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2015/16 Silvestervorfälle in Köln [und Folgen]

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Ich bin da zwiegespalten, zumal ich einfach nicht weiß, wie bei den Kontrollen vorgegangen worden ist. Wenn da jeder Reisende mit dunkeln Haaren aussortiert worden ist, fänd ichs "blöd". Aber mit der Erfahrung vom Vorjahr hätte ich als Polizist auch Gruppen Schwarzhaariger bevorzugt kontrolliert. Eine gewisse Vorauswahl und Einschätzung auf Basis der Erfahrungen gestehe ich der Polizei zu.

Aber ich verstehe nicht, warum man das nicht hinterfragen dürfen solle. Wenn die Polizei alles richtig gemacht hat, dann bekommt sie das quasi mit Brief und Siegel. Und wenn nicht, ja dann wird eben zurecht gerügt und die Polizei kriegt einen Leitfaden an die Hand, wie sie beim nächsten Mal vorgehen darf. Und von Folgen für einzelne Beamte gehe ich jetzt eher mal nicht aus.

Viel brennender interessiert mich dann auch, wie es dazu kam, dass wohl wieder etliche Gruppen angereist sind, wie die sich verabredet haben und wie man künftig sicher stellen kann, dass im nächsten Jahr nicht alle einzeln anreisen nachdem entsprechende Absprachen getroffen worden sind bzw. wie man Kenntnis von solchen Absprachen erlangen und frühzeitig gegen wirken kann.
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Ich hätte als Polizei homogene Gruppen von Menschen die in entsprechender Stimmung ankommen auch sehr konsequent kontrolliert. Ich kann das gezielte Kontrollieren von Menschen die "nordafrikanisch aussehen" und in größeren Gruppen unterwegs sind auch nachvollziehen. Wenn man sich die Augenzeugenberichte dann aber anschaut (es gibt mittlerweile genügend die hier auch verlinkt wurden), wird klar, dass man auch außerhalb dieser homogenen Gruppen wahllos ALLE Menschen die nach dem Aussehen Nordafrikaner sein könnten unter Generalverdacht gestellt hat. Dies widerspricht der Behauptung, man habe auf Grund aggressiver Stimmung Leute herausgepickt.
Und da geht man dann imho zu weit!
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Nach ein paar Tagen Pause ist es wohl notwendig, die Diskussion nochmal von vorne anzufangen...
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Xaver08 schrieb:  


Eintracht-Er schrieb:
Es geht doch darum, dass eine Gruppe auffällig war und dadurch besondere Aufmerksamkeit genießt und nicht deren Herkunft oder Aussehen alleine maßgebend ist.


wenn jetzt die gleichen leute wieder da sind, die letztes jahr auffällig geworden sind, dann verdienen sie sich diese aufmerksamkeit mit sicherheit.


aber was ist mit allen anderen? auf der basis welcher grundlage bewertest du sie?

Na is doch klar. Die Basis ist "Gruppe der Nordafrikaner". Oder gleich Nafris wie der Eintracht-ER ganz selbstverständlich schreibt.
Wie ich das verstehe rechtfertigt er racial profiling, bzw. findet das völlig normal.
Da stellst du ne rethorische Frage Xaver!
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FrankenAdler schrieb:

Oder gleich Nafris wie der Eintracht-ER ganz selbstverständlich schreibt.

Ganz selbstverständlich in " " .
Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?
Diese demonstrative Empörung nervt wirklich hochgradig! Was darf man abkürzen?
Irgendwann wird ein Werk erscheinen, welche Wörter bzw Abkürzungen "verboten" sind. Muss immer am Mann sein!
Nicht dass man zum bösen Buben wird!
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Apropos Nafri...

http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/stadtgefluester/Kinderbuchautorin-Nadia-Doukali-laesst-bdquo-Nafri-ldquo-rechtlich-schuetzen;art51666,2414138

Eine Frankfurter Kinderbuchautorin hat sich den Begriff schützen lassen.

Warum sie das tut, erklärt sie so: „,Nafri‘ das ist ein sehr schönes, starkes Wort“, findet Aktivistin Doukali, die sich unermüdlich für ein friedliches Miteinander sowie den Dialog zwischen den Religionen und die Völkerverständigung einsetzt. Doch bei ihr wird das „i“, das bei der Polizei für „Intensivtäter“ steht, zum Bestandteil des Wortes. Nadia Doukali versteht das „afri“ als „Afrika“. Denn: „Ich unterstütze doch keine Intensivtäter“, unterstreicht Nadia Doukali.

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FrankenAdler schrieb:

Oder gleich Nafris wie der Eintracht-ER ganz selbstverständlich schreibt.

Ganz selbstverständlich in " " .
Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?
Diese demonstrative Empörung nervt wirklich hochgradig! Was darf man abkürzen?
Irgendwann wird ein Werk erscheinen, welche Wörter bzw Abkürzungen "verboten" sind. Muss immer am Mann sein!
Nicht dass man zum bösen Buben wird!
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Eintracht-Er schrieb:

Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?

Ja. Wenn das die Grundlage ist, immer!

Das berühmte N-Wort ist auch eine Vereinfachung.

Als Personen, die niemals eine solche Kategorisierung erleben müssen, steht es uns einfach nicht zu diese Kategorisierungen zu verharmlosen.

Wir können einfach nicht nachvollziehen was Menschen die damit jeden Tag leben müssen im Gegensatz zu uns erleiden. So wie ich als Mann niemals weibliche Diskriminierung erleben werde.

Diese existiert auch immer noch, ganz egal was sein sollte.

Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.

Aber dass dir die nachfolgenden Generationen scheiss egal sind und du persönliche Rechthaberei höher bewertest ist ja leider bekannt.
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Apropos Nafri...

http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/stadtgefluester/Kinderbuchautorin-Nadia-Doukali-laesst-bdquo-Nafri-ldquo-rechtlich-schuetzen;art51666,2414138

Eine Frankfurter Kinderbuchautorin hat sich den Begriff schützen lassen.

Warum sie das tut, erklärt sie so: „,Nafri‘ das ist ein sehr schönes, starkes Wort“, findet Aktivistin Doukali, die sich unermüdlich für ein friedliches Miteinander sowie den Dialog zwischen den Religionen und die Völkerverständigung einsetzt. Doch bei ihr wird das „i“, das bei der Polizei für „Intensivtäter“ steht, zum Bestandteil des Wortes. Nadia Doukali versteht das „afri“ als „Afrika“. Denn: „Ich unterstütze doch keine Intensivtäter“, unterstreicht Nadia Doukali.

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Raggamuffin schrieb:

Frankfurter Kinderbuchautorin

... von ihr beziehe ich hin und wieder meinen Iftarlender.
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Frag mich gerade, was wohl los gewesen wäre, wenn Aymen Barkok mit ein paar Kumpels in Köln unterwegs gewesen wäre. Auch nur ein Nafri oder?
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FrankenAdler schrieb:

Oder gleich Nafris wie der Eintracht-ER ganz selbstverständlich schreibt.

Ganz selbstverständlich in " " .
Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?
Diese demonstrative Empörung nervt wirklich hochgradig! Was darf man abkürzen?
Irgendwann wird ein Werk erscheinen, welche Wörter bzw Abkürzungen "verboten" sind. Muss immer am Mann sein!
Nicht dass man zum bösen Buben wird!
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Eintracht-Er schrieb:

Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?
Diese demonstrative Empörung nervt wirklich hochgradig! Was darf man abkürzen?

Ich weiß nicht, ob Du lediglich ahnungslos oder [entschärft von Haliaeetus, 10.01.2016, 22:26] bist.

Gestern Ni*ger,  heute Nafri...

In meinem Freundeskreis und meiner Familie gibt es zwei Menschen, die auf dem Spielplatz noch Ni*ger genannt wurden. Ist gerade mal eine Generation her. Da war das in deutschen Kleinstädten nicht unüblich.

Es sind beides Menschen geworden, die sie nicht wären, wenn sie einfach weiß gewesen wären und ihnen dergleichen erspart gbelieben wäre. So wie mir z.B.
Sowas schütteln wohl die wenigsten jemals ab.

Aber mach nur weiter so. Suhl Dich in Deiner Unverstandenheit. Alles gut...
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Frag mich gerade, was wohl los gewesen wäre, wenn Aymen Barkok mit ein paar Kumpels in Köln unterwegs gewesen wäre. Auch nur ein Nafri oder?
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brockman schrieb:

Frag mich gerade, was wohl los gewesen wäre, wenn Aymen Barkok mit ein paar Kumpels in Köln unterwegs gewesen wäre. Auch nur ein Nafri oder?

Vermutlich genauso viel, wie wenn Alex Meier mit ein paar Kumpels in Köln unterwegs gewesen und kontrolliert worden wäre: nämlich gar nichts, wenn man davon absieht, dass Du wahrscheinlich versucht hättest, die Herkunft der Eltern von Aymen zu instrumentalisieren.
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FrankenAdler schrieb:

Oder gleich Nafris wie der Eintracht-ER ganz selbstverständlich schreibt.

Ganz selbstverständlich in " " .
Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?
Diese demonstrative Empörung nervt wirklich hochgradig! Was darf man abkürzen?
Irgendwann wird ein Werk erscheinen, welche Wörter bzw Abkürzungen "verboten" sind. Muss immer am Mann sein!
Nicht dass man zum bösen Buben wird!
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Eintracht-Er schrieb:  


FrankenAdler schrieb:
Oder gleich Nafris wie der Eintracht-ER ganz selbstverständlich schreibt.


Ganz selbstverständlich in " " .
Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?
Diese demonstrative Empörung nervt wirklich hochgradig! Was darf man abkürzen?
Irgendwann wird ein Werk erscheinen, welche Wörter bzw Abkürzungen "verboten" sind. Muss immer am Mann sein!
Nicht dass man zum bösen Buben wird!

Du hast nicht nal mitbekommen wofür diese Abkürzung steht oder?
Stünde diese Abkürzung für Nordafrikaner wäre es nur ein bisschen bescheuert. Da es für Nordafrikanische Intensivtäter steht (laut Erfinder) lässt sich diese "Abkürzung" wohl kaum wahllos Fr Menschen nutzen, von denen niemand weiß on sie Straftaten begangen haben.
Das dürfte selbst dir einleuchtend sein.
Alternativ könnte es natürlich auch sein, dass du in irgendeiner deiner obskuren Informationsquellen irgendeine Behauptung aufgeschnappt hast in der behauptet wird, dass ebendiese Bedeutung von irgendeinem linksgrünversifften Gutmenschenlügenpresseknecht erfinden worden wäre.
Dann wärst du natürlich völlig überzeugt davon den naiven Rest der Welt mit deinem erneutem Abdriften in eine deiner Scheinwelten beglücken zu müssen.

Also:
Ahnungslosigkeit oder Verschwörungstheorie?
Was ist es diesmal?
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Eintracht-Er schrieb:

Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?

Ja. Wenn das die Grundlage ist, immer!

Das berühmte N-Wort ist auch eine Vereinfachung.

Als Personen, die niemals eine solche Kategorisierung erleben müssen, steht es uns einfach nicht zu diese Kategorisierungen zu verharmlosen.

Wir können einfach nicht nachvollziehen was Menschen die damit jeden Tag leben müssen im Gegensatz zu uns erleiden. So wie ich als Mann niemals weibliche Diskriminierung erleben werde.

Diese existiert auch immer noch, ganz egal was sein sollte.

Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.

Aber dass dir die nachfolgenden Generationen scheiss egal sind und du persönliche Rechthaberei höher bewertest ist ja leider bekannt.
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SemperFi schrieb:

Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.

Ganz vergessen: für diesen Spruch wollte ich mich noch bedanken.
Genau darum gehts. Nicht nur beim Rassismus.
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SemperFi schrieb:

Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.

Ganz vergessen: für diesen Spruch wollte ich mich noch bedanken.
Genau darum gehts. Nicht nur beim Rassismus.
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WuerzburgerAdler schrieb:  


SemperFi schrieb:
Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.


Ganz vergessen: für diesen Spruch wollte ich mich noch bedanken.
Genau darum gehts. Nicht nur beim Rassismus.

Das kann ich ebenfalls unterschreiben.
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Eintracht-Er schrieb:

Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?

Ja. Wenn das die Grundlage ist, immer!

Das berühmte N-Wort ist auch eine Vereinfachung.

Als Personen, die niemals eine solche Kategorisierung erleben müssen, steht es uns einfach nicht zu diese Kategorisierungen zu verharmlosen.

Wir können einfach nicht nachvollziehen was Menschen die damit jeden Tag leben müssen im Gegensatz zu uns erleiden. So wie ich als Mann niemals weibliche Diskriminierung erleben werde.

Diese existiert auch immer noch, ganz egal was sein sollte.

Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.

Aber dass dir die nachfolgenden Generationen scheiss egal sind und du persönliche Rechthaberei höher bewertest ist ja leider bekannt.
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SemperFi schrieb:  


Eintracht-Er schrieb:
Sind Abkürzungen jetzt automatisch abwertend bzw rassistisch?


Ja. Wenn das die Grundlage ist, immer!


Das berühmte N-Wort ist auch eine Vereinfachung.


Als Personen, die niemals eine solche Kategorisierung erleben müssen, steht es uns einfach nicht zu diese Kategorisierungen zu verharmlosen.


Wir können einfach nicht nachvollziehen was Menschen die damit jeden Tag leben müssen im Gegensatz zu uns erleiden. So wie ich als Mann niemals weibliche Diskriminierung erleben werde.


Diese existiert auch immer noch, ganz egal was sein sollte.


Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.


Aber dass dir die nachfolgenden Generationen scheiss egal sind und du persönliche Rechthaberei höher bewertest ist ja leider bekannt.

Starker Beitrag, meinen Dank dafür.
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SemperFi schrieb:

Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.

Ganz vergessen: für diesen Spruch wollte ich mich noch bedanken.
Genau darum gehts. Nicht nur beim Rassismus.
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WuerzburgerAdler schrieb:  


SemperFi schrieb:
Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.


Ganz vergessen: für diesen Spruch wollte ich mich noch bedanken.
Genau darum gehts. Nicht nur beim Rassismus.

In der Tat.
Allerdings befürchte ich, um es mit Bubis zu sagen,  "Wir haben nichts erreicht."

Wir durften in den 70ern, 80ern und 90ern unseren Spaß haben. Gerne ungehemmt, bisweilen vielleicht exzessiv.
Das konnten wir uns leisten. Oder leisteten es uns jedenfalls. Ein Privileg.

Außerdem durften wir dagegen sein. Gegen vieles oder auch mal alles.
Ganz ohne großartige Konsequenzen befürchten zu müssen. Abermals ein Privileg.

Rückblickend haben wir wohl zu wenig daraus gemacht. Wir waren m.E. vielleicht die erste Nachkriegsgeneration, die vieles mehr in der Hand gehabt hätte.
Heute stehen wir in vieler Hinsicht vor den Trümmern dessen, was wir vor einigen Jahrzehnten noch für selbstverständlich oder noch erstrebenswert hielten.
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WuerzburgerAdler schrieb:  


SemperFi schrieb:
Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.


Ganz vergessen: für diesen Spruch wollte ich mich noch bedanken.
Genau darum gehts. Nicht nur beim Rassismus.

In der Tat.
Allerdings befürchte ich, um es mit Bubis zu sagen,  "Wir haben nichts erreicht."

Wir durften in den 70ern, 80ern und 90ern unseren Spaß haben. Gerne ungehemmt, bisweilen vielleicht exzessiv.
Das konnten wir uns leisten. Oder leisteten es uns jedenfalls. Ein Privileg.

Außerdem durften wir dagegen sein. Gegen vieles oder auch mal alles.
Ganz ohne großartige Konsequenzen befürchten zu müssen. Abermals ein Privileg.

Rückblickend haben wir wohl zu wenig daraus gemacht. Wir waren m.E. vielleicht die erste Nachkriegsgeneration, die vieles mehr in der Hand gehabt hätte.
Heute stehen wir in vieler Hinsicht vor den Trümmern dessen, was wir vor einigen Jahrzehnten noch für selbstverständlich oder noch erstrebenswert hielten.
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^^ Stark!

"Wir haben nichts erreicht."
Das geht mir schon seit vielen Monaten im Kopp rum, und ich habe da auch nichts erreicht.
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WuerzburgerAdler schrieb:  


SemperFi schrieb:
Wir müssen besser sein, damit unsere Kinder in einer besseren Welt leben können. Denn wenn das nicht unser Anspruch ist haben wir als Generation versagt.


Ganz vergessen: für diesen Spruch wollte ich mich noch bedanken.
Genau darum gehts. Nicht nur beim Rassismus.

In der Tat.
Allerdings befürchte ich, um es mit Bubis zu sagen,  "Wir haben nichts erreicht."

Wir durften in den 70ern, 80ern und 90ern unseren Spaß haben. Gerne ungehemmt, bisweilen vielleicht exzessiv.
Das konnten wir uns leisten. Oder leisteten es uns jedenfalls. Ein Privileg.

Außerdem durften wir dagegen sein. Gegen vieles oder auch mal alles.
Ganz ohne großartige Konsequenzen befürchten zu müssen. Abermals ein Privileg.

Rückblickend haben wir wohl zu wenig daraus gemacht. Wir waren m.E. vielleicht die erste Nachkriegsgeneration, die vieles mehr in der Hand gehabt hätte.
Heute stehen wir in vieler Hinsicht vor den Trümmern dessen, was wir vor einigen Jahrzehnten noch für selbstverständlich oder noch erstrebenswert hielten.
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So schwarz würde ich das jetzt nicht sehen wollen. Eine Diskussion wie diese beispielsweise wäre zu dieser Zeit doch auf vollkommenes Unverständnis gestoßen.

Natürlich haben wir uns auch korrumpieren lassen. Vom Alltag, vom Geld, vom Druck. Aber nichts erreicht? Nein, das würde ich nicht sagen.
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So schwarz würde ich das jetzt nicht sehen wollen. Eine Diskussion wie diese beispielsweise wäre zu dieser Zeit doch auf vollkommenes Unverständnis gestoßen.

Natürlich haben wir uns auch korrumpieren lassen. Vom Alltag, vom Geld, vom Druck. Aber nichts erreicht? Nein, das würde ich nicht sagen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

So schwarz würde ich das jetzt nicht sehen wollen. Eine Diskussion wie diese beispielsweise wäre zu dieser Zeit doch auf vollkommenes Unverständnis gestoßen.


Natürlich haben wir uns auch korrumpieren lassen. Vom Alltag, vom Geld, vom Druck. Aber nichts erreicht? Nein, das würde ich nicht sagen.

Da möchte ich dir aber energisch widersprechen. Insgesamt sind wir die erste Generation seit dem 2.Weltkrieg, der es als Gesamtheit materiell schlechter geht als ihren Eltern. Was die Diskussionskultur angeht, täuschst du dich m.E. gewaltig. Schau dir mal eine Diskussionssendung mit Rudi Dutschke o.Ä. aus den 60ern an. Da war die Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise durchaus debattierfähig. Und das neoliberale Denken wird das hervorstechendste Merkmal sein, was unsere Generation der nächsten hinterlässt bzw. inspiriert hat.
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Mir persönlich wird es ja fast ein wenig zu feierlich gerade.
Und auch wenn es gerade völlig off topic wird: Wir sind alle Kinder unserer Zeit und nur weil die Welt ist, wie sie ist, muss sich niemand persönlich als gescheitert ansehen, noch muss man ganze Generationen abschreiben. Bei aller Scheiße die abläuft, hilft es ja vielleicht, den Blick auf das zu richten, was durchaus gut ist, und da gibt es ja auch einiges. Ich habe jedenfalls noch keine Lust in den Abgesang auf Generationen und den allgemeinen Trübsal einzustimmen. Jedem einzelnen von uns bleibt doch eh nicht viel übrig, als sich den Menschen gegenüber anständig, solidarisch, hilfsbereit und menschlich zu verhalten, mit denen wir zu tun haben. Und sich dem Spiel von Hetze und Häme entgegen zu stellen. Wenn sich die meisten daran halten, wäre schon viel gewonnen. Mag sein, dass ich da falsch liege und ich will damit auch ausdrücklich keine Idealisten abgrätschen, aber man sollte seinen persönlichen Einfluss auf die Weltverbesserung auch nicht höher hängen, als er ist. Sonst gibt's Frust und damit ist auch wieder keinem geholfen.
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WuerzburgerAdler schrieb:

So schwarz würde ich das jetzt nicht sehen wollen. Eine Diskussion wie diese beispielsweise wäre zu dieser Zeit doch auf vollkommenes Unverständnis gestoßen.


Natürlich haben wir uns auch korrumpieren lassen. Vom Alltag, vom Geld, vom Druck. Aber nichts erreicht? Nein, das würde ich nicht sagen.

Da möchte ich dir aber energisch widersprechen. Insgesamt sind wir die erste Generation seit dem 2.Weltkrieg, der es als Gesamtheit materiell schlechter geht als ihren Eltern. Was die Diskussionskultur angeht, täuschst du dich m.E. gewaltig. Schau dir mal eine Diskussionssendung mit Rudi Dutschke o.Ä. aus den 60ern an. Da war die Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise durchaus debattierfähig. Und das neoliberale Denken wird das hervorstechendste Merkmal sein, was unsere Generation der nächsten hinterlässt bzw. inspiriert hat.
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stefank schrieb:

Was die Diskussionskultur angeht, täuschst du dich m.E. gewaltig. Schau dir mal eine Diskussionssendung mit Rudi Dutschke o.Ä. aus den 60ern an.

Puh.....dem könnte man entgegen halten, dass die Standpunkte Rudi Dutschkes immerhin jemanden veranlasst haben, auf ihn zu schießen. Daher bleiben meine Zweifel, dass damals alles besser war in Sachen Diskussionskultur.
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stefank schrieb:

Was die Diskussionskultur angeht, täuschst du dich m.E. gewaltig. Schau dir mal eine Diskussionssendung mit Rudi Dutschke o.Ä. aus den 60ern an.

Puh.....dem könnte man entgegen halten, dass die Standpunkte Rudi Dutschkes immerhin jemanden veranlasst haben, auf ihn zu schießen. Daher bleiben meine Zweifel, dass damals alles besser war in Sachen Diskussionskultur.
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über die folgegeneration zu jammern ist das ureigenste phänomen der früher geborenen. das war bei unseren eltern auch schon nicht anders.

wenn ich auf die welt zurückschaue in der ich sozialisiert wurde, in den 60er und 70er jahren des letzten jahrhunderts und wenn ich das mit den umständen vergleiche in denen jugendliche heute sozialisiert werden, dann haben wir durchaus einiges verändert und das auch zum positiven hin.

und wenn ich an die streitkultur zu zeiten von "freiheit oder sozialismus" oder "stoppt strauß" denke, dann ist es eher so, dass heute jeder furz medial zum sturm aufgeblasen wird. diskussionen über gurkenkrümmung, veggieday oder ähnlichen quatsch hätten damals einfach nicht statt gefunden. und auf dem weg zum polizeistaat waren wir zu raf zeiten auch schon einmal und schon damals haben viele das begrüßt. dass der nachwuchs gelernt hat, dass man mit demonstrationen weder startbahnen noch atomkraft verhindern kann und dass ihnen das bei s21 noch einmal nachdrücklich demonstriert wurde kann man durchaus als lernprozess begreifen. da bringen auch ritualisierte 1.mai demos und friedensmärsche wenig bis gar nichts, außer dass man sich danach besser fühlt.

wenn man von der, leider wachsenden, gruppe am unteren ende der nahrungskette absieht definiert sich armut mittlerweile nicht mehr an existenziellen dingen sondern an der möglichkeit am konsum teilhaben zu können. und in dieses konsumverhalten sind viele der vormaligen gesellschaftskritiker auch gegangen, sie sind einfach auf eine veränderte angebotslage ein gegangen. bio, nachhaltig, fair trade, öko: neue labels für das gute gewissen. das ist der teil den ich uns und damit auch mir vorwerfe. allerdings habe ich auch keine kinder denen ich werte hätte vermitteln können und kann damit meine hände in unschuld waschen.


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