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Mindestlohn in Deutschland ab 2015

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Ffm60ziger schrieb:
Lösung könnte sein ...
Auffanglager "Eschwege"   und Umgebung bzw. in und um NordOstHessen


Ich hab Dir ja mal gesagt,Im Osten haben sie irgendeine -wegen Abwanderung aussterbende - Stadt ,bereits zur "Rentnerstadt"versucht umzuwandeln .Günstige Wohnungen z.b.

Konzentrationslager wäre ned richtig ,weil der Begriff extremst belastet ist.

Konzentrierte Rentnerstädte als Zukunftsobjekt eines hochzivilisierten Landes ,dem" es nie besser gegeangen ist "hört sich besser an    

Karl mei Drobbe
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Ffm60ziger schrieb:
wiener63 schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Mal ne Zwischenfrage, wo sollen denn jetzt überhaupt Jobs wegfallen? Mal von Praktikanten abgesehen...

Frisörgewerbe? Ganz einfach. Da wird entweder dann schwarz gearbeitet oder man muss die Preise eben erhöhen. Ein Herrenschnitt, der zeitweise für 10 Euro zu haben war? Ich bin in so Läden nie gegangen.

Fleischereien? Spargelstecher? Das sind doch meistens Arbeiter, die von außerhalb Deutschlands kommen, meistens nur für eine begrenzte Zeit. Da verlieren wir im schlimmsten Fall die Steuern wegen Auslagerung der Produktion ins Ausland.

Ich bleibe ein Befürworter des Mindestlohns und ich sehe keinen Grund, warum 8,50 Euro, das sind im Monatsbrutto knapp 1400 Euro, sprich netto etwas über 1000, zu hoch sein sollen. Die "Armutsgefährdungsgrenze" (darüber lässt sich streiten) in Deutschland liegt derzeit bei 940 Euro, in zwei Jahren wahrscheinlich bei 960-970. Sollen Menschen, die einer Vollzeittätigkeit nachgehen, unter der Grenze verdienen? Sollen Menschen wirklich aufgestockt bekommen durch Steuergelder, weil Unternehmen das ausnutzen? Soll jemand, der den gleichen Betrag zahlt an den Arbeitnehmer ohne Aufstockung wie ein anderer zzgl. Aufstockung, so dermaßen dafür bestraft werden?

Meines Erachtens ist diese Aufstockerei die Perversion schlechthin. Wenn ein Mensch nach 40 Stunden Arbeit in der Woche weniger Geld zur Verfügung hat wie ein ALG II - Empfänger (inkl. Mietübernahme etc.), dann stimmt sowieso was nicht. Und wenn das dann auch noch aufgestockt werden muss, damit er immerhin das selbe Niveau hat wie ein ALG II - Empfänger, dann ist das für mich nicht minder schlimm.

Vllt. lohnt sich einfach mal wieder auch eine "einfache" Arbeit gegenüber Hartz IV. Das hat sie für ein paar Mio Menschen nämlich nicht mehr.

Von Mindestlöhnen übrigens klar über 10 Euro halte ich trotzdem nix. Ich denke 8,50 ist ein guter Kompromiss, mit dem die Wirtschaft noch mehr als zufrieden sein kann. Es muss dann halt ab 2017 entsprechend jedes Jahr um 10 bis 20 Cent erhöht werden.



Unterschreibe ich. Und nicht zu vergessen sind die Folgen in der Zukunft. Ganz schnell und grob ausm Kopf heraus bekommst Du bei 1400 Euro brutto einen halben Rentenpunkt. Nach 40 Jahren wären das dann grobe 570 Euro Rente!!! Prost Mahlzeit


...brutto Rente minus ca. 20% oder?  Macht 456 Euro grob.


622,55 Euro bei 1400 Euro auf 40 Jahre gerechnet bei Vollzeit-Erwerbstätigkeit.

Wenn man von 45 Jahren Erwerbstätigkeit und 3 Jahren Ausbildung ausgeht, braucht man, um überhaupt über der derzeitigen Armuts-Gefährdungs-Grenze als Single-Rentner zu bleiben, eine Rente von 1047 Euro (abzgl. KV/PV = 940 Euro, sofern ich dann richtig gerechnet habe). Um diese Rente zu erwirtschaften, braucht man ein Durchschnitts-Bruttogehalt von gut 1965 Euro. Das macht bei gut 170 Stunden im Monat einen Stundenlohn von 11,56 Euro.

Da wird uns tatsächlich noch die Decke aufn Kopf fallen. Wie bitte schön soll ein Rentner von z.B. 600 Euro leben, wenn er noch eine Mietwohnung hat. Dann muss er entsprechend aufstocken.

Ein Euro mehr Lohn pro Stunde, ein Arbeitsleben lang, macht über 80 Euro mehr Rente aus. Nur mal so als Beispiel. Ein Euro mehr Lohn pro Stunde sind knapp 20 Cent mehr in der Rentenkasse. Bei 4 Mio Betroffenen aktuell wären das dann schon 1,6 Mrd. Euro mehr in der Rentenkasse im Jahr usw. usw.
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Interessantes Interview zu Deutschland, Euro, EZB, Finanz/Wirtschaftspolitik, Mindestlohn usw. mit Fred Bergsten in der FR.

Könnte auch in diverse andere Threads, aber packe es mal hier rein...
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"Ökonom"...

"Deutschland ist das Problem, weil es zu stabil war und ist. Deutschland hat überzogen mit der Wettbewerbsfähigkeit und damit die anderen in die Defizite getrieben. "
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a.saftsack schrieb:
"Ökonom"...

"Deutschland ist das Problem, weil es zu stabil war und ist. Deutschland hat überzogen mit der Wettbewerbsfähigkeit und damit die anderen in die Defizite getrieben. "


Da du den Herren offensichtlich besser kennst als ich die Frage an dich: Wieso setzt du Ökonom in Anführungszeichen? Nur weil du mit dem zitierten nicht einverstanden bist - oder steckt da mehr dahinter?
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Die in Wikipedia genannten Ehrungen lassen zumindest vermuten, daß der Kerl nicht ganz doof zu sein scheint und durchaus weiß, wovon er redet:


   National Foreign Trade Council (NFTC) World Trade Award, 2013;
   Royal Order of the Polar Star from the Government of Sweden, 2013;
   Distinguished Alumni Leadership Award, Fletcher School, 2010;
   Global Advisor to the President of the Republic of Korea, 2009;
   Distinguished Service Award for International Statesmanship, International Relations Council, Kansas City, MO, 2009;
   Honorary Fellow, Chinese Academy of Social Sciences, 1997;
   Doctor of Humane Letters, Central Methodist University, 1994;
   Legion d'Honneur, Government of France, 1987;
   Exceptional Service Award, Department of Treasury, 1980;
   Distinguished Alumnus Award, Central Methodist University, 1975;
   Meritorious Honor Award, Department of State, 1965

Quelle: Wiki
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miraculix250 schrieb:
a.saftsack schrieb:
"Ökonom"...

"Deutschland ist das Problem, weil es zu stabil war und ist. Deutschland hat überzogen mit der Wettbewerbsfähigkeit und damit die anderen in die Defizite getrieben. "


Da du den Herren offensichtlich besser kennst als ich die Frage an dich: Wieso setzt du Ökonom in Anführungszeichen? Nur weil du mit dem zitierten nicht einverstanden bist - oder steckt da mehr dahinter?


Das ist ja nur ein Zitat aus dem Artikel, der noch weitere wunderliche Ansichten enthält... - allein sein (wenn auch nur halbernst) gemeinter Vorschlag, dass man die Menschen dazu gesetzlich verordnen müsse, in Griechenland Urlaub zu machen, um deren Laden wieder in Schwung zu bringen...

Dass aus den Reihen der Mainstreamökonomen allerlei hanebüchener Unfug verlautbart wird, ist ja nun keine neue Erkenntnis - die Nähe zum Staatsbetrieb und die oftmalige Vorliebe für wahnwitzige keynesianistische Wirtschaftspolitik machen es möglich.
Ist für mich teilweise schwer zu unterscheiden, ob diese Leute das wirklich glauben, was sie da erzählen (ich nehme es aber bei einem Großteil zumindest doch an) oder ob sie ganz bewusst der Bevölkerung solch einen Blödsinn verkaufen wollen.
Irgendwelche Aneinanderreihungen von Auszeichnungen beeindrucken mich daher auch nicht besonders... - ein Paul Krugman, der nahezu wöchentlich demonstriert, von ökonomischen Zusammenhängen kein wirkliches Verständnis zu  besitzen, trägt auch den Wirtschaftsnobelpreis... - wie ein Henry Kissinger oder Barack Obama, zwei der größten Massenschlächter weltweit in den letzten Jahrzehnten, Träger des "Friedensnobelpreises" sind.
Das läuft eher unter "Circle Jerk" von entsprechend vernetzten Kreisen - spielt für mich aber keine Rolle in der Beurteilung der von diesen Menschen verlautbarten Ideen und durchgeführten Handlungen. Ist tendenziell sogar eher ein Anti-Indikator m.E., aber gut.  ,-)

Daher entsprechend zurück zu seinem Argument:

Dass Deutschland, das "Problem" sei, weil ihre Wirtschaft zu effizient funktioniert - und man daher die wirtschaftliche Effizienz Deutschlands downgraden müsse - damit es den anderen "besser" geht, ist dermaßen offensichtlich abstrus...

Anstatt dass die anderen "Nationen" (prinzipiell: Nicht "Nationen" betreiben Wirtschaft, sondern Individuen - aber um mal die betreffenden Termini des Autors zu bewahren) schauen, dass ihre Wirtschaft wiederum effizienter wird um den Unterschied wett zu machen... - möchte man der effizientesten Wirtschaft Bremsklötze anlegen.

Wenn man diese verquere Logik weiter vorantreibt, wären wir alle dann am Besten dran, wenn wir wieder auf unserer Scholle leben würden um Subsistenzwirtschaft zu betreiben - und Handel (böse!) mit erwirtschafteten Überschüssen (böse!) gar nicht mehr stattfindet.

Wie entstehen denn Überschüsse? Indem jemand dazu in der Lage ist, mehr zu produzieren, als er selbst benötigt - und diese Güter/Dienstleistungen dann jemand anderem gegen eine gewissen Entlohnung zur Verfügung stellt.
Dieser andere wird dieses Angebot (freie Marktwirtschaft - böse) nur dann annehmen, wenn er durch diesen Tausch sich am Ende besser gestellt sieht (genauso wie der Überschusserzeuger den Deal nur eingehen wird, wenn er sich am Ende des Deals besser gestellt sieht).
Wirtschaft ist kein "Nullsummenspiel".
Je mehr Transaktionen und Handel stattfindet, desto wohlhabender wird eine Gesellschaft - desto mehr Wünsche können sich die Verbraucher durch immer günstigere Preise (da Konkurrenz durch verschiedene Anbieter, die bemüht sind, dem Verbraucher das beste Angebot zu liefern) erfüllen.
Derjenige, der in einen solchen Gesellschaft überdurchschnittlich wohlhabend wird, verdient dies allein deshalb, weil er in der Lage ist, seinen Mitmenschen eben am meisten nachgefragte Waren/Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen - ihnen also einen Dienst zur Verbesserung ihrer Lebensqualität erweist. Und das sollte natürlich auch entsprechend belohnt werden - wer seinen Mitmenschen dient, wird belohnt - wer seinen Mitmenschen nichts anbietet (weil er lieber alles selbst verkonsumiert oder eventuell auch einfach nicht den Antrieb dafür besitzt) eben nicht.

Wenn man diesen Anreizmechanismus nun ausschaltet und denjenigen, der am meisten für seine Mitmenschen leistet für seine Spar- und Strebsamkeit bestraft, wird eine Gesellschaft mit Sicherheit nicht wohlhabender werden.

Eine Gesellschaft wird nicht reich durch Konsum (Kapitalaufzehrung) - sondern durch Sparen und Investieren (was im Übrigen bis heute von den Mainstreamökonomen auf weiter Front ignoriert / bestritten wird - die "Broken Windows Fallacy" und das "Deficit Spending" stehen da weiter ganz hoch im Kurs - mit entsprechend verhängnisvollen Folgen).

Deutschland - und generell die westliche Welt - wird seit Jahren ärmer, durch eine immer beschleunigtere Politik der Kapitalaufzehrung - und bei dem derzeitig vorherrschenden Gedankengut, sehe ich auch nicht, dass sich das so rasch umkehren wird.

Das wird alles noch sehr unschön werden.
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^^ Danke für deine Mühe!
Für viele ganz bestimmt sogar,  "Das wird alles noch sehr unschön werden."
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a.saftsack schrieb:
miraculix250 schrieb:
a.saftsack schrieb:
"Ökonom"...

"Deutschland ist das Problem, weil es zu stabil war und ist. Deutschland hat überzogen mit der Wettbewerbsfähigkeit und damit die anderen in die Defizite getrieben. "


Da du den Herren offensichtlich besser kennst als ich die Frage an dich: Wieso setzt du Ökonom in Anführungszeichen? Nur weil du mit dem zitierten nicht einverstanden bist - oder steckt da mehr dahinter?


Das ist ja nur ein Zitat aus dem Artikel, der noch weitere wunderliche Ansichten enthält... - allein sein (wenn auch nur halbernst) gemeinter Vorschlag, dass man die Menschen dazu gesetzlich verordnen müsse, in Griechenland Urlaub zu machen, um deren Laden wieder in Schwung zu bringen...

Dass aus den Reihen der Mainstreamökonomen allerlei hanebüchener Unfug verlautbart wird, ist ja nun keine neue Erkenntnis - die Nähe zum Staatsbetrieb und die oftmalige Vorliebe für wahnwitzige keynesianistische Wirtschaftspolitik machen es möglich.
Ist für mich teilweise schwer zu unterscheiden, ob diese Leute das wirklich glauben, was sie da erzählen (ich nehme es aber bei einem Großteil zumindest doch an) oder ob sie ganz bewusst der Bevölkerung solch einen Blödsinn verkaufen wollen.
Irgendwelche Aneinanderreihungen von Auszeichnungen beeindrucken mich daher auch nicht besonders... - ein Paul Krugman, der nahezu wöchentlich demonstriert, von ökonomischen Zusammenhängen kein wirkliches Verständnis zu  besitzen, trägt auch den Wirtschaftsnobelpreis... - wie ein Henry Kissinger oder Barack Obama, zwei der größten Massenschlächter weltweit in den letzten Jahrzehnten, Träger des "Friedensnobelpreises" sind.
Das läuft eher unter "Circle Jerk" von entsprechend vernetzten Kreisen - spielt für mich aber keine Rolle in der Beurteilung der von diesen Menschen verlautbarten Ideen und durchgeführten Handlungen. Ist tendenziell sogar eher ein Anti-Indikator m.E., aber gut.  ,-)

Daher entsprechend zurück zu seinem Argument:

Dass Deutschland, das "Problem" sei, weil ihre Wirtschaft zu effizient funktioniert - und man daher die wirtschaftliche Effizienz Deutschlands downgraden müsse - damit es den anderen "besser" geht, ist dermaßen offensichtlich abstrus...

Anstatt dass die anderen "Nationen" (prinzipiell: Nicht "Nationen" betreiben Wirtschaft, sondern Individuen - aber um mal die betreffenden Termini des Autors zu bewahren) schauen, dass ihre Wirtschaft wiederum effizienter wird um den Unterschied wett zu machen... - möchte man der effizientesten Wirtschaft Bremsklötze anlegen.

Wenn man diese verquere Logik weiter vorantreibt, wären wir alle dann am Besten dran, wenn wir wieder auf unserer Scholle leben würden um Subsistenzwirtschaft zu betreiben - und Handel (böse!) mit erwirtschafteten Überschüssen (böse!) gar nicht mehr stattfindet.

Wie entstehen denn Überschüsse? Indem jemand dazu in der Lage ist, mehr zu produzieren, als er selbst benötigt - und diese Güter/Dienstleistungen dann jemand anderem gegen eine gewissen Entlohnung zur Verfügung stellt.
Dieser andere wird dieses Angebot (freie Marktwirtschaft - böse) nur dann annehmen, wenn er durch diesen Tausch sich am Ende besser gestellt sieht (genauso wie der Überschusserzeuger den Deal nur eingehen wird, wenn er sich am Ende des Deals besser gestellt sieht).
Wirtschaft ist kein "Nullsummenspiel".
Je mehr Transaktionen und Handel stattfindet, desto wohlhabender wird eine Gesellschaft - desto mehr Wünsche können sich die Verbraucher durch immer günstigere Preise (da Konkurrenz durch verschiedene Anbieter, die bemüht sind, dem Verbraucher das beste Angebot zu liefern) erfüllen.
Derjenige, der in einen solchen Gesellschaft überdurchschnittlich wohlhabend wird, verdient dies allein deshalb, weil er in der Lage ist, seinen Mitmenschen eben am meisten nachgefragte Waren/Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen - ihnen also einen Dienst zur Verbesserung ihrer Lebensqualität erweist. Und das sollte natürlich auch entsprechend belohnt werden - wer seinen Mitmenschen dient, wird belohnt - wer seinen Mitmenschen nichts anbietet (weil er lieber alles selbst verkonsumiert oder eventuell auch einfach nicht den Antrieb dafür besitzt) eben nicht.

Wenn man diesen Anreizmechanismus nun ausschaltet und denjenigen, der am meisten für seine Mitmenschen leistet für seine Spar- und Strebsamkeit bestraft, wird eine Gesellschaft mit Sicherheit nicht wohlhabender werden.

Eine Gesellschaft wird nicht reich durch Konsum (Kapitalaufzehrung) - sondern durch Sparen und Investieren (was im Übrigen bis heute von den Mainstreamökonomen auf weiter Front ignoriert / bestritten wird - die "Broken Windows Fallacy" und das "Deficit Spending" stehen da weiter ganz hoch im Kurs - mit entsprechend verhängnisvollen Folgen).

Deutschland - und generell die westliche Welt - wird seit Jahren ärmer, durch eine immer beschleunigtere Politik der Kapitalaufzehrung - und bei dem derzeitig vorherrschenden Gedankengut, sehe ich auch nicht, dass sich das so rasch umkehren wird.

Das wird alles noch sehr unschön werden.


Ich verstehe seine Einwände aber eher dahingehend, daß das "wie" kritisiert wird. Nehmen wir mal als Beispiel die Lohnentwicklung. Es ist ja durchaus so, daß sich der Reallohn in Deutschland seit der Wende verringert hat (1). Inflationsbereinigt verdient der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer weniger, als er noch 1990 verdient hat. Dies steigert natürlich die Wettbewerbsfähigkeit, die hier zu Lande ansässige bzw. produzierende Unternehmen aufweisen. Foglich müssten andere Länder, vor allem jene innerhalb der Währungsunion, gleichziehen oder gar überbieten, um Wettbewerbsfähig zu bleiben oder zu werden. Daß sich dies nicht bis ins unendliche treiben lässt dürfte aber klar sein.
Dies führt nun dazu, daß hier immer mehr Produziert wird, ohne die innere Nachfrage entsprechend zu steigern. Also müssen die Produkte im Ausland angeboten werden. Und da man dort nach den von dir genannten, marktwirtschaftlichen Regeln handelt, nimmt man diese Wahren auch ab - geht ja garnicht anders. Strafzölle zwecks Ausgleich der hiesigen Produktionsvorteils lassen sich ja nicht erheben.
So entsteht der ganz enorme Außenhandelsüberschuss, bei gleichbleibender oder gar sinkender Binnennachfrage. Und wo Überschüsse entstehen, müssen natürlich Andernorts entsprechende Defizite entstehen (2). Geht ja garnicht anders. Energieerhaltung und so.
Folglich "leiden" unter der enormen Effiziens, von der vor allem der Export profitiert, die Importeure. Da ist es doch nur logisch, daß Forderungen nach einer Stärkung der Binnennachfrage gestellt werden. Etwa durch eine stärkere Lohnentwicklung in Deutschland. Profiteure wären nicht nur die Arbeitnehmer in Deutschland, sondern auch die Handelspartner, welche nun automatisch in Relation wettbewerbsfähiger werden - und somit weniger auf deutsche Kredite zwecks Finanzierung deutscher Waren angewiesen wären. Ich würde vermuten, daß dies durchaus einen nachhaltigen Wert auch für Deutschland hätte.
Das man bei einsetzen einer entsprechenden Entwicklung Vorsicht walten lassen müsste, um "den Bogen nicht zu überspannen", ist natürlich klar, da ansonsten die Karawane der Global Player einfach weiterzieht, denn man will ja entsprechende Gewinne machen. Und die Gewinne der Unternehmen sind umso höher, je niedriger die Produktionskosten bei konstanten Preis der produzierten Waren sind. Das Streben nach Profitmaximierung ist für Unternehmen ganz natürlich und auch nicht verwerflich. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, welche dieses natürliche Bestreben Regulieren und auf ein für alle Beteiligten gesundes Maß reduzieren. Daß dies für nationale Politik in einer zunehmend globalisierten Welt mit entsprechend verstärktem Wettbewerb zwischen Nationen auch zunehmend schwerer wird ist klar. Wird sich ja immer einer finden, der noch einen draufsetzt... und seien es am Ende Arbeitssklaven, welche als letztes Mittel bleiben, um irgendwie im Wettbewerb zwischen den Nationen bestehen zu können (durch niedrige Produktionskosten), wenn andere - "natürliche" - Produktionsvorteile nicht mehr ausreichen. (Siehe bsp. Textilproduktion in Asien.) Natürliche Produktionsvorteile wären etwa die einfache/günstige Verfügbarkeit von Resourcen, welche zur Produktion verwendet werden.
Ähnlich verhält es sich ja auch mit anderen Faktoren, beispielsweise Umweltgesetzgebung. Je lascher diese ist, desto günstiger kann produziert werden, da ein geringerer Anteil der erzielten Gewinne für entsprechende Schutzvorkehrungen reinvestiert werden muss. Und auch dieses Instruments wird sich ja reichlich bedient, auch wenn es wenig Nachhaltig ist. Man nimmt sozusagen, zwecks Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, einen Kredit bei den kommenden Generationen, welche unter den heute übermässig Laxen Umweltvorschriften in der Zukunft leiden werden.
Es geht also letztlich bei der ganzen Diskussion nicht darum, irgendwem ans Bein zu pinkeln - sondern darum, Nachhaltigkeit zu erzeugen, wo diese nicht ausreichend gegeben ist. Das dies auch mit Risiken verbunden ist, das ist doch klar. Lohnt sich aber langfristig trotzdem.

(1) http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61766/lohnentwicklung
(2) http://www.dbresearch.de/PROD/DBR_INTERNET_EN-PROD/PROD0000000000258494/Nachhaltiges+Wachstum+durch+mehr+Binnennachfrage.PDF
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Solange der Mensch nicht als Mensch, sondern als Kostenstelle oder Konsument wahrgenommen wird, und solange der Profit im Vordergrund steht, wird es immer Ausbeutung geben.

Zur Hölle mit dieser Werteorientierung.
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reggaetyp schrieb:

Frage: Wer geht denn für den Mindestlohn hier arbeiten oder würde das tun?
Bisher habe ich dazu noch keine Antwort gelesen.

Wer würde es denn nicht tun?

Wer eine bessere Alternative hat, nimmt natürlich diese. Wer keine Alternative hat, oder die Alternative Arbeitslosigkeit heißt, der geht für 8 Euro Stundenlohn arbeiten, wenn er etwas Selbstachtung hat.



peter schrieb:
das verbot von arbeitsplätzen? Hä? es geht doch wohl eher um das verbot von ausbeuterischen beschäftigungsverhältnissen.

Ein Arbeitsvertrag kommt nur dann zustande, wenn er sich für beide Seiten lohnt. Die Firma fragt sich, wo ist der Nutzen und was sind die Kosten? Und der Arbeiter fragt sich, wie groß ist der Aufwand und was kommt bei rum?
Potentielle Arbeitsplätze, die sich für unter 8,50 Euro für keine Firma lohnen, werden zukünftig verboten. Das war das Ziel der Nahles. Und zwar völlig unabhängig, ob es um Vollzeit- oder Nebenjobs geht und völlig unabhängig von der konkreten Tätigkeit (!). Und auch völlig unabhängig von "Ausbeutung". Sittenwidrige Löhne sind sowieso schon längst verboten. Und auch völlig unabhängig davon, ob es vielleicht erwachsene Menschen gibt, die aus freien Stücken, ohne Zwang und nach selbständiger Abwägung der Meinung sind, dass ein bestimmter Arbeitsplatz sich für sie auch mit einem Stundenlohn von unter 8,50 rentiert.
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emjott schrieb:
Sittenwidrige Löhne sind sowieso schon längst verboten. Und auch völlig unabhängig davon, ob es vielleicht erwachsene Menschen gibt, die aus freien Stücken, ohne Zwang und nach selbständiger Abwägung der Meinung sind, dass ein bestimmter Arbeitsplatz sich für sie auch mit einem Stundenlohn von unter 8,50 rentiert.


Das ist jetzt schon ein bisschen zynisch, findest du nicht? Es gibt auch Menschen, die einen 1-Euro-Job machen, weil es für sie keine Alternative gibt. Siehst du nicht den menschenverachtenden Hohn an dieser Sache?

Geht es nicht darum,  Menschen einen zumindest halbwegs vernünftigen Lohn zu zahlen und dafür den Spargel ein paar Cent teurer zu machen?
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WuerzburgerAdler schrieb:
emjott schrieb:
Sittenwidrige Löhne sind sowieso schon längst verboten. Und auch völlig unabhängig davon, ob es vielleicht erwachsene Menschen gibt, die aus freien Stücken, ohne Zwang und nach selbständiger Abwägung der Meinung sind, dass ein bestimmter Arbeitsplatz sich für sie auch mit einem Stundenlohn von unter 8,50 rentiert.


Das ist jetzt schon ein bisschen zynisch, findest du nicht? Es gibt auch Menschen, die einen 1-Euro-Job machen, weil es für sie keine Alternative gibt. Siehst du nicht den menschenverachtenden Hohn an dieser Sache?

Geht es nicht darum,  Menschen einen zumindest halbwegs vernünftigen Lohn zu zahlen und dafür den Spargel ein paar Cent teurer zu machen?


genau darum geht es! und es werden noch so einige die das toll finden und sozialdarwinismus als gottgewollt betrachten in ihrem arbeitsleben überrascht werden. gönnen will ich das niemandem.
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Kampfsender isser der BR, oft gut nicht nur bei Quer nachher.

Wie Arbeitgeber Löhne drücken

Es ist das Sozialprojekt der schwarz-roten Bundesregierung: Der gesetzliche Mindestlohn. Geringverdiener sollen von ihm profitieren und ab diesem Jahr mehr Geld in der Tasche haben. Aber kommt der Mindestlohn auch wirklich bei den Beschäftigten an? BR-Recherchen zeigen, wie Arbeitgeber tricksen.

http://www.br.de/nachrichten/mindestlohn-arbeitgeber-tricks-100.html
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Ffm60ziger schrieb:
Kampfsender isser der BR, oft gut nicht nur bei Quer nachher.

Wie Arbeitgeber Löhne drücken

Es ist das Sozialprojekt der schwarz-roten Bundesregierung: Der gesetzliche Mindestlohn. Geringverdiener sollen von ihm profitieren und ab diesem Jahr mehr Geld in der Tasche haben. Aber kommt der Mindestlohn auch wirklich bei den Beschäftigten an? BR-Recherchen zeigen, wie Arbeitgeber tricksen.

http://www.br.de/nachrichten/mindestlohn-arbeitgeber-tricks-100.html


Ich hab mich schon gewundert, warum die Welt doch nicht untergegangen ist.  
Wahrscheinlich auf Grund der großen Kreativität der Arbeitgeber. Wer in Sachen Ausbeutung im Billiglohnsektor seit Jahren gute Ideen zur rücksichtslosen Gewinnmaximierung hatte, dem fällt natürlich auch hier schnell was ein um den Mindestlohn zum Vorwand zu nehmen um Ausbeutung nochmal auf eine neue Stufe zu heben.
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Schwarze Schafe gabs schon immer und wird es weiterhin geben.
Die mir bekannten Zeitarbeitsfirmen zahlen bspw. den tarfilichen Mindestlohn ohne Murren.
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Prima, das hat natürlich einen mittleren Applaus verdient!
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Der Mindestlohn verstößt übrigens in der aktuellen Ausgestaltung gegen EU-Verträge. Zumindest laut Kommission.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eu-vertragsverletzungsverfahren-mindestlohn-101.html

Warum bloß interessiert dieses anti-europäische Wesen des Gesetzes kaum jemanden?
Vielleicht weil es nicht von der CSU kam, sondern der ultimative Wahlkampfknaller der SPD war?
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FrankenAdler schrieb:
Ffm60ziger schrieb:
Kampfsender isser der BR, oft gut nicht nur bei Quer nachher.

Wie Arbeitgeber Löhne drücken

Es ist das Sozialprojekt der schwarz-roten Bundesregierung: Der gesetzliche Mindestlohn. Geringverdiener sollen von ihm profitieren und ab diesem Jahr mehr Geld in der Tasche haben. Aber kommt der Mindestlohn auch wirklich bei den Beschäftigten an? BR-Recherchen zeigen, wie Arbeitgeber tricksen.

http://www.br.de/nachrichten/mindestlohn-arbeitgeber-tricks-100.html


Ich hab mich schon gewundert, warum die Welt doch nicht untergegangen ist.  
Wahrscheinlich auf Grund der großen Kreativität der Arbeitgeber. Wer in Sachen Ausbeutung im Billiglohnsektor seit Jahren gute Ideen zur rücksichtslosen Gewinnmaximierung hatte, dem fällt natürlich auch hier schnell was ein um den Mindestlohn zum Vorwand zu nehmen um Ausbeutung nochmal auf eine neue Stufe zu heben.  


Genau, so hat es Karl-Eduard auch immer formuliert. Toll!
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emjott schrieb:
Der Mindestlohn verstößt übrigens in der aktuellen Ausgestaltung gegen EU-Verträge. Zumindest laut Kommission.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eu-vertragsverletzungsverfahren-mindestlohn-101.html



Warum nur verschweigst du Kapitalistenbot die unbedeutende Tatsache, dass es bei dieser Meldung um grezübschreitenden Transitverkehr geht, die EU-Kommission jedoch grundsätzlich den Mindestlohn begüßt?

Steht auch in dem Artikel, den du verlinkt hast. Vorher lesen wäre nicht so saudumm.

Übrigens gibt es den Mindestlohn in etlichen EU- und auch sonstigen Ländern und er hat keinerlei negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung der jeweiligen Länder gehabt.

Was du atomkraftgeschädigter Turbokapitalist hier machst nennt man Manipulation. Atomkraft macht blöd. Sackblöd.


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