Es grenzt an Bösartigkeit, CE "Relativismus" zu unterstellen. In Kenntnis der Person wie auch des offenen Briefes ist CE in dieser Hinsicht vollkommen unverdächtig.
Überdies zeugt es von einem akuten Mangel an Konfliktfähigkeit, jemanden, der sich lediglich gegen billige Hetze, Polemik, Verallgemeinerungen und Sippenhaft ausspricht und dabei nicht mehr als eine journalistische Grundsorgfalt einfordert, in die Ecke der Relativierer, Verharmloser und somit Unterstützer von "Auffälligkeiten" zu rücken.
@Pedro. Ich habe mir die von dir geannten Stellen, wo hier Gewalt geduldet wird mal angeschaut.
eintracht069 schrieb: Ganz ehrlich, ich hab kein Problem mit den Randale-Machern.
Wenn dir das reicht, o.k. Aber du hattest schon immer ein Problem mit der freien Meinungsaüßerung wenn sie nicht in den Weltbild passt. Siehe Funkeldiskussion wo du vehement unser Einschreiten gefordert hast. Zu Zeiten von Skibbe hast du die Argumentation der Funkelgegner 1 zu 1 übernommen. Aber das war ja was anderes. Das wir hier nicht festlegen was richtig oder falsch ist sollte auch dir nicht entgangen sein.
Ich habe es einige Beiträge weiter oben geschrieben. Gewaltaufrufe hier im Forum sind/waren seltener als ne blaue Mauritius. Außer mal einem 14jährigen, dem die Hose platzt (keine Verunglimpfung der 14jährigen) findet man so etwas hier nicht. Da gibt es sicherlich andere Seiten als öffentliche Fanforen. Von daher ist die Aussage bezüglich Gewaltaufrufen von Herrn Franzke falsch und eine Unverschämtheit uns gegenüber.
Ach so. Noch etwas.
pedrogranata schrieb:
Hausfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Körperverletzungen, Beleidigungen, oder Verstöße gegen die Sprengstoff- und Waffengesetze, die üblicherweise im Stadion vorkommen, sind Straftaten, Herr Kollege
Vermutlich gehen wir in unterschiedliche Stadien. Die o.g. Dinge kommen vor, aber nicht üblicherweise und nicht mehr, als auf jeder anderen Großveranstaltung. Vom Oktoberfest bis zur Dorfkirmes.
... der Kicker ist eine Fachzeitschrift mit viel Einfluß und "angeblich" viel Kompetenz. Und von daher ist die Reaktion auf diesen Kickerartikel nachvollziehbar und richtig.
Und notwendig!
Kritischer (Sport-) Jounalismus erfordert wie jeder seriöse Journalismus ein Mindestmaß an Recherche und Differenzierung beim Kommentieren. Nichts anderes wird hier eingefordert.
Von einer selbsternannten Fachzeitung kann erwartet werden, dass im Gegensatz zu unkritischen, lediglich auflageinteressierten Medien wie Bild oder sid-übernehmender Tagespresse ohne eigene Rechercheleistung zumindest eine Auseinandersetzung mit einem Thema erfolgt, bevor man einen solchen Kommentar ablässt.
Guter Journalismus zeichnet sich dadurch aus, dem "Konsumenten" Informationen an die Hand zu geben, die es ihm erlaubt, sich ein eigenes, differenziertes Bild von der jeweiligen Thematik machen zu können.
Guter Journalismus bricht eingefahrene Denkweisen auf und verzichtet auf schablonenartige Stammtischparolen.
Guter Journalismus bedient keine Vorurteile und beschränkt sich nicht auf die unkritische Wiedergabe "gesunden Volksempfindens" (ein harter Ausdruck, ich weiß, aber hier erscheint er mir angebracht).
Guter Journalismus war das nicht, Herr Franzke.
Wenn man Ihnen bestenfalls zugutehalten wollte, mit diesem Kommentar Quote zu machen, wird dieser Versuch nach hinten losgehen. Die niederen Instinkte, die sie hier bedienen wollen, versorgen sich normalerweise im Boulevard.
Sich auf derartiges Niveau begebend, werden Sie zwar kurzfristig Aufmerksamkeit erregen, mittel- und langfristig jedoch Ihrer Fachzeitschrift keinen guten Dienst erweisen.
"Wenn doch alles so schlimm hier ist warum suchst du dir nicht einfach einen anderen Verein??? Oder wenn doch alles so furchtbar schlimm beim Fussball ist warum suchst du dir nicht ne andere Sportart."
Die Gewaltbereitschaft der Ultras beim Synchronschwimmen hält sich ja zum Glück immernoch einigermassen in Grenzen!
Und "Platzsturm" fällt in aller Regel da auch dünner aus....
Was Franzke geschrieben hat, durfte nicht unkommentiert stehen bleiben. An den Reaktionen sieht man, dass Ihr fast allen hier aus der Seele sprecht. Inklusive mir. Danke und Chapeau!
Wir haben gestern bei uns im Fanclub über den Kommentar von Herrn Franzke diskutiert. Der allgemeine Tenor war, dass man dies eigentlich nicht so stehen lassen kann und etwas dagegen unternehmen sollte. Ich kam dabei aber zur Erkenntnis, dass ich dies bezüglich einfach müde bin. Es ist mir mittlerweile zu anstrengend gegen Windmühlen anzukämpfen. Daher freu ich mich, dass es Menschen gibt, die dies bezüglich noch mehr Feuer in sich haben. Und daher richtet sich mein Dank an concordia eagle für einen perfekt formulierten offenen Brief. Ich befürchte zwar, dass der Brief im Endeffekt nichts ändert, aber es hat dennoch gut getan es zu lesen.
"Leider" muss ich nun gleich aufbrechen und meinen Pflichten des Vatertages nachkommen. Daher habe ich keine Zeit mehr, hier alles zu lesen. Dennoch habe ich registriert, dass Pedrogranata zurückgekehrt ist. Und ich kann mit Recht behaupten, dass ich mich diebisch gefreut habe.
Lieber Pedro, ich bin ein großer Fan von dir. Ich habe deine Beiträge immer als großes Entertainment empfunden. In der Vergangenheit habe ich oftmals nach deinen Beiträgen gesucht, wenn ich mal traurig war und mir die Decke auf den Kopf fiel. Ich bin wahrscheinlich der einzige der gemerkt hat, dass du deine Beiträge gar nicht ernst meinst. Weil das geht einfach nicht. Von daher: Mach so weiter und lass dich nicht unterkriegen. Du bist ein großer Künstler. Eine Mischung aus Urban Priol und Loriot.
motsch schrieb: gut 160 zustimmende beiträge. hier ist einer mehr. top!
nicht ganz richtig: ersetze 160 mit 170, dann stimmt es.
mmmh. da mit der ein oder andere aufgefallen ist, der das ein bisschen anders sieht, hab ich mal pauschal 10 abgezogen, aber die 170 sind es sicherlich in ein paar minuten
Im Kicker wurde heute als Reaktion auf die Geschehnisse in Düsseldorf ein Kommentar vom Chefredakteur Franzke geschrieben, den ich so nicht stehen lassen wollte.
Den offenen Brief habe ich schon an die Chefredaktion des Kicker und Herrn Franzke versandt.
An Kicker online Chefredaktion
Offener Brief
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Franzke,
ich gestehe ehrlich, dass ich selten einen dermaßen unreflektierten, schlecht bis gar nicht recherchierten und schlicht Fakten ignorierenden Kommentar gelesen habe, wie den von Ihnen Herr Franzke am 16.05.2012 um 12.35 h verfassten zu dem Geschehen rund um das 2. Relegationsspiel in Düsseldorf.
Zunächst zu meiner Person: Ich bin 51 Jahre alt, als Rechtsanwalt ein Organ der Rechtspflege, nicht vorbestraft, in keiner Stadionsünderkartei, seit 1974 Fan von Eintracht Frankfurt und besuche seit 1974 nahezu jedes Heimspiel und begleite mein Team auch ab und zu bei Auswärtsspielen. Beruflich vertrete ich keine Fans.
Ich erlaube mir im Folgenden Herrn Franzkes Ausführungen Stück für Stück zu zitieren und diese Zitate dann meinerseits zu kommentieren.
Franzke:"...... Zustände wie im Bürgerkrieg beim Bundesliga-Abstieg von Frankfurt vor einem Jahr...."
Aha, Bürgerkriegsähnliche Zustände also. Ich nehme sicher an, dass Sie Herr Franzke bei dem Platzsturm nach dem Kölnspiel dabei waren. Nicht? Ich aber.
Bis heute sind eine schwerverletzte Kamera, einige zerstörte Werbebanden und 23 Leichtverletzte, überwiegend durch Pfefferspray und Schlagstöcke festgestellt worden.
Nicht dass ich missverstanden werde, ich verurteile Gewalt, Platzsturm und Böller aber "Bürgerkriegsähnliche Zustände" ist eine dermaßen unglaubliche Übertreibung, die zugleich Bürgerkriegsopfer verhöhnt, dass mir fast die Sprache wegbleibt.
Franzke: "Und täglich wird in Fan-Foren auf der einen Seite zu Gewalt aufgerufen.."
Tatsächlich? Ich bin ständiger Leser im Eintracht-Forum und habe dort noch nie einen Aufruf zur Gewalt gelesen. Können Sie Herr Franzke mir eine der Quellen, die Ihnen ja ganz offensichtlich zur Verfügung stehen nennen, in denen zur Gewalt aufgerufen wird?
Ich bin auch öfter im Kölner Brett oder zuletzt im Forum von Hertha BSC Berlin "unterwegs gewesen". Auch dort habe ich keinen "Aufruf zur Gewalt" finden können.
Ich fürchte, Sie werden Heerscharen von Praktikanten ungezählte Fan-Foren durchsuchen lassen müssen, um auch nur eine Spur eines Gewaltaufrufs zu finden.
Ich empfinde diese Behauptung ohne Quellenangabe als nicht seriösen Journalismus.
Franzke:"Dabei geben die Gewalttäter in den Kurven oder hinter den Toren längst den Ton an.."
Ich vermute, dass Sie Herr Franzke noch nie in der Kurve gestanden haben. Wie kommen Sie darauf, dass dort die "Gewalttäter" den Ton angeben würden?
Fanbeauftragte, Ultras und Soziologen sagen anderes.
Franzke:"Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen! Wer Straftaten duldet und gefasst wird, muss mit einer Bestrafung rechnen"
Jetzt wird es pervers und Sie verlassen den Grundsatz unserer Verfassung. Wer also daneben steht macht sich strafbar?
Das kann nicht Ihr Ernst sein. Eine Strafbarkeit wegen Unterlassens gibt es nur und ausschließlich in dem äußerst eingeschränkten Bereich der unterlassenen Hilfeleistung. Und ohne hier einen Exkurs starten zu wollen, Fußballfans, die einfach daneben stehen, machen sich ganz sicher nicht strafbar.
Ich denke, es ist nicht zu viel verlangt, wenn ein Chefredakteur eine Grundrecherche betreibt, bevor solch haltlose Behauptungen veröffentlicht werden.
Franzke:"In den Blöcken, in denen Hooligans unter Applaus ihre kriminellen Taten planen und ausführen, helfen nur noch strengste Sanktionen."
Auf den Begriff der kriminellen Taten komme ich noch zu sprechen. Die Verwendung des Begriffs Hooligans im Zusammenhang von Bengalos, Böller und Platzsturm zeigt lediglich auf, dass Sie hier auf eine populistische Schiene aufspringen, ohne sich mit dem Begriff des Hooligans auch nur ansatzweise beschäftigt zu haben.
Ich empfehle dringend auch hier in eine Grundsatzrecherche einzusteigen.
Franzke:"Aktuell sieht es danach aus, dass - als erste Maßnahme - die Fans wieder hinter Zäunen verbannt werden, wie das in den achtziger Jahren der Fall war"
Es erschließt sich mir nicht, woher Sie diese Information haben. In ernstzunehmenden Quellen war hierüber nichts zu lesen.
Es spricht auch rein gar nichts dafür, dass diese Maßnahme ergriffen wird, da die Abschaffung der Zäune Reaktionen auf Katastrophen, wie Heysel, Hillsborough e.t.c. waren.
Falls Sie mit den Begriffen nichts anfangen können, empfehle ich ebenfalls eine Recherche.
Franzke:"Warum sollen Bayern München, Schalke 04 oder Borussia Dortmund bestraft werden wegen Vereinen wie zum Beispiel Köln und Frankfurt, die einen wachsenden Teil ihrer Stehplatzbesucher nicht in den Griff bekommen?"
Aha, die Kölner und Frankfurter sind die Bösen, die anderen genannten die Guten. Auch hier hilft eine Recherche, sofern Sie das Pokalfinale, in dem Fans von Dortmund reichlich Bengalos verbrannt haben schon vergessen haben. Schauen Sie doch einfach mal in die Statistik der DFB-Strafen. Sie werden staunen, wer da ganz oben mit dabei ist. Nur am Rande sei angemerkt, dass es bei dem Dortmunder Platzsturm 2011 zu wesentlich mehr Verletzten und höherem Sachschaden kam, als beim Frankfurter Platzsturm gegen Köln.
Herrje, es kann doch nicht so schwer sein, mal nachzuschlagen, bevor man so erkennbar falsche Aussagen trifft.
Franzke:"Dass sich Sicherheits- und Fanbeauftragte von DFB und DFL in jüngerer Vergangenheit auf die Diskussion um Pyrotechnik in den Stadien eingelassen haben, gegen alle gesetzlichen Bestimmungen, war fahrlässig und verantwortungslos"
Auch die Behauptung "gegen alle gesetzlichen Bestimmungen" ist schlicht falsch.
Selbstverständlich wäre ein kontrolliertes Abbrennen außerhalb der Blöcke vor dem Spiel, in der Halbzeit und nach dem Spiel durch Feuerwerker zulässig gewesen. So wird es ja bei Länderspielen auch häufig gemacht.
Ob sich die Parteien auf so eine Vorgehensweise hätten einigen können, weiß ich nicht. Aber eine Diskussion hierüber war definitiv nicht gegen alle gesetzlichen Bestimmungen.
Ganz generell schreiben Sie Herr Franzke mehrfach von Kriminellen. Wen genau meinen Sie damit? Den Bengalozündler, den Böllerwerfer, den Platzstürmer?
In dem einen oder anderen Fall kann tatsächlich eine Straftat vorliegen aber je nach Verwendung könnte auch nur eine Ordnungswidrigkeit bestehen. Ist dann ein Falschparker auch ein Krimineller?
Und lassen Sie mich bitte abschließend ein Fazit ziehen. Es war seit 1974 noch nie ungefährlicher ein Fußballstadion zu besuchen, als es heute der Fall ist.
Der mediale Hype, der zur Zeit um die "lebensbedrohenden" Umstände durch "Kriminelle" gemacht wird, liegt auch viel an so schlecht recherchierten Kommentaren, wie dem Ihrigen.
Mein Brief soll nichts verharmlosen und selbstverständlich sind gerade in letzter Zeit zu viele Auffälligkeiten vorgekommen, soll doch der Sport m.E. im Vordergrund stehen aber ein bisschen Information würde nicht schaden bevor Sie einen Kommentar abgeben.
Ich erwarte von Ihnen Herr Franzke als Journalisten, dass Sie Ihre Aussagen anhand meiner Kommentierung mal überprüfen und die erkennbar falschen Behauptungen zurücknehmen.
Andernfalls werde ich den Kicker nach fast 40 Jahren kündigen, denn von einem Fachblatt erwarte ich eine Recherche, bevor etwas kommentiert wird.
Mit freundlichen Grüße XXX
Riesen Respekt!! Ich habe gestern Mittag genau das gleiche gedacht.
Franzke: "Und täglich wird in Fan-Foren auf der einen Seite zu Gewalt aufgerufen.."
Tatsächlich? Ich bin ständiger Leser im Eintracht-Forum und habe dort noch nie einen Aufruf zur Gewalt gelesen. Können Sie Herr Franzke mir eine der Quellen, die Ihnen ja ganz offensichtlich zur Verfügung stehen nennen, in denen zur Gewalt aufgerufen wird?
Ich bin auch öfter im Kölner Brett oder zuletzt im Forum von Hertha BSC Berlin "unterwegs gewesen". Auch dort habe ich keinen "Aufruf zur Gewalt" finden können.
Ich fürchte, Sie werden Heerscharen von Praktikanten ungezählte Fan-Foren durchsuchen lassen müssen, um auch nur eine Spur eines Gewaltaufrufs zu finden.
Ich empfinde diese Behauptung ohne Quellenangabe als nicht seriösen Journalismus.
Darf man hier eigentlich auch anderer Meinung sein oder ist man dann kein Fussballfan mehr?
Der Bericht vom kicker hat Bildzeitungsniveau, keine Frage. Deinen offenen Brief würde ich so aber auch nicht unterschreiben. Ich möchte das an einem Beispiel Deines Zitates deutlich machen. Aufruf zur Gewalt in Foren? Was ist ist mit den Ultras? Sind das keine Fans? Habe sie keine Foren? Zu was zählte das "schweinevideo", als es darum ging, selbige zu schlachten? Alles nur Spass?
Einige machen es sich zu einfach, auf der einen wie auf der anderen Seite...
Sportlich war das eine Katastrophe, was in Düsseldorf passiert ist und ich hatte es schon gepostet, in Manchester wurde eine Spiel in der Nachspielzeit gedreht. Das wurde Hertha verweigert. ...und der Auslöser, daß man meint, ein Stadion ist rechtsfreier Raum und benimmt sich als Gast unter aller Sau...
...da möchte ich den ein oder anderen mal erleben, wenn einer so einen Besuch zu Hause Bekommt, der vor lauter Freude mal eben das Wohnzimmer link macht.
Irgendwo haben wir wohl eine allgemeine Wahrnehmungsstörung und malen uns die Welt. Wie sie uns gefällt.
Das gilt für den Kommentar, für den offenen Brief und natürlich für mich selbst auch.
ElzerAdler schrieb: Letztendlich habe dem Kicker doch eine Mail geschrieben, da ich denke, das man dort ruhig ein wenig was zu lesen bekommen sollte und ein Punkt im offenen Brief vom c-e nicht enthalten war, der mich persönlich dann doch sehr geärgert hat.
Wenn es interessiert, der kann gerne einen Blick darauf werfen:
An Kicker online Chefredaktion
Offener Brief
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich lese ihr Magazin nun seit über 15 Jahren und glaube daher, mir ein (wenn auch subjektives) Urteil über Ihren Stil erlauben zu können. Die Berichterstattung über das aktuell Geschehen um "König Fussball" und auch die anderen Sportarten, welche (mehr oder weniger) im Fokus des Sportinteressierten stehen, befand sich bisher stets auf einem Niveau, welches mir die Lektüre des Kicker zu einem kurzweiligen Vergnügen machte.
Zwar stimme ich nicht immer mit der jeweiligen Ansicht des zuständigen Redakteurs überein, war jedoch bisher immer in der Lage, die geäußerte Meinung auf Basis der dargelegten Argumente akzeptieren zu können.
Mit dem am heutigen Tage auf Ihrer Internetpräsenz veröffentlichten Kommentar von Herrn Franzke zu den aktuellen Vorfällen in deutschen Stadien verlassen Sie dieses Niveau jedoch deutlich. Die Art und Weise, wie diese schon teilweise polemisch zu nennende Abhandlung daherkommt, ist eine Beleidung jedes Fans, der sich nicht von der eindimensionalen Panikmache mancher Medien anstecken lässt.
Allein die Wortwahl wäre schon ausreichend, den Artikel bedenklich zu finden. Wenn Sie sich beispielsweise an den Balkankonflikt in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts erinnern, werden Sie sehr schnell feststellen, dass eine solche Wortwahl bestenfalls unangebracht ist, selbst wenn es „im übertragenden Sinne“ gemeint gewesen sein sollte. Geschmacklos, wenn hier ein Platzsturm (den ich ausdrücklich nicht gutheiße) mit einem Massengenozid gleichgesetzt wird. Eigentlich bin ich so etwas vom Boulevard gewohnt, nicht jedoch von Ihnen.
„Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“… Wollen Sie die alttestamentarische Sippenhaftung wieder einführen? Und was ist ihre Erwartungshaltung? Keine Duldung bedeutet im konkreten Fall was? Das der Stadionbesucher, der in der Nähe eines Bengalowerfers steht, sich vielleicht in eine für ihn nicht kalkulierbare Situation begibt, die ihn möglicherweise in Gefahr bringt nur um Konsequenzen für die eigene Person (Stadionverbot ?) zu vermeiden. Ich finde dies fast schon surreal.
„Warum sollen Bayern München, Schalke 04 oder Borussia Dortmund bestraft werden wegen Vereinen wie zum Beispiel Köln und Frankfurt, die einen wachsenden Teil ihrer Stehplatzbesucher nicht in den Griff bekommen?“ Eine Unterteilung in Gut und Böse, namentlich benannte Vereine, deren Fans hiermit abgestempelt werden, kategorisiert als friedliebend oder gewalttätig. „Schickeria München“ sagt Ihnen sicherlich was, aber dies scheint ja nur eine Minderheit zu sein, die nicht relevant ist. Obwohl, im Kontext mit Ihrem Kommentar gesehen gibt es keine Minderheiten, also warum diese Aufzählung?
Jeder größere Verein in Deutschland hat leider auch seine Problemklientel. Weil nun mal im Stadion Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammenfinden, verschiedenste Charaktere mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Und da es in unserer Gesellschaft auch Menschen mit sehr seltsamen Vorstellungen vom menschlichen Zusammenleben gibt, finden sich diese auch im Stadion wieder, in jedem Stadion dieser Republik, in dem Profifußball gespielt wird (und nicht nur dort).
Das der Fußball damit umgehen muss und es keine Frage ist, das Gewalt nicht toleriert werden darf, steht außer Frage. Aber mit der Erzeugung von Feinbildern, die man einzelne Vereine eingrenzt, wird das Problem sicherlich nicht gelöst.
„Die diese "Fans" sogar noch subventionieren mit vergünstigten Tickets und der Bezuschussung von Reisen zu den Auswärtsspielen? Diese Subventionspolitik gibt es weder bei Rockkonzerten noch bei anderen Großveranstaltungen. Allein dort, wo Gewalt wächst und begünstigt wird, macht ein Stehplatzverbot Sinn.“ Subventionen und Bezuschussungen sind für die Fans, die Ihren Verein unterstützen und ihm quer durch die Republik folgen, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Weil die Vereine die Unterstützung der Fans nicht nur zu schätzen wissen, sondern auch, weil die Fans nicht neben dem Verein existieren, sondern ein Teil davon sind. Wenn man damit auch die unterstützt, die es nicht verdienen, dann ist dies leider etwas, das in dem Kontext nicht zu vermeiden ist. Denn wenn man es vermeiden könnte, würde man es tun. Aber Ihnen wäre es wohl lieber, wenn tausende von friedlichen Fans wegen einer Gruppe Unbelehrbarer bestraft wird. Sippenhaft für Fans, weil Politik und Gremien konzeptionell bei diesem Thema versagt haben. Die Last der Problemlösung sehen sie also bei den Fans und nehmen die Zuständigen aus der Verantwortung.
Außerdem stellen es jedoch so hin, als ob hier Vereine absichtlich eine Art „Terrorismusfinanzierung“ betreiben und man hier bewusst Gewalt fördert. Dies ist in aller Deutlichkeit eine absolute Frechheit gegenüber den handelnden Personen. Ich habe noch auch nur im Ansatz eine Aussage vernommen oder Maßnahme erlebt, die zu solch einer Feststellung berechtigt.
Ich könnte noch mehr anbringen, halte aber allein dies schon für ausreichend. Zum Abschluss nur noch eine Anmerkung: Wie sie sicherlich schon vermuten, bin ich Fan der Frankfurter Eintracht. Und ja, ich bin stolz darauf. Stolz, Teil einer Gemeinschaft zu sein, der unterschiedliche Generationen, gesellschaftliche Schichten, Glaubensgemeinschaften und ethnische Abstammungen angehören, welche alle durch die Liebe zu unserem Verein verbunden sind. Es ist eine Leidenschaft, die mehr ist als nur im Stadion zu sitzen und Fussball anzusehen. Denn letztendlich geht es um die Menschen, mit denen wir die Eintracht erleben, es geht um uns als Ganzes. Und da ist die Art und Weise, wie Sie hier (nicht nur) mit Eintracht Frankfurt umgehen, respektlos und ein Schlag ins Gesicht.
Ich erwarte nicht zwingend eine Antwort, aber wenn vor dem nächsten Kommentar zu vielleicht eine gewisse Selbstreflektion vonstattengeht, wäre mir dies schon ausreichend.
WuerzburgerAdler schrieb: Es grenzt an Bösartigkeit, CE "Relativismus" zu unterstellen. In Kenntnis der Person wie auch des offenen Briefes ist CE in dieser Hinsicht vollkommen unverdächtig.
Überdies zeugt es von einem akuten Mangel an Konfliktfähigkeit, jemanden, der sich lediglich gegen billige Hetze, Polemik, Verallgemeinerungen und Sippenhaft ausspricht und dabei nicht mehr als eine journalistische Grundsorgfalt einfordert, in die Ecke der Relativierer, Verharmloser und somit Unterstützer von "Auffälligkeiten" zu rücken.
Überdies zeugt es von einem akuten Mangel an Konfliktfähigkeit, jemanden, der sich lediglich gegen billige Hetze, Polemik, Verallgemeinerungen und Sippenhaft ausspricht und dabei nicht mehr als eine journalistische Grundsorgfalt einfordert, in die Ecke der Relativierer, Verharmloser und somit Unterstützer von "Auffälligkeiten" zu rücken.
Wie gesagt: Axel Springer lässt grüßen.
@ElzerAdler
auch sehr gut geschrieben, danke.
Pedro sollte man wohl am besten ignorieren, da geht es nur noch um Provokation.
Ich habe mir die von dir geannten Stellen, wo hier Gewalt geduldet wird mal angeschaut.
Wenn dir das reicht, o.k. Aber du hattest schon immer ein Problem mit der freien Meinungsaüßerung wenn sie nicht in den Weltbild passt. Siehe Funkeldiskussion wo du vehement unser Einschreiten gefordert hast. Zu Zeiten von Skibbe hast du die Argumentation der Funkelgegner 1 zu 1 übernommen. Aber das war ja was anderes.
Das wir hier nicht festlegen was richtig oder falsch ist sollte auch dir nicht entgangen sein.
Ich habe es einige Beiträge weiter oben geschrieben. Gewaltaufrufe hier im Forum sind/waren seltener als ne blaue Mauritius. Außer mal einem 14jährigen, dem die Hose platzt (keine Verunglimpfung der 14jährigen) findet man so etwas hier nicht. Da gibt es sicherlich andere Seiten als öffentliche Fanforen.
Von daher ist die Aussage bezüglich Gewaltaufrufen von Herrn Franzke falsch und eine Unverschämtheit uns gegenüber.
Ach so. Noch etwas.
Vermutlich gehen wir in unterschiedliche Stadien.
Die o.g. Dinge kommen vor, aber nicht üblicherweise und nicht mehr, als auf jeder anderen Großveranstaltung. Vom Oktoberfest bis zur Dorfkirmes.
Und notwendig!
Kritischer (Sport-) Jounalismus erfordert wie jeder seriöse Journalismus ein Mindestmaß an Recherche und Differenzierung beim Kommentieren. Nichts anderes wird hier eingefordert.
Von einer selbsternannten Fachzeitung kann erwartet werden, dass im Gegensatz zu unkritischen, lediglich auflageinteressierten Medien wie Bild oder sid-übernehmender Tagespresse ohne eigene Rechercheleistung zumindest eine Auseinandersetzung mit einem Thema erfolgt, bevor man einen solchen Kommentar ablässt.
Guter Journalismus zeichnet sich dadurch aus, dem "Konsumenten" Informationen an die Hand zu geben, die es ihm erlaubt, sich ein eigenes, differenziertes Bild von der jeweiligen Thematik machen zu können.
Guter Journalismus bricht eingefahrene Denkweisen auf und verzichtet auf schablonenartige Stammtischparolen.
Guter Journalismus bedient keine Vorurteile und beschränkt sich nicht auf die unkritische Wiedergabe "gesunden Volksempfindens" (ein harter Ausdruck, ich weiß, aber hier erscheint er mir angebracht).
Guter Journalismus war das nicht, Herr Franzke.
Wenn man Ihnen bestenfalls zugutehalten wollte, mit diesem Kommentar Quote zu machen, wird dieser Versuch nach hinten losgehen. Die niederen Instinkte, die sie hier bedienen wollen, versorgen sich normalerweise im Boulevard.
Sich auf derartiges Niveau begebend, werden Sie zwar kurzfristig Aufmerksamkeit erregen, mittel- und langfristig jedoch Ihrer Fachzeitschrift keinen guten Dienst erweisen.
"Wenn doch alles so schlimm hier ist warum suchst du dir nicht einfach einen anderen Verein???
Oder wenn doch alles so furchtbar schlimm beim Fussball ist warum suchst du dir nicht ne andere Sportart."
Die Gewaltbereitschaft der Ultras beim Synchronschwimmen hält sich ja zum Glück immernoch einigermassen in Grenzen!
Und "Platzsturm" fällt in aller Regel da auch dünner aus....
Was Franzke geschrieben hat, durfte nicht unkommentiert stehen bleiben. An den Reaktionen sieht man, dass Ihr fast allen hier aus der Seele sprecht. Inklusive mir. Danke und Chapeau!
Ich befürchte zwar, dass der Brief im Endeffekt nichts ändert, aber es hat dennoch gut getan es zu lesen.
"Leider" muss ich nun gleich aufbrechen und meinen Pflichten des Vatertages nachkommen. Daher habe ich keine Zeit mehr, hier alles zu lesen. Dennoch habe ich registriert, dass Pedrogranata zurückgekehrt ist. Und ich kann mit Recht behaupten, dass ich mich diebisch gefreut habe.
Lieber Pedro,
ich bin ein großer Fan von dir. Ich habe deine Beiträge immer als großes Entertainment empfunden. In der Vergangenheit habe ich oftmals nach deinen Beiträgen gesucht, wenn ich mal traurig war und mir die Decke auf den Kopf fiel. Ich bin wahrscheinlich der einzige der gemerkt hat, dass du deine Beiträge gar nicht ernst meinst. Weil das geht einfach nicht. Von daher:
Mach so weiter und lass dich nicht unterkriegen. Du bist ein großer Künstler. Eine Mischung aus Urban Priol und Loriot.
Beste Grüße
Dein Freund Windhof
nicht ganz richtig: ersetze 160 mit 170, dann stimmt es.
mmmh. da mit der ein oder andere aufgefallen ist, der das ein bisschen anders sieht, hab ich mal pauschal 10 abgezogen, aber die 170 sind es sicherlich in ein paar minuten
Riesen Respekt!! Ich habe gestern Mittag genau das gleiche gedacht.
Darf man hier eigentlich auch anderer Meinung sein oder ist man dann kein Fussballfan mehr?
Der Bericht vom kicker hat Bildzeitungsniveau, keine Frage.
Deinen offenen Brief würde ich so aber auch nicht unterschreiben.
Ich möchte das an einem Beispiel Deines Zitates deutlich machen.
Aufruf zur Gewalt in Foren?
Was ist ist mit den Ultras? Sind das keine Fans? Habe sie keine Foren?
Zu was zählte das "schweinevideo", als es darum ging, selbige zu schlachten?
Alles nur Spass?
Einige machen es sich zu einfach, auf der einen wie auf der anderen Seite...
Sportlich war das eine Katastrophe, was in Düsseldorf passiert ist und ich hatte es schon gepostet, in Manchester wurde eine Spiel in der Nachspielzeit gedreht. Das wurde Hertha verweigert.
...und der Auslöser, daß man meint, ein Stadion ist rechtsfreier Raum und benimmt sich als Gast unter aller Sau...
...da möchte ich den ein oder anderen mal erleben, wenn einer so einen Besuch zu Hause Bekommt, der vor lauter Freude mal eben das Wohnzimmer link macht.
Irgendwo haben wir wohl eine allgemeine Wahrnehmungsstörung und malen uns die Welt. Wie sie uns gefällt.
Das gilt für den Kommentar, für den offenen Brief und natürlich für mich selbst auch.
dankeschön
Auch dafür Unterstützung.
Um Getränke müsst ihr euch rund um's Stadion wohl nicht mehr kümmern.