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Stuttgart 21

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reggaetyp schrieb:
Kann mir jemand in kurzen (!) Worten erklären, wieso der neue Bahnhof so wichtig ist, dass er die Kosten rechtfertigt?

Und wieso man z.B. einen Teil des dafür vorgesehenen Geldes nicht auch in Maßnahmen investieren könnte: Kleinere abgerockte Bahnhöfe, Personal an Bahnhöfen, bessere Taktung von Nicht-ICE-Strecken?


Da die Bahn sich nicht traut Zahlen zu veröffentlichen weil sie sonst der Politik in den Rücken fallen würde, kann man locker behaupten das die ganze Sache totaler Unsinn ist und nur gemacht wird weil einige Politiker Baufirmen unterstützen wollen. Wer weiss was da wieder an Geld geflossen ist damit die Entscheidung so fällt.......
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reggaetyp schrieb:
Kann mir jemand in kurzen (!) Worten erklären, wieso der neue Bahnhof so wichtig ist, dass er die Kosten rechtfertigt?

Das ist ja eben der Punkt - das weiß nur die Bahn selbst. Komfort - der Kopfbahnhof war für die Bahn nicht lukrativ.
Es geht aber nicht nur um den Bahnhof, sondern um das Gesamtprojekt.
Der Spiegel fasst es gut zusammen, was in Stuttgart passiert:
Klick
Man sieht, dass die komplette Gleisfläche verschwindet und das Europaviertel mit Geschäften, Wohnungen, Parks... etc. entsteht.

Des Weiteren soll der Flughafen eine ICE- Verbindung bekommen, die führt dann parallel zur A8, Richtung Aichelberg, Ulm, München...
Siehe hier
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adler1807 schrieb:
reggaetyp schrieb:

Was haben die Grünen in Hamburg mit S21 zu tun?


im grunde nichts, ich nehme den grünen in stuttgart nur ihre sorge um die alten bäume nicht mehr ab. und die grünen in stuttgart haben insoweit was mit s21 zu tun als das sie vor 4 jahren dafür gestimmt haben


Also ist der Verweis auf die Grünen in Hamburg Bullshit.
Aber schön, dass du ihn gebracht hast.  
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reggaetyp schrieb:
Kann mir jemand in kurzen (!) Worten erklären, wieso der neue Bahnhof so wichtig ist, dass er die Kosten rechtfertigt?

Und wieso man z.B. einen Teil des dafür vorgesehenen Geldes nicht auch in Maßnahmen investieren könnte: Kleinere abgerockte Bahnhöfe, Personal an Bahnhöfen, bessere Taktung von Nicht-ICE-Strecken?


ich komme aus der planung und versuche mal die problematik vor denen großstädte heute stehen kurz darzustellen.

boomende regionen wie stuttgart sind auf neuen wohnraum angewiesen. neue lebenstile, veränderte haushaltstrukturen bedingen mehr wohnraum selbst dann, wenn die bevölkerungszahlen zurück gehen.

bahnhöfe wurden gebaut, als die stadtgrenzen noch weit vom bahnhofsgelände entfernt waren. heute sind daher große kopfbahnhöfe ein hindernis für die moderne stadtentwicklung und sorgen zudem für unangenehme emissionen.

flächen für die stadtentwicklung sind rar, besonders in solchen städten wie stuttgart. eine strategie die in deutschland gefahren wird ist die, dass innenentwicklung vorrang vor der außenentwicklung hat. das hat den einfachen hintergrund, dass wertvolle freiflächen im außenbreich geschützt werden sollen.

die kosten erscheinen in der tat astronomisch hoch, jedoch ist stadtentwicklung nicht kostenlos zu haben und die wirkung solcher projekte zeigt sich meist erst jahre später. um das argument der bäume nochmal aufzugreifen. es werden alte bäume gefällt, das ist richtig. jedoch sind große grünflächen geplant, die sich - im gegenzug zu den gleisanlagen - positiv auf das stadtklima auswirken (stichwort kaltluftentstehung).

das so auf die kürze
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Ich war sicher schon 30mal oder öfter mit dem Zug in Stuttgart.
Ich konnte mich nie über mangelden Komfort beschweren.
Gut, schön ist was anderes, und diesen Nazibau brauchte ich auch nicht.
Aber es hat alles funktioniert, so weit ich das beurteilen kann.
Klar, Verspätungen gab es immer mal wieder.
So wie auch in Hamburg, Köln, Düsseldorf oder sonstwo.

So richtig begreife ich immer noch nicht, wo der die enormen Kosten rechtfertigende Nutzen für Bahnfahrer ist.
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anno-nym schrieb:
Wieso machen die Medien eigentlich darum so nen Aufriss?

Wenn Fußballfans in Basel mal präventiv verhaftet werden, wenn Fußballfans in Nürnberg, und auch da waren Kinder dabei, in einer Bahnhofsunterführung eingekesselt werden und mit Schlagstöcken und Pfefferspray attackiert werden, wenn weibliche Fußballfans sich ausziehen müssen, wenn Fußballfans am Bahnhof so heftig attackiert werden das sie auf die Bahngleise flüchten müssen....

Da hab ich bei RTL niemanden in der Masse stehen sehen, der sich über die ruppige Gangart der Polizei beschwert.  


Tzzz Julian...

So hart es klingen mag, aber durch die Gewalttaten der Staatsschläger gestern, werden Aussagen von Fußballfans gegen Polizeiwillkür glaubwürdiger.
Denn bisher wurde der Fußballfan vom Normalo immer belächelt, beschwerte dieser sich gegen körperliche Gewalt durch BFE-Schlägertrupps.

Nun wird dem Volk immer klarer, wem es im eigenen Land am meisten zu fürchten hat.
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Die Zeit erklärt hier sehr anschaulich, wie ein Bürgerentscheid verhindert wurde. 2004. Und 2007.
Und wie eine offene Debatte bereits 1997 abgebügelt wurde.
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B-W-X schrieb:
anno-nym schrieb:
Wieso machen die Medien eigentlich darum so nen Aufriss?

Wenn Fußballfans in Basel mal präventiv verhaftet werden, wenn Fußballfans in Nürnberg, und auch da waren Kinder dabei, in einer Bahnhofsunterführung eingekesselt werden und mit Schlagstöcken und Pfefferspray attackiert werden, wenn weibliche Fußballfans sich ausziehen müssen, wenn Fußballfans am Bahnhof so heftig attackiert werden das sie auf die Bahngleise flüchten müssen....

Da hab ich bei RTL niemanden in der Masse stehen sehen, der sich über die ruppige Gangart der Polizei beschwert.  


Tzzz Julian...

So hart es klingen mag, aber durch die Gewalttaten der Staatsschläger gestern, werden Aussagen von Fußballfans gegen Polizeiwillkür glaubwürdiger.
Denn bisher wurde der Fußballfan vom Normalo immer belächelt, beschwerte dieser sich gegen körperliche Gewalt durch BFE-Schlägertrupps.

Nun wird dem Volk immer klarer, wem es im eigenen Land am meisten zu fürchten hat.




Das habe ich gestern auch gedacht als ich die Bilder gesehen habe. Interessant ist auch, das die Merkel die sich sonst überall rein hängt wenn andere Staaten mit der Polizei gegen Demonstranten vorgehen, hier das Ganze auf einmal in Ordnung findet. Das zeigt einem mal wieder wie verlogen unsere Politiker sind.
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reggaetyp schrieb:
Die Zeit erklärt hier sehr anschaulich, wie ein Bürgerentscheid verhindert wurde. 2004. Und 2007.
Und wie eine offene Debatte bereits 1997 abgebügelt wurde.


Ob das diejenigen verstehen die von einer demokratischen Entscheidung reden.....
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adler1807 schrieb:
reggaetyp schrieb:
Kann mir jemand in kurzen (!) Worten erklären, wieso der neue Bahnhof so wichtig ist, dass er die Kosten rechtfertigt?

Und wieso man z.B. einen Teil des dafür vorgesehenen Geldes nicht auch in Maßnahmen investieren könnte: Kleinere abgerockte Bahnhöfe, Personal an Bahnhöfen, bessere Taktung von Nicht-ICE-Strecken?


ich komme aus der planung und versuche mal die problematik vor denen großstädte heute stehen kurz darzustellen.

boomende regionen wie stuttgart sind auf neuen wohnraum angewiesen. neue lebenstile, veränderte haushaltstrukturen bedingen mehr wohnraum selbst dann, wenn die bevölkerungszahlen zurück gehen.

bahnhöfe wurden gebaut, als die stadtgrenzen noch weit vom bahnhofsgelände entfernt waren. heute sind daher große kopfbahnhöfe ein hindernis für die moderne stadtentwicklung und sorgen zudem für unangenehme emissionen.

flächen für die stadtentwicklung sind rar, besonders in solchen städten wie stuttgart. eine strategie die in deutschland gefahren wird ist die, dass innenentwicklung vorrang vor der außenentwicklung hat. das hat den einfachen hintergrund, dass wertvolle freiflächen im außenbreich geschützt werden sollen.

die kosten erscheinen in der tat astronomisch hoch, jedoch ist stadtentwicklung nicht kostenlos zu haben und die wirkung solcher projekte zeigt sich meist erst jahre später. um das argument der bäume nochmal aufzugreifen. es werden alte bäume gefällt, das ist richtig. jedoch sind große grünflächen geplant, die sich - im gegenzug zu den gleisanlagen - positiv auf das stadtklima auswirken (stichwort kaltluftentstehung).

das so auf die kürze


Okay. Danke.
Wieso man minimum vier bis fünf Mrd. aus dem primären Grund der Stadtentwicklung ausgibt, wo es doch immer hieß, es ginge um den Ausbau von fernverbindungen und schnelleren Transfer zum Flughafen Echterdingen, verstehe ich zwar nicht, aber okay.

Oder geht es vielleicht um Filetgrundstücke in attraktiver Innenstadtlage der Landeshauptstadt, an denen Immobilienhändler ein finanzielles Interesse haben?  
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propain schrieb:
Auch ist man bei der Bahn der Meinung das man das Projekt nicht braucht, nur die Politik will das auf Teufel komm raus durch drücken.


Im Spiegel vor ein paar Wochen war eine Übersicht drinnen, die genau das Gegenteil belegt. Dort stand, dass es der gute alte Mehdorn war, der das Projekt wieder hat aufleben lassen. Mir scheint die Politik ist jetzt einfach nur auf den fahren den Zug  ,-)  aufgesprungen.
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reggaetyp schrieb:

Oder geht es vielleicht um Filetgrundstücke in attraktiver Innenstadtlage der Landeshauptstadt, an denen Immobilienhändler ein finanzielles Interesse haben?    


s21 ist ja eben nicht nur der bahnhof sondern besteht aus mehreren projekten.

natürlich geht es um filetgrundstücke, das bestreite ich ja auch gar nicht. das haben aber innenstadtlagen in wachsenden städten so an sich. das ist doch bei uns in ffm nicht anders.
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...v.a. gegen den willen der bürger. die regierung und die polizei tut so, als stünde sie in der pflicht die demonstranten mit wasserwerfern anzugreifen, weil sie dem wähler (wer wählt nochmal die regierung?) gegenüber verpflichtet ist dieses projekt umzusetzen.

ich will mich in die diskussion um die sache garnicht einmischen, weil ich mich da zu wenig auskenne und zu wenig eingelesen habe. aber die mittel, die gewählt wurden um die regierungspläne durchzusetzen, sind undemokratisch und müssen grade in einem friedlebenden bundesland wie BW gradezu traumatisch auf die bevölkerung wirken.

die regierung verliert grade wählerstimmen, die sie nie wieder zurückgewinnen wird. so hatte sich wohl keiner demokratie vorgestellt. beide seiten (demonstranten und regierung) sind mit ihren projekten gescheitert und übrig bleibt eine zerrissene volksseele. war es das wert? war das projekt so wichtig?
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adler1807 schrieb:
reggaetyp schrieb:

Oder geht es vielleicht um Filetgrundstücke in attraktiver Innenstadtlage der Landeshauptstadt, an denen Immobilienhändler ein finanzielles Interesse haben?    


s21 ist ja eben nicht nur der bahnhof sondern besteht aus mehreren projekten.

natürlich geht es um filetgrundstücke, das bestreite ich ja auch gar nicht. das haben aber innenstadtlagen in wachsenden städten so an sich. das ist doch bei uns in ffm nicht anders.
ne städtebauliche entwicklungsdebatte is aber schon was anderes, als 5 min schneller in ulm zu sein. und in die stadtentwicklung sollte man die buerger schon mit einbeziehen...
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adler1807 schrieb:
reggaetyp schrieb:

Oder geht es vielleicht um Filetgrundstücke in attraktiver Innenstadtlage der Landeshauptstadt, an denen Immobilienhändler ein finanzielles Interesse haben?    


s21 ist ja eben nicht nur der bahnhof sondern besteht aus mehreren projekten.

natürlich geht es um filetgrundstücke, das bestreite ich ja auch gar nicht. das haben aber innenstadtlagen in wachsenden städten so an sich. das ist doch bei uns in ffm nicht anders.


Lese ich aber zum ersten mal hier.
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kreuzbuerger schrieb:

ne städtebauliche entwicklungsdebatte is aber schon was anderes, als 5 min schneller in ulm zu sein. und in die stadtentwicklung sollte man die buerger schon mit einbeziehen...

[/quote]

wurden sie, im rahmen der planauslegungen hat jeder bürger die gelegenheit einwände einzulegen. diese einwände werden dann in der abwägung berücksichtigt. die abwägungsentscheidung muss begründet werden. in keinem anderen land der welt werden die bürger so in planentscheidungen einbezogen wie in deutschland.
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adler1807 schrieb:
kreuzbuerger schrieb:
ne städtebauliche entwicklungsdebatte is aber schon was anderes, als 5 min schneller in ulm zu sein. und in die stadtentwicklung sollte man die buerger schon mit einbeziehen...



wurden sie, im rahmen der planauslegungen hat jeder bürger die gelegenheit einwände einzulegen. diese einwände werden dann in der abwägung berücksichtigt. die abwägungsentscheidung muss begründet werden. in keinem anderen land der welt werden die bürger so in planentscheidungen einbezogen wie in deutschland.


und wer trifft dann diese entscheidung? in der schweiz gibt es viel mehr volksentscheide, also dort entscheidet das volk. bist du dir sicher, dass die bürger in deutschland den größten einfluß auf planungsentscheidungen der welt haben?
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double_pi schrieb:
adler1807 schrieb:
kreuzbuerger schrieb:
ne städtebauliche entwicklungsdebatte is aber schon was anderes, als 5 min schneller in ulm zu sein. und in die stadtentwicklung sollte man die buerger schon mit einbeziehen...



wurden sie, im rahmen der planauslegungen hat jeder bürger die gelegenheit einwände einzulegen. diese einwände werden dann in der abwägung berücksichtigt. die abwägungsentscheidung muss begründet werden. in keinem anderen land der welt werden die bürger so in planentscheidungen einbezogen wie in deutschland.


und wer trifft dann diese entscheidung? in der schweiz gibt es viel mehr volksentscheide, also dort entscheidet das volk. bist du dir sicher, dass die bürger in deutschland den größten einfluß auf planungsentscheidungen der welt haben?


Ich bin mir nicht mal sicher, ob das eine bessere Lösung wäre. Das Volk verdummt zusehends.
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reggaetyp schrieb:
Ich war sicher schon 30mal oder öfter mit dem Zug in Stuttgart.
Ich konnte mich nie über mangelden Komfort beschweren.
Gut, schön ist was anderes, und diesen Nazibau brauchte ich auch nicht.
Aber es hat alles funktioniert, so weit ich das beurteilen kann.
Klar, Verspätungen gab es immer mal wieder.
So wie auch in Hamburg, Köln, Düsseldorf oder sonstwo.

So richtig begreife ich immer noch nicht, wo der die enormen Kosten rechtfertigende Nutzen für Bahnfahrer ist.  


Dazu kommt, dass die Neubaustrecke in ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz eingebunden werden soll:
http://www.das-neue-herz-europas.de/das_bahnprojekt/bahn_frei_fuer_europa/default.aspx
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knapp 100 Bilder aus Stuttgart:

http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/politik/proteste-gegen-stuttgart-21/1891612.html?p1891612=1#image

Was ich übrigens sehr verwunderlich finde:

Bei Demonstrationen schätzen die Veranstalter die Teilnehmerzahl immer wesentlich höher ein als die Polizei. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit hier irgendwo in der Mitte.

In Stuttgart sprechen die Rettungskräfte von rund 300 Verletzten, die Polizei hingegen spricht von 100 Verletzten. hier liegt die Wahrheit mit Sicherheit nicht in der Mitte - die Rettungskräfte werden auf jeden Fall die verlässlicheren Zahlen haben, somit liegt die Vermutung nahe, dass die Polizei lügt!

[Die Zahlen stammen aus dem ARD-Videotext von heute Nacht]


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