>

Europa im Wandel - Populismus, Brexit und Co.

#
Packen wir es mal hier rein. Auf Zeit-Online steht ein guter Artikel über Populismus aus Sicht von Adorno (und Leo Löwenthal und Norbert Gutermann).

http://www.zeit.de/2016/48/theodor-w-adorno-faschismus-autoritarismus

Adorno und seine Mitautoren wenden sich gegen die vulgärmarxistische Vorstellung, rechtsradikale Stimmungen seien einfach der Ausdruck sozialer Missstände. Sie vermuten stattdessen, dass "lange bestehende Sehnsüchte und Erwartungen, Ängste und Unruhen die Menschen für bestimmte Überzeugungen empfänglich und anderen gegenüber resistent machen". Zu diesen Sehnsüchten zählte schon damals, dass der permanente Veränderungsstress endlich aufhören möge. Das ist verständlich, aber doch regressiv: die Verweigerung eines erwachsenen Umgangs mit der Welt.

und

Etliche Befragte hatten ihre Fragebögen so ausgefüllt, wie sie es für erwünscht hielten ("politisch korrekt", würde man heute sagen) – erst im Gespräch zeigten sie ihre wahren Ansichten, oft in Form neurotischer Fixierungen. Das waren beispielsweise pathologische Überlegenheitsfantasien ("Ich kenne alle Hintergründe&quot oder auch sexuelle Triebe, die man sich nicht gern eingesteht, sie vielmehr anderen – namentlich den Fremden – zuschreibt, um diese sodann zu verurteilen. (Stichwort Vergewaltigung als Merkmal muslimischer Gesellschaften?)

und

Die Radikalen sollen sich nicht wie der Fisch im Wasser fühlen, sondern wie der Fisch an Land.

Deshalb wird es von mir kein "Sorgen ernstnehmen" geben.
#
Raggamuffin schrieb:

Packen wir es mal hier rein. Auf Zeit-Online steht ein guter Artikel über Populismus aus Sicht von Adorno (und Leo Löwenthal und Norbert Gutermann).

Beeindruckend, wie exakt diese Analysen das Phänomen beschreiben. Aber auch bedrückend, dass man sich immer weiter damit herumschlagen muss.
#
Raggamuffin schrieb:

Deshalb wird es von mir kein "Sorgen ernstnehmen" geben.

Bist aber sehr besorgt wegen der Besorgten Bürger, Trump, AfD, Populisten...................................
Die Ängste sind selbstverständlich ganz fürchterlich ernst zu nehmen!
#
Eintracht-Er schrieb:

Die Ängste sind selbstverständlich ganz fürchterlich ernst zu nehmen!

Allerdings!
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Du kannst noch so viel von bösen Populismus-Vorwürfen schwadronieren oder von "Ausgrenzung": wenn jemand, wie im Fall der Briten, mit Lügen, falschen Zahlen, Halbwahrheiten und demagogischen Phrasen arbeitet, dann ist das nun mal populistisch und nichts anderes.

Es geht hier nicht um die Briten, da weiß ich auch nicht genau Bescheid, wer da was gemacht hat.
Halbwahrheiten : die wären ja wenigsten eben halb wahr!
Die Zahlen waren lange Zeit ja gar nicht bekannt (Flüchtlinge, wie viele sind überhaupt hier?)
Die potentiellen Probleme der Integration vieler dieser Leute lässt sich nicht mit Zahlen untermauern.
Kulturelle/Religiöse Hindernisse, die du ja negierst.
Dass Diese zum Großteil aber erst mal in den Hartz4 Sektor und den Geringverdiener-Arbeitsmarkt strömen, ist einfach logisch. Dass durch sie der Wohnungsnotstand noch verschärft wird, ist auch logisch.
Zuerst wurde ja berichtet, was für tolle Leute hier herkämen, sehr viele mit guter Schulbildung....
Das sieht in echt leider etwas anders aus, sehr viele Analphabeten, schlechte Schulbildung, was natürlich nicht deren Schuld ist.
Die AfD war zuerst eine anti Euro Partei, ich weiß nicht, was ich genau vom Euro halten soll, jedenfalls kränkelt er etwas wegen schwächelnder Mittelmeer Anrainerstaaten
#
Eintracht-Er schrieb:  


WuerzburgerAdler schrieb:
Du kannst noch so viel von bösen Populismus-Vorwürfen schwadronieren oder von "Ausgrenzung": wenn jemand, wie im Fall der Briten, mit Lügen, falschen Zahlen, Halbwahrheiten und demagogischen Phrasen arbeitet, dann ist das nun mal populistisch und nichts anderes.


Es geht hier nicht um die Briten, da weiß ich auch nicht genau Bescheid, wer da was gemacht hat.
Halbwahrheiten : die wären ja wenigsten eben halb wahr!
Die Zahlen waren lange Zeit ja gar nicht bekannt (Flüchtlinge, wie viele sind überhaupt hier?)
Die potentiellen Probleme der Integration vieler dieser Leute lässt sich nicht mit Zahlen untermauern.
Kulturelle/Religiöse Hindernisse, die du ja negierst.
Dass Diese zum Großteil aber erst mal in den Hartz4 Sektor und den Geringverdiener-Arbeitsmarkt strömen, ist einfach logisch. Dass durch sie der Wohnungsnotstand noch verschärft wird, ist auch logisch.
Zuerst wurde ja berichtet, was für tolle Leute hier herkämen, sehr viele mit guter Schulbildung....
Das sieht in echt leider etwas anders aus, sehr viele Analphabeten, schlechte Schulbildung, was natürlich nicht deren Schuld ist.
Die AfD war zuerst eine anti Euro Partei, ich weiß nicht, was ich genau vom Euro halten soll, jedenfalls kränkelt er etwas wegen schwächelnder Mittelmeer Anrainerstaaten

ich denke nicht das Du so naiv bist wie Du mit dem oben gekennzeichneten Satz vorgibst zu sein!
Die Wahrheit ist in der Definition ähnlich einer Schwangerschaft. Ein zur Hälfte "wahr" gibt es nicht!
#
Eintracht-Er schrieb:  


WuerzburgerAdler schrieb:
Du kannst noch so viel von bösen Populismus-Vorwürfen schwadronieren oder von "Ausgrenzung": wenn jemand, wie im Fall der Briten, mit Lügen, falschen Zahlen, Halbwahrheiten und demagogischen Phrasen arbeitet, dann ist das nun mal populistisch und nichts anderes.


Es geht hier nicht um die Briten, da weiß ich auch nicht genau Bescheid, wer da was gemacht hat.
Halbwahrheiten : die wären ja wenigsten eben halb wahr!
Die Zahlen waren lange Zeit ja gar nicht bekannt (Flüchtlinge, wie viele sind überhaupt hier?)
Die potentiellen Probleme der Integration vieler dieser Leute lässt sich nicht mit Zahlen untermauern.
Kulturelle/Religiöse Hindernisse, die du ja negierst.
Dass Diese zum Großteil aber erst mal in den Hartz4 Sektor und den Geringverdiener-Arbeitsmarkt strömen, ist einfach logisch. Dass durch sie der Wohnungsnotstand noch verschärft wird, ist auch logisch.
Zuerst wurde ja berichtet, was für tolle Leute hier herkämen, sehr viele mit guter Schulbildung....
Das sieht in echt leider etwas anders aus, sehr viele Analphabeten, schlechte Schulbildung, was natürlich nicht deren Schuld ist.
Die AfD war zuerst eine anti Euro Partei, ich weiß nicht, was ich genau vom Euro halten soll, jedenfalls kränkelt er etwas wegen schwächelnder Mittelmeer Anrainerstaaten

ich denke nicht das Du so naiv bist wie Du mit dem oben gekennzeichneten Satz vorgibst zu sein!
Die Wahrheit ist in der Definition ähnlich einer Schwangerschaft. Ein zur Hälfte "wahr" gibt es nicht!
#
Halbwahrheiten:
Hier wird doch in absoluter Mehrheit das Urteil gefällt, dass AfD-konforme Einschätzungen komplett falsch wären, da ist halb richtig doch schon klar besser, oder?
#
Halbwahrheiten:
Hier wird doch in absoluter Mehrheit das Urteil gefällt, dass AfD-konforme Einschätzungen komplett falsch wären, da ist halb richtig doch schon klar besser, oder?
#
ist das so?
Ich kann mich mit der AfD nicht anfreunden, sehe aber durchaus Probleme auf die Gesellschaft zukommen, für die ich in der Politik derzeit nur schwerlich Lösungen finde. Die Frage wäre halt, wie man es besser macht und da finde ich bei der AfD auch nichts, was mich irgendwie überzeugen würde - mal ganz abgesehen von diesem ganzen Geklapper.
Wenn die Einschätzung der AfD also ist, dass die Zuwanderung uns noch vor große Herausforderungen stellen wird hinsichtlich der Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, dann teile ich diese Einschätzung ausdrücklich. Ich wüsste aber auch nicht, wer dem widerspräche. Das sind ja Allgemeinplätzchen. Wenn die Einschätzung hingegen lautet, dass man solange man sich sowieso weigert Verantwortung zu übernehmen ruhig mal Forderungen aufstellen kann, die vom GG nicht gedeckt sind, dann halte ich das indes durchaus für falsch.
#
ist das so?
Ich kann mich mit der AfD nicht anfreunden, sehe aber durchaus Probleme auf die Gesellschaft zukommen, für die ich in der Politik derzeit nur schwerlich Lösungen finde. Die Frage wäre halt, wie man es besser macht und da finde ich bei der AfD auch nichts, was mich irgendwie überzeugen würde - mal ganz abgesehen von diesem ganzen Geklapper.
Wenn die Einschätzung der AfD also ist, dass die Zuwanderung uns noch vor große Herausforderungen stellen wird hinsichtlich der Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, dann teile ich diese Einschätzung ausdrücklich. Ich wüsste aber auch nicht, wer dem widerspräche. Das sind ja Allgemeinplätzchen. Wenn die Einschätzung hingegen lautet, dass man solange man sich sowieso weigert Verantwortung zu übernehmen ruhig mal Forderungen aufstellen kann, die vom GG nicht gedeckt sind, dann halte ich das indes durchaus für falsch.
#
Haliaeetus schrieb:

Wenn die Einschätzung der AfD also ist, dass die Zuwanderung uns noch vor große Herausforderungen stellen wird hinsichtlich der Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, dann teile ich diese Einschätzung ausdrücklich.

Haliaeetus, ich verstehe nicht, wie sich dieser "Fakt" so nachhaltig etablieren kann. Zuwanderung? Welche Zuwanderung? Wir bieten Kriegsflüchtlingen vorübergehend Schutz, mehr tun wir doch gar nicht. Verbunden mit der ausdrücklichen Bedingung, dass die Leutchen alle wieder nach Hause gehen dürfen, sobald der Schutzgrund hinfällig ist. Und, das kommt noch hinzu: Wir bestimmen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist (siehe Afghanistan).

Von welcher "Zuwanderung" also ist hier die Rede?
#
Halbwahrheiten:
Hier wird doch in absoluter Mehrheit das Urteil gefällt, dass AfD-konforme Einschätzungen komplett falsch wären, da ist halb richtig doch schon klar besser, oder?
#
Eintracht-Er schrieb:

Halbwahrheiten:
Hier wird doch in absoluter Mehrheit das Urteil gefällt, dass AfD-konforme Einschätzungen komplett falsch wären, da ist halb richtig doch schon klar besser, oder?

die halbwahrheiten bei der afd entstehen wie folgt:

die afd stellt berechtigte fragen, fragen die sich auch die und insbesondere ihre wähler stellen. dass probleme existieren ist richtig und somit die wahrheit.

diese probleme unterfüttert die afd allerdings mit falschen informationen, erfundenen zahlen und einer aufgebauschten dramatik, die bei genauerer analyse völlig unangemessen ist. dazu die ständige behauptung die offiziellen zahlen seien alle falsch, geschönt und würden von der pinoccio-presse wider falsches wissen verbreitet. das ist falsch und entspricht somit nicht der wahrheit.

eigentlich ganz einfach zu erklären wie man den begriff halbwahrheiten da auslegen kann.

ja, es gibt flüchtlinge, nein, die zahlen die die afd vorlegt stimmen nicht. ja, es gibt gewaltkriminalität, gestiegen ist die zahl allerdings in den letzten jahren nicht und einen zusammenhang mit flüchtlingen, wie es die afd behauptet, kann man nicht nach weisen. ja, es gibt vergewaltigungen, dass die zahl durch die flüchtlinge zugenommen hat ist statistisch nicht haltbar. usw, usw...

und dann folgt in der diskussion gemeinhin der große schwenk: da das alles offizielle zahlen sind die von "denen dort oben" kommen und von der lügenpresse verbreitet werden...
#
Haliaeetus schrieb:

Wenn die Einschätzung der AfD also ist, dass die Zuwanderung uns noch vor große Herausforderungen stellen wird hinsichtlich der Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, dann teile ich diese Einschätzung ausdrücklich.

Haliaeetus, ich verstehe nicht, wie sich dieser "Fakt" so nachhaltig etablieren kann. Zuwanderung? Welche Zuwanderung? Wir bieten Kriegsflüchtlingen vorübergehend Schutz, mehr tun wir doch gar nicht. Verbunden mit der ausdrücklichen Bedingung, dass die Leutchen alle wieder nach Hause gehen dürfen, sobald der Schutzgrund hinfällig ist. Und, das kommt noch hinzu: Wir bestimmen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist (siehe Afghanistan).

Von welcher "Zuwanderung" also ist hier die Rede?
#
war missverständlich. Hätte halt weitaus mehr Raum beansprucht, wenn ich da wieder aufgedröselt hätte, wer zuwandert und wer Schutz sucht und wie viele derer am Ende vielleicht dennoch bleiben können.
Es ging mir darum festzustellen, dass beides natürlich nicht ohne beiderseitige Anstrengungen funktionieren wird, dass aber das Ignorieren des GG ebenso wenig wie der Hinweis darauf, dass man das GG ja auch (in Teilen) ändern könnte (wenn man denn überhaupt Verantwortung wollte) zur Lösung beiträgt.
#
war missverständlich. Hätte halt weitaus mehr Raum beansprucht, wenn ich da wieder aufgedröselt hätte, wer zuwandert und wer Schutz sucht und wie viele derer am Ende vielleicht dennoch bleiben können.
Es ging mir darum festzustellen, dass beides natürlich nicht ohne beiderseitige Anstrengungen funktionieren wird, dass aber das Ignorieren des GG ebenso wenig wie der Hinweis darauf, dass man das GG ja auch (in Teilen) ändern könnte (wenn man denn überhaupt Verantwortung wollte) zur Lösung beiträgt.
#
Haliaeetus schrieb:

war missverständlich. Hätte halt weitaus mehr Raum beansprucht, wenn ich da wieder aufgedröselt hätte, wer zuwandert und wer Schutz sucht und wie viele derer am Ende vielleicht dennoch bleiben können.
Es ging mir darum festzustellen, dass beides natürlich nicht ohne beiderseitige Anstrengungen funktionieren wird, dass aber das Ignorieren des GG ebenso wenig wie der Hinweis darauf, dass man das GG ja auch (in Teilen) ändern könnte (wenn man denn überhaupt Verantwortung wollte) zur Lösung beiträgt.

Ich hab deine Intention schon verstanden und auch, dass es dir hier um das Ignorieren des GG geht und den Umgang der AfD mit Lösungen.

Meine Frage spiegelt aber genau die Methodik der AfD wider, die andere mit "Halbwahrheiten" kennzeichnen und worüber auch peter geschrieben hat: aus Flüchtlingen werden Zuwanderer, aus vorübergehend wird dauerhaft, aus Unterbringung wird Integration und drohende Islamisierung. Und schon haben wir das Problem geschaffen, ganz heimlich, still und leise, es hat sich unbemerkt in den Köpfen der Menschen eingenistet und will da nicht mehr raus.

Die Wahrheit sieht so aus wie nach den Balkankriegen: 90 % werden wieder zurückgeschickt, wann immer wir das für gerechtfertigt halten. Wir behalten dann die Besten hier, das sind diejenigen, die in der Zeit ihres Hierseins trotz aller Probleme, Residenzpflichten und behördlichen Behinderungen unsere Sprache gelernt und einen Arbeitsplatz ergattert haben, vor allem, weil sie Akademiker oder Ingenieure sind oder besonders fit oder helle.

So sieht dieses "Problem" in Wirklichkeit aus, und wir diskutieren uns hier die Köpfe heiß und erleben einen Rechtsruck, bis das Problem auf einmal sang- und klanglos verschwunden ist. Auf wundersame Weise gerne nachzuvollziehen am "Problem" Balkanflüchtlinge - war ja damals auch Panik pur im deutschen Land.
#
Haliaeetus schrieb:

war missverständlich. Hätte halt weitaus mehr Raum beansprucht, wenn ich da wieder aufgedröselt hätte, wer zuwandert und wer Schutz sucht und wie viele derer am Ende vielleicht dennoch bleiben können.
Es ging mir darum festzustellen, dass beides natürlich nicht ohne beiderseitige Anstrengungen funktionieren wird, dass aber das Ignorieren des GG ebenso wenig wie der Hinweis darauf, dass man das GG ja auch (in Teilen) ändern könnte (wenn man denn überhaupt Verantwortung wollte) zur Lösung beiträgt.

Ich hab deine Intention schon verstanden und auch, dass es dir hier um das Ignorieren des GG geht und den Umgang der AfD mit Lösungen.

Meine Frage spiegelt aber genau die Methodik der AfD wider, die andere mit "Halbwahrheiten" kennzeichnen und worüber auch peter geschrieben hat: aus Flüchtlingen werden Zuwanderer, aus vorübergehend wird dauerhaft, aus Unterbringung wird Integration und drohende Islamisierung. Und schon haben wir das Problem geschaffen, ganz heimlich, still und leise, es hat sich unbemerkt in den Köpfen der Menschen eingenistet und will da nicht mehr raus.

Die Wahrheit sieht so aus wie nach den Balkankriegen: 90 % werden wieder zurückgeschickt, wann immer wir das für gerechtfertigt halten. Wir behalten dann die Besten hier, das sind diejenigen, die in der Zeit ihres Hierseins trotz aller Probleme, Residenzpflichten und behördlichen Behinderungen unsere Sprache gelernt und einen Arbeitsplatz ergattert haben, vor allem, weil sie Akademiker oder Ingenieure sind oder besonders fit oder helle.

So sieht dieses "Problem" in Wirklichkeit aus, und wir diskutieren uns hier die Köpfe heiß und erleben einen Rechtsruck, bis das Problem auf einmal sang- und klanglos verschwunden ist. Auf wundersame Weise gerne nachzuvollziehen am "Problem" Balkanflüchtlinge - war ja damals auch Panik pur im deutschen Land.
#
dann danke dafür, dass Du nachgehakt und mir die Möglichkeit gegeben hast, die missverständliche Aussage klar zu stellen.
Was Deine weiteren Ausführungen betrifft, hatte ich mir darüber nie in der Form Gedanken gemacht. Im Zweifel dürftest Du damit richtig liegen, dass am Ende viele von denen bleiben, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz behauptet haben und daher wohl die abgebenden Länder einen Aderlass erleiden.
Ich teile halt die Kritik an Merkel insofern, als "wir schaffen das" als hohle Phrase im Raum stand, über Monate nicht erläutert wurde und damit Spekulationen über Untätigkeit und Aussitzen bzw. Ignorieren der Sorgen Tür und Tor geöffnet worden ist. Denn auch wenn die Leute nur übergangsweise hier sind, müssen wir uns ja um sie kümmern ohne dass der Eindruck entsteht, dass die Einheimischen vernachlässigt werden. Ich bezweifele nur, dass das die Intention der Kritik an Merkel gewesen ist.
#
Packen wir es mal hier rein. Auf Zeit-Online steht ein guter Artikel über Populismus aus Sicht von Adorno (und Leo Löwenthal und Norbert Gutermann).

http://www.zeit.de/2016/48/theodor-w-adorno-faschismus-autoritarismus

Adorno und seine Mitautoren wenden sich gegen die vulgärmarxistische Vorstellung, rechtsradikale Stimmungen seien einfach der Ausdruck sozialer Missstände. Sie vermuten stattdessen, dass "lange bestehende Sehnsüchte und Erwartungen, Ängste und Unruhen die Menschen für bestimmte Überzeugungen empfänglich und anderen gegenüber resistent machen". Zu diesen Sehnsüchten zählte schon damals, dass der permanente Veränderungsstress endlich aufhören möge. Das ist verständlich, aber doch regressiv: die Verweigerung eines erwachsenen Umgangs mit der Welt.

und

Etliche Befragte hatten ihre Fragebögen so ausgefüllt, wie sie es für erwünscht hielten ("politisch korrekt", würde man heute sagen) – erst im Gespräch zeigten sie ihre wahren Ansichten, oft in Form neurotischer Fixierungen. Das waren beispielsweise pathologische Überlegenheitsfantasien ("Ich kenne alle Hintergründe&quot oder auch sexuelle Triebe, die man sich nicht gern eingesteht, sie vielmehr anderen – namentlich den Fremden – zuschreibt, um diese sodann zu verurteilen. (Stichwort Vergewaltigung als Merkmal muslimischer Gesellschaften?)

und

Die Radikalen sollen sich nicht wie der Fisch im Wasser fühlen, sondern wie der Fisch an Land.

Deshalb wird es von mir kein "Sorgen ernstnehmen" geben.
#
Raggamuffin schrieb:

Zu diesen Sehnsüchten zählte schon damals, dass der permanente Veränderungsstress endlich aufhören möge. Das ist verständlich, aber doch regressiv: die Verweigerung eines erwachsenen Umgangs mit der Welt.

Moment mal. Sollten wir nicht erstmal beleuchten, woher dieser Veränderungsstress herrührt, ob er zumindest in der aktuellen Ausprägung angemessen und legitim ist?
Eine Anwort darauf gibt ein anderer Artikel der Zeit:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-04/freiheit-markt-thielemann

"Wettbewerb ist Zwang, und zwar letztlich der Zwang, ein marktkonformes Leben führen zu müssen. Er greift ins Allerpersönlichste ein: etwa in die Bildung, die ja angeblich immer wichtiger wird. Wichtig wofür? Natürlich für die Wettbewerbsfähigkeit jedes Einzelnen im zum Standort degradierten Gemeinwesen. Natürlich ist Bildung aus dieser Perspektive konsequent als Humankapitalbildung zu betreiben. Je früher man damit beginnt, desto besser. Schulen und Kindergärten, die Universitäten ohnehin, werden so zu Arenen des Wettbewerbskampfes und des vorauseilenden Marktgehorsams. Früh übt sich, was ein Lebensunternehmer werden will – und werden muss.

Dem Einzelnen bleibt kaum anderes übrig, das ist das Perfide. Die Ursache des Stresses und die Quelle der Zwänge liegt ja außerhalb des eigenen Handlungsfeldes, im übergreifenden Wettbewerb nämlich. Selbst Staaten stehen im Wettbewerb. Formal mag alle Staatsgewalt noch vom Volke ausgehen. Doch sie wird bestimmt durch die Direktive, das global zirkulierende Kapital zu "hofieren", wie Hans-Werner Sinn sagt."

Genau das ist es was diese Menschen überfordert. Nur hat der Wettbewerbszwang kein Gesicht, es gibt keinen konkreten Adressat, der für die eigene Überforderung verantwortlich gemacht werden kann, es ist ein anonymes System, in dem man einen persönlich Schuldigen kaum wird bestimmen können. Der Asylant hat aber ein Gesicht und er könnte sich demnächst im ständigen Wettbewerbskampf um einen guten Job, eine gute Wohnung, ein gutes Leben als der Bessere erweisen. Und genau deshalb verfangen die populistischen Parolen der AfD, der FPÖ des FN, von Orban und Trump, die im Kern alle, auch wenn das so explizit natürlich niemals gesagt werden würde, Schutz vor diesem ständig stärker werdenden Wettbewerbsdruck versprechen.

Und man wird diejenigen, die den Populisten auf den Leim gegangen sind, nur zurückgewinnen, wenn wir das Tempo und Stärke des Veränderungsdrucks deutlich reduzieren. Wie:

"Die dümmliche Anpassung an die unstillbaren Renditewünsche des Kapitals muss ein Ende haben. Das geht nur auf der Ebene einer Weltordnungspolitik. Deren Aufgabe ist die Regulierung und auch die Begrenzung der Marktkräfte, vor allem der Macht des Kapitals.
Wir müssen politisch klären, wie viel Freiheit im Markt und wie viel Freiheit vom Markt wir wollen. Die Wettbewerbszwänge, die uns zu Höchstleistungen nötigen, sind anachronistisch geworden. Mehr Güter brauchen wir wohl kaum, und wir können sie uns auch ökologisch kaum mehr leisten. Begrenzen wir also den Wettbewerb! Es wäre ein Akt der Freiheit. Eine "menschliche Marktwirtschaft", von der Angela Merkel mittlerweile spricht, ist ohne Wettbewerbsbegrenzung und ohne eine Begrenzung der Macht des Kapitals nicht zu haben."
#
Raggamuffin schrieb:

Zu diesen Sehnsüchten zählte schon damals, dass der permanente Veränderungsstress endlich aufhören möge. Das ist verständlich, aber doch regressiv: die Verweigerung eines erwachsenen Umgangs mit der Welt.

Moment mal. Sollten wir nicht erstmal beleuchten, woher dieser Veränderungsstress herrührt, ob er zumindest in der aktuellen Ausprägung angemessen und legitim ist?
Eine Anwort darauf gibt ein anderer Artikel der Zeit:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-04/freiheit-markt-thielemann

"Wettbewerb ist Zwang, und zwar letztlich der Zwang, ein marktkonformes Leben führen zu müssen. Er greift ins Allerpersönlichste ein: etwa in die Bildung, die ja angeblich immer wichtiger wird. Wichtig wofür? Natürlich für die Wettbewerbsfähigkeit jedes Einzelnen im zum Standort degradierten Gemeinwesen. Natürlich ist Bildung aus dieser Perspektive konsequent als Humankapitalbildung zu betreiben. Je früher man damit beginnt, desto besser. Schulen und Kindergärten, die Universitäten ohnehin, werden so zu Arenen des Wettbewerbskampfes und des vorauseilenden Marktgehorsams. Früh übt sich, was ein Lebensunternehmer werden will – und werden muss.

Dem Einzelnen bleibt kaum anderes übrig, das ist das Perfide. Die Ursache des Stresses und die Quelle der Zwänge liegt ja außerhalb des eigenen Handlungsfeldes, im übergreifenden Wettbewerb nämlich. Selbst Staaten stehen im Wettbewerb. Formal mag alle Staatsgewalt noch vom Volke ausgehen. Doch sie wird bestimmt durch die Direktive, das global zirkulierende Kapital zu "hofieren", wie Hans-Werner Sinn sagt."

Genau das ist es was diese Menschen überfordert. Nur hat der Wettbewerbszwang kein Gesicht, es gibt keinen konkreten Adressat, der für die eigene Überforderung verantwortlich gemacht werden kann, es ist ein anonymes System, in dem man einen persönlich Schuldigen kaum wird bestimmen können. Der Asylant hat aber ein Gesicht und er könnte sich demnächst im ständigen Wettbewerbskampf um einen guten Job, eine gute Wohnung, ein gutes Leben als der Bessere erweisen. Und genau deshalb verfangen die populistischen Parolen der AfD, der FPÖ des FN, von Orban und Trump, die im Kern alle, auch wenn das so explizit natürlich niemals gesagt werden würde, Schutz vor diesem ständig stärker werdenden Wettbewerbsdruck versprechen.

Und man wird diejenigen, die den Populisten auf den Leim gegangen sind, nur zurückgewinnen, wenn wir das Tempo und Stärke des Veränderungsdrucks deutlich reduzieren. Wie:

"Die dümmliche Anpassung an die unstillbaren Renditewünsche des Kapitals muss ein Ende haben. Das geht nur auf der Ebene einer Weltordnungspolitik. Deren Aufgabe ist die Regulierung und auch die Begrenzung der Marktkräfte, vor allem der Macht des Kapitals.
Wir müssen politisch klären, wie viel Freiheit im Markt und wie viel Freiheit vom Markt wir wollen. Die Wettbewerbszwänge, die uns zu Höchstleistungen nötigen, sind anachronistisch geworden. Mehr Güter brauchen wir wohl kaum, und wir können sie uns auch ökologisch kaum mehr leisten. Begrenzen wir also den Wettbewerb! Es wäre ein Akt der Freiheit. Eine "menschliche Marktwirtschaft", von der Angela Merkel mittlerweile spricht, ist ohne Wettbewerbsbegrenzung und ohne eine Begrenzung der Macht des Kapitals nicht zu haben."
#
Das spiegelt durchaus auch meine Meinung wider.

Wir haben es nicht geschafft, dauerhaft den Spagat zwischen den treibenden Kräften des Marktes und seiner Unterjochung des Menschen hinzubekommen. Am ehesten gelang das noch in den Wirtschaftswunderjahren, allerdings war das auch keine große Kunst und wurde auch unter vollkommener Ignorierung sämtlicher ökologischer Aspekte bewerkstelligt.

Statt auf Entschleunigung und gerechterer Verteilung zu setzen, richten wir unsere Wut auf vollkommen Unbeteiligte, wie Mexikaner oder syrische Kriegsflüchtlinge. Und bekommen es nicht einmal hin, selbst unsere 10-Jährigen vor diesem Stress zu bewahren, indem wir ihnen noch ein G8 aufdrücken.
#
Raggamuffin schrieb:

Zu diesen Sehnsüchten zählte schon damals, dass der permanente Veränderungsstress endlich aufhören möge. Das ist verständlich, aber doch regressiv: die Verweigerung eines erwachsenen Umgangs mit der Welt.

Moment mal. Sollten wir nicht erstmal beleuchten, woher dieser Veränderungsstress herrührt, ob er zumindest in der aktuellen Ausprägung angemessen und legitim ist?
Eine Anwort darauf gibt ein anderer Artikel der Zeit:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-04/freiheit-markt-thielemann

"Wettbewerb ist Zwang, und zwar letztlich der Zwang, ein marktkonformes Leben führen zu müssen. Er greift ins Allerpersönlichste ein: etwa in die Bildung, die ja angeblich immer wichtiger wird. Wichtig wofür? Natürlich für die Wettbewerbsfähigkeit jedes Einzelnen im zum Standort degradierten Gemeinwesen. Natürlich ist Bildung aus dieser Perspektive konsequent als Humankapitalbildung zu betreiben. Je früher man damit beginnt, desto besser. Schulen und Kindergärten, die Universitäten ohnehin, werden so zu Arenen des Wettbewerbskampfes und des vorauseilenden Marktgehorsams. Früh übt sich, was ein Lebensunternehmer werden will – und werden muss.

Dem Einzelnen bleibt kaum anderes übrig, das ist das Perfide. Die Ursache des Stresses und die Quelle der Zwänge liegt ja außerhalb des eigenen Handlungsfeldes, im übergreifenden Wettbewerb nämlich. Selbst Staaten stehen im Wettbewerb. Formal mag alle Staatsgewalt noch vom Volke ausgehen. Doch sie wird bestimmt durch die Direktive, das global zirkulierende Kapital zu "hofieren", wie Hans-Werner Sinn sagt."

Genau das ist es was diese Menschen überfordert. Nur hat der Wettbewerbszwang kein Gesicht, es gibt keinen konkreten Adressat, der für die eigene Überforderung verantwortlich gemacht werden kann, es ist ein anonymes System, in dem man einen persönlich Schuldigen kaum wird bestimmen können. Der Asylant hat aber ein Gesicht und er könnte sich demnächst im ständigen Wettbewerbskampf um einen guten Job, eine gute Wohnung, ein gutes Leben als der Bessere erweisen. Und genau deshalb verfangen die populistischen Parolen der AfD, der FPÖ des FN, von Orban und Trump, die im Kern alle, auch wenn das so explizit natürlich niemals gesagt werden würde, Schutz vor diesem ständig stärker werdenden Wettbewerbsdruck versprechen.

Und man wird diejenigen, die den Populisten auf den Leim gegangen sind, nur zurückgewinnen, wenn wir das Tempo und Stärke des Veränderungsdrucks deutlich reduzieren. Wie:

"Die dümmliche Anpassung an die unstillbaren Renditewünsche des Kapitals muss ein Ende haben. Das geht nur auf der Ebene einer Weltordnungspolitik. Deren Aufgabe ist die Regulierung und auch die Begrenzung der Marktkräfte, vor allem der Macht des Kapitals.
Wir müssen politisch klären, wie viel Freiheit im Markt und wie viel Freiheit vom Markt wir wollen. Die Wettbewerbszwänge, die uns zu Höchstleistungen nötigen, sind anachronistisch geworden. Mehr Güter brauchen wir wohl kaum, und wir können sie uns auch ökologisch kaum mehr leisten. Begrenzen wir also den Wettbewerb! Es wäre ein Akt der Freiheit. Eine "menschliche Marktwirtschaft", von der Angela Merkel mittlerweile spricht, ist ohne Wettbewerbsbegrenzung und ohne eine Begrenzung der Macht des Kapitals nicht zu haben."
#
Nicht dass ich dir inhaltlich groß widersprechen würde. Nur müsste nach dieser Lesart ja eigentlich jeder Mensch den AfDs, FPÖs, usw. nachlaufen. Die Mehrheit ist aber nach wie vor nicht empfänglich für solche Rattenfänger.
Dass das kapitalistische System die Menschen zu gegenseitigen Wettbewerbern macht, zur "entfremdeten Arbeit" (Marx) führt und damit auch entsolidarisiert, wird ja gerade auch von Linken schon immer betont. Dennoch fühlt sich von denen wohl kaum einer vom Veränderungsstress bedroht oder "verweigert den erwachsenen Umgang mit der Welt". Im Gegenteil: Die sich verändernde Welt wird begrüßt.

Es muss dann doch noch andere Gründe als den Turbokapitalismus geben, warum Menschen zu Rassisten oder schlimmstenfalls Faschisten werden.
#
Nicht dass ich dir inhaltlich groß widersprechen würde. Nur müsste nach dieser Lesart ja eigentlich jeder Mensch den AfDs, FPÖs, usw. nachlaufen. Die Mehrheit ist aber nach wie vor nicht empfänglich für solche Rattenfänger.
Dass das kapitalistische System die Menschen zu gegenseitigen Wettbewerbern macht, zur "entfremdeten Arbeit" (Marx) führt und damit auch entsolidarisiert, wird ja gerade auch von Linken schon immer betont. Dennoch fühlt sich von denen wohl kaum einer vom Veränderungsstress bedroht oder "verweigert den erwachsenen Umgang mit der Welt". Im Gegenteil: Die sich verändernde Welt wird begrüßt.

Es muss dann doch noch andere Gründe als den Turbokapitalismus geben, warum Menschen zu Rassisten oder schlimmstenfalls Faschisten werden.
#
Raggamuffin schrieb:

Es muss dann doch noch andere Gründe als den Turbokapitalismus geben, warum Menschen zu Rassisten oder schlimmstenfalls Faschisten werden.

Menschen sind ja nicht erst seit dem Kapitalismus rassistisch. Gibt genug Beispiele aus dem vorindustriellen Zeitalter.

Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch. Gesellschaft, direktes Umfeld und eigene Psyche/Charakter entscheiden darüber, ob sich das Potenzial entfaltet oder glücklicherweise sich nicht entwickelt.
Es gibt ja Gründe, warum Menschen, die in einer toleranten und vielseitigen Umwelt aufwachsen, deutlich weniger anfällig sind für Rassismus.
#
Raggamuffin schrieb:

Es muss dann doch noch andere Gründe als den Turbokapitalismus geben, warum Menschen zu Rassisten oder schlimmstenfalls Faschisten werden.

Menschen sind ja nicht erst seit dem Kapitalismus rassistisch. Gibt genug Beispiele aus dem vorindustriellen Zeitalter.

Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch. Gesellschaft, direktes Umfeld und eigene Psyche/Charakter entscheiden darüber, ob sich das Potenzial entfaltet oder glücklicherweise sich nicht entwickelt.
Es gibt ja Gründe, warum Menschen, die in einer toleranten und vielseitigen Umwelt aufwachsen, deutlich weniger anfällig sind für Rassismus.
#
SGE_Werner schrieb:  


Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch.

Das ist eine Aussage die ich völlig daneben finde. Du stellst ja immer gerne mal solche Behauptungen in allgemeingültiger Weise auf. Vielleicht magst du diesmal aufzeigen, wie du zu solchen Erkenntnissen gelangst?
So hört sich das an, als wäre das ein Naturgesetz und man würde nur auf Grund von sozialen Bedingungsgefügen rassistischen Haltungen entkommen.
Das impliziert dann auch, dass Rassismus völlig normal wäre und dass im Gegensatz dazu eine andere Haltung das Besondere darstellen würde.
Auch für dich gilt hier, dass solche Annahmen begründet gehören - ansonsten vielleicht besser unterbleiben sollten!
#
SGE_Werner schrieb:  


Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch.

Das ist eine Aussage die ich völlig daneben finde. Du stellst ja immer gerne mal solche Behauptungen in allgemeingültiger Weise auf. Vielleicht magst du diesmal aufzeigen, wie du zu solchen Erkenntnissen gelangst?
So hört sich das an, als wäre das ein Naturgesetz und man würde nur auf Grund von sozialen Bedingungsgefügen rassistischen Haltungen entkommen.
Das impliziert dann auch, dass Rassismus völlig normal wäre und dass im Gegensatz dazu eine andere Haltung das Besondere darstellen würde.
Auch für dich gilt hier, dass solche Annahmen begründet gehören - ansonsten vielleicht besser unterbleiben sollten!
#
FrankenAdler schrieb:  


SGE_Werner schrieb:  


Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch.


Das ist eine Aussage die ich völlig daneben finde. Du stellst ja immer gerne mal solche Behauptungen in allgemeingültiger Weise auf. Vielleicht magst du diesmal aufzeigen, wie du zu solchen Erkenntnissen gelangst?
So hört sich das an, als wäre das ein Naturgesetz und man würde nur auf Grund von sozialen Bedingungsgefügen rassistischen Haltungen entkommen.
Das impliziert dann auch, dass Rassismus völlig normal wäre und dass im Gegensatz dazu eine andere Haltung das Besondere darstellen würde.
Auch für dich gilt hier, dass solche Annahmen begründet gehören - ansonsten vielleicht besser unterbleiben sollten!

Ich halte die Erwiderung für zu scharf, teile aber die Ablehnung des  Theorems "jeder Mensch ein potentieller Rassist". Dieser Gedanke ist schon deshalb zu generell, als man nur zum Rassisten werden kann, wenn es das Gedankenmodell des Rassismus gibt. Dieses existiert aber in seiner ersten, klassisch biologistischen Form frühestens seit dem 17. Jahrhundert und gelang erst mit der Ausbreitung des europäischen Kolonialismus zur Verbreitung. Bei vorherigen Kontakten mit exotischen Menschen, etwa aus Afrika und Asien, ist keinerlei Bewertung rassischer Art überliefert. Der rassistische Gedanke braucht eben ein rassistisches Interesse, auch wenn es sich um ein fehlgeleitetes handelt.
#
SGE_Werner schrieb:  


Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch.

Das ist eine Aussage die ich völlig daneben finde. Du stellst ja immer gerne mal solche Behauptungen in allgemeingültiger Weise auf. Vielleicht magst du diesmal aufzeigen, wie du zu solchen Erkenntnissen gelangst?
So hört sich das an, als wäre das ein Naturgesetz und man würde nur auf Grund von sozialen Bedingungsgefügen rassistischen Haltungen entkommen.
Das impliziert dann auch, dass Rassismus völlig normal wäre und dass im Gegensatz dazu eine andere Haltung das Besondere darstellen würde.
Auch für dich gilt hier, dass solche Annahmen begründet gehören - ansonsten vielleicht besser unterbleiben sollten!
#
FrankenAdler schrieb:  


SGE_Werner schrieb:  


Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch.


Das ist eine Aussage die ich völlig daneben finde. Du stellst ja immer gerne mal solche Behauptungen in allgemeingültiger Weise auf. Vielleicht magst du diesmal aufzeigen, wie du zu solchen Erkenntnissen gelangst?
So hört sich das an, als wäre das ein Naturgesetz und man würde nur auf Grund von sozialen Bedingungsgefügen rassistischen Haltungen entkommen.

tausche mal den begriff rassismus gegen stammesverhalten aus und dann wird ein schuh draus. ein solches verhalten findest du bei fast allen naturvölkern, der eigene stamm ist eine geschlossene gemeinschaft und von fall zu fall mehr oder weniger friedlich wenn er auf den nachbarstamm trifft.

in zeiten des faustrechts hatte das wahrscheinlich sogar einen evolutionären sinn, brutschutz und machterwerb, mit der expansion und dem imperialismus nahm das neue formen an, gerne auch begründet auf religion, die menscheheit nicht aufgeteilt in farbige und weiße menschen sondern in gläubige und ungläubige. genau genommen ist der monotheismus die ausgangsvoraussetztung dafür in solchen schemata zu denken. bei den römern wurden die götter der überfallenen völker noch mit eingemeindet, die christlichen eroberer führten dann schon priester mit sich um ungläubige zu taufen und die anderen wurden gemetzelt.

ich glaube dass uns das in die wiege gelegt ist, so wie auch die grundsätzliche befähigung zu mord und totschlag. dass letzteres falsch ist hat sich, zumindest bei uns und außerhalb von kriegszeiten, weitestgehend durchgesetzt. wobei es ja noch ausreichend befürworter der todesstrafe gibt. das stammesdenken ist noch weiter verbreitet und erspart empathie und nachdenken. der mensch ist was er aus sich macht und was aus ihm gemacht wird.

mit rassismus wird das schwierig, den kann man nicht, wie mord und totschlag, einfach verbieten, was sicherlich den einen oder anderen schon abgehalten hat seinen gefühlen nach zu geben, du kannst rassismus bestenfalls gesellschaftlich ächten. wie kompliziert das ist sieht man schon an so nutzlosen diskussionen in denen menschen sich unterdrückt fühlen wenn sie nicht mohrenkopf oder zigeunerschnitzel sagen sollten. ich finde die forderung ziemlich albern, dass sie tatsächlich eine berechtigung hat bemerkt man allerdings dann, wenn die aufregung wächst weil anscheinend einige den ganzen tag nichts anderes als zigeunerschnitzel gesagt haben.

ich bin völlig sicher, dass jeder mensch eine ganze menge unerfreuliche übrigbleibsel in seinen genen hat. und dazu gehört leider auch dieses stammes- und gruppendenken, das leider sehr schnell in rassismus umschlagen kann. im kleinen hast du das in ironischen gesängen wie "alles außer frankfurt ist schice", was im großen passiert müssen wir nicht diskutieren.
#
FrankenAdler schrieb:  


SGE_Werner schrieb:  


Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch.


Das ist eine Aussage die ich völlig daneben finde. Du stellst ja immer gerne mal solche Behauptungen in allgemeingültiger Weise auf. Vielleicht magst du diesmal aufzeigen, wie du zu solchen Erkenntnissen gelangst?
So hört sich das an, als wäre das ein Naturgesetz und man würde nur auf Grund von sozialen Bedingungsgefügen rassistischen Haltungen entkommen.

tausche mal den begriff rassismus gegen stammesverhalten aus und dann wird ein schuh draus. ein solches verhalten findest du bei fast allen naturvölkern, der eigene stamm ist eine geschlossene gemeinschaft und von fall zu fall mehr oder weniger friedlich wenn er auf den nachbarstamm trifft.

in zeiten des faustrechts hatte das wahrscheinlich sogar einen evolutionären sinn, brutschutz und machterwerb, mit der expansion und dem imperialismus nahm das neue formen an, gerne auch begründet auf religion, die menscheheit nicht aufgeteilt in farbige und weiße menschen sondern in gläubige und ungläubige. genau genommen ist der monotheismus die ausgangsvoraussetztung dafür in solchen schemata zu denken. bei den römern wurden die götter der überfallenen völker noch mit eingemeindet, die christlichen eroberer führten dann schon priester mit sich um ungläubige zu taufen und die anderen wurden gemetzelt.

ich glaube dass uns das in die wiege gelegt ist, so wie auch die grundsätzliche befähigung zu mord und totschlag. dass letzteres falsch ist hat sich, zumindest bei uns und außerhalb von kriegszeiten, weitestgehend durchgesetzt. wobei es ja noch ausreichend befürworter der todesstrafe gibt. das stammesdenken ist noch weiter verbreitet und erspart empathie und nachdenken. der mensch ist was er aus sich macht und was aus ihm gemacht wird.

mit rassismus wird das schwierig, den kann man nicht, wie mord und totschlag, einfach verbieten, was sicherlich den einen oder anderen schon abgehalten hat seinen gefühlen nach zu geben, du kannst rassismus bestenfalls gesellschaftlich ächten. wie kompliziert das ist sieht man schon an so nutzlosen diskussionen in denen menschen sich unterdrückt fühlen wenn sie nicht mohrenkopf oder zigeunerschnitzel sagen sollten. ich finde die forderung ziemlich albern, dass sie tatsächlich eine berechtigung hat bemerkt man allerdings dann, wenn die aufregung wächst weil anscheinend einige den ganzen tag nichts anderes als zigeunerschnitzel gesagt haben.

ich bin völlig sicher, dass jeder mensch eine ganze menge unerfreuliche übrigbleibsel in seinen genen hat. und dazu gehört leider auch dieses stammes- und gruppendenken, das leider sehr schnell in rassismus umschlagen kann. im kleinen hast du das in ironischen gesängen wie "alles außer frankfurt ist schice", was im großen passiert müssen wir nicht diskutieren.
#
peter schrieb:

tausche mal den begriff rassismus gegen stammesverhalten aus und dann wird ein schuh draus. ein solches verhalten findest du bei fast allen naturvölkern, der eigene stamm ist eine geschlossene gemeinschaft und von fall zu fall mehr oder weniger friedlich wenn er auf den nachbarstamm trifft.


in zeiten des faustrechts hatte das wahrscheinlich sogar einen evolutionären sinn, brutschutz und machterwerb, mit der expansion und dem imperialismus nahm das neue formen an, gerne auch begründet auf religion, die menscheheit nicht aufgeteilt in farbige und weiße menschen sondern in gläubige und ungläubige. genau genommen ist der monotheismus die ausgangsvoraussetztung dafür in solchen schemata zu denken. bei den römern wurden die götter der überfallenen völker noch mit eingemeindet, die christlichen eroberer führten dann schon priester mit sich um ungläubige zu taufen und die anderen wurden gemetzelt.
(...)

Hier machst du meines Erachtens einen fundamentalen Fehler. Du verwechselst die, auch gewaltsame, Durchsetzung eigener Gruppeninteressen in der Geschichte mit dem völlig anders gelagerten Rassismus. Dieser wurde ja gerade nicht zu einer Zeit begründet, in der man die herabgesetzten "Rassen" als Bedrohung empfand. Vielmehr wurden koloniale Ausbeutungsinteressen in eine pseudowissenschaftliche Form gegossen, um die sich daraus ergebenden Gewalthandlungen mit einem europäisch-christlichen Menschenbild konform gehen zu lassen. Dabei war z.B. die Gewalttaufe nur ein Aspekt, der Rassismus geht weit darüber hinaus.
#
peter schrieb:

tausche mal den begriff rassismus gegen stammesverhalten aus und dann wird ein schuh draus. ein solches verhalten findest du bei fast allen naturvölkern, der eigene stamm ist eine geschlossene gemeinschaft und von fall zu fall mehr oder weniger friedlich wenn er auf den nachbarstamm trifft.


in zeiten des faustrechts hatte das wahrscheinlich sogar einen evolutionären sinn, brutschutz und machterwerb, mit der expansion und dem imperialismus nahm das neue formen an, gerne auch begründet auf religion, die menscheheit nicht aufgeteilt in farbige und weiße menschen sondern in gläubige und ungläubige. genau genommen ist der monotheismus die ausgangsvoraussetztung dafür in solchen schemata zu denken. bei den römern wurden die götter der überfallenen völker noch mit eingemeindet, die christlichen eroberer führten dann schon priester mit sich um ungläubige zu taufen und die anderen wurden gemetzelt.
(...)

Hier machst du meines Erachtens einen fundamentalen Fehler. Du verwechselst die, auch gewaltsame, Durchsetzung eigener Gruppeninteressen in der Geschichte mit dem völlig anders gelagerten Rassismus. Dieser wurde ja gerade nicht zu einer Zeit begründet, in der man die herabgesetzten "Rassen" als Bedrohung empfand. Vielmehr wurden koloniale Ausbeutungsinteressen in eine pseudowissenschaftliche Form gegossen, um die sich daraus ergebenden Gewalthandlungen mit einem europäisch-christlichen Menschenbild konform gehen zu lassen. Dabei war z.B. die Gewalttaufe nur ein Aspekt, der Rassismus geht weit darüber hinaus.
#
stefank schrieb:

Hier machst du meines Erachtens einen fundamentalen Fehler. Du verwechselst die, auch gewaltsame, Durchsetzung eigener Gruppeninteressen in der Geschichte mit dem völlig anders gelagerten Rassismus. Dieser wurde ja gerade nicht zu einer Zeit begründet, in der man die herabgesetzten "Rassen" als Bedrohung empfand. Vielmehr wurden koloniale Ausbeutungsinteressen in eine pseudowissenschaftliche Form gegossen, um die sich daraus ergebenden Gewalthandlungen mit einem europäisch-christlichen Menschenbild konform gehen zu lassen. Dabei war z.B. die Gewalttaufe nur ein Aspekt, der Rassismus geht weit darüber hinaus.

der unterschied ist mir schon klar, rassismus ist in meiner einschätzung den stammesgedanken auf die spitze zu treiben und zu pervertieren. quasi das gefühl in der gruppe sicher zu sein um zu kehren und aus der gruppe heraus "die anderen" und zu definieren und ab zu werten. der grundreflex ist meiner meinung nach der gleiche.

gründe aus irgend etwas rassismus ab zu leiten findet jeder der das will, wahrscheinlich haben sich die römer schon den barbaren gegenüber ethnisch überlegen gefühlt und irgendwelche indogenen völker anderen gegenüber. du findest schon in der bibel sklaverei und das auserwählte volk gottes.

es kommt immer darauf an wie weit du das rad dann drehst und wo du dich selbst siehst. es mag ein fundamentaler unterschied sein ob du das an dem begriff rasse festmachst, darum geht es im modernen rassismus aber eigentlich gar nicht mehr. da werden bunt alle vorderasiatischen und nordafrikanischen menschen verschiedenster ethnie als rasse zusammengeworfen und im "muslimtopf" zusammen gekocht, es geht mehr um das prinzip als die klassische rassendefinition. im prinzip geht das ja auch schon ab dem balkan los.

letztendlich ist es aber müßig das auseinander zu klabüstern und hilft im endefekt auch nicht weiter. ich habe mal mit einem weißen amerikaner über das thema gesprochen und der stand dazu, dass er keine schwarzen mag. seine begründung: "they are different". ich glaube so simpel läßt sich das tatsächlich erklären. rassisten stehen ja gemeinhin mit anderen und "volksnahen" minderheiten ebenso auf kriegsfuß.
#
SGE_Werner schrieb:  


Ich halte übrigens jeden Menschen von Natur aus für potenziell rassistisch.

Das ist eine Aussage die ich völlig daneben finde. Du stellst ja immer gerne mal solche Behauptungen in allgemeingültiger Weise auf. Vielleicht magst du diesmal aufzeigen, wie du zu solchen Erkenntnissen gelangst?
So hört sich das an, als wäre das ein Naturgesetz und man würde nur auf Grund von sozialen Bedingungsgefügen rassistischen Haltungen entkommen.
Das impliziert dann auch, dass Rassismus völlig normal wäre und dass im Gegensatz dazu eine andere Haltung das Besondere darstellen würde.
Auch für dich gilt hier, dass solche Annahmen begründet gehören - ansonsten vielleicht besser unterbleiben sollten!
#
@ FA und Stefan

Ich möchte mich bedauernd korrigieren und formuliere den Satz um. Denn Rassismus ist das falsche Wort, weil Rassismus einfach in der Definition zu sehr in dem Sinne gemeint ist, wie Stefan es in seinem Beitrag um 15:20 Uhr richtigerweise erwähnt hat. Der Rassismus ist die Peversion des Ganzen.

Dann sage ich es mal so: Jeder Mensch ist potenziell von Natur aus fähig, Angst und daraus resultierende Feindlichkeit gegenüber Fremdem zu entwickeln, sprich Xenophobie. Dieser evolutionsbiologische Ansatz wird von genügend renommierten Wissenschaftlern geteilt und steht in genügend Büchern. Es ist zwar in dem Sinne auch nur eine Theorie, weil wir eben nicht mehr in die Steinzeit oder noch früher zurückreisen können, aber die Erklärungen, wie Peter sie auch schon liefert und Stefan ja mit Gruppeninteressen (aus der dann die Xenophobie m.E. entsteht) auch schon anreißt, halte ich für schlüssig.

Ob sich Fremdenfeindlichkeit entwickelt, liegt dann an verschiedenen Faktoren wie z.B. Erziehung, Umfeld etc.
Gibt ja Gründe, warum Fremdenfeindlichkeit in gesellschaftlich relativ homogenen Gebieten eher zum Vorschein kommt, oder?

Zurück zum Thema Rassismus, dessen Begriff ich fälschlicherweise genutzt habe... Würden rassistische Theorien überhaupt Anhänger finden bei Menschen, die keine Angst, keinen Hass gegenüber Fremden haben und niemanden als "fremd" ansehen. Ich glaube nicht, dass das häufig der Fall wäre.

Als Fazit wäre dann zu sagen: Ich halte es für natürlich, dass wir gewisse Menschen/Dinge als fremd empfinden, je nachdem, wie wir als Menschen "ticken", entwickelt sich daraus in einigen Fällen Angst, in manchen sogar Hass.

Man muss meine Meinung ja nicht teilen. Aber wenn man Annahmen trifft und ich die begründen soll, dann möchte ich auch mal Begründungen dafür haben, warum es nicht so sein soll. Ich ändere gerne meine Meinung, wenn ich überzeugt werde.


Teilen