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Aktuelle Situation in Fußballdeutschland

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reggaetyp schrieb:
Max, wie fühlt man sich eigentlich, wenn man sich ständig von Böllerwerfern distanzieren muss und als ne Art Blockordnungsdienst bezeichnet wird, der gefälligst alle Deppen, woher auch immer, kindergärtern muss?


Ich finde das nicht mal überraschend, dass das quasi erwartet ist. Ein Stück weit ist diese Erwartung ja auch gerechtfertigt, wenn eine Gruppe die Führungsrolle in der Kurve für sich beansprucht. Es ist aber schlichtweg so aktuell nicht zu leisten, das liegt denke ich an verschiedenen Faktoren.
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gudsder schrieb:
Pro Fussfessel für überführte und verurteilte Gewalttäter. Alternativ sollte die Meldepflicht bei der Polizei eingehalten werden.


In deinem Steckbrief unter "Eintracht-Fan seit" stimmt was nicht.
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hekimt schrieb:
98_adler schrieb:
hekimt schrieb:
gudsder schrieb:
Cino schrieb:
gudsder schrieb:
EintrachtFrankfurtAllez schrieb:

......
Es hängt doch nicht am Gedanken der Ultrakultur allein, wenn Leute Randale machen.
Ganz im Gegenteil, der Grundgedanke der Ultrabewegung hat nicht das geringste mit Randale zu tun.
.....


Dann wäre es vielleicht sinnvoll, wenn sich die Ultrabewegung zu ihren Grundgedanken auch an dieser Stelle bekennt und als stärkste Fangruppe intern etwas gegen Randale bzw. diese Themen unternimmt. Ich rede hier nicht von denuzieren oder sonstigen Sachen.



du warst nicht in karlsruhe, oder?



Nö, unter anderem weil ich mit diesem ganzen Bengalo- und Böllersch.. gerechnet habe. Darauf habe ich halt überhaupt keine Lust. Da ist mir die Zeit zu schade.


Also wenn das für dich ein Grund ist, auf das Spiel zu verzichten, dann weiß ich auch nicht. Sei ehrlich, du bist doch ganz froh dass gezündet wurde, um einen Grund zu haben warum du net da warst. Bevor der Beitrag jetzt wieder missverstanden wird, ich verlange von niemandem, immer überall hinzufahren. Ich finde nur die Begründung in dem Fall mehr als lächerlich.


Muss man den ALLE Pyro-Gegner immer so hinstellen als hätten sie keine Ahnung vom Leben und einen IQ über 50 sowieso nicht???
Akzeptiert doch einfach seine Meinung!!! Ich meine, er hat doch in gewisser Weise recht? Warum ist ein Spiel ohne Pyro schlechter als eins mit Pyro?? Und wie bereits oben über Böller erwähnt wurde, kann es sich meiner Meinung nach auch bei Pyro nicht um Emotionen handeln!! Wenn ich meinem Sitznachbarn eins in die Fresse hau, dann war das vielleicht (was es selbtverständlich nicht rechtfertigt) die Folge meiner Emotionen, aber die Faust hat man immer dabei, die Pyro packt man aber bewusst ein und schmuggelt sie bewusst ins Stadion...


Lies dir meinen Beitrag nochmal durch, die Sachen die du da aufzählst hab ich alle nicht behauptet !



Okay, das war auch übertrieben, aber immer wieder diese Diskussionen... Genau wie MaxEFCB schreibt: die gabs schon 100000 mal, die einen sind dafür die andern dagegen, und ich finde diese Meinungen müssen von der andere Seite akzeptiert werden
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Was ich sehr erheiternd finde, wie der DFB seine Fans im Griff hat mit seinen personenbezogenen Karten, die schmeissen nix auf die Plätze und benehmen sich.
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Im UF-Statement gibt es eine ganze Reihe von Punkten, die man als Meinung eines Anderen respektieren kann, ganz im Sinne des urdemokratischen Satzes: Ich bin nicht Ihrer Meinung, aber ich werde dafür kämpfen, dass Sie sie jederzeit sagen dürfen!"

Eine Demokratie muss auch mit Opposition umgehen können, ja, vielleicht muss es ja sogar Opposition geben, damit man nicht den Eindruck gewinnt, es handele sich um ein komplett gleichgeschaltetes Volk. Es ist das gute Recht eines jeden, gegen Kommerz zu sein. Allerdings bietet sich für den, der das Spiel als solches liebt, in den Amateurligen (Amateur = alles Leute, die das Spiel lieben) genügend Gelegenheit, im nahezu kommerzfreien Raum seiner Liebe nachzugehen.

Warum also ausgerechnet dorthin gehen, wo der verhasste Kommerz sich zelebriert? Weil man durch unwiderruflichen Zufall als Fan eines Vereines geboren wurde, der mit seiner ersten Mannschaft in den Profiligen kickt? Weil einen die eigenen unkontrollierbaren Emotionen unwillkürlich in diese widerlichen großen kommerzialisierten Stadion, mit ihren Bandenwerbunden, Trikotsponsoren und VIP-Bereichen zwingt, die von Vater Staat auch noch als Testgelände für abgefeimte Polizeimethoden missbraucht werden?

Das ist ein hartes Schicksal, gegen etwas zu sein und sich dem nicht entziehen zu können. Wir trauern um jeden Ägypter (symbolisch für alle anderen), die in ihrem Land die Demokratie erst aufbauen müssen, bevor auch dort jemand ungestraft opponieren darf. Schlimm, wenn da allgemein politisches Geschehen ins Stadion getragen wird und zu solch katastrophalen Ereignissen führt. Und ja, der Vergleich zwischen diesem Ereignis und den Geschehnissen zum Beispiel in Düsseldorf verbietet sich gänzlich.

Ich gebe zu, die zu großen Teilen aus der Hüfte geschossenen Aussagen von Leuten, die von Medien vor Kameras gezerrt werden, tragen nicht wirklich zur Kommunikation zwischen Ultras und Gesellschaft bei. Dass Pocher und Konsorten da als Vertreter einer empörten Volksseele inszeniert werden, ist lächerlich genug und bedarf ehrlich gesagt auch keiner Würdigung durch die UF. Schlimmer sind da die aus dem Maßstab laufenden Forderungen von einzelnen Vertretern von Politik, Polizei und Staatsanwaltschaft, die unsere freiheitliche Grundordnung besser verteidigen können sollten.

Nichtsdestotrotz gibt es da zwei Punkte, auf die ich nochmal explizit eingehen will. Emotionen sind nicht unerklärlich, sondern folgen dem inneren Bauplan der individuellen Psyche. Wenn man sich entsprechend untersuchen und behandeln lässt, kann man durchaus lernen, seine eigenen Emotionen zu verstehen und sie - dort wo es gesellschaftsfördernd angebracht ist - auch zu unterdrücken. So entsteht Zivilisation. Alles was mit Planung einhergeht, geschieht nicht aus dem Affekt, das ist der feine Unterschied zwischen Mord und Totschlag.  

Das größere Problem, und das ist der Punkt, an dem die Vereine, die "Normalos" und die Staatsvertreter ihren Ängste entwickeln, sind die Emotionen ganzer Gruppen oder Massen von Menschen. So erklärbar oder therapierter die Gefühle eines Einzelnen sind, so unüberschaubar und nahezu unkontrollierbar sind die Affekte in Menschenmengen. Wer wie ich mehrfach erlebt hat, wie sich eine eigentlich harmlos feiernde Menge aufgrund eines kleinen Auslösers in eine wilde Stampede verwandelt, versteht vielleicht leichter, woher die Angst davor kommt.
Da genügt ein kleines Feuer, Panik bricht bei den Umstehenden aus, die Bewegung, die dann in Gang kommt, setzt den Fluchttrieb aller in Gang, auch all derer, die vom eigentlichen Feuer garnichts mitbekommen haben. Es sind uralte Instinkte, die uns da steuern, und wir sollten alle miteinander bedacht sein, dass wir in einem vollbesetzten Stadion solche Panik- und Fluchtreaktionen nicht vorsätzlich provozieren.

Womit wir nun bei den Feuerwerkern unter den Fans wären und all den anderen, die glauben, die Konsequenzen ihres Handelns überschauen zu können. Glaubt den Massenpsychologen: das könnt ihr nicht! Und wenn es hundertmal gut geht, irgendwann steckt ihr ein Bengalo an, das sagen wir einen Produktionsfehler hat, es explodiert in eurer Hand, drei Umstehende fangen Feuer und ihr Versuch sich selbst zu retten, setzt die Stampede in Gang. Dann wir werden die Opfer erst verarzten und euch danach verwundert zuhören, was das eigentlich mit Fußball zu tun hat. Dem Fußball, der ja euch gehört.

Es muss andere Möglichkeiten geben, seine Opposition auszudrücken: kauft keine Trikots mehr, auf denen Sponsoren ihre Logos drucken, näht euch eure selbst. Kauft keine Produkte oder Dienstleistungen, von Firmen, die euren Verein unterstützen. Schaut euch keine Spielberichte im Fernsehen an, denn das Fernsehen fragt ja nachher wieder den Pocher oder Frau Klum, wie's ihr gefallen hat. Und wenn ihr schon TV schaut, kauft nichts von Firmen, die im Umfeld der Sportsendungen werben. Esst und trinkt nichts im Stadion, ja noch besser, geht garnicht erst hin, denn da passiert ja was, was Euch eigentlich nicht gefällt. Und nur so nimmt Euer sauer verdientes Geld nicht an der Kommerzialisierung teil.

Ich zum Beispiel mag Musik, finde aber Madonna und Dj Bobo ganz gräuslich kommerziell und geh deswegen lieber in die Kneipe um die Ecke, wo ein paar Musiker die Musik machen, die mir gefällt: handmade, ohne Erobic und Kostüm, ohne Sponsoren (es sei denn der Wirt rückt mal ein Freibier raus), ohne den ganzen kommerziellen Firlefanz. Auch das ist eine Alternative in einer freien Gesellschaft. Ich muss nicht mit Feuerwerk, Rauchbomben und geballter Faust zu DJ Bobo gehen, und dort gegen den schlechten Musikgeschmack der Anderen protestieren.
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98_adler schrieb:
hekimt schrieb:
98_adler schrieb:
hekimt schrieb:
gudsder schrieb:
Cino schrieb:
gudsder schrieb:
EintrachtFrankfurtAllez schrieb:

......
Es hängt doch nicht am Gedanken der Ultrakultur allein, wenn Leute Randale machen.
Ganz im Gegenteil, der Grundgedanke der Ultrabewegung hat nicht das geringste mit Randale zu tun.
.....


Dann wäre es vielleicht sinnvoll, wenn sich die Ultrabewegung zu ihren Grundgedanken auch an dieser Stelle bekennt und als stärkste Fangruppe intern etwas gegen Randale bzw. diese Themen unternimmt. Ich rede hier nicht von denuzieren oder sonstigen Sachen.



du warst nicht in karlsruhe, oder?



Nö, unter anderem weil ich mit diesem ganzen Bengalo- und Böllersch.. gerechnet habe. Darauf habe ich halt überhaupt keine Lust. Da ist mir die Zeit zu schade.


Also wenn das für dich ein Grund ist, auf das Spiel zu verzichten, dann weiß ich auch nicht. Sei ehrlich, du bist doch ganz froh dass gezündet wurde, um einen Grund zu haben warum du net da warst. Bevor der Beitrag jetzt wieder missverstanden wird, ich verlange von niemandem, immer überall hinzufahren. Ich finde nur die Begründung in dem Fall mehr als lächerlich.


Muss man den ALLE Pyro-Gegner immer so hinstellen als hätten sie keine Ahnung vom Leben und einen IQ über 50 sowieso nicht???
Akzeptiert doch einfach seine Meinung!!! Ich meine, er hat doch in gewisser Weise recht? Warum ist ein Spiel ohne Pyro schlechter als eins mit Pyro?? Und wie bereits oben über Böller erwähnt wurde, kann es sich meiner Meinung nach auch bei Pyro nicht um Emotionen handeln!! Wenn ich meinem Sitznachbarn eins in die Fresse hau, dann war das vielleicht (was es selbtverständlich nicht rechtfertigt) die Folge meiner Emotionen, aber die Faust hat man immer dabei, die Pyro packt man aber bewusst ein und schmuggelt sie bewusst ins Stadion...


Lies dir meinen Beitrag nochmal durch, die Sachen die du da aufzählst hab ich alle nicht behauptet !



Okay, das war auch übertrieben, aber immer wieder diese Diskussionen... Genau wie MaxEFCB schreibt: die gabs schon 100000 mal, die einen sind dafür die andern dagegen, und ich finde diese Meinungen müssen von der andere Seite akzeptiert werden


Ich akzeptiere auch wenn jemand gegen Pyro ist. Hier in Deutschland herrscht schließlich zum Glück Meinungsfreiheit. Ich verstehe nur nicht, wie der Hass auf Pyro so groß sein kann, dass man in Anbetracht der Tatsache, dass gezündet werden könnte, lieber zu Hause bleibt. Für mich klang das eben nach einem gesuchten Vorwand, aber es steht mir eigentlich nicht zu, darüber zu urteilen.
Um jetzt nicht wieder in die Endlosdiskussion zu verfallen, denke ich, dass alle Seiten etwas mehr Verständnis füreinander aufbringen sollten. Pyroliebhaber müssen akzeptieren, dass man die eigene Begeisterung niemandem aufzwingen kann und dass man es hinnehmen muss, wenn andere das Scheisse finden. Pyrogegner müssen im Gegenzug eingestehen, dass Pyro kein Gewaltausbruch ist, völlig gleichgültig ob sie sie schön finden oder nicht. Böller lasse ich jetzt mal außen vor. Wer sowas schmeißt handelt in meinen Augen wirklich rücksichtslos und dumm.
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Juhuuu!

Die Endlosschleife Pyrodebatte läuft wieder.  

Dabei geht's hier, dachte ich, um was ganz anderes.
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Was mich bei der ganzen Sache extrem aufregt: Warum liefern die Ultras denn immer wieder neue Angriffspunkte? Mit dem Statement füttert man doch nur wieder diejenigen, die schon länger behaupten, dass die Ultras die Krawallmacher nicht ausschließen wollen.
Für mich sieht das nach 'nem klassischen Eigentor aus, wenn man hier selbst die Untrennbarkeit von schönen Choreos und Support mit Randale und Krawall aufzeigt. Im Übrigen sehe ich diese Untrennbarkeit auch einfach nicht.

Und nochwas:
Wer gibt den Ultras eigentlich das Recht zu sagen: "Der Fußball gehört uns"? Ich bin kein Ultra, heißt das jetzt, dass der Fußball mir nicht gehört? Hab ich da nichts mehr zu suchen?
Ich kann mir vorstellen, dass das nicht so radikal gemeint war, aber vielleicht sollte man diese Statements vor Veröffentlichung nochmal ganz genau überdenken, denn mit einem müssen sich die Ultras wohl abfinden: Sie stehen unter ganz genauer Beobachtung von vielen Seiten und da wird eben fast jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.
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adlerkahouse schrieb:
Im UF-Statement gibt es eine ganze Reihe von Punkten, die man als Meinung eines Anderen respektieren kann, ganz im Sinne des urdemokratischen Satzes: Ich bin nicht Ihrer Meinung, aber ich werde dafür kämpfen, dass Sie sie jederzeit sagen dürfen!"

Eine Demokratie muss auch mit Opposition umgehen können, ja, vielleicht muss es ja sogar Opposition geben, damit man nicht den Eindruck gewinnt, es handele sich um ein komplett gleichgeschaltetes Volk. Es ist das gute Recht eines jeden, gegen Kommerz zu sein. Allerdings bietet sich für den, der das Spiel als solches liebt, in den Amateurligen (Amateur = alles Leute, die das Spiel lieben) genügend Gelegenheit, im nahezu kommerzfreien Raum seiner Liebe nachzugehen.

Warum also ausgerechnet dorthin gehen, wo der verhasste Kommerz sich zelebriert? Weil man durch unwiderruflichen Zufall als Fan eines Vereines geboren wurde, der mit seiner ersten Mannschaft in den Profiligen kickt? Weil einen die eigenen unkontrollierbaren Emotionen unwillkürlich in diese widerlichen großen kommerzialisierten Stadion, mit ihren Bandenwerbunden, Trikotsponsoren und VIP-Bereichen zwingt, die von Vater Staat auch noch als Testgelände für abgefeimte Polizeimethoden missbraucht werden?

Das ist ein hartes Schicksal, gegen etwas zu sein und sich dem nicht entziehen zu können. Wir trauern um jeden Ägypter (symbolisch für alle anderen), die in ihrem Land die Demokratie erst aufbauen müssen, bevor auch dort jemand ungestraft opponieren darf. Schlimm, wenn da allgemein politisches Geschehen ins Stadion getragen wird und zu solch katastrophalen Ereignissen führt. Und ja, der Vergleich zwischen diesem Ereignis und den Geschehnissen zum Beispiel in Düsseldorf verbietet sich gänzlich.

Ich gebe zu, die zu großen Teilen aus der Hüfte geschossenen Aussagen von Leuten, die von Medien vor Kameras gezerrt werden, tragen nicht wirklich zur Kommunikation zwischen Ultras und Gesellschaft bei. Dass Pocher und Konsorten da als Vertreter einer empörten Volksseele inszeniert werden, ist lächerlich genug und bedarf ehrlich gesagt auch keiner Würdigung durch die UF. Schlimmer sind da die aus dem Maßstab laufenden Forderungen von einzelnen Vertretern von Politik, Polizei und Staatsanwaltschaft, die unsere freiheitliche Grundordnung besser verteidigen können sollten.

Nichtsdestotrotz gibt es da zwei Punkte, auf die ich nochmal explizit eingehen will. Emotionen sind nicht unerklärlich, sondern folgen dem inneren Bauplan der individuellen Psyche. Wenn man sich entsprechend untersuchen und behandeln lässt, kann man durchaus lernen, seine eigenen Emotionen zu verstehen und sie - dort wo es gesellschaftsfördernd angebracht ist - auch zu unterdrücken. So entsteht Zivilisation. Alles was mit Planung einhergeht, geschieht nicht aus dem Affekt, das ist der feine Unterschied zwischen Mord und Totschlag.  

Das größere Problem, und das ist der Punkt, an dem die Vereine, die "Normalos" und die Staatsvertreter ihren Ängste entwickeln, sind die Emotionen ganzer Gruppen oder Massen von Menschen. So erklärbar oder therapierter die Gefühle eines Einzelnen sind, so unüberschaubar und nahezu unkontrollierbar sind die Affekte in Menschenmengen. Wer wie ich mehrfach erlebt hat, wie sich eine eigentlich harmlos feiernde Menge aufgrund eines kleinen Auslösers in eine wilde Stampede verwandelt, versteht vielleicht leichter, woher die Angst davor kommt.
Da genügt ein kleines Feuer, Panik bricht bei den Umstehenden aus, die Bewegung, die dann in Gang kommt, setzt den Fluchttrieb aller in Gang, auch all derer, die vom eigentlichen Feuer garnichts mitbekommen haben. Es sind uralte Instinkte, die uns da steuern, und wir sollten alle miteinander bedacht sein, dass wir in einem vollbesetzten Stadion solche Panik- und Fluchtreaktionen nicht vorsätzlich provozieren.

Womit wir nun bei den Feuerwerkern unter den Fans wären und all den anderen, die glauben, die Konsequenzen ihres Handelns überschauen zu können. Glaubt den Massenpsychologen: das könnt ihr nicht! Und wenn es hundertmal gut geht, irgendwann steckt ihr ein Bengalo an, das sagen wir einen Produktionsfehler hat, es explodiert in eurer Hand, drei Umstehende fangen Feuer und ihr Versuch sich selbst zu retten, setzt die Stampede in Gang. Dann wir werden die Opfer erst verarzten und euch danach verwundert zuhören, was das eigentlich mit Fußball zu tun hat. Dem Fußball, der ja euch gehört.

Es muss andere Möglichkeiten geben, seine Opposition auszudrücken: kauft keine Trikots mehr, auf denen Sponsoren ihre Logos drucken, näht euch eure selbst. Kauft keine Produkte oder Dienstleistungen, von Firmen, die euren Verein unterstützen. Schaut euch keine Spielberichte im Fernsehen an, denn das Fernsehen fragt ja nachher wieder den Pocher oder Frau Klum, wie's ihr gefallen hat. Und wenn ihr schon TV schaut, kauft nichts von Firmen, die im Umfeld der Sportsendungen werben. Esst und trinkt nichts im Stadion, ja noch besser, geht garnicht erst hin, denn da passiert ja was, was Euch eigentlich nicht gefällt. Und nur so nimmt Euer sauer verdientes Geld nicht an der Kommerzialisierung teil.

Ich zum Beispiel mag Musik, finde aber Madonna und Dj Bobo ganz gräuslich kommerziell und geh deswegen lieber in die Kneipe um die Ecke, wo ein paar Musiker die Musik machen, die mir gefällt: handmade, ohne Erobic und Kostüm, ohne Sponsoren (es sei denn der Wirt rückt mal ein Freibier raus), ohne den ganzen kommerziellen Firlefanz. Auch das ist eine Alternative in einer freien Gesellschaft. Ich muss nicht mit Feuerwerk, Rauchbomben und geballter Faust zu DJ Bobo gehen, und dort gegen den schlechten Musikgeschmack der Anderen protestieren.




Schöner Text
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KlausDieter28 schrieb:
Was mich bei der ganzen Sache extrem aufregt: Warum liefern die Ultras denn immer wieder neue Angriffspunkte? Mit dem Statement füttert man doch nur wieder diejenigen, die schon länger behaupten, dass die Ultras die Krawallmacher nicht ausschließen wollen.
Für mich sieht das nach 'nem klassischen Eigentor aus, wenn man hier selbst die Untrennbarkeit von schönen Choreos und Support mit Randale und Krawall aufzeigt. Im Übrigen sehe ich diese Untrennbarkeit auch einfach nicht.

Und nochwas:
Wer gibt den Ultras eigentlich das Recht zu sagen: "Der Fußball gehört uns"? Ich bin kein Ultra, heißt das jetzt, dass der Fußball mir nicht gehört? Hab ich da nichts mehr zu suchen?
Ich kann mir vorstellen, dass das nicht so radikal gemeint war, aber vielleicht sollte man diese Statements vor Veröffentlichung nochmal ganz genau überdenken, denn mit einem müssen sich die Ultras wohl abfinden: Sie stehen unter ganz genauer Beobachtung von vielen Seiten und da wird eben fast jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.


Mit "der Fußball gehört uns" sind alle gemeint.
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gudsder schrieb:
Pro Fussfessel für überführte und verurteilte Gewalttäter. Alternativ sollte die Meldepflicht bei der Polizei eingehalten werden.

wenn ironie, dann smiley vergessen.
wenn keine ironie, dann glückwunsch zum dümmsten post 2012.
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EintrachtFrankfurtAllez schrieb:
KlausDieter28 schrieb:
Was mich bei der ganzen Sache extrem aufregt: Warum liefern die Ultras denn immer wieder neue Angriffspunkte? Mit dem Statement füttert man doch nur wieder diejenigen, die schon länger behaupten, dass die Ultras die Krawallmacher nicht ausschließen wollen.
Für mich sieht das nach 'nem klassischen Eigentor aus, wenn man hier selbst die Untrennbarkeit von schönen Choreos und Support mit Randale und Krawall aufzeigt. Im Übrigen sehe ich diese Untrennbarkeit auch einfach nicht.

Und nochwas:
Wer gibt den Ultras eigentlich das Recht zu sagen: "Der Fußball gehört uns"? Ich bin kein Ultra, heißt das jetzt, dass der Fußball mir nicht gehört? Hab ich da nichts mehr zu suchen?
Ich kann mir vorstellen, dass das nicht so radikal gemeint war, aber vielleicht sollte man diese Statements vor Veröffentlichung nochmal ganz genau überdenken, denn mit einem müssen sich die Ultras wohl abfinden: Sie stehen unter ganz genauer Beobachtung von vielen Seiten und da wird eben fast jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.


Mit "der Fußball gehört uns" sind alle gemeint.


Er wurde halt nicht persönlich gefragt
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propain schrieb:
EintrachtFrankfurtAllez schrieb:
Mit "der Fußball gehört uns" sind alle gemeint.

Er wurde halt nicht persönlich gefragt


Genau.  
Komm, ich weiß, dass die Ultras das wohl so gemeint haben, aber das steht eben nicht da! Warum schreibt man nicht "Der Fußball gehört den Fans"? Genau solche Missverständnisse meine ich doch, die kann man doch geschickter umschiffen...
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KlausDieter28 schrieb:
propain schrieb:
EintrachtFrankfurtAllez schrieb:
Mit "der Fußball gehört uns" sind alle gemeint.

Er wurde halt nicht persönlich gefragt


Genau.  
Komm, ich weiß, dass die Ultras das wohl so gemeint haben, aber das steht eben nicht da! Warum schreibt man nicht "Der Fußball gehört den Fans"? Genau solche Missverständnisse meine ich doch, die kann man doch geschickter umschiffen...


Hör doch auf, wenn es nach diesem Forum ginge müssten sie jedes einzelne Wort erklären, dann wären die Texte unleserlich.
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propain schrieb:
KlausDieter28 schrieb:
propain schrieb:
EintrachtFrankfurtAllez schrieb:
Mit "der Fußball gehört uns" sind alle gemeint.

Er wurde halt nicht persönlich gefragt


Genau.  
Komm, ich weiß, dass die Ultras das wohl so gemeint haben, aber das steht eben nicht da! Warum schreibt man nicht "Der Fußball gehört den Fans"? Genau solche Missverständnisse meine ich doch, die kann man doch geschickter umschiffen...


Hör doch auf, wenn es nach diesem Forum ginge müssten sie jedes einzelne Wort erklären, dann wären die Texte unleserlich.


Ja? Wären sie das? Das bezweifel ich einfach mal.
Aber in einem sind wir uns wohl einig: Diese Diskussion insgesamt führt wohl mal wieder zu nichts.
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reggaetyp schrieb:
gudsder schrieb:
Pro Fussfessel für überführte und verurteilte Gewalttäter. Alternativ sollte die Meldepflicht bei der Polizei eingehalten werden.


Pro gudsder nach Weißrussland.


Hey. Lass die Leute in Weißrussland in Ruhe!
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adlerkahouse schrieb:
Im UF-Statement gibt es eine ganze Reihe von Punkten, die man als Meinung eines Anderen respektieren kann, ganz im Sinne des urdemokratischen Satzes: Ich bin nicht Ihrer Meinung, aber ich werde dafür kämpfen, dass Sie sie jederzeit sagen dürfen!"

Eine Demokratie muss auch mit Opposition umgehen können, ja, vielleicht muss es ja sogar Opposition geben, damit man nicht den Eindruck gewinnt, es handele sich um ein komplett gleichgeschaltetes Volk. Es ist das gute Recht eines jeden, gegen Kommerz zu sein. Allerdings bietet sich für den, der das Spiel als solches liebt, in den Amateurligen (Amateur = alles Leute, die das Spiel lieben) genügend Gelegenheit, im nahezu kommerzfreien Raum seiner Liebe nachzugehen.

Warum also ausgerechnet dorthin gehen, wo der verhasste Kommerz sich zelebriert? Weil man durch unwiderruflichen Zufall als Fan eines Vereines geboren wurde, der mit seiner ersten Mannschaft in den Profiligen kickt? Weil einen die eigenen unkontrollierbaren Emotionen unwillkürlich in diese widerlichen großen kommerzialisierten Stadion, mit ihren Bandenwerbunden, Trikotsponsoren und VIP-Bereichen zwingt, die von Vater Staat auch noch als Testgelände für abgefeimte Polizeimethoden missbraucht werden?

Das ist ein hartes Schicksal, gegen etwas zu sein und sich dem nicht entziehen zu können. Wir trauern um jeden Ägypter (symbolisch für alle anderen), die in ihrem Land die Demokratie erst aufbauen müssen, bevor auch dort jemand ungestraft opponieren darf. Schlimm, wenn da allgemein politisches Geschehen ins Stadion getragen wird und zu solch katastrophalen Ereignissen führt. Und ja, der Vergleich zwischen diesem Ereignis und den Geschehnissen zum Beispiel in Düsseldorf verbietet sich gänzlich.

Ich gebe zu, die zu großen Teilen aus der Hüfte geschossenen Aussagen von Leuten, die von Medien vor Kameras gezerrt werden, tragen nicht wirklich zur Kommunikation zwischen Ultras und Gesellschaft bei. Dass Pocher und Konsorten da als Vertreter einer empörten Volksseele inszeniert werden, ist lächerlich genug und bedarf ehrlich gesagt auch keiner Würdigung durch die UF. Schlimmer sind da die aus dem Maßstab laufenden Forderungen von einzelnen Vertretern von Politik, Polizei und Staatsanwaltschaft, die unsere freiheitliche Grundordnung besser verteidigen können sollten.

Nichtsdestotrotz gibt es da zwei Punkte, auf die ich nochmal explizit eingehen will. Emotionen sind nicht unerklärlich, sondern folgen dem inneren Bauplan der individuellen Psyche. Wenn man sich entsprechend untersuchen und behandeln lässt, kann man durchaus lernen, seine eigenen Emotionen zu verstehen und sie - dort wo es gesellschaftsfördernd angebracht ist - auch zu unterdrücken. So entsteht Zivilisation. Alles was mit Planung einhergeht, geschieht nicht aus dem Affekt, das ist der feine Unterschied zwischen Mord und Totschlag.  

Das größere Problem, und das ist der Punkt, an dem die Vereine, die "Normalos" und die Staatsvertreter ihren Ängste entwickeln, sind die Emotionen ganzer Gruppen oder Massen von Menschen. So erklärbar oder therapierter die Gefühle eines Einzelnen sind, so unüberschaubar und nahezu unkontrollierbar sind die Affekte in Menschenmengen. Wer wie ich mehrfach erlebt hat, wie sich eine eigentlich harmlos feiernde Menge aufgrund eines kleinen Auslösers in eine wilde Stampede verwandelt, versteht vielleicht leichter, woher die Angst davor kommt.
Da genügt ein kleines Feuer, Panik bricht bei den Umstehenden aus, die Bewegung, die dann in Gang kommt, setzt den Fluchttrieb aller in Gang, auch all derer, die vom eigentlichen Feuer garnichts mitbekommen haben. Es sind uralte Instinkte, die uns da steuern, und wir sollten alle miteinander bedacht sein, dass wir in einem vollbesetzten Stadion solche Panik- und Fluchtreaktionen nicht vorsätzlich provozieren.

Womit wir nun bei den Feuerwerkern unter den Fans wären und all den anderen, die glauben, die Konsequenzen ihres Handelns überschauen zu können. Glaubt den Massenpsychologen: das könnt ihr nicht! Und wenn es hundertmal gut geht, irgendwann steckt ihr ein Bengalo an, das sagen wir einen Produktionsfehler hat, es explodiert in eurer Hand, drei Umstehende fangen Feuer und ihr Versuch sich selbst zu retten, setzt die Stampede in Gang. Dann wir werden die Opfer erst verarzten und euch danach verwundert zuhören, was das eigentlich mit Fußball zu tun hat. Dem Fußball, der ja euch gehört.

Es muss andere Möglichkeiten geben, seine Opposition auszudrücken: kauft keine Trikots mehr, auf denen Sponsoren ihre Logos drucken, näht euch eure selbst. Kauft keine Produkte oder Dienstleistungen, von Firmen, die euren Verein unterstützen. Schaut euch keine Spielberichte im Fernsehen an, denn das Fernsehen fragt ja nachher wieder den Pocher oder Frau Klum, wie's ihr gefallen hat. Und wenn ihr schon TV schaut, kauft nichts von Firmen, die im Umfeld der Sportsendungen werben. Esst und trinkt nichts im Stadion, ja noch besser, geht garnicht erst hin, denn da passiert ja was, was Euch eigentlich nicht gefällt. Und nur so nimmt Euer sauer verdientes Geld nicht an der Kommerzialisierung teil.

Ich zum Beispiel mag Musik, finde aber Madonna und Dj Bobo ganz gräuslich kommerziell und geh deswegen lieber in die Kneipe um die Ecke, wo ein paar Musiker die Musik machen, die mir gefällt: handmade, ohne Erobic und Kostüm, ohne Sponsoren (es sei denn der Wirt rückt mal ein Freibier raus), ohne den ganzen kommerziellen Firlefanz. Auch das ist eine Alternative in einer freien Gesellschaft. Ich muss nicht mit Feuerwerk, Rauchbomben und geballter Faust zu DJ Bobo gehen, und dort gegen den schlechten Musikgeschmack der Anderen protestieren.




sehr gut geschrieben. Dankeschön.

Den Ultras ist in der Tat ein wenig die Kreativität abhanden gekommen. Wirklich intelligenten Protest gibt es nicht mehr, oder nur noch selten. Es wird krampfhaft an Idealen festgehalten, ohne Rücksicht auf Verluste. Selbst wenn es dem Verein schadet, Hauptsache man bleibt sich selbst treu. Nach uns die Sintflut.

Dabei merken sie nicht wie sehr sie sich mittlerweile von der übrigen Fanszene abgespaltet haben. Viele die früher noch mit der UF sympathisiert haben tun dies nicht mehr oder nur noch bedingt (so wie ich). Wenn sie weiter stur auf ihrer Linie bleiben wird diese Spaltung weitergehen.

Sie sind zu fokussiert auf sich selbst und haben das drumherum vergessen. Sie haben vergessen das es vor ihnen schon Fans gab die im Stadion waren. Fans denen Pyro nicht so ungemein wichtig ist, Fans die Emotionen nicht gleichsetzen mit Rabatz, Bambule und Randale... oder es tolerieren bzw. verharmlosen...

Wir stehen erneut vor einem Teilausschluß, d.h. ich darf wieder nicht ins Stadion. Ich verpasse ein Spiel meiner Eintracht. Kann das den Ultras wirklich so egal sein????
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Diegito schrieb:
adlerkahouse schrieb:
Im UF-Statement gibt es eine ganze Reihe von Punkten, die man als Meinung eines Anderen respektieren kann, ganz im Sinne des urdemokratischen Satzes: Ich bin nicht Ihrer Meinung, aber ich werde dafür kämpfen, dass Sie sie jederzeit sagen dürfen!"

Eine Demokratie muss auch mit Opposition umgehen können, ja, vielleicht muss es ja sogar Opposition geben, damit man nicht den Eindruck gewinnt, es handele sich um ein komplett gleichgeschaltetes Volk. Es ist das gute Recht eines jeden, gegen Kommerz zu sein. Allerdings bietet sich für den, der das Spiel als solches liebt, in den Amateurligen (Amateur = alles Leute, die das Spiel lieben) genügend Gelegenheit, im nahezu kommerzfreien Raum seiner Liebe nachzugehen.

Warum also ausgerechnet dorthin gehen, wo der verhasste Kommerz sich zelebriert? Weil man durch unwiderruflichen Zufall als Fan eines Vereines geboren wurde, der mit seiner ersten Mannschaft in den Profiligen kickt? Weil einen die eigenen unkontrollierbaren Emotionen unwillkürlich in diese widerlichen großen kommerzialisierten Stadion, mit ihren Bandenwerbunden, Trikotsponsoren und VIP-Bereichen zwingt, die von Vater Staat auch noch als Testgelände für abgefeimte Polizeimethoden missbraucht werden?

Das ist ein hartes Schicksal, gegen etwas zu sein und sich dem nicht entziehen zu können. Wir trauern um jeden Ägypter (symbolisch für alle anderen), die in ihrem Land die Demokratie erst aufbauen müssen, bevor auch dort jemand ungestraft opponieren darf. Schlimm, wenn da allgemein politisches Geschehen ins Stadion getragen wird und zu solch katastrophalen Ereignissen führt. Und ja, der Vergleich zwischen diesem Ereignis und den Geschehnissen zum Beispiel in Düsseldorf verbietet sich gänzlich.

Ich gebe zu, die zu großen Teilen aus der Hüfte geschossenen Aussagen von Leuten, die von Medien vor Kameras gezerrt werden, tragen nicht wirklich zur Kommunikation zwischen Ultras und Gesellschaft bei. Dass Pocher und Konsorten da als Vertreter einer empörten Volksseele inszeniert werden, ist lächerlich genug und bedarf ehrlich gesagt auch keiner Würdigung durch die UF. Schlimmer sind da die aus dem Maßstab laufenden Forderungen von einzelnen Vertretern von Politik, Polizei und Staatsanwaltschaft, die unsere freiheitliche Grundordnung besser verteidigen können sollten.

Nichtsdestotrotz gibt es da zwei Punkte, auf die ich nochmal explizit eingehen will. Emotionen sind nicht unerklärlich, sondern folgen dem inneren Bauplan der individuellen Psyche. Wenn man sich entsprechend untersuchen und behandeln lässt, kann man durchaus lernen, seine eigenen Emotionen zu verstehen und sie - dort wo es gesellschaftsfördernd angebracht ist - auch zu unterdrücken. So entsteht Zivilisation. Alles was mit Planung einhergeht, geschieht nicht aus dem Affekt, das ist der feine Unterschied zwischen Mord und Totschlag.  

Das größere Problem, und das ist der Punkt, an dem die Vereine, die "Normalos" und die Staatsvertreter ihren Ängste entwickeln, sind die Emotionen ganzer Gruppen oder Massen von Menschen. So erklärbar oder therapierter die Gefühle eines Einzelnen sind, so unüberschaubar und nahezu unkontrollierbar sind die Affekte in Menschenmengen. Wer wie ich mehrfach erlebt hat, wie sich eine eigentlich harmlos feiernde Menge aufgrund eines kleinen Auslösers in eine wilde Stampede verwandelt, versteht vielleicht leichter, woher die Angst davor kommt.
Da genügt ein kleines Feuer, Panik bricht bei den Umstehenden aus, die Bewegung, die dann in Gang kommt, setzt den Fluchttrieb aller in Gang, auch all derer, die vom eigentlichen Feuer garnichts mitbekommen haben. Es sind uralte Instinkte, die uns da steuern, und wir sollten alle miteinander bedacht sein, dass wir in einem vollbesetzten Stadion solche Panik- und Fluchtreaktionen nicht vorsätzlich provozieren.

Womit wir nun bei den Feuerwerkern unter den Fans wären und all den anderen, die glauben, die Konsequenzen ihres Handelns überschauen zu können. Glaubt den Massenpsychologen: das könnt ihr nicht! Und wenn es hundertmal gut geht, irgendwann steckt ihr ein Bengalo an, das sagen wir einen Produktionsfehler hat, es explodiert in eurer Hand, drei Umstehende fangen Feuer und ihr Versuch sich selbst zu retten, setzt die Stampede in Gang. Dann wir werden die Opfer erst verarzten und euch danach verwundert zuhören, was das eigentlich mit Fußball zu tun hat. Dem Fußball, der ja euch gehört.

Es muss andere Möglichkeiten geben, seine Opposition auszudrücken: kauft keine Trikots mehr, auf denen Sponsoren ihre Logos drucken, näht euch eure selbst. Kauft keine Produkte oder Dienstleistungen, von Firmen, die euren Verein unterstützen. Schaut euch keine Spielberichte im Fernsehen an, denn das Fernsehen fragt ja nachher wieder den Pocher oder Frau Klum, wie's ihr gefallen hat. Und wenn ihr schon TV schaut, kauft nichts von Firmen, die im Umfeld der Sportsendungen werben. Esst und trinkt nichts im Stadion, ja noch besser, geht garnicht erst hin, denn da passiert ja was, was Euch eigentlich nicht gefällt. Und nur so nimmt Euer sauer verdientes Geld nicht an der Kommerzialisierung teil.

Ich zum Beispiel mag Musik, finde aber Madonna und Dj Bobo ganz gräuslich kommerziell und geh deswegen lieber in die Kneipe um die Ecke, wo ein paar Musiker die Musik machen, die mir gefällt: handmade, ohne Erobic und Kostüm, ohne Sponsoren (es sei denn der Wirt rückt mal ein Freibier raus), ohne den ganzen kommerziellen Firlefanz. Auch das ist eine Alternative in einer freien Gesellschaft. Ich muss nicht mit Feuerwerk, Rauchbomben und geballter Faust zu DJ Bobo gehen, und dort gegen den schlechten Musikgeschmack der Anderen protestieren.




sehr gut geschrieben. Dankeschön.

Den Ultras ist in der Tat ein wenig die Kreativität abhanden gekommen. Wirklich intelligenten Protest gibt es nicht mehr, oder nur noch selten. Es wird krampfhaft an Idealen festgehalten, ohne Rücksicht auf Verluste. Selbst wenn es dem Verein schadet, Hauptsache man bleibt sich selbst treu. Nach uns die Sintflut.

Dabei merken sie nicht wie sehr sie sich mittlerweile von der übrigen Fanszene abgespaltet haben. Viele die früher noch mit der UF sympathisiert haben tun dies nicht mehr oder nur noch bedingt (so wie ich). Wenn sie weiter stur auf ihrer Linie bleiben wird diese Spaltung weitergehen.

Sie sind zu fokussiert auf sich selbst und haben das drumherum vergessen. Sie haben vergessen das es vor ihnen schon Fans gab die im Stadion waren. Fans denen Pyro nicht so ungemein wichtig ist, Fans die Emotionen nicht gleichsetzen mit Rabatz, Bambule und Randale... oder es tolerieren bzw. verharmlosen...

Wir stehen erneut vor einem Teilausschluß, d.h. ich darf wieder nicht ins Stadion. Ich verpasse ein Spiel meiner Eintracht. Kann das den Ultras wirklich so egal sein????



Jepp! Dem ist nichts hinzuzufügen!
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@Maxfanatic und UF97

Es würde euch mehr helfen, wenn ihr nicht an jeden eure UF-Kollektion verkauft. Die ganzen Teenies, einige von ihnen nicht klüger als 30m Feldweg, bauen dann Mist in eurem Namen. Nur mal so als Idee.
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Was ich am meisten an diesem Text stört ist diese letzte Aussage "der Fussball gehört uns".

Dies ist falsch und falsch gegenüber allen Anderen!
Der Fussball gehört allen: Kutten, Fans, EFC's, Ultras, Mannschaft, Ehemalige Spieler, Funktionäre, Verein, Jugend, Amateure, Mitglieder, Schiedsrichter, Platzwart, Busfahrer, Schönwetterfans, Sponsoren usw.
Und da Fussball ein Mannschaftssport ist, müssen alle zusammen spielen! Und nicht Alleinvertreteransprüche stellen.

Basta!

Die Grundidee der Ultras ist eine wahnsinnig tolle! Wie sich die Ultras definieren, war im u.a. Stöffche wunderbar zu lesen. Da dachte ich oft, so gehts mir auch! Aber ich werde nie ein Mitglied der UF werden, da sich bestimmte Dinge nicht mit meinem Vorstellungen decken:
Sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen hat einfach nichts mit Fussball zu tun!
Warum kann man zu dem versuchten Spielabbruch der Berliner nicht sagen: "richtig scheiße"! Sondern sagt: "unglücklich"
Warum macht man es nicht besser als die "Mächtigen" und der "Presse" und bleibt sachlich?
Warum rennt man nach dem Abpfiff mit Bengalos in der Hand zu den Münchenern und gibt der Polizei einen mit?
Wieso nutzt man die Erlaubnis zur genialien-Riesen-Choreo um Rauch ins Stadion zu schmuggeln?
Wo war die UF beim Kongress der Ultras und Co. in Berlin, wo die Ultras viele Argumente und positives Feedback hätten holen können?

Due Ultras sind nicht besseres und das sollten sie auch mal begreifen: Fussball ist immerhin ein Mannschaftssport.
Zu dem Waldstadion-Bauzaun-Graffiti: Seit Euch bitte mal nicht zu sicher, dass es ohne Euch nicht geht! Es gab einen Fussball vor den Ultras und es wird einen Fussball nach den Ultras geben. Am schönsten ist ein Fussball mit Euch, aber ihr seid nicht die "Bestimmer"!

Ich war bisher bei jedem Heimspiel-Boykott, Stimmungsboykott oder Auswärtsblock-Verlassen dabei - beim nächsten mal werde ich zum ersten mal lange darüber nachdenken.

Gruß aus Hanau


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