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Streik -diesmal nervts!

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WürzburgerAdler schrieb:

Eine Aktiengesellschaft ist gesetzlich (!) dazu verpflichtet, den Aktionären möglichst hohe Dividenden zu ermöglichen.
Das ist so jetzt aber auch nicht ganz korrekt. Natürlich arbeitet eine Kapitalgesellschaft in der Regel gewinnorientiert. Aber:
- Gewinne müssen nicht zwangsläufig ausgeschüttet, sondern dürfen durchaus auch wieder ins Unternehmen investiert werden. Es gibt mehr als genug AGs, die das tun. Letztlich obliegt die Gewinnverwendung dem Beschluss der Hauptversammlung,.
- Neben finanziellen Leistungsindikatoren müssen AGs zunehmend (im regulierten Börsenmarkt verpflichtend) auch nichtfinanzielle Leistungsindikatoren wie z.B. bestimmte ESG-Ziele erfüllen.  
- Es gibt auch gemeinnützige AGs, sogar an der Börse.

Was ich sagen will: Natürlich kann man Privatisierung kritisch sehen (tue ich in einigen Bereichen auch), aber die Gesellschaftsform definiert nicht per se die strategischen Ziele eines Unternehmens. Gerade die Schweiz hat in der Vergangenheit übrigens zahlreiche Verwaltungseinheiten in Aktiengesellschaften umgewandelt und verschiedene Kantone und Gemeinden verwenden diese Organisationsform für Verkehrsbetriebe, Energieunternehmen, Spitäler und Kliniken. Hier ein interessanter und durchaus kritischer Beitrag dazu mit dem Tenor, dass die gewinnorientierte Unternehmenskultur der Privatwirtschaft und die gemeinwohlorientierte Verwaltungskultur der Staatswirtschaft zusammen funktionieren können, wenn die Politik sich nicht scheut, ihre Interventionsmöglichkeiten bei Bedarf auch auszuschöpfen:
https://www.nzz.ch/meinung/aktiengesellschaften-in-staatlicher-hand-zwischen-gemeinwohl-und-gewinnstreben-ld.1511739
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Natürlich gibt es das alles, was du aufgezählt hast. Ob die Bahn als Betrieb der Daseinsvorsorge dazugehört?
Ich erinnere nochmals an die Begründung zur Privatisierung: öffentliche Haushalte entlasten. Und daran, dass außer prestigeträchtigen Schnellbahntrassen seit der Privatisierung eigentlich so ziemlich alles schiefgelaufen ist.

Bei der Post übrigens auch. Nur gibt es da einen wirklichen Wettbewerb, der die Post gezwungen hat, zu modernisieren und sich dem Wettbewerb zu stellen.

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
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Kevin_Wetzlar schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Dies mal herausgegriffen, um zu zeigen, was "Gewinnmaximierung" in einem Betrieb der Daseinsvorsorge bedeutet: die Strecken wurden wegen mangelnder Rentabilität geschlossen. Wie viele Menschen dadurch vom Schienennetz abgeschnitten wurden und sich andere Wege suchen mussten, um z. B. zur Arbeit zu kommen, spielt bei solchen Überlegungen keine Rolle, so lange es nicht genug sind, Gewinne zu erwirtschaften.


Hier muss ich dir eindeutig widersprechen. Zwar hat die Bahn angeblich unnötig Weichen und Nebengleise abgebaut um den Gewinn zu maximieren, dass aber Strecken im SPNV eingestellt wurden, liegt einzig und alleine in Verantwortungsbereich der Länder bzw. der von den Ländern beauftragten Aufgabenträgern.
Diese bekommen vom Bund die Regionalisierungsmittel, teilweise bezuschusst vom Land (je nach Bundesland und Regierung) und bestellen damit den Nahverkehr. Mittlerweile über Ausschreibungen, wo die Linien dann an einen Betreiber vergeben wird. Solange dieser Verkehr auf einer Strecke bestellt, ist es der DB rechtlich gar nicht möglich diese stillzulegen.

Unter dem Strich bleibt gleichwohl die Gewinnmaximierung. Wenn sich kein Betreiber für die stillgelegten Strecken findet, bleiben sie eben stillgelegt. Oder sie werden eben von einem privaten Betreiber übernommen, der was machen möchte? Gewinne.
Es gibt hier in der Region genügend Beispiele, bei dir sicherlich auch.

Ich will diesem Procedere im Allgemeinen ja nicht seine Berechtigung absprechen, sondern nur fragen, ob dies tatsächlich in Betrieben der täglichen Daseinsvorsorge sein muss.
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WürzburgerAdler schrieb:

Unter dem Strich bleibt gleichwohl die Gewinnmaximierung. Wenn sich kein Betreiber für die stillgelegten Strecken findet, bleiben sie eben stillgelegt. Oder sie werden eben von einem privaten Betreiber übernommen, der was machen möchte? Gewinne.
Es gibt hier in der Region genügend Beispiele, bei dir sicherlich auch.


Ob auf den Strecken Personenverkehr stattfindet, egal ob durch DB oder privaten Betreiber, liegt ganz am Land/Aufgabebnträger. Wer dort fährt, wird über Ausschreibungen entschieden. Das Unternehmen, dass die Ausschreibung gewinnt bekommt dafür dann Geld aus dem Topf der Regionalisierungsmittel.
Die Infrastruktur ist davon in der Regel nicht betroffen. Egal wer darauf fährt bleibt diese bei der DB bzw. in Einzelfällen beim privaten Betreiber, dem die Strecke vorher gehörte (z.B. HLB, Kahlgrundbahn etc.). Zum Beispiel fährt auf der Taunusbahn oder der Kahlgrundbahn die DB als Verkehrsunternehmen auf der Infrastruktur der privaten Bahnen, weil sie die Ausschreibung gewonnen hat.
Anders sieht es bei Strecken aus, die ausschließlich im Güterverkehr betrieben werden. Allerdings können diese auch nicht stillgelegt werden und müssen betriebsbereit gehalten werden, solange es Verkehrsunternehmen gibt, die darauf Trassen für Fahrten bestellen.
So einfach ist das mit der Gewinnmaximierung in der Realität nicht.
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Natürlich gibt es das alles, was du aufgezählt hast. Ob die Bahn als Betrieb der Daseinsvorsorge dazugehört?
Ich erinnere nochmals an die Begründung zur Privatisierung: öffentliche Haushalte entlasten. Und daran, dass außer prestigeträchtigen Schnellbahntrassen seit der Privatisierung eigentlich so ziemlich alles schiefgelaufen ist.

Bei der Post übrigens auch. Nur gibt es da einen wirklichen Wettbewerb, der die Post gezwungen hat, zu modernisieren und sich dem Wettbewerb zu stellen.

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
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WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Zumal die Privatisierung der Bahn anders als in anderen Bereichen ja nur organisatorischer Natur war und nicht die Besitzverhältnisse betroffen hat. Eigentümer ist weiterhin zu 100% die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Wenn ich mir so die Riege der jüngsten Verkehrsminister anschaue, liegen die Probleme vielleicht eher dort. Denn Wissing, Scheuer oder Dobrindt wären ja auch ohne Privatisierung verantwortlich gewesen.
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Natürlich gibt es das alles, was du aufgezählt hast. Ob die Bahn als Betrieb der Daseinsvorsorge dazugehört?
Ich erinnere nochmals an die Begründung zur Privatisierung: öffentliche Haushalte entlasten. Und daran, dass außer prestigeträchtigen Schnellbahntrassen seit der Privatisierung eigentlich so ziemlich alles schiefgelaufen ist.

Bei der Post übrigens auch. Nur gibt es da einen wirklichen Wettbewerb, der die Post gezwungen hat, zu modernisieren und sich dem Wettbewerb zu stellen.

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
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WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.


Und auch hier ist die damalige Bundesregierung nur teilweise Schuld. Diese hat schlicht und ergreifend EU Recht umgesetzt.
Was man hier vorwerfen kann, dass sie es direkt und zügig umgesetzt hat und nicht wie andere Länder, z.B. Österreich, Frankreich, die Überhangsfristen bis zum Schluss ausgesessen und abgewartet hat.
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WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Zumal die Privatisierung der Bahn anders als in anderen Bereichen ja nur organisatorischer Natur war und nicht die Besitzverhältnisse betroffen hat. Eigentümer ist weiterhin zu 100% die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Wenn ich mir so die Riege der jüngsten Verkehrsminister anschaue, liegen die Probleme vielleicht eher dort. Denn Wissing, Scheuer oder Dobrindt wären ja auch ohne Privatisierung verantwortlich gewesen.
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le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Zumal die Privatisierung der Bahn anders als in anderen Bereichen ja nur organisatorischer Natur war und nicht die Besitzverhältnisse betroffen hat. Eigentümer ist weiterhin zu 100% die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Wenn ich mir so die Riege der jüngsten Verkehrsminister anschaue, liegen die Probleme vielleicht eher dort. Denn Wissing, Scheuer oder Dobrindt wären ja auch ohne Privatisierung verantwortlich gewesen.

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden. Privatunternehmen können keine Beamtenlaufbahn anbieten, selbst wenn sie zu 100 % dem Staat gehören.
Mit dem anderen hast du natürlich recht.
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WürzburgerAdler schrieb:

Unter dem Strich bleibt gleichwohl die Gewinnmaximierung. Wenn sich kein Betreiber für die stillgelegten Strecken findet, bleiben sie eben stillgelegt. Oder sie werden eben von einem privaten Betreiber übernommen, der was machen möchte? Gewinne.
Es gibt hier in der Region genügend Beispiele, bei dir sicherlich auch.


Ob auf den Strecken Personenverkehr stattfindet, egal ob durch DB oder privaten Betreiber, liegt ganz am Land/Aufgabebnträger. Wer dort fährt, wird über Ausschreibungen entschieden. Das Unternehmen, dass die Ausschreibung gewinnt bekommt dafür dann Geld aus dem Topf der Regionalisierungsmittel.
Die Infrastruktur ist davon in der Regel nicht betroffen. Egal wer darauf fährt bleibt diese bei der DB bzw. in Einzelfällen beim privaten Betreiber, dem die Strecke vorher gehörte (z.B. HLB, Kahlgrundbahn etc.). Zum Beispiel fährt auf der Taunusbahn oder der Kahlgrundbahn die DB als Verkehrsunternehmen auf der Infrastruktur der privaten Bahnen, weil sie die Ausschreibung gewonnen hat.
Anders sieht es bei Strecken aus, die ausschließlich im Güterverkehr betrieben werden. Allerdings können diese auch nicht stillgelegt werden und müssen betriebsbereit gehalten werden, solange es Verkehrsunternehmen gibt, die darauf Trassen für Fahrten bestellen.
So einfach ist das mit der Gewinnmaximierung in der Realität nicht.
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Demnach habe ich die Streckenstillegungen nur geträumt? 😉
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Demnach habe ich die Streckenstillegungen nur geträumt? 😉
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Geträumt nicht.
Aber in Bayern kannst du dich dann ab 1994 bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft als vom Land gegründeter Aufgabenträger bedanken, dass sie den Verkehr auf den Strecken abbestellt hat.
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Ich möchte nur kurz mal festhalten, dass die meisten Streckenstilllegungen bzw. das Reduzieren des Schienennetzes eben nicht ab der Privatisierung stattgefunden hat. Der Großteil der Stilllegungen in den 90ern waren im Osten nach der Wende. Zwischen 1955 und 1989 hat man gut 8.000 Kilometer abgebaut, darunter fast alle Strecken in meiner Heimat (da waren die Betriebseinstellungen in den 80ern). Grund? War nicht profitabel. Und da war die Bahn noch nicht privatisiert.

Seit 15 Jahren ist das Streckennetz relativ stabil.
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Geht es hier noch um den Streik?
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Geht es hier noch um den Streik?
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FrankenAdler schrieb:

Geht es hier noch um den Streik?


Wir streiken zu dem Thema.

Wenn es dich diesmal nervt, dann bist du hier ja genau richtig
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Dank an le god  & Kevin_Wetzlar für die Infos bzw. die Richtigstellungen.
Immer gut zu wissen wie es wirklich und im Detail war und ist, sonst entstehen gerne irgendwelche Mythen und Erzählungen. Am Ende gehörte und gehört der Laden dem Bund und es wurde zusammen mit Landesfürsten entschieden was gemacht wurde (oder eben leider nicht).
Und ich kann mir gut vorstellen, dass zumindest auch ein Teil des Frustes beim Personal da seine Ursachen hat.
Auch wenn es primär natürlich wie überall letztlich um die schnöde Kohle geht, verständlicherweise.
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Geht es hier noch um den Streik?
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FrankenAdler schrieb:

Geht es hier noch um den Streik?

Keine Privatisierung, kein Streik. Darum geht es schon die ganze Zeit.
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le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Zumal die Privatisierung der Bahn anders als in anderen Bereichen ja nur organisatorischer Natur war und nicht die Besitzverhältnisse betroffen hat. Eigentümer ist weiterhin zu 100% die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Wenn ich mir so die Riege der jüngsten Verkehrsminister anschaue, liegen die Probleme vielleicht eher dort. Denn Wissing, Scheuer oder Dobrindt wären ja auch ohne Privatisierung verantwortlich gewesen.

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden. Privatunternehmen können keine Beamtenlaufbahn anbieten, selbst wenn sie zu 100 % dem Staat gehören.
Mit dem anderen hast du natürlich recht.
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WürzburgerAdler schrieb:

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden.
Ok, mit der Logik keine Privatisierung kein Streik (da rechtlich nicht möglich) hast Du natürlich recht. Du hattest es aber zuerst anders herum geschrieben, also Privatisierung gleich Streik. Und das muss halt nicht zwangsläufig sein.
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WürzburgerAdler schrieb:

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden.
Ok, mit der Logik keine Privatisierung kein Streik (da rechtlich nicht möglich) hast Du natürlich recht. Du hattest es aber zuerst anders herum geschrieben, also Privatisierung gleich Streik. Und das muss halt nicht zwangsläufig sein.
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le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden.
Ok, mit der Logik keine Privatisierung kein Streik (da rechtlich nicht möglich) hast Du natürlich recht. Du hattest es aber zuerst anders herum geschrieben, also Privatisierung gleich Streik. Und das muss halt nicht zwangsläufig sein.

Ups, das war nie meine Absicht. Da habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt.
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le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden.
Ok, mit der Logik keine Privatisierung kein Streik (da rechtlich nicht möglich) hast Du natürlich recht. Du hattest es aber zuerst anders herum geschrieben, also Privatisierung gleich Streik. Und das muss halt nicht zwangsläufig sein.

Ups, das war nie meine Absicht. Da habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt.
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WürzburgerAdler schrieb:

Ups, das war nie meine Absicht. Da habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt.
Kein Problem. Mich nervt halt - um im Kontext des Threads zu bleiben - dass in Deutschland alles was nur entfernt mit Börse oder Aktien zu tun hat viel zu oft sehr einseitig dargestellt wird. Vielleicht war ich deshalb auch etwas übersensibel. Aber dann ist das ja geklärt und wir können uns wieder ganz dem Streik widmen.
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FrankenAdler schrieb:

Geht es hier noch um den Streik?

Keine Privatisierung, kein Streik. Darum geht es schon die ganze Zeit.
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WürzburgerAdler schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Geht es hier noch um den Streik?

Keine Privatisierung, kein Streik. Darum geht es schon die ganze Zeit.

Ist das so? Erzähl das mal den Lehrer*innen im Angestelltenverhältnis, wie die das sehen. Die geäußerte Idee, Lehrer*innen künftig nicht mehr zu verbeamten wird sich an der Streikfront auch ohne Privatisierung der Schulen derb niedrrschlagen bei den beschissenen Arbeitsbedingungen.
Denkt man an Söders Ideen Teilzeit einzuschränken um den Unterricht gut abdecken zu können, bei gleichzeitigem herumschiebens von jungen Lehrer*innen innerhalb Bayerns, Kettenbefristungen, bzw. Arbeitslosigkeit in den Sommerferien aus Kostengründen und jetzt noch der Idee, die Beamtenlaufbahn sukzessive zu verunmöglichen, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann erste Streiks den Unterricht zum erliegen bringen.
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le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Zumal die Privatisierung der Bahn anders als in anderen Bereichen ja nur organisatorischer Natur war und nicht die Besitzverhältnisse betroffen hat. Eigentümer ist weiterhin zu 100% die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Wenn ich mir so die Riege der jüngsten Verkehrsminister anschaue, liegen die Probleme vielleicht eher dort. Denn Wissing, Scheuer oder Dobrindt wären ja auch ohne Privatisierung verantwortlich gewesen.

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden. Privatunternehmen können keine Beamtenlaufbahn anbieten, selbst wenn sie zu 100 % dem Staat gehören.
Mit dem anderen hast du natürlich recht.
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WürzburgerAdler schrieb:

le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Zumal die Privatisierung der Bahn anders als in anderen Bereichen ja nur organisatorischer Natur war und nicht die Besitzverhältnisse betroffen hat. Eigentümer ist weiterhin zu 100% die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Wenn ich mir so die Riege der jüngsten Verkehrsminister anschaue, liegen die Probleme vielleicht eher dort. Denn Wissing, Scheuer oder Dobrindt wären ja auch ohne Privatisierung verantwortlich gewesen.

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden. Privatunternehmen können keine Beamtenlaufbahn anbieten, selbst wenn sie zu 100 % dem Staat gehören.
Mit dem anderen hast du natürlich recht.

Ist ein kompliziertes Thema.
Grundsätzlich bin ich bei dir und halte auch nichts von Privatisierung.

Allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass wir es uns bei der aktuellen demographischen Entwicklung schlicht nicht leisten könnten, die ganzen Bahnangestellen zu verbeamten und mit dementsprechend großzügigen Pensions-Ansprüchen auszustatten. Dann hätten wir zwar keine Streiks, dafür aber andere Probleme.
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WürzburgerAdler schrieb:

le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Und, um wieder auf das Thema zu kommen: wer die Privatisierungen befürwortet hat, sollte sich jetzt nicht über Streiks beschweren.
Das ist mir in der Form zu pauschal. Zumal die Privatisierung der Bahn anders als in anderen Bereichen ja nur organisatorischer Natur war und nicht die Besitzverhältnisse betroffen hat. Eigentümer ist weiterhin zu 100% die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Wenn ich mir so die Riege der jüngsten Verkehrsminister anschaue, liegen die Probleme vielleicht eher dort. Denn Wissing, Scheuer oder Dobrindt wären ja auch ohne Privatisierung verantwortlich gewesen.

Nochmal: wenn wir uns über die Streiks unterhalten, spielt der Eigentümer der AG keine Rolle, sondern die Tatsache, dass Lokführer seit der Privatisierung nicht mehr verbeamtet werden. Privatunternehmen können keine Beamtenlaufbahn anbieten, selbst wenn sie zu 100 % dem Staat gehören.
Mit dem anderen hast du natürlich recht.

Ist ein kompliziertes Thema.
Grundsätzlich bin ich bei dir und halte auch nichts von Privatisierung.

Allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass wir es uns bei der aktuellen demographischen Entwicklung schlicht nicht leisten könnten, die ganzen Bahnangestellen zu verbeamten und mit dementsprechend großzügigen Pensions-Ansprüchen auszustatten. Dann hätten wir zwar keine Streiks, dafür aber andere Probleme.
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Adlerdenis_Reloaded schrieb:

Allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass wir es uns bei der aktuellen demographischen Entwicklung schlicht nicht leisten könnten, die ganzen Bahnangestellen zu verbeamten und mit dementsprechend großzügigen Pensions-Ansprüchen auszustatten. Dann hätten wir zwar keine Streiks, dafür aber andere Probleme.

Wir hätten aber auch keine Bahnvorstände, die jährliche Boni in Millionenhöhe bekommen. Und bei B11 wäre auch bei einem Bahnvorstand Schluss was nicht mal ein Fünftel des heutigen Jahresbezüge von Bahnvorstand Richard Lutz ist und wenn man den Boni noch berechnet hätte man allein bei dieser einen Person rund 2 Mio weniger Gehaltsaufwand in einem Jahr. 200.000€ gegenüber 2.200.000€
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Adlerdenis_Reloaded schrieb:

Allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass wir es uns bei der aktuellen demographischen Entwicklung schlicht nicht leisten könnten, die ganzen Bahnangestellen zu verbeamten und mit dementsprechend großzügigen Pensions-Ansprüchen auszustatten. Dann hätten wir zwar keine Streiks, dafür aber andere Probleme.

Wir hätten aber auch keine Bahnvorstände, die jährliche Boni in Millionenhöhe bekommen. Und bei B11 wäre auch bei einem Bahnvorstand Schluss was nicht mal ein Fünftel des heutigen Jahresbezüge von Bahnvorstand Richard Lutz ist und wenn man den Boni noch berechnet hätte man allein bei dieser einen Person rund 2 Mio weniger Gehaltsaufwand in einem Jahr. 200.000€ gegenüber 2.200.000€
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Adler_im_Exil schrieb:

Adlerdenis_Reloaded schrieb:

Allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass wir es uns bei der aktuellen demographischen Entwicklung schlicht nicht leisten könnten, die ganzen Bahnangestellen zu verbeamten und mit dementsprechend großzügigen Pensions-Ansprüchen auszustatten. Dann hätten wir zwar keine Streiks, dafür aber andere Probleme.

Wir hätten aber auch keine Bahnvorstände, die jährliche Boni in Millionenhöhe bekommen. Und bei B11 wäre auch bei einem Bahnvorstand Schluss was nicht mal ein Fünftel des heutigen Jahresbezüge von Bahnvorstand Richard Lutz ist und wenn man den Boni noch berechnet hätte man allein bei dieser einen Person rund 2 Mio weniger Gehaltsaufwand in einem Jahr. 200.000€ gegenüber 2.200.000€

Personalaufwand der Bahn betrug 2022 rund 20.300 Mio Euro. Bei weltweit rd. 338.000 Beschäftigte.
Man kann die Gerechtigkeitsdiskussion führen, wie bei anderen Unternehmen auch. Aber...
Selbst wenn die Gehälter und Boni der Vorstände verteilt würden, käme pro Mitarbeiter nur ein Mini-Betrag an

https://ir.deutschebahn.com/de/interaktiver-kennzahlenvergleich/10-jahres-uebersicht/
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Kann man das hier mal langsam in sowas wie "Der große Bahn-Thread" umbenennen?
Ich mach dann einen zum Streikgeschehen auf.


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