Griechenland braucht mehr Zeit !!! Vielleicht haben sie bei einem völligen Schuldentilgungs- und Zinszahlungsmoratorium von 5 Jahren in ca. 10 Jahren die Zeit gefunden, ihre Reformversprechen aus 2011 zu 5% in die Realität umzusetzen.
EFCB schrieb: Griechenland braucht mehr Zeit !!! Vielleicht haben sie bei einem völligen Schuldentilgungs- und Zinszahlungsmoratorium von 5 Jahren in ca. 10 Jahren die Zeit gefunden, ihre Reformversprechen aus 2011 zu 5% in die Realität umzusetzen.
In Griechenlands Verwaltung liegt strukturell soviel im Argen, dass ich mittlerweile fast bezweifle, dass man die notwendigen Reformen in einem demokratischen System überhaupt umsetzen kann. Das ganze Spardiktat bringt überhaupt nichts, wenn die staatlichen Strukturen nicht auf europäischen Durchschnitt gebracht werden. Denn dann spart man sich wirklich nur zu Tode, ohne Hoffnung auf Besserung.
Die Zustände sind ja schon tragikomisch: Nach dem Regierungswechsel wurden jetzt grade wieder Tausende Beamte ausgetauscht, die von der Vorgängerregierung eingesetzt wurden. Da die Beamten aber nicht entlassen werden, dümpeln sie jetzt in leeren Büros vor sich hin, ohne Beschäftigung. Dazu kommt, dass bei vielen Staatsdienern die Qualifikation fehlt, oft haben sie nur einen Hauptschulabschluss, sind also durch Vetternwirtschaft in diese Position gekommen.
Das sind doch alles Zustände, die schon länger existieren und die viele Griechen sicher irgendwo als "normal" erachten. Dies jetzt alles umzuschmeißen würde erhebliche Gefahren für den sozialen Frieden mit sich bringen. Zumal sich sicher der ein oder andere Grieche fragt: Vor dem Euro kamen wir doch auch damit über die Runden.
Ich bleibe dabei: Ein Austritt Griechenlands ist immer noch wahrscheinlicher, als dass diese Sparbemühungen und Reformen auch wirklich umgesetzt werden.
Wenn diese Meldung stimmt, die ich heuete Nacht im Auto in den Nachrichten gehört habe, dürfte ich spätstens jetzt wohl nie mehr in die Eurospur kommen.Diesen Euro, welchen die Bürger nicht wollten und der uns eingeredet wurde.
Angeblich ist das Risiko beim ESM Rettungsschirm größer als aufgezeigt.
--Geht eine aus dem ESM Rettungsschrim unterstützte Bank pleite, soll die Kohle (letztendlich für den bürgenden Steuerzahler ) weg sein. Der Hammer: Ausgerechnet unser Finanzminister,der Druck auf das Verfassungegericht ausübt , habe dies kompl. anders aufgezeigt .
Was ist da nur los ? Und vor allen Dingen stimmt diese Meldung so?
Und jetzt erlaubt sich tatsächlich noch diese EU ,Druck auf unser oberstes Verfassungsorgan auszuüben
Dieser Euro und was sich da jetzt abspielt ,ist für mich die unglaublichste und billigste Schmierenkomödie , die man sich vorstellen kann.
Jedem halbwegs normal denkenden Menschen ist längst klar, daß dieser Euro so krank ist, daß es jetzt sogar verfassungswidriger Maßnahmen zu seiner Erhaltung braucht.
Und dann diese Pseudoschmierenkomödie mit dem Verfassungsgericht.Dem dabei noch zusätzlichen Druck des Finanzministers und jetzt sogar aus Brüssel.
Wer hätte gedacht , daß so etwas mal in Deutschland möglich ist. Vor der Euroeinführung zumindest niemand.
Angeblich ist das Risiko beim ESM Rettungsschirm größer als aufgezeigt.
--Geht eine aus dem ESM Rettungsschrim unterstützte Bank pleite, soll die Kohle (letztendlich für den bürgenden Steuerzahler ) weg sein. Der Hammer: Ausgerechnet unser Finanzminister,der Druck auf das Verfassungegericht ausübt , habe dies kompl. anders aufgezeigt .
Was ist da nur los ? Und vor allen Dingen stimmt diese Meldung so?
Und jetzt erlaubt sich tatsächlich noch diese EU ,Druck auf unser oberstes Verfassungsorgan auszuüben
Dieser Euro und was sich da jetzt abspielt ,ist für mich die unglaublichste und billigste Schmierenkomödie , die man sich vorstellen kann.
Jedem halbwegs normal denkenden Menschen ist längst klar, daß dieser Euro so krank ist, daß es jetzt sogar verfassungswidriger Maßnahmen zu seiner Erhaltung braucht.
Und dann diese Pseudoschmierenkomödie mit dem Verfassungsgericht.Dem dabei noch zusätzlichen Druck des Finanzministers und jetzt sogar aus Brüssel.
Wer hätte gedacht , daß so etwas mal in Deutschland möglich ist. Vor der Euroeinführung zumindest niemand.
Hier findet eine große Umverteilung statt und die Politik ist bereit dies durchzusetzen. Der Bürger wird nicht gefragt und unsere Verfassung ist nur noch störend. Die Wirtschaft und ihre Lobby diktiert die Politik. Grundgesetze sind zu umgehen. Das Volk hat die Fr...e zu halten.
Die Staatsschulden, unsere Schulden, wird keine zukünftige Generation zurückzahlen können. So langsam geht mir das Thema ziemlich am Popo vorbei. Ich fühle mich davon einfach nicht mehr betroffen. Es kommt wie es kommt. Das Volk hält die Füße still anstatt der Politik und den Lobbyisten jetzt einfach mal zu zeigen, wo der Hammer hängt. Ach ja, wir hatten ja erst die EM, jetzt ist Urlaubszeit und Tour de France, nächste Woche fängt die Olympiade an und dann geht auch schon fast die Bulli wieder los. Brot und Spiele.
Mich interessieren diese Schulden nicht mehr, da es nicht meine sind. Am besten einfach mal den Resetknopf drücken und alles auf Null zurücksetzen und von vorne beginnen. Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
Mich interessieren diese Schulden nicht mehr, da es nicht meine sind. Am besten einfach mal den Resetknopf drücken und alles auf Null zurücksetzen und von vorne beginnen. Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
Spätestens dann sind es auch Deine! :neutral-face
Den Schulden stehen ja auch entsprechende Guthaben entgegen. Geld ist Schuld. Von daher halte ich das Szenario einer wie auch immer gearteten Enteignung nicht für unwahrscheinlich. Hat nicht grade der Sachverständigenrat eine Zwangsanleihe vorgeschlagen?
Ansonsten scheint die Richtung der deutschen Politik, ob Regierung oder die Mehrzahl der Opposition, klar zu sein: Länderfinanzausgleich in der Euro-Zone. Die Nordländer sollen die Südländer alimentieren, damit diese unsere Produkte kaufen und vielleicht selbst irgendwann mal auf die Beine kommen. Ob das gesund ist, in fiskalischer und auch in sozialer Hinsicht, darf bezweifelt werden.
Mich interessieren diese Schulden nicht mehr, da es nicht meine sind. Am besten einfach mal den Resetknopf drücken und alles auf Null zurücksetzen und von vorne beginnen. Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
Spätestens dann sind es auch Deine! :neutral-face
Den Schulden stehen ja auch entsprechende Guthaben entgegen. Geld ist Schuld. Von daher halte ich das Szenario einer wie auch immer gearteten Enteignung nicht für unwahrscheinlich. Hat nicht grade der Sachverständigenrat eine Zwangsanleihe vorgeschlagen?
Ansonsten scheint die Richtung der deutschen Politik, ob Regierung oder die Mehrzahl der Opposition, klar zu sein: Länderfinanzausgleich in der Euro-Zone. Die Nordländer sollen die Südländer alimentieren, damit diese unsere Produkte kaufen und vielleicht selbst irgendwann mal auf die Beine kommen. Ob das gesund ist, in fiskalischer und auch in sozialer Hinsicht, darf bezweifelt werden.
Nö! Das sind nicht meine Schulden und es werden auch nicht meine Schulden! Das ist mittlerweile meine Grundhaltung dazu und das werde ich auch so durchfechten. Wenn ich Schulden mache, werde ich gefragt. Ich zahle Steuern, und das nicht zu knapp, damit muss dieses Land haushalten und nicht mit mehr! Wenn die Politik der Meinung ist, dass sie mehr ausgeben kann, als reinkommt und dann noch in der Lage ist, hunderte von € ?00.000.000.000 in andere Länder zu transferieren um Banken zu retten, dann fehlt mir jedes Verständnis dafür! Das sind dann auch definitv nicht mehr meine Schulden. Da kann dann gerne eine Frau Merkel oder ein Herr Schäuble, Bofinger, Du oder wer auch immer dafür geradestehen.
Elementare Entscheidungen für die Zukunft in diesem Land werden von Lobbyisten beeinflusst und geprägt. Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun!
Von einer Zwangsanleihe habe ich bis dato noch nichts gehört! Wenn der "Sachverständigenrat" das Vorgeschlagen hat, gehören diese Menschen zum Teufel gejagt. Deutschland ging es nicht schlecht und Deutschland würde es auch in Zukunft nicht schlecht gehen, wenn es keine EU und keinen Euro gäbe! Das ist meine Meinung.
Es wird langsam Zeit, dass auch Politiker, Aufsichtsräte, Vorstände, etc. mit ihrem Privatvermögen für ihre Entscheidungen in die Pflicht genommen werden und umfassend für ihre Entscheidungen haften! Dann würde diese Welt ein klein wenig freundlicher aussehen.
Geld ist Schuld? Richtig. Das bring mal den Ländern bei, die das noch nicht kapiert haben.
Nö! Das sind nicht meine Schulden und es werden auch nicht meine Schulden! Das ist mittlerweile meine Grundhaltung dazu und das werde ich auch so durchfechten. Wenn ich Schulden mache, werde ich gefragt. Ich zahle Steuern, und das nicht zu knapp, damit muss dieses Land haushalten und nicht mit mehr! Wenn die Politik der Meinung ist, dass sie mehr ausgeben kann, als reinkommt und dann noch in der Lage ist, hunderte von € ?00.000.000.000 in andere Länder zu transferieren um Banken zu retten, dann fehlt mir jedes Verständnis dafür! Das sind dann auch definitv nicht mehr meine Schulden. Da kann dann gerne eine Frau Merkel oder ein Herr Schäuble, Bofinger, Du oder wer auch immer dafür geradestehen.
In der Grundhaltung bin ich doch ganz bei dir. Nur was nützt es, wenn man irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt wird? Dann kannst Du nur noch hier abhauen oder zur Mistgabel greifen. Aber dann wirst du wahrscheinlich ziemlich alleine da stehen, zumindest in Deutschland.
adler67 schrieb:
Von einer Zwangsanleihe habe ich bis dato noch nichts gehört! Wenn der "Sachverständigenrat" das Vorgeschlagen hat, gehören diese Menschen zum Teufel gejagt. Deutschland ging es nicht schlecht und Deutschland würde es auch in Zukunft nicht schlecht gehen, wenn es keine EU und keinen Euro gäbe! Das ist meine Meinung.
Ich denke, Deutschland wird in Zukunft eher Wohlstandsverluste erleiden als weiter zu wachsen. Ganz einfach, weil andere Völker auch etwas vom Kuchen abhaben wollen. Und die kommen mit Masse. Deshalb wäre es ja wichtig, dass Europa als Ganzes auftritt um so mehr Gewicht bei der Verteidigung der eigenen Interessen zu haben. Leider scheinen die Europäer aus verschiedenen Gründen dazu nicht in der Lage. Weder die EU noch der Euro ist in der derzeitigen Form dazu geeignet, die Menschen mitzunehmen und ihnen klar zu machen, dass es nur zusammen geht. Das werden wir alle noch zu spüren bekommen, Deutschland vielleicht später, wenn es sich von Europa abkoppelt, andere Länder dafür umso früher. Und das hat dann auch wieder Rückkopplungen nach Deutschland.
adler67 schrieb:
Es wird langsam Zeit, dass auch Politiker, Aufsichtsräte, Vorstände, etc. mit ihrem Privatvermögen für ihre Entscheidungen in die Pflicht genommen werden und umfassend für ihre Entscheidungen haften! Dann würde diese Welt ein klein wenig freundlicher aussehen.
Netter Gedanke, aber das wird nie passieren, denn dann würde niemand mehr diesen Job machen. Es wird immer Möglichkeiten geben, viel Geld mit wenig Risiko zu verdienen. Oft auch Kosten anderer.
Wir regen uns hier über Lobbyismus und Steuerverschwendung auf, aber bei unseren Konkurrenten in der Welt gibt es teilweise nicht mal ausreichende soziale oder medizinische Versorgung, die Menschen dort hätten gern unsere Probleme. Falls wir uns auf dieses Niveau begeben müssen, um mitzuhalten, wird es hier ganz düster.
In der Grundhaltung bin ich doch ganz bei dir. Nur was nützt es, wenn man irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt wird? Dann kannst Du nur noch hier abhauen oder zur Mistgabel greifen. Aber dann wirst du wahrscheinlich ziemlich alleine da stehen, zumindest in Deutschland.
Ich denke nicht, dass ich der einzige wäre, der zur Mistgabel greifen würde. Momentan habe ich so das Gefühl, dass man mit seiner Meinung nicht alleine da steht, aber die wenigsten etwas dagegen unternehmen möchten. Sie verlassen sich eben auf Mama.
seventh_son schrieb:
Ich denke, Deutschland wird in Zukunft eher Wohlstandsverluste erleiden als weiter zu wachsen. Ganz einfach, weil andere Völker auch etwas vom Kuchen abhaben wollen. Und die kommen mit Masse. Deshalb wäre es ja wichtig, dass Europa als Ganzes auftritt um so mehr Gewicht bei der Verteidigung der eigenen Interessen zu haben. Leider scheinen die Europäer aus verschiedenen Gründen dazu nicht in der Lage. Weder die EU noch der Euro ist in der derzeitigen Form dazu geeignet, die Menschen mitzunehmen und ihnen klar zu machen, dass es nur zusammen geht. Das werden wir alle noch zu spüren bekommen, Deutschland vielleicht später, wenn es sich von Europa abkoppelt, andere Länder dafür umso früher. Und das hat dann auch wieder Rückkopplungen nach Deutschland.
Ich denke auch, dass wir in den nächsten Jahren den Gürtel enger schnallen müssen. Damit habe ich grundsätzlich auch kein Problem! Die Erde dreht sich weiter und es gibt andere Völker, die wesentlich mehr Potenzial haben, als wir Europäer oder wir Deutschen. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir uns unseren Wohlstand mit Fleiß erarbeitet haben und ich bin nicht gewillt, bis 67 arbeiten zu gehen und brav meine Steuern (und mehr) zu bezahlen, während andere europäische Länder die Rente auf 60 runter setzen oder an bereits Verstorbene die Rente weiter bezahlen und keinen interessiert es, weil es gibt die Reichen Länder die unsere Schulden dann schon begleichen werden. Ich sehe auch nicht, dass in den südlichen Ländern der Wille da ist, daran etwas zu ändern.
seventh_son schrieb:
Netter Gedanke, aber das wird nie passieren, denn dann würde niemand mehr diesen Job machen. Es wird immer Möglichkeiten geben, viel Geld mit wenig Risiko zu verdienen. Oft auch Kosten anderer.
Ich denke, es gibt immer Menschen die diesen Job machen werden! Wenn die entsprechenden Positionen auch entsprechend bezahlt werden. Vielleicht bin ich da aber auch etwas naiv.
seventh_son schrieb:
Wir regen uns hier über Lobbyismus und Steuerverschwendung auf, aber bei unseren Konkurrenten in der Welt gibt es teilweise nicht mal ausreichende soziale oder medizinische Versorgung, die Menschen dort hätten gern unsere Probleme. Falls wir uns auf dieses Niveau begeben müssen, um mitzuhalten, wird es hier ganz düster.
Wir werden uns auf dieses Niveau begeben und nicht umgekehrt. Davon bin ich fest überzeugt.
Letztendlich gibt es nach jeder Krise einen Lerneffekt. Die Banken haben z.B. gelernt, dass sie immer gerettet werden. Siehe Commerzbank. Die dann unverschämterweise noch im März 2011 Anlagen in Griechland verkauft hat und auf Nachfrage der Anleger warum ausgerechnet in dem Pleite gehenden Griechenland, dies mit dem Hinweis begründet wurde, dass die Anlage sicher ist da es den Rettungsschrim EFSF gibt, der bis 2013 läuft und somit sei die Anlage zu 100% abgesichert. Also werden hier schon Geldanlagen von Banken damit beworben, dass es einen Rettungsschirm der EU gibt, der dann greift. So funktioniert das!
Ich finde das gebahren der Politik und der Bankenwirtschaft völlig maßlos und unverschämt. Auch die Banken wollten mehr Regulierungsabbau und Liberalismus unter dem Aspekt der Marktwirtschaft und das diese sich selber reguliert. Das haben sie bekommen. Das Ende vom Lied ist nun, dass hochspekulativ und riskant mit Geldern umgegangen wurde, sich niemand dafür verantwortlich fühlt und zu guter letzt Rettungsschirme mit Steuergeld für Geschäfte und Risiken der Banken aufkommen müssen. Notfalls anscheinend sogar mit "Zwangsanleihen"! Am Ende eben: "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"
Der Resetknopf gehört in diesem Moment gedrückt. Das tut am Anfang weh wird aber auf längere Sicht günstiger, als unsinnige, nicht kontrollierbare Rettungsschirme zu installieren. Das wird teuerer als alles andere.
Am Ende wird wieder jedes Land für sich selber da stehen und dann ist es eh vorbei mit der EU. Als Deutschland hätte ich auch keine Angst, mich wieder mit dem Wissen und dem Fleiß auf dem Weltmarkt neu aufzustellen. Wenn Völker wie die Chinesen oder zukünftig die Inder ihr potenzial voll ausschöpfen würden, wird es hier so und so zappe duster. Ob mit EU oder ohne. Die Frage ist halt, schaffen es so Länder wie China oder Indien überhaupt.
Mir stellt sich auch die Frage, wieso sich Länder so hoch verschulden können und warum Banken in der Lage sind, so groß zu werden, dass sie angeblich "Systemrelevant" sind.
Ich denke nicht, dass ich der einzige wäre, der zur Mistgabel greifen würde. Momentan habe ich so das Gefühl, dass man mit seiner Meinung nicht alleine da steht, aber die wenigsten etwas dagegen unternehmen möchten. Sie verlassen sich eben auf Mama.
Ich schätze die Deutschen dafür als viel zu träge ein. Viele dümpeln ja schon mit ihren 450 Euro vor dem Fernseher dahin. Protest gegen Hartz4 kommt eher aus der Politik und von den Gewerkschaften, aber kaum von den Betroffenen selbst. Man hört sie jedenfalls nicht. Hier würde sich vermutlich erst etwas massiv in Bewegung setzen, wenn die ersten verhungern.
adler67 schrieb:
Allerdings bin ich der Meinung, dass wir uns unseren Wohlstand mit Fleiß erarbeitet haben und ich bin nicht gewillt, bis 67 arbeiten zu gehen und brav meine Steuern (und mehr) zu bezahlen, während andere europäische Länder die Rente auf 60 runter setzen oder an bereits Verstorbene die Rente weiter bezahlen und keinen interessiert es, weil es gibt die Reichen Länder die unsere Schulden dann schon begleichen werden. Ich sehe auch nicht, dass in den südlichen Ländern der Wille da ist, daran etwas zu ändern.
Das würde mit einem Mentalitätswechsel einhergehen und selbst wenn eine gesellschaftliche Gruppe darauf hinarbeiten würde, würde soetwas einige Generationen dauern. Niemand in Südeuropa wird sich mal schnell "germanisieren" lassen. Wie oft bekommt man im Urlaub zu hören: "Ihr Deutschen arbeitet immer nur. Man muss doch auch mal ein bißchen leben." Die Länder kamen ja auch über Jahrhunderte auf diese Weise klar. Dann gab es eben mal eine Krise, dann war der Staat mal pleite, oder es wurde die Währung abgewertet. Weiter ging's. Jetzt sind sie aber im Euro, und ihre Probleme wirken sich damit auch auf die anderen aus.
Natürlich kann man in Nordeuropa irgendwann niemandem mehr verkaufen, dass man diese Mentalitätsunterschiede auch noch bezahlt. Aber was wäre die Alternative? Wenn man den Euro abschafft, hätte man immer noch die EU. Man wäre also so oder so zu Hilfe verpflichtet und würde auch weiterhin über die normalen Töpfe Transferzahlungen leisten. Bei einer starken Verschlechterung in den Ländern dürfte auch der deutsche Arbeitsmarkt sehr verlockend für Jugendliche aus Südeuropa sein. Sollen wir dann die Grenzen dicht machen? Alles nicht so einfach. Jedenfalls scheint es auf beiden Seiten mit der europäischen Solidarität nicht weit her.
adler67 schrieb:
Letztendlich gibt es nach jeder Krise einen Lerneffekt. Die Banken haben z.B. gelernt, dass sie immer gerettet werden. Siehe Commerzbank. Die dann unverschämterweise noch im März 2011 Anlagen in Griechland verkauft hat und auf Nachfrage der Anleger warum ausgerechnet in dem Pleite gehenden Griechenland, dies mit dem Hinweis begründet wurde, dass die Anlage sicher ist da es den Rettungsschrim EFSF gibt, der bis 2013 läuft und somit sei die Anlage zu 100% abgesichert. Also werden hier schon Geldanlagen von Banken damit beworben, dass es einen Rettungsschirm der EU gibt, der dann greift. So funktioniert das!
Dann ist der potenzielle Anleger aber selbst Schuld, wenn er alles was die Bank ihm erzählt für bare Münze nimmt. 2011 sollte wohl jedem klar gewesen sein, dass Geldanlage in Griechenland extrem risikobehaftet ist. De facto gab es dann auch einen Schuldenschnitt, bei dem grade die Kleinanleger null Mitspracherecht hatten und ihr Geld verloren haben.
adler67 schrieb:
Ich finde das gebahren der Politik und der Bankenwirtschaft völlig maßlos und unverschämt. Auch die Banken wollten mehr Regulierungsabbau und Liberalismus unter dem Aspekt der Marktwirtschaft und das diese sich selber reguliert. Das haben sie bekommen. Das Ende vom Lied ist nun, dass hochspekulativ und riskant mit Geldern umgegangen wurde, sich niemand dafür verantwortlich fühlt und zu guter letzt Rettungsschirme mit Steuergeld für Geschäfte und Risiken der Banken aufkommen müssen. Notfalls anscheinend sogar mit "Zwangsanleihen"! Am Ende eben: "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"
Natürlich herrscht hier eine gewisse Maßlosigkeit. Und es kann einen schon wütend machen, wenn man die Ohnmacht der Politik gegenüber den Banken sieht.
Man hätte Banken niemals so groß werden lassen dürfen, dass sie das ganze System mit in den Abgrund ziehen können. Hier gibt es ja durchaus Vorschläge, wie das Trennen von Stammgeschäft und Investmentbanking. Nun sind sie aber leider "too big to fail". Man kann natürlich sagen, egal, dann lasst sie doch trotzdem "failen", ist halt das Finanzsystem am Ende, das Geld auch der kleinen Sparer weg. Aber dafür gab und gibt es keine Mehrheit. Auch nicht in der Bevölkerung, die natürlich Angst um ihr Erspartes hat und insgesamt sowieso kaum noch durchblickt.
Auf der anderen Seite ist eine globale Regulierung aber nicht machbar, wie man gesehen hat. Was bringt es uns in Deutschland, wenn hier die Banken super toll reguliert sind, aber in den USA alles zusammenbricht. Das wird in einer globalisierten Wirtschaft immer auch direkt uns betreffen. Banken, Firmen, Finanzströme sind so miteinander verflochten, das jeder Sack Reis irgendeine Auswirkung auf der anderen Seite der Welt hat.
adler67 schrieb:
Mir stellt sich auch die Frage, wieso sich Länder so hoch verschulden können und warum Banken in der Lage sind, so groß zu werden, dass sie angeblich "Systemrelevant" sind.
Länder können sich so hoch verschulden, weil Anleger ihnen Kredit gewähren. Das Zinzeszinssystem hat es nunmal an sich, dass sich Geld exponentiell vermehrt. Und dieses Geld sucht Anlagemöglichkeiten, während wiederum die darauf anfallenden Zinsen von den Anlageobjekten (z.B. Staaten) erarbeitet werden müssen. Die Umverteilung fängt ja schon da an, wo der Staat aufgrund seiner ausufernden Zinszahlungen Kürzungen z.B. im sozialen Bereich vornehmen muss. Mit zunehmender Zinslast verschärft sich dieser Effekt.
Mir konnte auch noch niemand erklären, wie dieses System, was mathematisch gesehen eben eine exponentielle Verzinsung vorsieht und damit auch ein exponentielles Wachstum notwendig wäre, um die Zinsen zu erwirtschaften, ohne immer wiederkehrende Resets überhaupt funktionieren soll. Da es in der Vergangenheit immer wieder Resets gab (ob langgezogen über Inflation, oder hart und direkt über Währungszusammenbrüche und -reformen), scheint es also ohne nicht zu gehen. Möglich, dass es wieder mal soweit ist und die aktuelle Taktik des Zeit Gewinnens nur dazu dient, die Schäfchen ins Trockene zu bringen...
Ich schätze die Deutschen dafür als viel zu träge ein. Viele dümpeln ja schon mit ihren 450 Euro vor dem Fernseher dahin. Protest gegen Hartz4 kommt eher aus der Politik und von den Gewerkschaften, aber kaum von den Betroffenen selbst. Man hört sie jedenfalls nicht. Hier würde sich vermutlich erst etwas massiv in Bewegung setzen, wenn die ersten verhungern.
Ja, da bin mich ganz Deiner Meinung. Für mich ist das Brot und Spiele. Sei es nun, dass man wirklich im Stadion sitzt, abschaltet und sich nur darauf konzentriert oder ob man sich den ganzen Tag den dümmsten und niveaulosesten Quatsch im Fernsehen anschaut. Hauptsache, dass Volk macht sich nicht über die wichtigen Dinge Gedanken.
seventh_son schrieb:
Das würde mit einem Mentalitätswechsel einhergehen und selbst wenn eine gesellschaftliche Gruppe darauf hinarbeiten würde, würde soetwas einige Generationen dauern. Niemand in Südeuropa wird sich mal schnell "germanisieren" lassen. Wie oft bekommt man im Urlaub zu hören: "Ihr Deutschen arbeitet immer nur. Man muss doch auch mal ein bißchen leben." Die Länder kamen ja auch über Jahrhunderte auf diese Weise klar. Dann gab es eben mal eine Krise, dann war der Staat mal pleite, oder es wurde die Währung abgewertet. Weiter ging's. Jetzt sind sie aber im Euro, und ihre Probleme wirken sich damit auch auf die anderen aus.
Alleine deswegen hätte man z.B. Griechenland damals gar nicht in die Währungsunion aufnehmen dürfen. Wesentlich wichtigere Gründe sind ja mittlerweile allgemein bekannt. Die Mentalitäten sind einfach zu unterschiedlich. Das ist nicht böse gemeint und hat vielleicht sogar etwas mit den klimatischen Bedingungen zu tun.
seventh_son schrieb:
Natürlich kann man in Nordeuropa irgendwann niemandem mehr verkaufen, dass man diese Mentalitätsunterschiede auch noch bezahlt. Aber was wäre die Alternative? Wenn man den Euro abschafft, hätte man immer noch die EU. Man wäre also so oder so zu Hilfe verpflichtet und würde auch weiterhin über die normalen Töpfe Transferzahlungen leisten. Bei einer starken Verschlechterung in den Ländern dürfte auch der deutsche Arbeitsmarkt sehr verlockend für Jugendliche aus Südeuropa sein. Sollen wir dann die Grenzen dicht machen? Alles nicht so einfach. Jedenfalls scheint es auf beiden Seiten mit der europäischen Solidarität nicht weit her.
Am Ende ist sich wieder jeder selbst der nächste. Das Große Ganze gibt es nicht! Das ist Utopie und ein verdammt teures Unterfangen.
seventh_son schrieb:
Dann ist der potenzielle Anleger aber selbst Schuld, wenn er alles was die Bank ihm erzählt für bare Münze nimmt. 2011 sollte wohl jedem klar gewesen sein, dass Geldanlage in Griechenland extrem risikobehaftet ist. De facto gab es dann auch einen Schuldenschnitt, bei dem grade die Kleinanleger null Mitspracherecht hatten und ihr Geld verloren haben.
Ja, dass kann man so sehen. So ganz unschuldig sind die Kleinanleger natürlich nicht. Nur, machen es die Banken anders? Warum leihen die denn Staaten weiterhin Geld und stehen dann da und sagen, wir sind Pleite, wenn Griechenland seine Schulden nicht tilgt und wir sind "to big to fail!". Hier darf man doch dann genauso sagen, selber dran Schuld! Oder? Mir ging es aber primär um die Aussage, dass es den EFSF gibt, der eine Bank und seine Anleger vor dem Verlust schützt. Diesen Rettungsschirm als Garantie für eine Bank heranzuziehen und damit für sich zu werben ist in meinen Augen die totale Frechheit und zeigt auf, wie die Banken es gelernt haben, dass ihnen nichts passiert. Das ist Betrug und es wird dafür wieder niemand haftbar gemacht. In was für einer Welt leben wir denn? Das der Kleinanleger eine Mitschuld trägt, ist klar. Aber, er hat einen Berater, der Fach- und Sachkundig auf seinem Gebiet ist, dem er sein Geld anvertraut.
seventh_son schrieb:
Natürlich herrscht hier eine gewisse Maßlosigkeit. Und es kann einen schon wütend machen, wenn man die Ohnmacht der Politik gegenüber den Banken sieht.
Man hätte Banken niemals so groß werden lassen dürfen, dass sie das ganze System mit in den Abgrund ziehen können. Hier gibt es ja durchaus Vorschläge, wie das Trennen von Stammgeschäft und Investmentbanking. Nun sind sie aber leider "too big to fail". Man kann natürlich sagen, egal, dann lasst sie doch trotzdem "failen", ist halt das Finanzsystem am Ende, das Geld auch der kleinen Sparer weg. Aber dafür gab und gibt es keine Mehrheit. Auch nicht in der Bevölkerung, die natürlich Angst um ihr Erspartes hat und insgesamt sowieso kaum noch durchblickt.
Eine gewisse Maßlosigkeit, finde ich stark untertrieben. Man schaue sich nur den aktuellen Zinsskandal an! Und... meine Meinung ist, es gibt nichts und niemanden, der "to big to fail!" ist!!! Das Rad dreht sich weiter. Für mich das nur Geschwätz und Panikmache. Da gibt es genug Lobbyisten, die der Politik schon klar machen, dass die Welt untergeht, wenn eine Bank sich verspekuliert hat.
Stell Dir vor, der FCBäääh gründet mit Barcelona, Madrid, etc. eine Pilzliga und die Vereine würden nur noch dort spielen und nicht mehr in den nationalen Ligen. Würde es dann hier keine Bundesliga mehr geben?
seventh_son schrieb:
Auf der anderen Seite ist eine globale Regulierung aber nicht machbar, wie man gesehen hat. Was bringt es uns in Deutschland, wenn hier die Banken super toll reguliert sind, aber in den USA alles zusammenbricht. Das wird in einer globalisierten Wirtschaft immer auch direkt uns betreffen. Banken, Firmen, Finanzströme sind so miteinander verflochten, das jeder Sack Reis irgendeine Auswirkung auf der anderen Seite der Welt hat.
Wie wäre es denn, dann einfach ein paar kleinere Brötchen zu backen und darauf zu achten, dass man seine Geschäfte nicht so streut, sichere Anlagen auswählt, ein paar Punkte weniger verdient und das ganz tolle, große, aber kurzfristige und riskante Geschäft, den anderen überlässt. War das nicht mal einer der Werte dieser Gesellschaft? Lieber sicher anlegen, etwas weniger dabei verdienen, dafür aber sicher.
seventh_son schrieb:
Länder können sich so hoch verschulden, weil Anleger ihnen Kredit gewähren. Das Zinzeszinssystem hat es nunmal an sich, dass sich Geld exponentiell vermehrt. Und dieses Geld sucht Anlagemöglichkeiten, während wiederum die darauf anfallenden Zinsen von den Anlageobjekten (z.B. Staaten) erarbeitet werden müssen. Die Umverteilung fängt ja schon da an, wo der Staat aufgrund seiner ausufernden Zinszahlungen Kürzungen z.B. im sozialen Bereich vornehmen muss. Mit zunehmender Zinslast verschärft sich dieser Effekt.
Eben. Wo soll denn dieser permanente Wachstum herkommen? Wer will das wo generieren? Ich mache mir seit Wochen Gedanken über den Begriff Wachstum und kann diesen Begriff langsam nicht mehr hören! Wir leben dazu noch in einem Land, in dem die Bevölkerung zurück geht und das Einkommen seit Jahren stagniert oder sogar Rückläufig ist. Wo soll all das Geld herkommen?
seventh_son schrieb:
Mir konnte auch noch niemand erklären, wie dieses System, was mathematisch gesehen eben eine exponentielle Verzinsung vorsieht und damit auch ein exponentielles Wachstum notwendig wäre, um die Zinsen zu erwirtschaften, ohne immer wiederkehrende Resets überhaupt funktionieren soll. Da es in der Vergangenheit immer wieder Resets gab (ob langgezogen über Inflation, oder hart und direkt über Währungszusammenbrüche und -reformen), scheint es also ohne nicht zu gehen. Möglich, dass es wieder mal soweit ist und die aktuelle Taktik des Zeit Gewinnens nur dazu dient, die Schäfchen ins Trockene zu bringen...
Dieses Zins- und Zinseszinssystem ist für mich die größte Blase. Wie ich vorher schon sagte, Resetknopf drücken, alles nullen und von vorne anfangen. Das gehört wahrscheinlich zu diesem Kreislauf auf diesem Planeten dazu.
Zum Schluss steht dann Mami da und sagt; "Man kann nur so viel ausgeben, wie man einnimmt!"
Am Ende sollte man dann doch mal wieder zur Überschrift zurückkommen. Ja, man sollte Griechenland pleite gehen lassen, den Resetknopf drücken, alles da unten nullen und die Griechen sollten von vorne anfangen! Banken, die sich dort verspekuliert haben, haben sich eben verspekuliert! Das ist Marktwirtschaft und gehört zum Kapitalismus dazu. Märkte müssen sich selber bereinigen können. Der Finanzsektor ist auch ein Markt und auch hier muss es die Möglichkeit geben, dass Unternehmen pleite gehen können.
Als Beispiel könnte sich Griechenland Argentinien nehmen. Das Land existiert heute noch und denen geht es, glaube ich, gar nicht so schlecht.
Als Beispiel könnte sich Griechenland Argentinien nehmen. Das Land existiert heute noch und denen geht es, glaube ich, gar nicht so schlecht.
Gute Idee. Warum roden die Griechen nicht einfach weite Landstriche und bauen massenhaft Soja für Tierfutter an? Funktionierte doch bei den Argentiniern auch für den Aufschwung.
Als Beispiel könnte sich Griechenland Argentinien nehmen. Das Land existiert heute noch und denen geht es, glaube ich, gar nicht so schlecht.
Gute Idee. Warum roden die Griechen nicht einfach weite Landstriche und bauen massenhaft Soja für Tierfutter an? Funktionierte doch bei den Argentiniern auch für den Aufschwung.
Gut so. Zeitlich unbeeindruckt und autonom.So wie es anscheinend einige Politiker mal wieder demonstriert bekommen müßen.
Ungeachtet dessen gehen z.Zt. in Spanien die Menschen weiter gegen die Kürzungsbeschlüße und Reformen auf die Straße.
Die Banken müßen gerettet, verfehlte Politik begradigt werden und der kleine Mann blutet.
Es sticht mir mitten ins Herz, wenn ich heute ein Bild in der Zeitung sehe,wo eine ältere Frau von den Polizisten aus der Demo.Menge gezogen wird.
Ein beschissener Kreislauf ist das zumindest z.Zt.leider fehlt mir jede Phantasie und Vorstellung wie so was künftig verhindert werden soll (Autonome Politik der Länder, vor dem Hintergrund der marktorientierten Banken usw)
Alleine deswegen hätte man z.B. Griechenland damals gar nicht in die Währungsunion aufnehmen dürfen. Wesentlich wichtigere Gründe sind ja mittlerweile allgemein bekannt. Die Mentalitäten sind einfach zu unterschiedlich. Das ist nicht böse gemeint und hat vielleicht sogar etwas mit den klimatischen Bedingungen zu tun.
Da stimme ich zu. Der Euro ist auf Sand gebaut. Dass die griechischen Zahlen getürkt waren, wußte man auch damals schon. Hans Eichel hat sogar Untersuchungen der Bundesbank in diese Richtung unterbunden. Der Euro ist ein politisches Projekt. Man dachte wohl tatsächlich, wenn wir erstmal vollendete Tatsachen haben wird das schon gut gehen und die Länder werden sich mit der Zeit wirtschaftlich angleichen.
Mentalitätsunterschiede wird es immer geben. Das ist auch gut so, denn in welches Land soll denn dann der Nordeuropäer in den Urlaub fahren, weil er "die Lebensqualität im Süden so schätzt".
adler67 schrieb:
Ja, dass kann man so sehen. So ganz unschuldig sind die Kleinanleger natürlich nicht. Nur, machen es die Banken anders? Warum leihen die denn Staaten weiterhin Geld und stehen dann da und sagen, wir sind Pleite, wenn Griechenland seine Schulden nicht tilgt und wir sind "to big to fail!". Hier darf man doch dann genauso sagen, selber dran Schuld! Oder?
Könnte man schon so sagen. Wenn es sich um ein großes Institut handelt, bedeutet dies aber dann eben auch, dass auch andere Banken in Schieflage geraten und viele Spareinlagen, Rentenversicherungen etc. gefährdet sind, vielleicht sogar das ganze Finanzsystem wie damals bei Lehman Brothers. Verkauf dass dann mal den Bürgern. Man hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen. Aber jetzt ist das Kind schon längst im Brunnen und man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Deutsche Banken sind ja bzgl. Griechenland nicht so stark betroffen. Das hätte man locker abwickeln können. Was die Politiker fürchten, sind die Ansteckungseffekte. Wenn spanische, italienische und französische Banken zusammenbrechen, dann sind wir auch mittendrin. Mal ganz abgesehen von den "Märkten", vor deren Reaktion die Politik ja mittlerweile schon soviel Angst hat, dass Beschlüsse nicht vor Börsenschluss bekannt gegeben werden dürfen... Wenn nur das Problem mit Griechenland zu lösen wäre... Das wäre definitiv zu handeln.
adler67 schrieb:
Mir ging es aber primär um die Aussage, dass es den EFSF gibt, der eine Bank und seine Anleger vor dem Verlust schützt. Diesen Rettungsschirm als Garantie für eine Bank heranzuziehen und damit für sich zu werben ist in meinen Augen die totale Frechheit und zeigt auf, wie die Banken es gelernt haben, dass ihnen nichts passiert. Das ist Betrug und es wird dafür wieder niemand haftbar gemacht. In was für einer Welt leben wir denn?
Das ist IMHO auch einfach eine falsche Aussage. Der EFSF hat eben nicht für die Verluste der Kleinanleger in Griechenland gehaftet und war auch gar nicht für eine solche direkte Haftung vorgesehen. Das ist schlicht Falschberatung.
adler67 schrieb:
Das der Kleinanleger eine Mitschuld trägt, ist klar. Aber, er hat einen Berater, der Fach- und Sachkundig auf seinem Gebiet ist, dem er sein Geld anvertraut.
Von dem Gedanken sollte man sich lösen. Selbst im ländlichen Raum herrscht heute bei vielen Banken ein Verkaufsdruck ohne Ende. Der Bankberater ist nicht dein Freund und Ratgeber, sondern ein Verkäufer. Man mag Glück haben und an einen geraten, der vielleicht nicht diesen Druck hat und wo das Gewissen noch die Hauptrolle spielt. Aber die Berater haben am Ende des Tages auch eine Familie zu ernähren und müssen Vorgaben ihren Arbeitgebers einhalten.
adler67 schrieb:
Und... meine Meinung ist, es gibt nichts und niemanden, der "to big to fail!" ist!!! Das Rad dreht sich weiter. Für mich das nur Geschwätz und Panikmache. Da gibt es genug Lobbyisten, die der Politik schon klar machen, dass die Welt untergeht, wenn eine Bank sich verspekuliert hat.
Stell Dir vor, der FCBäääh gründet mit Barcelona, Madrid, etc. eine Pilzliga und die Vereine würden nur noch dort spielen und nicht mehr in den nationalen Ligen. Würde es dann hier keine Bundesliga mehr geben?
Der Vergleich hinkt natürlich. Sicher geht es immer irgendwie weiter, auch nach einem Zusammenbruch der Finanzwirtschaft. Die Betriebe stehen ja noch, die Menschen haben ihre Arbeitskraft.
Aber ob das der kleine Sparer, dessen private Rente, Lebensversicherung und Bankeinlage weg ist, so locker sieht, wage ich zu beweifeln. Natürlich rettet man auch die Manager, die Boni, die Aktionäre und Spekulanten, wenn man eine Bank rettet. Und diese Leute sind natürlich näher an den Politikern, als der Kleinsparer. Aber ich glaube du unterschätzt ein bißchen den Zusammenbruch des Geldkreislaufs. Wenn das von heute auf morgen kommt, dürfte das nicht ohne Unruhen ablaufen. Und die Neuordnung ist dann auch nicht am nächsten Tag geschehen.
adler67 schrieb:
Wie wäre es denn, dann einfach ein paar kleinere Brötchen zu backen und darauf zu achten, dass man seine Geschäfte nicht so streut, sichere Anlagen auswählt, ein paar Punkte weniger verdient und das ganz tolle, große, aber kurzfristige und riskante Geschäft, den anderen überlässt. War das nicht mal einer der Werte dieser Gesellschaft? Lieber sicher anlegen, etwas weniger dabei verdienen, dafür aber sicher.
Wie gesagt, wir können uns nicht von der Weltwirtschaft abkoppeln. Bei immer weiter steigenden Energiekosten verlangt heutzutage auch der normale Bürger eine angemessene Rendite für sein angelegtes Geld, genauso wie er Lohnsteigerungen verlangt. Wer ist denn wirklich bereit, mal den Gürtel enger zu schnallen? Der Wachstumsgedanke ist in den meisten Menschen verankert, es muss immer weiter gehen, es muss immer besser werden. Dazu kommt die Gier. Meine Frau arbeitet bei einer regionalen Sparkasse. Dort stehen jeden Tag Kunden auf der Matte, die mit irgendwelchen Zinsbeträgen von irgendwelchen unbekannten Banken wedeln nach dem Motto: "Da krieg ich aber 0,5% mehr". Viele sehen es als persönliche Beleidigung an, wenn sie dies nicht bei ihrer Hausbank bekommen. Wenn sie abends erzählt, tun sich wirklich Abgründe auf wie gierig die Leute geworden sind. Nichts gelernt.
adler67 schrieb:
Ja, man sollte Griechenland pleite gehen lassen, den Resetknopf drücken, alles da unten nullen und die Griechen sollten von vorne anfangen!
Wie schon gesagt, wenn es nur Griechenland wäre, hätte man mit dem bereits verplanten Geld und einem Schuldenschnitt das Land wieder auf die Beine stellen können. Dann wäre allerdings noch nicht gesagt, ob wir in 10 Jahren wieder vor den selben Problemen stehen, weil es hier einfach strukturell ganz übel aussieht.
Die Banken haben ihre Griechenland-Geschäfte schon längst abgeschrieben. Hier besteht keine direkte Gefahr mehr. Die Politik fürchtet eben die Ansteckungseffekte und hält nur deshalb die Griechen noch im Euro. Aber wenn man ehrlich ist, sind Italien und Spanien auch so schon "angesteckt" und müssen auf den gefürchteten Märkten schon Rekordzinsen zahlen. Könnte sich also durchaus herausstellen, dass man das kommende Szenario auch hätte billiger haben können...
adler67 schrieb:
Als Beispiel könnte sich Griechenland Argentinien nehmen. Das Land existiert heute noch und denen geht es, glaube ich, gar nicht so schlecht.
Gut geht es ihnen nicht. Aber da Argentinien eben nicht in einer Gemeinschaftswährung hing, konnte man mit der bewährten Formel Strukturreformen, IWF-Hilfen und vor allem Abwertung der Währung wieder halbwegs Wettbewerbsfähigkeit herstellen. Das wird Griechenland im Euro niemals gelingen, weil das Land einfach außer Urlaub und landwirtschaftlichen Erzeugnissen nichts zu bieten hat, diese Produkte aber auch aus anderen europäischen Ländern bezogen werden können und Griechenland dabei noch sehr teuer ist.
Da sie nicht abwerten können, werden sie billiger werden müssen, was mit erheblichen sozialen Einschnitten verbunden sein wird. Zur Zeit werden sie aber nicht billiger sondern einfach nur ärmer, weil die Wirtschaft in der Sackgasse hängt. Also werden sie weiter dümpeln und alimentiert werden müssen, wenn man den großen Knall (=Euro-Austritt) fürchtet.
Alleine deswegen hätte man z.B. Griechenland damals gar nicht in die Währungsunion aufnehmen dürfen. Wesentlich wichtigere Gründe sind ja mittlerweile allgemein bekannt. Die Mentalitäten sind einfach zu unterschiedlich. Das ist nicht böse gemeint und hat vielleicht sogar etwas mit den klimatischen Bedingungen zu tun.
Da stimme ich zu. Der Euro ist auf Sand gebaut. Dass die griechischen Zahlen getürkt waren, wußte man auch damals schon. Hans Eichel hat sogar Untersuchungen der Bundesbank in diese Richtung unterbunden. Der Euro ist ein politisches Projekt. Man dachte wohl tatsächlich, wenn wir erstmal vollendete Tatsachen haben wird das schon gut gehen und die Länder werden sich mit der Zeit wirtschaftlich angleichen.
Mentalitätsunterschiede wird es immer geben. Das ist auch gut so, denn in welches Land soll denn dann der Nordeuropäer in den Urlaub fahren, weil er "die Lebensqualität im Süden so schätzt".
adler67 schrieb:
Ja, dass kann man so sehen. So ganz unschuldig sind die Kleinanleger natürlich nicht. Nur, machen es die Banken anders? Warum leihen die denn Staaten weiterhin Geld und stehen dann da und sagen, wir sind Pleite, wenn Griechenland seine Schulden nicht tilgt und wir sind "to big to fail!". Hier darf man doch dann genauso sagen, selber dran Schuld! Oder?
Könnte man schon so sagen. Wenn es sich um ein großes Institut handelt, bedeutet dies aber dann eben auch, dass auch andere Banken in Schieflage geraten und viele Spareinlagen, Rentenversicherungen etc. gefährdet sind, vielleicht sogar das ganze Finanzsystem wie damals bei Lehman Brothers. Verkauf dass dann mal den Bürgern. Man hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen. Aber jetzt ist das Kind schon längst im Brunnen und man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Deutsche Banken sind ja bzgl. Griechenland nicht so stark betroffen. Das hätte man locker abwickeln können. Was die Politiker fürchten, sind die Ansteckungseffekte. Wenn spanische, italienische und französische Banken zusammenbrechen, dann sind wir auch mittendrin. Mal ganz abgesehen von den "Märkten", vor deren Reaktion die Politik ja mittlerweile schon soviel Angst hat, dass Beschlüsse nicht vor Börsenschluss bekannt gegeben werden dürfen... Wenn nur das Problem mit Griechenland zu lösen wäre... Das wäre definitiv zu handeln.
adler67 schrieb:
Mir ging es aber primär um die Aussage, dass es den EFSF gibt, der eine Bank und seine Anleger vor dem Verlust schützt. Diesen Rettungsschirm als Garantie für eine Bank heranzuziehen und damit für sich zu werben ist in meinen Augen die totale Frechheit und zeigt auf, wie die Banken es gelernt haben, dass ihnen nichts passiert. Das ist Betrug und es wird dafür wieder niemand haftbar gemacht. In was für einer Welt leben wir denn?
Das ist IMHO auch einfach eine falsche Aussage. Der EFSF hat eben nicht für die Verluste der Kleinanleger in Griechenland gehaftet und war auch gar nicht für eine solche direkte Haftung vorgesehen. Das ist schlicht Falschberatung.
adler67 schrieb:
Das der Kleinanleger eine Mitschuld trägt, ist klar. Aber, er hat einen Berater, der Fach- und Sachkundig auf seinem Gebiet ist, dem er sein Geld anvertraut.
Von dem Gedanken sollte man sich lösen. Selbst im ländlichen Raum herrscht heute bei vielen Banken ein Verkaufsdruck ohne Ende. Der Bankberater ist nicht dein Freund und Ratgeber, sondern ein Verkäufer. Man mag Glück haben und an einen geraten, der vielleicht nicht diesen Druck hat und wo das Gewissen noch die Hauptrolle spielt. Aber die Berater haben am Ende des Tages auch eine Familie zu ernähren und müssen Vorgaben ihren Arbeitgebers einhalten.
adler67 schrieb:
Und... meine Meinung ist, es gibt nichts und niemanden, der "to big to fail!" ist!!! Das Rad dreht sich weiter. Für mich das nur Geschwätz und Panikmache. Da gibt es genug Lobbyisten, die der Politik schon klar machen, dass die Welt untergeht, wenn eine Bank sich verspekuliert hat.
Stell Dir vor, der FCBäääh gründet mit Barcelona, Madrid, etc. eine Pilzliga und die Vereine würden nur noch dort spielen und nicht mehr in den nationalen Ligen. Würde es dann hier keine Bundesliga mehr geben?
Der Vergleich hinkt natürlich. Sicher geht es immer irgendwie weiter, auch nach einem Zusammenbruch der Finanzwirtschaft. Die Betriebe stehen ja noch, die Menschen haben ihre Arbeitskraft.
Aber ob das der kleine Sparer, dessen private Rente, Lebensversicherung und Bankeinlage weg ist, so locker sieht, wage ich zu beweifeln. Natürlich rettet man auch die Manager, die Boni, die Aktionäre und Spekulanten, wenn man eine Bank rettet. Und diese Leute sind natürlich näher an den Politikern, als der Kleinsparer. Aber ich glaube du unterschätzt ein bißchen den Zusammenbruch des Geldkreislaufs. Wenn das von heute auf morgen kommt, dürfte das nicht ohne Unruhen ablaufen. Und die Neuordnung ist dann auch nicht am nächsten Tag geschehen.
adler67 schrieb:
Wie wäre es denn, dann einfach ein paar kleinere Brötchen zu backen und darauf zu achten, dass man seine Geschäfte nicht so streut, sichere Anlagen auswählt, ein paar Punkte weniger verdient und das ganz tolle, große, aber kurzfristige und riskante Geschäft, den anderen überlässt. War das nicht mal einer der Werte dieser Gesellschaft? Lieber sicher anlegen, etwas weniger dabei verdienen, dafür aber sicher.
Wie gesagt, wir können uns nicht von der Weltwirtschaft abkoppeln. Bei immer weiter steigenden Energiekosten verlangt heutzutage auch der normale Bürger eine angemessene Rendite für sein angelegtes Geld, genauso wie er Lohnsteigerungen verlangt. Wer ist denn wirklich bereit, mal den Gürtel enger zu schnallen? Der Wachstumsgedanke ist in den meisten Menschen verankert, es muss immer weiter gehen, es muss immer besser werden. Dazu kommt die Gier. Meine Frau arbeitet bei einer regionalen Sparkasse. Dort stehen jeden Tag Kunden auf der Matte, die mit irgendwelchen Zinsbeträgen von irgendwelchen unbekannten Banken wedeln nach dem Motto: "Da krieg ich aber 0,5% mehr". Viele sehen es als persönliche Beleidigung an, wenn sie dies nicht bei ihrer Hausbank bekommen. Wenn sie abends erzählt, tun sich wirklich Abgründe auf wie gierig die Leute geworden sind. Nichts gelernt.
adler67 schrieb:
Ja, man sollte Griechenland pleite gehen lassen, den Resetknopf drücken, alles da unten nullen und die Griechen sollten von vorne anfangen!
Wie schon gesagt, wenn es nur Griechenland wäre, hätte man mit dem bereits verplanten Geld und einem Schuldenschnitt das Land wieder auf die Beine stellen können. Dann wäre allerdings noch nicht gesagt, ob wir in 10 Jahren wieder vor den selben Problemen stehen, weil es hier einfach strukturell ganz übel aussieht.
Die Banken haben ihre Griechenland-Geschäfte schon längst abgeschrieben. Hier besteht keine direkte Gefahr mehr. Die Politik fürchtet eben die Ansteckungseffekte und hält nur deshalb die Griechen noch im Euro. Aber wenn man ehrlich ist, sind Italien und Spanien auch so schon "angesteckt" und müssen auf den gefürchteten Märkten schon Rekordzinsen zahlen. Könnte sich also durchaus herausstellen, dass man das kommende Szenario auch hätte billiger haben können...
adler67 schrieb:
Als Beispiel könnte sich Griechenland Argentinien nehmen. Das Land existiert heute noch und denen geht es, glaube ich, gar nicht so schlecht.
Gut geht es ihnen nicht. Aber da Argentinien eben nicht in einer Gemeinschaftswährung hing, konnte man mit der bewährten Formel Strukturreformen, IWF-Hilfen und vor allem Abwertung der Währung wieder halbwegs Wettbewerbsfähigkeit herstellen. Das wird Griechenland im Euro niemals gelingen, weil das Land einfach außer Urlaub und landwirtschaftlichen Erzeugnissen nichts zu bieten hat, diese Produkte aber auch aus anderen europäischen Ländern bezogen werden können und Griechenland dabei noch sehr teuer ist.
Da sie nicht abwerten können, werden sie billiger werden müssen, was mit erheblichen sozialen Einschnitten verbunden sein wird. Zur Zeit werden sie aber nicht billiger sondern einfach nur ärmer, weil die Wirtschaft in der Sackgasse hängt. Also werden sie weiter dümpeln und alimentiert werden müssen, wenn man den großen Knall (=Euro-Austritt) fürchtet.
Deine Beiträge sind gut. Weil ich sie kapieren kann. Aber auch weil sie im Kern in die Richtung gehen, die ich schon zig mal von Experten gehört habe.
Dem Volk in Griechenland werde es erst wieder besser gehen,wenn man aus dem Euro ausgetreten ist. Schuldenschnitt und seine Chancen und Möglichkeiten auf dem Urlaubsmarkt durch dann günstigere Preise verbessern.
Aber die Ansteckungsgefahr der verstrickten Gläubiger und Banken.
Abgesehen, daß dies die Sackgasse eines aberwitzigen Systems aufzeigt.
Wie löst man dies auf ?
Der gebeutelte Grieche bei der nächsten Wahl?(unreflektiert ob alle Dominosteine evtl. umfallen)
Oder wir, weil wir endlich das Schlagwort Belastungsgrenze erreicht haben? Aber wir sagen ja erst spät was.
Alle,auch ich, haben erstmal große Erleichterung verspürt,als am letzten Griechenlandwahltag keine Dominosteine umgefallen sind.
War es ein sinnloser in diese Richtung medial gesteuerter Hype ,der bereits vor dem EM Spiel eingesetzt hat.?Wie löst sich der Käse im Interesse aller Beteiligten sinnvoll auf?
Alleine deswegen hätte man z.B. Griechenland damals gar nicht in die Währungsunion aufnehmen dürfen. Wesentlich wichtigere Gründe sind ja mittlerweile allgemein bekannt. Die Mentalitäten sind einfach zu unterschiedlich. Das ist nicht böse gemeint und hat vielleicht sogar etwas mit den klimatischen Bedingungen zu tun.
Da stimme ich zu. Der Euro ist auf Sand gebaut. Dass die griechischen Zahlen getürkt waren, wußte man auch damals schon. Hans Eichel hat sogar Untersuchungen der Bundesbank in diese Richtung unterbunden. Der Euro ist ein politisches Projekt. Man dachte wohl tatsächlich, wenn wir erstmal vollendete Tatsachen haben wird das schon gut gehen und die Länder werden sich mit der Zeit wirtschaftlich angleichen.
Mentalitätsunterschiede wird es immer geben. Das ist auch gut so, denn in welches Land soll denn dann der Nordeuropäer in den Urlaub fahren, weil er "die Lebensqualität im Süden so schätzt".
adler67 schrieb:
Ja, dass kann man so sehen. So ganz unschuldig sind die Kleinanleger natürlich nicht. Nur, machen es die Banken anders? Warum leihen die denn Staaten weiterhin Geld und stehen dann da und sagen, wir sind Pleite, wenn Griechenland seine Schulden nicht tilgt und wir sind "to big to fail!". Hier darf man doch dann genauso sagen, selber dran Schuld! Oder?
Könnte man schon so sagen. Wenn es sich um ein großes Institut handelt, bedeutet dies aber dann eben auch, dass auch andere Banken in Schieflage geraten und viele Spareinlagen, Rentenversicherungen etc. gefährdet sind, vielleicht sogar das ganze Finanzsystem wie damals bei Lehman Brothers. Verkauf dass dann mal den Bürgern. Man hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen. Aber jetzt ist das Kind schon längst im Brunnen und man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Deutsche Banken sind ja bzgl. Griechenland nicht so stark betroffen. Das hätte man locker abwickeln können. Was die Politiker fürchten, sind die Ansteckungseffekte. Wenn spanische, italienische und französische Banken zusammenbrechen, dann sind wir auch mittendrin. Mal ganz abgesehen von den "Märkten", vor deren Reaktion die Politik ja mittlerweile schon soviel Angst hat, dass Beschlüsse nicht vor Börsenschluss bekannt gegeben werden dürfen... Wenn nur das Problem mit Griechenland zu lösen wäre... Das wäre definitiv zu handeln.
adler67 schrieb:
Mir ging es aber primär um die Aussage, dass es den EFSF gibt, der eine Bank und seine Anleger vor dem Verlust schützt. Diesen Rettungsschirm als Garantie für eine Bank heranzuziehen und damit für sich zu werben ist in meinen Augen die totale Frechheit und zeigt auf, wie die Banken es gelernt haben, dass ihnen nichts passiert. Das ist Betrug und es wird dafür wieder niemand haftbar gemacht. In was für einer Welt leben wir denn?
Das ist IMHO auch einfach eine falsche Aussage. Der EFSF hat eben nicht für die Verluste der Kleinanleger in Griechenland gehaftet und war auch gar nicht für eine solche direkte Haftung vorgesehen. Das ist schlicht Falschberatung.
adler67 schrieb:
Das der Kleinanleger eine Mitschuld trägt, ist klar. Aber, er hat einen Berater, der Fach- und Sachkundig auf seinem Gebiet ist, dem er sein Geld anvertraut.
Von dem Gedanken sollte man sich lösen. Selbst im ländlichen Raum herrscht heute bei vielen Banken ein Verkaufsdruck ohne Ende. Der Bankberater ist nicht dein Freund und Ratgeber, sondern ein Verkäufer. Man mag Glück haben und an einen geraten, der vielleicht nicht diesen Druck hat und wo das Gewissen noch die Hauptrolle spielt. Aber die Berater haben am Ende des Tages auch eine Familie zu ernähren und müssen Vorgaben ihren Arbeitgebers einhalten.
adler67 schrieb:
Und... meine Meinung ist, es gibt nichts und niemanden, der "to big to fail!" ist!!! Das Rad dreht sich weiter. Für mich das nur Geschwätz und Panikmache. Da gibt es genug Lobbyisten, die der Politik schon klar machen, dass die Welt untergeht, wenn eine Bank sich verspekuliert hat.
Stell Dir vor, der FCBäääh gründet mit Barcelona, Madrid, etc. eine Pilzliga und die Vereine würden nur noch dort spielen und nicht mehr in den nationalen Ligen. Würde es dann hier keine Bundesliga mehr geben?
Der Vergleich hinkt natürlich. Sicher geht es immer irgendwie weiter, auch nach einem Zusammenbruch der Finanzwirtschaft. Die Betriebe stehen ja noch, die Menschen haben ihre Arbeitskraft.
Aber ob das der kleine Sparer, dessen private Rente, Lebensversicherung und Bankeinlage weg ist, so locker sieht, wage ich zu beweifeln. Natürlich rettet man auch die Manager, die Boni, die Aktionäre und Spekulanten, wenn man eine Bank rettet. Und diese Leute sind natürlich näher an den Politikern, als der Kleinsparer. Aber ich glaube du unterschätzt ein bißchen den Zusammenbruch des Geldkreislaufs. Wenn das von heute auf morgen kommt, dürfte das nicht ohne Unruhen ablaufen. Und die Neuordnung ist dann auch nicht am nächsten Tag geschehen.
adler67 schrieb:
Wie wäre es denn, dann einfach ein paar kleinere Brötchen zu backen und darauf zu achten, dass man seine Geschäfte nicht so streut, sichere Anlagen auswählt, ein paar Punkte weniger verdient und das ganz tolle, große, aber kurzfristige und riskante Geschäft, den anderen überlässt. War das nicht mal einer der Werte dieser Gesellschaft? Lieber sicher anlegen, etwas weniger dabei verdienen, dafür aber sicher.
Wie gesagt, wir können uns nicht von der Weltwirtschaft abkoppeln. Bei immer weiter steigenden Energiekosten verlangt heutzutage auch der normale Bürger eine angemessene Rendite für sein angelegtes Geld, genauso wie er Lohnsteigerungen verlangt. Wer ist denn wirklich bereit, mal den Gürtel enger zu schnallen? Der Wachstumsgedanke ist in den meisten Menschen verankert, es muss immer weiter gehen, es muss immer besser werden. Dazu kommt die Gier. Meine Frau arbeitet bei einer regionalen Sparkasse. Dort stehen jeden Tag Kunden auf der Matte, die mit irgendwelchen Zinsbeträgen von irgendwelchen unbekannten Banken wedeln nach dem Motto: "Da krieg ich aber 0,5% mehr". Viele sehen es als persönliche Beleidigung an, wenn sie dies nicht bei ihrer Hausbank bekommen. Wenn sie abends erzählt, tun sich wirklich Abgründe auf wie gierig die Leute geworden sind. Nichts gelernt.
adler67 schrieb:
Ja, man sollte Griechenland pleite gehen lassen, den Resetknopf drücken, alles da unten nullen und die Griechen sollten von vorne anfangen!
Wie schon gesagt, wenn es nur Griechenland wäre, hätte man mit dem bereits verplanten Geld und einem Schuldenschnitt das Land wieder auf die Beine stellen können. Dann wäre allerdings noch nicht gesagt, ob wir in 10 Jahren wieder vor den selben Problemen stehen, weil es hier einfach strukturell ganz übel aussieht.
Die Banken haben ihre Griechenland-Geschäfte schon längst abgeschrieben. Hier besteht keine direkte Gefahr mehr. Die Politik fürchtet eben die Ansteckungseffekte und hält nur deshalb die Griechen noch im Euro. Aber wenn man ehrlich ist, sind Italien und Spanien auch so schon "angesteckt" und müssen auf den gefürchteten Märkten schon Rekordzinsen zahlen. Könnte sich also durchaus herausstellen, dass man das kommende Szenario auch hätte billiger haben können...
adler67 schrieb:
Als Beispiel könnte sich Griechenland Argentinien nehmen. Das Land existiert heute noch und denen geht es, glaube ich, gar nicht so schlecht.
Gut geht es ihnen nicht. Aber da Argentinien eben nicht in einer Gemeinschaftswährung hing, konnte man mit der bewährten Formel Strukturreformen, IWF-Hilfen und vor allem Abwertung der Währung wieder halbwegs Wettbewerbsfähigkeit herstellen. Das wird Griechenland im Euro niemals gelingen, weil das Land einfach außer Urlaub und landwirtschaftlichen Erzeugnissen nichts zu bieten hat, diese Produkte aber auch aus anderen europäischen Ländern bezogen werden können und Griechenland dabei noch sehr teuer ist.
Da sie nicht abwerten können, werden sie billiger werden müssen, was mit erheblichen sozialen Einschnitten verbunden sein wird. Zur Zeit werden sie aber nicht billiger sondern einfach nur ärmer, weil die Wirtschaft in der Sackgasse hängt. Also werden sie weiter dümpeln und alimentiert werden müssen, wenn man den großen Knall (=Euro-Austritt) fürchtet.
Ich fasse mich jetzt kurz, weil ich gleich los muss. Klar, hängt mittlerweile leider alles mit allem und jeden und überall irgendwie zusammen. Natürlich würde es beim Reset, egal wo, massive Einschnitte geben. Die Fragen, die ich mir stelle sind: - Rettet uns eine Transferunion in Europa oder verzögern wir nur damit das Ende der Währungsunion? - Wie kann es sein, dass die BRD Kredite zu einem Zinssatz von 0% bekommt, obwohl eigentlich jeder der Rechnen kann weiß, dass Deutschland selbst in hundert Jahren die Staatsschulden nicht tilgen kann?
In Bezug auf die Anleger, die in die Sparkasse kommen, möchte ich sagen, kein Wunder! Bei den Idealen, die wir haben, wundert es mich nicht, dass auch der Kleinanleger zum absoluten Raffzahn wird und seinen Teil vom großen Kuchen haben möchte. Wir sind eben nur "Mensch"!
Ich fasse mich jetzt kurz, weil ich gleich los muss. Klar, hängt mittlerweile leider alles mit allem und jeden und überall irgendwie zusammen. Natürlich würde es beim Reset, egal wo, massive Einschnitte geben. Die Fragen, die ich mir stelle sind: - Rettet uns eine Transferunion in Europa oder verzögern wir nur damit das Ende der Währungsunion?
Im Moment wird ja nur Zeit gewonnen. Vielmehr kauft man regelrecht Zeit. Wenn man mit der Transferunion eine echte Lösung erreichen will, dann geht das nur gleichzeitig mit einer echten Fiskalunion, Eingriffsrechten in die nationalen Haushalte, wirtschafts- und steuerpolitischer Angleichung. Nur: Das ist zur Zeit weder auf Ebene der Politik, noch auf Ebene der Bevölkerung wirklich durchzusetzen.
Wir haben uns in eine Situation manövriert, die uns unter Zugzwang setzt, nach dem dritten Schritt (gemeinsame Währung) den ersten und zweiten Schritt jetzt im Eiltempo nachzuholen. Ich fürchte, das wird nicht funktionieren. Die Leute werden das nicht mitmachen. Euro, EU, Südeuropa sind ja mittlerweile schon fast Schimpfwörter, genauso wie Deutschland, Merkel oder Sparen auf der anderen Seite. Anstatt eine gemeinsame Vision zu finden, erwachen nationale Ressentiments. Wenn's um's Geld und den Wohlstand geht, ist sich jeder selbst der nächste, wie du schon sagst.
Bisher ist für mich keine Lösung in Sicht. Ich denke nicht, dass man die gesamte Eurozone in eine politische Union bringen kann. Nicht in diesen Zeiten, die so problembehaftet sind. Ich gehe davon aus, dass es ein Auseinanderbrechen der Währungsunion in irgendeiner Form geben wird. Vielleicht wird es erstmal nur Griechenland treffen, oder es entwickelt sich in Richtung Nordeuro, also ein Zusammenschluss von Ländern mit ähnlicher Mentalität und Wirtschaftskraft. Dadurch wird natürlich eine Schere zum Süden hin aufgemacht mit entsprechenden Folgen für diese Länder. Da die EU sicher weiter existieren wird, wird sich das Rückkoppeln. Kann aber auch alles ganz anders kommen. Ich halte vieles für möglich, wir erleben definitiv eine historische Stunde.
adler67 schrieb:
- Wie kann es sein, dass die BRD Kredite zu einem Zinssatz von 0% bekommt, obwohl eigentlich jeder der Rechnen kann weiß, dass Deutschland selbst in hundert Jahren die Staatsschulden nicht tilgen kann?
Weil das Geld einfach da ist und irgendwo hin muss! Es gibt zum Beispiel konservative Fonds, Mischfonds oder Rentenfonds, die einen bestimmten Prozentsatz ihres Geldes in Papiere mit Top-Rating anlegen müssen. Wenn vielleicht dann noch ein Währungsbezug vorhanden ist, bleibt dem Fondsmanager ja nicht viel übrig außer deutsche Staatsanleihen zu kaufen.
Natürlich werden die Staatsschulden niemals getilgt werden. Staatsschulden waren schon immer etwas anderes als jene eines privaten Haushalts. Für die Bonität genügt es, wenn der Staat Zinsen und Tilgung für die laufenden Papiere rechtzeitig zahlen kann. Dass diese wiederum mit neuen Schulden bezahlt werden, ist so lange egal wie der Staat die Zinsbelastung tragen kann. Kurz gesagt: Was schert es dich als Besitzer deutscher Staatsanleihen, die in 10 Jahren fällig werden, wie es in 11 Jahren um den deutschen Haushalt bestimmt ist? Diskutiert wird ja seit der Schuldenbremse auch nur, die NEUverschuldung zu drosseln, die bestehenden Schulden bleiben ja und müssen weiterhin bedient werden (z.B. indem man sie mit neu aufgenommenen Krediten ersetzt).
Staaten werden immer Schulden machen, weil grade in Demokratien tendenziell die Wünsche und Ansprüche aller Beteiligten immer weiter steigen und die Politiker ja wiedergewählt werden wollen.
Deine Beiträge sind gut. Weil ich sie kapieren kann. Aber auch weil sie im Kern in die Richtung gehen, die ich schon zig mal von Experten gehört habe.
Die Experten widersprechen sich aber durchaus. Die einen rechnen mit Inflation, die anderen mit Deflation. Die einen wollen massiv Geld drucken über Maßnahmen der Zentralbank, die anderen warnen davor. Die einen können sich eine Transferunion vorstellen, die anderen wollen aus dem Euro raus. Die einen sehen in einem Euro-Austritt Griechenlands kein Problem, die anderen gehen dann von einer Ansteckung der ganzen Eurozone aus. Und in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Politik und hangelt sich von Gipfel zu Gipfel.
Dirty-Harry schrieb:
Aber die Ansteckungsgefahr der verstrickten Gläubiger und Banken.
Abgesehen, daß dies die Sackgasse eines aberwitzigen Systems aufzeigt.
Wie löst man dies auf ?
Niemand hat die Patentlösung hierfür. Und ich kann auch nicht sagen, in welche Richtung es zur Zeit steuert. Wie schon gesagt, ich kann mir mittlerweile alles vorstellen. Selbst einen Euroaustritt Deutschlands. Irgendjemand wird es auf jeden Fall weh tun, wenn wir rauskommen sollten. Die Frage ist, wem es weh tut und wie lange der Schmerz andauert. Die Schuldenberge müssen abgetragen oder getilgt werden. Knallharter Reset, Vermögensabgaben, Inflation über Jahre? Oder weitere soziale Kürzungen, evtl. Unruhen in Europa?
Man kann die Fehler aufzeigen, die gemacht wurden, und man kann nachvollziehen, wie es zu dieser Lage gekommen ist und warum sie sich so auswirkt. Aber wie man wieder rauskommt, und wenn man draußen ist, ob man vielleicht auf anderem Wege eleganter rausgekommen wäre, ist IMHO völlig offen.
Ich fasse mich jetzt kurz, weil ich gleich los muss. Klar, hängt mittlerweile leider alles mit allem und jeden und überall irgendwie zusammen. Natürlich würde es beim Reset, egal wo, massive Einschnitte geben. Die Fragen, die ich mir stelle sind: - Rettet uns eine Transferunion in Europa oder verzögern wir nur damit das Ende der Währungsunion?
Im Moment wird ja nur Zeit gewonnen. Vielmehr kauft man regelrecht Zeit. Wenn man mit der Transferunion eine echte Lösung erreichen will, dann geht das nur gleichzeitig mit einer echten Fiskalunion, Eingriffsrechten in die nationalen Haushalte, wirtschafts- und steuerpolitischer Angleichung. Nur: Das ist zur Zeit weder auf Ebene der Politik, noch auf Ebene der Bevölkerung wirklich durchzusetzen.
Wir haben uns in eine Situation manövriert, die uns unter Zugzwang setzt, nach dem dritten Schritt (gemeinsame Währung) den ersten und zweiten Schritt jetzt im Eiltempo nachzuholen. Ich fürchte, das wird nicht funktionieren. Die Leute werden das nicht mitmachen. Euro, EU, Südeuropa sind ja mittlerweile schon fast Schimpfwörter, genauso wie Deutschland, Merkel oder Sparen auf der anderen Seite. Anstatt eine gemeinsame Vision zu finden, erwachen nationale Ressentiments. Wenn's um's Geld und den Wohlstand geht, ist sich jeder selbst der nächste, wie du schon sagst.
Bisher ist für mich keine Lösung in Sicht. Ich denke nicht, dass man die gesamte Eurozone in eine politische Union bringen kann. Nicht in diesen Zeiten, die so problembehaftet sind. Ich gehe davon aus, dass es ein Auseinanderbrechen der Währungsunion in irgendeiner Form geben wird. Vielleicht wird es erstmal nur Griechenland treffen, oder es entwickelt sich in Richtung Nordeuro, also ein Zusammenschluss von Ländern mit ähnlicher Mentalität und Wirtschaftskraft. Dadurch wird natürlich eine Schere zum Süden hin aufgemacht mit entsprechenden Folgen für diese Länder. Da die EU sicher weiter existieren wird, wird sich das Rückkoppeln. Kann aber auch alles ganz anders kommen. Ich halte vieles für möglich, wir erleben definitiv eine historische Stunde.
adler67 schrieb:
- Wie kann es sein, dass die BRD Kredite zu einem Zinssatz von 0% bekommt, obwohl eigentlich jeder der Rechnen kann weiß, dass Deutschland selbst in hundert Jahren die Staatsschulden nicht tilgen kann?
Weil das Geld einfach da ist und irgendwo hin muss! Es gibt zum Beispiel konservative Fonds, Mischfonds oder Rentenfonds, die einen bestimmten Prozentsatz ihres Geldes in Papiere mit Top-Rating anlegen müssen. Wenn vielleicht dann noch ein Währungsbezug vorhanden ist, bleibt dem Fondsmanager ja nicht viel übrig außer deutsche Staatsanleihen zu kaufen.
Natürlich werden die Staatsschulden niemals getilgt werden. Staatsschulden waren schon immer etwas anderes als jene eines privaten Haushalts. Für die Bonität genügt es, wenn der Staat Zinsen und Tilgung für die laufenden Papiere rechtzeitig zahlen kann. Dass diese wiederum mit neuen Schulden bezahlt werden, ist so lange egal wie der Staat die Zinsbelastung tragen kann. Kurz gesagt: Was schert es dich als Besitzer deutscher Staatsanleihen, die in 10 Jahren fällig werden, wie es in 11 Jahren um den deutschen Haushalt bestimmt ist? Diskutiert wird ja seit der Schuldenbremse auch nur, die NEUverschuldung zu drosseln, die bestehenden Schulden bleiben ja und müssen weiterhin bedient werden (z.B. indem man sie mit neu aufgenommenen Krediten ersetzt).
Staaten werden immer Schulden machen, weil grade in Demokratien tendenziell die Wünsche und Ansprüche aller Beteiligten immer weiter steigen und die Politiker ja wiedergewählt werden wollen.
Auch ein Herr Berlusconi hat sich heute negativ gegenüber Deutschland geäußert. Alleine deshalb sehe ich es schon nicht ein, dass von Menschen und Ländern, die höchstwahrscheinlich auch bald am Tropf des ESM hängen, von einem "deutscheren Europa" gesprochen wird und gleichzeitig von uns finanzielle Unterstützung erwarten.
Das ist alles ganz teuer erkaufte Zeit. Oder.... Aber, wenn Staatsschulden irgendwie ganz andere Schulden sind, na, worauf warten wir noch. Feuer frei!
Und wie gesagt, am Ende ist sich jeder wieder selbst der Nächste! Auch wenn es bis zu diesem Zeitpunkt Billionen gekostet hat um das festzustellen.
PS: Es gab mal eine Zeit, da sind in diesem Land Finanzminister zurücktreten, weil sie ein paar Millionen DM Staatsschulden machen mussten. Das war zu einem Zeitpunkt, als es Deutschland für mein Empfinden am besten ging.
PS: Es gab mal eine Zeit, da sind in diesem Land Finanzminister zurücktreten, weil sie ein paar Millionen DM Staatsschulden machen mussten. Das war zu einem Zeitpunkt, als es Deutschland für mein Empfinden am besten ging.
Zeiten des Aufbaus sind immer die dynamischsten. Die Wirtschaft brummt, alle packen an, es gibt genug Möglichkeiten zu investieren, die Steuern sprudeln. In diesen Zeiten leben wir aber schon längst nicht mehr. Könnte gut sein dass wir an einem Peak stehen und es jetzt erstmal wieder runter geht. Der nächste "Aufbau" kommt bestimmt.
Vielleicht haben sie bei einem völligen Schuldentilgungs- und Zinszahlungsmoratorium von 5 Jahren in ca. 10 Jahren die Zeit gefunden, ihre Reformversprechen aus 2011 zu 5% in die Realität umzusetzen.
In Griechenlands Verwaltung liegt strukturell soviel im Argen, dass ich mittlerweile fast bezweifle, dass man die notwendigen Reformen in einem demokratischen System überhaupt umsetzen kann. Das ganze Spardiktat bringt überhaupt nichts, wenn die staatlichen Strukturen nicht auf europäischen Durchschnitt gebracht werden. Denn dann spart man sich wirklich nur zu Tode, ohne Hoffnung auf Besserung.
Die Zustände sind ja schon tragikomisch: Nach dem Regierungswechsel wurden jetzt grade wieder Tausende Beamte ausgetauscht, die von der Vorgängerregierung eingesetzt wurden. Da die Beamten aber nicht entlassen werden, dümpeln sie jetzt in leeren Büros vor sich hin, ohne Beschäftigung. Dazu kommt, dass bei vielen Staatsdienern die Qualifikation fehlt, oft haben sie nur einen Hauptschulabschluss, sind also durch Vetternwirtschaft in diese Position gekommen.
Das sind doch alles Zustände, die schon länger existieren und die viele Griechen sicher irgendwo als "normal" erachten. Dies jetzt alles umzuschmeißen würde erhebliche Gefahren für den sozialen Frieden mit sich bringen. Zumal sich sicher der ein oder andere Grieche fragt: Vor dem Euro kamen wir doch auch damit über die Runden.
Ich bleibe dabei: Ein Austritt Griechenlands ist immer noch wahrscheinlicher, als dass diese Sparbemühungen und Reformen auch wirklich umgesetzt werden.
Angeblich ist das Risiko beim ESM Rettungsschirm größer als aufgezeigt.
--Geht eine aus dem ESM Rettungsschrim unterstützte Bank pleite, soll die Kohle (letztendlich für den bürgenden Steuerzahler ) weg sein.
Der Hammer: Ausgerechnet unser Finanzminister,der Druck auf das Verfassungegericht ausübt ,
habe dies kompl. anders aufgezeigt .
Was ist da nur los ? Und vor allen Dingen stimmt diese Meldung so?
Und jetzt erlaubt sich tatsächlich noch diese EU ,Druck auf unser oberstes Verfassungsorgan auszuüben
Dieser Euro und was sich da jetzt abspielt ,ist für mich die unglaublichste und billigste Schmierenkomödie , die man sich vorstellen kann.
Jedem halbwegs normal denkenden Menschen ist längst klar, daß dieser Euro so krank ist, daß es jetzt sogar verfassungswidriger Maßnahmen zu seiner Erhaltung braucht.
Und dann diese Pseudoschmierenkomödie mit dem Verfassungsgericht.Dem dabei noch zusätzlichen Druck des Finanzministers und jetzt sogar aus Brüssel.
Wer hätte gedacht , daß so etwas mal in Deutschland möglich ist. Vor der Euroeinführung zumindest niemand.
Hier findet eine große Umverteilung statt und die Politik ist bereit dies durchzusetzen. Der Bürger wird nicht gefragt und unsere Verfassung ist nur noch störend. Die Wirtschaft und ihre Lobby diktiert die Politik. Grundgesetze sind zu umgehen. Das Volk hat die Fr...e zu halten.
Die Staatsschulden, unsere Schulden, wird keine zukünftige Generation zurückzahlen können.
So langsam geht mir das Thema ziemlich am Popo vorbei. Ich fühle mich davon einfach nicht mehr betroffen. Es kommt wie es kommt. Das Volk hält die Füße still anstatt der Politik und den Lobbyisten jetzt einfach mal zu zeigen, wo der Hammer hängt. Ach ja, wir hatten ja erst die EM, jetzt ist Urlaubszeit und Tour de France, nächste Woche fängt die Olympiade an und dann geht auch schon fast die Bulli wieder los. Brot und Spiele.
Mich interessieren diese Schulden nicht mehr, da es nicht meine sind.
Am besten einfach mal den Resetknopf drücken und alles auf Null zurücksetzen und von vorne beginnen. Die Welt wird sich trotzdem weiterdrehen.
Spätestens dann sind es auch Deine! :neutral-face
Den Schulden stehen ja auch entsprechende Guthaben entgegen. Geld ist Schuld. Von daher halte ich das Szenario einer wie auch immer gearteten Enteignung nicht für unwahrscheinlich. Hat nicht grade der Sachverständigenrat eine Zwangsanleihe vorgeschlagen?
Ansonsten scheint die Richtung der deutschen Politik, ob Regierung oder die Mehrzahl der Opposition, klar zu sein: Länderfinanzausgleich in der Euro-Zone. Die Nordländer sollen die Südländer alimentieren, damit diese unsere Produkte kaufen und vielleicht selbst irgendwann mal auf die Beine kommen. Ob das gesund ist, in fiskalischer und auch in sozialer Hinsicht, darf bezweifelt werden.
Nö!
Das sind nicht meine Schulden und es werden auch nicht meine Schulden! Das ist mittlerweile meine Grundhaltung dazu und das werde ich auch so durchfechten. Wenn ich Schulden mache, werde ich gefragt. Ich zahle Steuern, und das nicht zu knapp, damit muss dieses Land haushalten und nicht mit mehr! Wenn die Politik der Meinung ist, dass sie mehr ausgeben kann, als reinkommt und dann noch in der Lage ist, hunderte von € ?00.000.000.000 in andere Länder zu transferieren um Banken zu retten, dann fehlt mir jedes Verständnis dafür! Das sind dann auch definitv nicht mehr meine Schulden. Da kann dann gerne eine Frau Merkel oder ein Herr Schäuble, Bofinger, Du oder wer auch immer dafür geradestehen.
Elementare Entscheidungen für die Zukunft in diesem Land werden von Lobbyisten beeinflusst und geprägt. Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun!
Von einer Zwangsanleihe habe ich bis dato noch nichts gehört! Wenn der "Sachverständigenrat" das Vorgeschlagen hat, gehören diese Menschen zum Teufel gejagt. Deutschland ging es nicht schlecht und Deutschland würde es auch in Zukunft nicht schlecht gehen, wenn es keine EU und keinen Euro gäbe! Das ist meine Meinung.
Es wird langsam Zeit, dass auch Politiker, Aufsichtsräte, Vorstände, etc. mit ihrem Privatvermögen für ihre Entscheidungen in die Pflicht genommen werden und umfassend für ihre Entscheidungen haften! Dann würde diese Welt ein klein wenig freundlicher aussehen.
Geld ist Schuld? Richtig. Das bring mal den Ländern bei, die das noch nicht kapiert haben.
In der Grundhaltung bin ich doch ganz bei dir. Nur was nützt es, wenn man irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt wird? Dann kannst Du nur noch hier abhauen oder zur Mistgabel greifen. Aber dann wirst du wahrscheinlich ziemlich alleine da stehen, zumindest in Deutschland.
Ich denke, Deutschland wird in Zukunft eher Wohlstandsverluste erleiden als weiter zu wachsen. Ganz einfach, weil andere Völker auch etwas vom Kuchen abhaben wollen. Und die kommen mit Masse. Deshalb wäre es ja wichtig, dass Europa als Ganzes auftritt um so mehr Gewicht bei der Verteidigung der eigenen Interessen zu haben. Leider scheinen die Europäer aus verschiedenen Gründen dazu nicht in der Lage. Weder die EU noch der Euro ist in der derzeitigen Form dazu geeignet, die Menschen mitzunehmen und ihnen klar zu machen, dass es nur zusammen geht. Das werden wir alle noch zu spüren bekommen, Deutschland vielleicht später, wenn es sich von Europa abkoppelt, andere Länder dafür umso früher. Und das hat dann auch wieder Rückkopplungen nach Deutschland.
Netter Gedanke, aber das wird nie passieren, denn dann würde niemand mehr diesen Job machen. Es wird immer Möglichkeiten geben, viel Geld mit wenig Risiko zu verdienen. Oft auch Kosten anderer.
Wir regen uns hier über Lobbyismus und Steuerverschwendung auf, aber bei unseren Konkurrenten in der Welt gibt es teilweise nicht mal ausreichende soziale oder medizinische Versorgung, die Menschen dort hätten gern unsere Probleme. Falls wir uns auf dieses Niveau begeben müssen, um mitzuhalten, wird es hier ganz düster.
Ich denke nicht, dass ich der einzige wäre, der zur Mistgabel greifen würde. Momentan habe ich so das Gefühl, dass man mit seiner Meinung nicht alleine da steht, aber die wenigsten etwas dagegen unternehmen möchten. Sie verlassen sich eben auf Mama.
Ich denke auch, dass wir in den nächsten Jahren den Gürtel enger schnallen müssen. Damit habe ich grundsätzlich auch kein Problem! Die Erde dreht sich weiter und es gibt andere Völker, die wesentlich mehr Potenzial haben, als wir Europäer oder wir Deutschen.
Allerdings bin ich der Meinung, dass wir uns unseren Wohlstand mit Fleiß erarbeitet haben und ich bin nicht gewillt, bis 67 arbeiten zu gehen und brav meine Steuern (und mehr) zu bezahlen, während andere europäische Länder die Rente auf 60 runter setzen oder an bereits Verstorbene die Rente weiter bezahlen und keinen interessiert es, weil es gibt die Reichen Länder die unsere Schulden dann schon begleichen werden.
Ich sehe auch nicht, dass in den südlichen Ländern der Wille da ist, daran etwas zu ändern.
Ich denke, es gibt immer Menschen die diesen Job machen werden! Wenn die entsprechenden Positionen auch entsprechend bezahlt werden.
Vielleicht bin ich da aber auch etwas naiv.
Wir werden uns auf dieses Niveau begeben und nicht umgekehrt. Davon bin ich fest überzeugt.
Letztendlich gibt es nach jeder Krise einen Lerneffekt. Die Banken haben z.B. gelernt, dass sie immer gerettet werden. Siehe Commerzbank. Die dann unverschämterweise noch im März 2011 Anlagen in Griechland verkauft hat und auf Nachfrage der Anleger warum ausgerechnet in dem Pleite gehenden Griechenland, dies mit dem Hinweis begründet wurde, dass die Anlage sicher ist da es den Rettungsschrim EFSF gibt, der bis 2013 läuft und somit sei die Anlage zu 100% abgesichert.
Also werden hier schon Geldanlagen von Banken damit beworben, dass es einen Rettungsschirm der EU gibt, der dann greift. So funktioniert das!
Ich finde das gebahren der Politik und der Bankenwirtschaft völlig maßlos und unverschämt. Auch die Banken wollten mehr Regulierungsabbau und Liberalismus unter dem Aspekt der Marktwirtschaft und das diese sich selber reguliert. Das haben sie bekommen. Das Ende vom Lied ist nun, dass hochspekulativ und riskant mit Geldern umgegangen wurde, sich niemand dafür verantwortlich fühlt und zu guter letzt Rettungsschirme mit Steuergeld für Geschäfte und Risiken der Banken aufkommen müssen. Notfalls anscheinend sogar mit "Zwangsanleihen"!
Am Ende eben: "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"
Der Resetknopf gehört in diesem Moment gedrückt. Das tut am Anfang weh wird aber auf längere Sicht günstiger, als unsinnige, nicht kontrollierbare Rettungsschirme zu installieren. Das wird teuerer als alles andere.
Am Ende wird wieder jedes Land für sich selber da stehen und dann ist es eh vorbei mit der EU. Als Deutschland hätte ich auch keine Angst, mich wieder mit dem Wissen und dem Fleiß auf dem Weltmarkt neu aufzustellen. Wenn Völker wie die Chinesen oder zukünftig die Inder ihr potenzial voll ausschöpfen würden, wird es hier so und so zappe duster. Ob mit EU oder ohne.
Die Frage ist halt, schaffen es so Länder wie China oder Indien überhaupt.
Mir stellt sich auch die Frage, wieso sich Länder so hoch verschulden können und warum Banken in der Lage sind, so groß zu werden, dass sie angeblich "Systemrelevant" sind.
Ich schätze die Deutschen dafür als viel zu träge ein. Viele dümpeln ja schon mit ihren 450 Euro vor dem Fernseher dahin. Protest gegen Hartz4 kommt eher aus der Politik und von den Gewerkschaften, aber kaum von den Betroffenen selbst. Man hört sie jedenfalls nicht. Hier würde sich vermutlich erst etwas massiv in Bewegung setzen, wenn die ersten verhungern.
Das würde mit einem Mentalitätswechsel einhergehen und selbst wenn eine gesellschaftliche Gruppe darauf hinarbeiten würde, würde soetwas einige Generationen dauern. Niemand in Südeuropa wird sich mal schnell "germanisieren" lassen. Wie oft bekommt man im Urlaub zu hören: "Ihr Deutschen arbeitet immer nur. Man muss doch auch mal ein bißchen leben." Die Länder kamen ja auch über Jahrhunderte auf diese Weise klar. Dann gab es eben mal eine Krise, dann war der Staat mal pleite, oder es wurde die Währung abgewertet. Weiter ging's. Jetzt sind sie aber im Euro, und ihre Probleme wirken sich damit auch auf die anderen aus.
Natürlich kann man in Nordeuropa irgendwann niemandem mehr verkaufen, dass man diese Mentalitätsunterschiede auch noch bezahlt. Aber was wäre die Alternative? Wenn man den Euro abschafft, hätte man immer noch die EU. Man wäre also so oder so zu Hilfe verpflichtet und würde auch weiterhin über die normalen Töpfe Transferzahlungen leisten. Bei einer starken Verschlechterung in den Ländern dürfte auch der deutsche Arbeitsmarkt sehr verlockend für Jugendliche aus Südeuropa sein. Sollen wir dann die Grenzen dicht machen? Alles nicht so einfach. Jedenfalls scheint es auf beiden Seiten mit der europäischen Solidarität nicht weit her.
Dann ist der potenzielle Anleger aber selbst Schuld, wenn er alles was die Bank ihm erzählt für bare Münze nimmt. 2011 sollte wohl jedem klar gewesen sein, dass Geldanlage in Griechenland extrem risikobehaftet ist. De facto gab es dann auch einen Schuldenschnitt, bei dem grade die Kleinanleger null Mitspracherecht hatten und ihr Geld verloren haben.
Natürlich herrscht hier eine gewisse Maßlosigkeit. Und es kann einen schon wütend machen, wenn man die Ohnmacht der Politik gegenüber den Banken sieht.
Man hätte Banken niemals so groß werden lassen dürfen, dass sie das ganze System mit in den Abgrund ziehen können. Hier gibt es ja durchaus Vorschläge, wie das Trennen von Stammgeschäft und Investmentbanking.
Nun sind sie aber leider "too big to fail". Man kann natürlich sagen, egal, dann lasst sie doch trotzdem "failen", ist halt das Finanzsystem am Ende, das Geld auch der kleinen Sparer weg. Aber dafür gab und gibt es keine Mehrheit. Auch nicht in der Bevölkerung, die natürlich Angst um ihr Erspartes hat und insgesamt sowieso kaum noch durchblickt.
Auf der anderen Seite ist eine globale Regulierung aber nicht machbar, wie man gesehen hat. Was bringt es uns in Deutschland, wenn hier die Banken super toll reguliert sind, aber in den USA alles zusammenbricht. Das wird in einer globalisierten Wirtschaft immer auch direkt uns betreffen. Banken, Firmen, Finanzströme sind so miteinander verflochten, das jeder Sack Reis irgendeine Auswirkung auf der anderen Seite der Welt hat.
Länder können sich so hoch verschulden, weil Anleger ihnen Kredit gewähren. Das Zinzeszinssystem hat es nunmal an sich, dass sich Geld exponentiell vermehrt. Und dieses Geld sucht Anlagemöglichkeiten, während wiederum die darauf anfallenden Zinsen von den Anlageobjekten (z.B. Staaten) erarbeitet werden müssen. Die Umverteilung fängt ja schon da an, wo der Staat aufgrund seiner ausufernden Zinszahlungen Kürzungen z.B. im sozialen Bereich vornehmen muss. Mit zunehmender Zinslast verschärft sich dieser Effekt.
Mir konnte auch noch niemand erklären, wie dieses System, was mathematisch gesehen eben eine exponentielle Verzinsung vorsieht und damit auch ein exponentielles Wachstum notwendig wäre, um die Zinsen zu erwirtschaften, ohne immer wiederkehrende Resets überhaupt funktionieren soll. Da es in der Vergangenheit immer wieder Resets gab (ob langgezogen über Inflation, oder hart und direkt über Währungszusammenbrüche und -reformen), scheint es also ohne nicht zu gehen. Möglich, dass es wieder mal soweit ist und die aktuelle Taktik des Zeit Gewinnens nur dazu dient, die Schäfchen ins Trockene zu bringen...
Ja, da bin mich ganz Deiner Meinung. Für mich ist das Brot und Spiele. Sei es nun, dass man wirklich im Stadion sitzt, abschaltet und sich nur darauf konzentriert oder ob man sich den ganzen Tag den dümmsten und niveaulosesten Quatsch im Fernsehen anschaut. Hauptsache, dass Volk macht sich nicht über die wichtigen Dinge Gedanken.
Alleine deswegen hätte man z.B. Griechenland damals gar nicht in die Währungsunion aufnehmen dürfen. Wesentlich wichtigere Gründe sind ja mittlerweile allgemein bekannt.
Die Mentalitäten sind einfach zu unterschiedlich. Das ist nicht böse gemeint und hat vielleicht sogar etwas mit den klimatischen Bedingungen zu tun.
Am Ende ist sich wieder jeder selbst der nächste. Das Große Ganze gibt es nicht! Das ist Utopie und ein verdammt teures Unterfangen.
Ja, dass kann man so sehen. So ganz unschuldig sind die Kleinanleger natürlich nicht. Nur, machen es die Banken anders? Warum leihen die denn Staaten weiterhin Geld und stehen dann da und sagen, wir sind Pleite, wenn Griechenland seine Schulden nicht tilgt und wir sind "to big to fail!". Hier darf man doch dann genauso sagen, selber dran Schuld! Oder?
Mir ging es aber primär um die Aussage, dass es den EFSF gibt, der eine Bank und seine Anleger vor dem Verlust schützt. Diesen Rettungsschirm als Garantie für eine Bank heranzuziehen und damit für sich zu werben ist in meinen Augen die totale Frechheit und zeigt auf, wie die Banken es gelernt haben, dass ihnen nichts passiert. Das ist Betrug und es wird dafür wieder niemand haftbar gemacht. In was für einer Welt leben wir denn?
Das der Kleinanleger eine Mitschuld trägt, ist klar. Aber, er hat einen Berater, der Fach- und Sachkundig auf seinem Gebiet ist, dem er sein Geld anvertraut.
Eine gewisse Maßlosigkeit, finde ich stark untertrieben. Man schaue sich nur den aktuellen Zinsskandal an!
Und... meine Meinung ist, es gibt nichts und niemanden, der "to big to fail!" ist!!! Das Rad dreht sich weiter. Für mich das nur Geschwätz und Panikmache. Da gibt es genug Lobbyisten, die der Politik schon klar machen, dass die Welt untergeht, wenn eine Bank sich verspekuliert hat.
Stell Dir vor, der FCBäääh gründet mit Barcelona, Madrid, etc. eine Pilzliga und die Vereine würden nur noch dort spielen und nicht mehr in den nationalen Ligen. Würde es dann hier keine Bundesliga mehr geben?
Wie wäre es denn, dann einfach ein paar kleinere Brötchen zu backen und darauf zu achten, dass man seine Geschäfte nicht so streut, sichere Anlagen auswählt, ein paar Punkte weniger verdient und das ganz tolle, große, aber kurzfristige und riskante Geschäft, den anderen überlässt. War das nicht mal einer der Werte dieser Gesellschaft? Lieber sicher anlegen, etwas weniger dabei verdienen, dafür aber sicher.
Eben. Wo soll denn dieser permanente Wachstum herkommen? Wer will das wo generieren? Ich mache mir seit Wochen Gedanken über den Begriff Wachstum und kann diesen Begriff langsam nicht mehr hören!
Wir leben dazu noch in einem Land, in dem die Bevölkerung zurück geht und das Einkommen seit Jahren stagniert oder sogar Rückläufig ist. Wo soll all das Geld herkommen?
Dieses Zins- und Zinseszinssystem ist für mich die größte Blase.
Wie ich vorher schon sagte, Resetknopf drücken, alles nullen und von vorne anfangen. Das gehört wahrscheinlich zu diesem Kreislauf auf diesem Planeten dazu.
Zum Schluss steht dann Mami da und sagt; "Man kann nur so viel ausgeben, wie man einnimmt!"
Am Ende sollte man dann doch mal wieder zur Überschrift zurückkommen.
Ja, man sollte Griechenland pleite gehen lassen, den Resetknopf drücken, alles da unten nullen und die Griechen sollten von vorne anfangen! Banken, die sich dort verspekuliert haben, haben sich eben verspekuliert! Das ist Marktwirtschaft und gehört zum Kapitalismus dazu. Märkte müssen sich selber bereinigen können. Der Finanzsektor ist auch ein Markt und auch hier muss es die Möglichkeit geben, dass Unternehmen pleite gehen können.
Als Beispiel könnte sich Griechenland Argentinien nehmen. Das Land existiert heute noch und denen geht es, glaube ich, gar nicht so schlecht.
Gute Idee. Warum roden die Griechen nicht einfach weite Landstriche und bauen massenhaft Soja für Tierfutter an? Funktionierte doch bei den Argentiniern auch für den Aufschwung.
Flächen hätten´se ja genug!
Gut so. Zeitlich unbeeindruckt und autonom.So wie es anscheinend einige Politiker mal wieder demonstriert bekommen müßen.
Ungeachtet dessen gehen z.Zt. in Spanien die Menschen weiter gegen die Kürzungsbeschlüße und Reformen auf die Straße.
Die Banken müßen gerettet, verfehlte Politik begradigt werden und der kleine Mann blutet.
Es sticht mir mitten ins Herz, wenn ich heute ein Bild in der Zeitung sehe,wo eine ältere Frau von den Polizisten aus der Demo.Menge gezogen wird.
Ein beschissener Kreislauf ist das zumindest z.Zt.leider fehlt mir jede Phantasie und Vorstellung wie so was künftig verhindert werden soll (Autonome Politik der Länder, vor dem Hintergrund der marktorientierten Banken usw)
Da stimme ich zu. Der Euro ist auf Sand gebaut. Dass die griechischen Zahlen getürkt waren, wußte man auch damals schon. Hans Eichel hat sogar Untersuchungen der Bundesbank in diese Richtung unterbunden. Der Euro ist ein politisches Projekt. Man dachte wohl tatsächlich, wenn wir erstmal vollendete Tatsachen haben wird das schon gut gehen und die Länder werden sich mit der Zeit wirtschaftlich angleichen.
Mentalitätsunterschiede wird es immer geben. Das ist auch gut so, denn in welches Land soll denn dann der Nordeuropäer in den Urlaub fahren, weil er "die Lebensqualität im Süden so schätzt".
Könnte man schon so sagen. Wenn es sich um ein großes Institut handelt, bedeutet dies aber dann eben auch, dass auch andere Banken in Schieflage geraten und viele Spareinlagen, Rentenversicherungen etc. gefährdet sind, vielleicht sogar das ganze Finanzsystem wie damals bei Lehman Brothers. Verkauf dass dann mal den Bürgern.
Man hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen. Aber jetzt ist das Kind schon längst im Brunnen und man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Deutsche Banken sind ja bzgl. Griechenland nicht so stark betroffen. Das hätte man locker abwickeln können. Was die Politiker fürchten, sind die Ansteckungseffekte. Wenn spanische, italienische und französische Banken zusammenbrechen, dann sind wir auch mittendrin.
Mal ganz abgesehen von den "Märkten", vor deren Reaktion die Politik ja mittlerweile schon soviel Angst hat, dass Beschlüsse nicht vor Börsenschluss bekannt gegeben werden dürfen...
Wenn nur das Problem mit Griechenland zu lösen wäre... Das wäre definitiv zu handeln.
Das ist IMHO auch einfach eine falsche Aussage. Der EFSF hat eben nicht für die Verluste der Kleinanleger in Griechenland gehaftet und war auch gar nicht für eine solche direkte Haftung vorgesehen. Das ist schlicht Falschberatung.
Von dem Gedanken sollte man sich lösen. Selbst im ländlichen Raum herrscht heute bei vielen Banken ein Verkaufsdruck ohne Ende. Der Bankberater ist nicht dein Freund und Ratgeber, sondern ein Verkäufer. Man mag Glück haben und an einen geraten, der vielleicht nicht diesen Druck hat und wo das Gewissen noch die Hauptrolle spielt. Aber die Berater haben am Ende des Tages auch eine Familie zu ernähren und müssen Vorgaben ihren Arbeitgebers einhalten.
Der Vergleich hinkt natürlich. Sicher geht es immer irgendwie weiter, auch nach einem Zusammenbruch der Finanzwirtschaft. Die Betriebe stehen ja noch, die Menschen haben ihre Arbeitskraft.
Aber ob das der kleine Sparer, dessen private Rente, Lebensversicherung und Bankeinlage weg ist, so locker sieht, wage ich zu beweifeln.
Natürlich rettet man auch die Manager, die Boni, die Aktionäre und Spekulanten, wenn man eine Bank rettet. Und diese Leute sind natürlich näher an den Politikern, als der Kleinsparer. Aber ich glaube du unterschätzt ein bißchen den Zusammenbruch des Geldkreislaufs. Wenn das von heute auf morgen kommt, dürfte das nicht ohne Unruhen ablaufen. Und die Neuordnung ist dann auch nicht am nächsten Tag geschehen.
Wie gesagt, wir können uns nicht von der Weltwirtschaft abkoppeln. Bei immer weiter steigenden Energiekosten verlangt heutzutage auch der normale Bürger eine angemessene Rendite für sein angelegtes Geld, genauso wie er Lohnsteigerungen verlangt. Wer ist denn wirklich bereit, mal den Gürtel enger zu schnallen? Der Wachstumsgedanke ist in den meisten Menschen verankert, es muss immer weiter gehen, es muss immer besser werden.
Dazu kommt die Gier. Meine Frau arbeitet bei einer regionalen Sparkasse. Dort stehen jeden Tag Kunden auf der Matte, die mit irgendwelchen Zinsbeträgen von irgendwelchen unbekannten Banken wedeln nach dem Motto: "Da krieg ich aber 0,5% mehr". Viele sehen es als persönliche Beleidigung an, wenn sie dies nicht bei ihrer Hausbank bekommen. Wenn sie abends erzählt, tun sich wirklich Abgründe auf wie gierig die Leute geworden sind. Nichts gelernt.
Wie schon gesagt, wenn es nur Griechenland wäre, hätte man mit dem bereits verplanten Geld und einem Schuldenschnitt das Land wieder auf die Beine stellen können. Dann wäre allerdings noch nicht gesagt, ob wir in 10 Jahren wieder vor den selben Problemen stehen, weil es hier einfach strukturell ganz übel aussieht.
Die Banken haben ihre Griechenland-Geschäfte schon längst abgeschrieben. Hier besteht keine direkte Gefahr mehr. Die Politik fürchtet eben die Ansteckungseffekte und hält nur deshalb die Griechen noch im Euro. Aber wenn man ehrlich ist, sind Italien und Spanien auch so schon "angesteckt" und müssen auf den gefürchteten Märkten schon Rekordzinsen zahlen. Könnte sich also durchaus herausstellen, dass man das kommende Szenario auch hätte billiger haben können...
Gut geht es ihnen nicht. Aber da Argentinien eben nicht in einer Gemeinschaftswährung hing, konnte man mit der bewährten Formel Strukturreformen, IWF-Hilfen und vor allem Abwertung der Währung wieder halbwegs Wettbewerbsfähigkeit herstellen. Das wird Griechenland im Euro niemals gelingen, weil das Land einfach außer Urlaub und landwirtschaftlichen Erzeugnissen nichts zu bieten hat, diese Produkte aber auch aus anderen europäischen Ländern bezogen werden können und Griechenland dabei noch sehr teuer ist.
Da sie nicht abwerten können, werden sie billiger werden müssen, was mit erheblichen sozialen Einschnitten verbunden sein wird. Zur Zeit werden sie aber nicht billiger sondern einfach nur ärmer, weil die Wirtschaft in der Sackgasse hängt. Also werden sie weiter dümpeln und alimentiert werden müssen, wenn man den großen Knall (=Euro-Austritt) fürchtet.
Deine Beiträge sind gut. Weil ich sie kapieren kann. Aber auch weil sie im Kern in die Richtung gehen, die ich schon zig mal von Experten gehört habe.
Dem Volk in Griechenland werde es erst wieder besser gehen,wenn man aus dem Euro ausgetreten ist. Schuldenschnitt und seine Chancen und Möglichkeiten auf dem Urlaubsmarkt durch dann günstigere Preise verbessern.
Aber die Ansteckungsgefahr der verstrickten Gläubiger und Banken.
Abgesehen, daß dies die Sackgasse eines aberwitzigen Systems aufzeigt.
Wie löst man dies auf ?
Der gebeutelte Grieche bei der nächsten Wahl?(unreflektiert ob alle Dominosteine evtl. umfallen)
Oder wir, weil wir endlich das Schlagwort Belastungsgrenze erreicht haben? Aber wir sagen ja erst spät was.
Alle,auch ich, haben erstmal große Erleichterung verspürt,als am letzten Griechenlandwahltag keine Dominosteine umgefallen sind.
War es ein sinnloser in diese Richtung medial gesteuerter Hype ,der bereits vor dem EM Spiel eingesetzt hat.?Wie löst sich der Käse im Interesse aller Beteiligten sinnvoll auf?
Ich fasse mich jetzt kurz, weil ich gleich los muss.
Klar, hängt mittlerweile leider alles mit allem und jeden und überall irgendwie zusammen.
Natürlich würde es beim Reset, egal wo, massive Einschnitte geben. Die Fragen, die ich mir stelle sind:
- Rettet uns eine Transferunion in Europa oder verzögern wir nur damit das Ende der Währungsunion?
- Wie kann es sein, dass die BRD Kredite zu einem Zinssatz von 0% bekommt, obwohl eigentlich jeder der Rechnen kann weiß, dass Deutschland selbst in hundert Jahren die Staatsschulden nicht tilgen kann?
In Bezug auf die Anleger, die in die Sparkasse kommen, möchte ich sagen, kein Wunder! Bei den Idealen, die wir haben, wundert es mich nicht, dass auch der Kleinanleger zum absoluten Raffzahn wird und seinen Teil vom großen Kuchen haben möchte. Wir sind eben nur "Mensch"!
Im Moment wird ja nur Zeit gewonnen. Vielmehr kauft man regelrecht Zeit. Wenn man mit der Transferunion eine echte Lösung erreichen will, dann geht das nur gleichzeitig mit einer echten Fiskalunion, Eingriffsrechten in die nationalen Haushalte, wirtschafts- und steuerpolitischer Angleichung. Nur: Das ist zur Zeit weder auf Ebene der Politik, noch auf Ebene der Bevölkerung wirklich durchzusetzen.
Wir haben uns in eine Situation manövriert, die uns unter Zugzwang setzt, nach dem dritten Schritt (gemeinsame Währung) den ersten und zweiten Schritt jetzt im Eiltempo nachzuholen. Ich fürchte, das wird nicht funktionieren. Die Leute werden das nicht mitmachen. Euro, EU, Südeuropa sind ja mittlerweile schon fast Schimpfwörter, genauso wie Deutschland, Merkel oder Sparen auf der anderen Seite. Anstatt eine gemeinsame Vision zu finden, erwachen nationale Ressentiments. Wenn's um's Geld und den Wohlstand geht, ist sich jeder selbst der nächste, wie du schon sagst.
Bisher ist für mich keine Lösung in Sicht. Ich denke nicht, dass man die gesamte Eurozone in eine politische Union bringen kann. Nicht in diesen Zeiten, die so problembehaftet sind. Ich gehe davon aus, dass es ein Auseinanderbrechen der Währungsunion in irgendeiner Form geben wird. Vielleicht wird es erstmal nur Griechenland treffen, oder es entwickelt sich in Richtung Nordeuro, also ein Zusammenschluss von Ländern mit ähnlicher Mentalität und Wirtschaftskraft. Dadurch wird natürlich eine Schere zum Süden hin aufgemacht mit entsprechenden Folgen für diese Länder. Da die EU sicher weiter existieren wird, wird sich das Rückkoppeln. Kann aber auch alles ganz anders kommen. Ich halte vieles für möglich, wir erleben definitiv eine historische Stunde.
Weil das Geld einfach da ist und irgendwo hin muss! Es gibt zum Beispiel konservative Fonds, Mischfonds oder Rentenfonds, die einen bestimmten Prozentsatz ihres Geldes in Papiere mit Top-Rating anlegen müssen. Wenn vielleicht dann noch ein Währungsbezug vorhanden ist, bleibt dem Fondsmanager ja nicht viel übrig außer deutsche Staatsanleihen zu kaufen.
Natürlich werden die Staatsschulden niemals getilgt werden. Staatsschulden waren schon immer etwas anderes als jene eines privaten Haushalts. Für die Bonität genügt es, wenn der Staat Zinsen und Tilgung für die laufenden Papiere rechtzeitig zahlen kann. Dass diese wiederum mit neuen Schulden bezahlt werden, ist so lange egal wie der Staat die Zinsbelastung tragen kann. Kurz gesagt: Was schert es dich als Besitzer deutscher Staatsanleihen, die in 10 Jahren fällig werden, wie es in 11 Jahren um den deutschen Haushalt bestimmt ist? Diskutiert wird ja seit der Schuldenbremse auch nur, die NEUverschuldung zu drosseln, die bestehenden Schulden bleiben ja und müssen weiterhin bedient werden (z.B. indem man sie mit neu aufgenommenen Krediten ersetzt).
Staaten werden immer Schulden machen, weil grade in Demokratien tendenziell die Wünsche und Ansprüche aller Beteiligten immer weiter steigen und die Politiker ja wiedergewählt werden wollen.
Die Experten widersprechen sich aber durchaus. Die einen rechnen mit Inflation, die anderen mit Deflation. Die einen wollen massiv Geld drucken über Maßnahmen der Zentralbank, die anderen warnen davor. Die einen können sich eine Transferunion vorstellen, die anderen wollen aus dem Euro raus. Die einen sehen in einem Euro-Austritt Griechenlands kein Problem, die anderen gehen dann von einer Ansteckung der ganzen Eurozone aus.
Und in diesem Spannungsfeld bewegt sich die Politik und hangelt sich von Gipfel zu Gipfel.
Niemand hat die Patentlösung hierfür. Und ich kann auch nicht sagen, in welche Richtung es zur Zeit steuert. Wie schon gesagt, ich kann mir mittlerweile alles vorstellen. Selbst einen Euroaustritt Deutschlands. Irgendjemand wird es auf jeden Fall weh tun, wenn wir rauskommen sollten. Die Frage ist, wem es weh tut und wie lange der Schmerz andauert. Die Schuldenberge müssen abgetragen oder getilgt werden. Knallharter Reset, Vermögensabgaben, Inflation über Jahre? Oder weitere soziale Kürzungen, evtl. Unruhen in Europa?
Man kann die Fehler aufzeigen, die gemacht wurden, und man kann nachvollziehen, wie es zu dieser Lage gekommen ist und warum sie sich so auswirkt. Aber wie man wieder rauskommt, und wenn man draußen ist, ob man vielleicht auf anderem Wege eleganter rausgekommen wäre, ist IMHO völlig offen.
Auch ein Herr Berlusconi hat sich heute negativ gegenüber Deutschland geäußert. Alleine deshalb sehe ich es schon nicht ein, dass von Menschen und Ländern, die höchstwahrscheinlich auch bald am Tropf des ESM hängen, von einem "deutscheren Europa" gesprochen wird und gleichzeitig von uns finanzielle Unterstützung erwarten.
Das ist alles ganz teuer erkaufte Zeit. Oder....
Aber, wenn Staatsschulden irgendwie ganz andere Schulden sind, na, worauf warten wir noch. Feuer frei!
Und wie gesagt, am Ende ist sich jeder wieder selbst der Nächste! Auch wenn es bis zu diesem Zeitpunkt Billionen gekostet hat um das festzustellen.
PS: Es gab mal eine Zeit, da sind in diesem Land Finanzminister zurücktreten, weil sie ein paar Millionen DM Staatsschulden machen mussten. Das war zu einem Zeitpunkt, als es Deutschland für mein Empfinden am besten ging.
Zeiten des Aufbaus sind immer die dynamischsten. Die Wirtschaft brummt, alle packen an, es gibt genug Möglichkeiten zu investieren, die Steuern sprudeln. In diesen Zeiten leben wir aber schon längst nicht mehr. Könnte gut sein dass wir an einem Peak stehen und es jetzt erstmal wieder runter geht. Der nächste "Aufbau" kommt bestimmt.