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´´Wir brauchen 10.000 Zuwanderer pro Monat!´´

Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Schönesge schrieb:

Wir brauchen, um unseren Wohlstand halten zu können und um die Sozialsysteme tragen zu können (Rente etc.) ca. 400.000 Menschen/Fachkräfte aus dem Ausland netto (Einwanderer abzüglich Auswanderer), und das jedes Jahr:


Das sehen glücklicherweise auch viele Menschen hierzulande so, zumindest, dass wir diesen Bedarf zum Großteil decken. Die meisten Menschen denken dabei aber eher an qualifizierte und kontrollierte und gewollte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, wie es im Bereich der Pflege ja schon teilweise in kleinteiliger Arbeit passiert. So gibt es Kooperationen zwischen Behörden, Trägern und Schulen in anderen Ländern. Daher sind in bestimmten Regionen plötzlich viele Menschen aus Madagaskar oder Indonesien im Pflegebereich. Die haben oft auch schon 1 Jahr Deutschkurse hinter sich usw. , Problem aktuell dabei ist neben der Bürokratie vor allem der Wohnungsmangel. Man weiß gar nicht, wo man diese Menschen unterbringen soll.

Die Frage ist halt, wie wir Flüchtlinge zu Fachkräften ausbilden sollen, wenn weiterhin bestimmte Maßstäbe wie Qualifikationen, Zeugnisse, Abschlüsse, deutsche Sprache, Bürokratie den Prozess mitsamt der individuellen Probleme bei den Personen selbst zu einer jahrelangen, wenn nicht fast in Richtung Jahrzehnt gehenden Prozedur geht. Ich sehe es ja an mir bekannten Flüchtlingen, die 2015 hierher kamen, wie unterschiedlich die sich integriert haben. Da gibt es Leute, die keinerlei Antrieb haben irgendwas zu arbeiten und da gibt es Leute, die heute bereits als Juristen bei uns im Amt arbeiten ! , im Einzelhandel stv. Marktleitung sind, in Handwerksbetrieben arbeiten... Also völlig heterogen. Aber das dauert eben zwischen 3 und 10 Jahren und dafür braucht es dann auch eine zusätzliche Infrastruktur und dafür wiederum Personal. Was man halt auch nicht hat. Wir haben nicht mal mehr genug Personal um die minderjährigen Flüchtlinge auch nur im Ansatz adäquat unterzubringen und zu betreuen. Weil wir keines finden. Und weil das bisherige Personal eben auch nur für eine Flüchtlingszahl reicht, die eher in Richtung Seehofers "Obergrenze" geht.
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SGE_Werner schrieb:



Die Frage ist halt, wie wir Flüchtlinge zu Fachkräften ausbilden sollen, wenn weiterhin bestimmte Maßstäbe wie Qualifikationen, Zeugnisse, Abschlüsse, deutsche Sprache, Bürokratie den Prozess mitsamt der individuellen Probleme bei den Personen selbst zu einer jahrelangen, wenn nicht fast in Richtung Jahrzehnt gehenden Prozedur geht.


Erstmal ist es wichtig, diese beiden Bereiche voneinander zu trennen. Natürlich müssen wir auch schauen, dass wir Menschen, die hier her geflüchtet sind schnell in Arbeit bekommen.

Den 400.000 Gap sollte aber selbstverständlich mit gesteuerter Zuwanderung entgegengewirkt werden.

In diesem Kontext wollte ich nur darauf hinweisen, dass wir nach allen mir bekannten Berechnungen darauf angewiesen sind, diesen Gap so gut es geht zu schließen, um unseren Wohlstand nicht zu verlieren. Mit den von hawischer aufgezeigten Maßnahmen wird es bei weitem nicht ausreichen. Und hier stehen wir in einem extrem harten Wettbewerb mit anderen Industrienationen (USA, Kanada, etc.). Wir werden diesen Menschen etwas bieten müssen, Deutschland ist gerade nicht der Nabel der Welt. Und die AfD sowie entsprechendes Gedankengut sind ein Wohlstandskiller par excellence. Da kann man grundsätzlich gerne Jahre lang über drei Atomkraftwerke mehr oder weniger diskutieren, unsere strukturellen Probleme, die sich über die letzten Jahrzehnte aufgebaut haben, wie den demographischen Wandel, nicht ausreichend stattgefundene Digitalisierung Deutschlands und Transformation der Wirtschaft, werden wird damit aber definitiv nicht lösen können. Die Auswirkungen spüren wir so langsam. Aus meiner Sicht hilft nur ehrlich sein und anpacken. Verdrängung und Wunschdenken hatten wir einfach viel zu lange.
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SGE_Werner schrieb:



Die Frage ist halt, wie wir Flüchtlinge zu Fachkräften ausbilden sollen, wenn weiterhin bestimmte Maßstäbe wie Qualifikationen, Zeugnisse, Abschlüsse, deutsche Sprache, Bürokratie den Prozess mitsamt der individuellen Probleme bei den Personen selbst zu einer jahrelangen, wenn nicht fast in Richtung Jahrzehnt gehenden Prozedur geht.


Erstmal ist es wichtig, diese beiden Bereiche voneinander zu trennen. Natürlich müssen wir auch schauen, dass wir Menschen, die hier her geflüchtet sind schnell in Arbeit bekommen.

Den 400.000 Gap sollte aber selbstverständlich mit gesteuerter Zuwanderung entgegengewirkt werden.

In diesem Kontext wollte ich nur darauf hinweisen, dass wir nach allen mir bekannten Berechnungen darauf angewiesen sind, diesen Gap so gut es geht zu schließen, um unseren Wohlstand nicht zu verlieren. Mit den von hawischer aufgezeigten Maßnahmen wird es bei weitem nicht ausreichen. Und hier stehen wir in einem extrem harten Wettbewerb mit anderen Industrienationen (USA, Kanada, etc.). Wir werden diesen Menschen etwas bieten müssen, Deutschland ist gerade nicht der Nabel der Welt. Und die AfD sowie entsprechendes Gedankengut sind ein Wohlstandskiller par excellence. Da kann man grundsätzlich gerne Jahre lang über drei Atomkraftwerke mehr oder weniger diskutieren, unsere strukturellen Probleme, die sich über die letzten Jahrzehnte aufgebaut haben, wie den demographischen Wandel, nicht ausreichend stattgefundene Digitalisierung Deutschlands und Transformation der Wirtschaft, werden wird damit aber definitiv nicht lösen können. Die Auswirkungen spüren wir so langsam. Aus meiner Sicht hilft nur ehrlich sein und anpacken. Verdrängung und Wunschdenken hatten wir einfach viel zu lange.
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Um mal das ganze zu verdeutlichen, auch wenn es dazu noch bessere Berechnungen meines Ex-Arbeitgebers bzw. dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung gibt (was m.E. immer noch in WI sitzt).

Die durchschnittliche Anzahl an Personen zwischen 16-24 pro Jahrgang in den jeweiligen Jahren, wenn jetzt niemand sterben und auswandern / einwandern würde:

Aktuell: ca. 815.000 / Jahr
Niedrigster Wert 2029 mit ca. 775.000
danach leicht steigend und bei ca. 800.000 stagnierend bis ins Jahr 2040 (da wären dann die Menschen 16-24, die gerade geboren wurden bis ins niedrige Grundschulalter)

Durchschnittliche Anzahl an Personen 63-66 Jahre pro Jahrgang:

Aktuell: ca. 1,22 Millionen
Schnell steigend auf ca. 1,38 Millionen im Jahr 2029, danach relativ schnell stark sinkend (Babyboomer-Rausfall) auf etwas unter 1 Million im Jahr 2040.
Macht rein von der Gruppe, die im erwerbsfähigen Alter ist, ein Absinken pro Jahr jetzt von ca. einer halben Million, steigend auf 600.000 im Jahr 2029, danach dann ab den frühen 2030er Jahren in größeren Schritten sinkend auf ein Nettominus von 170.000 im Jahr 2040.

Gut 7 Millionen weniger Menschen im erbwerbsfähigen Alter bis 2040. Rechnet man das durch die Jahre kommt man ziemlich gut auf die 400.000. Wobei man sagen muss, dass natürlich bestimmte Dinge schon noch zum Tragen kommen.

Wir haben eine steigende Erwerbsquote, insbesondere bei Frauen. Der Anstieg der Lebensarbeitszeit um 1 Jahr in den nächsten Jahren erhöht den Wert natürlich um fast eine Million potenzielle Erwerbstätige. Demnach bleibt dann noch ein Minus von 6 Millionen. Steigerung von Produktivität, Wegfallen von Arbeitsprozessen etc. könnte genauso noch mal Einsparungen bringen. Dazu muss man natürlich noch Migranten aus Nicht-EU-Ländern, die derzeit eine noch recht niedrige Erwerbsquote haben, in den Arbeitsmarkt bringen. Die sind ja schon da. Das sind auch noch mal sechsstellige Zahlen, die da so oder so dazu kommen.

Am Ende werden wir aber definitiv auf einem Sockel von 3-5 Millionen Arbeitsplätzen sitzenbleiben, die wir ohne Zuwanderung in den nächsten 15 Jahren nicht besetzt bekommen.
Man hätte halt schon vor vielen Jahren ein gutes Zuwanderungskonzept inklusive Zuwanderungsgesetze und -infrastruktur schaffen können. Aber wenn man so in die Vergangenheit schaut, weiß man ja, an welchen Parteien das gescheitert ist. Selbst die FDP hat sich ja unter Kohl da die Zähne ausgebissen. Man hat viel zu lange geleugnet, dass wir ein Einwanderungsland bereits sind.

Wir brauchen kontrollierte, gesteuerte und dann entsprechend geförderte Einwanderung.
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Um mal das ganze zu verdeutlichen, auch wenn es dazu noch bessere Berechnungen meines Ex-Arbeitgebers bzw. dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung gibt (was m.E. immer noch in WI sitzt).

Die durchschnittliche Anzahl an Personen zwischen 16-24 pro Jahrgang in den jeweiligen Jahren, wenn jetzt niemand sterben und auswandern / einwandern würde:

Aktuell: ca. 815.000 / Jahr
Niedrigster Wert 2029 mit ca. 775.000
danach leicht steigend und bei ca. 800.000 stagnierend bis ins Jahr 2040 (da wären dann die Menschen 16-24, die gerade geboren wurden bis ins niedrige Grundschulalter)

Durchschnittliche Anzahl an Personen 63-66 Jahre pro Jahrgang:

Aktuell: ca. 1,22 Millionen
Schnell steigend auf ca. 1,38 Millionen im Jahr 2029, danach relativ schnell stark sinkend (Babyboomer-Rausfall) auf etwas unter 1 Million im Jahr 2040.
Macht rein von der Gruppe, die im erwerbsfähigen Alter ist, ein Absinken pro Jahr jetzt von ca. einer halben Million, steigend auf 600.000 im Jahr 2029, danach dann ab den frühen 2030er Jahren in größeren Schritten sinkend auf ein Nettominus von 170.000 im Jahr 2040.

Gut 7 Millionen weniger Menschen im erbwerbsfähigen Alter bis 2040. Rechnet man das durch die Jahre kommt man ziemlich gut auf die 400.000. Wobei man sagen muss, dass natürlich bestimmte Dinge schon noch zum Tragen kommen.

Wir haben eine steigende Erwerbsquote, insbesondere bei Frauen. Der Anstieg der Lebensarbeitszeit um 1 Jahr in den nächsten Jahren erhöht den Wert natürlich um fast eine Million potenzielle Erwerbstätige. Demnach bleibt dann noch ein Minus von 6 Millionen. Steigerung von Produktivität, Wegfallen von Arbeitsprozessen etc. könnte genauso noch mal Einsparungen bringen. Dazu muss man natürlich noch Migranten aus Nicht-EU-Ländern, die derzeit eine noch recht niedrige Erwerbsquote haben, in den Arbeitsmarkt bringen. Die sind ja schon da. Das sind auch noch mal sechsstellige Zahlen, die da so oder so dazu kommen.

Am Ende werden wir aber definitiv auf einem Sockel von 3-5 Millionen Arbeitsplätzen sitzenbleiben, die wir ohne Zuwanderung in den nächsten 15 Jahren nicht besetzt bekommen.
Man hätte halt schon vor vielen Jahren ein gutes Zuwanderungskonzept inklusive Zuwanderungsgesetze und -infrastruktur schaffen können. Aber wenn man so in die Vergangenheit schaut, weiß man ja, an welchen Parteien das gescheitert ist. Selbst die FDP hat sich ja unter Kohl da die Zähne ausgebissen. Man hat viel zu lange geleugnet, dass wir ein Einwanderungsland bereits sind.

Wir brauchen kontrollierte, gesteuerte und dann entsprechend geförderte Einwanderung.
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SGE_Werner schrieb:


Wir brauchen kontrollierte, gesteuerte und dann entsprechend geförderte Einwanderung.


Teile ich. Wir müssen endlich aufhören uns was vor zu machen. Genau das hat zur jetzigen Situation geführt, strukturelle Probleme wie der demografische Wandel, und genau diese jetzige Situation bietet eine sehr große Angriffsfläche für Extremisten. Die reiben sich die Hände.

Klar, wir könnten so tun, als ob die jetzige Regierung so tolle Arbeit mache, weil wir hatten ja nie weniger Arbeitslose, hö, hö. Andere behaupten ja, die jetzige Inflation/ Rezession hätte was mit der derzeitigen "schlechtesten" Regierung zu tun. Beides quatsch, beides hat strukturelle Ursachen. Weitere Nebelkerzen könnten uns irgendwann wirklich die Demokratie kosten.
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Was mich halt bei der Sache stört... Es ist halt seit 50 Jahren bekannt, was passieren wird. Die demografischen Verwerfungen nach dem Ende der Babyboomer-Zeiten haben schon ab Mitte der 70er zu Verwerfungen im Grundschulbereich geführt, weil plötzlich viel weniger Grundschüler unterrichtet werden mussten. Damals ist innerhalb eines Jahrzehnts die Anzahl der Lehrkräfte um 50 % gestiegen, dann hatte man zu viele und hat einfach fast gar keine mehr eingestellt, was zB heute dazu führt, dass gar nicht so viele Babyboomer Lehrkräfte wurden (kleiner Vorteil: Die gehen jetzt auch nicht in Rente / Pension).

Spätestens seit den 80ern war klar, dass die Geburten nicht mehr steigen werden. https://www.statistischebibliothek.de/mir/receive/DEHeft_mods_00130501
Seite 67... 1,044 Mio Geburten in der BRD im Jahr 1965, im Jahr 1979 waren es noch 580.000.
Differenz 460.000 innerhalb von 14 Jahren.
Und seitdem war auch in der Bevölkerungsforschung klar, dass wir in den 2020er Jahren bis 2030er Jahren in ein Erwerbstätigenloch rutschen, sofern nicht Migration oder ein dramatischer Geburtenanstieg das ausgleicht.
Seitdem war auch klar, dass wir 2040-2060 erhebliche Probleme kriegen in der Pflege und im Verhältnis Erwerbstätige>Rentner und damit bzgl. finanzieller Sicherung der Rente.

Wir schleppen diese demografische Verwerfung nun seit 55-60 Jahren mit uns mit und haben fast nie wirklich gut darauf reagiert. Es ist bekannt und man handelt halbgar. Da kriege ich als alter Graf Zahl einfach die Krise.
Würzi kann das nachfühlen bzgl. Klimawandel, wobei hier sogar die Debatte über die demografischen Verwerfungen damals noch stärker waren, wenn man sich mal in die Fachberichte damals begibt. Das war sogar Thema bei der BTW 1980!

Aber weil man halt viele Menschen im erwerbsfähigen Alter hatte, aber vor 20-30 Jahren nicht genug Arbeitsplätze, hat man halt nicht aufgefüllt (und zB die Wochenarbeitszeit verringert) und kein vernünftiges Einwanderungssystem aufgebaut. Die Woche jährt sich die Personalversammlung bei uns im Amt, als wir damals darauf aufmerksam gemacht haben doch die Auszubildenden besser zu übernehmen, weil in 15-20 Jahren die Personalsuche schwieriger wird und man lieber jetzt etwas zu viel hat als später deutlich zu wenig.
Hat keinen gejuckt. Regierung hat gesagt, dass abgebaut werden muss. Waren übrigens damals sowohl die Kohl- als auch die Schröder-Regierung. Ist erst unter Merkel besser geworden.
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Was mich halt bei der Sache stört... Es ist halt seit 50 Jahren bekannt, was passieren wird. Die demografischen Verwerfungen nach dem Ende der Babyboomer-Zeiten haben schon ab Mitte der 70er zu Verwerfungen im Grundschulbereich geführt, weil plötzlich viel weniger Grundschüler unterrichtet werden mussten. Damals ist innerhalb eines Jahrzehnts die Anzahl der Lehrkräfte um 50 % gestiegen, dann hatte man zu viele und hat einfach fast gar keine mehr eingestellt, was zB heute dazu führt, dass gar nicht so viele Babyboomer Lehrkräfte wurden (kleiner Vorteil: Die gehen jetzt auch nicht in Rente / Pension).

Spätestens seit den 80ern war klar, dass die Geburten nicht mehr steigen werden. https://www.statistischebibliothek.de/mir/receive/DEHeft_mods_00130501
Seite 67... 1,044 Mio Geburten in der BRD im Jahr 1965, im Jahr 1979 waren es noch 580.000.
Differenz 460.000 innerhalb von 14 Jahren.
Und seitdem war auch in der Bevölkerungsforschung klar, dass wir in den 2020er Jahren bis 2030er Jahren in ein Erwerbstätigenloch rutschen, sofern nicht Migration oder ein dramatischer Geburtenanstieg das ausgleicht.
Seitdem war auch klar, dass wir 2040-2060 erhebliche Probleme kriegen in der Pflege und im Verhältnis Erwerbstätige>Rentner und damit bzgl. finanzieller Sicherung der Rente.

Wir schleppen diese demografische Verwerfung nun seit 55-60 Jahren mit uns mit und haben fast nie wirklich gut darauf reagiert. Es ist bekannt und man handelt halbgar. Da kriege ich als alter Graf Zahl einfach die Krise.
Würzi kann das nachfühlen bzgl. Klimawandel, wobei hier sogar die Debatte über die demografischen Verwerfungen damals noch stärker waren, wenn man sich mal in die Fachberichte damals begibt. Das war sogar Thema bei der BTW 1980!

Aber weil man halt viele Menschen im erwerbsfähigen Alter hatte, aber vor 20-30 Jahren nicht genug Arbeitsplätze, hat man halt nicht aufgefüllt (und zB die Wochenarbeitszeit verringert) und kein vernünftiges Einwanderungssystem aufgebaut. Die Woche jährt sich die Personalversammlung bei uns im Amt, als wir damals darauf aufmerksam gemacht haben doch die Auszubildenden besser zu übernehmen, weil in 15-20 Jahren die Personalsuche schwieriger wird und man lieber jetzt etwas zu viel hat als später deutlich zu wenig.
Hat keinen gejuckt. Regierung hat gesagt, dass abgebaut werden muss. Waren übrigens damals sowohl die Kohl- als auch die Schröder-Regierung. Ist erst unter Merkel besser geworden.
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Das stimmt sicher für Politik und öffentliche Verwaltung. Als Mensch der seinen Beruf im Handel und Industrie zugebracht hat, kann ich das nicht vollumfänglich bestätigen. Wir HRler haben schon vor 20 Jahren Powerpoint-Folien über die Entwicklung der Altersstruktur in Gesellschaft und Betrieb vollgemalt und Langfristpläne aufgestellt. Nicht alles wurde in den immer kurzfristiger werdenden Planungshorizonten der Betriebswirtschaft umgesetzt. Aber etliches doch. Geholfen hat auf jeden Fall die Erkenntnis Strukturen zu straffen, Hard- und Software arbeitssparend einzusetzen und eine Unternehmensführung, die nicht ständig den "3-Monats-Controllern" gefolgt ist.
Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .
Und stärker daran arbeiten möglichst viele der zwei Millionen Bürgergeldempfänger, die Arbeitsfähigkeit haben, wieder in Beschäftigung zu bringen. Wir können auch daran denken, die Rente mit 63 zu überprüfen. (ja ich weiß, der hart arbeitende Dachdecker) und durch Anreize einen späteren Renteneintritt zu realisieren.
Und aufhören Fachkräfte, speziell Pflegekräfte und Ärzte aus Entwicklungsländern anzuheuern. Die werden nämlich in ihren Ländern mehr gebraucht. Das ist das Gegenteil von Entwicklungshilfe.
Und wir können mehr tun, viele ukrainische Kriegsflüchtlinge und Migranten mit Bleibeperspektive schneller in den Arbeitsmarkt zu bekommen.
Wir können unser Steuersystem überprüfen, ob sich im Vergleich zu konkurrierenden Staaten hier Verbesserungen machen lassen. Würde auch die Anwerbung von ausländischen IT-Fachleuten fördern.
Und die Wohnverhältnisse bessern. 400000 Wohnungen p.a. stand auf den Plakaten. Reicht nicht, ist aber dringend notwendig. Sind alles Maßnahmen, die Arbeit und Leben in Deutschland für Fachkräfte interessanter machen.

Es gibt viel zu tun.
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hawischer schrieb:

Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .


Diese Aussage und auch einiges anderes deines Beitrags würde ich sofort unterschreiben!
Hast du Vorschläge, Ansatzpunkte und Ideen, wie es konkret gelingen kann, die Zahl der Schüler ohne Schulabschluss jedes Jahr zu verringern?
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Das stimmt sicher für Politik und öffentliche Verwaltung. Als Mensch der seinen Beruf im Handel und Industrie zugebracht hat, kann ich das nicht vollumfänglich bestätigen. Wir HRler haben schon vor 20 Jahren Powerpoint-Folien über die Entwicklung der Altersstruktur in Gesellschaft und Betrieb vollgemalt und Langfristpläne aufgestellt. Nicht alles wurde in den immer kurzfristiger werdenden Planungshorizonten der Betriebswirtschaft umgesetzt. Aber etliches doch. Geholfen hat auf jeden Fall die Erkenntnis Strukturen zu straffen, Hard- und Software arbeitssparend einzusetzen und eine Unternehmensführung, die nicht ständig den "3-Monats-Controllern" gefolgt ist.
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hawischer schrieb:

Wir HRler haben schon vor 20 Jahren Powerpoint-Folien über die Entwicklung der Altersstruktur in Gesellschaft und Betrieb vollgemalt


Na soweit sind wir bei uns auch noch gekommen. Und dass man das beachten wolle.

Das Problem war halt:

hawischer schrieb:

Nicht alles wurde in den immer kurzfristiger werdenden Planungshorizonten der Betriebswirtschaft umgesetzt.


Richtig ist natürlich, dass manche Unternehmen schlau genug waren und Prozesse schon verbessert haben, als noch Personal da war um dann künftig, wenn weniger Personal verfügbar ist, trotzdem zurechtzukommen. Wer den Zeitpunkt verpasst hat, hat jetzt ein Problem. Zum Beispiel Teile des öfftl. Dienstes.
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hawischer schrieb:

Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .


Diese Aussage und auch einiges anderes deines Beitrags würde ich sofort unterschreiben!
Hast du Vorschläge, Ansatzpunkte und Ideen, wie es konkret gelingen kann, die Zahl der Schüler ohne Schulabschluss jedes Jahr zu verringern?
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falke87 schrieb:

hawischer schrieb:

Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .


Diese Aussage und auch einiges anderes deines Beitrags würde ich sofort unterschreiben!
Hast du Vorschläge, Ansatzpunkte und Ideen, wie es konkret gelingen kann, die Zahl der Schüler ohne Schulabschluss jedes Jahr zu verringern?

Es gibt kein Erkenntnisproblem, auch genug sinnvolle Vorschläge, es fehlt wie so häufig die konsequente Umsetzung. Aber man hat es im Blick und ich bin optimistisch.

"- Im Unterricht individuell fördern und Bildungsstandards sichern,

- mehr Lernzeit ermöglichen und gezielt unterstützen,

- Unterricht praxisnah gestalten,
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund stärker fördern, Chancen der Vielfalt nutzen,

- Hauptschulabschlüsse für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ermöglichen,

- geeignete Ganztagsangebote entwickeln und Bildungspartnerschaften stärken,

- Berufsorientierung professionalisieren sowie Übergänge gestalten und sichern,

- Lehrerbildung qualitativ weiterentwickeln,

- Ergebnisse evaluieren und Erfolgsmodelle verbreiten."

https://www.aus-und-weiterbildungsallianz.de/AAW/Redaktion/DE/Downloads/allianz-fuer-aus-und-weiterbildung-2023-2026.pdf?__blob=publicationFile&v=4
https://jugendhilfeportal.de/magazine/youth-wiki/allgemeine-und-berufliche-bildung/schulabbruch-verhindern
Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .
Und stärker daran arbeiten möglichst viele der zwei Millionen Bürgergeldempfänger, die Arbeitsfähigkeit haben, wieder in Beschäftigung zu bringen. Wir können auch daran denken, die Rente mit 63 zu überprüfen. (ja ich weiß, der hart arbeitende Dachdecker) und durch Anreize einen späteren Renteneintritt zu realisieren.
Und aufhören Fachkräfte, speziell Pflegekräfte und Ärzte aus Entwicklungsländern anzuheuern. Die werden nämlich in ihren Ländern mehr gebraucht. Das ist das Gegenteil von Entwicklungshilfe.
Und wir können mehr tun, viele ukrainische Kriegsflüchtlinge und Migranten mit Bleibeperspektive schneller in den Arbeitsmarkt zu bekommen.
Wir können unser Steuersystem überprüfen, ob sich im Vergleich zu konkurrierenden Staaten hier Verbesserungen machen lassen. Würde auch die Anwerbung von ausländischen IT-Fachleuten fördern.
Und die Wohnverhältnisse bessern. 400000 Wohnungen p.a. stand auf den Plakaten. Reicht nicht, ist aber dringend notwendig. Sind alles Maßnahmen, die Arbeit und Leben in Deutschland für Fachkräfte interessanter machen.

Es gibt viel zu tun.
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hawischer schrieb:


         Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .


Woher kommt eigentlich die Zahl von 80.000? Aktuell sind wir bei ca. 50.000.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_27_p002.html

In erheblichem Maße sind das übrigens Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund. Da ist die Abgangsquote ohne Abschluss je nach Datenstand und Eingrenzung 3 bis 5 Mal so hoch wie bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund. Ich war ja 8 Jahre in der Bildungsstatistik für den Bildungsstand mitverantwortlich und habe am Bildungsbericht 2016 mitgewirkt, wo das schon groß Thema war, auch bzgl. Weitervererben von Bildungslücken über Generationen usw.

Wenn man da gegenwirken will, muss man also auch wieder ans Thema Integration und Förderung / Forderung ran. Letzteres natürlich für alle, die entsprechend Probleme haben einen Abschluss zu bekommen. Aber von den knapp 50.000 werden wir selbst bei optimaler Arbeit vllt. nur noch 15.000 - 20.000 in paar Jahren mehr mit Abschluss haben. Und die kriegen dann trotzdem keinen Job, weil die Arbeitgeber ja mittlerweile bei Hauptschulabschluss und Realschulabschluss abwinken.
Ich frage mich ja wirklich, warum ein Realschulabschluss heutzutage für nix mehr langen soll. Da müssen die Arbeitgeber auch mal anfangen wieder auszubilden und nicht zu denken, dass das alles sofort tiptop ist. Ich habe die letzten Jahre schon oft genug gesehen, dass der Qualitätsunterschied zwischen Realschülern und Abiturienten / Studenten, die bei uns anfangen oder in die Ausbildung kommen, eher gering ist.
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hawischer schrieb:


         Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .


Woher kommt eigentlich die Zahl von 80.000? Aktuell sind wir bei ca. 50.000.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_27_p002.html

In erheblichem Maße sind das übrigens Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund. Da ist die Abgangsquote ohne Abschluss je nach Datenstand und Eingrenzung 3 bis 5 Mal so hoch wie bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund. Ich war ja 8 Jahre in der Bildungsstatistik für den Bildungsstand mitverantwortlich und habe am Bildungsbericht 2016 mitgewirkt, wo das schon groß Thema war, auch bzgl. Weitervererben von Bildungslücken über Generationen usw.

Wenn man da gegenwirken will, muss man also auch wieder ans Thema Integration und Förderung / Forderung ran. Letzteres natürlich für alle, die entsprechend Probleme haben einen Abschluss zu bekommen. Aber von den knapp 50.000 werden wir selbst bei optimaler Arbeit vllt. nur noch 15.000 - 20.000 in paar Jahren mehr mit Abschluss haben. Und die kriegen dann trotzdem keinen Job, weil die Arbeitgeber ja mittlerweile bei Hauptschulabschluss und Realschulabschluss abwinken.
Ich frage mich ja wirklich, warum ein Realschulabschluss heutzutage für nix mehr langen soll. Da müssen die Arbeitgeber auch mal anfangen wieder auszubilden und nicht zu denken, dass das alles sofort tiptop ist. Ich habe die letzten Jahre schon oft genug gesehen, dass der Qualitätsunterschied zwischen Realschülern und Abiturienten / Studenten, die bei uns anfangen oder in die Ausbildung kommen, eher gering ist.
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Vor allem, müsste der Wert der beruflichen Ausbildung mal wieder in den Mittelpunkt des Blickfelds gerückt werden. Allerspätestens mit der Uni-Reform hin zu Bachelor/Master, gilt als Devise der schulischen Bildung, insbesonderer auf das Studium vorzubereiten und die Schülerinnen und Schüler speziell in Richtung (Fach-)Hochschulreife zu lenken.

Kernelement des deutschen (Aus-)Bildungswesens war über Jahrzehnte das starke duale System. Wir müssen in der Bildungspolitik (neben gezielter Förderung und Forderung) wieder dahin kommen, schwerpunktmäßig auf das Berufsleben vorzubereiten und solide Grundlagen dafür zu schaffen. Die Entwicklung hin zu immer mehr Universitäts- und Hochschulsvorbereitung ist mit ein Grund dafür, warum in vielen Branchen, insbesondere dem Handwerk, massiv die Arbeitskräfte fehlen.
Damit bekommen dann auch Realschul- und qualifizierte Hauptschulabschlüsse wieder einen gewissen Wert.
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hawischer schrieb:


         Wir sollten damit beginnen die Zahl der 80.000 Schüler, die ohne Abschluss jedes Jahr die Schule verlassen und oft genug auch ohne Berufsausbildung bleiben zu minimieren .


Woher kommt eigentlich die Zahl von 80.000? Aktuell sind wir bei ca. 50.000.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_27_p002.html

In erheblichem Maße sind das übrigens Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund. Da ist die Abgangsquote ohne Abschluss je nach Datenstand und Eingrenzung 3 bis 5 Mal so hoch wie bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund. Ich war ja 8 Jahre in der Bildungsstatistik für den Bildungsstand mitverantwortlich und habe am Bildungsbericht 2016 mitgewirkt, wo das schon groß Thema war, auch bzgl. Weitervererben von Bildungslücken über Generationen usw.

Wenn man da gegenwirken will, muss man also auch wieder ans Thema Integration und Förderung / Forderung ran. Letzteres natürlich für alle, die entsprechend Probleme haben einen Abschluss zu bekommen. Aber von den knapp 50.000 werden wir selbst bei optimaler Arbeit vllt. nur noch 15.000 - 20.000 in paar Jahren mehr mit Abschluss haben. Und die kriegen dann trotzdem keinen Job, weil die Arbeitgeber ja mittlerweile bei Hauptschulabschluss und Realschulabschluss abwinken.
Ich frage mich ja wirklich, warum ein Realschulabschluss heutzutage für nix mehr langen soll. Da müssen die Arbeitgeber auch mal anfangen wieder auszubilden und nicht zu denken, dass das alles sofort tiptop ist. Ich habe die letzten Jahre schon oft genug gesehen, dass der Qualitätsunterschied zwischen Realschülern und Abiturienten / Studenten, die bei uns anfangen oder in die Ausbildung kommen, eher gering ist.
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SGE_Werner schrieb:

Da müssen die Arbeitgeber auch mal anfangen wieder auszubilden und nicht zu denken, dass das alles sofort tiptop ist.


Noch kurz hier zu:
Das mag für einige Betriebe und Branchen vielleicht zutreffen. Für die Mehrheit, meiner persönlichen Erfahrung nach, allerdings nicht. Speziell im Handwerk würden sich die Kleinbetriebe freuen Ihre Ausbildungsplätze besetzen zu können. Können Sie nicht, weil die potentiellen Kandidaten "lieber studieren möchten". Dass das dann wiederum überwiegend Schülerinnen und Schüler sind, die mit einem Studium heillos überfordert wären und die notwendigen Qualifikationen dazu in der gymnasiale Oberstufe bzw. der FOS in der Regel mehr schlecht als recht erlangen, sie in einer beruflichen Ausbildung aber sehr viel besser aufgehoben wären, ist dann die Kehrseite.
Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Schönesge schrieb:

Wir brauchen, um unseren Wohlstand halten zu können und um die Sozialsysteme tragen zu können (Rente etc.) ca. 400.000 Menschen/Fachkräfte aus dem Ausland netto (Einwanderer abzüglich Auswanderer), und das jedes Jahr:


Das sehen glücklicherweise auch viele Menschen hierzulande so, zumindest, dass wir diesen Bedarf zum Großteil decken. Die meisten Menschen denken dabei aber eher an qualifizierte und kontrollierte und gewollte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, wie es im Bereich der Pflege ja schon teilweise in kleinteiliger Arbeit passiert. So gibt es Kooperationen zwischen Behörden, Trägern und Schulen in anderen Ländern. Daher sind in bestimmten Regionen plötzlich viele Menschen aus Madagaskar oder Indonesien im Pflegebereich. Die haben oft auch schon 1 Jahr Deutschkurse hinter sich usw. , Problem aktuell dabei ist neben der Bürokratie vor allem der Wohnungsmangel. Man weiß gar nicht, wo man diese Menschen unterbringen soll.

Die Frage ist halt, wie wir Flüchtlinge zu Fachkräften ausbilden sollen, wenn weiterhin bestimmte Maßstäbe wie Qualifikationen, Zeugnisse, Abschlüsse, deutsche Sprache, Bürokratie den Prozess mitsamt der individuellen Probleme bei den Personen selbst zu einer jahrelangen, wenn nicht fast in Richtung Jahrzehnt gehenden Prozedur geht. Ich sehe es ja an mir bekannten Flüchtlingen, die 2015 hierher kamen, wie unterschiedlich die sich integriert haben. Da gibt es Leute, die keinerlei Antrieb haben irgendwas zu arbeiten und da gibt es Leute, die heute bereits als Juristen bei uns im Amt arbeiten ! , im Einzelhandel stv. Marktleitung sind, in Handwerksbetrieben arbeiten... Also völlig heterogen. Aber das dauert eben zwischen 3 und 10 Jahren und dafür braucht es dann auch eine zusätzliche Infrastruktur und dafür wiederum Personal. Was man halt auch nicht hat. Wir haben nicht mal mehr genug Personal um die minderjährigen Flüchtlinge auch nur im Ansatz adäquat unterzubringen und zu betreuen. Weil wir keines finden. Und weil das bisherige Personal eben auch nur für eine Flüchtlingszahl reicht, die eher in Richtung Seehofers "Obergrenze" geht.
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SGE_Werner schrieb:

Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Nein, das ist ganz aktuell
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SGE_Werner schrieb:

Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Nein, das ist ganz aktuell
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Adler_im_Exil schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Nein, das ist ganz aktuell



Also hier in Süddeutschland würde niemand auf die Idee kommen so nen Job anzunehmen, weil jeder weiß, dass man woanders die 1000 mehr bekommt.
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Adler_im_Exil schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Nein, das ist ganz aktuell



Also hier in Süddeutschland würde niemand auf die Idee kommen so nen Job anzunehmen, weil jeder weiß, dass man woanders die 1000 mehr bekommt.
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Da fragt man sich halt auch warum dann Leute in Hausmeisterbetrieben und Raumreinigungsunternehmen noch für 14 € die Stunde arbeiten wenn es ja anscheinend genug gut bezahlte Jobs gibt...
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Da fragt man sich halt auch warum dann Leute in Hausmeisterbetrieben und Raumreinigungsunternehmen noch für 14 € die Stunde arbeiten wenn es ja anscheinend genug gut bezahlte Jobs gibt...
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Da fragt man sich halt auch warum dann Leute in Hausmeisterbetrieben und Raumreinigungsunternehmen noch für 14 € die Stunde arbeiten wenn es ja anscheinend genug gut bezahlte Jobs gibt...

Oder halt nicht mehr arbeiten.
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Adler_im_Exil schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Nein, das ist ganz aktuell



Also hier in Süddeutschland würde niemand auf die Idee kommen so nen Job anzunehmen, weil jeder weiß, dass man woanders die 1000 mehr bekommt.
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SGE_Werner schrieb:

Adler_im_Exil schrieb:

SGE_Werner schrieb:

Adler_im_Exil schrieb:

Ich habe bei einer Bekannten erlebt, dass sie sich als examinierte Altenpfegerin auf einen ausgeschrieben Posten beworben hat, in der man explizit examinierte Altenpflegerinnen gesucht hat. Das Problem war nur, man wollte sie nicht bezahlen wie man eine Person mit dieser Ausbildung bezahlt. Ca. 1.000 Euro brutto weniger war geplant.


War das vor September 2022?

Nein, das ist ganz aktuell



Also hier in Süddeutschland würde niemand auf die Idee kommen so nen Job anzunehmen, weil jeder weiß, dass man woanders die 1000 mehr bekommt.

In dem Fall war es so, dass es sich um eine Stelle als Pädagogische/Pflegerische Fachkraft gehandelt hat, bei der u.a. als Voraussetzung eine Ausbildung als Altenpfleger*in angegeben war. Die Bezahlung sollte aber nicht anhand der Qualifikation erfolgen.
Das ist wie wenn eine offenen Ganztagsschule für die Grundschüler*innenbetreuung explizit nur fertig ausgebildete Lehrer*innen anstellen will, aber kein entsprechendes Gehalt, sondern nur Mindestlohn zahlen will. Also bekommen sie die fertig ausgebildeteten Lehrer*innen nicht und stellen sich dann hin und sagen sie bekämen keine Fachkräfte.


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