smoKe89 schrieb: Sie wollen Kapitalismus ohne Demokratie, wir wollen Demokratie ohne Kapitalismus! https://blockupy.org/18m/aufruf/
Das verwirrt mich jetzt. Was genau hat die Zentralbank denn mit Kapitalismus zu tun? So gesehen ist sie doch eher eine Monopolbehörde, die die Ausgabepraxis der Währung bestimmt und mit dem Leitzins den Wert lenkt, und durch den Staat vor Wettbewerb geschützt ist.
Die Zentralbank ist eben nicht die regulatorische Institution, die dem Finanzwesen den Rahmen vorgibt innerhalb dem er agieren darf. Vielmehr ist sie gemeinsam mit dem IWF zum Werkzeug der globalen Finanzoligarchie verkommen. Unter dem Vorsitz der Goldman Sachs Marionette Draghi werden Staaten dazu gezwungen gewinnbringendes öffentliches Eigentum zu veräußern. Die Infrastruktur ganzer Länder soll in die Hände global agierender Finanzinvestoren überführt werden. Die EZB als Teil der Troika greift in die Gesetzgebung souveräner Staaten ein und erpresst diese dahingehend, dass sie gezwungen werden eine Politik zu betreiben, die dem eigenen Staat und der Bevölkerung imens schadet und einer Zwangsenteignung gleichkommt. Na wenn das mal nichts mit Kapitalismus zu tun hat?
Unter Kapitalismus verstehe ich die Achtung von Privateigentum, Vertragsfreiheit und wirtschaftliche Freiheit. Was das mit dem Verkauf von Staatseigentum, die Beeinflussung staatlicher Gesetzgebung oder Kürzung staatlicher Leistungen zu tun hat, erschließt sich mir tatsächlich nicht im entferntesten. Vielleicht haben wir auch einfach verschiedene Definitionen.
Die von dir genannten freiheitlichen Prinzipien münden allerdings ohne jegliche Regulation in eine immer weiter ins Extrem tendierende Konzentration von Kapital. Der Kapitalismus hat sich so auf einen Weg begeben an dessen Ende er sich selbst abschaffen könnte, denn um zu funktionieren bedarf es einen Markt auf dem unterschiedliche Akteure die selben Vorraussetzungen haben. Aus diesem Grund gibt es auf nationaler Ebene soetwas wie Kartellbehörden oder ein für alle geltendes Sreurrecht. Die globalisierung der Wirtschaft hebelt diese auf staatliche Ebene angelegten Mechanismen allerdings aus und gibt transnational agierenden Finanzinvestoren die Möglichkeit einen immer größeren Anteil dessen abzugreifen, was der normale Arbeiter/Angestellte produziert. Noch nie in der Geschichte des Kapitalismus gab es einen größeren Reichtum als heute doch gleichzeitig gab es niemals so viele Menschen, die in Armut leben. Der Kapitalismus als System ist zu einer Waffe der Eliten zur Unterdrückung der Massen geworden.
bla_blub schrieb: Noch nie in der Geschichte des Kapitalismus gab es einen größeren Reichtum als heute doch gleichzeitig gab es niemals so viele Menschen, die in Armut leben.
Hm... was ist denn Armut? Für mich ist das ein absoluter Begriff, sprich wieviel Menschen leiden Hunger, Kindersterblichkeit, Unterernährung, usw.
Nachzulesen in allen ernsthaften Statistiken (übrigens erstellt von Organisationen, die frei vom Verdacht sind, turbokapitalistische Lobbyisten zu sein) ist ein relativ konstanter Rückgang in so ziemlich vielen gravierenden Missständen. Dass man sich deswegen nicht däumchendrehend zurücklehnen sollte und es sicher noch mannigfaltiges Potential für Verbesserungen in vielen Belangen gibt, sei unbestritten. Grösste Armut aller Zeiten seh ich allerdings rein zahlentechnisch nicht belegt.
Und nur so nebenbei, um die Rolle des Kapitalismus mal in Perspektive zu setzen. Zwangskollektivierung in Sowjetunion und China (die innert kürzester Zeit jeweils zweistellige Millionen an Toten zu verantworten haben) waren irgendwie auch nicht so dufte.
bla_blub schrieb: Noch nie in der Geschichte des Kapitalismus gab es einen größeren Reichtum als heute doch gleichzeitig gab es niemals so viele Menschen, die in Armut leben.
Hm... was ist denn Armut? Für mich ist das ein absoluter Begriff, sprich wieviel Menschen leiden Hunger, Kindersterblichkeit, Unterernährung, usw.
Nachzulesen in allen ernsthaften Statistiken (übrigens erstellt von Organisationen, die frei vom Verdacht sind, turbokapitalistische Lobbyisten zu sein) ist ein relativ konstanter Rückgang in so ziemlich vielen gravierenden Missständen. Dass man sich deswegen nicht däumchendrehend zurücklehnen sollte und es sicher noch mannigfaltiges Potential für Verbesserungen in vielen Belangen gibt, sei unbestritten. Grösste Armut aller Zeiten seh ich allerdings rein zahlentechnisch nicht belegt.
Und nur so nebenbei, um die Rolle des Kapitalismus mal in Perspektive zu setzen. Zwangskollektivierung in Sowjetunion und China (die innert kürzester Zeit jeweils zweistellige Millionen an Toten zu verantworten haben) waren irgendwie auch nicht so dufte.
Könnte aber sein, das es zwischen Turbokapitalismus und Stalinismus noch die ein oder andere Graustufe gibt.
bla_blub schrieb: Noch nie in der Geschichte des Kapitalismus gab es einen größeren Reichtum als heute doch gleichzeitig gab es niemals so viele Menschen, die in Armut leben.
Hm... was ist denn Armut? Für mich ist das ein absoluter Begriff, sprich wieviel Menschen leiden Hunger, Kindersterblichkeit, Unterernährung, usw.
Nachzulesen in allen ernsthaften Statistiken (übrigens erstellt von Organisationen, die frei vom Verdacht sind, turbokapitalistische Lobbyisten zu sein) ist ein relativ konstanter Rückgang in so ziemlich vielen gravierenden Missständen. Dass man sich deswegen nicht däumchendrehend zurücklehnen sollte und es sicher noch mannigfaltiges Potential für Verbesserungen in vielen Belangen gibt, sei unbestritten. Grösste Armut aller Zeiten seh ich allerdings rein zahlentechnisch nicht belegt.
Und nur so nebenbei, um die Rolle des Kapitalismus mal in Perspektive zu setzen. Zwangskollektivierung in Sowjetunion und China (die innert kürzester Zeit jeweils zweistellige Millionen an Toten zu verantworten haben) waren irgendwie auch nicht so dufte.
Sicherlich hast du recht, wenn du sagst, dass Armut ein schwer greifbarer Begriff ist und sich nur schwer definieren lässt, wo sich die Grenzen ziehen lassen bei der Definition von Armut. In vielen Medien, auch denen, die eher einem linken Spektum zugeordnet werden können - wie etwa die TAZ -, heißt es die weltweite Armut gehe zurück.Doch gleichzeitig belegen die Berichte des UNDP (United Nations Development Programme), dass in gut einhundert "Entwicklungsländern" das Pro-Kopf-Einkommen heute niedriger ist als noch vor 10, 20, ja manchmal dreißig Jahren und dass 1,6 Milliarden Menschen schlechter leben als noch zu Beginn der 1980er Jahre. Auch im früheren Ostblock (einschließlich Russland) stieg die durchschnittliche Rate der absoluten Verarmung – die mit 4 US-$ pro Tag definiert wurde – seit der Wende von 4% auf über 40%. Die Zahl der sogenannten LDC (Least Developed Countries) hat sich in den vergangenen 30 Jahren auf 49 verdoppelt. Dabei beschleunigt sich die Konzentration, die Ungleichverteilung der Einkünfte und Vermögen immer weiter: Der Reichtum der drei reichsten Männer des Globus übertrifft das BIP der 48 ärmsten Entwicklungsländer.
Nicht jeder der diese Zustände anprangert und erkennt, dass sie systemischer Natur sind, ist gleichzeitig für Zwangskollektivierung.Doch es muss doch erlaubt sein die Frage zu stellen, ob wir weiter einen Weg beschreiten wollen, in dem einige wenige mehr besitzen als ein großer Teil der Menschheit? Die meisten Menschen würden mir zustimmen, wenn ich sagen würde, dass diese massive Ungleichheit eigentlich nicht hinnehmbar ist. Statt jedoch aufzustehen und sich dagegen zu wehr zu setzen, treten die Menschen lieber nach Unten und hetzen gegen die Schwächsten, also Migranten, Arbeitslose, Harz IV Empfänger usw.
Dieser Bericht zeigt, dass die meisten Länder in den meisten Bereichen signifikante Fortschritte erzielt haben, wobei die ärmsten Länder häufig die höchsten Gewinne aufweisen. Die starken Verbesserungen auf dem Gebiet der Gesundheit, der Bildung und (in geringerem Ausmaß) des Einkommens, die die meisten Länder mit niedrigem Einkommen heute verzeichnen, wurden vor 40 Jahren bei weitem nicht von allen erwartet
Dieser Bericht klingt in der Grundtendenz eindeutig positiv. Stecken hier die ganzen Horrorzahlen drin, die du genannt hast? Ich hab sie nicht gefunden.
Nein, der Bericht ist tatsächlich schon etwas älter, das war mir nicht aufgefallen. Aber darum geht es doch im Grunde auch überhaup nicht. Fakt ist: Es gibt viel zu viele Menschen auf der Welt, die unter ärmlichsten Bedingungen ihren Alltag beschreiten müssen. Ob das nun 1,5 oder 10 $ am Tag sind spelt dabei keine Rolle. Wenn dem gegenüber eine derartige Konzentration von Reichtum steht, dass 1% der Weltbevölkerung mehr als die Hälfte des weltweiten Wohlstandes besitzt[1], sollten sich die Menschen doch langsam mal fragen, ob das System in dem wir leben nicht reformbedürftig ist.
bla_blub schrieb: Noch nie in der Geschichte des Kapitalismus gab es einen größeren Reichtum als heute doch gleichzeitig gab es niemals so viele Menschen, die in Armut leben.
Hm... was ist denn Armut? Für mich ist das ein absoluter Begriff, sprich wieviel Menschen leiden Hunger, Kindersterblichkeit, Unterernährung, usw.
Nachzulesen in allen ernsthaften Statistiken (übrigens erstellt von Organisationen, die frei vom Verdacht sind, turbokapitalistische Lobbyisten zu sein) ist ein relativ konstanter Rückgang in so ziemlich vielen gravierenden Missständen. Dass man sich deswegen nicht däumchendrehend zurücklehnen sollte und es sicher noch mannigfaltiges Potential für Verbesserungen in vielen Belangen gibt, sei unbestritten. Grösste Armut aller Zeiten seh ich allerdings rein zahlentechnisch nicht belegt.
Und nur so nebenbei, um die Rolle des Kapitalismus mal in Perspektive zu setzen. Zwangskollektivierung in Sowjetunion und China (die innert kürzester Zeit jeweils zweistellige Millionen an Toten zu verantworten haben) waren irgendwie auch nicht so dufte.
dass china und die sowjetunion mit ihren systemen dramatisch gescheitert sind wird niemand ernsthaft bezweifeln wollen. die als gegenbeispiel zum aktuellen kapitalismus aus dem hut zu zaubern bringt aber auch nichts weil kein vernünftiger mensch diese systeme zum vorbild haben kann.
die frage die sich, in meiner einschätzung, auftut ist doch, wie kann man einen kapitalismus so ausgestallten dass möglichst viele menschen davon profitieren? dies ist nämliche keine dem aktuellen kapitalismus immanente perspektive, der baut auf einen verdrängungswttbewerb bei dem zwangsläufig die am unteren ende der nahrungskette den kürzeren ziehen. nicht umsonst steigen die zahlen (relativer) armut parallel zu den wirtschaftlichen kennziffern eines landes.
peter schrieb: nicht umsonst steigen die zahlen (relativer) armut parallel zu den wirtschaftlichen kennziffern eines landes.
Was hier m.E. leider außer Acht gelassen wird, ist doch die Möglichkeit, dass selbst Menschen, die zur armen Bevölkerungsschicht zählen, ein immer komfortableres Leben führen können... Beispiel Handys. Selbst vor 30 Jahren war das bloß Spielzeug für Reiche. Heute arm zu sein, ist wohl weitaus gemütlicher als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit. Dank Kapitalismus.
peter schrieb: nicht umsonst steigen die zahlen (relativer) armut parallel zu den wirtschaftlichen kennziffern eines landes.
Was hier m.E. leider außer Acht gelassen wird, ist doch die Möglichkeit, dass selbst Menschen, die zur armen Bevölkerungsschicht zählen, ein immer komfortableres Leben führen können... Beispiel Handys. Selbst vor 30 Jahren war das bloß Spielzeug für Reiche. Heute arm zu sein, ist wohl weitaus gemütlicher als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit. Dank Kapitalismus.
wennn für dich armut erst beim lumpenproletariat los geht siehst du das wohl richtig. und mit flatrate zahlst du für´s handy im monat max. 15,--, das lag früher deutlich höher. und obdachlose mit handy habe ich auch noch nicht gesehen.
man kann armut natürlich schön rechnen, wenn man sagt dass keiner mehr verhungern muss. man kann aber auch sehen, dass es menschen gibt die arbeiten gehen und trotzdem auf staatliche zuwendungen angewiesen sind. das ist lediglich eine frage der perspektive.
peter schrieb: nicht umsonst steigen die zahlen (relativer) armut parallel zu den wirtschaftlichen kennziffern eines landes.
Was hier m.E. leider außer Acht gelassen wird, ist doch die Möglichkeit, dass selbst Menschen, die zur armen Bevölkerungsschicht zählen, ein immer komfortableres Leben führen können... Beispiel Handys. Selbst vor 30 Jahren war das bloß Spielzeug für Reiche. Heute arm zu sein, ist wohl weitaus gemütlicher als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit. Dank Kapitalismus.
Nicht zu vergessen, dass die Armen heute oft Kleidung, Zahnbürsten und Brillen besitzen. Vor ein paar Jahrtausenden undenkbar.
peter schrieb: wennn für dich armut erst beim lumpenproletariat los geht siehst du das wohl richtig. und mit flatrate zahlst du für´s handy im monat max. 15,--, das lag früher deutlich höher. und obdachlose mit handy habe ich auch noch nicht gesehen.
Lumpenproletariat und Obdachlose... also ich weiß nicht. Sagen wir, jemand mit dreistelligem Monatseinkommen ist "arm". Ist eine willkürliche Grenze, ich weiß. Aber selbst diese Person kann sich Kühlschrank, Mikrowelle, Fernseher, Handy, Computer usw. leisten. Vor 50 Jahren wäre jeder Arme froh um solche Zustände gewesen. Es wäre sogar völlig undenkbar. Manchmal muss man auch mal den Fortschritt betrachten, und da hat der Staat nun wirklich nicht viel beigetragen. Das einzige was er macht, ist die ärmere Bevölkerung von seinen "Sozialleistungen" abhängig zu machen und ihnen auch noch zu verbieten, unter einer bestimmten Stundenrate die Arbeit aufzunehmen. Von daher kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum die Armen im Kapitalismus die Verlierer sein sollen.
peter schrieb: wennn für dich armut erst beim lumpenproletariat los geht siehst du das wohl richtig. und mit flatrate zahlst du für´s handy im monat max. 15,--, das lag früher deutlich höher. und obdachlose mit handy habe ich auch noch nicht gesehen.
Lumpenproletariat und Obdachlose... also ich weiß nicht. Sagen wir, jemand mit dreistelligem Monatseinkommen ist "arm". Ist eine willkürliche Grenze, ich weiß. Aber selbst diese Person kann sich Kühlschrank, Mikrowelle, Fernseher, Handy, Computer usw. leisten. Vor 50 Jahren wäre jeder Arme froh um solche Zustände gewesen. Es wäre sogar völlig undenkbar. Manchmal muss man auch mal den Fortschritt betrachten, und da hat der Staat nun wirklich nicht viel beigetragen. Das einzige was er macht, ist die ärmere Bevölkerung von seinen "Sozialleistungen" abhängig zu machen und ihnen auch noch zu verbieten, unter einer bestimmten Stundenrate die Arbeit aufzunehmen. Von daher kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum die Armen im Kapitalismus die Verlierer sein sollen.
aha, sozialleistungen sind also ein rückschritt im vergleich zu z.b. feudalzeiten. spannend.
was bitte ist eine stundenrate?
und ich dachte wir hätten keinen kapitalismus. was denn jetzt?
stefank schrieb: "Staat verbietet Armen das Verhungern" ist echt auch gut.
es ist ja noch viel unglaublicher. er macht sie dadurch abhängig von sich!
naja, würde er sie verhungern lassen, hätten sie ja die fesseln des sozialismus abgestreift und müssten nicht in unfreiheit zu einem hungerlohn arbeiten... das kann er unmöglich zulassen.
Das macht jährlich 12*892=10704 Euro. Weltweit gibt es knapp 700 Millionen Menschen, die mehr zur Verfügung haben, aber halt auch 5,5 Milliarden Menschen, die mit weniger auskommen müssen.
Absolute Armut und relative Armut in Deutschland in einer Diskussion oder Demo zu vermengen ist hochgradig schwachsinnig.
Die UN formuliert das Ziel die extreme Armut noch weiter zu senken. Und da geht's um 1,25 $ pro Tag, also 30 Euro pro Monat. Betroffen sind einige Hundert Millionen Menschen.
Während meiner Studentenzeit war ich auch jahrelang "arm". Hatte aber gleichzeitig eine warme Wohnung, hatte jederzeit genug zu Essen und auch jede Menge Bier, hatte jederzeit sauberes Trinkwasser und fließenden Strom, hatte Handy, Internet und eine Dauerkarte für Heim- und Auswärtsspiele. Die deutsche Art von "Armut" ist höchstens ein Wohlstandsproblemchen. Wenn überhaupt.
Wogegen richtet sich nochmal die hier beworbene Veranstaltungsreihe?
Da bin ich ja froh. Solange hier keiner verhungert ist alles Eierkuchen. Erst wenn indische Verhältnisse herrschen, darf protestiert werden. Na dann, gesegnet sei Goldmann Sachs und unsere tägliche Dividende gib uns heute. Und vergib euch eure Armut, denn sie kotzt uns an.
Raggamuffin schrieb: Da bin ich ja froh. Solange hier keiner verhungert ist alles Eierkuchen. Erst wenn indische Verhältnisse herrschen, darf protestiert werden
Indische Verhältnisse? Was meinst du damit? Etwa das stetig steigende Einkommen der Inder?
Die von dir genannten freiheitlichen Prinzipien münden allerdings ohne jegliche Regulation in eine immer weiter ins Extrem tendierende Konzentration von Kapital. Der Kapitalismus hat sich so auf einen Weg begeben an dessen Ende er sich selbst abschaffen könnte, denn um zu funktionieren bedarf es einen Markt auf dem unterschiedliche Akteure die selben Vorraussetzungen haben. Aus diesem Grund gibt es auf nationaler Ebene soetwas wie Kartellbehörden oder ein für alle geltendes Sreurrecht. Die globalisierung der Wirtschaft hebelt diese auf staatliche Ebene angelegten Mechanismen allerdings aus und gibt transnational agierenden Finanzinvestoren die Möglichkeit einen immer größeren Anteil dessen abzugreifen, was der normale Arbeiter/Angestellte produziert. Noch nie in der Geschichte des Kapitalismus gab es einen größeren Reichtum als heute doch gleichzeitig gab es niemals so viele Menschen, die in Armut leben. Der Kapitalismus als System ist zu einer Waffe der Eliten zur Unterdrückung der Massen geworden.
Hm... was ist denn Armut? Für mich ist das ein absoluter Begriff, sprich wieviel Menschen leiden Hunger, Kindersterblichkeit, Unterernährung, usw.
Nachzulesen in allen ernsthaften Statistiken (übrigens erstellt von Organisationen, die frei vom Verdacht sind, turbokapitalistische Lobbyisten zu sein) ist ein relativ konstanter Rückgang in so ziemlich vielen gravierenden Missständen. Dass man sich deswegen nicht däumchendrehend zurücklehnen sollte und es sicher noch mannigfaltiges Potential für Verbesserungen in vielen Belangen gibt, sei unbestritten. Grösste Armut aller Zeiten seh ich allerdings rein zahlentechnisch nicht belegt.
Und nur so nebenbei, um die Rolle des Kapitalismus mal in Perspektive zu setzen. Zwangskollektivierung in Sowjetunion und China (die innert kürzester Zeit jeweils zweistellige Millionen an Toten zu verantworten haben) waren irgendwie auch nicht so dufte.
Könnte aber sein, das es zwischen Turbokapitalismus und Stalinismus noch die ein oder andere Graustufe gibt.
Wo leben denn die meisten armen Menschen auf der Welt?
Laut dieser Karte zum größten Teil in Ländern, in denen wirtschaftliche Freiheit nicht allzu groß geschrieben wird:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/Percentage_population_living_on_less_than_$2_per_day_2009.png
(Prozentanteil der Bevölkerung, die weniger als $2 am Tag zur Verfügung hat)
Sicherlich hast du recht, wenn du sagst, dass Armut ein schwer greifbarer Begriff ist und sich nur schwer definieren lässt, wo sich die Grenzen ziehen lassen bei der Definition von Armut. In vielen Medien, auch denen, die eher einem linken Spektum zugeordnet werden können - wie etwa die TAZ -, heißt es die weltweite Armut gehe zurück.Doch gleichzeitig belegen die Berichte des UNDP (United Nations Development Programme), dass in gut einhundert "Entwicklungsländern" das Pro-Kopf-Einkommen heute niedriger ist als noch vor 10, 20, ja manchmal dreißig Jahren und dass 1,6 Milliarden Menschen schlechter leben als noch zu Beginn der 1980er Jahre. Auch im früheren Ostblock (einschließlich Russland) stieg die durchschnittliche Rate der absoluten Verarmung – die mit 4 US-$ pro Tag definiert wurde – seit der Wende von 4% auf über 40%. Die Zahl der sogenannten LDC (Least Developed Countries) hat sich in den vergangenen 30 Jahren auf 49 verdoppelt. Dabei beschleunigt sich die Konzentration, die Ungleichverteilung der Einkünfte und Vermögen immer weiter: Der Reichtum der drei reichsten Männer des Globus übertrifft das BIP der 48 ärmsten Entwicklungsländer.
Nicht jeder der diese Zustände anprangert und erkennt, dass sie systemischer Natur sind, ist gleichzeitig für Zwangskollektivierung.Doch es muss doch erlaubt sein die Frage zu stellen, ob wir weiter einen Weg beschreiten wollen, in dem einige wenige mehr besitzen als ein großer Teil der Menschheit? Die meisten Menschen würden mir zustimmen, wenn ich sagen würde, dass diese massive Ungleichheit eigentlich nicht hinnehmbar ist. Statt jedoch aufzustehen und sich dagegen zu wehr zu setzen, treten die Menschen lieber nach Unten und hetzen gegen die Schwächsten, also Migranten, Arbeitslose, Harz IV Empfänger usw.
http://hdr.undp.org/sites/default/files/hdr2010-german.pdf
Dieser Bericht klingt in der Grundtendenz eindeutig positiv.
Stecken hier die ganzen Horrorzahlen drin, die du genannt hast? Ich hab sie nicht gefunden.
1 http://www.dw.de/oxfam-soziale-ungleichheit-w%C3%A4chst-schockierend-schnell/a-18199489
dass china und die sowjetunion mit ihren systemen dramatisch gescheitert sind wird niemand ernsthaft bezweifeln wollen. die als gegenbeispiel zum aktuellen kapitalismus aus dem hut zu zaubern bringt aber auch nichts weil kein vernünftiger mensch diese systeme zum vorbild haben kann.
die frage die sich, in meiner einschätzung, auftut ist doch, wie kann man einen kapitalismus so ausgestallten dass möglichst viele menschen davon profitieren? dies ist nämliche keine dem aktuellen kapitalismus immanente perspektive, der baut auf einen verdrängungswttbewerb bei dem zwangsläufig die am unteren ende der nahrungskette den kürzeren ziehen. nicht umsonst steigen die zahlen (relativer) armut parallel zu den wirtschaftlichen kennziffern eines landes.
Was hier m.E. leider außer Acht gelassen wird, ist doch die Möglichkeit, dass selbst Menschen, die zur armen Bevölkerungsschicht zählen, ein immer komfortableres Leben führen können... Beispiel Handys. Selbst vor 30 Jahren war das bloß Spielzeug für Reiche. Heute arm zu sein, ist wohl weitaus gemütlicher als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit. Dank Kapitalismus.
wennn für dich armut erst beim lumpenproletariat los geht siehst du das wohl richtig. und mit flatrate zahlst du für´s handy im monat max. 15,--, das lag früher deutlich höher. und obdachlose mit handy habe ich auch noch nicht gesehen.
man kann armut natürlich schön rechnen, wenn man sagt dass keiner mehr verhungern muss. man kann aber auch sehen, dass es menschen gibt die arbeiten gehen und trotzdem auf staatliche zuwendungen angewiesen sind. das ist lediglich eine frage der perspektive.
Nicht zu vergessen, dass die Armen heute oft Kleidung, Zahnbürsten und Brillen besitzen. Vor ein paar Jahrtausenden undenkbar.
Lumpenproletariat und Obdachlose... also ich weiß nicht. Sagen wir, jemand mit dreistelligem Monatseinkommen ist "arm". Ist eine willkürliche Grenze, ich weiß. Aber selbst diese Person kann sich Kühlschrank, Mikrowelle, Fernseher, Handy, Computer usw. leisten. Vor 50 Jahren wäre jeder Arme froh um solche Zustände gewesen. Es wäre sogar völlig undenkbar. Manchmal muss man auch mal den Fortschritt betrachten, und da hat der Staat nun wirklich nicht viel beigetragen. Das einzige was er macht, ist die ärmere Bevölkerung von seinen "Sozialleistungen" abhängig zu machen und ihnen auch noch zu verbieten, unter einer bestimmten Stundenrate die Arbeit aufzunehmen. Von daher kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum die Armen im Kapitalismus die Verlierer sein sollen.
aha, sozialleistungen sind also ein rückschritt im vergleich zu z.b. feudalzeiten. spannend.
was bitte ist eine stundenrate?
und ich dachte wir hätten keinen kapitalismus. was denn jetzt?
es ist ja noch viel unglaublicher. er macht sie dadurch abhängig von sich!
naja, würde er sie verhungern lassen, hätten sie ja die fesseln des sozialismus abgestreift und müssten nicht in unfreiheit zu einem hungerlohn arbeiten...
das kann er unmöglich zulassen.
Das macht jährlich 12*892=10704 Euro. Weltweit gibt es knapp 700 Millionen Menschen, die mehr zur Verfügung haben, aber halt auch 5,5 Milliarden Menschen, die mit weniger auskommen müssen.
Absolute Armut und relative Armut in Deutschland in einer Diskussion oder Demo zu vermengen ist hochgradig schwachsinnig.
Die UN formuliert das Ziel die extreme Armut noch weiter zu senken. Und da geht's um 1,25 $ pro Tag, also 30 Euro pro Monat. Betroffen sind einige Hundert Millionen Menschen.
Während meiner Studentenzeit war ich auch jahrelang "arm". Hatte aber gleichzeitig eine warme Wohnung, hatte jederzeit genug zu Essen und auch jede Menge Bier, hatte jederzeit sauberes Trinkwasser und fließenden Strom, hatte Handy, Internet und eine Dauerkarte für Heim- und Auswärtsspiele. Die deutsche Art von "Armut" ist höchstens ein Wohlstandsproblemchen. Wenn überhaupt.
Wogegen richtet sich nochmal die hier beworbene Veranstaltungsreihe?
https://www.youtube.com/watch?v=XmlxeKvhAvM
Indische Verhältnisse? Was meinst du damit? Etwa das stetig steigende Einkommen der Inder?
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