>

Wie umgehen mit den Rechtsradikalen?

#
Wegen der Demos in Chemnitz hat man das Spiel Dresden gegen den HSV abgesagt, die Polizei würde in Chemnitz gebraucht. Was ist das eigentlich für ein Armutszeugnis das ein Bundesland es nicht hinbekommt in zwei Städten gleichzeitig für Ordnung zu sorgen.
#
Wegen der Demos in Chemnitz hat man das Spiel Dresden gegen den HSV abgesagt, die Polizei würde in Chemnitz gebraucht. Was ist das eigentlich für ein Armutszeugnis das ein Bundesland es nicht hinbekommt in zwei Städten gleichzeitig für Ordnung zu sorgen.
#
propain schrieb:

Wegen der Demos in Chemnitz hat man das Spiel Dresden gegen den HSV abgesagt, die Polizei würde in Chemnitz gebraucht. Was ist das eigentlich für ein Armutszeugnis das ein Bundesland es nicht hinbekommt in zwei Städten gleichzeitig für Ordnung zu sorgen.


Ist doch schön für die Dynamo-Fans. Können dann auch in Chemnitz "trauern" und "ihren Sorgen Ausdruck verleihen."
#
Wegen der Demos in Chemnitz hat man das Spiel Dresden gegen den HSV abgesagt, die Polizei würde in Chemnitz gebraucht. Was ist das eigentlich für ein Armutszeugnis das ein Bundesland es nicht hinbekommt in zwei Städten gleichzeitig für Ordnung zu sorgen.
#
unfassbar. aber klar, sachsen ist kein failed state...
#
unfassbar. aber klar, sachsen ist kein failed state...
#
Xbuerger schrieb:


         unfassbar. aber klar, sachsen ist kein failed state...



       


Sorry wenn ich das so sage: Aber dieses Failed State gelabber ist und bleibt Bullshit.
Gestern wie auch vorher standen viele der Chemnitzer oder allgemein von Sachsen auf Seite der Gegendemos!

Klar ist das die Dichte an Rechtsradikalen in Sachsen höher ist als woanders aber gerade deshalb sollte man den Vernünftigen helfen und diese nicht pauschal in die Schubalde stecken.
Gestern war zudem keine Demo unter/von Sachsen sondern dort sind Rechte aus dem ganzen Land und Nachbarländern angereist. Umso wichtiger war es das auch auf der anderen Seite das gesamt Bundesgebiet vertretten war!
#
Xbuerger schrieb:


         unfassbar. aber klar, sachsen ist kein failed state...



       


Sorry wenn ich das so sage: Aber dieses Failed State gelabber ist und bleibt Bullshit.
Gestern wie auch vorher standen viele der Chemnitzer oder allgemein von Sachsen auf Seite der Gegendemos!

Klar ist das die Dichte an Rechtsradikalen in Sachsen höher ist als woanders aber gerade deshalb sollte man den Vernünftigen helfen und diese nicht pauschal in die Schubalde stecken.
Gestern war zudem keine Demo unter/von Sachsen sondern dort sind Rechte aus dem ganzen Land und Nachbarländern angereist. Umso wichtiger war es das auch auf der anderen Seite das gesamt Bundesgebiet vertretten war!
#
crasher1985 schrieb:

Xbuerger schrieb:


         unfassbar. aber klar, sachsen ist kein failed state...



       


Sorry wenn ich das so sage: Aber dieses Failed State gelabber ist und bleibt Bullshit.
Gestern wie auch vorher standen viele der Chemnitzer oder allgemein von Sachsen auf Seite der Gegendemos!

Klar ist das die Dichte an Rechtsradikalen in Sachsen höher ist als woanders aber gerade deshalb sollte man den Vernünftigen helfen und diese nicht pauschal in die Schubalde stecken.
Gestern war zudem keine Demo unter/von Sachsen sondern dort sind Rechte aus dem ganzen Land und Nachbarländern angereist. Umso wichtiger war es das auch auf der anderen Seite das gesamt Bundesgebiet vertretten war!


Wir sollten eins nicht vergessen: auch wenn es Rechte auch in anderen Bundesländern gibt (das ist ja eine Binsenweisheit) und selbstverständlich nicht jeder Sachse ein Rechtsextremist ist (Binse Nr. 2), sollte diese Erkenntnis nicht dazu führen, dass der Blick vom Fall Sachsen abgewendet wird, weil hier die Pogrome, die Übergriffe, die Hetze stattfinden, in einem Ausmaß wie nirgendwo anders in Deutschland. Ohne Sachsen kein NSU, ohne Sachsen kein Pegida. Nur in Sachsen haben bei der Bundestagswahl ein Viertel der Wähler die AfD gewählt und die demokratischen Parteien dabei auf die Plätze verwiesen.
Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.
Du verweist richtigerweise auf die Gegendemo. Und nirgendwo sonst könnte es passieren, dass die Gegendemo weniger Leute auf die Beine stellt als die Hetzveranstaltung. Wer passiv bleibt, liebe Chemnitzer, hat trotzdem seinen Anteil. Die Nazis wollen ja gar nicht, dass jeder für sie ist. Es reicht denen völlig, wenn möglichst wenige gegen sie sind. Und damit ein zweites Mal willkommen in Sachsen.
#
Xbuerger schrieb:


         unfassbar. aber klar, sachsen ist kein failed state...



       


Sorry wenn ich das so sage: Aber dieses Failed State gelabber ist und bleibt Bullshit.
Gestern wie auch vorher standen viele der Chemnitzer oder allgemein von Sachsen auf Seite der Gegendemos!

Klar ist das die Dichte an Rechtsradikalen in Sachsen höher ist als woanders aber gerade deshalb sollte man den Vernünftigen helfen und diese nicht pauschal in die Schubalde stecken.
Gestern war zudem keine Demo unter/von Sachsen sondern dort sind Rechte aus dem ganzen Land und Nachbarländern angereist. Umso wichtiger war es das auch auf der anderen Seite das gesamt Bundesgebiet vertretten war!
#
sorry, aber failed state bezieht sich auf die staatlichen strukturen, die sich im erbärmlichen zustand befinden. unterwandert von nazis in allen organisationen, offensichtlich unfähig das gesellschaftliche leben aufrecht erhalten zu können.

mein aufrichtiger respekt gilt allen sachsen, die tag für tag dagegen angehen, egal ob in demos organisiert oder im alltag lebend.
#
sorry, aber failed state bezieht sich auf die staatlichen strukturen, die sich im erbärmlichen zustand befinden. unterwandert von nazis in allen organisationen, offensichtlich unfähig das gesellschaftliche leben aufrecht erhalten zu können.

mein aufrichtiger respekt gilt allen sachsen, die tag für tag dagegen angehen, egal ob in demos organisiert oder im alltag lebend.
#
Xbuerger schrieb:

mein aufrichtiger respekt gilt allen sachsen, die tag für tag dagegen angehen, egal ob in demos organisiert oder im alltag lebend.

       



ja, das macht Hoffnung, dass doch viele aufstehen
#
sorry, aber failed state bezieht sich auf die staatlichen strukturen, die sich im erbärmlichen zustand befinden. unterwandert von nazis in allen organisationen, offensichtlich unfähig das gesellschaftliche leben aufrecht erhalten zu können.

mein aufrichtiger respekt gilt allen sachsen, die tag für tag dagegen angehen, egal ob in demos organisiert oder im alltag lebend.
#
Xbuerger schrieb:

mein aufrichtiger respekt gilt allen sachsen, die tag für tag dagegen angehen, egal ob in demos organisiert oder im alltag lebend.



       

Keine Frage, Hut ab!

Hat eigentlich unser aller Heimatminister Horst Seehofer schon gemeldet? Hat er gar schon eine Art Sonder-Eingreiftruppe auserkoren?
#
crasher1985 schrieb:

Xbuerger schrieb:


         unfassbar. aber klar, sachsen ist kein failed state...



       


Sorry wenn ich das so sage: Aber dieses Failed State gelabber ist und bleibt Bullshit.
Gestern wie auch vorher standen viele der Chemnitzer oder allgemein von Sachsen auf Seite der Gegendemos!

Klar ist das die Dichte an Rechtsradikalen in Sachsen höher ist als woanders aber gerade deshalb sollte man den Vernünftigen helfen und diese nicht pauschal in die Schubalde stecken.
Gestern war zudem keine Demo unter/von Sachsen sondern dort sind Rechte aus dem ganzen Land und Nachbarländern angereist. Umso wichtiger war es das auch auf der anderen Seite das gesamt Bundesgebiet vertretten war!


Wir sollten eins nicht vergessen: auch wenn es Rechte auch in anderen Bundesländern gibt (das ist ja eine Binsenweisheit) und selbstverständlich nicht jeder Sachse ein Rechtsextremist ist (Binse Nr. 2), sollte diese Erkenntnis nicht dazu führen, dass der Blick vom Fall Sachsen abgewendet wird, weil hier die Pogrome, die Übergriffe, die Hetze stattfinden, in einem Ausmaß wie nirgendwo anders in Deutschland. Ohne Sachsen kein NSU, ohne Sachsen kein Pegida. Nur in Sachsen haben bei der Bundestagswahl ein Viertel der Wähler die AfD gewählt und die demokratischen Parteien dabei auf die Plätze verwiesen.
Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.
Du verweist richtigerweise auf die Gegendemo. Und nirgendwo sonst könnte es passieren, dass die Gegendemo weniger Leute auf die Beine stellt als die Hetzveranstaltung. Wer passiv bleibt, liebe Chemnitzer, hat trotzdem seinen Anteil. Die Nazis wollen ja gar nicht, dass jeder für sie ist. Es reicht denen völlig, wenn möglichst wenige gegen sie sind. Und damit ein zweites Mal willkommen in Sachsen.
#
brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.
#
brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.
#
Brodowin schrieb:

brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.



https://www.google.com/amp/m.faz.net/aktuell/politik/inland/angstforscher-borwin-bandelow-ueber-fremdenangst-15763320.amp.html

In der FAZ hat sich neulich mal ein Angstforscher zu Wort gemeldet und unter anderem versucht zu erklären, warum gerade in Sachsen dieser Fremdenhass so vermehrt auftrete. Ich halte seine Ausführungen für sehr interessant und nachvollziehbar. Aus seiner Sicht nützt im Grunde nur eine Methode, nämlich Konfrontation. Was nicht helfe seien rationale Argumente, Statistiken etc., denn Ängste seien nun mal eine emotionale Angelegenheit. Selbstverständlich in diesem Fall schwierig umzusetzen.

Er beleuchtet auch die Frage, warum wir diese Angst in uns haben und dass diese Angst sogar mal überlebensnotwendig gewesen sei. Heute ist diese Angst selbstverständlich überflüssig wie zum Beispiel auch übertriebene Ängste vor Spinnen etc, aber eben genauso immer noch da.
#
brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.
#
Brodowin schrieb:

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.



Ich glaube aber genau an der Stelle beißt sich die Katze in den Schwanz.
Man muss genau mit diesen Leuten reden welche aus Angst handeln und eben nicht offen rechtsradikal sind. Man muss Ihnen zuhören und versuchen Ihre Ängste zu beseitigen. Wie genau das aussehen kann weiß ich leider genau sowenig wie du.
Ich habe jedoch festgestellt  das es oft hilft die Ausländer aus dem jeweiligen Ort als Beispiel heranzuziehen. Diese spielen oft in Fussballclubs, betreiben Geschäfte etc. Damit kann man aufzeigen das ein zusammenleben Problemlos klappen kann.  Man ändert die Meinung dieser Menschen dadurch nicht Grundlegend aber meistens regt es zumindest zum Nachdenken an.

Ich habe in den letzten tagen immer wider gelesen : "Die Zeit des Redens ist vorbei!". Diese Aussage ist für mich auf 2 Ebenen höchst gefährlich.  Einerseits stellt sich mir die Frage : Was genau kommt nach dem Reden? Also was wollen die Autoren mit diesen Satz sagen?

Und auf der andere Seite bin ich entgegen vieler immer noch der Meinung man sollte versuchen die in deinem Post beschrieben Personengruppen in irgendeiner Weise von den offen Rechtsradikalen zu trennen,Tut man dies nicht wird die Hemschwelle mit den Nazis mit zulaufen immer geringer.
Rechtsradikale gehen seit vielen Jahren mit der gleichen Masche auf "Stimmenfang": "Keiner hört dir zu", " Man lässt euch alleine", "wir geben dir Halt und eine "Familie"".
Wir können und dürfen nicht zulassen das diese Masche weiter Erfolg hat. Indem wir die Gespräche einstellen unterstützen wir die Nazis!
#
Brodowin schrieb:

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.



Ich glaube aber genau an der Stelle beißt sich die Katze in den Schwanz.
Man muss genau mit diesen Leuten reden welche aus Angst handeln und eben nicht offen rechtsradikal sind. Man muss Ihnen zuhören und versuchen Ihre Ängste zu beseitigen. Wie genau das aussehen kann weiß ich leider genau sowenig wie du.
Ich habe jedoch festgestellt  das es oft hilft die Ausländer aus dem jeweiligen Ort als Beispiel heranzuziehen. Diese spielen oft in Fussballclubs, betreiben Geschäfte etc. Damit kann man aufzeigen das ein zusammenleben Problemlos klappen kann.  Man ändert die Meinung dieser Menschen dadurch nicht Grundlegend aber meistens regt es zumindest zum Nachdenken an.

Ich habe in den letzten tagen immer wider gelesen : "Die Zeit des Redens ist vorbei!". Diese Aussage ist für mich auf 2 Ebenen höchst gefährlich.  Einerseits stellt sich mir die Frage : Was genau kommt nach dem Reden? Also was wollen die Autoren mit diesen Satz sagen?

Und auf der andere Seite bin ich entgegen vieler immer noch der Meinung man sollte versuchen die in deinem Post beschrieben Personengruppen in irgendeiner Weise von den offen Rechtsradikalen zu trennen,Tut man dies nicht wird die Hemschwelle mit den Nazis mit zulaufen immer geringer.
Rechtsradikale gehen seit vielen Jahren mit der gleichen Masche auf "Stimmenfang": "Keiner hört dir zu", " Man lässt euch alleine", "wir geben dir Halt und eine "Familie"".
Wir können und dürfen nicht zulassen das diese Masche weiter Erfolg hat. Indem wir die Gespräche einstellen unterstützen wir die Nazis!
#
guter Beitrag!
Die Diskussionsrunden -ohne dabei gewesen zu sein- finde ich gut: Gegenseitiges zuhören ist wichtig!
Leider habe ich das Gefühl, dass ein hoher Anteil gar nicht zuhören und diskutieren will. Dieses "hau ab, hau ab" beim Eintreffen von Kretschmer zur Diskussionsveranstaltung ist doch völlig absurd, da scheint "Hopfen und Malz" verloren zu sein
#
guter Beitrag!
Die Diskussionsrunden -ohne dabei gewesen zu sein- finde ich gut: Gegenseitiges zuhören ist wichtig!
Leider habe ich das Gefühl, dass ein hoher Anteil gar nicht zuhören und diskutieren will. Dieses "hau ab, hau ab" beim Eintreffen von Kretschmer zur Diskussionsveranstaltung ist doch völlig absurd, da scheint "Hopfen und Malz" verloren zu sein
#
Tafelberg schrieb:

Leider habe ich das Gefühl, dass ein hoher Anteil gar nicht zuhören und diskutieren will. Dieses "hau ab, hau ab" beim Eintreffen von Kretschmer zur Diskussionsveranstaltung ist doch völlig absurd, da scheint "Hopfen und Malz" verloren zu sein


So sieht es aus.

Wenn der versammelten Trauergemeinde der Oberverständnisäußerer Kretschmer schon nicht mehr nah genug steht, ist wahrlich jede Hoffnung dahin. Schließlich ist dieser nmiticht zuletzt wegen seiner These von "Heimat und Patriotismus als Kraftquelle" ja recht unverdächtig, national-"patriotischen" Schwingungen gegenüber den Hardliner geben zu wollen.
#
Tafelberg schrieb:

Leider habe ich das Gefühl, dass ein hoher Anteil gar nicht zuhören und diskutieren will. Dieses "hau ab, hau ab" beim Eintreffen von Kretschmer zur Diskussionsveranstaltung ist doch völlig absurd, da scheint "Hopfen und Malz" verloren zu sein


So sieht es aus.

Wenn der versammelten Trauergemeinde der Oberverständnisäußerer Kretschmer schon nicht mehr nah genug steht, ist wahrlich jede Hoffnung dahin. Schließlich ist dieser nmiticht zuletzt wegen seiner These von "Heimat und Patriotismus als Kraftquelle" ja recht unverdächtig, national-"patriotischen" Schwingungen gegenüber den Hardliner geben zu wollen.
#
Ich geb euch diesbezüglich ja recht. Die Frage die daraus resultiert ist aber nach wie vor: Welche Alternative gibt es dazu? Den Nazis das Feld überlassen?
#
Ich geb euch diesbezüglich ja recht. Die Frage die daraus resultiert ist aber nach wie vor: Welche Alternative gibt es dazu? Den Nazis das Feld überlassen?
#
Gabriel sieht es anscheinend ähnlich wie Du
ja, es gibt vermutlich keine Alternative um die halbwegs normalen "Besorgten" zu erreichen
https://www.n-tv.de/politik/Gabriel-waere-als-Kanzler-laengst-in-Chemnitz-article20604097.html

"Wir müssen mit allen ins Gespräch kommen, die mit dem Staat nicht zufrieden sind", sagte er. Dabei unterscheidet er klar zwischen Rechtsradikalen und wütenden Bürgern. "Mit Leuten, die den Hitlergruß zeigen, gibt es keine Diskussion, sondern nur die Härte des Rechtsstaates."
#
Interessant, wo die Diskussionen gerade hingeht.
Vor wenigen Tagen gab es hier noch bezüglich "Aufstehen" den Verdacht, jede/r der die Wähler der AfD versuche zu erreichen, habe nationalistische Tendenzen.
Schön, dass man bereit wird tatsächlich Änderung anzustreben.
Besonders bescheuert in diesem Zusammenhang, man verzeihe mir die Deutlichkeit, finde ich dieses failed state Gelaber!
Für mich zum einen maximal arrogant, zum anderen die perfekte Ausrede sich ganz gemütlich im Glasturm zu gruseln, ohne jemals wirklich in Konfrontation mit den Leuten zu sein die man lieber aufgibt.
Wenig hilfreich - und doch: sehr aussagekräftig!
#
Interessant, wo die Diskussionen gerade hingeht.
Vor wenigen Tagen gab es hier noch bezüglich "Aufstehen" den Verdacht, jede/r der die Wähler der AfD versuche zu erreichen, habe nationalistische Tendenzen.
Schön, dass man bereit wird tatsächlich Änderung anzustreben.
Besonders bescheuert in diesem Zusammenhang, man verzeihe mir die Deutlichkeit, finde ich dieses failed state Gelaber!
Für mich zum einen maximal arrogant, zum anderen die perfekte Ausrede sich ganz gemütlich im Glasturm zu gruseln, ohne jemals wirklich in Konfrontation mit den Leuten zu sein die man lieber aufgibt.
Wenig hilfreich - und doch: sehr aussagekräftig!
#
Auch, wenn ich mich hier nicht angesprochen fühle:
Es würde für mich einen erheblichen  Unterschied ausmachen, ob man versucht, möglicherweise noch erreichbare Trauerbürger zu "fischen" indem man ihnen nach dem faktenfreien Mundwerk redet oder indem man versucht,  diese um ein paar Fakten zu bereichern.

Auch ein Seehofer versuchte ja zuletzt, sich mit dieser Klientel geistig an einen Stammtisch zu setzen. Fandest Du ja zurecht auch verwerflich. Und sollte So was, sobald es mal endlich belastbare Statements von "Aufstehen" geben, auch dort Einzug halten, dürfte bzw. sollte man das m.E. durchaus massiv hinterfragen.
#
Interessant, wo die Diskussionen gerade hingeht.
Vor wenigen Tagen gab es hier noch bezüglich "Aufstehen" den Verdacht, jede/r der die Wähler der AfD versuche zu erreichen, habe nationalistische Tendenzen.
Schön, dass man bereit wird tatsächlich Änderung anzustreben.
Besonders bescheuert in diesem Zusammenhang, man verzeihe mir die Deutlichkeit, finde ich dieses failed state Gelaber!
Für mich zum einen maximal arrogant, zum anderen die perfekte Ausrede sich ganz gemütlich im Glasturm zu gruseln, ohne jemals wirklich in Konfrontation mit den Leuten zu sein die man lieber aufgibt.
Wenig hilfreich - und doch: sehr aussagekräftig!
#
FrankenAdler schrieb:

Für mich zum einen maximal arrogant, zum anderen die perfekte Ausrede sich ganz gemütlich im Glasturm zu gruseln, ohne jemals wirklich in Konfrontation mit den Leuten zu sein die man lieber aufgibt.
Wenig hilfreich - und doch: sehr aussagekräftig!

und, wie ist die stimmung in chemnitz gerade so? schon mit den besorgten bürgern ins gespräch gekommen?

oder sitzt du nur im internet und haust starke parolen raus?
#
Livestream aus Chemnitz:

https://www.youtube.com/watch?v=T5zhHhkMosQ

#wirsindmehr
#
brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.
#
Brodowin schrieb:

brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.



Ich denke, man muss sich eines eingestehen. Vielleicht haben diese Leute Angst und Sorgen. Vielleicht empfinden sie diese aufrichtig. Aber sie haben unrecht. Ganz fundamental unrecht. So wie einer unrecht hätte, der die Meinung vertritt, dass Schnee warm und flüssige Lava kalt ist.
Meinungen, die geäußert werden, haben nicht per definitionem eine Geltungsgleichheit und vor allem nicht ein Anrecht auf entsprechend konkrete Folgehandlungen durch Politik, Justiz oder sonstwen. Die Fakten verschwinden nicht, nur weil jemand sie nicht anerkennt. Eine lokal begrenzte Wahrnehmung definiert kein Gesamtphänomen. Hörensagen ist nicht genauso zu behandeln wie unmittelbares Erleben.
Ich verstehe jeden, der ein negatives Erlebnis hatte und deshalb in bestimmten Situationen vorsichtig ist. Aber wir reden hier über Leute, die in ihrer Mehrzahl von negativen Erlebnissen anderer Leute lediglich gehört haben, ohne zu wissen, ob diese überhaupt stimmen. Ich kann durchaus erwarten, dass ein normal intelligenter Mensch verstehen kann, dass 4 Millionen Muslime in Deutschland keine unmittelbare Islamisierung erwarten lassen. Und dass 0,5 Prozent in Sachsen dies schon gleich dreimal nicht tun. Ich kann erwarten, dass er einen Blick auf den Arbeitsmarkt wirft und sieht, dass Flüchtlinge nicht Deutschen massenhaft die Arbeit wegnehmen. Ich kann erwarten, dass er anerkennt, dass die Kriminalitätsstatistiken sinken und nicht steigen, wenn es empirisch schlicht so ist.
Denn wenn er all das und mehr nicht tut, sondern vielmehr wahrheitswidrig das Gegenteil behauptet und sich aufgrund dessen noch zu verbaler oder gar physischer Gewalt berechtigt fühlt, wenn er meint, dass er sich zu Nazis stellen darf, ohne aber selbst als solcher betitelt zu werden, dann hat er den Ring der normalen Auseinandersetzung verlassen. Er wurde nicht vertrieben, nicht unfair genötigt, er ist aus freien Stücken gegangen. Der beste Fall, der jetzt noch kommen kann, ist, dass sie sich irgendwann wieder in ihre Passivität zurückziehen und keinen weiteren Schaden anrichten. Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.


Teilen