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Stellungnahme der FuFA zu den Pyrovorfällen von Leverkusen

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Stellungnahme der Fan- und Förderabteilung


Seit den Vorkommnissen am vergangenen Samstag bei unserem Spiel in Leverkusen ist vieles in Bewegung geraten, viele teils heftige Diskussionen werden geführt, auf unterschiedlichsten Ebenen setzt man sich mit dem Thema Pyrotechnik und den Konsequenzen auseinander, die alle Beteiligten – Verein und Fans – zu ziehen haben.

Aus Sicht der Fan- und Förderabteilung stellt sich die Situation wie folgt dar:

Jeder, dem die Eintracht am Herzen liegt, muss spätestens jetzt einsehen: Pyrotechnik kann und darf bei uns nicht mehr zum Einsatz kommen!

Die diversen Pyroshows und die dadurch ausgelösten Reaktionen der Verbände (DFB/DFL) und der Sicherheitsorgane haben uns als Fanszene in eine Sackgasse geführt, an deren Ende wir jetzt angelangt sind. Ein einfaches „Weiter so!“ kann es schlichtweg nicht mehr geben.


Der Schaden, den die wiederholten Pyroaktionen unserer Fans der Eintracht zufügen, ist immens und nicht mehr hinnehmbar. Allein der unmittelbare finanzielle Schaden durch Geldstrafen und Zuschauerausschlüsse erreicht siebenstellige Höhen. Hinzu kommt das Negativimage, das spürbare Auswirkungen auch auf die Vermarktungserlöse hat. Das Ganze hat eine Dimension erreicht, die auch die sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft erschwert.

Aber nicht nur dem Verein, sondern auch der Fanszene als solcher wird erheblicher Schaden zugefügt. Es droht der endgültige Verlust des Zusammenhaltes, was auch an zahlreichen Anfeindungen der letzten Tage sichtbar wird. Würde es jetzt einfach so weitergehen, bestünde vermutlich sogar die Gefahr körperlicher Auseinandersetzungen.
Viele sind nicht mehr bereit hinzunehmen, dass durch Aktionen Einzelner das Image der Eintrachtfans als Gesamtheit leidet. Und in Folge dessen die präventiven und repressiven Maßnahmen im Umfeld der Eintrachtspiele ständig zunehmen und verschärft werden (Risikospiele, polizeiliche Einkesselungen, Zelte usw.). Hierunter haben bekanntlich alle Eintrachtfans – insbesondere alle Auswärtsfahrer – zu leiden, selbst wenn sie noch nie im Leben Pyrotechnik benutzt haben oder dies jemals planen würden.


Beides, sowohl der fast schon existenzbedrohende Schaden für den Verein als auch die unerträglichen Konsequenzen für alle Fans, gehören zur Realität des Jahres 2013. Vor dieser Realität kann und darf niemand die Augen verschließen!

Es ändert an dieser heutigen Realität nichts, dass man – zu Recht – dem DFB einen völlig missglückten Umgang mit der Pyrokampagne („Emotionen respektieren – Pyrotechnik legalisieren“) vorwerfen muss. Und es ändert an dieser heutigen Realität auch nichts, dass in den 80er und 90er Jahren Pyrotechnik mit ganz anderen Augen gesehen wurde. Denn wer heute irgendwelche Pyroaktionen durchführt, tut dies nun mal zwangsläufig unter den Bedingungen der heutigen Realitäten.

Hinsichtlich des „Arguments“, früher habe man Pyrotechnik geduldet und teilweise als Ausdruck „südländischer Begeisterung“ gefeiert, ist allerdings ohnehin relativierend anzumerken, dass heute auch objektiv andere Voraussetzungen herrschen. Die Stadien sind meistens ausverkauft, vollständig überdacht und die Zuschauer sind viel näher am Spielfeld. Insofern sind die Rahmenbedingungen für einen Pyroeinsatz nicht vergleichbar mit den meist spärlich besuchten Rängen früherer Stadien, die kein Dach und oft noch eine Laufbahn zwischen Kurve und Spielfeld hatten.


Fakt ist, dass Pyrotechnik verboten ist und vom DFB sportgerichtlich schwer bestraft und von der Justiz strafrechtlich verfolgt wird. Fakt ist, dass ihr Einsatz unserer Eintracht und unserer gesamten Fanszene immensen Schaden zufügt. Fakt ist, dass jede Pyroaktion – insbesondere wenn brennende Bengalos geworfen, Raketen oder Leuchtspur abgeschossen und die unsäglichen Böller gezündet werden – zu einer nicht kontrollierbaren Gefährdung aller anderen (eigene Fans, Ordner, Fotografen, auch eigene Spieler usw.) führt.


Deshalb appelliert die Fan- und Förderabteilung an alle organisierten und nicht organisierten Eintrachtfans, jeden Einsatz von Pyrotechnik bei Eintrachtspielen zu unterlassen. Wir wünschen uns, dass darüber ein Konsens in der Kurve gefunden werden kann. Wir wissen, dass allerorten heiß und emotional diskutiert wird. Dass man nach den Vorfällen von Leverkusen nicht einfach schulterzuckend zur Tagesordnung übergehen kann, ist dabei breiter Konsens in allen Gruppen.

Es war immer eine Stärke der Frankfurter Fanszene, in schwierigen Zeiten sich auf wesentliche Gemeinsamkeiten zu besinnen und den Zusammenhalt zu bewahren. Am Ende siegte stets das gemeinsame Interesse am Erhalt der Fankultur und am Wohle von Eintracht Frankfurt.

Wir sehen hoffnungsvolle Zeichen, dass uns das auch diesmal wieder gelingen wird. Wir appellieren deshalb an alle, die Gemeinsamkeiten und traditionelle Stärke der Frankfurter Fanszene nicht zu gefährden. Die Fan- und Förderabteilung wird alles ihr Mögliche unternehmen und mit allen relevanten Gruppen im Dialog bleiben, um dieses Ziel zu erreichen.

Frankfurt, den 23.01.13

Der Vorstand der
Fan- und Förderabteilung
www.fanabteilung.de
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Späte Reaktion. Aber besser wie gar keine.
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100% zustimmung
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sgeammain schrieb:
Späte Reaktion. Aber besser wie gar keine.


So eine Stellungnahme muss ja auch unter den Vorstandsmitgliedern abgesprochen werden. Ich warte lieber zwei Tagae länger auf eine Stellungnahme, wenn sie dann so gut geworden ist wie diese.

Besonders der Hinweis, dass man die Verwendung von Pyrotechnik und zu Zeit der alten Stadien nicht mehr vergleichen kann, ist sehr wichtig.

Danke!
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Alles was gesagt werden muss. Tadellos!
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Endlich eine klare Ansage. Danke.
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Ich muss auch sagen, dass dies die bisher beste und klarste Stellungnahme ist! Gut finde ich auch, dass das Gemeinschaftsgefühl unserer Kurve - trotz teilweise inhaltlich unterscheidlicher Positionen - beschworen wird. Gemeinsam sollten wir jetzt alle zusammen und mit aller Kraft durch unser Auftreten und durch unsere Aussagen dazu beitragen, dass der Verein ein Geisterspiel abwenden kann und unsere Mannschaft weiterhin so erfolgreich Fußball spielt. EINTRACHT!
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Danke Euch. Unterschreibe ich so.
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Exzellent analysiert und gut zusammengefasst, allein fehlt mir der Glaube, dass das Statement auch alle Köpfe erreicht.


Grüße vom

herzberg
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Auch ein Dankeschön von mir für diese Stellungnahme, die ich zu 100% so unterschreibe.
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An dieser Stelle der Hinweis, dass die UF97 ihre Stellungnahme geandert hat:

"Unsere allgemeine Einstellung zu Pyrotechnik dürfte hinlänglich bekannt sein, wir verzichten daher an dieser Stelle auf
langwierige Ausführungen. Wir möchten aber alle Eintrachtfans darüber informieren, dass das Zünden von Böllern, das Schmeißen von Bengalos und das Abschießen von Leuchtspur, insbesondere auch noch auf Spieler, nicht unsere Unterstützung findet."

Leider noch immer kein Aufruf, Pyro per se zu unterlassen.

Ich habe an anderer Stelle bereits darauf hingewiesen, dass die Schiedsichter die Anordnung haben, bereits beim zuenden von Bengalos das Spiel zu unterbrechen!
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Was soll sich denn da bei der Stellungnahme der UF geändert haben?
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Bis dato die vernünftigste bzw. auch umfangreichste und klarste Stellungnahme.

Danke.
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Absolute Unterstützung!

Vielen Dank für diese Stellungnahme!
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Gute Stellungnahme.

Zu der Pyro-früher-Debatte braucht man sich nur alte Videos aus Anfang der 90er angucken, wie leer die Stadien damals waren und wie die aussahen. Und ein Dach kannten die Stadien nur auf Haupttribüne und maximal auf Gegentribüne.

P.S. Warum muss gleich immer gesagt werden "besser spät als nie". Was ein Blödsinn. Die FuFA tat gut daran, nicht sofort aus der Emotion heraus was rauszuhauen. Sind ja kein Bild-Ticker.
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Gute und klare Stellungnahme!
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Meierei schrieb:
An dieser Stelle der Hinweis, dass die UF97 ihre Stellungnahme geandert hat: [...]


Inwiefern hat sich was geändert? Ich sehe keinen Unterschied.
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Sehr gut geschrieben, vor allem das mit dem früher/heute Vergleich von Pyro.

Genau so wichtig, wie dieser Satz
"Fakt ist, dass Pyrotechnik verboten ist und vom DFB sportgerichtlich schwer bestraft und von der Justiz strafrechtlich verfolgt wird."

Danke FuFA.
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grinch schrieb:
Meierei schrieb:
An dieser Stelle der Hinweis, dass die UF97 ihre Stellungnahme geandert hat: [...]


Inwiefern hat sich was geändert? Ich sehe keinen Unterschied.


Zwischen bekannt sein, wir verzichten ist jetzt ein Komma???  


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