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Wie umgehen mit den Rechtsradikalen?


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:06 Uhr um 16:06 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
#
FrankenAdler schrieb:

Für mich zum einen maximal arrogant, zum anderen die perfekte Ausrede sich ganz gemütlich im Glasturm zu gruseln, ohne jemals wirklich in Konfrontation mit den Leuten zu sein die man lieber aufgibt.
Wenig hilfreich - und doch: sehr aussagekräftig!

und, wie ist die stimmung in chemnitz gerade so? schon mit den besorgten bürgern ins gespräch gekommen?

oder sitzt du nur im internet und haust starke parolen raus?
#
Xbuerger schrieb:

und, wie ist die stimmung in chemnitz gerade so? schon mit den besorgten bürgern ins gespräch gekommen?

oder sitzt du nur im internet und haust starke parolen raus?

Lieber Xbuerger.
Gerade heute habe ich einem wütenden Bürger erklärt, dass der monatlich 70€ Kostenbeitrag für die Heilpädagogische Tagesstätte seiner Tochter nichts mit "dem Flüchtlingspack", der "Drecksmerkel" oder der "Asylindustrie" zu tun hat.
Immerhin will er seine Tochter jetzt trotz der immensen Kosten unterstützen lassen.
Eine Stunde später habe ich einem syrischem Ehepaar erklärt, dass es in Deutschland nicht ok ist, seine Kinder zu schlagen und dass das auch nicht akzeptiert wird.
Vor kurzem habe ich eine junge Frau, die der Meinung war, die Flüchtlinge bekämen total alles in den ***** geschoben, während sie von Hartz4 leben müsste, kurzerhand in's Auto gepackt und bin mit ihr zu den Containern, der Flüchtlingsunterkunft gefahren. Ein paar Leutchen haben uns ihre 12qm die sie zu viert bewohnen gezeigt. Danach war sie sehr still.
Gut zugegeben. Alles nicht in Chemnitz. Und ja, nebenbei hatte ich Zeit im D&D ne Parole rauszuhauen.
Und was machst du so auf deiner Insel mitten in failed eastern germany?
#
Auch, wenn ich mich hier nicht angesprochen fühle:
Es würde für mich einen erheblichen  Unterschied ausmachen, ob man versucht, möglicherweise noch erreichbare Trauerbürger zu "fischen" indem man ihnen nach dem faktenfreien Mundwerk redet oder indem man versucht,  diese um ein paar Fakten zu bereichern.

Auch ein Seehofer versuchte ja zuletzt, sich mit dieser Klientel geistig an einen Stammtisch zu setzen. Fandest Du ja zurecht auch verwerflich. Und sollte So was, sobald es mal endlich belastbare Statements von "Aufstehen" geben, auch dort Einzug halten, dürfte bzw. sollte man das m.E. durchaus massiv hinterfragen.
#
Misanthrop schrieb:

Und sollte So was, sobald es mal endlich belastbare Statements von "Aufstehen" geben, auch dort Einzug halten, dürfte bzw. sollte man das m.E. durchaus massiv hinterfragen.


Stimmt dürfte und sollte man.
Man darf es auch sofort darauf redzuieren, quasi um dem Kunjunktiv nicht all zu sehr ertragen zu müssen am besten schon bevor es richtig los geht.
#
Brodowin schrieb:

brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.



Ich denke, man muss sich eines eingestehen. Vielleicht haben diese Leute Angst und Sorgen. Vielleicht empfinden sie diese aufrichtig. Aber sie haben unrecht. Ganz fundamental unrecht. So wie einer unrecht hätte, der die Meinung vertritt, dass Schnee warm und flüssige Lava kalt ist.
Meinungen, die geäußert werden, haben nicht per definitionem eine Geltungsgleichheit und vor allem nicht ein Anrecht auf entsprechend konkrete Folgehandlungen durch Politik, Justiz oder sonstwen. Die Fakten verschwinden nicht, nur weil jemand sie nicht anerkennt. Eine lokal begrenzte Wahrnehmung definiert kein Gesamtphänomen. Hörensagen ist nicht genauso zu behandeln wie unmittelbares Erleben.
Ich verstehe jeden, der ein negatives Erlebnis hatte und deshalb in bestimmten Situationen vorsichtig ist. Aber wir reden hier über Leute, die in ihrer Mehrzahl von negativen Erlebnissen anderer Leute lediglich gehört haben, ohne zu wissen, ob diese überhaupt stimmen. Ich kann durchaus erwarten, dass ein normal intelligenter Mensch verstehen kann, dass 4 Millionen Muslime in Deutschland keine unmittelbare Islamisierung erwarten lassen. Und dass 0,5 Prozent in Sachsen dies schon gleich dreimal nicht tun. Ich kann erwarten, dass er einen Blick auf den Arbeitsmarkt wirft und sieht, dass Flüchtlinge nicht Deutschen massenhaft die Arbeit wegnehmen. Ich kann erwarten, dass er anerkennt, dass die Kriminalitätsstatistiken sinken und nicht steigen, wenn es empirisch schlicht so ist.
Denn wenn er all das und mehr nicht tut, sondern vielmehr wahrheitswidrig das Gegenteil behauptet und sich aufgrund dessen noch zu verbaler oder gar physischer Gewalt berechtigt fühlt, wenn er meint, dass er sich zu Nazis stellen darf, ohne aber selbst als solcher betitelt zu werden, dann hat er den Ring der normalen Auseinandersetzung verlassen. Er wurde nicht vertrieben, nicht unfair genötigt, er ist aus freien Stücken gegangen. Der beste Fall, der jetzt noch kommen kann, ist, dass sie sich irgendwann wieder in ihre Passivität zurückziehen und keinen weiteren Schaden anrichten. Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.
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brockman schrieb:

Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.


Ich würde deinen Beitrag sofort komplett genau so unterschreiben, denn ich sehe es auch so. Wir müssen uns aber eben auch eingestehen, dass wir die Leute mit den bunten Haaren und den in Schreibschrift tätowierten Lebensweisheiten auf Unterarm und am Hals leider nicht mit rationalen Argumenten erreichen. Natürlich erwarte auch ich von einem mündigen Mensch, dass er akzeptiert, das 2+2 eben 4 ist, weil es hinlänglich belegt ist. Die mit den bunten Haaren und den Schreibschrift-Tattoos  kriegt man aber leider nicht mit belegten Tatsachen und empirisch gesicherten Fakten überzeugt. Weil sie nicht willens oder nicht in der Lage sind, sich darauf einzulassen, warum auch immer. Wir haben uns alle über Trumps "alternative Fakten" lustig gemacht. Fakt ist aber, dass die die dem Populismus hinterherlaufen (überall auf der Welt) mit belegten Statistiken und empirisch nachgewiesenen Fakten nicht einzufangen sind. Das macht es ja so schwierig.  
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brockman schrieb:

Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.


Ich würde deinen Beitrag sofort komplett genau so unterschreiben, denn ich sehe es auch so. Wir müssen uns aber eben auch eingestehen, dass wir die Leute mit den bunten Haaren und den in Schreibschrift tätowierten Lebensweisheiten auf Unterarm und am Hals leider nicht mit rationalen Argumenten erreichen. Natürlich erwarte auch ich von einem mündigen Mensch, dass er akzeptiert, das 2+2 eben 4 ist, weil es hinlänglich belegt ist. Die mit den bunten Haaren und den Schreibschrift-Tattoos  kriegt man aber leider nicht mit belegten Tatsachen und empirisch gesicherten Fakten überzeugt. Weil sie nicht willens oder nicht in der Lage sind, sich darauf einzulassen, warum auch immer. Wir haben uns alle über Trumps "alternative Fakten" lustig gemacht. Fakt ist aber, dass die die dem Populismus hinterherlaufen (überall auf der Welt) mit belegten Statistiken und empirisch nachgewiesenen Fakten nicht einzufangen sind. Das macht es ja so schwierig.  
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Brodowin schrieb:

brockman schrieb:

Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.


Ich würde deinen Beitrag sofort komplett genau so unterschreiben, denn ich sehe es auch so. Wir müssen uns aber eben auch eingestehen, dass wir die Leute mit den bunten Haaren und den in Schreibschrift tätowierten Lebensweisheiten auf Unterarm und am Hals leider nicht mit rationalen Argumenten erreichen. Natürlich erwarte auch ich von einem mündigen Mensch, dass er akzeptiert, das 2+2 eben 4 ist, weil es hinlänglich belegt ist. Die mit den bunten Haaren und den Schreibschrift-Tattoos  kriegt man aber leider nicht mit belegten Tatsachen und empirisch gesicherten Fakten überzeugt. Weil sie nicht willens oder nicht in der Lage sind, sich darauf einzulassen, warum auch immer. Wir haben uns alle über Trumps "alternative Fakten" lustig gemacht. Fakt ist aber, dass die die dem Populismus hinterherlaufen (überall auf der Welt) mit belegten Statistiken und empirisch nachgewiesenen Fakten nicht einzufangen sind. Das macht es ja so schwierig.  


Du kriegst sie gar nicht überzeugt. Das ist doch der Punkt. Also konzentriert man sich besser auf die eigenen Leute, die Initiativen, Bands, Vereine, Orte, Parteien, Gruppen, Medien, Einzelpersonen, die es wert sind. Und nicht als Reaktion auf irgendwas, sondern einfach weil es aus sich heraus richtig ist.
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Brodowin schrieb:

brockman schrieb:

Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.


Ich würde deinen Beitrag sofort komplett genau so unterschreiben, denn ich sehe es auch so. Wir müssen uns aber eben auch eingestehen, dass wir die Leute mit den bunten Haaren und den in Schreibschrift tätowierten Lebensweisheiten auf Unterarm und am Hals leider nicht mit rationalen Argumenten erreichen. Natürlich erwarte auch ich von einem mündigen Mensch, dass er akzeptiert, das 2+2 eben 4 ist, weil es hinlänglich belegt ist. Die mit den bunten Haaren und den Schreibschrift-Tattoos  kriegt man aber leider nicht mit belegten Tatsachen und empirisch gesicherten Fakten überzeugt. Weil sie nicht willens oder nicht in der Lage sind, sich darauf einzulassen, warum auch immer. Wir haben uns alle über Trumps "alternative Fakten" lustig gemacht. Fakt ist aber, dass die die dem Populismus hinterherlaufen (überall auf der Welt) mit belegten Statistiken und empirisch nachgewiesenen Fakten nicht einzufangen sind. Das macht es ja so schwierig.  


Du kriegst sie gar nicht überzeugt. Das ist doch der Punkt. Also konzentriert man sich besser auf die eigenen Leute, die Initiativen, Bands, Vereine, Orte, Parteien, Gruppen, Medien, Einzelpersonen, die es wert sind. Und nicht als Reaktion auf irgendwas, sondern einfach weil es aus sich heraus richtig ist.
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brockman schrieb:

Du kriegst sie gar nicht überzeugt. Das ist doch der Punkt. Also konzentriert man sich besser auf die eigenen Leute, die Initiativen, Bands, Vereine, Orte, Parteien, Gruppen, Medien, Einzelpersonen, die es wert sind. Und nicht als Reaktion auf irgendwas, sondern einfach weil es aus sich heraus richtig ist.

Ja und auch ein bisschen Nein.  Man würde einige schon erreichen, wenn es eben über die emotionale Schiene geht. Wie eben richtigerweise im Livestream von #wirsindmehr erwähnt wurde, wird jemand, der im Ausland oder in einer fremden Kultur jemals von Herzen entgegengebrachte Gastfreundschaft erlebt hat, nicht zum Rassisten werden. Aber um sich auf solche Erfahrungen einzulassen, ist halt auch wieder ein wenig Eigeninitiative von Nöten. Und die endet bei einigen natürlich beim Haare-Färben oder spätestens beim Tätowierer...
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Was ist denn eigentlich mit den Onkelz? Die haben sich doch inzwischen auch oft deutlich gegen Rechts ausgesprochen. Es ist natürlich klar, dass die nicht mit den Hosen, Kraftklub und Marteria auf einem Konzert auftreten. Aber gerade die könnten doch mal in Chemnitz Flagge zeigen, da die gerade in dieser Region Gehör finden würden. Oder will man sich lieber nicht die Kunden verprellen?
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Misanthrop schrieb:

Und sollte So was, sobald es mal endlich belastbare Statements von "Aufstehen" geben, auch dort Einzug halten, dürfte bzw. sollte man das m.E. durchaus massiv hinterfragen.


Stimmt dürfte und sollte man.
Man darf es auch sofort darauf redzuieren, quasi um dem Kunjunktiv nicht all zu sehr ertragen zu müssen am besten schon bevor es richtig los geht.
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FrankenAdler schrieb:

Misanthrop schrieb:

Und sollte So was, sobald es mal endlich belastbare Statements von "Aufstehen" geben, auch dort Einzug halten, dürfte bzw. sollte man das m.E. durchaus massiv hinterfragen.


Stimmt dürfte und sollte man.
Man darf es auch sofort darauf redzuieren, quasi um dem Kunjunktiv nicht all zu sehr ertragen zu müssen am besten schon bevor es richtig los geht.


Ehrlich, FA, ich bin gespannt, was da kommt.
Aber bislang ist es nicht viel. Schieb es gern auf meinen mangelnden Enthusiasmus, in den Tiefen des Netzes zu suchen. Aber eine Bewegung, die sich erstmal als solche bezeichnet, bevor sie mir erklärt, wofür ich mich bewegen soll, muss ich, glaube ich, auch nicht nicht durchdringend durchschauen.

Aber ich denke, jetzt durchstreifen wir den falschen Garten.
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Xbuerger schrieb:

und, wie ist die stimmung in chemnitz gerade so? schon mit den besorgten bürgern ins gespräch gekommen?

oder sitzt du nur im internet und haust starke parolen raus?

Lieber Xbuerger.
Gerade heute habe ich einem wütenden Bürger erklärt, dass der monatlich 70€ Kostenbeitrag für die Heilpädagogische Tagesstätte seiner Tochter nichts mit "dem Flüchtlingspack", der "Drecksmerkel" oder der "Asylindustrie" zu tun hat.
Immerhin will er seine Tochter jetzt trotz der immensen Kosten unterstützen lassen.
Eine Stunde später habe ich einem syrischem Ehepaar erklärt, dass es in Deutschland nicht ok ist, seine Kinder zu schlagen und dass das auch nicht akzeptiert wird.
Vor kurzem habe ich eine junge Frau, die der Meinung war, die Flüchtlinge bekämen total alles in den ***** geschoben, während sie von Hartz4 leben müsste, kurzerhand in's Auto gepackt und bin mit ihr zu den Containern, der Flüchtlingsunterkunft gefahren. Ein paar Leutchen haben uns ihre 12qm die sie zu viert bewohnen gezeigt. Danach war sie sehr still.
Gut zugegeben. Alles nicht in Chemnitz. Und ja, nebenbei hatte ich Zeit im D&D ne Parole rauszuhauen.
Und was machst du so auf deiner Insel mitten in failed eastern germany?
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FrankenAdler schrieb:

Und was machst du so auf deiner Insel mitten in failed eastern germany?

zunächst mal mich nicht auf erbärmliche schwanzvergleiche im internet einlassen. denn da du hier der sozialste im netz bist, kann ich da gar nicht mithalten. deshalb hast du auch mit allem recht, was du schreibst. immer.

als nächstes dich dann auf ignore setzen, weil mich deine großartigen kommunikativen skills beschämen. das ertrage ich nicht länger.

danach werde ich dich noch per PN beleidigen.
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prophylaktisch oder nachbeugend bitte ich drum den "schwanzvergleich" in der tat entweder einzustellen, per pn fortzusetzen oder in natura beim nächsten heimspiel nachzuholen.

ich danke im sinne aller diskutanten!
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brockman schrieb:

Du kriegst sie gar nicht überzeugt. Das ist doch der Punkt. Also konzentriert man sich besser auf die eigenen Leute, die Initiativen, Bands, Vereine, Orte, Parteien, Gruppen, Medien, Einzelpersonen, die es wert sind. Und nicht als Reaktion auf irgendwas, sondern einfach weil es aus sich heraus richtig ist.

Ja und auch ein bisschen Nein.  Man würde einige schon erreichen, wenn es eben über die emotionale Schiene geht. Wie eben richtigerweise im Livestream von #wirsindmehr erwähnt wurde, wird jemand, der im Ausland oder in einer fremden Kultur jemals von Herzen entgegengebrachte Gastfreundschaft erlebt hat, nicht zum Rassisten werden. Aber um sich auf solche Erfahrungen einzulassen, ist halt auch wieder ein wenig Eigeninitiative von Nöten. Und die endet bei einigen natürlich beim Haare-Färben oder spätestens beim Tätowierer...
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Brodowin schrieb:

brockman schrieb:

Du kriegst sie gar nicht überzeugt. Das ist doch der Punkt. Also konzentriert man sich besser auf die eigenen Leute, die Initiativen, Bands, Vereine, Orte, Parteien, Gruppen, Medien, Einzelpersonen, die es wert sind. Und nicht als Reaktion auf irgendwas, sondern einfach weil es aus sich heraus richtig ist.

Ja und auch ein bisschen Nein.  Man würde einige schon erreichen, wenn es eben über die emotionale Schiene geht. Wie eben richtigerweise im Livestream von #wirsindmehr erwähnt wurde, wird jemand, der im Ausland oder in einer fremden Kultur jemals von Herzen entgegengebrachte Gastfreundschaft erlebt hat, nicht zum Rassisten werden. Aber um sich auf solche Erfahrungen einzulassen, ist halt auch wieder ein wenig Eigeninitiative von Nöten. Und die endet bei einigen natürlich beim Haare-Färben oder spätestens beim Tätowierer...


Ich glaube für mich persönlich, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, die Wahrnehmungsstörungen von irgendwelchen Leuten zu korrigieren. Wer mich ehrlich fragt, kriegt eine ehrliche Antwort. Aber wie du richtig sagst: Eigeninitiative oder Interesse oder Neugier kann man nicht erzwingen.
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Leute gibt es ...
Echt jetzt, diese Diskussion finde ich grad richtig gut. Es macht keinen Sinn, sich drüber zu stellen und drauf zu warten, dass der Spuck sich in Wohlgefälligkeit auflöst. Es macht auch keinen Sinn, sich gegenseitig zu zerfleischen.
Die Leute sind da und sie wählen das Nazipack. Es gibt, das wurde schon geschrieben, eine Grenze, die erreicht ist, wenn man Gewalt gegen Menschen anwendet, goutiert oder sich mit Leuten die dies tun gemein macht.
Nichts desto trotz werden wir nicht umhin kommen diese Menschen auf die Agenda zu setzen.
Wo werden diese Menschen wahrgenommen, wo wird in der Parteienlandschaft auf deren Situation eingegangen. SPD und Union fahren unvermindert einen Neoliberalen Kurs, die Grünen als Partei der besserverdienenden Möchtegernavangard  sind von der Realität dieser Leute meilenweit entfernt, von der FDP will ich gar nicht erst anfangen. Die Linke ist heillos überfordert damit sich selbst zu ordnen und in all der Nabelschau Orientierung zu finden.
Ein politisches Angebot jenseits des marktliberalen Mainstreams ist einfach nicht vorhanden.
Ich habe keine Ahnung, ob "Aufstehen" tatsächlich irgendwann irgendwas zustande bringt, das der Bezeichnung "Bewegung" gerecht wird, ich glaube aber, dass wir derartiges gut gebrauchen könnten.
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Brodowin schrieb:

brockman schrieb:

Das ist das Ergebnis, wenn die rechtsextreme Subkultur normalisiert wird, Fremdheit (= alles, was nicht Sachsen ist) schonmal grundsätzlich mit Misstrauen, wenn nicht gleich mit Feindseligkeit betrachtet wird, man in den Institutionen, in Polizei, Justiz, Politik und parallel im Wirtschaftsleben, mit bräunlichen Ansichten was werden kann. Ich würde keinen Elektriker kommen lassen, von dem ich weiß, dass er bei Pegida oder sonstigen Zusammenrottungen mitläuft, in Dresden oder Bautzen ist das gar kein Problem. Ma gönnt sisch jo schließlisch, ne?  Alltagsrassismus verbunden mit Duckmäusertum verbunden mit Untertanenmentalität verbunden mit Demokratiedefizit verbunden mit Feigheit mit Desinteresse. Willkommen in Sachsen.


Ich bin wirklich kein Freund von solchen Verallgemeinerungen, da man damit immer auch Leuten Unrecht tut. Aber an deiner Analyse ist schon viel dran. Ich war am Wochenende mal wieder im sächsischen Hinterland unterwegs. Und wenn man da mit Leuten redet, dann wird immer ziemlich schnell deutlich, dass die Menschen dort eine riesengroße Angst vor allem Fremden haben. Und daraus resultiert dann eine Fremdenfeindlichkeit, die wirklich bei der Mehrheit der Bevölkerung dort vorherrscht. Die sitzen da in ihren nicht besonders hübschen Käffern wie Kamenz, Bischofswerda oder Bautzen, haben von der Welt noch nicht so richtig viel gesehen, außer dem zweiwöchigen Ostsee-Urlaub jedes Jahr. Sie haben ein paar Flüchtlinge von weitem gesehen, aber noch nie auch nur mit einem von denen Gesprochen. Und trotzdem scheißen die sich dort vor Angst vor Flüchtlingen in die Hose. Bei einem Ausländeranteil von irgendwas um 0,9 % oder so. Alles Leute, die nicht wie Nazis aussehen. Die vielleicht eine Vorliebe für auf den Unterarm tätowierte Kalendersprüche haben und dich die Haare etwas merkwürdig färben, aber ansonsten eher harmlos aussehen. Leute, mit denen man eben noch über die Badeseen der Region oder über Gurkenrezepte geredet hat. Die hauen dann im nächsten Satz Sachen raus wie "Das kann nicht gut gehen mit den Flüchtlingen, wir haben ja hier auch alle nicht viel, aber das Wenige nehmen uns die Flüchtlinge jetzt alles weg". Wenn man dann fragt, was die Flüchtlinge ihnen denn bislang tatsächlich weg genommen haben,  dann kommt bestenfalls ein "Naja, bislang noch nix, aber ich habe Angst". Und wenn man dann fragt, vor was sie genau Angst haben, kommt sofort "Na vor den ganzen Messerstechereien und Vergewaltigungen".  

Ich glaube, dass diese Angst, diese Vorurteile, diese Fremdenfeindlichkeit und dieser Rassismus der in großen Teilen der Bevölkerung da vorherrscht, dann eben in solchen Treibjagten wie in Chemnitz gipfelt. Weil es dafür eben einen großen Rückhalt gibt. Wenn man denn tatsächlich auf Chemnitz zu sprechen kommt, dann wird entweder nix gesagt oder man hört "Ich finde das auch nicht so gut, dass die da den Hitlergruß zeigen, aber in vielen Dingen haben die ja auch Recht, die da auf die Straße gehen."

Ich habe keine Lösung, wie man mit den Leuten umgehen sollte. Aber ich bin mir sicher, dass dieses "Die Sorgen der Leute ernst nehmen" auf jeden Fall der Falsche weg ist. Denn das hat dem rechten Mob ja erst den Auftrieb gegeben, dass es jetzt wieder zu solchen Sachen wie in Chemnitz kommt.



Ich denke, man muss sich eines eingestehen. Vielleicht haben diese Leute Angst und Sorgen. Vielleicht empfinden sie diese aufrichtig. Aber sie haben unrecht. Ganz fundamental unrecht. So wie einer unrecht hätte, der die Meinung vertritt, dass Schnee warm und flüssige Lava kalt ist.
Meinungen, die geäußert werden, haben nicht per definitionem eine Geltungsgleichheit und vor allem nicht ein Anrecht auf entsprechend konkrete Folgehandlungen durch Politik, Justiz oder sonstwen. Die Fakten verschwinden nicht, nur weil jemand sie nicht anerkennt. Eine lokal begrenzte Wahrnehmung definiert kein Gesamtphänomen. Hörensagen ist nicht genauso zu behandeln wie unmittelbares Erleben.
Ich verstehe jeden, der ein negatives Erlebnis hatte und deshalb in bestimmten Situationen vorsichtig ist. Aber wir reden hier über Leute, die in ihrer Mehrzahl von negativen Erlebnissen anderer Leute lediglich gehört haben, ohne zu wissen, ob diese überhaupt stimmen. Ich kann durchaus erwarten, dass ein normal intelligenter Mensch verstehen kann, dass 4 Millionen Muslime in Deutschland keine unmittelbare Islamisierung erwarten lassen. Und dass 0,5 Prozent in Sachsen dies schon gleich dreimal nicht tun. Ich kann erwarten, dass er einen Blick auf den Arbeitsmarkt wirft und sieht, dass Flüchtlinge nicht Deutschen massenhaft die Arbeit wegnehmen. Ich kann erwarten, dass er anerkennt, dass die Kriminalitätsstatistiken sinken und nicht steigen, wenn es empirisch schlicht so ist.
Denn wenn er all das und mehr nicht tut, sondern vielmehr wahrheitswidrig das Gegenteil behauptet und sich aufgrund dessen noch zu verbaler oder gar physischer Gewalt berechtigt fühlt, wenn er meint, dass er sich zu Nazis stellen darf, ohne aber selbst als solcher betitelt zu werden, dann hat er den Ring der normalen Auseinandersetzung verlassen. Er wurde nicht vertrieben, nicht unfair genötigt, er ist aus freien Stücken gegangen. Der beste Fall, der jetzt noch kommen kann, ist, dass sie sich irgendwann wieder in ihre Passivität zurückziehen und keinen weiteren Schaden anrichten. Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.
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brockman schrieb:

Ich denke, man muss sich eines eingestehen. Vielleicht haben diese Leute Angst und Sorgen. Vielleicht empfinden sie diese aufrichtig. Aber sie haben unrecht. Ganz fundamental unrecht. So wie einer unrecht hätte, der die Meinung vertritt, dass Schnee warm und flüssige Lava kalt ist.
Meinungen, die geäußert werden, haben nicht per definitionem eine Geltungsgleichheit und vor allem nicht ein Anrecht auf entsprechend konkrete Folgehandlungen durch Politik, Justiz oder sonstwen. Die Fakten verschwinden nicht, nur weil jemand sie nicht anerkennt. Eine lokal begrenzte Wahrnehmung definiert kein Gesamtphänomen. Hörensagen ist nicht genauso zu behandeln wie unmittelbares Erleben.
Ich verstehe jeden, der ein negatives Erlebnis hatte und deshalb in bestimmten Situationen vorsichtig ist. Aber wir reden hier über Leute, die in ihrer Mehrzahl von negativen Erlebnissen anderer Leute lediglich gehört haben, ohne zu wissen, ob diese überhaupt stimmen. Ich kann durchaus erwarten, dass ein normal intelligenter Mensch verstehen kann, dass 4 Millionen Muslime in Deutschland keine unmittelbare Islamisierung erwarten lassen. Und dass 0,5 Prozent in Sachsen dies schon gleich dreimal nicht tun. Ich kann erwarten, dass er einen Blick auf den Arbeitsmarkt wirft und sieht, dass Flüchtlinge nicht Deutschen massenhaft die Arbeit wegnehmen. Ich kann erwarten, dass er anerkennt, dass die Kriminalitätsstatistiken sinken und nicht steigen, wenn es empirisch schlicht so ist.
Denn wenn er all das und mehr nicht tut, sondern vielmehr wahrheitswidrig das Gegenteil behauptet und sich aufgrund dessen noch zu verbaler oder gar physischer Gewalt berechtigt fühlt, wenn er meint, dass er sich zu Nazis stellen darf, ohne aber selbst als solcher betitelt zu werden, dann hat er den Ring der normalen Auseinandersetzung verlassen. Er wurde nicht vertrieben, nicht unfair genötigt, er ist aus freien Stücken gegangen. Der beste Fall, der jetzt noch kommen kann, ist, dass sie sich irgendwann wieder in ihre Passivität zurückziehen und keinen weiteren Schaden anrichten. Aber wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, dass selbst die einfach gestrickten Leute mit den bunten Haaren, die oben erwähnt werden, irgendwann als Steigbügelhalter für eine faschistische Machtübernahme agieren könnten, die zu Gewalt und zur Unterdrückung der Freiheitsrechte führen wird. Und wer sich als Demokrat im Sinne einer freien Gesellschaft definiert, wird irgendwann nicht mehr umhin können, schon diese harmlos aussehenden Menschen als Feinde zu betrachten. Denn auch Mitläufer machen sich schuldig.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich Deine Gedankengänge zu diesem Thema für sehr wohlformuliert und gewichtig halte.

Ich schätze dabei vor allem Deine Kompromisslosigkeit, die sich an keiner Stelle den Vorwurf etwaiger Selbstherrlichkeit machen lassen muss. Denn die eigenen Ansprüche an das Selbst auch an andere anzulegen, ist fern von vermeintlicher Arroganz und Distanziertheit, weil darin die tiefste Form des Respekts vor dem anderen zum Ausdruck kommt. Respekt, der darauf gründet, dass ein jeder Herr seiner Sinne und seines Handelns sein kann - und sollte.  Möge jener sich eben einfach auch so betragen, dass er sich diesen Respekt erhält.

Danke dafür.
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So, dieses viel geforderte "den Leuten zuhören, ihre Sorgen ernst nehmen" hat z.B. Dunja Hayali in Chemnitz versucht. Videos  sind auf den einschlägigen Plattformen verfügbar, die diesen Versuch dokumentieren. Ich will keinen Link setzen, da diese Videos größtenteils vor rechten Deppen ins Netz gestellt wurden. Was aber daran deutlich wird: Dieses "Wir wollen, dass uns jemand zuhört und unsere Sorgen ernst nimmt" ist der größte Witz des Pegida-Zeitalters. Das sind keine ungehörten und nicht ernst genommene Opfer, das sind Aggressoren.  Wenn denen jemand versucht zuzuhören, dann wird diejenige bzw. derjenige mit Hass, Häme und Abneigung überhäuft. Ich kann diesen sächsischen Dialekt nicht richtig authentisch in Schriftsprache wieder geben, aber die Reaktionen sind: "Was will denn die hier überhaupt?" oder: "Die sollen machen, dass sie nachhause kommen". Nur um das eher harmlose wieder zu geben.  Das ist also die Reaktion derer, die sich und ihre Sorgen ernst genommen sehen möchten.   Wer mir ernsthaft erzählt, dass diese Leute einen Dialog suchen oder irgendwie argumentativ erreichbar sind, hat leider den Schuss auch nicht gehört. Die wollen nicht ernst genommen werden, die wollen lediglich irgendwo ihren Frust und ihren Seelenmüll abladen. Die suchen irgendjemand oder irgendwas, den bzw. das sie  für ihr Scheiß-Leben verantwortlich machen können. Keine Ahnung, wie man mit solchen in einen Dialog treten könnte.
#

Leute gibt es ...
Echt jetzt, diese Diskussion finde ich grad richtig gut. Es macht keinen Sinn, sich drüber zu stellen und drauf zu warten, dass der Spuck sich in Wohlgefälligkeit auflöst. Es macht auch keinen Sinn, sich gegenseitig zu zerfleischen.
Die Leute sind da und sie wählen das Nazipack. Es gibt, das wurde schon geschrieben, eine Grenze, die erreicht ist, wenn man Gewalt gegen Menschen anwendet, goutiert oder sich mit Leuten die dies tun gemein macht.
Nichts desto trotz werden wir nicht umhin kommen diese Menschen auf die Agenda zu setzen.
Wo werden diese Menschen wahrgenommen, wo wird in der Parteienlandschaft auf deren Situation eingegangen. SPD und Union fahren unvermindert einen Neoliberalen Kurs, die Grünen als Partei der besserverdienenden Möchtegernavangard  sind von der Realität dieser Leute meilenweit entfernt, von der FDP will ich gar nicht erst anfangen. Die Linke ist heillos überfordert damit sich selbst zu ordnen und in all der Nabelschau Orientierung zu finden.
Ein politisches Angebot jenseits des marktliberalen Mainstreams ist einfach nicht vorhanden.
Ich habe keine Ahnung, ob "Aufstehen" tatsächlich irgendwann irgendwas zustande bringt, das der Bezeichnung "Bewegung" gerecht wird, ich glaube aber, dass wir derartiges gut gebrauchen könnten.
#
FrankenAdler schrieb:

Wo werden diese Menschen wahrgenommen, wo wird in der Parteienlandschaft auf deren Situation eingegangen.


Vielleicht reden wir tatsächlich aneinander vorbei.

Wahrgenommen werden die Menschen, die ich als Wut-, Hut- und Trauerbürger so im Sinn habe täglich. In allen Medien und ob  oder trotz ihres sinnbefreiten Geschreis weit über Gebühr.

Deine Landesregierung widmete ihr den gesamten Wahlkampf.
Um mal das Wort opfern nicht zu gebrauchen.

Und wenn Du deren Situation als nicht beachtet bezeichnest, dann unterstellst Du, dass es eine solche - also eine bestimmte, möglicherweise missliche soziale Situation -  wäre, die aktuell z.B. in Chemnitz die Trauerbürger auf die Straße treibt.
Siehst Du die trauern? Soziale Misstände benennen? Ich nicht.

Wenn dem so wäre, ließe sich argumentieren. Und möglichweise aus guten Gründen solidarisieren.

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prophylaktisch oder nachbeugend bitte ich drum den "schwanzvergleich" in der tat entweder einzustellen, per pn fortzusetzen oder in natura beim nächsten heimspiel nachzuholen.

ich danke im sinne aller diskutanten!
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Xaver08 schrieb:

prophylaktisch oder nachbeugend bitte ich drum den "schwanzvergleich"  (…) in natura beim nächsten heimspiel nachzuholen.



Das ist doch eh schon mal der beste Vorschlag des Tages. Der "Große Forums-Schwanzvergleich" beim nächsten Heimspiel. Da ich persönlich wegen Ehrensache und so ohnehin nicht an dem Wettbewerb teilnehme (man tritt schließlich nicht mit einem Maserati gegen Nissan Micras an ), könnte ich anbieten, die Mods in kniffligen Fragen  per Video-Beweis zu unterstützen.
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Xaver08 schrieb:

prophylaktisch oder nachbeugend bitte ich drum den "schwanzvergleich"  (…) in natura beim nächsten heimspiel nachzuholen.



Das ist doch eh schon mal der beste Vorschlag des Tages. Der "Große Forums-Schwanzvergleich" beim nächsten Heimspiel. Da ich persönlich wegen Ehrensache und so ohnehin nicht an dem Wettbewerb teilnehme (man tritt schließlich nicht mit einem Maserati gegen Nissan Micras an ), könnte ich anbieten, die Mods in kniffligen Fragen  per Video-Beweis zu unterstützen.
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Brodowin schrieb:

könnte ich anbieten, die Mods in kniffligen Fragen  per Video-Beweis zu unterstützen.

Das verbitte ich mir und drohe vorsorglich Konsequenzen an. Ich habe innerlich schon gefeiert, dass ich beim nächsten Heimspiel nicht vor Ort sein kann ... wie oft kann man das von sich aus nachvollziehbaren Gründen behaupten und traut sich auch noch das öffentlich zuzugeben?!
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Brodowin schrieb:

könnte ich anbieten, die Mods in kniffligen Fragen  per Video-Beweis zu unterstützen.

Das verbitte ich mir und drohe vorsorglich Konsequenzen an. Ich habe innerlich schon gefeiert, dass ich beim nächsten Heimspiel nicht vor Ort sein kann ... wie oft kann man das von sich aus nachvollziehbaren Gründen behaupten und traut sich auch noch das öffentlich zuzugeben?!
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ok
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ok
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….ich dachte ja nur.
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FrankenAdler schrieb:

Wo werden diese Menschen wahrgenommen, wo wird in der Parteienlandschaft auf deren Situation eingegangen.


Vielleicht reden wir tatsächlich aneinander vorbei.

Wahrgenommen werden die Menschen, die ich als Wut-, Hut- und Trauerbürger so im Sinn habe täglich. In allen Medien und ob  oder trotz ihres sinnbefreiten Geschreis weit über Gebühr.

Deine Landesregierung widmete ihr den gesamten Wahlkampf.
Um mal das Wort opfern nicht zu gebrauchen.

Und wenn Du deren Situation als nicht beachtet bezeichnest, dann unterstellst Du, dass es eine solche - also eine bestimmte, möglicherweise missliche soziale Situation -  wäre, die aktuell z.B. in Chemnitz die Trauerbürger auf die Straße treibt.
Siehst Du die trauern? Soziale Misstände benennen? Ich nicht.

Wenn dem so wäre, ließe sich argumentieren. Und möglichweise aus guten Gründen solidarisieren.

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Misanthrop schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Wo werden diese Menschen wahrgenommen, wo wird in der Parteienlandschaft auf deren Situation eingegangen.


Vielleicht reden wir tatsächlich aneinander vorbei.

Wahrgenommen werden die Menschen, die ich als Wut-, Hut- und Trauerbürger so im Sinn habe täglich. In allen Medien und ob  oder trotz ihres sinnbefreiten Geschreis weit über Gebühr.

Deine Landesregierung widmete ihr den gesamten Wahlkampf.
Um mal das Wort opfern nicht zu gebrauchen.

Und wenn Du deren Situation als nicht beachtet bezeichnest, dann unterstellst Du, dass es eine solche - also eine bestimmte, möglicherweise missliche soziale Situation -  wäre, die aktuell z.B. in Chemnitz die Trauerbürger auf die Straße treibt.
Siehst Du die trauern? Soziale Misstände benennen? Ich nicht.

Wenn dem so wäre, ließe sich argumentieren. Und möglichweise aus guten Gründen solidarisieren.

Auch wenn mir das als Schwanzvergleich ausgelegt werden könnte: Ich habe mit diesen Menschen genauso täglich zu tun, wie mit Geflüchteten. Klar ist mir, dass viele von denen, die dieser populistischen Menschenverachtung nachlaufen, Selbstwirksamkeit empfinden. Gerade die, die gesellschaftlich zu den Verlierern gehören, oder die die gerade so durch kommen, nehmen ihr Lebenskonstrukt als unsicher und fragil wahr. Etlichen mangelt es an Bildung, viele sind kaum dazu in der Lage ordentlich zu reflektieren was da abgeht.
AfD, Pegida und wie sie alle heißen bieten da einen Ansatz der Selbstwirksamkeit, das Gefühl gehört zu werden. Ich kann nachvollziehen, dass das verführerisch ist.
Dass das objektiv betrachtet bescheuert ist, dass das niemanden weiterbringt, geschenkt. Aber es funktioniert.
Und das ist es, was aus meiner Sicht ein Seehofer nicht begreift, ein Söder aber mittlerweile schon. Die Leute wollen nicht, dass die Provokationen in der Mitte stattfinden. Sie wollen sich abseits der Mitte zeigen. Das ist ein "seht her, hier habt ihr uns hingestellt, und jetzt machen wir hier ordentlich Krawall". Die haben jetzt die Möglichkeit und die nutzen sie.

Schwierig wird diese Situation wenn die Konservativen den Steigbügel für die Rechten halten. Die dumbe Masse, die dann auf der Straße präsent sein wird, ist in Sachsen schon mal aufgetreten.
Diese Masse besteht aus Menschen, aus Leuten, die nicht grundsätzlich ideologisch verloren sind. Ich behaupte sogar, dass die mit Ideologie verdammt wenig am Hut haben. Im Endeffekt gehen die dahin, wo sie sich gesehen fühlen, wo es nicht allzu schwierig ist zu verstehen, was Ursache und Wirkung ist, wo sie Wertschätzung erfahren für ihr Engagement.
Diese Leute brauchen Ansprache, nicht nur von den Rechten.
Und wir müssen festhalten, dass die "Altparteien" für diese Leute massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt haben. Deshalb trägt es nicht wenn eine SPD Politikerin in den Dialog gehen will. Das glaubt da keiner mehr!
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So, dieses viel geforderte "den Leuten zuhören, ihre Sorgen ernst nehmen" hat z.B. Dunja Hayali in Chemnitz versucht. Videos  sind auf den einschlägigen Plattformen verfügbar, die diesen Versuch dokumentieren. Ich will keinen Link setzen, da diese Videos größtenteils vor rechten Deppen ins Netz gestellt wurden. Was aber daran deutlich wird: Dieses "Wir wollen, dass uns jemand zuhört und unsere Sorgen ernst nimmt" ist der größte Witz des Pegida-Zeitalters. Das sind keine ungehörten und nicht ernst genommene Opfer, das sind Aggressoren.  Wenn denen jemand versucht zuzuhören, dann wird diejenige bzw. derjenige mit Hass, Häme und Abneigung überhäuft. Ich kann diesen sächsischen Dialekt nicht richtig authentisch in Schriftsprache wieder geben, aber die Reaktionen sind: "Was will denn die hier überhaupt?" oder: "Die sollen machen, dass sie nachhause kommen". Nur um das eher harmlose wieder zu geben.  Das ist also die Reaktion derer, die sich und ihre Sorgen ernst genommen sehen möchten.   Wer mir ernsthaft erzählt, dass diese Leute einen Dialog suchen oder irgendwie argumentativ erreichbar sind, hat leider den Schuss auch nicht gehört. Die wollen nicht ernst genommen werden, die wollen lediglich irgendwo ihren Frust und ihren Seelenmüll abladen. Die suchen irgendjemand oder irgendwas, den bzw. das sie  für ihr Scheiß-Leben verantwortlich machen können. Keine Ahnung, wie man mit solchen in einen Dialog treten könnte.
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Stehen denn die ca. 4.000 Idioten in Chemnitz, die derweil medial dauerbespiegelt werden, wirklich repräsentativ für die Ostdeutschen, die rechten Parteien zuneigen?

Ist für diese quasi schweigende Mehrheit in Ostdeutschland wirklich stumpfer Ausländerhass das treibende Motiv? Oder könnte es auch die ggf. irrationale Angst sein, dass sie das, was für sie Herkunft, Heimat und Identität ist, verlieren; dass sie Entwicklungen ausgesetzt werden, bei denen sie keiner gefragt hat, ob sie diese wollen.

Wenn letzteres der Fall ist, könnte ein offener Dialog nicht von vornherein sinnlos sein. Meinetwegen auch so, wie FrankenAdler das handhabt.


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