Flüchtlingsdrama in Europa - Teil 1
Thread wurde von SGE_Werner am Dienstag, 17. Juli 2018, 21:47 Uhr um 21:47 Uhr gesperrt weil:
Geht hier weiter: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/130980
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Würdet ihr noch genauso die uneingeschränkte Aufnahme von Flüchtlingen befürworten, wenn ihr von Amts wegen Flüchtlinge zugeteilt bekommen würdet?
Ach ja, es wäre schön, wenn ihr dabei bei der Wahrheit bleiben würdet.
Würdet ihr noch genauso die uneingeschränkte Aufnahme von Flüchtlingen befürworten, wenn ihr von Amts wegen Flüchtlinge zugeteilt bekommen würdet?
Ach ja, es wäre schön, wenn ihr dabei bei der Wahrheit bleiben würdet.
Würdet ihr noch genauso die uneingeschränkte Aufnahme von Flüchtlingen befürworten, wenn ihr von Amts wegen Flüchtlinge zugeteilt bekommen würdet?
Ach ja, es wäre schön, wenn ihr dabei bei der Wahrheit bleiben würdet.
Wenn Deutschland und Österreich jetzt auch die Grenzen dicht machen und niemanden mehr aufnehmen - was dann?
Wenn Deutschland und Österreich jetzt auch die Grenzen dicht machen und niemanden mehr aufnehmen - was dann?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-oesterreich-droht-eu-staaten-mit-kuerzung-der-beitraege-a-1068236.html
Wenn andere EU-Mitglieder sich immer nur die Rosinen aus der Mitgliedschaft rauspicken, sprich immer haben aber nie geben, dann muss man sie ausschließen!
So wie jetzt läuft der Hase eben nicht, zumindest nicht lange.
Siehst du das anders?
Mir bleibt dieser Gesichtspunkt in der Diskussion viel zu oft auf der Strecke. Bringt man ihn ein, hört man immer wieder: "Ja sicher ist das schlimm, aber wir können doch nicht..." usw. An dieser Stereotype würde ich wirklich verzweifeln, wenn es andererseits nicht so viele Menschen gäbe, die nicht so denken.
Zu deiner (vielleicht provokant gemeinten) Schlussfolgerung, dass dann ja die Hälfte aller Bürger fremdenfeindlich seien, bin ich fast geneigt zu sagen: ja, das ist so. Wer eigene irrationale Ängste und sein eigenes Wohlbefinden über das von in Not geratenenen Fremden, die in unser Land kommen, stellt - wie soll man den nennen? Fremdenfreundlich?
Und zu deinen letzten Sätzen: ja, du hast recht, diese Dinge werden extrem schwierig. In erster Linie aber nicht, weil sie uns überfordern würden, sondern weil es an Bereitschaft fehlt. Schon jetzt leisten diejenigen, die diese Bereitschaft haben, mehr, als man jemals erwartet hätte. Gäbe es ein paar mehr davon und müssten sie sich nicht laufend Angriffen erwehren ("ihr armen Idioten", wäre noch viel mehr möglich.
Und: ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass wir überhaupt nicht alle Flüchtlinge, die derzeit bei uns sind integrieren müssen. Meine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet sagt: sobald der Asylgrund weg ist, gehts nach Hause. Für die allermeisten von ihnen. Die ersten werden diejenigen sein, die nicht integriert sind, also weder verwandtschaftliche Beziehungen noch einen Arbeitsplatz oder Ähnliches vorweisen können.
Zu Deinem moralischen Anspruch an Dich selbst und an die Gesellschaft möchte ich Dir gerne antworten und da es Leute gibt, die es besser formulieren können als ich, will ich das dem Historiker Paul Nolte überlassen der in einem Deutschlandfunk-Interview am 30.09.15 folgendes sagte:
" Ich glaube, wir müssen da jetzt einfach mal konkret denken und die Gesinnungsethik in Verantwortungsethik übersetzen und in verantwortliche Politik und dann überlegen, was das heißt am Beispiel der Flüchtlingsfrage. Die Vorstellung, bei allem Respekt auch vor dem Bundespräsidenten, es gäbe da irgendwo objektive Grenzen, die ist natürlich falsch. Es gibt keine objektiven Grenzen unserer Aufnahmefähigkeit. Wohl gibt es aber - und das ist ja das verantwortungsethische Argument -, es gibt Konsequenzen, die wir bedenken sollen. Also müssen wir das mal durchdeklinieren. Machen wir es so, dass wir 500.000 pro Jahr aufnehmen, dann ist das ganz gut verkraftbar. Eine Grenze liegt aber möglicherweise auch nicht bei zwei Millionen, wenn das mal in den nächsten drei Jahren so wäre. Nur müssen wir uns dann darüber klar sein und auch die Decken und Wasser jetzt im Moment herantragenden Bürger müssen sich darüber klar sein, dass das dann andere Konsequenzen hat, dass wir dann vielleicht eine Steuererhöhung bekommen oder dass dann das Schulsystem knirscht, auch mit Konsequenzen für die Klassengröße der eigenen Kinder. Also wir müssen uns so ganz konkret über die Konsequenzen deutlich werden. Das ist für mich die Verbindung zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik." (Zitatende)
Ist die Gesellschaft zu dieser Ethik bereit?
Wenn es eine Partei geben sollte, die aufgrund ihrer Größe die Chance auf Regierungsverantwortung hat, dem Wahlvolk sagen würde: Wir erhöhen die Steuern, ihr müßt mit Einschränkungen im Schulbereich, im Gesundheitsbereich, bei den Sozialwohnungszuteilungen, usw rechnen, was passiert? Regierungsverantwortung übernimmt diese Partei dann wohl nicht. Warum sind die französischen Sozialisten so zurückhaltend in der Flüchtlingskrise? Weil das alles Fremdenfeinde sind? Nein, weil Frankreich mit den Wahlerfolgen der Le Pen - Partei schon gestraft genug ist. Und Hollande genau weiß, mehr Flüchtlinge im Lande bedeuted mehr Wählerstimmen für den "Front National". Handelt er und seine Sozialisten moralisch verwerflich? Vielleicht. Ist es politisch klug? Wahrscheinlich.
Verantwortung habe ich als Mensch und hat mein Gemeinwesen als Gemeinschaft von Menschen doch dann, wenn es für andere Menschen an`s Leben geht. Verantwortungsethik oder Gesinnungsethik?
Ich halte DAS für den Kern einer ethischen Auseinandersetzung mit der Flüchtlingskrise: Was bedeutet eine Obergrenze (oder eine Weigerung weitere Flüchtlinge aufzunehmen) für die Menschen die in Lebensgefahr sind?
Zu Deinem moralischen Anspruch an Dich selbst und an die Gesellschaft möchte ich Dir gerne antworten und da es Leute gibt, die es besser formulieren können als ich, will ich das dem Historiker Paul Nolte überlassen der in einem Deutschlandfunk-Interview am 30.09.15 folgendes sagte:
" Ich glaube, wir müssen da jetzt einfach mal konkret denken und die Gesinnungsethik in Verantwortungsethik übersetzen und in verantwortliche Politik und dann überlegen, was das heißt am Beispiel der Flüchtlingsfrage. Die Vorstellung, bei allem Respekt auch vor dem Bundespräsidenten, es gäbe da irgendwo objektive Grenzen, die ist natürlich falsch. Es gibt keine objektiven Grenzen unserer Aufnahmefähigkeit. Wohl gibt es aber - und das ist ja das verantwortungsethische Argument -, es gibt Konsequenzen, die wir bedenken sollen. Also müssen wir das mal durchdeklinieren. Machen wir es so, dass wir 500.000 pro Jahr aufnehmen, dann ist das ganz gut verkraftbar. Eine Grenze liegt aber möglicherweise auch nicht bei zwei Millionen, wenn das mal in den nächsten drei Jahren so wäre. Nur müssen wir uns dann darüber klar sein und auch die Decken und Wasser jetzt im Moment herantragenden Bürger müssen sich darüber klar sein, dass das dann andere Konsequenzen hat, dass wir dann vielleicht eine Steuererhöhung bekommen oder dass dann das Schulsystem knirscht, auch mit Konsequenzen für die Klassengröße der eigenen Kinder. Also wir müssen uns so ganz konkret über die Konsequenzen deutlich werden. Das ist für mich die Verbindung zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik." (Zitatende)
Ist die Gesellschaft zu dieser Ethik bereit?
Wenn es eine Partei geben sollte, die aufgrund ihrer Größe die Chance auf Regierungsverantwortung hat, dem Wahlvolk sagen würde: Wir erhöhen die Steuern, ihr müßt mit Einschränkungen im Schulbereich, im Gesundheitsbereich, bei den Sozialwohnungszuteilungen, usw rechnen, was passiert? Regierungsverantwortung übernimmt diese Partei dann wohl nicht. Warum sind die französischen Sozialisten so zurückhaltend in der Flüchtlingskrise? Weil das alles Fremdenfeinde sind? Nein, weil Frankreich mit den Wahlerfolgen der Le Pen - Partei schon gestraft genug ist. Und Hollande genau weiß, mehr Flüchtlinge im Lande bedeuted mehr Wählerstimmen für den "Front National". Handelt er und seine Sozialisten moralisch verwerflich? Vielleicht. Ist es politisch klug? Wahrscheinlich.
Verantwortung habe ich als Mensch und hat mein Gemeinwesen als Gemeinschaft von Menschen doch dann, wenn es für andere Menschen an`s Leben geht. Verantwortungsethik oder Gesinnungsethik?
Ich halte DAS für den Kern einer ethischen Auseinandersetzung mit der Flüchtlingskrise: Was bedeutet eine Obergrenze (oder eine Weigerung weitere Flüchtlinge aufzunehmen) für die Menschen die in Lebensgefahr sind?
Verantwortung habe ich als Mensch und hat mein Gemeinwesen als Gemeinschaft von Menschen doch dann, wenn es für andere Menschen an`s Leben geht. Verantwortungsethik oder Gesinnungsethik?
Ich halte DAS für den Kern einer ethischen Auseinandersetzung mit der Flüchtlingskrise: Was bedeutet eine Obergrenze (oder eine Weigerung weitere Flüchtlinge aufzunehmen) für die Menschen die in Lebensgefahr sind?
Stellt man das so fest, dürfte auch klar sein, dass sich Fragen wie die von Basaltkopf erübrigen!
Es gibt keine Obergrenze. Und ja, es gibt vielleicht ein paar Einschränkungen die spürbar werden könnten.
Und ich bin damit einverstanden. Ich lebe hier nämlich absolut komfortabel und ohne echte Sorgen um meinen Wohlstand.
Stellt man das so fest, dürfte auch klar sein, dass sich Fragen wie die von Basaltkopf erübrigen!
Es gibt keine Obergrenze. Und ja, es gibt vielleicht ein paar Einschränkungen die spürbar werden könnten.
Und ich bin damit einverstanden. Ich lebe hier nämlich absolut komfortabel und ohne echte Sorgen um meinen Wohlstand.
Wenn Deutschland und Österreich jetzt auch die Grenzen dicht machen und niemanden mehr aufnehmen - was dann?
Flüchtlingskrise und Integration
"Ähnlich geteilt sind weiterhin die Meinungen beim Thema Flüchtlingskrise: Gut jeder Zweite meint, dass Deutschland die vielen Flüchtlinge verkraften kann (51 Prozent) und fast gleich viele (46 Prozent) sehen das nicht so. Knapp die Hälfte glaubt, dass sich die meisten Flüchtlinge bei uns integrieren wollen (48 Prozent), 46 Prozent glauben das allerdings nicht. Dass die Integration der meisten Flüchtlinge gelingen wird, erwarten 43 Prozent, 50 Prozent bezweifeln das."
Wenn ich Deine Interpretation aus dem zitierten Abschnitt übernehme, dann sind ca. die Hälfte der Bevölkerung "fremdenfeindlich". Die Umfragewerte, mit einem kritischen Ansatz, werden sich bei Beibehaltung vergleichbarer Flüchtlingszahlen noch erhöhen.
Was wird dann wohl die Konsequenz sein? Bei den nächsten Wahlen. Dänische Verhältnisse, wie im "Spiegel" beschrieben?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-daenemark-will-eigentum-beschlagnahmen-a-1067430.html
Wie steht es mit der europäischen Lösung? Steht Deutschland weiterhin allein? Wieviele Flüchtlinge wurden von den im September zugesagten 160.000 inzwischen in Europa verteilt? Bisher ist nichts bis wenig passiert.
Von Kurt Schumacher stammt, glaube ich, das Zitat. "Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit". Zur Wirklichkeit gehört aber dann auch alles und nicht nur das wünschenswerte. Die Diskussion über Höchstgrenzen ist müßig, natürlich kann das Land erstmal "unbegrenzt" Menschen aufnehmen, nur menschenwürdig versorgen, unterbringen wird immer schwieriger und intergrieren mit Wohnungen, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, irgendwann unmöglich. Die Folgen sind sicher nicht wünschenwert. Außer für die Chaoten, die freuen sich.
wir hatten vor nicht allzulanger zeit so eine ähnliche situation schonmal in deutschland... lichtenhagen etc. , du erinnerst dich vielleicht. damals ist man eingeknickt, z.t. schon prophylaktisch, man hat das asylrecht geschliffen, undwas hat es gebracht? hat es dazu geführt, daß fremdenfeindlichkeit zurückgegangen ist?
mit sicherheit nicht.
ich glaube die erste grenze ist bereits für viele überschritten, nämlich die des subjektiven unbehagens. die kann man aber nicht objektivieren. da wo sich menschen in dresden und leipzig vielleicht bereits überfordert fühlen fällt das in frankfurt wahrscheinlich niemandem so richtig auf. von national befreiten zonen in diesem zusammenhang mal ganz zu schweigen.
allerdings hatte die pegida ihren größten zulauf in zeiten in denen noch gar nicht absehbar war was auf uns zukommt. und das wird sich auch nicht ändern falls eine obergrenze festgelegt wird und anschließend tatsächlich niemand mehr ins land darf. die asylbewerber sind doch lediglich eine argumentationshilfe, zu viel "fremde im eigenen land" werden auch danach ein thema für diejenigen sein die sich nicht damit abfinden können, dass die welt sich ändert und das ständig.
immerhin bin ich froh, dass hier weitestgehend konsens darüber herrscht, dass man menschen deren leben bedroht ist aufnehmen muss.
bitte weiter so, Popcorn hab ich am Start!
Mir bleibt dieser Gesichtspunkt in der Diskussion viel zu oft auf der Strecke. Bringt man ihn ein, hört man immer wieder: "Ja sicher ist das schlimm, aber wir können doch nicht..." usw. An dieser Stereotype würde ich wirklich verzweifeln, wenn es andererseits nicht so viele Menschen gäbe, die nicht so denken.
Zu deiner (vielleicht provokant gemeinten) Schlussfolgerung, dass dann ja die Hälfte aller Bürger fremdenfeindlich seien, bin ich fast geneigt zu sagen: ja, das ist so. Wer eigene irrationale Ängste und sein eigenes Wohlbefinden über das von in Not geratenenen Fremden, die in unser Land kommen, stellt - wie soll man den nennen? Fremdenfreundlich?
Und zu deinen letzten Sätzen: ja, du hast recht, diese Dinge werden extrem schwierig. In erster Linie aber nicht, weil sie uns überfordern würden, sondern weil es an Bereitschaft fehlt. Schon jetzt leisten diejenigen, die diese Bereitschaft haben, mehr, als man jemals erwartet hätte. Gäbe es ein paar mehr davon und müssten sie sich nicht laufend Angriffen erwehren ("ihr armen Idioten", wäre noch viel mehr möglich.
Und: ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass wir überhaupt nicht alle Flüchtlinge, die derzeit bei uns sind integrieren müssen. Meine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet sagt: sobald der Asylgrund weg ist, gehts nach Hause. Für die allermeisten von ihnen. Die ersten werden diejenigen sein, die nicht integriert sind, also weder verwandtschaftliche Beziehungen noch einen Arbeitsplatz oder Ähnliches vorweisen können.
In solchen Fällen isses dann vielleicht weniger Fremdenfeindlichkeit als ein genereller Mangel an Civilcourage.
Wenn Deutschland und Österreich jetzt auch die Grenzen dicht machen und niemanden mehr aufnehmen - was dann?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-oesterreich-droht-eu-staaten-mit-kuerzung-der-beitraege-a-1068236.html
In solchen Fällen isses dann vielleicht weniger Fremdenfeindlichkeit als ein genereller Mangel an Civilcourage.