Das Argument, dass man Gaddafi, Hussein und wie sie alle heißen doch nicht tatenlos gewähren lassen kann, ist (aus westlicher Sicht) korrekt.
Wobei es bei Hussein ja nicht darum ging, dass man einmaschiert ist, um das Volk vor ihm zu schützen. Auch nicht, damit ihm wegen Verbrechen, die er 20-30 Jahre vorher begangen hat der Prozess gemacht wird. Sondern er sollte seine Massenvernichtungswaffen rausrücken....
Ja, natürlich richtig. Auch nach Libyen wäre niemand einmarschiert, Nach meiner Erinnerung gab es in den Jahren for dem arabischen Frühling so etwas wie eine Annhäherung von Gaddafi an den Westen / die USA und umgekehrt.
Ich denke, es ist für Menschen im Westen schwer zu akzeptieren, dass man sich bei gewissen Thematiken (wo wir uns doch gesellschaftlich so überlegen fühlen) besser heraushalten sollte, insofern man keinen "Marschall-Plan" oder "European Recovery Program" in der Schublade hat.
Allerdings war das vor der Meldung der aktuellen Zwischenfälle in der Osttürkei.
Lesenswert, weil hier auch noch einmal auf die durchaus realistisch (gewesene?) Möglichkeit einer Entwicklung der PKK von einer Terrororganisation hin zu einer friedvolleren Bürgerbewegung hingewiesen wird.
Die Mehrheit der Kurden in der Türkei waren die jahrelangen Kämpfe leid, die PKK verlor massiv an Unterstützung unter den Kurden. Deshalb vielleicht auch die Abkehr von der Gewalt.
Wenn ich sage, das Erdogan das alles aufs Spiel setzt, verhehle ich damit nicht, das es auch noch genügend radikale Kräfte in der PKK gibt, die die Gunst der Stunde nutzen werden, um unter den aufgebrachten Kurden neue, radikale Kräfte anzuwerben.
Vielleicht gibt es ja im Hinblick auf befürchtete Terroranschläge der IS in der Türkei auch eine gewisse Diskrepanz zwischen dem, was die Türkei offiziell verlautbart und was tatsächlich vor Ort stillschweigend geduldet wird. Offensichtlich können türkische Soldaten vor Ort pragmatisch handeln.
Ich kann mich noch an frühere Treffen im Club Voltaire erinnern, wo haufenweise Solidaritätsbekundungen für die PKK verfasst wurden. Peinliche Kalauer wie "türkische" PKK inklusive. Ich weiß nicht ob ich seit dem weiser geworden bin, aber zumindest älter...
Schaedelharry63 schrieb: Ich habe unter diesen Umständen massive Bedenken, wenn bei einem provozierten NATO-Bündnissfall von der Türkei Beistand gefordert wird.
Ich hoffe, die Allianz wirkt mit ähnlichen Bedenken auf Erdogan ein.
Kann ich mir nicht vorstellen, dass die Türkei das fordert. Das hat sie bei den Querelen mit den Kurden noch nie gemacht. Der Büdnisfall nach Artikel 5 wird normalerweise auch nur auf Angriffe von Außen ausgelegt.
So etwas lässt sich leicht herleiten. Ein paar Anschläge des IS in der Türkei (genug Logistik haben die da ja anscheinend) oder ein Angriff auf die türkische Enklave in Syrien...
Nicht das ich befürchte, der IS wäre schon so vermessen, aber die bisherigen Reaktionen könnten ein paar Heißsporne dazu ermutigen.
Aber Artikel 5 erfordert wohl auch eine Absprache unter den Bündnispartnern, inwieweit Hilfe erforderlich ist. Unsere Strategen gehen ja davon aus, die Türken schaffen das dann alleine...
Erdogan will ja (unter seinen Bedingungen= Flugverbotszone und Sicherheitskorridor, weniger gegen IS als gegen Assad) jetzt schon einrücken, wenn die NATO mitmacht.
Wie gesagt, mehr gegen Assad als gegen IS. Was zur Zeit ja auch kein Bündnisfall wäre.
"Meine Hoffnung im Kampf gegen den IS liegt im Widerstand, nicht in den Händen derer, die die Misere im Irak und in Syrien mitverursacht haben: Die USA und die Türkei.“
Zumindest was die Rolle der Türkei angeht, kann ich die Dame beruhigen.
Wie kann es eigentlich sein, dass sich radikale islamische Gruppen in "ihren" Ländern ungehindert ausbreiten können? z.B. in Pakistan. Wird in diesen Ländern was unternommen oder werden diese Gruppen gerne dort geduldet?
Kann mir mal einer erklären, wie es sein kann, dass die mitten in der Pampa beste Internetzugang haben, während man im tiefsten Hessen nicht mal Edge hat?
Vielleicht sollte man mal versuchen, die komplette Kommunikation lahm zu legen.
AdlerBonn schrieb: Wie kann es eigentlich sein, dass sich radikale islamische Gruppen in "ihren" Ländern ungehindert ausbreiten können? z.B. in Pakistan. Wird in diesen Ländern was unternommen oder werden diese Gruppen gerne dort geduldet?
Die werden dort in etwa so geduldet wie die Nazis bei uns. Der Unterschied ist: Die meisten Leute dort, speziell in ländlichen Gegenden, sind bettelarm und nicht gerade auf höchstem Bildungsniveau.
Du kannst dir sicher sein, daß bei entsprechenden Wohlstands- und Bildungsverhältnissen, auch Fakelmärsche in Deutschland wieder hochkonjuktur hätten.
Der Schlüssel zur langfristigen Lösung liegt mMn. also bei Bildung und Wohlstand, nicht bei Bomben. Die helfen höchstens kurzfristig, um die durch in der Vergangenheit unterlassene Hilfeleistung (siehe Bildung und Wohlstand) überbordenden Probleme (wie aktuell mit dem IS um Kobane) akut in den Griff zu bekommen. Ohne entsprechende Nachsorge (siehe Bildung und Wohlstand) allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder so weit ist, daß man abermals davon gebrauch machen muss.
Da frage ich mich zwangsläufig: Ist das so gewollt? Schließlich macht man mit Rüstungsgütern etc. Milliarden. Mit Bildung und Wohlstand für die Menschen dort nicht.
Stimmt, hatte ich vergessen
Ja, natürlich richtig. Auch nach Libyen wäre niemand einmarschiert, Nach meiner Erinnerung gab es in den Jahren for dem arabischen Frühling so etwas wie eine Annhäherung von Gaddafi an den Westen / die USA und umgekehrt.
Ich denke, es ist für Menschen im Westen schwer zu akzeptieren, dass man sich bei gewissen Thematiken (wo wir uns doch gesellschaftlich so überlegen fühlen) besser heraushalten sollte, insofern man keinen "Marschall-Plan" oder "European Recovery Program" in der Schublade hat.
In diesem Artikel der FAZ von heute morgen wird verhalten optimistisch geurteilt (2 Seiten, weiterblättern nicht vergessen)
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/tuerkei-und-pkk-droht-ein-ende-der-friedensgespraeche-13206447.html
Allerdings war das vor der Meldung der aktuellen Zwischenfälle in der Osttürkei.
Lesenswert, weil hier auch noch einmal auf die durchaus realistisch (gewesene?) Möglichkeit einer Entwicklung der PKK von einer Terrororganisation hin zu einer friedvolleren Bürgerbewegung hingewiesen wird.
Die Mehrheit der Kurden in der Türkei waren die jahrelangen Kämpfe leid, die PKK verlor massiv an Unterstützung unter den Kurden. Deshalb vielleicht auch die Abkehr von der Gewalt.
Wenn ich sage, das Erdogan das alles aufs Spiel setzt, verhehle ich damit nicht, das es auch noch genügend radikale Kräfte in der PKK gibt, die die Gunst der Stunde nutzen werden, um unter den aufgebrachten Kurden neue, radikale Kräfte anzuwerben.
Erdogan nimmt das wissentlich in Kauf.
Ich hoffe, die Allianz wirkt mit ähnlichen Bedenken auf Erdogan ein.
http://www.welt.de/politik/ausland/article133237374/Tuerken-schauen-weg-wenn-Kurden-ueber-die-Grenze-gehen.html
Es bleibt aber dabei, Erdogan hat sich da in eine äußerst prekäre Lage hineingeritten.
Ich bin ja der Meinung das dies von Erdogan gewollt ist, damit er wieder gegen die Kurden im eigenen Land vorgehen kann.
Warum dann überhaupt die Mühe mit dem Friedensprozess?
Weil sich das vor der Wahl gut gemacht hat ?
Und er hat jetzt die Möglichkeit gegen geschwächte Kurden vorgehen zu können, da die Kurden im Ausland beschäftigt sind.
Nicht das ich befürchte, der IS wäre schon so vermessen, aber die bisherigen Reaktionen könnten ein paar Heißsporne dazu ermutigen.
Aber Artikel 5 erfordert wohl auch eine Absprache unter den Bündnispartnern, inwieweit Hilfe erforderlich ist. Unsere Strategen gehen ja davon aus, die Türken schaffen das dann alleine...
Erdogan will ja (unter seinen Bedingungen= Flugverbotszone und Sicherheitskorridor, weniger gegen IS als gegen Assad) jetzt schon einrücken, wenn die NATO mitmacht.
Wie gesagt, mehr gegen Assad als gegen IS. Was zur Zeit ja auch kein Bündnisfall wäre.
Nein, das ist andersrum. Der Ukraine Konflikt wurde von der USA und den Golfstaaten provoziert, damit Putins Rolle als Assadhelfer geschwächt wird.
Guter Versuch .
Im Gegensatz dazu stachelt Erdogan dann die Krimtataren an, um von seinen Plänen "Syrien ohne Assad" abzulenken
Putin wird zumindest den Assad lange am Ruder wissen wollen. Da der Westen jetzt den IS als das größere Übel ansieht, könnte das sogar was werden.
"Meine Hoffnung im Kampf gegen den IS liegt im Widerstand, nicht in den Händen derer, die die Misere im Irak und in Syrien mitverursacht haben: Die USA und die Türkei.“
Zumindest was die Rolle der Türkei angeht, kann ich die Dame beruhigen.
Vielleicht sollte man mal versuchen, die komplette Kommunikation lahm zu legen.
Die werden dort in etwa so geduldet wie die Nazis bei uns. Der Unterschied ist: Die meisten Leute dort, speziell in ländlichen Gegenden, sind bettelarm und nicht gerade auf höchstem Bildungsniveau.
Du kannst dir sicher sein, daß bei entsprechenden Wohlstands- und Bildungsverhältnissen, auch Fakelmärsche in Deutschland wieder hochkonjuktur hätten.
Der Schlüssel zur langfristigen Lösung liegt mMn. also bei Bildung und Wohlstand, nicht bei Bomben. Die helfen höchstens kurzfristig, um die durch in der Vergangenheit unterlassene Hilfeleistung (siehe Bildung und Wohlstand) überbordenden Probleme (wie aktuell mit dem IS um Kobane) akut in den Griff zu bekommen. Ohne entsprechende Nachsorge (siehe Bildung und Wohlstand) allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis es wieder so weit ist, daß man abermals davon gebrauch machen muss.
Da frage ich mich zwangsläufig: Ist das so gewollt? Schließlich macht man mit Rüstungsgütern etc. Milliarden. Mit Bildung und Wohlstand für die Menschen dort nicht.