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Die Gründe des Niedergangs: Kurzanalyse

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Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
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Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
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Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Noch kann man ja den Karren aus dem Dreck ziehen, aber mit Veh am Steuer wird es nichts werden.
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Ich bin sehr auf die Analysen der Verantwortlichen gespannt. Aber mit der Leistung von heute reicht es nicht zum Klassenerhalt. Das Spiel nach vorne ist geprägt von einer Ideenlosigkeit wie ich sie seit dem letzten Abstieg nicht mehr gesehen habe. Hinten werden die Bälle zu oft rausgebolzt. Da hat selbst Darmstadt mit den unvermeidlichen Langhölzern auf die Spieler die die Bälle dann vorne verarbeiten das bessere Konzept. Weil dann eben auch mehrere Spieler mitmachen. Bei uns sieht zur Zeit vieles nach Stückwerk aus, vieles sind Einzelaktionen. Oder der Ball wird halt wieder nach hinten gespielt. Das nennt sich dann Ballbesitzfußball. Wehe der Gegner spielt dann noch ein aggressives Pressing.

Dass quasi alle Leistungsträger ihrer Form hinterher laufen, kommt ja auch nicht von ungefähr. Der Grund ist für mich, dass ein schlüssiges Konzept im Spiel nach vorne fehlt. Meist versucht man wie in der Verbandsliga das Spiel immer wieder auf die Außenbahn zu verlagern. Stellt der Gegner dann die Seite zu, wird nach hinten gespielt und versucht es über die andere Seite. Es findet aber kein laufintensives Verschieben zum Ball hin statt. Das ist auch der Grund, warum wir quasi in jedem Spiel weniger laufen als der Gegner. Ich erinnere mich Mitte der zweiten Halbzeit wie 4-5 Spieler nur noch auf der 16er-Linie des Gegners standen um auf irgendeinen Ball zu lauern, der dann regelmäßig nicht kommt. Das ist doch kein Konzept.

Auch muss msn sich fragen, ob das Defenfivkonzept unbedingt auch gegen Gegner wie Darmstadt gespielt werden muss. Pressing vorne habe ich jedenfalls nicht gesehen obwohl die Darmstädter massive Probleme haben wenn sie früh angegangen werden. Gegen so einen Gegner im eigenen Stadion so tief zu stehen wie in der ersten Hälfte, ist einfach nur noch arm. Es war schlimm sich das im Stadion mit ansehen zu müssen.

Da muss sich dringend etwas ändern. Ich persönlich glaube nicht mehr, dass es mit Armin Veh als Trainer weitergehen kann. Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass ich das mal schreiben würde. Auch bei den Spielern müssen im Winter zwingend Verstärkungen her. Und das nicht nur auf der linken Außenbahn, sondern auch rechts hinten sowie im zentralen Mittelfeld.

Zum System ist zu sagen: Das defensivere 4-2-3-1 war zur Zeit der Umstellung nachvollziehbar. Mittlerweile zeigt sich aber, dass wir so gar keine Torgefahr mehr ausstrahlen. Da wird man sich erneut etwas Neues ausdenken müssen.
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Stimmt alles. Sieht jeder der es sehen will. Aber viele waren das in den letzen Monaten leider nicht. Schon gar nicht auf Seiten der Verantwortlichen.
Rückblickend ist das ein schier unfassbares Fehlverhalten der Machthabenden. Armin Veh ist da sicherlich nicht der Alleinschuldige, aber er ist der einzige, der zeitnah ausgetauscht werden kann und daran führt kein Weg vorbei!
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Die Aussagen zu Schaaf finde ich sehr passend.
Ich muss sagen, Probleme mit seiner Art war zu befürchten, ich nenne es mal wieder das Stanislawski-Problem, sie passen nicht unbedingt in ein Umfeld außerhalb des Norddeutschen Raums.

Sportlich war die defensive sein Problem, wo er nicht lernen wollte oder halt nicht konnte.
Letzteres durfte er leider nicht mehr wiederlegen.
Ansonsten kann man ihm mehrere Sachen nicht vorwerfen, an denen sich Veh sogar mal einiges abschneiden könnte.
Schaaf bemühte sich stark um Jugendarbeit und darum dass Talente grössere Chancen haben den Sprung zu schaffen.
Es gab auch Chancen für Talente aus dem Ausland die hier mal ihre Chance bekommen haben, siehe Suzuki oder Yaffa.

Da sind wird dann auch bei Testspielen, da gab es lieber ein Testspiel zu viel als eins zu wenig.
In der letzten Länderspielpause gab es unter Veh sage und Schreine.....keins.
Dafür war Veh lieber Daheim in Augsburg.
Dies wirkt dann so als hätte Veh diesbezüglich kein Eifer, man fragt sich was hat man da gemacht in der Woche?
Irgend etwas wie "es waren ja kaum Spieler im Training" kann hier nicht zählen, grade mit denen hätte man dann intensiver Arbeiten können, grade damit die zweite Reihe Druck machen kann.
U19 Kicker hätten ebenfalls so ihre Chance suchen können.

Gebe da sicher auch noch mehr zu schreiben, ich gehe aber jetzt auch lieber schlafen.
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Die Niederlage unserer Eintracht gegen Darmstadt war, so wie dies viele SGE-Fans mit gesundem Menschenverstand prognostiziert hatten, eine Niederlage mit Ansage.

Das, was die Mannschaft in den letzten Spielen auf dem Platz gezeigt hat, ist 1:1 das Spiegelbild der Leistung von Armin Veh. Er schaut sozusagen in einen Spiegel, wenn er in der Coachingzone steht. Genauso gilt dies für den SGE-Vorstand mit u. a. Heribert Bruchhagen und Axel Hellmann und dem Aufsichtsrat. Sie alle sehen das Ergebnis ihrer hanebüchenden Personalentscheidung Armin Veh.

Die Aussage von Armin Veh nach dem Spiel, dass er nicht von sich aus geht, nehme ich ihm nicht übel, obwohl ich zu seinen Kritikern zähle. Der Mann optimiert sozusagen seine Vermögensverhältnisse, nichts anderes. Aus Sicht von Armin Veh war es ein gigantischer Coup, dass es ihm tatsächlich gelungen ist SGE Vorstand und Aufsichtsrat davon zu überzeugen, dass man ihn nach seinem letzten unrühmlichen Abgang nochmals als Trainer engagieren und dann auch noch mit ihm einen 2-Jahresvertrag zu je rund 2.000.00,00 Euro pro Jahr abschliessen soll. Ich denke, dass dies der grösste Vertrag ist, den Armin Veh jemals abschliessen konnte. Wenn es ihm nun auch noch gelingen könnte die gesamte Saison durchzuhalten, um anschliessend als Nachfolger von Heribert Bruchhagen bei der SGE ähnlich zu glänzen wie in den letzten Monaten, wird er vor Lachen abends nicht mehr ins Bett kommen, selbst wenn dies die SGE nachhaltig aus der 1. Liga vertreibt. Bei der möglichen Alternative aus Sicht von Armin Veh, nämlich dass er bald freigesetzt wird und rund 3.500.000 Abfindung erhält, dürfte der innere Vorbeim***** für ihn kaum weniger freudig sein.

Armin Veh kann man also keinen Vorwurf dafür machen, dass er sich anbietet, so teuer wie möglich verkauft und auf Verhandlungspartner stösst, die mit der Trainer-Personalentscheidung offensichtlich völlig überfordert sind und seinen Aussagen während der Einstellungsgespräche geglaubt haben.

Von einem Vorstandsvorsitzenden wie Heribert Bruchhagen ist jedoch zu erwarten, dass er die Vita eines Bewerbers auf Herz und Nieren prüft, in dem er sich diese genauestens anschaut, und bewertet. Zudem muss er Informationen bezüglich der zurückliegenden Engagements eines Bewerbers einholen. Weiter müssen Hard und Soft Skills detailliert geprüft und bewertet werden. Wenn er dann noch das von dem Trainer vorgelegten Konzept mit den Ergebnissen seiner zurückliegenden Engagements abgleicht, kann man von einer strukturierten Vorgehensweise ausgehen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung aus mehreren Jahrzehnten Unternehmensleitung und -beratung mit breit gefächerten Skills, inklusive dem Recruitment, wäre Armin Veh nicht eingestellt worden, wenn man wie beschrieben vorgegangen wäre. Der Schaden für die Eintracht kann immens sein, weshalb mich das nach dem Spiel bei Sky 90 vorgebrachte Statement von Heribert Bruchhagen bezüglich Armin Veh schockiert hat. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, jemals einen derart schwer angeschlagenen Heribert Bruchhagen vor dem Mikrophon gesehen zu haben, dessen Körpersprache von Unsicherheit geprägt war und der sichtlich nach Worten rang. Dass man vor laufender Kamera nicht den Trainer entlässt, ist klar, aber wieso sollte man ihn angesichts derart miserabler Arbeitsleistungen einen Persilschein ausstellen? Das macht keinen Sinn und lässt so manche Spekulation auf den Zustand der SGE-Führung zu.

Als Jurist kann ich die Führungsgremien der Eintracht, allen voran Heribert Bruchhagen und Axel Hellmann, aber auch den Aufsichtsrat, an die Organhaftung erinnern. Organe einer Gesellschaft sind dazu verpflichtet wichtige unternehmerische Entscheidungen, wozu die Trainerentscheidung zählt, zum Wohle des Unternehmens zu treffen, und darüber hinaus auch Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Geht man dort einfach so davon aus, dass Untreue-Tatbestände niemals in Erwägung gezogen werden? Was geschieht, wenn die Eintracht absteigt? Es sollte dann nicht so schwierig sein die erforderliche Kausalität darzulegen, wenn man die Abläufe elementarer Personalentscheidungen der SGE-Organe mit den allgemein gültigen Standards abgleicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Abgleich mit dem Code of Conduct der Fiat-Gruppe, zu der Alfa Romeo zählt.

Im Vorstand des Hauptsponsors Alfa Romeo, den man als exzellente Visitenkarte für die SGE betrachten kann, wird man den Ablauf der Personalentscheidungen Schaaf und Veh mit grossem Interesse verfolgt haben. Haben die Organe der Eintracht jemals daran gedacht? Wenn die Gerüchte stimmen, dass Alfa sein Hauptsponsor-Engagement nicht mehr verlängert, wäre dies eine schwerer Verlust für die SGE.

Als sich Peter Fischer gestern Abend im Interview geäussert hat, äusserte ein hier Anwesender sein Befremden darüber, dass so ein Mann einen grossen Verein repräsentiert. Ich wurde gefragt, ob es denn nicht etwas mehr Intellekt sein könnte. Ich habe dem Gast dann sagen müssen, dass der Präsident der SGE automatisch im Aufsichtsrat sitzt und dort auch noch zwei weitere Aufsichtsratsmitglieder aus dem Hauptverein mitbringt, und dass er langjähriger Freund vom Finanzvorstand Axel Hellmann ist, der wiederum mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Steubing befreundet ist, und alle Mann gute Freunde von Armin Veh sind. Mein Gast, ein Wirtschaftsboss aus dem Ausland, war regelrecht fassungslos.

Es wäre an der Zeit, dass sich ein Think-Tank im SGE-Umfeld bildet, besetzt mit hochqualifizierten Menschen, die den Adler im Herzen haben und deshalb keine pekuniäres Interesse haben. Diese müssten, stets abseits von Kameras und Mikrophonen den Aufsichtsrat konzeptionell und bei Personalentscheidungen helfen. Das könnte ein Weg aus der Misere sein. Die SGE benötigt dringend einen gut vernetzten Vorstandsvorsitzenden mit akademischer Ausbildung, hohem Fussballsachverstand und exzellenten Soft Skills. Das wäre der Grundstein für weitere kluge Personalentscheidungen.

Hinsichtlich Herbert Bruchhagen habe ich meine Haltung korrigiert. Es wäre aus heutiger Sicht nicht gut, wenn er nochmals verlängert. Im Gegenteil, ein Nachfolger sollte schnellstens gefunden und in der Rückrunde von Herbert Bruchhagen eingearbeitet werden. Ich befürchte jedoch, dass man dies versäumen wird.

Auch die Medien sollten sich einmal dringend hinterfragen, wenn sie zukünftig überhaupt noch ernst genommen werden wollen. Wenn man sich vor Augen führt, wie sie regelmässig über andere Trainer herfallen, sobald diese sich nur in einer kleinen Krise befinden, aber bei Armin Veh jeder Journalistenkopf die Zäpchenform annimmt, kann man über derart viel Inkompetenz nur den Kopf schütteln.

Wenn man nicht direkt nach dem BVB-Spiel einen neuen Trainer installiert und zudem dafür sorgt, dass alle die, welche mit der Einstellung Armin Vehs dem Verein einen grossen Schaden zugefügt haben, ebenfalls zur Verantwortung gezogen werden, sind wir im kommenden Sommer in der 2. Liga. Es ist zudem zu hoffen, dass man bei der nächsten Präsidentenwahl einen Kandidaten wählt, der die für ein Aufsichtsratsmandat notwendigen Kompetenzen mitbringt. Der Adler im Herzen ist da nur eine Grundvorraussetzung. Wie will man deratiges Personal in den Vorstandsetagen möglicher Grossponsoren rechtfertigen?

Eintracht Frankfurt steckt in einer schweren Krise, völlig unnötig verursacht. Ich sehe leider sehr, sehr schwarz für meine SGE.
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Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Sorry für so viel Text.

Kein Problem, liest sich gut und ist absolut schlüssig, Hut ab!

Davon abgesehen hat der Ärger über die Trennung von Schaaf und die erneute Verpflichtung Veh's bei mir und sicher auch vielen anderen auch eine "emotionalere" Dimension - das ist so als wenn man von einer Freundin betrogen, verarscht und verlassen wird, weil Sie glaubt einen Besseren gefunden zu haben! Nach einem Jahr steht sie dann auf einmal wieder unten auf dem Trottoir, klingelt und ruft... mit dem Neuen ist alles den Bach runtergegangen, nichts hat geklappt und sie ist bereit zurückzukehren.. Normalerweise würde man sie dann auslachen und den Rollo runterlassen, nach so einer Trennung ist so viel Porzelan zerschlagen, das kriegt man nicht mehr zusammengeklebt

Und ähnlich sehe ich nach dem Abgang Vehs nach Stuttgart den Beweis für mangelhafte Bindung zum Verein erbracht, eine rein "professionelle" Beziehung mag bei anderen Vereinen auch funktionieren - aber - um beim Gleichnis zu bleiben - wenn man nach einem Beziehungsaus lieber dauerhaft auf "Professionelle Dienste" zurückgreifen möchte dann braucht man einen ordentlichen Etat ..
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Ok ganz kurz ....
Grund 1: Unser Möchtegernvorstand von Machtbesessenen Selbstdarsteller, die einen TRainer zurück geholt haben, der die gleichen Eigenschaften verkörpert...Fussball u. Verein Nebensache
Grund 2 : Trainer Armin Veh
Grund 3 : Das dieser Vorstand und die weiteren Verantwortlichen an diesem Trainer festhalten...jawohl wir haben schon seit langem ein Trainerproblem und das hätte nach Aue gelöst werden müssen.

Jetzt muss doch mal schluss mit lustig sein....das war ein Offenbarungseid gestern Abend....Planlos, Konzeptlos, Kraftlos und Mutlos war die gesamte Vorstellung. Das Stadion, ausser unser Block unten, war auch in Ohnmacht gefallen, die Stimmung war einfach nur mies. Aber bei so einer Vorstellung warum sollte da auch Stimmung aufkommen...so weit sind wir jetzt auch schon....
Leider sieht es ja wirklich so aus, dass ob wiedermal unser Vorstand an dem Trainer festhält und somit werden wir auch keinen Punkt mehr dieses Jahr holen....4-7 Tore beim BVB und dann setzt es eine Heimniederlage gegen Weder die sich gewaschen hat....

Aber generell sind die Gründe seit Wochen zu sehen....die Leistung ist des Trainers Handschrift...
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Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.


Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.


Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.


Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.


Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).


Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.


Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.


Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.


Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.


Sorry für so viel Text.

Hallo lieber WuerzburgerAdler,

Du sprichst mir aus der Seele. Genau der Vergleich beziehungsweise der Fingerzeig auf die harte und anstrengende Arbeit die den respektablen Erfolg von Schaaf begründet, ist so und in der Ausführlichkeit zu 100% korrekt.

Bei uns im Büro habe ich mit meinen Kollegen ( Dortmund & Schalke Fans ) über die Demontage von Schaaf gesprochen. Alle waren irritiert weil Sie auf der einen Seite die Berichterstattung aus den Medien mitbekommen haben und dann meine Ausführungen zu diesem Thema.

Unser  noch bestehender morgendlichen Fan - Talk stimmt zu 100 % mit Deiner Einschätzung überein und das sind Fans anderer Verein. Die öffentliche Wahrnehmung anderer Fans ist genau deiner Beschreibung der Situation gleichzusetzen. Traurig.

Ich höre hier nur: " Das ist doch Quatsch was da am Wochenende gelaufen ist" : "Ach die steigen nicht ab. Die Mannschaft ist viel zu stark" ; "Was macht der Veh denn da ? "( Im Bezug auf Einwechslungen und Aufstellungen) !

Die Kollegen sagen auch " Hier passiert etwas was aufgehalten oder gestoppt werden muss, aber nichts passiert und ihr Fans könnt 0,00 dagegen unternehmen. Wann geht Ihr auf die Barrikaden ? "

Besten Gruß

M.Schaumburg
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Der Verein spielt und entwickelt sich, wie es seit Jahren eben das Credo ist: Mutlos.

Überraschend ist das alles nicht. Ein Verein von oben bis unten durchzogen von biederem Mittelmaß und Geklüngel.

Eigentlich könnte ein Abstieg wunder wirken. Ein paar Jahre zweite Liga, einfach mal ordentlich aussortieren. Leiter hat sich gerade eine neue Spitze gebildet, die man so schnell nicht mehr los wird.

Der Trend geht zum Zweitverein...
#
Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
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Ich bin 100% deiner Meinung. Und DAS will was heißen

Bleibt nur zu klären: Kann man den Abstieg noch verhindern?
Antwort: Theoretisch ja, sind ja noch genug Spiele.
Realistisch: Ich denke dass man wirklich, wahrhaftig und ganz ehrlich einkalkulieren muss, dass wir dieses Jahr nicht mit einem blauen Auge davon kommen.
Weder wird man sich von Veh trennen ("Wir haben alles nur kein Trainerproblem&quot, noch wird der Trainer zurücktreten. Und selbst wenn, den Trainer, der das wieder repariert, was gerade kaputt ist, den musst du erst mal finden/bekommen.

Es bleibt tatsächlich nur Hoffnung. Ein paar Glücksgriffe auf dem Transfermarkt und ein paar ergaunerte Punkte hier und da. Es wird brutal schwer.

Es wäre dann übrigens der dritte Abstieg unter Bruchhagen.
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Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Sorry für so viel Text.

Guter Beitrag, dessen Aussagen ich weitgehend teile.

Für mich gibt es zwei Kernpunkte.

  1. Die Einstellung.
    Vorausgesetzt die im vergangenen Frühjahr kolportierten atmosphärischen Störungen zwischen Schaaf und Teilen der damaligen Mannschaft stimmen, so hatte ich bereits im Sommer große Bauchschmerzen, auf die folgende personelle Reaktion. Einen individuelle und mannschaftliche Entwicklung fordernden und forcierenden Trainer, der sicher für die Spieler nicht immer bequem war, durch jemanden zu ersetzen, unter dem sich diese Wohlfühlmentalität entwickelt hatte, ist sicher suboptimal - besonders wenn man ambitionierte Ziele ausruft. Entsprechend sind wir ja auch in die Saison gestartet: Wir haben etwas mitgenommen, wenn Tagesform und Gegner gepasst haben (Stuttgart, Köln) und keine Ambitionen gezeigt, dagegen zu halten, wenn der Gegner zu unbequem war (Ingolstadt, Aue).
  2. Das System.
    Insbesondere seit Gladbach wird mit wenigen Ausnahmen klar, dass wir kein funktionierendes System zu bieten haben. Und das im kleinen wie in Großen. Pässe über drei Meter werden in den Rücken des Mitspielers gespielt, weil man völlig überrascht ist, dass der in dieser Situation startet. Von einem kollektiven Spiel der Mannschaft ist bei Ballbesitz auch wenig zu erkennen, oft reiben sich ein oder zwei Spieler in einer Situation auf, und wenn sie wider Erwarten doch den Ball behaupten können, hat sich keiner der restlichen Spieler in Stellung gebracht. Man hat schlicht den Eindruck, dass es keine einstudierten Abläufe gibt.
Das Dilemma ist, dass man sich durch eine lasche Einstellung zu Saisonbeginn in die jetzige prekäre Situation gebracht hat. Die Mannschaft scheint dies auch realisiert zu haben und zu versuchen, nun durch Einsatz dagegen zu halten. Das Problem ist nur, dass mittlerweile jegliche spielerische Mittel fehlen, den Einsatz in irgendeiner Form in etwas umzuwandeln, das annähernd mit Fußball zu tun hat. Die mit jedem Spiel weiter wachsende Verunsicherung tut ihr Übriges.
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klasse analyse würzburger. kann ich alles nachvollziehen. ich habe schaaf letztes jahr viel zu kritisch gesehen. obwohl ich ihn auch da für einen guten trainer gehalten habe. die trainingsarbeit war das beste was ich seit daum hier gesehen habe. aber eben auch für einen weniger guten coach. ich revidiere das jetzt. er hat aus dieser "mannschaft" das bestmögliche rausgeholt.

ihm wird unterstellt, dass wir platz 9 nur der überragenden quote von meier und aigner zu verdanken haben. und das, obwohl sich sich angeblich nicht mit schaaf verstanden haben. komisch, dass die jetzt unter ihrem wohlfühltrainer völlig außer form sind.

die quintessenz für mich: veh raus, das ist ein blender.
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Ich bin 100% deiner Meinung. Und DAS will was heißen

Bleibt nur zu klären: Kann man den Abstieg noch verhindern?
Antwort: Theoretisch ja, sind ja noch genug Spiele.
Realistisch: Ich denke dass man wirklich, wahrhaftig und ganz ehrlich einkalkulieren muss, dass wir dieses Jahr nicht mit einem blauen Auge davon kommen.
Weder wird man sich von Veh trennen ("Wir haben alles nur kein Trainerproblem&quot, noch wird der Trainer zurücktreten. Und selbst wenn, den Trainer, der das wieder repariert, was gerade kaputt ist, den musst du erst mal finden/bekommen.

Es bleibt tatsächlich nur Hoffnung. Ein paar Glücksgriffe auf dem Transfermarkt und ein paar ergaunerte Punkte hier und da. Es wird brutal schwer.

Es wäre dann übrigens der dritte Abstieg unter Bruchhagen.
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etienneone schrieb:

Es bleibt tatsächlich nur Hoffnung. Ein paar Glücksgriffe auf dem Transfermarkt und ein paar ergaunerte Punkte hier und da. Es wird brutal schwer.

Ist wieder so ein Jahr indem es darauf ankommt, dass sich 3 Teams finden, die sich noch dämlicher anstellen.. Wenn es einem der aktuell 3 Tabellenschlusslichter gelingt den Hebel umzulegen ( traue ich am Ehesten noch dem VfB zu) dann gute Nacht Marie
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Ich glaube das eine Verpflichtung von Horst Heldt überhaupt nicht so abwegig ist.
Vom Profil hier passt er zu dem was gesucht wird. Das Begründet auch das Durchhalten im Bezug auf die Trainerfrage.

Will man hier auf Teufel komm raus die Kombination Veh + Held in 2016/2017 verwirklichen ?
Eine komplette Führungsetage die das Gegenteil des Kodex-Bruchhagen verkörpern.

Könnten die Kombinationen von Heldt + Veh sowie Hellmann + Steubing und Genussscheine + Mister X in 2016/2017 das Ziel haben richtig auf die KACKE zu hauen..?! Im Sinne von kaufen, kaufen, kaufen ?!
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Was ich wirklich krass finde ist, dass diese Entwicklung, die gestern in der Derby-Niederlage gipfelte, von sehr vielen Anhängern genau so vorhergesehen wurde  und zwar ab ca. Ende September. Und es sind keineswegs die üblichen Schwarzmaler und "Alles-In-Den-Dreck-Zieher" gewesen, die das so vorausgesagt haben.

Ich habe das Gefühl, dass alle den Ernst der Lage begriffen haben, nur die Leute wie Veh, Hellmann oder Fischer nicht. Und leider sind das die Leute, die Einfluss nehmen könnten. Bei Bruchhagen bin ich mir da nicht so sicher. Der hat vielleicht den Ernst der Lage erkannt, hält sich aber aus unterschiedlichen Gründen zurück.

Der kommende Abstieg wird der vorhersehbarste aller Abstiege der Eintracht sein. Wir sind auf dem direkten Weg in Liga 2, wenn sich nicht grundlegendes ändert. Mir kommt das gerade vor wie ein Reisebus, der mit 100 km/h auf einen Baum zufährt, alle im Bus sehen den Baum, nur der Busfahrer nicht.
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Ich bin sehr auf die Analysen der Verantwortlichen gespannt. Aber mit der Leistung von heute reicht es nicht zum Klassenerhalt. Das Spiel nach vorne ist geprägt von einer Ideenlosigkeit wie ich sie seit dem letzten Abstieg nicht mehr gesehen habe. Hinten werden die Bälle zu oft rausgebolzt. Da hat selbst Darmstadt mit den unvermeidlichen Langhölzern auf die Spieler die die Bälle dann vorne verarbeiten das bessere Konzept. Weil dann eben auch mehrere Spieler mitmachen. Bei uns sieht zur Zeit vieles nach Stückwerk aus, vieles sind Einzelaktionen. Oder der Ball wird halt wieder nach hinten gespielt. Das nennt sich dann Ballbesitzfußball. Wehe der Gegner spielt dann noch ein aggressives Pressing.

Dass quasi alle Leistungsträger ihrer Form hinterher laufen, kommt ja auch nicht von ungefähr. Der Grund ist für mich, dass ein schlüssiges Konzept im Spiel nach vorne fehlt. Meist versucht man wie in der Verbandsliga das Spiel immer wieder auf die Außenbahn zu verlagern. Stellt der Gegner dann die Seite zu, wird nach hinten gespielt und versucht es über die andere Seite. Es findet aber kein laufintensives Verschieben zum Ball hin statt. Das ist auch der Grund, warum wir quasi in jedem Spiel weniger laufen als der Gegner. Ich erinnere mich Mitte der zweiten Halbzeit wie 4-5 Spieler nur noch auf der 16er-Linie des Gegners standen um auf irgendeinen Ball zu lauern, der dann regelmäßig nicht kommt. Das ist doch kein Konzept.

Auch muss msn sich fragen, ob das Defenfivkonzept unbedingt auch gegen Gegner wie Darmstadt gespielt werden muss. Pressing vorne habe ich jedenfalls nicht gesehen obwohl die Darmstädter massive Probleme haben wenn sie früh angegangen werden. Gegen so einen Gegner im eigenen Stadion so tief zu stehen wie in der ersten Hälfte, ist einfach nur noch arm. Es war schlimm sich das im Stadion mit ansehen zu müssen.

Da muss sich dringend etwas ändern. Ich persönlich glaube nicht mehr, dass es mit Armin Veh als Trainer weitergehen kann. Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass ich das mal schreiben würde. Auch bei den Spielern müssen im Winter zwingend Verstärkungen her. Und das nicht nur auf der linken Außenbahn, sondern auch rechts hinten sowie im zentralen Mittelfeld.

Zum System ist zu sagen: Das defensivere 4-2-3-1 war zur Zeit der Umstellung nachvollziehbar. Mittlerweile zeigt sich aber, dass wir so gar keine Torgefahr mehr ausstrahlen. Da wird man sich erneut etwas Neues ausdenken müssen.
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arminho schrieb:

Ich bin sehr auf die Analysen der Verantwortlichen gespannt. Aber mit der Leistung von heute reicht es nicht zum Klassenerhalt. Das Spiel nach vorne ist geprägt von einer Ideenlosigkeit wie ich sie seit dem letzten Abstieg nicht mehr gesehen habe. Hinten werden die Bälle zu oft rausgebolzt. Da hat selbst Darmstadt mit den unvermeidlichen Langhölzern auf die Spieler die die Bälle dann vorne verarbeiten das bessere Konzept. Weil dann eben auch mehrere Spieler mitmachen. Bei uns sieht zur Zeit vieles nach Stückwerk aus, vieles sind Einzelaktionen. Oder der Ball wird halt wieder nach hinten gespielt. Das nennt sich dann Ballbesitzfußball. Wehe der Gegner spielt dann noch ein aggressives Pressing.


Dass quasi alle Leistungsträger ihrer Form hinterher laufen, kommt ja auch nicht von ungefähr. Der Grund ist für mich, dass ein schlüssiges Konzept im Spiel nach vorne fehlt. Meist versucht man wie in der Verbandsliga das Spiel immer wieder auf die Außenbahn zu verlagern. Stellt der Gegner dann die Seite zu, wird nach hinten gespielt und versucht es über die andere Seite. Es findet aber kein laufintensives Verschieben zum Ball hin statt. Das ist auch der Grund, warum wir quasi in jedem Spiel weniger laufen als der Gegner. Ich erinnere mich Mitte der zweiten Halbzeit wie 4-5 Spieler nur noch auf der 16er-Linie des Gegners standen um auf irgendeinen Ball zu lauern, der dann regelmäßig nicht kommt. Das ist doch kein Konzept.


Auch muss msn sich fragen, ob das Defenfivkonzept unbedingt auch gegen Gegner wie Darmstadt gespielt werden muss. Pressing vorne habe ich jedenfalls nicht gesehen obwohl die Darmstädter massive Probleme haben wenn sie früh angegangen werden. Gegen so einen Gegner im eigenen Stadion so tief zu stehen wie in der ersten Hälfte, ist einfach nur noch arm. Es war schlimm sich das im Stadion mit ansehen zu müssen.


Da muss sich dringend etwas ändern. Ich persönlich glaube nicht mehr, dass es mit Armin Veh als Trainer weitergehen kann. Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass ich das mal schreiben würde. Auch bei den Spielern müssen im Winter zwingend Verstärkungen her. Und das nicht nur auf der linken Außenbahn, sondern auch rechts hinten sowie im zentralen Mittelfeld.


Zum System ist zu sagen: Das defensivere 4-2-3-1 war zur Zeit der Umstellung nachvollziehbar. Mittlerweile zeigt sich aber, dass wir so gar keine Torgefahr mehr ausstrahlen. Da wird man sich erneut etwas Neues ausdenken müssen.

Danke, so sehe ich das auch.
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Recht gut, danke fürs aufschreiben WA.

Das ganze da oben passt nicht und die Spieler passen dem sich an.

Schaaf hatte es ja vorgemacht, es geht in der Buli nur mit "harter Arbeit".
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Um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was derzeit bei Eintracht Frankfurt geschieht, muss man sich vergegenwärtigen, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.

Mitte 2014: Der neue Trainer Schaaf sieht sich einer schwierigen Situation gegenüber. Die Mannschaft befindet sich nach einer sehr guten Halbsaison 2013 und den ebenfalls sehr guten EL-Auftritten unter Veh in einem klaren Abwärtstrend. Verschärft wird die Situation durch die Abgänge von Jung, Rode, Schwegler, Joselu, allesamt Stammspieler, resp. Leistungsträger.

Schaaf schätzt die Situation richtig ein und weiß, dass sich mit diesem geschwächten Kader nur mit Aktivierung aller Kräfte und voller Konzentration ein halbwegs ordentliches Ergebnis erreichen lässt. Also gibt er von Anfang an Vollgas, übt auch Druck auf die Mannschaft aus.
Seine taktischen Ideen rühren ebenfalls aus dieser eher pessimistischen Ausgangssituation: Viel Möglichkeiten zum Ballbesitz und Kombinieren sieht er nicht; also verordnet er das schnelle Spiel durchs Mittelfeld direkt in die Spitzen und installiert Hasebe als Initiator; gleichzeitig beordert er Meier weiter nach vorne.
Diese Mar.schroute hält er eisern durch, nimmt aber gleichzeitig die Forderung der Mannschaft nach früherem Pressing auf. Es gelingt ihm immer wieder, nach Rückschlägen zurückzukommen. Die Defensiv- und Auswärtsschwäche wird zwar über die ganze Saison nicht wirklich behoben, dagegen stehen aber eine glänzende Heimserie sowie viele erzielten Tore. Aus Chandler macht er einen brauchbaren RV, aus Hasebe einen wirklich taktgebenden Mittelfeldspieler, Stendera wird zum Stammspieler, Kittel zeigt sich stark verbessert. Meier und Aigner spielen in der Form ihres Lebens, auch wenn Aigner Formschwankungen aufweist. Am Ende gelingt es ihm sogar, trotz der Verletzung von Meier das alljährliche Austrudeln zu verhindern und die Saison allen Unkenrufen zu Saisonbeginn zum Trotz mit 43 Punkten und dem 9. Platz ordentlich zu beenden.

Was dann passierte, wissen wir alle, resp. wissen es eben nicht. Soll hier aber keine Rolle spielen. Fest steht, dass Schaaf ging und Veh als Nachfolger installiert wurde.

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Der fatale Irrtum: Schaaf hatte Platz 9 nur mit äußerster Anstrengung erreicht, mit großem Einsatz, mit viel Disziplin und noch mehr Arbeit. Das sah niemand und wollte auch niemand sehen. Man hörte von Unzufriedenheit in der Mannschaft, ging sodann von Platz 9 aus, rechnete die Neuzugänge hinzu sowie das bessere Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer. Und frohlockte. Vergaß dabei ganz, dass vor jedem Erfolg erst einmal die brutale Arbeit steht. Und das bei Eintracht Frankfurt und diesem Kader ganz besonders.

Die zweite Fehleinschätzung folgte auf dem Fuß: Veh hielt die Mannschaft für spielerisch, technisch und taktisch gut genug, Ballbesitz- und Kombinationsfußball spielen zu lassen. Ein weiterer fataler Irrtum, der sich nur noch dadurch steigern ließ, dass er im Laufe der Saison System und Taktik immer wieder veränderte und der Mannschaft weder durch einschleifendes Training noch durch Systemtreue die Chance gab, seine Vorstellung umzusetzen.

Dadurch kam die Spirale des Misserfolgs in Gang. Verunsicherte Spieler verloren Form und Selbstvertrauen. Der Trainer hätte bedingungslose Einsatzbereitschaft im Training wie auf dem Platz einfordern müssen, um die Spieler an ihre Leistungsgrenzen zu führen, lebte dies aber nicht vor, sondern betätigte sich als das, was er am besten kann: Menschenfängertum, gute Stimmung, Optimismus, Hoffnung. Im engen Leistungsgefüge der Bundesliga hat so etwas Folgen: Teams, die ihre Leistungsgrenze nicht erreichen, werden durchgereicht und verlieren Spiele, Spieler verlieren ihre Form und der Rest passiert dann im Kopf. Als sich der Trend deutlich nach unten bewegte, reagierte Veh mit verschärftem Training, ließ die Zügel nach Hoffenheim schnell aber wieder schleifen, nutzte nicht einmal das Länderspielwochenende, um das kleine Pflänzchen der Trendumkehr wachsen und gedeihen zu lassen. Dazu agierte er panisch, z. B. mit Ignjovski auf LA. Den Schalter umzulegen schaffte er damit nicht.

Die fatalen Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen, die mit den Zweifeln an Schaaf und dem Glauben, ein harmonisches Mannschafts-Trainer-Verhältnis wäre das höchste Gut eines Bundesligavereins begannen, nahmen bei Veh ihre Fortsetzung. Dabei lehrt uns die (Fußball-)Geschichte, dass Erfolg immer seine Gründe hat – in der Regel entweder in Genialität oder aber in harter, nicht nachlassender Anstrengung und Arbeit.

Sorry für so viel Text.
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Das Verhängnis begann mit einer vollkommenen Fehleinschätzung der Situation. Man ging von Platz 9 aus, die Schaaf erreicht hatte, rechnete scheinbar gute Einkäufe von BH dazu (Castaignos, Reinartz, Abraham und als Perspektive Gacinovic, immerhin U-20-Weltmeister) und rechnete hoch: EL in Reichweite. Entsprechend das Medienecho („Die Saison wird besser als im Vorjahr!“ FR) sowie auch Vehs Einschätzung („die Perspektiven bei der Eintracht haben sich entscheidend verbessert“).

Mit diesem Absatz triffst du den Nagel voll auf dem Kopf
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Sehr gute Analysen in diesem Thread  - alles 100% richtig.
Weitere Aspekte:
1. Wirtschaftliche: Die Reaktion des Publikums gestern - über die Zündler habe ich keine Lust zu schreiben - kann man nur als resignativ frustriert beschreiben. Wenn man den Fans zugehört hat schlug die Frustration bei vielen schon in Gleichgültigkeit über. Man will mit der Eintracht nix mehr zu tun haben. das kann sich bei Erfolgen schnell ändern, ist aber dennoch besorgniserregend. Ich kam nach dem Spiel am Fanshop vorbei. am 2. Advent war er so gut wie leer. Wer kauft schon Trikots, wer kauft schon Sponsorenpakete, wenn die Eintracht nur noch frustriert. Nicht mal mehr Wut war gestern da. Nicht wie in früheren Jahrzehnten wenn sich der Mob vor der Haupttribüne aufgebaut hat und Vorstand raus oder Trainer raus gebrüllt hat. Alleine aus wirtschaftlicher Hinsicht muss gehandelt werden, auch wenn Veh (zu) viel Geld kassiert und dieses Mal leider einen Vertrag über zwei Jahre bekommen hat.
2.  Sportliche: Am meisten erschreckt mich, dass viele Spieler unter Veh immer schlechter werden. Was hat Reinartz nach dem ersten Spiel in Wolfsburg für Erwartungen geweckt. Der kann doch eigentlich kicken. Oder Zambrano: unkonzentriert und schläfrig. Oder Hasebe, Ozcipka,.... das ist kein Zufall und da ist der Trainer gefordert.
3. Wer kann das Steuer herumreißen. Steubing hat ein Eintracht Herz und scheint etwas von Geld zu verstehen. Warum handelt er nicht??

Bruchhagen versteht genug vom Fußball. er sieht die Probleme sicher ebenso wie sie 99% des Forums sehen. Er hat doch nichts mehr zu verlieren, außer er bekommt einen traurigen Abschied, den er sich eigentlich nicht verdient hat. Auch wenn er eine "lame duck" ist, könnte er dennoch versuchen, das Steuer herumzureißen und falls er sich nicht durchsetzen könnte, selbst zurücktreten.

P.S. ich wiederhole die Forderungen fast alle hier im Forum: Veh sofort beurlauben. Ich würde nach Gladbacher Vorbild erst mal Schur für die zwei Spiele auf die Bank setzen und dann in der Winterpause entscheiden.    


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