyhof und die Befindlichkeiten eines Herrn Weissenberger oder Köhler interessieren, wenn es um den Erfolg der Manschaft geht nur am Rande. Ich sehe die Caios Sprechchöre als Suche nach einer Sehnsucht nach Erfolgen und einer Spielweise, die wir (noch) nicht erbringen können. Mit Freude und einer leichten Gänsehaut erinnere ich mich zurück, wie die Kurve van Lent aus dem Tal der Tränen wieder aufgebaut hat. Das ist für mich positiver Support wie ich ihn mir wieder wünsche.
Noch kurz zu den rosa Schals. Mit Kommerz haben diese Teile doch nur bedingt etwas zu tun. Ich bin der Meinung, diese Dinger gehen überhaupt nicht. Natürlich werde ich niemanden anpöbeln der dieses Teil trägt, dennoch hoffe ich, dass diese teile möglichst schnell als gruseliger Fehltritt der Merchandisingabteilung in den Archiven verschwindet.
Ich sehe das ähnlich.....was mich am Freitag aber auch extrem gestört hat:
Da wir permament eine fahne geschwungen und zwar so das man nix merh vom Spiel sieht. ich miene Fahnen wärend des spiels sind ja okay, aber erstens net permanen, zweitens, müssen es die großen sein?
ich habe das Tor nicht gesehen und auch sonst viele Szenen nicht sehen können.
Bestandsaufnahme Es war via TV deutlich festzustellen, dass die Fangesänge während des Spiels gegen den BVB nicht wie sonst, sondern merklich leiser und weniger herüber kamen. Sei es auf die zuvor drei Niederlagen zurückzuführen oder auf andere Faktoren, wie z.B. die Enttäuschung im Nachhall des Nürnberg-Spiels, mag ich nicht zu ergründen. Auch die Koordination im Zusammenspiel der Fangruppierungen bei den Songsupports ließ zu Wünschen übrig. Ob es am Publikum oder der Abstimmung zwischen Ultras und sonstiger Fangruppen lag, sei mal Nebensache. Dieses Manko ließe sich durch ein besseres Zusammenwirken beheben. Was bleibt, Man hat (von außen betrachtet) den Eindruck, dass sich hier eine Kluft zwischen den Generationen Bahn bricht. Seit den Pyro- und Ursachendiskussionen über das 1. FCN - Spiel gibt es zweierlei Einstellungen. (Siehe auch die unzähligen Postings hier im Forum) -
Es gibt die Lobby, der Gemäßigteren und Lebenserfahreren, dem der Drang von eher jugendlicheren Fans gegenüber steht, die mehr das Erlebnis um den Fußball mit einbeziehen und sich austoben wollen. Dieses ist nicht verwerflich, muß sich aber den Regeln und Normen, die eine Massenveranstaltung nun mal mit sich bringt, entsprechend im Rahmen gehalten, so ablaufen und sich anpassen, dass Dritte nicht gefähredet werden oder zu Schaden kommen. Genau hier ist der Knackpunkt, den einige nicht verstehen und akzeptieren wollen. Es gilt also, diese Diskrepanzen gemeinsam zu überwinden. Hier herrscht grundsätzlich Gesprächsbedarf.
Wer meint, es ginge ohne eine zwei- oder drei Klassengesellschaft, wenn es ums Geld geht - ab, der lebt in einer Scheinwelt und macht sich selbst etwas vor. Ohne die wahren Fans, aber auch gleichzeitig ohne die "Geldgeber" wäre das moderne Fußballbusiness gar nicht mehr denkbar.
Es muß bei allem Diskussionsstoff, den dieses Thema in sich birgt, berücksichtigt werden, dass alle Beteiligten mehr oder weniger das Gleiche wollen, nämlich den Erfolg unserer Eintracht! Jeder vernünftige Fan und Stadionbesucher ist gefordert, in Zukunft darauf zu achten, dass Fußball ein Spiel bleibt und nicht in Diskriminierung von Minderheiten ausufert und nicht zum Alibi-Ventil für Chaoten und Hooligans werden darf.
Der Punkt der sozialen Herkunft und den damit verbundenen Schwierigkeiten im Umgang damit, erscheint mir eine der wichtigsten Aufgaben der heutigen Zeit zu sein. Machen wir uns nichts vor, ohne Integration geht es nicht. Wie diese zu bewerkstelligen ist und am Besten allen Beteiligten gerecht wird, müssen nicht nur Politiker und Fußballverantwortliche entscheiden. Wir alle und jeder Einzelne ist gefordert und trägt Verantwortung dafür, dass die Kluft nicht noch weiter auseinander trifftet. Zivilcourage und verständnissvolles Aufeinander Zugehen, sowie die Analyse der Problematik sollten im Vordergrund stehen und nicht das Ego. Ich trage eine vage Hoffnung, dass dieser Thread dazu beiträgt, einen vernünftigen Konsens zu finden und als Brücke zum gegenseitigen Verständniss dient !
Also die Caio Rufe sind in Ordnung, da müssen die anderen Spieler schon durch, wenn sie die Leistung nicht bringen, die sie zu bringen im Stande sind. Wir sind beim Fussball, da ist der Umgang miteinander doch anders als bei der rythmischen Sportgymnastik.
Allerdings hat natürlich auch das seine Grenzen. Die Köhlerproblematik finde ich ähnlich, denn der wird regelrecht beschimpft, von Teilen des Publikums. Und das ist nicht mehr in Ordnung. Wenn ich mir die Sprüche von den Leuten manchmal anhöre, dann kann ich auch nur mit dem Kopf schütteln. Vor Allem wenn die Sprüche auch noch faktisch falsch sind, da die Leistung von Köhler diesen nicht entspricht. Aber das sehe ich als die Auswirkung der Medien, in diesem Fall das Internet. Es scheinen doch mehr Leute hier zu lesen, als man denkt. Denn die Sprüche im Stadion sind die gleichen, wie die hier im Forum, wenn mal wieder ein Köhlerbashing durchgeführt wird. Köhler ist übrigens nur ein Name, der kann beliebig ausgetauscht werden z.B. gegen Meier. Einer ist immer dran.
Das Traditionsgeschwätz, das kann ich ebenfalls nicht mehr hören. Wenn ich hier ab und zu lesen muss, wer so alles auf die Tradition setzt und jedwede Veränderung als kommerziellen Untergang des Fussballs sieht, dann reibe ich mir verwundert die Augen. Da werden ellenlange Freds über rosa Schals geschrieben und alles was einem nicht passt mit der Begründung Traditionsbewußtsein abgelehnt. Tradition heißt nicht, dass man sich nicht verändern darf, sondern dass man auch an Sachen festhält die aus der Vergangenheit gut waren. Das heißt aber nicht, dass alles neue schlecht ist und nicht durchgeführt werden darf. Jeder der hier über Tradition redet, sollte sich vor Augen führen ob alles was alt ist Tradition ist und andereseits ob Tradition erst seit 1997 erfunden wurde. Das Gefühl habe ich nämlich sehr oft bei den Freds. Da wird auf angebliche Tradition verwiesen, die ich von der Zeit vor 97 gar nicht kenne. Daran sieht man, dass Tradition ein dehnbarer Begriff ist, den man nicht überstrapazieren sollte. Ein wenig Lockerheit im Umgang mit Neuerungen sollte man mitbringen. Ob jetzt gerade rosa Schals der Renner sind, möchte ich nicht beurteilen, denn es interessiert mich schlichtweg nicht. Aber deswegen Leute anpöbeln, da kann ich durchaus meine Wertung zu abgeben, das ist vollkommen daneben.
Die Geschichte mit dem Anspucken eines 8-jährigen kann ich nur als unglaublich bezeichnen. Ich hoffe nur, dass die Leute die das gesehen haben dementsprechend gehandelt haben. Ich habe einen ähnlichen Fall mal erlebt, als vor ein paar Jahren ein hier sehr bekannter Eintrachtfan, einen ca. 8 jährigen Jungen wegen seines Trikots übel angepöbelt hat. Da haben fast alle Umstehenden aber fast einhellig interveniert und der Typ kann froh sein, dass er da ohne Blessuren rauskam, denn da waren ziemlich saure Leute um ihn herum. Ich kann ihn für diese Sache heute noch nicht ab.
Zurück zum Fazit, wollen eir erfolgreiche Fussballer sehen, dann werden wir den kommerziellen Weg akzeptieren müssen, denn der ist nunmal Voraussetzung für Erfolg. Tradition soll beibehalten werden, aber wegen ein paar Neuerungen hier ständig ein Faß aufzumachen ist überzogen. So eine Sache wie der oft zitierte Schal, die läuft von ganz alleine aus. Und die Platitüden "wir verkaufen unsere Tradition" gelten nicht für alle Änderungen. Wenn der Name verkauft wird, das wäre eine schlimme Sache und würde etwas grundlegend traditionelles und wichtiges zerstören, aber so weit sind wir nicht und ich glaube auch nicht, dass wir dahinsteuern.
Mein Kompliment hab ich ja gestern schon ausgesprochen
Fan-Sein im Spannungsfeld von Tradition und Kommerzialisierung. Um mal eine TV-Realie anzuführen: was bei Premiere an Support rüberkam, bestätigt @bernie voll und ganz. Es war ein ziemlich lau wirkender Dauersingsang ohne jeden Bezug zum Spielgeschehen. Ob sowas die Mannschaft zu unterstützen vermag? Ich zweifle. Aber wenn's die Sänger so wollen - kammer nix sagen, verordneter Gesang, nö, net der.
Am Samstag nach dem Eintracht-Spiel übertrug Premiere dann die Partie Chelsea-ManU. Da steppte allerdings der Bär. Man konnte selbst vor dem Fernseher förmlich spüren, wie die Stimmungswogen im Stadion Spieler und Spiel mitgetragen haben. Leidenschaft pur. Unvergleichlich.
Und das im englischen Fußball, der bekanntlich in Sachen Kommerzialisierung um einiges weiter ist als wir. Daher die Frage an Kenner: wie stellt sich die Gretchenfrage "Wie halt ich's mit der Tradition?" in England? Identifikation mit dem eigenen Verein? Scheint überragend zu sein, auch wenn dieser womöglich in Besitz irgendeines Großmoguls ist. Aber wie sieht's soziologisch aus? Die finanzielen Aspekte für den Fan? Eintrittspreise etc.?
danke für deine PN @Heinz...wäre mir glatt durch die Lappen gegangen dieser sehr, sehr schöne Fred.
Gott sei dank kenne ich keine Namen und kann so niemanden zu Nahe treten...doch erschleicht mich immer öfter (der Lauf der Dinge?) das Gefühl, das einige Menschen "nur" zu einem Fußball Spiel gehen weil es eben "Chic" ist ein solches zu besuchen. Sie feiern sich 90min. selber, natürlich wird auch der Verein gefeiert/angefeuert...aber es läuft für mich persönlich heute an der Sache vorbei! Ein Völler hatte mal bei einer deftigen Niederlage von Mainz gegen die Bayern Kritik über die damals dort vorgebrachten Fangesänge und "Karnevalsstimmung", wohlgemerkt nach einer Niederlange, in Frage gestellt. Persönlich kann ich es nicht abhaben, wenn vorne am Zaun ein "AlleinUnterhalter" mit Megaphon alle Zeilen/Gesänge vorgibt und die "Menge" plabbert alles nach...ist für mich sehr befremdlich.
Ich bin zur Eintracht gekommen, weil ich eben Fußball interessiert war/bin...bei so manchem heute habe ich das Gefühl, das er wegen der Party zur Eintracht gekommen ist und eben nicht wegen dem Fußball (natürlich ist es egal wie und wann man zur Eintracht gekommen ist, hauptsache man ist mit dem Herzen bei ihr). Nicht das ich nun falsch verstanden werden, aber ein wenig mit dieser Sportart sollte man sich schon auskennen wenn man irgendwelche Spieler/Taktiken usw.usf. fordert. Alleine schon diese Beweihräuscherung ala "Beste Supporter der Liga", kann ich leider nichts mit anfangen...Sorry! Natürlich muss in einem Stadion die Stimmung da sein, man muss aber auch bei einer besonderen Situation mal die Luft anhalten können oder fiebert man mit dieser "Sache" schon nicht mehr so mit, hauptsache der Support war geil und man kann wieder in der Presse lesen "Shice gespielt, aber der Support war geil"?
Um es mal krass zu sagen: Es wird sich über "Events" ala EM/WM aufgeregt, wie vermarktet die doch werden und wie die Eventheinis dort abgehen...ohne darauf zu achten, das so etwas jeden Samstag vor der eigenen Haustüre passiert!
Aber gut...jedem das Seine.
Caio Rufe finde ich nicht schlimm. Dieser Spieler hat sehr, sehr viel Geld gekostet und man verspricht sich so einiges von solch einem Spieler. Da ist es, gerade in der heutigen Zeit, selbstverständlich das die Leute diesen Spieler sehen wollen. Würde ich nicht überbewerten.
Tobago hat es treffend geschrieben...man kann einfach ohne "Kommerz" keinen großen Erfolg mehr haben. Wie ich schon in nem anderen Fred schrieb, möchte man das die Eintracht ständig auf der ganz großen internationalen Fußball Bühne präsent ist und ab und an um die Deutsche Meisterschaft mitspielen kann, muss man dieses und wohl in der Zukunft auch noch mehr einfach in Kauf nehmen. Dieses soll jeder für sich selber entscheiden, ob er in jeder "Klatsch-Zeitung/Sendung" etwas über seinen Verein lesen/hören möchte oder eben nicht. Möchte man das der Verein sich mit allen möglichen Optionen verkauft um eben diesen Erfolg zu ermöglichen oder eben nicht. Der Name vom Stadion war schon ein großer Schritt, doch der nächste wird folgen (50+1)...möchte man ein "Eintracht Frankfurt Fußball Camp" im Hollyday Park haben oder nicht...möchte man bei jeder zweiten Werbung präsent sein oder eben nicht? Kann man sich mit diesem Verein dann noch identifizieren oder eben nicht? Diesen Spagat hinzubekommen ist eben auch nicht grad einfach...Gott Lob muss ich mir diesbezüglich keine Sorgen machen, da möchten sich doch bitte andere in Fußball Deutschland unbeliebt machen ,-)
Zum Thema Besser/Schlechter Fan möchte ich gar nix mehr zu schreiben...sollen glücklich werden mit Ihrer Thematik...ich brauch keinem bezüglich der Eintracht etwas zu beweisen, schon gar nicht hier im Forum!
Auch ich empfand und empfinde es sehr ähnlich. Früher konnte man (mit geschlossenen Augen) allein an den Reaktionen der Fans mindestens 50% des Spielgeschehens genau mitverfolgen (Foulspiele, Eckbälle, etc...). Heutzutage hört man eine nette "Hintergrundmusik, die nur dann unterbrochen wird, wenn etwas sehr außergewöhnliches passiert...
Auch ich hoffe, dass das Ganze derzeit nur mit der belanglosen sportlichen Situation zu tun hat (die Fans sind "überspielt") und bin dahingehend auf die neue Saison gespannt.
"Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weiterreichung der Flamme" (unbekannter Verfasser) - am Freitag war das eher ein Teelicht...
Erstmal DaZke für diesen tollen Beitrag. Ich wollte gestern eigentlich gar nichts dazu schreiben, weil für mich schon alles gesagt war.
Einige der Gedanken in Eurem Beitrag sind mir in letzter Zeit auch schon häufiger durch den Kopf gegangen, sei es das Selbstbeweihräuchern statt Anfeuern bestimmter Gruppierungen, die Zunahme der Event-Besucher, die Kartenpreise heute im Vergleich zu früher, der Charme des alten Stadions (auch wenn ich früher im Unterrang GGT bei Regen teilweise bis zu den Knöcheln im Schlamm stand), die veränderte Klientel auf den Stehplätzen und und und...
Und ich gebe Dir, liebe Biber, auch vollkommen recht: Ist es denn wirklich schon so lange her, dass Arie oder auch damals in Oberhausen Du-Ri Cha vom Publikum zum Tor gepusht wurde? Dass ein Zusammenhang zwischen den Gesängen in der Kurve und dem Geschehen auf dem Rasen bestand?
Oder - anderes Thema- dass man gute Plätze im Stadion noch zu bezahlbaren Preisen bekommen konnte? Dass man als Stammkunde in der Bethmannstraße sicher sein konnte, bei rechtzeitiger Bestellung seine Auswärtskarten auch zu erhalten, anstatt nun, da die AG alleine über den Vorverkauf wacht, alle Spiele wieder zittern zu müssen, ob man denn diesmal bedacht wird. Oder ob man die Absage per Mail von irgendeinem Sachbearbeiter erhält, der vermutlich keine Ahnung hat, wer wirklich regelmäßig auswärts dabei ist, sich dafür aber für "Ihr Interesse an unserer Eintracht" bedankt. Eine Formulierung, bei der man angesichts der Tatsache, dass man die Eintracht auch in der zweiten Liga in die hintersten Winkel der Republik begleitet hat, nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.
Über Erscheinungen wie PayClever oder auch die rosa Schals ist schon viel geschrieben worden. Dennoch muss ich nochmal erwähnen, dass ich diese gerade als Frau besonders schlimm finde. Auf mich wirkt das einfach , als ob die Verantwortlichen bei der Merchandising-Abteilung uns Mädels einfach nicht für voll nehmen würde und das stört mich daran am meisten. (Okay, der rosa Adler auf dem Schal ist auch schon ziemlich übel!)
Vor drei Jahren habe ich über eine Bekannte, die ankündigte, sie wolle nach dem Aufstieg nicht mehr ins Stadion gehen, da in der zweiten Liga alles besser sei, nur den Kopf geschüttelt. In letzter Zeit denke ich immer öfter, dass sie vielleicht doch nicht so ganz Unrecht hatte...
Nunja, Ihr habt Euch recht viel Mühe für diesen gemeinsamen und gelungenen Fred gemacht (ist es eigentlich eine Prämiere, dass sich zwei User zu einem Thread hier im Forum gefunden haben?).
Beginnen will ich damit, dass mich ein Fansupport, wie er im TV rüber kommt, herzlich wenig interessiert – eigentlich überhaupt nicht. Ehrlich gesagt konzentriere ich mich sowohl in der Arena als auch vor dem Bildschirm 100%-ig auf das Spiel, so dass ich das „Drumherum“ überhaupt nicht wahrnehme. Jeden Fehl- und jeden genialen Pass, das Verschieben der Positionen, die Laufwege, Kopfballduelle, verbissen geführte Zweikämpfe, erfolgreiche und vergebene Tormöglichkeiten, zweifelhafte Schiri-Entscheidungen, verletzte Spieler usw. fesseln mich dermaßen, dass mir der Support völlig egal ist.
Ja unser guter Benny: Eine menge Fans werden ihm wohl übel nehmen, dass er bisher viele Torchancen ausgelassen hat – aber steht er damit wirklich alleine da? Köhler ist kein unwichtiger Baustein in dieser Mannschaft; er schlägt kurze Haken, ist sicher in der engen Ballführung und im Dribbling verliert er kaum einen Zweikampf, er gehört mMn zu den Spielern mit einer sehr guten Spielübersicht und seine Anspiele verfehlen nur selten den Mitspieler. Auch in der Offensive sucht er immer die Lücke, in die er selbst oder den Ball rein stoßen kann und er arbeitet auch achtbar nach hinten. In meinen Augen ist er ein durchaus guter BL-Spieler mit ehrlicher und für die Mitspieler berechenbarer Spielweise. Ihn kann man nach einem Spiel selten als Ausfall oder gar Totalausfall bezeichnen. Es hat halt nicht jeder Besucher oder Fan das fußballerische Auge, die Fähigkeiten von Köhler richtig einzuschätzen.
Die Caio-Rufe stören mich dagegen nicht; sie sollten auch keine Bedeutung auf die Leistung der Spieler, die gerade auf dem Feld stehen, haben. Selbst ein sensibler Profi dürfte diese Rufe nicht gegen sich gerichtet sehen.
Entwicklung der Mannschaft und der Fankultur wird meines Erachtens immer Phasen haben, wo mal Team und dann wieder die Fans die Nase vorn haben. Ich bin mir sicher, sollte eine wirklich schwierige Situation wie zB Abstiegsgespenst aufkommen, dann werden auch die Fans geschlossen hinter ihrer Eintracht stehen. Die Momentaufnahme sehe ich daher nicht so eng.
Tja der angespuckte Junge. Das ist eine kaum zu verstehende Sauerei, so dass ich mich diesbezüglich Bernie nur anschließen kann.
Schwieriger wird es jetzt beim Thema „Kommerz und Tradition“.
Aber vielleicht wird Vieles auch ein wenig überbewertet; vor allen Dingen das „Drumherum“. Ehrlich gesagt ist mir egal, ob die Spielstätte der Eintracht Waldstadion oder Commerzbank-Arena heißt. Ebenso fallen mir in unserer ohnehin sehr bunt gewordenen Welt die Rosa Schals nicht auf und ich würde darüber kein Wort verlieren. Auch schließe ich mich grundsätzlich keinen großen und/oder organisierten Fan-Gruppen an, wo es wohl immer ein paar Ausreißer (Alkohol oder Gewalt) geben wird, die meine Freude und mein Abenteuer „Eintracht-Spiel“ ganz einfach stören, weil man sich trotz allem für sie verantwortlich fühlt. Wichtig ist mMn nur, dass die Eintracht auch weiterhin Eintracht heißt, gute Spiele abliefert, nicht mehr absteigt und irgendwann wieder um wichtige Titel mitspielen kann.
Trotz allem, die Arena und die darin meist vorhandene Stimmung vor fast immer 50.000 Zuschauern - egal wer nun der Gegner ist - , das ist schon etwas anderes, als noch vor BL-Jahren im Waldstadion vor 18.000 bis 20.000 Zuschauern, wenn´s gegen Hannover, Bochum, Stuttgart, Karlsruhe, Nürnberg usw. ging. Es wird heute doch wesentlich mehr geboten, als gegen Ende des letzten Jahrtausends. Natürlich hat das auch seinen Preis, damit meine ich nicht nur das Finanzielle. Sicherheitskontrollen, Schlägereien, Böller, Kartenzahlungen usw. – viele zusätzliche Begleiterscheinungen, die nicht unbedingt glücklich und zufrieden machen.
Über Busines-Seats- und/oder Logenbesucher mache ich mir ebenfalls keinerlei Gedanken; wenn ich ins Stadion/Arena gehe, weiß ich, worauf ich mich einlasse. Ich kann sogar zwischen recht verschiedenen Preisklassen und Service wählen – ich finde das völlig ok.
Allerdings – und das ist für mich das Wichtigste – meine innere Einstellung, mein Gefühlsleben zur Eintracht hat sich in all den Jahren des Wandels im Umfeld (meine ersten Eintracht-Besuche waren noch am Riederwald) nicht verändert. Ich bin vor jedem Spiel aufgeregt und angespannt - von Minute zu Minute steigend - , während des Spiels zittere und bange ich meistens um meine Eintracht, ärgere mich über Gegentore oder Fehlentscheidungen der Schiris, flippe bei jedem Eintracht-Tor vor Freude aus – bei Sieg hat das Wochenende an Qualität gewonnen bei einer Niederlage genau das Gegenteil. Tradition hin Kommerz her, mein Herz wird stets für die Eintracht schlagen.
LG an Euch Zwei und nochmal danke für diesen zum Teil doch auch nachdenklichen Fred
Ein doppelter „Aufschlag“, mal was Neues, ist Euch aber gelungen. Im Prinzip sprecht Ihr ja 2 Themenkomplexe an, die aber möglicherweise zumindest in Teilen Berührungspunkte haben könnten.
Was die Stimmung angeht, so war diese gegen Dortmund wirklich eine der schlechtesten der letzten Zeit, stellt aber eigentlich nur einen weiteren Tiefpunkt auf einer seit 3 Jahren beständig nach unten weisenden Kurve dar.
M.E. greifen hier 2 Faktoren in einander. Da sind zum einen rund 25.000 Zuschauer Spiel für Spiel da, welche die letzten 20 Jahre höchstens einmal in der Saison gegen Bayern ins Waldstadion gepilgert sind (man muss nur die früheren Zuschauerdurchschnittszahlen vergleichen). Diese Zuschauer sind zwar zu großen Teilen für die Eintracht, aber sowohl die Erfahrung als auch die Emotionen müssen noch wachsen. Speziell diese Zuschauer aber werden natürlich von der West (die auch schon mal geschlossener und damit besser war) natürlich nicht mitgezogen. Der Grund für die Dauergesänge wird von diesen (ich nenne sie jetzt einfach mal) Neufans genauso wenig verstanden, wie der Text. Da sich die Kurve gerne innovativ und creativ geben möchte, kann der nicht „Dauerndfan“ selbst dann nicht mitsingen, wenn er wollte. Da könnten mehr auf Spielsituationen bezogene Gesänge und Rufe ebenso helfen größere Teile der Zuschauer mitzunehmen, wie eingängige und bekannte Texte und Melodien. Nur als Beispiel: wird nach einer guten Chance der Eintracht ein einfaches „Eintracht Frankfurt“ angestimmt, sind da locker 25.000 bis 30.000 Zuschauer zu erreichen, die da temporär mitmachen und das klingt dann schon ganz gut.
Ich denke das wäre mal (bei Heimspielen, auswärts klappt es ja noch gut) ein Versuch wert, mit bekannter und situationsbezogener Anfeuerung zu supporten.
Mit dem Thema Kommerz hatten wir uns ja schon in Kids Blog auseinandergesetzt. Ich bin da relativ dicht bei Tobagos post. Über den berühmten rosa Schal rege ich mich auch eher nicht auf, das geht sowieso vorüber, allerdings ein bisschen schade finde ich es schon, wenn in allen Stadien plötzlich die gleichen (bis aufs Wappen) rosa Farben leuchten, da ja die anderen Vereine diese Schals auch anbieten. Es gibt bei der Kommerzialisierung allerdings unverrückbare Grenzen, bei deren Übertreten ich mich abwenden werde. Das gilt dann, wenn ein Investor 50% oder mehr Anteile hätte, denn dann ist es eben nicht mehr mein Verein (hier in Form des Mehrheitsgesellschafters der AG) den ich unterstütze, sondern irgendein Dritter und warum sollte ich für eben diesen Dritten solche Emotionen freisetzen?
Der andere sichere K.O. Punkt wäre eine Änderung des Vereinsnamens, der Vereinsfarben oder des Wappens.
Jep, es geht nicht um pro oder kontra UF, es geht nicht um pro oder kontra Martin Stein, es geht um mehr Emotionen, mehr "Feuer" für die SGE und gegen den Gegner!
Der späten Uhrzeit nur ungeordnet ein paar Sätze, die mir bei der Lektüre durchs Hirn blitzten:
Bei den Dauergesängen halte ich es wie kreuzbuerger: Ich glaube nicht, dass es wesentlich weniger spielbezogenen Support gibt, sondern eher dass einfach die Stillephasen von früher inzwischen stärker mit Gesang gefüllt werden. Und noch immer hallt automatisch ein "Eintracht, Eintracht" durchs Stadion, wenn wir gerade eine klasse Chance hatten oder den dritten Eckball hintereinander rausholten.
Und ganz streng genomen sind die "Caio, Caio"-Rufe ja auch spielbezogen: Den Leuten fehlte z.B. gegen den BVB ein wenig das Überraschungsmoment im Spiel, und das haben sie sich von Caio erhofft und deshalb nach ihm gerufen. Daran kann ich nix Verwerfliches finden. Es mag nicht sehr höflich gegenüber Weissenberger und/oder Köhler zu sein, aber es ist halt in diesem Moment Ausdruck eines (mehr oder minder) kollektiven Wunsches - und durchaus auch eine Reaktion auf das Spielgeschehen.
Schwierig ist die Kommerz-Diskussion. Da wiederum geht es mir wie Peter: Ich hab nicht so sehr Bauchschmerzen wegen Aramark und Business Seats - schlimm finde ich, dass neu gewonnene Eintracht-Kids jetzt höchstens noch im Langnese-Familienblock Heimat finden können und nicht mehr in der Kurve - oder sehr schlimm fand ich auch, als eine ganze Weile direkt nach Schlusspfiff das Stadion selbst bei Eintracht-Siegen mit Musikkonserven eingedudelt wurde.
Und auch jetzt noch stört mich, wenn direkt nach "Im Herzen von Europa" und Mannschaftsaufstellung erst großkotzig verkündet wird "Und nun übergeben wir das Spiel/das Stadion an die Fans" (oder so ähnlich) und dann doch Tankard aus den Lautsprechern kommt - statt tatsächlich der Kurve die Gelegenheit zum Einbrüllen zu geben.
Endgültig nicht mehr ertragen würde ich das ganze Rahmenprogramm, wenn - wie in einigen Bundesligastadien ja leider längst üblich - der Stadionsprecher auch noch den Support während des Spiels steuern würde ("Und das war eine Parade von unserem Torwart mit der Nummer 21 - MARKUS ......" "Und jetzt steht auch die Gegentribüne auf, wenn sie ein Adler ist")
Wie gesagt: Mit Aramark und VIP-Logen kann ich noch leben - aber schon verbunden mit der Sorge, dass das nur der Anfang einer Entwicklung wie in England sein könnte - mit durchgängigen Sitzplätzen und für den Großteil der Fans unerschwinglichen Ticketpreisen.
In der Summe: Ich finde, uns Adlern geht es noch vergleichsweise gut - aber: Wehret den Anfängen. Und so verstehe ich auch den Thread hier.
Grüße,
pallazio
Sehr, sehr bedenkenswert und ausgezeichnet dargestellt. Wie schon vielfach bemerkt: das muss man sich nach Wiederlesen mit etwas Muße durch den Kopf gehn lassen. Bis dahin einfach mal: danke!
das problem sind nur bedingt die träger. es ist diese an der sache vorbeigehende symbolik, die mich an den dingern vehement stört. diese respektlosigkeit gegenüber der geschichte der eintracht. wegen eines betrages, der in der kasse am end nicht die fußballschuhe eines ca io, ca io finanziert.
support vs moderne zeit:
allein: was tun? es sind insgesamt zu viele - und bei masse kommt immer was bei rum, was nicht immer klasse ist. insgesamt ist profifußball ne kasperleveranstaltung. oft mit netten leuten und abgedrehten geschichten. manchmal andersrum.
skurril ist, dass in dem posting, nen haufen leute mit: "schreib' ich morgen was dazu" geantwortet haben."
aber da schreib ich morgen was dazu
sotirios05 ziteirte hornby, der von "theater" sprach. dem stimme ich nur bedingt zu: im theater ist man manchmal still und lässt sich vom geschehen auf der bühne mitreißen.
wäre ja auch albern, plötzlich aufzustehen und "kämpfen, hamlet, kämpfen" zu skandieren.
obwohl?
naja, ich schweife ab ...
auf jeden Fall ein schön zu lesender Beitrag!
Was mir allerdings etwas fehlt, ist ein Bezug auf die gesamtdeutsche Entwicklung im Fußball. Die beurteile ich nämlich in der Tat negativ. Werbebanden, die möglichst viele Namen nennen, Eckenverähltnisse, die von Hinz und Kunz präsentiert werden, die überdimensionalen Bundesligalogos auf den Ärmeln, drohende Werbung auf den Hinterteilen von Spielern, die de facto zunehmenden Repressalien auf Auswärtsfahrten, drohende Verhältnisse a la Hopp oder Visionen des schwachköpfigen Managers von Hannover und und und...
Ich habe nichts gegen die Business-Seats, sie bringen Geld in die Vereinskasse. Bei uns stehen die Leute auf den dortigen Plätzen immerhin auf. Trägerinnen der rosa Schals kann ich nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen - die meisten von ihnen wissen es einfach nicht besser.
In Anbetracht der Uhrzeit muss auch ich sagen, ich melde mich morgen nochmals ausführlicher
Bis vor nicht allzu langer Zeit hätte ich das vorbehaltlos unterschrieben. Lag es in den letzten Spielen daran, dass wir einfach keine 3 Eckbälle hintereinander hatten? Aber die Eintracht-Rufe sind inzwischen sehr rar geworden.
Gegen den Gesang als Lückenfüller habe bzw. hätte ich auch nicht das geringste einzuwenden, inzwischen hat sich das aber verselbstständigt.
Motivationsförderns sind sie mit Sicherheit nicht.
Natürlich ist Fußball Emotion und kein Ponyhof und die Befindlichkeiten eines Herrn Weissenberger oder Köhler interessieren, wenn es um den Erfolg der Manschaft geht nur am Rande.
Ich sehe die Caios Sprechchöre als Suche nach einer Sehnsucht nach Erfolgen und einer Spielweise, die wir (noch) nicht erbringen können.
Mit Freude und einer leichten Gänsehaut erinnere ich mich zurück, wie die Kurve van Lent aus dem Tal der Tränen wieder aufgebaut hat.
Das ist für mich positiver Support wie ich ihn mir wieder wünsche.
Noch kurz zu den rosa Schals. Mit Kommerz haben diese Teile doch nur bedingt etwas zu tun. Ich bin der Meinung, diese Dinger gehen überhaupt nicht.
Natürlich werde ich niemanden anpöbeln der dieses Teil trägt, dennoch hoffe ich, dass diese teile möglichst schnell als gruseliger Fehltritt der Merchandisingabteilung in den Archiven verschwindet.
Da wir permament eine fahne geschwungen und zwar so das man nix merh vom Spiel sieht.
ich miene Fahnen wärend des spiels sind ja okay, aber erstens net permanen, zweitens, müssen es die großen sein?
ich habe das Tor nicht gesehen und auch sonst viele Szenen nicht sehen können.
Ich finde das äusserst rücksichtslos.
Es war via TV deutlich festzustellen, dass die Fangesänge während des Spiels gegen den BVB nicht wie sonst, sondern merklich leiser und weniger herüber kamen. Sei es auf die zuvor drei Niederlagen zurückzuführen oder auf andere Faktoren, wie z.B. die Enttäuschung im Nachhall des Nürnberg-Spiels, mag ich nicht zu ergründen. Auch die Koordination im Zusammenspiel der Fangruppierungen bei den Songsupports ließ zu Wünschen übrig. Ob es am Publikum oder der Abstimmung zwischen Ultras und sonstiger Fangruppen lag, sei mal Nebensache. Dieses Manko ließe sich durch ein besseres Zusammenwirken beheben. Was bleibt, Man hat (von außen betrachtet) den Eindruck, dass sich hier eine Kluft zwischen den Generationen Bahn bricht. Seit den Pyro- und Ursachendiskussionen über das 1. FCN - Spiel gibt es zweierlei Einstellungen. (Siehe auch die unzähligen Postings hier im Forum) -
Es gibt die Lobby, der Gemäßigteren und Lebenserfahreren, dem der Drang von eher jugendlicheren Fans gegenüber steht, die mehr das Erlebnis um den Fußball mit einbeziehen und sich austoben wollen. Dieses ist nicht verwerflich, muß sich aber den Regeln und Normen, die eine Massenveranstaltung nun mal mit sich bringt, entsprechend im Rahmen gehalten, so ablaufen und sich anpassen, dass Dritte nicht gefähredet werden oder zu Schaden kommen. Genau hier ist der Knackpunkt, den einige nicht verstehen und akzeptieren wollen. Es gilt also, diese Diskrepanzen gemeinsam zu überwinden. Hier herrscht grundsätzlich Gesprächsbedarf.
Das Thema Kommerz, wir erinnern uns anläßlich der Hoeneß-Rede bei der FC Bayern Jahreshauptversammlung: http://www.worldcupwiki.org/index.php/Wortlaut:_Ausl%C3%B6ser_f%C3%BCr_den_Wutausbruch_von_Hoene%C3%9F
Wer meint, es ginge ohne eine zwei- oder drei Klassengesellschaft, wenn es ums Geld geht - ab, der lebt in einer Scheinwelt und macht sich selbst etwas vor. Ohne die wahren Fans, aber auch gleichzeitig ohne die "Geldgeber" wäre das moderne Fußballbusiness gar nicht mehr denkbar.
Es muß bei allem Diskussionsstoff, den dieses Thema in sich birgt, berücksichtigt werden, dass alle Beteiligten mehr oder weniger das Gleiche wollen, nämlich den Erfolg unserer Eintracht! Jeder vernünftige Fan und Stadionbesucher ist gefordert, in Zukunft darauf zu achten, dass Fußball ein Spiel bleibt und nicht in Diskriminierung von Minderheiten ausufert und nicht zum Alibi-Ventil für Chaoten und Hooligans werden darf.
Der Punkt der sozialen Herkunft und den damit verbundenen Schwierigkeiten im Umgang damit, erscheint mir eine der wichtigsten Aufgaben der heutigen Zeit zu sein. Machen wir uns nichts vor, ohne Integration geht es nicht. Wie diese zu bewerkstelligen ist und am Besten allen Beteiligten gerecht wird, müssen nicht nur Politiker und Fußballverantwortliche entscheiden. Wir alle und jeder Einzelne ist gefordert und trägt Verantwortung dafür, dass die Kluft nicht noch weiter auseinander trifftet. Zivilcourage und verständnissvolles Aufeinander Zugehen, sowie die Analyse der Problematik sollten im Vordergrund stehen und nicht das Ego. Ich trage eine vage Hoffnung, dass dieser Thread dazu beiträgt, einen vernünftigen Konsens zu finden und als Brücke zum gegenseitigen Verständniss dient !
DA
Ich werde noch einen ausführlichen Beitrag verfassen und eigene Erfahrungen einbringen.
LG / Enigma
PS
Einen Dank auch an @HG
Allerdings hat natürlich auch das seine Grenzen. Die Köhlerproblematik finde ich ähnlich, denn der wird regelrecht beschimpft, von Teilen des Publikums. Und das ist nicht mehr in Ordnung. Wenn ich mir die Sprüche von den Leuten manchmal anhöre, dann kann ich auch nur mit dem Kopf schütteln. Vor Allem wenn die Sprüche auch noch faktisch falsch sind, da die Leistung von Köhler diesen nicht entspricht. Aber das sehe ich als die Auswirkung der Medien, in diesem Fall das Internet. Es scheinen doch mehr Leute hier zu lesen, als man denkt. Denn die Sprüche im Stadion sind die gleichen, wie die hier im Forum, wenn mal wieder ein Köhlerbashing durchgeführt wird. Köhler ist übrigens nur ein Name, der kann beliebig ausgetauscht werden z.B. gegen Meier. Einer ist immer dran.
Das Traditionsgeschwätz, das kann ich ebenfalls nicht mehr hören. Wenn ich hier ab und zu lesen muss, wer so alles auf die Tradition setzt und jedwede Veränderung als kommerziellen Untergang des Fussballs sieht, dann reibe ich mir verwundert die Augen. Da werden ellenlange Freds über rosa Schals geschrieben und alles was einem nicht passt mit der Begründung Traditionsbewußtsein abgelehnt. Tradition heißt nicht, dass man sich nicht verändern darf, sondern dass man auch an Sachen festhält die aus der Vergangenheit gut waren. Das heißt aber nicht, dass alles neue schlecht ist und nicht durchgeführt werden darf. Jeder der hier über Tradition redet, sollte sich vor Augen führen ob alles was alt ist Tradition ist und andereseits ob Tradition erst seit 1997 erfunden wurde. Das Gefühl habe ich nämlich sehr oft bei den Freds. Da wird auf angebliche Tradition verwiesen, die ich von der Zeit vor 97 gar nicht kenne. Daran sieht man, dass Tradition ein dehnbarer Begriff ist, den man nicht überstrapazieren sollte. Ein wenig Lockerheit im Umgang mit Neuerungen sollte man mitbringen. Ob jetzt gerade rosa Schals der Renner sind, möchte ich nicht beurteilen, denn es interessiert mich schlichtweg nicht. Aber deswegen Leute anpöbeln, da kann ich durchaus meine Wertung zu abgeben, das ist vollkommen daneben.
Die Geschichte mit dem Anspucken eines 8-jährigen kann ich nur als unglaublich bezeichnen. Ich hoffe nur, dass die Leute die das gesehen haben dementsprechend gehandelt haben. Ich habe einen ähnlichen Fall mal erlebt, als vor ein paar Jahren ein hier sehr bekannter Eintrachtfan, einen ca. 8 jährigen Jungen wegen seines Trikots übel angepöbelt hat. Da haben fast alle Umstehenden aber fast einhellig interveniert und der Typ kann froh sein, dass er da ohne Blessuren rauskam, denn da waren ziemlich saure Leute um ihn herum. Ich kann ihn für diese Sache heute noch nicht ab.
Zurück zum Fazit, wollen eir erfolgreiche Fussballer sehen, dann werden wir den kommerziellen Weg akzeptieren müssen, denn der ist nunmal Voraussetzung für Erfolg. Tradition soll beibehalten werden, aber wegen ein paar Neuerungen hier ständig ein Faß aufzumachen ist überzogen. So eine Sache wie der oft zitierte Schal, die läuft von ganz alleine aus. Und die Platitüden "wir verkaufen unsere Tradition" gelten nicht für alle Änderungen. Wenn der Name verkauft wird, das wäre eine schlimme Sache und würde etwas grundlegend traditionelles und wichtiges zerstören, aber so weit sind wir nicht und ich glaube auch nicht, dass wir dahinsteuern.
tobago
Fan-Sein im Spannungsfeld von Tradition und Kommerzialisierung. Um mal eine TV-Realie anzuführen: was bei Premiere an Support rüberkam, bestätigt @bernie voll und ganz. Es war ein ziemlich lau wirkender Dauersingsang ohne jeden Bezug zum Spielgeschehen. Ob sowas die Mannschaft zu unterstützen vermag? Ich zweifle. Aber wenn's die Sänger so wollen - kammer nix sagen, verordneter Gesang, nö, net der.
Am Samstag nach dem Eintracht-Spiel übertrug Premiere dann die Partie Chelsea-ManU. Da steppte allerdings der Bär. Man konnte selbst vor dem Fernseher förmlich spüren, wie die Stimmungswogen im Stadion Spieler und Spiel mitgetragen haben. Leidenschaft pur. Unvergleichlich.
Und das im englischen Fußball, der bekanntlich in Sachen Kommerzialisierung um einiges weiter ist als wir. Daher die Frage an Kenner: wie stellt sich die Gretchenfrage "Wie halt ich's mit der Tradition?" in England? Identifikation mit dem eigenen Verein? Scheint überragend zu sein, auch wenn dieser womöglich in Besitz irgendeines Großmoguls ist. Aber wie sieht's soziologisch aus? Die finanzielen Aspekte für den Fan? Eintrittspreise etc.?
Gott sei dank kenne ich keine Namen und kann so niemanden zu Nahe treten...doch erschleicht mich immer öfter (der Lauf der Dinge?) das Gefühl, das einige Menschen "nur" zu einem Fußball Spiel gehen weil es eben "Chic" ist ein solches zu besuchen. Sie feiern sich 90min. selber, natürlich wird auch der Verein gefeiert/angefeuert...aber es läuft für mich persönlich heute an der Sache vorbei! Ein Völler hatte mal bei einer deftigen Niederlage von Mainz gegen die Bayern Kritik über die damals dort vorgebrachten Fangesänge und "Karnevalsstimmung", wohlgemerkt nach einer Niederlange, in Frage gestellt. Persönlich kann ich es nicht abhaben, wenn vorne am Zaun ein "AlleinUnterhalter" mit Megaphon alle Zeilen/Gesänge vorgibt und die "Menge" plabbert alles nach...ist für mich sehr befremdlich.
Ich bin zur Eintracht gekommen, weil ich eben Fußball interessiert war/bin...bei so manchem heute habe ich das Gefühl, das er wegen der Party zur Eintracht gekommen ist und eben nicht wegen dem Fußball (natürlich ist es egal wie und wann man zur Eintracht gekommen ist, hauptsache man ist mit dem Herzen bei ihr). Nicht das ich nun falsch verstanden werden, aber ein wenig mit dieser Sportart sollte man sich schon auskennen wenn man irgendwelche Spieler/Taktiken usw.usf. fordert. Alleine schon diese Beweihräuscherung ala "Beste Supporter der Liga", kann ich leider nichts mit anfangen...Sorry! Natürlich muss in einem Stadion die Stimmung da sein, man muss aber auch bei einer besonderen Situation mal die Luft anhalten können oder fiebert man mit dieser "Sache" schon nicht mehr so mit, hauptsache der Support war geil und man kann wieder in der Presse lesen "Shice gespielt, aber der Support war geil"?
Um es mal krass zu sagen: Es wird sich über "Events" ala EM/WM aufgeregt, wie vermarktet die doch werden und wie die Eventheinis dort abgehen...ohne darauf zu achten, das so etwas jeden Samstag vor der eigenen Haustüre passiert!
Aber gut...jedem das Seine.
Caio Rufe finde ich nicht schlimm. Dieser Spieler hat sehr, sehr viel Geld gekostet und man verspricht sich so einiges von solch einem Spieler. Da ist es, gerade in der heutigen Zeit, selbstverständlich das die Leute diesen Spieler sehen wollen. Würde ich nicht überbewerten.
Tobago hat es treffend geschrieben...man kann einfach ohne "Kommerz" keinen großen Erfolg mehr haben. Wie ich schon in nem anderen Fred schrieb, möchte man das die Eintracht ständig auf der ganz großen internationalen Fußball Bühne präsent ist und ab und an um die Deutsche Meisterschaft mitspielen kann, muss man dieses und wohl in der Zukunft auch noch mehr einfach in Kauf nehmen. Dieses soll jeder für sich selber entscheiden, ob er in jeder "Klatsch-Zeitung/Sendung" etwas über seinen Verein lesen/hören möchte oder eben nicht. Möchte man das der Verein sich mit allen möglichen Optionen verkauft um eben diesen Erfolg zu ermöglichen oder eben nicht. Der Name vom Stadion war schon ein großer Schritt, doch der nächste wird folgen (50+1)...möchte man ein "Eintracht Frankfurt Fußball Camp" im Hollyday Park haben oder nicht...möchte man bei jeder zweiten Werbung präsent sein oder eben nicht? Kann man sich mit diesem Verein dann noch identifizieren oder eben nicht? Diesen Spagat hinzubekommen ist eben auch nicht grad einfach...Gott Lob muss ich mir diesbezüglich keine Sorgen machen, da möchten sich doch bitte andere in Fußball Deutschland unbeliebt machen ,-)
Zum Thema Besser/Schlechter Fan möchte ich gar nix mehr zu schreiben...sollen glücklich werden mit Ihrer Thematik...ich brauch keinem bezüglich der Eintracht etwas zu beweisen, schon gar nicht hier im Forum!
@bernie und peter
Danke für diesen netten Fred!
Auch ich empfand und empfinde es sehr ähnlich. Früher konnte man (mit geschlossenen Augen) allein an den Reaktionen der Fans mindestens 50% des Spielgeschehens genau mitverfolgen (Foulspiele, Eckbälle, etc...). Heutzutage hört man eine nette "Hintergrundmusik, die nur dann unterbrochen wird, wenn etwas sehr außergewöhnliches passiert...
Auch ich hoffe, dass das Ganze derzeit nur mit der belanglosen sportlichen Situation zu tun hat (die Fans sind "überspielt") und bin dahingehend auf die neue Saison gespannt.
"Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weiterreichung der Flamme" (unbekannter Verfasser) - am Freitag war das eher ein Teelicht...
Einige der Gedanken in Eurem Beitrag sind mir in letzter Zeit auch schon häufiger durch den Kopf gegangen, sei es das Selbstbeweihräuchern statt Anfeuern bestimmter Gruppierungen, die Zunahme der Event-Besucher, die Kartenpreise heute im Vergleich zu früher, der Charme des alten Stadions (auch wenn ich früher im Unterrang GGT bei Regen teilweise bis zu den Knöcheln im Schlamm stand), die veränderte Klientel auf den Stehplätzen und und und...
Und ich gebe Dir, liebe Biber, auch vollkommen recht: Ist es denn wirklich schon so lange her, dass Arie oder auch damals in Oberhausen Du-Ri Cha vom Publikum zum Tor gepusht wurde? Dass ein Zusammenhang zwischen den Gesängen in der Kurve und dem Geschehen auf dem Rasen bestand?
Oder - anderes Thema- dass man gute Plätze im Stadion noch zu bezahlbaren Preisen bekommen konnte?
Dass man als Stammkunde in der Bethmannstraße sicher sein konnte, bei rechtzeitiger Bestellung seine Auswärtskarten auch zu erhalten, anstatt nun, da die AG alleine über den Vorverkauf wacht, alle Spiele wieder zittern zu müssen, ob man denn diesmal bedacht wird. Oder ob man die Absage per Mail von irgendeinem Sachbearbeiter erhält, der vermutlich keine Ahnung hat, wer wirklich regelmäßig auswärts dabei ist, sich dafür aber für "Ihr Interesse an unserer Eintracht" bedankt. Eine Formulierung, bei der man angesichts der Tatsache, dass man die Eintracht auch in der zweiten Liga in die hintersten Winkel der Republik begleitet hat, nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.
Über Erscheinungen wie PayClever oder auch die rosa Schals ist schon viel geschrieben worden. Dennoch muss ich nochmal erwähnen, dass ich diese gerade als Frau besonders schlimm finde. Auf mich wirkt das einfach , als ob die Verantwortlichen bei der Merchandising-Abteilung uns Mädels einfach nicht für voll nehmen würde und das stört mich daran am meisten. (Okay, der rosa Adler auf dem Schal ist auch schon ziemlich übel!)
Vor drei Jahren habe ich über eine Bekannte, die ankündigte, sie wolle nach dem Aufstieg nicht mehr ins Stadion gehen, da in der zweiten Liga alles besser sei, nur den Kopf geschüttelt. In letzter Zeit denke ich immer öfter, dass sie vielleicht doch nicht so ganz Unrecht hatte...
Beginnen will ich damit, dass mich ein Fansupport, wie er im TV rüber kommt, herzlich wenig interessiert – eigentlich überhaupt nicht. Ehrlich gesagt konzentriere ich mich sowohl in der Arena als auch vor dem Bildschirm 100%-ig auf das Spiel, so dass ich das „Drumherum“ überhaupt nicht wahrnehme. Jeden Fehl- und jeden genialen Pass, das Verschieben der Positionen, die Laufwege, Kopfballduelle, verbissen geführte Zweikämpfe, erfolgreiche und vergebene Tormöglichkeiten, zweifelhafte Schiri-Entscheidungen, verletzte Spieler usw. fesseln mich dermaßen, dass mir der Support völlig egal ist.
Ja unser guter Benny: Eine menge Fans werden ihm wohl übel nehmen, dass er bisher viele Torchancen ausgelassen hat – aber steht er damit wirklich alleine da? Köhler ist kein unwichtiger Baustein in dieser Mannschaft; er schlägt kurze Haken, ist sicher in der engen Ballführung und im Dribbling verliert er kaum einen Zweikampf, er gehört mMn zu den Spielern mit einer sehr guten Spielübersicht und seine Anspiele verfehlen nur selten den Mitspieler. Auch in der Offensive sucht er immer die Lücke, in die er selbst oder den Ball rein stoßen kann und er arbeitet auch achtbar nach hinten. In meinen Augen ist er ein durchaus guter BL-Spieler mit ehrlicher und für die Mitspieler berechenbarer Spielweise. Ihn kann man nach einem Spiel selten als Ausfall oder gar Totalausfall bezeichnen. Es hat halt nicht jeder Besucher oder Fan das fußballerische Auge, die Fähigkeiten von Köhler richtig einzuschätzen.
Die Caio-Rufe stören mich dagegen nicht; sie sollten auch keine Bedeutung auf die Leistung der Spieler, die gerade auf dem Feld stehen, haben. Selbst ein sensibler Profi dürfte diese Rufe nicht gegen sich gerichtet sehen.
Entwicklung der Mannschaft und der Fankultur wird meines Erachtens immer Phasen haben, wo mal Team und dann wieder die Fans die Nase vorn haben. Ich bin mir sicher, sollte eine wirklich schwierige Situation wie zB Abstiegsgespenst aufkommen, dann werden auch die Fans geschlossen hinter ihrer Eintracht stehen. Die Momentaufnahme sehe ich daher nicht so eng.
Tja der angespuckte Junge. Das ist eine kaum zu verstehende Sauerei, so dass ich mich diesbezüglich Bernie nur anschließen kann.
Schwieriger wird es jetzt beim Thema „Kommerz und Tradition“.
Aber vielleicht wird Vieles auch ein wenig überbewertet; vor allen Dingen das „Drumherum“. Ehrlich gesagt ist mir egal, ob die Spielstätte der Eintracht Waldstadion oder Commerzbank-Arena heißt. Ebenso fallen mir in unserer ohnehin sehr bunt gewordenen Welt die Rosa Schals nicht auf und ich würde darüber kein Wort verlieren. Auch schließe ich mich grundsätzlich keinen großen und/oder organisierten Fan-Gruppen an, wo es wohl immer ein paar Ausreißer (Alkohol oder Gewalt) geben wird, die meine Freude und mein Abenteuer „Eintracht-Spiel“ ganz einfach stören, weil man sich trotz allem für sie verantwortlich fühlt. Wichtig ist mMn nur, dass die Eintracht auch weiterhin Eintracht heißt, gute Spiele abliefert, nicht mehr absteigt und irgendwann wieder um wichtige Titel mitspielen kann.
Trotz allem, die Arena und die darin meist vorhandene Stimmung vor fast immer 50.000 Zuschauern - egal wer nun der Gegner ist - , das ist schon etwas anderes, als noch vor BL-Jahren im Waldstadion vor 18.000 bis 20.000 Zuschauern, wenn´s gegen Hannover, Bochum, Stuttgart, Karlsruhe, Nürnberg usw. ging. Es wird heute doch wesentlich mehr geboten, als gegen Ende des letzten Jahrtausends. Natürlich hat das auch seinen Preis, damit meine ich nicht nur das Finanzielle. Sicherheitskontrollen, Schlägereien, Böller, Kartenzahlungen usw. – viele zusätzliche Begleiterscheinungen, die nicht unbedingt glücklich und zufrieden machen.
Über Busines-Seats- und/oder Logenbesucher mache ich mir ebenfalls keinerlei Gedanken; wenn ich ins Stadion/Arena gehe, weiß ich, worauf ich mich einlasse. Ich kann sogar zwischen recht verschiedenen Preisklassen und Service wählen – ich finde das völlig ok.
Allerdings – und das ist für mich das Wichtigste – meine innere Einstellung, mein Gefühlsleben zur Eintracht hat sich in all den Jahren des Wandels im Umfeld (meine ersten Eintracht-Besuche waren noch am Riederwald) nicht verändert. Ich bin vor jedem Spiel aufgeregt und angespannt - von Minute zu Minute steigend - , während des Spiels zittere und bange ich meistens um meine Eintracht, ärgere mich über Gegentore oder Fehlentscheidungen der Schiris, flippe bei jedem Eintracht-Tor vor Freude aus – bei Sieg hat das Wochenende an Qualität gewonnen bei einer Niederlage genau das Gegenteil. Tradition hin Kommerz her, mein Herz wird stets für die Eintracht schlagen.
LG an Euch Zwei und nochmal danke für diesen zum Teil doch auch nachdenklichen Fred
Enigma
Was die Stimmung angeht, so war diese gegen Dortmund wirklich eine der schlechtesten der letzten Zeit, stellt aber eigentlich nur einen weiteren Tiefpunkt auf einer seit 3 Jahren beständig nach unten weisenden Kurve dar.
M.E. greifen hier 2 Faktoren in einander. Da sind zum einen rund 25.000 Zuschauer Spiel für Spiel da, welche die letzten 20 Jahre höchstens einmal in der Saison gegen Bayern ins Waldstadion gepilgert sind (man muss nur die früheren Zuschauerdurchschnittszahlen vergleichen). Diese Zuschauer sind zwar zu großen Teilen für die Eintracht, aber sowohl die Erfahrung als auch die Emotionen müssen noch wachsen. Speziell diese Zuschauer aber werden natürlich von der West (die auch schon mal geschlossener und damit besser war) natürlich nicht mitgezogen. Der Grund für die Dauergesänge wird von diesen (ich nenne sie jetzt einfach mal) Neufans genauso wenig verstanden, wie der Text. Da sich die Kurve gerne innovativ und creativ geben möchte, kann der nicht „Dauerndfan“ selbst dann nicht mitsingen, wenn er wollte. Da könnten mehr auf Spielsituationen bezogene Gesänge und Rufe ebenso helfen größere Teile der Zuschauer mitzunehmen, wie eingängige und bekannte Texte und Melodien. Nur als Beispiel: wird nach einer guten Chance der Eintracht ein einfaches „Eintracht Frankfurt“ angestimmt, sind da locker 25.000 bis 30.000 Zuschauer zu erreichen, die da temporär mitmachen und das klingt dann schon ganz gut.
Ich denke das wäre mal (bei Heimspielen, auswärts klappt es ja noch gut) ein Versuch wert, mit bekannter und situationsbezogener Anfeuerung zu supporten.
Mit dem Thema Kommerz hatten wir uns ja schon in Kids Blog auseinandergesetzt. Ich bin da relativ dicht bei Tobagos post. Über den berühmten rosa Schal rege ich mich auch eher nicht auf, das geht sowieso vorüber, allerdings ein bisschen schade finde ich es schon, wenn in allen Stadien plötzlich die gleichen (bis aufs Wappen) rosa Farben leuchten, da ja die anderen Vereine diese Schals auch anbieten.
Es gibt bei der Kommerzialisierung allerdings unverrückbare Grenzen, bei deren Übertreten ich mich abwenden werde. Das gilt dann, wenn ein Investor 50% oder mehr Anteile hätte, denn dann ist es eben nicht mehr mein Verein (hier in Form des Mehrheitsgesellschafters der AG) den ich unterstütze, sondern irgendein Dritter und warum sollte ich für eben diesen Dritten solche Emotionen freisetzen?
Der andere sichere K.O. Punkt wäre eine Änderung des Vereinsnamens, der Vereinsfarben oder des Wappens.
Gruß
concordia-eagle