Habe ich das richtig in Erinnerung, dass Frau Twesten kein Direktmandat hat, sondern nur über die Setzliste in den Landtag gerutscht ist? Das bedeutet, nicht sie selbst ist gewählt worden, sondern die Grünen. Somit wäre der einzige wirklich demokratische Schritt gewesen, den Sitz an den nächsten in der Liste abzugeben (beziehungsweise an die Person die aufrücken würde).
Nicht, dass mich der Landtag in Niedersachsen sehr interessieren würde. Aber genau solche Aktionen und der Umgang damit befördern in meinen Augen die Politikverdrossenheit hier im Land (wobei mir da auch noch genug andere Gründe einfallen).
war es wehner oder die stasi, die cdu-stimmen für brandt gegen barzel klar gemacht hat?
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
war es wehner oder die stasi, die cdu-stimmen für brandt gegen barzel klar gemacht hat?
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
Ein Teil derVorgeschichte dazu, was ein Misstrauensvotum gegen Brandts Politik überhaupt erst ermöglichte: Im Oktober 1970 trat Erich Mende von der "Umfallerpartei" FDP- zur CDU/CSU-Bundestagsfraktion über, da er den ostpolitischen Kurs der Regierung Brandt/Scheel nicht mittragen wollte, und wurde auch Mitglied der CDU. Dazu noch Siegfried Zoglmann und Heinz Starke( zur CSU) (wer kennt sie nicht) Ersparen wir uns bitte Details vor Mai 1945 zu diesen drei Herren! Danke
war es wehner oder die stasi, die cdu-stimmen für brandt gegen barzel klar gemacht hat?
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
macht dein Beispiel irgendetwas anders, besser oder schlechter bei Frau Twesten?
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
ich finde ein aspekt kommt hier eindeutig zu kurz. wovon soll die dame denn leben wenn sie nicht wieder in den landtag kommt? sie muss ja auch essen und trinken und will vielleicht auch gerne mal ins stadion (irgendeins) gehen. sie hat den aufschei von frau simonis (was soll denn jetzt aus mir werden?) verstanden und versucht zu verhindern im sozialen abseits zu landen.
da hat jemand das prinzip der ich-ag verstanden und umgesetzt. das verdient eigentlich unsere anerkennung.
Die "Dame" ist Diplom-Finanzwirtin(FH) und war von 1987 bis zu ihrem Landtagsmandat ab 2008 in der Hamburger Zollverwaltung als Beamtin in leitender Funktion beschäftigt. Da kann sie nach ihrem Ausscheiden wieder anfangen. Finanziell abgesichert. Deine "Sorgen" sind also unbegründet. (Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
ich finde ein aspekt kommt hier eindeutig zu kurz. wovon soll die dame denn leben wenn sie nicht wieder in den landtag kommt? sie muss ja auch essen und trinken und will vielleicht auch gerne mal ins stadion (irgendeins) gehen. sie hat den aufschei von frau simonis (was soll denn jetzt aus mir werden?) verstanden und versucht zu verhindern im sozialen abseits zu landen.
da hat jemand das prinzip der ich-ag verstanden und umgesetzt. das verdient eigentlich unsere anerkennung.
Die "Dame" ist Diplom-Finanzwirtin(FH) und war von 1987 bis zu ihrem Landtagsmandat ab 2008 in der Hamburger Zollverwaltung als Beamtin in leitender Funktion beschäftigt. Da kann sie nach ihrem Ausscheiden wieder anfangen. Finanziell abgesichert. Deine "Sorgen" sind also unbegründet. (Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
Die "Dame" ist Diplom-Finanzwirtin(FH) und war von 1987 bis zu ihrem Landtagsmandat ab 2008 in der Hamburger Zollverwaltung als Beamtin in leitender Funktion beschäftigt. Da kann sie nach ihrem Ausscheiden wieder anfangen. Finanziell abgesichert. Deine "Sorgen" sind also unbegründet. (Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
da bin ich jetzt aber beruhigt. ich habe zwar keine ahnung was eine beamtin der hamburger zollverwaltung in leitender funktion (coole sache, nur was arbeitet sie da? egal ist ja nicht das thema) verdient, verhungern wird sie dort wohl ganz sicher nicht.
war es wehner oder die stasi, die cdu-stimmen für brandt gegen barzel klar gemacht hat?
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
Ein Teil derVorgeschichte dazu, was ein Misstrauensvotum gegen Brandts Politik überhaupt erst ermöglichte: Im Oktober 1970 trat Erich Mende von der "Umfallerpartei" FDP- zur CDU/CSU-Bundestagsfraktion über, da er den ostpolitischen Kurs der Regierung Brandt/Scheel nicht mittragen wollte, und wurde auch Mitglied der CDU. Dazu noch Siegfried Zoglmann und Heinz Starke( zur CSU) (wer kennt sie nicht) Ersparen wir uns bitte Details vor Mai 1945 zu diesen drei Herren! Danke
Die "Dame" ist Diplom-Finanzwirtin(FH) und war von 1987 bis zu ihrem Landtagsmandat ab 2008 in der Hamburger Zollverwaltung als Beamtin in leitender Funktion beschäftigt. Da kann sie nach ihrem Ausscheiden wieder anfangen. Finanziell abgesichert. Deine "Sorgen" sind also unbegründet. (Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
war es wehner oder die stasi, die cdu-stimmen für brandt gegen barzel klar gemacht hat?
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
war es wehner oder die stasi, die cdu-stimmen für brandt gegen barzel klar gemacht hat?
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
macht dein Beispiel irgendetwas anders, besser oder schlechter bei Frau Twesten?
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
joar, denken sich schwule ehepaare demnächst auch, oder...?
und es entspricht tatsächlich nicht meinem wunsch, dass sich jeder hinterbänkler an den willen der klüngler zu halten hat. ich bedauere, dass wir hier keine kultur der minderheitsregierung mit konstruktiven sachlösungen haben.
ansonsten: ja. das beispiel setzt das ereignis in einen kontext. hilft m.e. immer ganz gut bei der einschätzung von nicht ganz so singulären ereignissen...
Die "Dame" ist Diplom-Finanzwirtin(FH) und war von 1987 bis zu ihrem Landtagsmandat ab 2008 in der Hamburger Zollverwaltung als Beamtin in leitender Funktion beschäftigt. Da kann sie nach ihrem Ausscheiden wieder anfangen. Finanziell abgesichert. Deine "Sorgen" sind also unbegründet. (Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
Die "Dame" ist Diplom-Finanzwirtin(FH) und war von 1987 bis zu ihrem Landtagsmandat ab 2008 in der Hamburger Zollverwaltung als Beamtin in leitender Funktion beschäftigt. Da kann sie nach ihrem Ausscheiden wieder anfangen. Finanziell abgesichert. Deine "Sorgen" sind also unbegründet. (Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
da bin ich jetzt aber beruhigt. ich habe zwar keine ahnung was eine beamtin der hamburger zollverwaltung in leitender funktion (coole sache, nur was arbeitet sie da? egal ist ja nicht das thema) verdient, verhungern wird sie dort wohl ganz sicher nicht.
war es wehner oder die stasi, die cdu-stimmen für brandt gegen barzel klar gemacht hat?
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
macht dein Beispiel irgendetwas anders, besser oder schlechter bei Frau Twesten?
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
joar, denken sich schwule ehepaare demnächst auch, oder...?
und es entspricht tatsächlich nicht meinem wunsch, dass sich jeder hinterbänkler an den willen der klüngler zu halten hat. ich bedauere, dass wir hier keine kultur der minderheitsregierung mit konstruktiven sachlösungen haben.
ansonsten: ja. das beispiel setzt das ereignis in einen kontext. hilft m.e. immer ganz gut bei der einschätzung von nicht ganz so singulären ereignissen...
Niedersachsen befindet sich im Wahlkampfmodus, Regierung und Opposition überhäufen sich mit Vorwürfen, gut, dies ist normal. Das Verhalten der Dame finde ich immer noch nicht normal, konsequent wäre es gewesen, Mandat abgeben, ein Grüner/eine Grüne rückt nach und Frau Twesten kandidiert bei der neuen Wahl auf der CDU Liste.
Niedersachsen befindet sich im Wahlkampfmodus, Regierung und Opposition überhäufen sich mit Vorwürfen, gut, dies ist normal. Das Verhalten der Dame finde ich immer noch nicht normal, konsequent wäre es gewesen, Mandat abgeben, ein Grüner/eine Grüne rückt nach und Frau Twesten kandidiert bei der neuen Wahl auf der CDU Liste.
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
joar, denken sich schwule ehepaare demnächst auch, oder...?
und es entspricht tatsächlich nicht meinem wunsch, dass sich jeder hinterbänkler an den willen der klüngler zu halten hat. ich bedauere, dass wir hier keine kultur der minderheitsregierung mit konstruktiven sachlösungen haben.
ansonsten: ja. das beispiel setzt das ereignis in einen kontext. hilft m.e. immer ganz gut bei der einschätzung von nicht ganz so singulären ereignissen...
Schon klar. Nach deiner Theorie müssten dann aber die gewählten Abgeordneten in Scharen und laufend die Parteien wechseln, sobald sich "im Land" die Stimmung etwas dreht. So jedenfalls deine Rechtfertigung für das "demokratische" Verhalten von Frau Twesten. Da darf man schon mal grinsen.
Wenn es dir darum geht, die Parteien abzuschaffen und nur Abgeordnete zu wählen, die allein ihrem persönlichen "Gewissen" (was nichts anderes als eine politische Einstellung/Weltanschauung wäre) verpflichtet sind, ist das eine ganz andere Diskussion, die man durchaus führen kann. Du weißt aber auch, dass dies nicht nur Vorteile mit sich bringen würde - auch für den Wähler.
Nein. Ich wiederhole meine Bitte, auf sinnentstellende Interpretationen zu verzichten. :keinsmiley: Bitte beachte den Kontext meines Beitrags: Er war ein Erwiderung auf deinen Beitrag #162.
Cassiopeia1981 schrieb:
(...) Somit wäre der einzige wirklich demokratische Schritt gewesen, den Sitz an den nächsten in der Liste abzugeben (...) Aber genau solche Aktionen und der Umgang damit befördern in meinen Augen die Politikverdrossenheit hier im Land (...)
Nenne es undemokratisch, aber die Landesverfassung bzw. das Grundgesetz sehen nun mal den freien und unabhängigen Abgeordneten vor. Es gibt keine Parteimandate.
Ich kann nur für mich sprechen. Meine Politikverdrossenheit steigt eher durch Abgeordnete, die keine eigene Meinung haben bzw. nicht dazu stehen. Die sich wie reine Parteisoldaten, wie funktionierende Marionetten ihrer Parteigeneräle verhalten. Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Ja wenn man auf Egoismus steht kann man das durchaus so sehen. Der Parlamentarier ist ja nur seinem Gewissen verpflichtet. Wenn sich das Gewissen ausschließlich am eigenen Vorteil orientiert dann ist das natürlich hochsympathisch!
Ich teile deine Meinung nicht. Würde ihr aber sogar etwas abgewinnen, wenn Frau Twesten beispielsweise ihren Wahlkreis direkt gewonnen hätte. Denn dann (und nur dann) könnte sie wirklich sagen "der Wähler (jaja, ich weiß DEN Wähler gibt es nicht) hat MICH gewählt". Aber die Realität sah halt so aus, dass sie nur über die Landesliste ins Parlament gerutscht ist. Das heißt: Grünenwähler haben ihre Stimme (durch Frau Twestens plötzlichen Wechsel) einer Frau der CDU gegeben. Da muss man schon ein arg seltsames Demokratieverständnis haben um das gutzuheißen. Aber klar, es ist alles legal, da hast du wohl recht. Wobei: nicht alles was legal ist, ist auch gut. Und: ich fände auch ein Wechsel von der CDU zu den Grünen nicht gut. Hier geht es ums Prinzip.
Nein. Ich wiederhole meine Bitte, auf sinnentstellende Interpretationen zu verzichten. :keinsmiley: Bitte beachte den Kontext meines Beitrags: Er war ein Erwiderung auf deinen Beitrag #162.
Cassiopeia1981 schrieb:
(...) Somit wäre der einzige wirklich demokratische Schritt gewesen, den Sitz an den nächsten in der Liste abzugeben (...) Aber genau solche Aktionen und der Umgang damit befördern in meinen Augen die Politikverdrossenheit hier im Land (...)
Nenne es undemokratisch, aber die Landesverfassung bzw. das Grundgesetz sehen nun mal den freien und unabhängigen Abgeordneten vor. Es gibt keine Parteimandate.
Ich kann nur für mich sprechen. Meine Politikverdrossenheit steigt eher durch Abgeordnete, die keine eigene Meinung haben bzw. nicht dazu stehen. Die sich wie reine Parteisoldaten, wie funktionierende Marionetten ihrer Parteigeneräle verhalten. Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Ja wenn man auf Egoismus steht kann man das durchaus so sehen. Der Parlamentarier ist ja nur seinem Gewissen verpflichtet. Wenn sich das Gewissen ausschließlich am eigenen Vorteil orientiert dann ist das natürlich hochsympathisch!
Dieses D&D ist schon ein arg vorhersehbares Eckchen Diskussionswelt. Oder besser gesagt, sind ein Gutteil der User in ihrer Weltsicht etwas vorhersehbar.
Grüne sind bei einem recht leicht zu umreißenden Teil der Userschar Gutmenschen, wenn sie grüne Politik verfolgen. Äußern sie sich hingegen kritisch gegenüber Migranten oder verlassen ihre Fraktion, gebührt ihnen allergrößter Respekt, verteidigen sie das Grundgesetz und halten das Fähnchen der Demokratie hoch, nein, am höchsten.
und gerade das finde ich ja bedauernswert, weil eigentlich wünschenswert.
Vollkommen verständlich. Es gibt da nur ein kleines Problem:
Eine der Schwächen in der Demokratie (und gleichzeitig aber auch eine Stärke) ist, dass Entscheidungsprozesse und strategische Maßnahmen mitunter ihre Zeit brauchen. Denkprozesse werden in Gang gesetzt, Debatten geführt, Argumenten ausgetauscht. Manchmal bis zur Nichtentscheidung.
Entscheidungen werden dann endlich getroffen, wenn sich alle einig sind oder wenn Mehrheiten gefunden werden. Wenn es weder Parteien noch den Fraktionszwang gäbe, wären diese Mehrheiten nur noch schwer herstellbar. Viele Entscheidungen würden von Zufällen abhängen und auch der Willkür wäre Tür und Tor geöffnet: Was, du nimmst mir das Amt des Fensteröffners weg? Dir zeig ichs bei der nächsten Abstimmung! Frau Twesten hat gerade ein schönes Beispiel dafür geliefert.
Auch für den Wähler wäre das ein schwieriges Szenario: man würde - wie in einer Räterepublik - nur Einzelpersonen wählen und keine politischen Richtungen mehr. Man will die vollkommene Freizügigkeit im Wirtschaftsleben? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? Man will in erster Linie den Schutz von Natur und Umwelt? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? usw.
Man kann über dieses Thema trefflich diskutieren. Es ist aber beileibe nicht so, dass eine freie Gewissensentscheidung aller Abgeordneten nicht auch gravierende Nachteile mit sich brächte.
und gerade das finde ich ja bedauernswert, weil eigentlich wünschenswert.
Vollkommen verständlich. Es gibt da nur ein kleines Problem:
Eine der Schwächen in der Demokratie (und gleichzeitig aber auch eine Stärke) ist, dass Entscheidungsprozesse und strategische Maßnahmen mitunter ihre Zeit brauchen. Denkprozesse werden in Gang gesetzt, Debatten geführt, Argumenten ausgetauscht. Manchmal bis zur Nichtentscheidung.
Entscheidungen werden dann endlich getroffen, wenn sich alle einig sind oder wenn Mehrheiten gefunden werden. Wenn es weder Parteien noch den Fraktionszwang gäbe, wären diese Mehrheiten nur noch schwer herstellbar. Viele Entscheidungen würden von Zufällen abhängen und auch der Willkür wäre Tür und Tor geöffnet: Was, du nimmst mir das Amt des Fensteröffners weg? Dir zeig ichs bei der nächsten Abstimmung! Frau Twesten hat gerade ein schönes Beispiel dafür geliefert.
Auch für den Wähler wäre das ein schwieriges Szenario: man würde - wie in einer Räterepublik - nur Einzelpersonen wählen und keine politischen Richtungen mehr. Man will die vollkommene Freizügigkeit im Wirtschaftsleben? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? Man will in erster Linie den Schutz von Natur und Umwelt? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? usw.
Man kann über dieses Thema trefflich diskutieren. Es ist aber beileibe nicht so, dass eine freie Gewissensentscheidung aller Abgeordneten nicht auch gravierende Nachteile mit sich brächte.
Interessanter Beitrag. Ich fände es toll, wenn Du die "gravierenden Nachteile der freien Gewissenentscheidung aller Abgeordneten" an ein paar konkreten Beispielen erläutern könntest. Danke im voraus.
für mich waren die themen homo-ehe und sterbehilfe schon highlights unserer parlamentarischen demokratie. sie könnten, wenn sie wollen dürften.
es hätte auch den vorteil, dass es unter der kuppel wieder etwas voller wäre, wenn debattiert und verlesen wird. und trägt es nicht auch zur politikverdrossenheit bei, dass die abgeordneten nicht ihrem gewissen, sondern ihrem fraktionschef zu folgen haben.
von "keine parteien" rede ich auch gar nicht, auch vom sowjet bin ich recht weit entfernt. aber mir deucht, in einigen anderen ländern, in denen es keine 5%-klausel gibt, funktionieren minderheitsregierungen mit sachthemenbezug mindestens so gut, dass die staaten nicht in anarchie versinken.
und ich fände es irgendwie ehrlicher, wenn ein "seeheimer" mal für die union stimmen würde, dafür ein "linker" mit der spd. weil er ideen überzeugend findet, und nicht parteiräson...
und gerade das finde ich ja bedauernswert, weil eigentlich wünschenswert.
Vollkommen verständlich. Es gibt da nur ein kleines Problem:
Eine der Schwächen in der Demokratie (und gleichzeitig aber auch eine Stärke) ist, dass Entscheidungsprozesse und strategische Maßnahmen mitunter ihre Zeit brauchen. Denkprozesse werden in Gang gesetzt, Debatten geführt, Argumenten ausgetauscht. Manchmal bis zur Nichtentscheidung.
Entscheidungen werden dann endlich getroffen, wenn sich alle einig sind oder wenn Mehrheiten gefunden werden. Wenn es weder Parteien noch den Fraktionszwang gäbe, wären diese Mehrheiten nur noch schwer herstellbar. Viele Entscheidungen würden von Zufällen abhängen und auch der Willkür wäre Tür und Tor geöffnet: Was, du nimmst mir das Amt des Fensteröffners weg? Dir zeig ichs bei der nächsten Abstimmung! Frau Twesten hat gerade ein schönes Beispiel dafür geliefert.
Auch für den Wähler wäre das ein schwieriges Szenario: man würde - wie in einer Räterepublik - nur Einzelpersonen wählen und keine politischen Richtungen mehr. Man will die vollkommene Freizügigkeit im Wirtschaftsleben? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? Man will in erster Linie den Schutz von Natur und Umwelt? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? usw.
Man kann über dieses Thema trefflich diskutieren. Es ist aber beileibe nicht so, dass eine freie Gewissensentscheidung aller Abgeordneten nicht auch gravierende Nachteile mit sich brächte.
Interessanter Beitrag. Ich fände es toll, wenn Du die "gravierenden Nachteile der freien Gewissenentscheidung aller Abgeordneten" an ein paar konkreten Beispielen erläutern könntest. Danke im voraus.
Interessanter Beitrag. Ich fände es toll, wenn Du die "gravierenden Nachteile der freien Gewissenentscheidung aller Abgeordneten" an ein paar konkreten Beispielen erläutern könntest. Danke im voraus.
Hab ich 12 Zeilen lang gemacht. Du kannst ja gerne Punkt für Punkt widerlegen.
Nein. Ich wiederhole meine Bitte, auf sinnentstellende Interpretationen zu verzichten. :keinsmiley: Bitte beachte den Kontext meines Beitrags: Er war ein Erwiderung auf deinen Beitrag #162.
Cassiopeia1981 schrieb:
(...) Somit wäre der einzige wirklich demokratische Schritt gewesen, den Sitz an den nächsten in der Liste abzugeben (...) Aber genau solche Aktionen und der Umgang damit befördern in meinen Augen die Politikverdrossenheit hier im Land (...)
Nenne es undemokratisch, aber die Landesverfassung bzw. das Grundgesetz sehen nun mal den freien und unabhängigen Abgeordneten vor. Es gibt keine Parteimandate.
Ich kann nur für mich sprechen. Meine Politikverdrossenheit steigt eher durch Abgeordnete, die keine eigene Meinung haben bzw. nicht dazu stehen. Die sich wie reine Parteisoldaten, wie funktionierende Marionetten ihrer Parteigeneräle verhalten. Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Ich teile deine Meinung nicht. Würde ihr aber sogar etwas abgewinnen, wenn Frau Twesten beispielsweise ihren Wahlkreis direkt gewonnen hätte. Denn dann (und nur dann) könnte sie wirklich sagen "der Wähler (jaja, ich weiß DEN Wähler gibt es nicht) hat MICH gewählt". Aber die Realität sah halt so aus, dass sie nur über die Landesliste ins Parlament gerutscht ist. Das heißt: Grünenwähler haben ihre Stimme (durch Frau Twestens plötzlichen Wechsel) einer Frau der CDU gegeben. Da muss man schon ein arg seltsames Demokratieverständnis haben um das gutzuheißen. Aber klar, es ist alles legal, da hast du wohl recht. Wobei: nicht alles was legal ist, ist auch gut. Und: ich fände auch ein Wechsel von der CDU zu den Grünen nicht gut. Hier geht es ums Prinzip.
Da muss man schon ein arg seltsames Demokratieverständnis haben um das gutzuheißen.
Niemand muss dieses Verhalten gutheißen. Es einfach zu respektieren wäre schon völlig ausreichend.
hawischer schrieb:
Komm, nur ein Beispiel für einen gravierenden Nachteil einer freien Gewissensentscheidung von Abgeordneten. Auch wenn es eine Wiederholung sein sollte. Bitte.
Konkrete Beispiele zu finden ist natürlich fast unmöglich, da die freien Entscheidungen die absolute Ausnahme sind. Es ist ja mehr als eine Nachricht wert, wenn eine Entscheidung mal diesen Sonderstatus erhält.
Gerade deswegen hätte ich es ja klasse gefunden, wenn in Niedersachsen auch nach Twestens Wechsel der Politikbetrieb regulär weiterginge bis zur Wahl in ein paar Monaten. Wenn für diesen sehr überschaubaren Zeitraum alle Entscheidungen der Abgeordneten echt frei wären, hätte man überprüfen können, ob die vom würzburger herbeigeredeten Nachteile tatsächlich wahr werden.
Eine amtierende Regierung benötigt zudem nicht unbedingt eine Parlamentsmehrheit für ihre Arbeit. In Spanien hatte zuletzt der Regierungschef Rajoy ebenfalls für viele Monate keine Parlamentsmehrheit. Das Spanien in dieser Zeit im Chaos versunken ist, ist mir nicht bekannt.
Aber mein Wunsch wird natürlich nicht wahr. Das beleidigte rotgrüne Lager spielt nicht mit, die machthungrige Union ebenfalls nicht. Parteitaktische Erwägungen dominieren.
Interessanter Beitrag. Ich fände es toll, wenn Du die "gravierenden Nachteile der freien Gewissenentscheidung aller Abgeordneten" an ein paar konkreten Beispielen erläutern könntest. Danke im voraus.
Interessanter Beitrag. Ich fände es toll, wenn Du die "gravierenden Nachteile der freien Gewissenentscheidung aller Abgeordneten" an ein paar konkreten Beispielen erläutern könntest. Danke im voraus.
Hab ich 12 Zeilen lang gemacht. Du kannst ja gerne Punkt für Punkt widerlegen.
Interessanter Beitrag. Ich fände es toll, wenn Du die "gravierenden Nachteile der freien Gewissenentscheidung aller Abgeordneten" an ein paar konkreten Beispielen erläutern könntest. Danke im voraus.
Hab ich 12 Zeilen lang gemacht. Du kannst ja gerne Punkt für Punkt widerlegen.
Habe ich nicht verstanden. Komm, nur ein Beispiel für einen gravierenden Nachteil einer freien Gewissensentscheidung von Abgeordneten. Auch wenn es eine Wiederholung sein sollte. Bitte.
Somit wäre der einzige wirklich demokratische Schritt gewesen, den Sitz an den nächsten in der Liste abzugeben (beziehungsweise an die Person die aufrücken würde).
Nicht, dass mich der Landtag in Niedersachsen sehr interessieren würde. Aber genau solche Aktionen und der Umgang damit befördern in meinen Augen die Politikverdrossenheit hier im Land (wobei mir da auch noch genug andere Gründe einfallen).
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
Im Oktober 1970 trat Erich Mende von der "Umfallerpartei" FDP- zur CDU/CSU-Bundestagsfraktion über, da er den ostpolitischen Kurs der Regierung Brandt/Scheel nicht mittragen wollte, und wurde auch Mitglied der CDU. Dazu noch Siegfried Zoglmann und Heinz Starke( zur CSU) (wer kennt sie nicht) Ersparen wir uns bitte Details vor Mai 1945 zu diesen drei Herren! Danke
macht dein Beispiel irgendetwas anders, besser oder schlechter bei Frau Twesten?
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
da hat jemand das prinzip der ich-ag verstanden und umgesetzt. das verdient eigentlich unsere anerkennung.
Deine "Sorgen" sind also unbegründet.
(Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
da hat jemand das prinzip der ich-ag verstanden und umgesetzt. das verdient eigentlich unsere anerkennung.
Deine "Sorgen" sind also unbegründet.
(Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
da bin ich jetzt aber beruhigt. ich habe zwar keine ahnung was eine beamtin der hamburger zollverwaltung in leitender funktion (coole sache, nur was arbeitet sie da? egal ist ja nicht das thema) verdient, verhungern wird sie dort wohl ganz sicher nicht.
EFC "mit smiley wäre das nicht passiert"
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
Im Oktober 1970 trat Erich Mende von der "Umfallerpartei" FDP- zur CDU/CSU-Bundestagsfraktion über, da er den ostpolitischen Kurs der Regierung Brandt/Scheel nicht mittragen wollte, und wurde auch Mitglied der CDU. Dazu noch Siegfried Zoglmann und Heinz Starke( zur CSU) (wer kennt sie nicht) Ersparen wir uns bitte Details vor Mai 1945 zu diesen drei Herren! Danke
Deine "Sorgen" sind also unbegründet.
(Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
ja, die hinterbänklerin hat sich dem unmoralischen angebot hingegeben. das mmn grundsätzliche problem ist aber das regieren mit fraktionszwang, statt mit gewissensentscheidung.
macht dein Beispiel irgendetwas anders, besser oder schlechter bei Frau Twesten?
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
joar, denken sich schwule ehepaare demnächst auch, oder...?
und es entspricht tatsächlich nicht meinem wunsch, dass sich jeder hinterbänkler an den willen der klüngler zu halten hat. ich bedauere, dass wir hier keine kultur der minderheitsregierung mit konstruktiven sachlösungen haben.
ansonsten: ja. das beispiel setzt das ereignis in einen kontext. hilft m.e. immer ganz gut bei der einschätzung von nicht ganz so singulären ereignissen...
Deine "Sorgen" sind also unbegründet.
(Quelle u.a. Hannoversche Allgemeine vom 04.08.2017)
da bin ich jetzt aber beruhigt. ich habe zwar keine ahnung was eine beamtin der hamburger zollverwaltung in leitender funktion (coole sache, nur was arbeitet sie da? egal ist ja nicht das thema) verdient, verhungern wird sie dort wohl ganz sicher nicht.
EFC "mit smiley wäre das nicht passiert"
macht dein Beispiel irgendetwas anders, besser oder schlechter bei Frau Twesten?
Regieren quasi ohne Fraktionen stelle ich mir davon abgesehen sehr lustig vor.
joar, denken sich schwule ehepaare demnächst auch, oder...?
und es entspricht tatsächlich nicht meinem wunsch, dass sich jeder hinterbänkler an den willen der klüngler zu halten hat. ich bedauere, dass wir hier keine kultur der minderheitsregierung mit konstruktiven sachlösungen haben.
ansonsten: ja. das beispiel setzt das ereignis in einen kontext. hilft m.e. immer ganz gut bei der einschätzung von nicht ganz so singulären ereignissen...
Das war doch eine absolute Ausnahme.
Das Verhalten der Dame finde ich immer noch nicht normal, konsequent wäre es gewesen, Mandat abgeben, ein Grüner/eine Grüne rückt nach und Frau Twesten kandidiert bei der neuen Wahl auf der CDU Liste.
Schon wieder unterm Tisch? Auch McAlisster und Jörg Bode bekamen sogenannte Formulierungshilfen von VW angeordnet #Steilpässe. Schlimm genug.
Das Verhalten der Dame finde ich immer noch nicht normal, konsequent wäre es gewesen, Mandat abgeben, ein Grüner/eine Grüne rückt nach und Frau Twesten kandidiert bei der neuen Wahl auf der CDU Liste.
Schon wieder unterm Tisch? Auch McAlisster und Jörg Bode bekamen sogenannte Formulierungshilfen von VW angeordnet #Steilpässe. Schlimm genug.
joar, denken sich schwule ehepaare demnächst auch, oder...?
und es entspricht tatsächlich nicht meinem wunsch, dass sich jeder hinterbänkler an den willen der klüngler zu halten hat. ich bedauere, dass wir hier keine kultur der minderheitsregierung mit konstruktiven sachlösungen haben.
ansonsten: ja. das beispiel setzt das ereignis in einen kontext. hilft m.e. immer ganz gut bei der einschätzung von nicht ganz so singulären ereignissen...
Das war doch eine absolute Ausnahme.
und gerade das finde ich ja bedauernswert, weil eigentlich wünschenswert.
Wenn es dir darum geht, die Parteien abzuschaffen und nur Abgeordnete zu wählen, die allein ihrem persönlichen "Gewissen" (was nichts anderes als eine politische Einstellung/Weltanschauung wäre) verpflichtet sind, ist das eine ganz andere Diskussion, die man durchaus führen kann. Du weißt aber auch, dass dies nicht nur Vorteile mit sich bringen würde - auch für den Wähler.
Nein.
Ich wiederhole meine Bitte, auf sinnentstellende Interpretationen zu verzichten. :keinsmiley:
Bitte beachte den Kontext meines Beitrags: Er war ein Erwiderung auf deinen Beitrag #162.
Nenne es undemokratisch, aber die Landesverfassung bzw. das Grundgesetz sehen nun mal den freien und unabhängigen Abgeordneten vor. Es gibt keine Parteimandate.
Ich kann nur für mich sprechen. Meine Politikverdrossenheit steigt eher durch Abgeordnete, die keine eigene Meinung haben bzw. nicht dazu stehen. Die sich wie reine Parteisoldaten, wie funktionierende Marionetten ihrer Parteigeneräle verhalten. Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Ja wenn man auf Egoismus steht kann man das durchaus so sehen.
Der Parlamentarier ist ja nur seinem Gewissen verpflichtet.
Wenn sich das Gewissen ausschließlich am eigenen Vorteil orientiert dann ist das natürlich hochsympathisch!
Ich teile deine Meinung nicht. Würde ihr aber sogar etwas abgewinnen, wenn Frau Twesten beispielsweise ihren Wahlkreis direkt gewonnen hätte. Denn dann (und nur dann) könnte sie wirklich sagen "der Wähler (jaja, ich weiß DEN Wähler gibt es nicht) hat MICH gewählt".
Aber die Realität sah halt so aus, dass sie nur über die Landesliste ins Parlament gerutscht ist.
Das heißt: Grünenwähler haben ihre Stimme (durch Frau Twestens plötzlichen Wechsel) einer Frau der CDU gegeben. Da muss man schon ein arg seltsames Demokratieverständnis haben um das gutzuheißen.
Aber klar, es ist alles legal, da hast du wohl recht. Wobei: nicht alles was legal ist, ist auch gut.
Und: ich fände auch ein Wechsel von der CDU zu den Grünen nicht gut. Hier geht es ums Prinzip.
Nein.
Ich wiederhole meine Bitte, auf sinnentstellende Interpretationen zu verzichten. :keinsmiley:
Bitte beachte den Kontext meines Beitrags: Er war ein Erwiderung auf deinen Beitrag #162.
Nenne es undemokratisch, aber die Landesverfassung bzw. das Grundgesetz sehen nun mal den freien und unabhängigen Abgeordneten vor. Es gibt keine Parteimandate.
Ich kann nur für mich sprechen. Meine Politikverdrossenheit steigt eher durch Abgeordnete, die keine eigene Meinung haben bzw. nicht dazu stehen. Die sich wie reine Parteisoldaten, wie funktionierende Marionetten ihrer Parteigeneräle verhalten. Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Ja wenn man auf Egoismus steht kann man das durchaus so sehen.
Der Parlamentarier ist ja nur seinem Gewissen verpflichtet.
Wenn sich das Gewissen ausschließlich am eigenen Vorteil orientiert dann ist das natürlich hochsympathisch!
Oder besser gesagt, sind ein Gutteil der User in ihrer Weltsicht etwas vorhersehbar.
Grüne sind bei einem recht leicht zu umreißenden Teil der Userschar Gutmenschen, wenn sie grüne Politik verfolgen. Äußern sie sich hingegen kritisch gegenüber Migranten oder verlassen ihre Fraktion, gebührt ihnen allergrößter Respekt, verteidigen sie das Grundgesetz und halten das Fähnchen der Demokratie hoch, nein, am höchsten.
Ist schon ein spaßiger Haufen hier.
Das war doch eine absolute Ausnahme.
und gerade das finde ich ja bedauernswert, weil eigentlich wünschenswert.
Vollkommen verständlich. Es gibt da nur ein kleines Problem:
Eine der Schwächen in der Demokratie (und gleichzeitig aber auch eine Stärke) ist, dass Entscheidungsprozesse und strategische Maßnahmen mitunter ihre Zeit brauchen. Denkprozesse werden in Gang gesetzt, Debatten geführt, Argumenten ausgetauscht. Manchmal bis zur Nichtentscheidung.
Entscheidungen werden dann endlich getroffen, wenn sich alle einig sind oder wenn Mehrheiten gefunden werden. Wenn es weder Parteien noch den Fraktionszwang gäbe, wären diese Mehrheiten nur noch schwer herstellbar. Viele Entscheidungen würden von Zufällen abhängen und auch der Willkür wäre Tür und Tor geöffnet: Was, du nimmst mir das Amt des Fensteröffners weg? Dir zeig ichs bei der nächsten Abstimmung! Frau Twesten hat gerade ein schönes Beispiel dafür geliefert.
Auch für den Wähler wäre das ein schwieriges Szenario: man würde - wie in einer Räterepublik - nur Einzelpersonen wählen und keine politischen Richtungen mehr. Man will die vollkommene Freizügigkeit im Wirtschaftsleben? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? Man will in erster Linie den Schutz von Natur und Umwelt? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? usw.
Man kann über dieses Thema trefflich diskutieren. Es ist aber beileibe nicht so, dass eine freie Gewissensentscheidung aller Abgeordneten nicht auch gravierende Nachteile mit sich brächte.
und gerade das finde ich ja bedauernswert, weil eigentlich wünschenswert.
Vollkommen verständlich. Es gibt da nur ein kleines Problem:
Eine der Schwächen in der Demokratie (und gleichzeitig aber auch eine Stärke) ist, dass Entscheidungsprozesse und strategische Maßnahmen mitunter ihre Zeit brauchen. Denkprozesse werden in Gang gesetzt, Debatten geführt, Argumenten ausgetauscht. Manchmal bis zur Nichtentscheidung.
Entscheidungen werden dann endlich getroffen, wenn sich alle einig sind oder wenn Mehrheiten gefunden werden. Wenn es weder Parteien noch den Fraktionszwang gäbe, wären diese Mehrheiten nur noch schwer herstellbar. Viele Entscheidungen würden von Zufällen abhängen und auch der Willkür wäre Tür und Tor geöffnet: Was, du nimmst mir das Amt des Fensteröffners weg? Dir zeig ichs bei der nächsten Abstimmung! Frau Twesten hat gerade ein schönes Beispiel dafür geliefert.
Auch für den Wähler wäre das ein schwieriges Szenario: man würde - wie in einer Räterepublik - nur Einzelpersonen wählen und keine politischen Richtungen mehr. Man will die vollkommene Freizügigkeit im Wirtschaftsleben? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? Man will in erster Linie den Schutz von Natur und Umwelt? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? usw.
Man kann über dieses Thema trefflich diskutieren. Es ist aber beileibe nicht so, dass eine freie Gewissensentscheidung aller Abgeordneten nicht auch gravierende Nachteile mit sich brächte.
für mich waren die themen homo-ehe und sterbehilfe schon highlights unserer parlamentarischen demokratie. sie könnten, wenn sie wollen dürften.
es hätte auch den vorteil, dass es unter der kuppel wieder etwas voller wäre, wenn debattiert und verlesen wird. und trägt es nicht auch zur politikverdrossenheit bei, dass die abgeordneten nicht ihrem gewissen, sondern ihrem fraktionschef zu folgen haben.
von "keine parteien" rede ich auch gar nicht, auch vom sowjet bin ich recht weit entfernt. aber mir deucht, in einigen anderen ländern, in denen es keine 5%-klausel gibt, funktionieren minderheitsregierungen mit sachthemenbezug mindestens so gut, dass die staaten nicht in anarchie versinken.
und ich fände es irgendwie ehrlicher, wenn ein "seeheimer" mal für die union stimmen würde, dafür ein "linker" mit der spd. weil er ideen überzeugend findet, und nicht parteiräson...
Vollkommen verständlich. Es gibt da nur ein kleines Problem:
Eine der Schwächen in der Demokratie (und gleichzeitig aber auch eine Stärke) ist, dass Entscheidungsprozesse und strategische Maßnahmen mitunter ihre Zeit brauchen. Denkprozesse werden in Gang gesetzt, Debatten geführt, Argumenten ausgetauscht. Manchmal bis zur Nichtentscheidung.
Entscheidungen werden dann endlich getroffen, wenn sich alle einig sind oder wenn Mehrheiten gefunden werden. Wenn es weder Parteien noch den Fraktionszwang gäbe, wären diese Mehrheiten nur noch schwer herstellbar. Viele Entscheidungen würden von Zufällen abhängen und auch der Willkür wäre Tür und Tor geöffnet: Was, du nimmst mir das Amt des Fensteröffners weg? Dir zeig ichs bei der nächsten Abstimmung! Frau Twesten hat gerade ein schönes Beispiel dafür geliefert.
Auch für den Wähler wäre das ein schwieriges Szenario: man würde - wie in einer Räterepublik - nur Einzelpersonen wählen und keine politischen Richtungen mehr. Man will die vollkommene Freizügigkeit im Wirtschaftsleben? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? Man will in erster Linie den Schutz von Natur und Umwelt? Wer vertritt das? Tut er das wirklich? usw.
Man kann über dieses Thema trefflich diskutieren. Es ist aber beileibe nicht so, dass eine freie Gewissensentscheidung aller Abgeordneten nicht auch gravierende Nachteile mit sich brächte.
Hab ich 12 Zeilen lang gemacht. Du kannst ja gerne Punkt für Punkt widerlegen.
Nein.
Ich wiederhole meine Bitte, auf sinnentstellende Interpretationen zu verzichten. :keinsmiley:
Bitte beachte den Kontext meines Beitrags: Er war ein Erwiderung auf deinen Beitrag #162.
Nenne es undemokratisch, aber die Landesverfassung bzw. das Grundgesetz sehen nun mal den freien und unabhängigen Abgeordneten vor. Es gibt keine Parteimandate.
Ich kann nur für mich sprechen. Meine Politikverdrossenheit steigt eher durch Abgeordnete, die keine eigene Meinung haben bzw. nicht dazu stehen. Die sich wie reine Parteisoldaten, wie funktionierende Marionetten ihrer Parteigeneräle verhalten. Die Twesten hingegen hatte den Mut, eine eigenständige Entscheidung zu treffen, die völlig legal und legitim ist, jedoch auf massive Ablehnung stoßen würde. Dafür gebührt ihr mein Respekt.
Ich teile deine Meinung nicht. Würde ihr aber sogar etwas abgewinnen, wenn Frau Twesten beispielsweise ihren Wahlkreis direkt gewonnen hätte. Denn dann (und nur dann) könnte sie wirklich sagen "der Wähler (jaja, ich weiß DEN Wähler gibt es nicht) hat MICH gewählt".
Aber die Realität sah halt so aus, dass sie nur über die Landesliste ins Parlament gerutscht ist.
Das heißt: Grünenwähler haben ihre Stimme (durch Frau Twestens plötzlichen Wechsel) einer Frau der CDU gegeben. Da muss man schon ein arg seltsames Demokratieverständnis haben um das gutzuheißen.
Aber klar, es ist alles legal, da hast du wohl recht. Wobei: nicht alles was legal ist, ist auch gut.
Und: ich fände auch ein Wechsel von der CDU zu den Grünen nicht gut. Hier geht es ums Prinzip.
Niemand muss dieses Verhalten gutheißen. Es einfach zu respektieren wäre schon völlig ausreichend.
Konkrete Beispiele zu finden ist natürlich fast unmöglich, da die freien Entscheidungen die absolute Ausnahme sind. Es ist ja mehr als eine Nachricht wert, wenn eine Entscheidung mal diesen Sonderstatus erhält.
Gerade deswegen hätte ich es ja klasse gefunden, wenn in Niedersachsen auch nach Twestens Wechsel der Politikbetrieb regulär weiterginge bis zur Wahl in ein paar Monaten. Wenn für diesen sehr überschaubaren Zeitraum alle Entscheidungen der Abgeordneten echt frei wären, hätte man überprüfen können, ob die vom würzburger herbeigeredeten Nachteile tatsächlich wahr werden.
Eine amtierende Regierung benötigt zudem nicht unbedingt eine Parlamentsmehrheit für ihre Arbeit. In Spanien hatte zuletzt der Regierungschef Rajoy ebenfalls für viele Monate keine Parlamentsmehrheit. Das Spanien in dieser Zeit im Chaos versunken ist, ist mir nicht bekannt.
Aber mein Wunsch wird natürlich nicht wahr. Das beleidigte rotgrüne Lager spielt nicht mit, die machthungrige Union ebenfalls nicht. Parteitaktische Erwägungen dominieren.
Hab ich 12 Zeilen lang gemacht. Du kannst ja gerne Punkt für Punkt widerlegen.
Habe ich nicht verstanden. Komm, nur ein Beispiel für einen gravierenden Nachteil einer freien Gewissensentscheidung von Abgeordneten. Auch wenn es eine Wiederholung sein sollte. Bitte.