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(Wann) soll die Türkei in die EU?


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:04 Uhr um 16:04 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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FräuleinAdler schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Aachener_Adler schrieb:
... diverse Probleme mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte hat (Völkermord an Armeniern) ...


Aktuell dazu: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,805571,00.html

Kann mir bitte jemand erklären, was genau das Problem der Türkei mit dem Wort Völkermord ist?  


Entschädigungszahlungen? Innenpolitischer verblendeter Nationalismus? Keine Ahnung.

100 Jahre danach würde m.E. ihnen keine Zacke aus der Krone brechen. Die Türkei erleidet mehr Schaden innen wie außen durch die Leugnung statt durch das Zugeben von Wahrheiten.


In den letzten Jahren hat eine vorsichtige Diskussion über verschiedene Aspekte der türkischen bzw. osmanischen Geschichte begonnen, u.a. auch über die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Militärputsch von 1980. Ein großes Hindernis für ein wirklich offenes Benennen und Aufarbeiten des Genozids an den Armeniern ist die nationalistische Ausrichtung ausgerechnet der ehemals sozialdemokratischen Partei CHP, die sich mit ihrem verbohrten Kemalismus nach wie vor am "Türkentum" festklammert. Im Vergleich dazu wirkt die AKP  geradezu linksliberal, indem sie zuläßt, bislang tabuisierte Themen anzugehen, leider immer wieder mit Rückwärtsbewegungen.

Der wahlkampftaktisch zu bewertende Vorstoß von Sarkozy in Sachen der Armenier ist meiner Ansicht nach völlig kontraproduktiv. Mit dem europäischen Holzhammer läßt sich in der Türkei nichts bewegen, im Gegenteil, es stärkt nur die manchmal leicht paranoid anmutende, jedoch geschichtlich nicht ganz unbegründete Überzeugung, man will uns Böses, wir sind von Feinden umgeben.

Wesentlich produktiver fände ich es, genau hinzuschauen, was denn gerade in der Türkei passiert. Über was wird denn diskutiert? und wie läßt sich die Öffnung hin zu einer gesellschaftlichen Aufarbeitung von Themen wie Genozid an den Armeniern oder Pogrome gegen  ethnische oder religiöse Gruppen wie die  Aleviten, Kurden oder Griechen, die  in der osmanischen und türkischen Geschichte stattfanden, unterstützen.  



Da würde ich doch, nach allem, was ich in den letzten Monaten auch in der Türkei gehört habe, vorsichtig widersprechen wollen.
Die Linksliberalen, Demokraten, Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten beurteilen die AKP und Erdogan keineswegs so freundlich wie große Teile unserer Medien und offenbar auch FA.
"Uns (Linken) wird die Luft zum Atmen genommen", so ein Berliner Lehrer türkischer Herkunft, der seiner Frau zuliebe vor einigen Jahren in die Türkei zurückzog. Er plant unbedingt wieder nach Deutschland zu kommen.
Izmir, die Stadt der Ungläubigen, ginge noch gerade so, ansonsten nimmt er weitgehende Islamisierung wahr, die ihn bekümmert und einengt.
Ähnliche Stimmen vernahm ich auch im Hause Lemke (Frau Lemke ist Trägerin des alternativen Nobelpreises).
Ein ordentlicher Kemalismus, der sich kritisch dem nationalistischen Zug seiner eigenen Geschichte stellt, wäre mir lieber als der anatolische Berlusconi T.E.
Apropos: Welcher türkische Politiker bekam als Jugendlicher den Spitznamen Beckenbauer?  ,-)
Im übrigen gehört die Türkei natürlich kulturgeschichtlich und hoffentlich auch politisch bald zu unserem Europa, schließlich liegt es an unserem Meer.  
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(Wann) soll die Türkei in die EU?


Ähm, gar nich ?!?  
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Wenn die in Brüssel mit ihrem Eurovernichtungsrettungsschirm so weiter machen, wollen irgendwann die Türken nicht mehr und die ganze Diskussion ist für die Katz.
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FräuleinAdler schrieb:
Der wahlkampftaktisch zu bewertende Vorstoß von Sarkozy in Sachen der Armenier ist meiner Ansicht nach völlig kontraproduktiv.  


Erstmal danke für deinen Beitrag.

Bzgl. diesem Aspekt muss ich aber einhaken, hatte dazu schon letztes Mal mit nem Türken ne Diskussion.

Wie wahlkampftaktisch ist es, 500000 Armenier und armenisch-stämmige Leute in Frankreich zu umwerben? Vor allem dann, wenn ja Sarkozy laut Erdogan auf "Hass gegen Muslime" setzt. In Anbetracht dessen, dass es knapp 5-6 Mio Moslems in Frankreich gibt, die zumeist auch wählen dürfen.

Ich weiß nicht, ob das Wahlkampf war. Vllt. gegenüber den türkei-kritischen Leuten in der Bevölkerung insgesamt, weil Sarkozy eh glaubt, die Muslime nicht auf seiner Seite zu haben. Aber Erdogans Argument... Naja, schwammig.

Ich bleib weiter dabei, dass die Türkei nix in der EU zu suchen hat. Aktuell. Aber gemessen daran, wofür Rumänien, Bulgarien oder wirtschaftlich gesehen auch Griechenland reingekommen sind, müssten sie sofort reingelassen werden.
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edmund schrieb:
FräuleinAdler schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Aachener_Adler schrieb:
... diverse Probleme mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte hat (Völkermord an Armeniern) ...


Aktuell dazu: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,805571,00.html

Kann mir bitte jemand erklären, was genau das Problem der Türkei mit dem Wort Völkermord ist?  


Entschädigungszahlungen? Innenpolitischer verblendeter Nationalismus? Keine Ahnung.

100 Jahre danach würde m.E. ihnen keine Zacke aus der Krone brechen. Die Türkei erleidet mehr Schaden innen wie außen durch die Leugnung statt durch das Zugeben von Wahrheiten.


In den letzten Jahren hat eine vorsichtige Diskussion über verschiedene Aspekte der türkischen bzw. osmanischen Geschichte begonnen, u.a. auch über die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Militärputsch von 1980. Ein großes Hindernis für ein wirklich offenes Benennen und Aufarbeiten des Genozids an den Armeniern ist die nationalistische Ausrichtung ausgerechnet der ehemals sozialdemokratischen Partei CHP, die sich mit ihrem verbohrten Kemalismus nach wie vor am "Türkentum" festklammert. Im Vergleich dazu wirkt die AKP  geradezu linksliberal, indem sie zuläßt, bislang tabuisierte Themen anzugehen, leider immer wieder mit Rückwärtsbewegungen.

Der wahlkampftaktisch zu bewertende Vorstoß von Sarkozy in Sachen der Armenier ist meiner Ansicht nach völlig kontraproduktiv. Mit dem europäischen Holzhammer läßt sich in der Türkei nichts bewegen, im Gegenteil, es stärkt nur die manchmal leicht paranoid anmutende, jedoch geschichtlich nicht ganz unbegründete Überzeugung, man will uns Böses, wir sind von Feinden umgeben.

Wesentlich produktiver fände ich es, genau hinzuschauen, was denn gerade in der Türkei passiert. Über was wird denn diskutiert? und wie läßt sich die Öffnung hin zu einer gesellschaftlichen Aufarbeitung von Themen wie Genozid an den Armeniern oder Pogrome gegen  ethnische oder religiöse Gruppen wie die  Aleviten, Kurden oder Griechen, die  in der osmanischen und türkischen Geschichte stattfanden, unterstützen.  



Da würde ich doch, nach allem, was ich in den letzten Monaten auch in der Türkei gehört habe, vorsichtig widersprechen wollen.
Die Linksliberalen, Demokraten, Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten beurteilen die AKP und Erdogan keineswegs so freundlich wie große Teile unserer Medien und offenbar auch FA.
"Uns (Linken) wird die Luft zum Atmen genommen", so ein Berliner Lehrer türkischer Herkunft, der seiner Frau zuliebe vor einigen Jahren in die Türkei zurückzog. Er plant unbedingt wieder nach Deutschland zu kommen.
Izmir, die Stadt der Ungläubigen, ginge noch gerade so, ansonsten nimmt er weitgehende Islamisierung wahr, die ihn bekümmert und einengt.
Ähnliche Stimmen vernahm ich auch im Hause Lemke (Frau Lemke ist Trägerin des alternativen Nobelpreises).
Ein ordentlicher Kemalismus, der sich kritisch dem nationalistischen Zug seiner eigenen Geschichte stellt, wäre mir lieber als der anatolische Berlusconi T.E.
Apropos: Welcher türkische Politiker bekam als Jugendlicher den Spitznamen Beckenbauer?  ,-)
Im übrigen gehört die Türkei natürlich kulturgeschichtlich und hoffentlich auch politisch bald zu unserem Europa, schließlich liegt es an unserem Meer.    


Die Türkei liegt an unserem Meer !! Ja sind die Kerle denn inzw. alle abgewandert . An der der Nord-und aber auch der Ostsee haben sich sich dafür aber doch sehr rar gemacht......... ,-)

Nein. Das war wirklich nur spaßig und nicht mal ironisch gemeint ,-)
Ich hab Deine Ausführungen natürlich verstanden , wobei mich dieses politische "unserem Meer"-hat null mit der Türkei zu tun- sofort zu einer Selbstreflektion meines eigenen Verständnisses angeregt hat. Ich muß bezüglich meines polit. Europaverständnisses noch sehr an mir arbeiten.........so ein "unseres Europa" hab ich in diesem engeren Sinne nicht verinnerlicht. Wenn ich am April nach Kreta fliege, habe ich bei aller Freude darüber prersönlich und polit.deswegen wohl nie das Gefühl an "unserem Meer" zu sein.

Verdammt, woran liegt das? Bin ich ein unbeweglicher alter Sack. Oder aber insoweit in mir ruhend, daß ich mir nicht jeden Mainstream 1:1 überziehe, nur weil es gerade schick sein soll.Mir ist bei diesen Ausführungen nur klar geworden, daß sich mein Europagefühl durch EU, Währungsunion usw. nicht  geandert hat.Weder verbessert , noch verschlechtert .

Sorry.

gehört natürlich nicht in diese Diskussion bezüglich der Türkei. Und wird dem Beitrag von Edmund, dessen Inhalte ich damit ja gar nicht berühre und natürlich auch nicht kritisieren wollte, nicht gerecht.

Es dauert noch sehr lange, bis ich die insgesamt zu einem Teil beabsichtigte und vor diesem Hintergrund von Edmund schlichtweg einfach nur treffend wiedergegeben Definition von Europa verinnerlicht habe. Ob es insgesamt und insbesondere unter den aktuellen Konstrukten jeh der Fall sein wird ........ ?  

da bin ich sehr gespannt. (sorry an Edmund und alle für die Abweichung vom Thema)
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Kann dieser Mensch und seine Regierung auch noch etwas anderes als ständig zu drohen?

http://www.welt.de/politik/ausland/article13829270/Tuerkei-droht-Frankreich-wegen-Voelkermord-Gesetz.html

So sehr sich in diesem Staate einiges zum negativen entwickelt, aber wie Deutschland mit seiner Verantwortung um den Holocaust umgeht, ist eine große zivilisatorische Leistung, die weltweit einmalig sein dürfte was das das Thema Schuld angeht. Die Türkei sollte langsam aber sicher umdenken. Die Türkei spielt ein gefährliches Spiel...
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adler1807 schrieb:
Kann dieser Mensch und seine Regierung auch noch etwas anderes als ständig zu drohen?

http://www.welt.de/politik/ausland/article13829270/Tuerkei-droht-Frankreich-wegen-Voelkermord-Gesetz.html

So sehr sich in diesem Staate einiges zum negativen entwickelt, aber wie Deutschland mit seiner Verantwortung um den Holocaust umgeht, ist eine große zivilisatorische Leistung, die weltweit einmalig sein dürfte was das das Thema Schuld angeht. Die Türkei sollte langsam aber sicher umdenken. Die Türkei spielt ein gefährliches Spiel...



Ein gefundenes Fressen für die intellektuell überforderten Stammtische.


Wie in dem Artikel richtig erwähnt, versucht Sarkozy Wählerstimmen zu sichern, nichts anderes.

Und auch die Haltung der Türkei ist verständlich: Das osmanische Reich wäre dafür verantwortlich, die heutige Türkei distanziert sich heftigst von diesem Reich.

Staatsgründer Atatürk war ein bekennender Gegner dieses Reiches. Sein Hass ging soweit, dass er zeitweise die Bräuche, die in diesem Staat vorherrschten, verbot. Wie z.B. die traditionellen osmanischen Kleider, sie waren eine Zeitlang in der Öffentlichkeit verboten. Oder die Schrift: Sie wurde durch das lateinische Alphabet ersetzt. Und dazu war Atatürk Islamgegner, weshalb er u.a. Kopftücher aus der Öffentlichkeit verschwinden ließ.


Diese Diskussion sollte man nicht auf Stammtischniveau führen, sondern die Sache geschichtlich angehen.

Aber dies ist zuviel verlangt von den Stammtischen und den Sarkozys dieser Welt.
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Morphium schrieb:



Ein gefundenes Fressen für die intellektuell überforderten Stammtische.


Wie in dem Artikel richtig erwähnt, versucht Sarkozy Wählerstimmen zu sichern, nichts anderes.

Und auch die Haltung der Türkei ist verständlich: Das osmanische Reich wäre dafür verantwortlich, die heutige Türkei distanziert sich heftigst von diesem Reich.

Staatsgründer Atatürk war ein bekennender Gegner dieses Reiches. Sein Hass ging soweit, dass er zeitweise die Bräuche, die in diesem Staat vorherrschten, verbot. Wie z.B. die traditionellen osmanischen Kleider, sie waren eine Zeitlang in der Öffentlichkeit verboten. Oder die Schrift: Sie wurde durch das lateinische Alphabet ersetzt. Und dazu war Atatürk Islamgegner, weshalb er u.a. Kopftücher aus der Öffentlichkeit verschwinden ließ.


Diese Diskussion sollte man nicht auf Stammtischniveau führen, sondern die Sache geschichtlich angehen.

Aber dies ist zuviel verlangt von den Stammtischen und den Sarkozys dieser Welt.


Was schreibst du denn da für einen historischen Mumpitz? Die Verantwortlichen für den Völkermord waren nicht die Osmanen, sondern die Jungtürken Diese waren die Grundlage für Atatürks spätere nationale Bewegung. Am Völkermord Beteiligte waren Minister in Atatürks Regierung.
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Meiner Meinung nach gehört die Türkei nicht herein. Geografisch nicht, kulturell nicht und historisch nicht. Daran ändern auch die paar Kilometer links von Istanbul oder der Vorstoß bis vor Wien nichts.
Die Europäische Union sollte da denn doch irgendwo europäisch bleiben.
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stefank schrieb:
Morphium schrieb:



Ein gefundenes Fressen für die intellektuell überforderten Stammtische.


Wie in dem Artikel richtig erwähnt, versucht Sarkozy Wählerstimmen zu sichern, nichts anderes.

Und auch die Haltung der Türkei ist verständlich: Das osmanische Reich wäre dafür verantwortlich, die heutige Türkei distanziert sich heftigst von diesem Reich.

Staatsgründer Atatürk war ein bekennender Gegner dieses Reiches. Sein Hass ging soweit, dass er zeitweise die Bräuche, die in diesem Staat vorherrschten, verbot. Wie z.B. die traditionellen osmanischen Kleider, sie waren eine Zeitlang in der Öffentlichkeit verboten. Oder die Schrift: Sie wurde durch das lateinische Alphabet ersetzt. Und dazu war Atatürk Islamgegner, weshalb er u.a. Kopftücher aus der Öffentlichkeit verschwinden ließ.


Diese Diskussion sollte man nicht auf Stammtischniveau führen, sondern die Sache geschichtlich angehen.

Aber dies ist zuviel verlangt von den Stammtischen und den Sarkozys dieser Welt.


Was schreibst du denn da für einen historischen Mumpitz? Die Verantwortlichen für den Völkermord waren nicht die Osmanen, sondern die Jungtürken Diese waren die Grundlage für Atatürks spätere nationale Bewegung. Am Völkermord Beteiligte waren Minister in Atatürks Regierung.




Einer der Hauptverantwortlichen, der Innenminister Talaat Pascha, wurde 1921 (?) in Berlin ermordet. Cemal Pascha, Marineminister und ebenfalls verantwortlich, wurde 1922 in Tiflis umgebracht. Die 2 waren also nicht später aktiv.

Blieben nur noch Enver Pascha, jungtürkischer Führer und Militärstratege und Sükrü Kaya, "Flüchtlingsdirektor".

Atatürk wollte alle 4 nicht in der Regierung sehen, weil sie damals als Hauptverantworliche für das Massaker an den Armeniern galten.

Die beiden erstgenannten kamen logischerweise gar nicht mehr infrage.

Enver hatte im ersten Weltkrieg militärische Fehlentscheidungen mitzuverantworten, weshalb er auch deswegen ein geringes Ansehen bei Atatürk genoss.

Das "Problem" Enver erledigte sich aber von selbst, er fiel in Usbekistan bei Gefechten gegen die vorrückenden Sowjets.

Einzig Sükrü Kaya machte unter Atatürk Karriere und wurde sogar später Innenminister.

Atatürk hegte keine Sympathien für die Jungtürken der Zehnerjahre. Er war ein Jungtürke der Nuller Jahre.

Er wollte letzendlich die nationale Einigkeit retten, die im Bürgerkrieg zu zerfallen schien. Dies stand für ihn über alles. Mit einem Prozess gegen die Jungtürken hätte er dies aufs Spiel gesetzt.
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AdlertraegerSGE schrieb:
Meiner Meinung nach gehört die Türkei nicht herein. Geografisch nicht, kulturell nicht und historisch nicht. Daran ändern auch die paar Kilometer links von Istanbul oder der Vorstoß bis vor Wien nichts.
Die Europäische Union sollte da denn doch irgendwo europäisch bleiben.


Keine Sorge, die Mehrheit der Türken will gar nicht mehr zu "uns". Also ganz ruhig bleiben.  
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Morphium schrieb:
AdlertraegerSGE schrieb:
Meiner Meinung nach gehört die Türkei nicht herein. Geografisch nicht, kulturell nicht und historisch nicht. Daran ändern auch die paar Kilometer links von Istanbul oder der Vorstoß bis vor Wien nichts.
Die Europäische Union sollte da denn doch irgendwo europäisch bleiben.


Keine Sorge, die Mehrheit der Türken will gar nicht mehr zu "uns". Also ganz ruhig bleiben.    


Die machen aus der EU bestimmt eine Döner Republik...
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AdlertraegerSGE schrieb:
Meiner Meinung nach gehört die Türkei nicht herein. Geografisch nicht, kulturell nicht und historisch nicht. Daran ändern auch die paar Kilometer links von Istanbul oder der Vorstoß bis vor Wien nichts.
Die Europäische Union sollte da denn doch irgendwo europäisch bleiben.


Was ist denn daran so wichtig?
Die Türkei ist beispielsweise wichtiger Handelspartner diverser EU-Staaten.
Deine Gründe klingen mir eher nach Wagenburgmentalität, Fremdenangst und Kulturhegemonie.

Über politische Gründe und Menschenrechtsfragen kann man sachlich diskutieren. Deine hingegen klingen ausschließlich fremdenfeindlich.
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Morphium schrieb:



Ein gefundenes Fressen für die intellektuell überforderten Stammtische.



Was für ein Glück haben wir dich hier im Forum der uns ins in jedem Thread die Welt erklärt
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Morphium schrieb:
Und auch die Haltung der Türkei ist verständlich: Das osmanische Reich wäre dafür verantwortlich, die heutige Türkei distanziert sich heftigst von diesem Reich.


Die BRD distanziert sich auch heftigst vom Dritten Reich. Und jetzt?
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Die Drohungen wegen der Armenien-Problematik stößt die Türkei regelmäßig aus, sobald sich ausländische Regierungen damit beschäftigen. Siehe dazu das Verhalten in 2010.

http://www.tagesspiegel.de/politik/international/protest-ritual-in-ankara-armenien-resolutionen-manoevriert-sich-die-tuerkei-ins-abseits/1718338.html

Es ist für mich nur schwer vorstellbar, was daran so schlimm ist, wenn sich die Türkei mit neunzigjähriger Verspätung eines dunklen Kapitels seiner Geschichte stellt. Gut, ich bin halt kein nationalisticher Türke, die sich schon bei leichter Kritik in dieser historichen Thematik schnell persönlich angegriffen fühlen.

Natürlich schmerzt das alles und es kommen sehr unschöne Dinge zutage.

Aber wenn man seit zig Jahren versucht, das Thema mit aller Gewalt unter den Teppich zu kehren und zu halten kommt man auch nicht weiter. Das Geseier mit der Notwendigkeit der Untersuchung von Historikern kann ich nicht mehr hören. wenn man das ernsthaft will soll man offen ohne Reglementierung einladen und alle Archive öffnen. Gleiches gilt übrigens auch für Armenien, denn auch da gibt es einiges aufzuarbeiten.

Vielleicht bräuchte die Türkei mal einen TV-Film wie weiland Holcaust hierzulande Anfang der Siebziger. Erst dann hat man sich nämlich wirklich und quer durch alle Bevlkerungsschichten und Altergsruppen mit der Thematik Judenvernichtung auseinandergesetzt. Vorher wollten weite Teile der deutschen Bevölkerung trotz zahlreicher NS-Prozesse  und Veröffentlichungen nicht wirklich etwas davon wissen. Im Anschluß an die Ausstrahlungen im Fernsehen gab es die Möglichkeit, beim Fernsehen in eine Diskussionsrunde anzurufen und da haben sehr sehr viele Anrufer gesagt , sie hätten nichts davon gewußt. Das fand ich zwar unglaubwürdig aber wie erwähnt es war der Durchbruch. Bis auf notorische absichtliche Leugner ist sich jeder Deutsche dieser Geschichte bewußt.
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Bezüglich des Völkermords an den Armeniern rate ich dazu, eine ganz alte Weisheit zu befolgen:
Quod licet iovi
non licet bovi.
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edmund schrieb:
Bezüglich des Völkermords an den Armeniern rate ich dazu, eine ganz alte Weisheit zu befolgen:
Quod licet iovi
non licet bovi.



irgendwie verstehe ich deinen Einwand nicht
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FredSchaub schrieb:
edmund schrieb:
Bezüglich des Völkermords an den Armeniern rate ich dazu, eine ganz alte Weisheit zu befolgen:
Quod licet iovi
non licet bovi.



irgendwie verstehe ich deinen Einwand nicht


+1
Wer soll den hier Jupiter und wer der Ochse sein und vor allem was ist die vergleichbare Handlung?
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Meine Herren, in gebotener Kürze: Keine Frage, dass der Völkermord thematisiert und aufgearbeitet werden muss.

Mein "Einwand" zielt nur darauf, dass ich es hilfreich fände, wenn die Türkei nicht belehrt, sondern in ihrem ansatzweisen Bemühen, der Geschichte ins Auge zu sehen, sie zu reflektieren und eine kritische Haltung dem Jahr 1915 ggü. zu begründen, unterstützt wird.

Also: Nicht wir sollten auf der Ebene nationaler Gesetze agieren, sondern wir sollten alles dafür tun, dass der türkischen Regierung das Ausspielen der nationalistischen Karte nicht mehr gelingen mag, da die türkische demokratische Öffentlichkeit zunehmend sensibel für ihre eigene Geschichte wird.

Diesen Prozess kann die EU vielfältig unterstützen. Wichtig erscheint mir, dass es einen türkischen Selbstklärungsprozess gibt.
Selbstverständlich darf und soll die Öffentlichkeit hier und in Frankreich klare Positionen vertreten, gerne auch informell-diplomatisch. Den Weg über solche Gesetze zu nehmen, halte ich für wenig zielführend.
Zurück zu Quod licet iovi...

Die türkische Regierung, das türkische Parlament sollte in die Lage versetzt werden, als erste ein Gesetz zu verabschieden, indem die Leugnung des Völkermords an den Armeniern unter Strafe gestellt wird.

Diese Reihenfolge sieht m.E. weniger oberlehrerhaft aus - so wie jetzt die französische Geste, die ich natürlich emotional sehr gut nachvollziehen kann.


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