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Nachbetrachtungsthread zum Pokaltriumph in Madgeburg

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Danny677 schrieb:  


micl schrieb:
Es geht darum, Ausschreitungen durch Prävention zu verhindern.


Das heisst wenn keiner Provoziert hätte, hätte es keine Böller, Rauch und Raketen gegeben? Im Leben nicht. Nur vielleicht nicht in den Block 12.

Ohne die BFC-Hooligans neben dem Gästeblock und deren von den Ordnungskräften gedultete Nazi-Provokationen, hätte es sicher "nur" die üblichen Pyro-Zündeleien im Block gegeben. Die Pyro-Würfe gingen ja wohl eindeutig in Richtung der Nazis, hätten also bei gescheiter Prävention durch die Magdeburger Verantwortlichen nie stattgefunden. Das sollte man schon mal so festhalten.

Das ist natürlich wie gesagt keine Rechtfertigung, aber kein typisches Eintracht-Problem. Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.
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micl schrieb:

Ohne die BFC-Hooligans neben dem Gästeblock und deren von den Ordnungskräften gedultete Nazi-Provokationen, hätte es sicher "nur" die üblichen Pyro-Zündeleien im Block gegeben. Die Pyro-Würfe gingen ja wohl eindeutig in Richtung der Nazis, hätten also bei gescheiter Prävention durch die Magdeburger Verantwortlichen nie stattgefunden. Das sollte man schon mal so festhalten.

Wo wäre dann die Leuchtrakete "sicher" hingeschossen worden? Wie üblich nur in Richtung Ordner?
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Die ganze Entwicklung ist einfach erschreckend, und hat mit dem eigentlichen Sport nichts mehr zu tun.
Die Ereignisse gestern rund um das Stadion, sowie im Stadion, sind schlichtweg eine Katastrophe.
Ich fahre seit über 20 Jahren relativ regelmäßig zu den Auswärtsspielen.
Das was ich gestern in Magdeburg erleben musste, wird zur Folge haben, ab sofort nur noch die Heimspiele zu besuchen.
Auf dem Weg zum Gästeparkplatz sind wir ( 5 Personen) im Auto von mehreren Magdeburg Fans angegriffen worden.
Es wurde auf mein Auto eingetreten, ich konnte nur noch Gas geben und dadurch noch schlimmeres verhindern.
Ich will mir gar nicht ausdenken was passiert wäre, wenn mir
das nicht gelungen wäre.
Das ganze passierte direkt auf der Straße zum Gästeblock!
Erst direkt an der Einfahrt zum Parkplatz konnte ich mit Polizisten aus Kassel Kontakt aufnehmen, um den Sachverhalt anzuzeigen.
Großes Lob an die Polizisten, sehr nett und kompetent!
Auf dem entstandenen Schaden werde ich wohl sitzen bleiben, allerdings bin ich froh ohne körperliche Blessuren davon gekommen zu sein.
Ich möchte nichts pauschalisieren, aber der Hass seitens der Magdeburger Fans war schon sehr erschreckend und das von fast allen, welche uns rund um das Stadion begegnet sind.
Was dann noch durch unsere Fans im Stadion geschehen ist, setzt dem ganzen noch den Deckel drauf. Wer mit Raketen in Zuschauerränge feuert, und damit in Kauf nimmt, schwerste Verletzungen zu erzielen, dem ist nicht mehr zu helfen.
Da diese kleine Gruppe aber leider im Schutz vieler anderer solche Aktionen durchführen kann, werde ich persönlich mein Konsequenzen daraus ziehen.
Ich werde kein Auswärtsspiel mehr besuchen, da ich mich mit diesen Fans nich identifizieren kann, und auch nicht über einen Kamm scheren lassen möchte.
Wie die Problematik in den Griff zu bekommen ist, also die Täter
entsprechend bekannt gemacht und bestraft werden, kann ich leider auch nicht sagen.
Ich kann nur durch "fern" bleiben mich davon distanzieren, und
so meinen Protest zum Ausdruck bringen.
Ich liebe den Sport, den Verein und die überwiegend tolle Fangemeinde, aber ich möchte mich klar von diesen Idioten distanzieren!
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jens007 schrieb:

Ich liebe den Sport, den Verein und die überwiegend tolle Fangemeinde, aber ich möchte mich klar von diesen Idioten distanzieren!

Damit sprichst Du den meisten aus der Seele.
Bloß das "wie" ist so schwierig, denn einfach dem Fußball fernbleiben möchte ich ja auch nicht.
Ich hoffe auf unseren Vorstand, dem hoffentlich "Maßnahmen" einfallen werden, ich zähle auf die jahrelange Fanprojekt Arbeit etc., dass man weiß, über wen man redet und wie man diese Leute in Zukunft fernhalten kann.
Ich hoffe auch auf unsere Mannschaft, die sich klar von solchen Geschehnissen wie in Magdeburg distanzieren sollte, denn das Ganze hat natürlich Auswirkungen auf den sportlichen Bereich und statt sich nach solch einem Spiel feiern zu lassen, darf ein erfahrener Mannschaftskapitän die Spieler auch mal aufforden, in die Kabine zu verschwinden. Das was kein Support, den die Mannschaft braucht.
Wie "wir", die einfach nur Fußball schauen und feieren möchten, uns "distanzieren" können, anders und effektiver als hier zu schreiben, dass einem das alles auf den Sack geht, ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
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Exil-Adler-NRW schrieb:

Mal gucken, was im September der Bundesgerichtshof macht. Dort wird am 22 September entschieden, ob Verbandsstrafen an die verantwortlichen weiterzuleiten sind.


http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&Datum=2016&Sort=3&nr=75233&pos=25&anz=141


Sollte Köln gewinnen, könnte das wirklich dafür sorgen, dass das ganze drastisch zurück geht. Sollte der Zündler gewinnen, kann es natürlich das Gegenteil bewirken, nach dem Motto, "Ihr könnt mir alles gar nichts."

Ich bin ja auch dafür, die lieben Jungs an den Folgekosten ihres Hobbys zu beteiligen
Soweit ich das dann nach kurzem Überfliegen überschaue, dürfte Köln hier eine recht allgemeine Klausel zur Regreßnahme verwandt haben, zu finden in der Entscheidung des Berufungsgerichts.

Bei uns ist das schonmal in 13.3 der Eintrittskarten-AGB spezieller geregelt:

"Für Verstöße einzelner oder mehrerer Zuschauer gegen die Regelungen in Ziffer 11, insbesondere für das Abbrennen bengalischer Feuer und/oder  der  Verwendung  anderer  pyrotechnischer  Gegenstände  kann  Eintracht  Frankfurt  von  den  zuständigen  Verbänden  mit  einer Geldstrafe  oder  anderen  Sanktionen  belegt  werden.  Eintracht  Frankfurt  ist  berechtigt,  den  bzw.  die  hierfür  nachweisbar  identifizierten Verantwortlichen vollumfänglich in Regress bzw. auf Ersatz des aus der Sanktion resultierenden Schadens in Anspruch zu nehmen. ...",

da muß also nicht alles unbedingt deckungsgleich mit dem Kölner Fall entschieden werden, falls dort der EffZeh nicht gewinnen würde. Ob die AGB anderer Stadien eher den unseren oder denen Kölns gleichen, weiß ich allerdings auch nicht.
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Maabootsche schrieb:  


"Für Verstöße einzelner oder mehrerer Zuschauer gegen die Regelungen in Ziffer 11, insbesondere für das Abbrennen bengalischer Feuer und/oder  der  Verwendung  anderer  pyrotechnischer  Gegenstände  kann  Eintracht  Frankfurt  von  den  zuständigen  Verbänden  mit  einer Geldstrafe  oder  anderen  Sanktionen  belegt  werden.  Eintracht  Frankfurt  ist  berechtigt,  den  bzw.  die  hierfür  nachweisbar  identifizierten Verantwortlichen vollumfänglich in Regress bzw. auf Ersatz des aus der Sanktion resultierenden Schadens in Anspruch zu nehmen. ...",


da muß also nicht alles unbedingt deckungsgleich mit dem Kölner Fall entschieden werden, falls dort der EffZeh nicht gewinnen würde. Ob die AGB anderer Stadien eher den unseren oder denen Kölns gleichen, weiß ich allerdings auch nicht.

Nichts desto trotz muss im Zweifel gerichtlich geklärt werden, ob diese AGB auch so zulässig sind und wirklich durchgesetzt werden können. Schön wäre es ja. Wenn mal einer eine fünfstellige Strafe zahlen muss, werden die anderen vielleicht auch mal nachdenken. Spätestens wenn sie selber zahlen. Und da gönne ich jedem einzelnen, dass die jahrzehntelang nur noch für die Schulden arbeiten!
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Geiler treadtitel...Pokal-Triumph, sicherlich sarkastisch gemeint.  Um mit dem Sarkasmus weiter zu fahren, es hat sich ggüber der letzten Saison nichts( ver)geändert. Überheblich agierende Spieler denen es an den Grundvoraussetzungen fehlt(e). Schlechte Neueinkäufe usw. usw. usw. Ja, Karneval...Bärlin...Schanzer... nicht viele besser...

Ich sagte schon, Magdeburg wird das härteste Spiel werden weil hier Charakter und Co. gefragt sind und die Vergangenheit wurde nun wieder bestätigt...naja, wie sagte AM, morgen spricht keiner mehr über das wie... (geile Einstellung)... ok beenden wir "Sarkasmus"  am Samstag sind wir erneut ein bissel "schlauer"...
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DougH schrieb:

Geiler treadtitel...Pokal-Triumph, sicherlich sarkastisch gemeint.  

Ja! Soll ich noch einen Mod bitten, das Wort Sarkasmus in Klammern in den Threadtitel einfügen zu lassen, damit es auch der letzte Blitzmerker begreift?
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Danny677 schrieb:  


micl schrieb:
Es geht darum, Ausschreitungen durch Prävention zu verhindern.


Das heisst wenn keiner Provoziert hätte, hätte es keine Böller, Rauch und Raketen gegeben? Im Leben nicht. Nur vielleicht nicht in den Block 12.

Ohne die BFC-Hooligans neben dem Gästeblock und deren von den Ordnungskräften gedultete Nazi-Provokationen, hätte es sicher "nur" die üblichen Pyro-Zündeleien im Block gegeben. Die Pyro-Würfe gingen ja wohl eindeutig in Richtung der Nazis, hätten also bei gescheiter Prävention durch die Magdeburger Verantwortlichen nie stattgefunden. Das sollte man schon mal so festhalten.

Das ist natürlich wie gesagt keine Rechtfertigung, aber kein typisches Eintracht-Problem. Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.
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micl schrieb:

Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.

Ist doch wirklich so ein richtig gutes Gefühl, wenn man Mist gebaut hat, immer noch einen Grund zu finden, um mit dem Finger auf andere zu zeigen.
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micl schrieb:

Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.

Ist doch wirklich so ein richtig gutes Gefühl, wenn man Mist gebaut hat, immer noch einen Grund zu finden, um mit dem Finger auf andere zu zeigen.
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Basaltkopp schrieb:  


micl schrieb:
Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.


Ist doch wirklich so ein richtig gutes Gefühl, wenn man Mist gebaut hat, immer noch einen Grund zu finden, um mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Naja ich denke micl will das schon nicht als Verharmlosung sehen.
Ich interpretiere seine Aussage so: Wenn gegen unsere achso harten Jungs provoziert wird, dann muss immer mal mit dämlichen Aktionen als Antwort gerechnet werden.

Also weniger eine Entschuldigung als mehr eine traurige Feststellung.
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Danny677 schrieb:  


micl schrieb:
Es geht darum, Ausschreitungen durch Prävention zu verhindern.


Das heisst wenn keiner Provoziert hätte, hätte es keine Böller, Rauch und Raketen gegeben? Im Leben nicht. Nur vielleicht nicht in den Block 12.

Ohne die BFC-Hooligans neben dem Gästeblock und deren von den Ordnungskräften gedultete Nazi-Provokationen, hätte es sicher "nur" die üblichen Pyro-Zündeleien im Block gegeben. Die Pyro-Würfe gingen ja wohl eindeutig in Richtung der Nazis, hätten also bei gescheiter Prävention durch die Magdeburger Verantwortlichen nie stattgefunden. Das sollte man schon mal so festhalten.

Das ist natürlich wie gesagt keine Rechtfertigung, aber kein typisches Eintracht-Problem. Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.
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micl schrieb:

Ohne die BFC-Hooligans neben dem Gästeblock und deren von den Ordnungskräften gedultete Nazi-Provokationen, hätte es sicher "nur" die üblichen Pyro-Zündeleien im Block gegeben. Die Pyro-Würfe gingen ja wohl eindeutig in Richtung der Nazis, hätten also bei gescheiter Prävention durch die Magdeburger Verantwortlichen nie stattgefunden. Das sollte man schon mal so festhalten.

Mal abgesehen davon, dass so ein Unsinn eh nicht zu rechtfertigen ist, geht es mir trotzdem auf den Zeiger, dass hier so getan wird, dass die Leuchtspuren bei den BFC-Hools niedergegangen seien. Vielleicht die Erste, aber die Zweite geht mitten in den Block. Das ist eine absolute Sauerei und wir werden dafür zurecht hart bestraft werden!
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Danny677 schrieb:  


micl schrieb:
Es geht darum, Ausschreitungen durch Prävention zu verhindern.


Das heisst wenn keiner Provoziert hätte, hätte es keine Böller, Rauch und Raketen gegeben? Im Leben nicht. Nur vielleicht nicht in den Block 12.

Ohne die BFC-Hooligans neben dem Gästeblock und deren von den Ordnungskräften gedultete Nazi-Provokationen, hätte es sicher "nur" die üblichen Pyro-Zündeleien im Block gegeben. Die Pyro-Würfe gingen ja wohl eindeutig in Richtung der Nazis, hätten also bei gescheiter Prävention durch die Magdeburger Verantwortlichen nie stattgefunden. Das sollte man schon mal so festhalten.

Das ist natürlich wie gesagt keine Rechtfertigung, aber kein typisches Eintracht-Problem. Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.
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Ohne Provokation hätten die Jungs die Raketen wieder brav mit nach Hause genommen???? Da glaubst du doch jetzt selber nicht dran ....
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prettymof___ schrieb:

Dann hättest du gleich daheim bleiben können, wenn du es eh geahnt hast. Ganz einfach

Niemand stellt seine Niveaulosigkeit und Primitivität so offen zur Schau wie Du. Ganz ehrlich, da sitze ich lieber im Rolli und lasse mich dafür von Dir dumm anmachen als ein Mensch ohne Empathie zu sein.
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Dem kann man nur zustimmen
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Nach meiner Rückkehr aus Magdeburg, gesundem Schlaf und etwas Abstand nun hiermit auch meine persönlichen Gedanken zu gestern, obwohl ich mich größtenteils aus diesem Forum zurückgezogen habe.

Wer mich kennt, weiß, dass ich (29) für lautstarken akustischen und kurvenübergreifenden optischen Support - heim sowie auswärts - stehe, nicht umsonst habe ich 2008 die ehemaligen Oberrang-Supporters mitgegründet und mitbegleitet. Besonders nach dem Aufstieg 2005, dem Erreichen des Pokalfinales und vor allem rund um die Europapokal-Saison 2006 war die Frankfurter Kurve - auch national gesehen - auf ihrem Höhepunkt. Die Ultras waren gerade etwa 10 Jahre und verschrieben sich m. E. im Wesentlichen vor allem ihrem großen Stolz - dem akustischen und optischen Support der Eintracht (die große Qualität der Choreos, auch heute noch, will ich hier nicht im Abrede stellen).

Insgesamt konstatiere ich als aufmerksamer und interessierter, in einigen Teilen involviertes Mitglied der Fanszene, der sich auch wissenschaftlich an der Uni mit der Ultra-Kultur beschäftigt hat, einen Wandel in unserer Szene, den ich mal etwas überspitzt, aber m. E. zutreffend darstellen möchte:

Früher: idealistischer Wettbewerb gegen andere um die lauteste und optisch schönste Kurve - engagierte Fanpolitik in Sachen Recht von Fans, Kommerzialisierung des Profifußballs, Korruption etc.
Heute: Tendenz zum Wettbewerb um die asozialste Kurve (und das bald völlig außer Konkurrenz!) als oberste Maxime - dafür wird scheinbar die drohende Spaltung von Kurve und Fanszene in Kauf genommen

Es mag da sicherlich ganz verschiedene Erklärungsansätze für diesen Wandel geben. Womöglich ist in die Szene eine gewisse Resignation eingekehrt, im Zusammenhang mit der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung und einer weiteren Entfremdung zwischen Spielern/Mannschaft/Verein/AG und Fans. Vielleicht ist es auch der Generationswechsel innerhalb der Ultras, von den älteren Gründungsmitgliedern, die sich nach und nach zurückzogen (sicherlich aus aus persönlichen, familiären usw. Gründen) - hin zu den wesentlich jüngeren End-Teenagern und Anfang-20ern, die umso mehr ihre jugendlichen, anti-autoritären, individuellen und vielleicht auch radikaleren Vorstellungen einbringen.

Wer sich mit dem Phänomen Ultra beschäftigt, weiß natürlich auch, dass es - auch in Frankfurt - nicht "die" Ultras gibt und dass auch das, was sich unter dem Sammelbegriff "UF97" zusammerauft, ein Gebilde von verschiedenen Untergruppen mit einem Querschnitt durch Gesellschaft und Sozialmilieus ist. Und die UF ist mit Sicherheit immer noch eine der lautesten und kreativsten Szenen in Deutschland. Aber ihr Wandel ist nicht zu verkennen. Das Auftreten bewegt sich weg von individueller Kreativität - hin zu einem Anonymität suchenden, konformen, austauschbaren, martialischen Auftreten, das m. E. immer weniger mit den ursprünglichen Ultra-Idealen gemein hat.

Auf diese Art und Weise werden die Ultras - ohne die zweifelsfrei gerade akustisch so gut wie gar nichts im Stadion läuft - sukzessive die supportorientierten und -interessierten Allesfahrer, Auswärtsfahrer und "Normalos" verlieren, die die Szene aus Frankfurt so stark gemacht haben. Damit nehmen sie billigend die Verschelchterung, ein Auseinanderdriften oder gar die Spaltung der Frankfurter Fanszene in Kauf.
Schon gestern bemerkte man nach den Aktionen, wie sich viele (zumindest nach meiner Beurteilung im Sitzblock) hinsetzten und frustriert vom Support abließen.

Pyro-Aktionen sind wohl geplant, die Leute sind fix und sehr geübt, und schon brennt der Rauchtopf oder der Bengalo, bevor man richtig etwas gemerkt hat. Ich war gestern - auch ticket-bedingt - im unteren Drittel des Sitzplatz-Blocks 15. Um mich herum eher "Normalos", auch schwarz angezogen, teilweise bemalt, mitsingend, aber offen und freundlich, auch mit anderen Gesprächsthemen, auch einige Frauen und Paare dabei. Und plötzlich geht es los - die Rauchtöpfe und Bengalos brennen, ohne dass man sich versieht und ohne dass man etwas mitbekommen hat, in einer Geschwindigkeit. Man sieht niemanden etwas "bereitlegen" oder ein Feuerzeug herausholend od. dgl. Es ist eingeübt, routiniert und koordiniert - und vor allem haben sich die Aktiven unbemerkt und sehr rasch unter die "Normalos" gemischt.

Für mich persönlich gesehen, finde ich es nicht gut, dass man im Sitzbereich dermaßen involviert wird. Der UF scheinen - in vielen Stadien - die Stehplätze als "Bühne" nicht mehr auszureichen. Es ist schlimm, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass im Sitzbereich nichts passieren kann. So etwas wird auf Kurz oder Lang auch zahlreiche Normalos und Fanclubs mitvertreiben, geschweigedenn Familien, Ältere etc.

Ich persönlich muss zu mir sagen, dass ich immer mit dieser Ultra-Szene sympathisiert habe (toll auch Aktionen wie "Wir tragen den Adler im Herzen", Obdachlosenhilfe), sie finanziell und (zwar sehr selten) auch mit meiner Mithilfe unterstützt habe. Der Schal von gestern ist sehr gelungen.
Aber ich persönlich bin an einem Punkt angekommen, wo ich - auch, aber nicht hauptsächlich aufgrund meines beruflichen Hintergrundes - die ersten Konsequenzen ziehen möchte und werde.
Meine erste persönliche Maßnahme war gestern auch (schade für die Mannschaft!) ein Hinsetzen und ein Einstellen des Supports. Das könnte man jetzt zurecht kritisieren, klar, aber in dem Moment fühlte es sich einfach richtig an. Zweitens wird es von mir in Zukunft vorübergehend - auch für Choreografien und soziale Aktionen - keine Spenden mehr geben und drittens werde ich keine "Fanartikel" wie Schals und Hefte mehr bei den Ultras erwerben.

Meine Meinung würde ich auch begründet oder in einem sachlichen, konstruktiven und von gegenseitigem Respekt geprägten Gespräch mit einem Vertreter darlegen.
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Die Antwort ist simpel - eine Vielzahl der Ordner hat Shake-Hands mit den Jungs gemacht und sich freundschaftlich und familiär begrüsst. Meine These - wenn die nicht Ordnerdienst gehabt hätten, hätten sie selbst dort als "Gast" des Heimvereins gestanden. Ordner haben zwar einerseits (halbherzig) eingegriffen, andererseits aber auch aktiv die Polizei am Zugriff und Knüppeleinsatz gehindert.

Zusätzlich wurden Banner präsentiert - sinngemäß "FCM und BFC Hools zusammen die Nummer Eins". Konnte es wegen dem Winkel nicht ganz entziffern. Fakt: die pflegen ein freundschaftliches Verhältnis!

micl schrieb:

Im Block neben dem Gästeblock befand sich eine Gruppe von 50-100 BFC-Hooligans. Diese durfte offensichtlich die komplette erste Halbzeit lang ungehindert in Richtung des Gästeblocks immer wieder im Nazi-Jargon provozieren. Warum haben die Ordner hier nicht eingegriffen. Es ist doch bekannt, dass Ausschreitungen in aller Regel mit verbalen Provokationen beginnen. Warum lässt man das zu? Und warum lässt man überhaupt zu, dass bekannte Hoologans ins Stadion kommen und sich sogar noch als große Gruppe neben dem Gästeblock plazieren dürfen? Was ist denn da los in Magdeburg?

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Weinflasche schrieb:

Die Antwort ist simpel - eine Vielzahl der Ordner hat Shake-Hands mit den Jungs gemacht und sich freundschaftlich und familiär begrüsst. Meine These - wenn die nicht Ordnerdienst gehabt hätten, hätten sie selbst dort als "Gast" des Heimvereins gestanden. Ordner haben zwar einerseits (halbherzig) eingegriffen, andererseits aber auch aktiv die Polizei am Zugriff und Knüppeleinsatz gehindert.


Zusätzlich wurden Banner präsentiert - sinngemäß "FCM und BFC Hools zusammen die Nummer Eins". Konnte es wegen dem Winkel nicht ganz entziffern. Fakt: die pflegen ein freundschaftliches Verhältnis!

Genauso habe ich es vermutet. Der DFB hat ganz offensichtlich ein Problem mit von Nazis unterwanderten Vereinen incl. Ordnern. Wenn Gäste hier ungehindert und andauernd mit braunen Parolen provoziert werden können, dann konterkariert das jegliche Deeskalationsstrategie.  
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Mal allgemein zum Thema Stimmung: Von Seiten der Ultras wird immer so getan, dass ohne diese Gruppe gar nichts los sei. Sicher wäre die Stimmung nicht mehr die Beste, aber wenn ich dafür entspannt zum Spiel gehen kann, muss ich das vielleicht in Kauf nehmen. Eventuell entwickelt sich aber auch eine neue, bessere Kultur!

Fakt ist auch, dass die Stimmung bei der Eintracht bei weitem nicht mehr dem entspricht, was früher (sagen wir mal vor 10 Jahren) einmal Standard war. Da muss man nur mal lesen, was die Magdeburger von unserem Support halten und man bekommt es im Waldstadion ja selbst mit. Viele wollen bei diesem Dauersingsang und teils albernen Gesängen nicht (mehr) mitmachen. Die Chaoten im Block tragen sicher auch dazu bei, dass man sich daran nicht beteiligen möchte.

Insgesamt eine sehr traurige Entwicklung! Inzwischen trifft Zwietracht Frankfurt eher auf die Fans als auf den Verein an sich zu. Hoffentlich entwickelt sich in den nächsten Jahren wieder eine coolere Ultra-Szene, denn das war mal etwas richtig Geiles!
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Mal allgemein zum Thema Stimmung: Von Seiten der Ultras wird immer so getan, dass ohne diese Gruppe gar nichts los sei. Sicher wäre die Stimmung nicht mehr die Beste, aber wenn ich dafür entspannt zum Spiel gehen kann, muss ich das vielleicht in Kauf nehmen. Eventuell entwickelt sich aber auch eine neue, bessere Kultur!

Fakt ist auch, dass die Stimmung bei der Eintracht bei weitem nicht mehr dem entspricht, was früher (sagen wir mal vor 10 Jahren) einmal Standard war. Da muss man nur mal lesen, was die Magdeburger von unserem Support halten und man bekommt es im Waldstadion ja selbst mit. Viele wollen bei diesem Dauersingsang und teils albernen Gesängen nicht (mehr) mitmachen. Die Chaoten im Block tragen sicher auch dazu bei, dass man sich daran nicht beteiligen möchte.

Insgesamt eine sehr traurige Entwicklung! Inzwischen trifft Zwietracht Frankfurt eher auf die Fans als auf den Verein an sich zu. Hoffentlich entwickelt sich in den nächsten Jahren wieder eine coolere Ultra-Szene, denn das war mal etwas richtig Geiles!
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FNP schrieb:

Kommenden Samstag startet die Bundesliga: Über die Erwartungen der Eintracht-Fans, deren Sorgen, den Umbruch im Verein, den Kommerz und die Gewalt im Fußball hat Redakteur Sebastian Semrau mit Ina Kobuschinski gesprochen. Sie ist die Vorsitzende des Eintracht-Frankfurt-Fanclubverbands. Das Interview ist vor dem Spiel in Magdeburg geführt worden.

Habe ich den fett markierten Satz überlesen oder wurde der einfach still und heimlich eingefügt?
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Danny677 schrieb:  


micl schrieb:
Es geht darum, Ausschreitungen durch Prävention zu verhindern.


Das heisst wenn keiner Provoziert hätte, hätte es keine Böller, Rauch und Raketen gegeben? Im Leben nicht. Nur vielleicht nicht in den Block 12.

Ohne die BFC-Hooligans neben dem Gästeblock und deren von den Ordnungskräften gedultete Nazi-Provokationen, hätte es sicher "nur" die üblichen Pyro-Zündeleien im Block gegeben. Die Pyro-Würfe gingen ja wohl eindeutig in Richtung der Nazis, hätten also bei gescheiter Prävention durch die Magdeburger Verantwortlichen nie stattgefunden. Das sollte man schon mal so festhalten.

Das ist natürlich wie gesagt keine Rechtfertigung, aber kein typisches Eintracht-Problem. Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.
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micl schrieb:

Wenn man solche Provokationen zulässt, muss man immer mit Eskalation rechnen, egal welcher Verein da jetzt zu Gast gewesen wäre.

Und hinter diesem Faktum kann man sich immer schön verstecken und es wird sich nie etwas ändern. So ist das seit Jahren, die anderen, die anderen, die anderen... Das ist kontraproduktiv.

Erkennen wir doch mal eine Realität an. 99 % der Zuschauer, des Verbandes, der Medien etc. interessieren sich einen Scheiss darum, was da vorher passiert ist oder wo der Ordnerdienst versagt hat. Das kostet viel zu viel Zeit, um sich damit zu beschäftigen. Das, was man auf dem ersten Blick sieht, zählt. Und das ist der Pyro-Einsatz und die Pyro wird nicht in der Halbzeit am Bierstand geholt, um da BFC-Leuten einzuheuizen. Was danach bzgl. Ermittlungen, Hintergründen etc. raus kommt, ist nur interessant, wenn es noch schlimmer wirkt als das, was man vorher schon gesehen hat.
Seit Jahren heulen hier Fans herum, dass diese 99 % es sich zu leicht machen, während sie natürlich nie so handeln würden (guter Witz) und kriechen dann in die Opferrolle.

Es ist den Menschen außerhalb der aktiven Fanszene und noch ein paar anderen einfach vollkommen egal, was der Ordnerdienst da gemacht hat. Pyro > Frankfurt > Böse > Image
Und daher schaden diese Leute, egal auf welche Provokation sie auch noch reagieren mögen, der Eintracht.
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Weinflasche schrieb:

Die Antwort ist simpel - eine Vielzahl der Ordner hat Shake-Hands mit den Jungs gemacht und sich freundschaftlich und familiär begrüsst. Meine These - wenn die nicht Ordnerdienst gehabt hätten, hätten sie selbst dort als "Gast" des Heimvereins gestanden. Ordner haben zwar einerseits (halbherzig) eingegriffen, andererseits aber auch aktiv die Polizei am Zugriff und Knüppeleinsatz gehindert.


Zusätzlich wurden Banner präsentiert - sinngemäß "FCM und BFC Hools zusammen die Nummer Eins". Konnte es wegen dem Winkel nicht ganz entziffern. Fakt: die pflegen ein freundschaftliches Verhältnis!

Genauso habe ich es vermutet. Der DFB hat ganz offensichtlich ein Problem mit von Nazis unterwanderten Vereinen incl. Ordnern. Wenn Gäste hier ungehindert und andauernd mit braunen Parolen provoziert werden können, dann konterkariert das jegliche Deeskalationsstrategie.  
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Auf komm noch ein paar Entschuldigungen für alle Vollpfosten , du solltest als Anwalt für die Eintracht beim DFB auftreten, dann ist Schluß mit Eintracht Frankfurt , dank deiner göttlichen Intelligenz
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Nach meiner Rückkehr aus Magdeburg, gesundem Schlaf und etwas Abstand nun hiermit auch meine persönlichen Gedanken zu gestern, obwohl ich mich größtenteils aus diesem Forum zurückgezogen habe.

Wer mich kennt, weiß, dass ich (29) für lautstarken akustischen und kurvenübergreifenden optischen Support - heim sowie auswärts - stehe, nicht umsonst habe ich 2008 die ehemaligen Oberrang-Supporters mitgegründet und mitbegleitet. Besonders nach dem Aufstieg 2005, dem Erreichen des Pokalfinales und vor allem rund um die Europapokal-Saison 2006 war die Frankfurter Kurve - auch national gesehen - auf ihrem Höhepunkt. Die Ultras waren gerade etwa 10 Jahre und verschrieben sich m. E. im Wesentlichen vor allem ihrem großen Stolz - dem akustischen und optischen Support der Eintracht (die große Qualität der Choreos, auch heute noch, will ich hier nicht im Abrede stellen).

Insgesamt konstatiere ich als aufmerksamer und interessierter, in einigen Teilen involviertes Mitglied der Fanszene, der sich auch wissenschaftlich an der Uni mit der Ultra-Kultur beschäftigt hat, einen Wandel in unserer Szene, den ich mal etwas überspitzt, aber m. E. zutreffend darstellen möchte:

Früher: idealistischer Wettbewerb gegen andere um die lauteste und optisch schönste Kurve - engagierte Fanpolitik in Sachen Recht von Fans, Kommerzialisierung des Profifußballs, Korruption etc.
Heute: Tendenz zum Wettbewerb um die asozialste Kurve (und das bald völlig außer Konkurrenz!) als oberste Maxime - dafür wird scheinbar die drohende Spaltung von Kurve und Fanszene in Kauf genommen

Es mag da sicherlich ganz verschiedene Erklärungsansätze für diesen Wandel geben. Womöglich ist in die Szene eine gewisse Resignation eingekehrt, im Zusammenhang mit der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung und einer weiteren Entfremdung zwischen Spielern/Mannschaft/Verein/AG und Fans. Vielleicht ist es auch der Generationswechsel innerhalb der Ultras, von den älteren Gründungsmitgliedern, die sich nach und nach zurückzogen (sicherlich aus aus persönlichen, familiären usw. Gründen) - hin zu den wesentlich jüngeren End-Teenagern und Anfang-20ern, die umso mehr ihre jugendlichen, anti-autoritären, individuellen und vielleicht auch radikaleren Vorstellungen einbringen.

Wer sich mit dem Phänomen Ultra beschäftigt, weiß natürlich auch, dass es - auch in Frankfurt - nicht "die" Ultras gibt und dass auch das, was sich unter dem Sammelbegriff "UF97" zusammerauft, ein Gebilde von verschiedenen Untergruppen mit einem Querschnitt durch Gesellschaft und Sozialmilieus ist. Und die UF ist mit Sicherheit immer noch eine der lautesten und kreativsten Szenen in Deutschland. Aber ihr Wandel ist nicht zu verkennen. Das Auftreten bewegt sich weg von individueller Kreativität - hin zu einem Anonymität suchenden, konformen, austauschbaren, martialischen Auftreten, das m. E. immer weniger mit den ursprünglichen Ultra-Idealen gemein hat.

Auf diese Art und Weise werden die Ultras - ohne die zweifelsfrei gerade akustisch so gut wie gar nichts im Stadion läuft - sukzessive die supportorientierten und -interessierten Allesfahrer, Auswärtsfahrer und "Normalos" verlieren, die die Szene aus Frankfurt so stark gemacht haben. Damit nehmen sie billigend die Verschelchterung, ein Auseinanderdriften oder gar die Spaltung der Frankfurter Fanszene in Kauf.
Schon gestern bemerkte man nach den Aktionen, wie sich viele (zumindest nach meiner Beurteilung im Sitzblock) hinsetzten und frustriert vom Support abließen.

Pyro-Aktionen sind wohl geplant, die Leute sind fix und sehr geübt, und schon brennt der Rauchtopf oder der Bengalo, bevor man richtig etwas gemerkt hat. Ich war gestern - auch ticket-bedingt - im unteren Drittel des Sitzplatz-Blocks 15. Um mich herum eher "Normalos", auch schwarz angezogen, teilweise bemalt, mitsingend, aber offen und freundlich, auch mit anderen Gesprächsthemen, auch einige Frauen und Paare dabei. Und plötzlich geht es los - die Rauchtöpfe und Bengalos brennen, ohne dass man sich versieht und ohne dass man etwas mitbekommen hat, in einer Geschwindigkeit. Man sieht niemanden etwas "bereitlegen" oder ein Feuerzeug herausholend od. dgl. Es ist eingeübt, routiniert und koordiniert - und vor allem haben sich die Aktiven unbemerkt und sehr rasch unter die "Normalos" gemischt.

Für mich persönlich gesehen, finde ich es nicht gut, dass man im Sitzbereich dermaßen involviert wird. Der UF scheinen - in vielen Stadien - die Stehplätze als "Bühne" nicht mehr auszureichen. Es ist schlimm, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass im Sitzbereich nichts passieren kann. So etwas wird auf Kurz oder Lang auch zahlreiche Normalos und Fanclubs mitvertreiben, geschweigedenn Familien, Ältere etc.

Ich persönlich muss zu mir sagen, dass ich immer mit dieser Ultra-Szene sympathisiert habe (toll auch Aktionen wie "Wir tragen den Adler im Herzen", Obdachlosenhilfe), sie finanziell und (zwar sehr selten) auch mit meiner Mithilfe unterstützt habe. Der Schal von gestern ist sehr gelungen.
Aber ich persönlich bin an einem Punkt angekommen, wo ich - auch, aber nicht hauptsächlich aufgrund meines beruflichen Hintergrundes - die ersten Konsequenzen ziehen möchte und werde.
Meine erste persönliche Maßnahme war gestern auch (schade für die Mannschaft!) ein Hinsetzen und ein Einstellen des Supports. Das könnte man jetzt zurecht kritisieren, klar, aber in dem Moment fühlte es sich einfach richtig an. Zweitens wird es von mir in Zukunft vorübergehend - auch für Choreografien und soziale Aktionen - keine Spenden mehr geben und drittens werde ich keine "Fanartikel" wie Schals und Hefte mehr bei den Ultras erwerben.

Meine Meinung würde ich auch begründet oder in einem sachlichen, konstruktiven und von gegenseitigem Respekt geprägten Gespräch mit einem Vertreter darlegen.
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Danke grinch für deine differenzierte Darstellung, danke für deine klaren Worte!
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Was mir, wie immer, an der Diskussion fehlt, sind die Abgrenzungen der Verfehlungen.

"Die Auswärtsfahrer", "die Ultras" etc. Eine Mehrheit der Auswärtsfahrer hat keine Pyrotechnik und/oder andere Gegenstände zur Gewaltausübung dabei, noch irgendeine Intention, sich ausserhalb der Norm daneben zu benehmen. Ich bin auch der Meinung, dass die Pyroaktion (Rauch und Abbrennen von Bengalos) im Voraus geplant war und dass dies primär bekanntermassen von "den Ultras" durchgeführt wird und auf entsprechende Akzeptanz in dieser Gruppe stösst. Das Schiessen von Raketen war so, da leg ich mich fest, nicht geplant (sondern als Reaktion auf die BFCler spontan initiiert) und ist auch innerhalb der Ultras durchaus kontrovers und wird mMn selbst von einer Mehrheit der "Problemfans" nicht mitgetragen. Da reichen eben ein oder zwei Irre und man hat den Salat.  

Deswegen beurteile ich diese Vergehen und die nach wie vor Mehrheit derer, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, auch unterschiedlich. Es kann überhaupt keine zwei Meinungen geben, dass das Schiessen von Raketen in gegnerische Blöcke, ja auf irgendwen, vertretbar sein kann. Nein, auch nicht als Reaktion auf pöbelnde Nazi Hools. Nichtsdestotrotz muss sich auch der Gastgeber hinterfragen, was die dort im "Familienblock" zu suchen hatten. Das relativiert nichts, sondern hilft vielleicht, solche völligen Entgleisungen zukünftig noch unwahrscheinlicher werden zu lassen.

Den einzelnen Verantwortlichen wünsch ich eine ordentliche starfrechtliche Verfolgung und wenn möglich, ein paar aufs Maul von ihren Kollegen, die solche völlig absurden Einzelaktionen auch Scheisse finden.
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Nach meiner Rückkehr aus Magdeburg, gesundem Schlaf und etwas Abstand nun hiermit auch meine persönlichen Gedanken zu gestern, obwohl ich mich größtenteils aus diesem Forum zurückgezogen habe.

Wer mich kennt, weiß, dass ich (29) für lautstarken akustischen und kurvenübergreifenden optischen Support - heim sowie auswärts - stehe, nicht umsonst habe ich 2008 die ehemaligen Oberrang-Supporters mitgegründet und mitbegleitet. Besonders nach dem Aufstieg 2005, dem Erreichen des Pokalfinales und vor allem rund um die Europapokal-Saison 2006 war die Frankfurter Kurve - auch national gesehen - auf ihrem Höhepunkt. Die Ultras waren gerade etwa 10 Jahre und verschrieben sich m. E. im Wesentlichen vor allem ihrem großen Stolz - dem akustischen und optischen Support der Eintracht (die große Qualität der Choreos, auch heute noch, will ich hier nicht im Abrede stellen).

Insgesamt konstatiere ich als aufmerksamer und interessierter, in einigen Teilen involviertes Mitglied der Fanszene, der sich auch wissenschaftlich an der Uni mit der Ultra-Kultur beschäftigt hat, einen Wandel in unserer Szene, den ich mal etwas überspitzt, aber m. E. zutreffend darstellen möchte:

Früher: idealistischer Wettbewerb gegen andere um die lauteste und optisch schönste Kurve - engagierte Fanpolitik in Sachen Recht von Fans, Kommerzialisierung des Profifußballs, Korruption etc.
Heute: Tendenz zum Wettbewerb um die asozialste Kurve (und das bald völlig außer Konkurrenz!) als oberste Maxime - dafür wird scheinbar die drohende Spaltung von Kurve und Fanszene in Kauf genommen

Es mag da sicherlich ganz verschiedene Erklärungsansätze für diesen Wandel geben. Womöglich ist in die Szene eine gewisse Resignation eingekehrt, im Zusammenhang mit der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung und einer weiteren Entfremdung zwischen Spielern/Mannschaft/Verein/AG und Fans. Vielleicht ist es auch der Generationswechsel innerhalb der Ultras, von den älteren Gründungsmitgliedern, die sich nach und nach zurückzogen (sicherlich aus aus persönlichen, familiären usw. Gründen) - hin zu den wesentlich jüngeren End-Teenagern und Anfang-20ern, die umso mehr ihre jugendlichen, anti-autoritären, individuellen und vielleicht auch radikaleren Vorstellungen einbringen.

Wer sich mit dem Phänomen Ultra beschäftigt, weiß natürlich auch, dass es - auch in Frankfurt - nicht "die" Ultras gibt und dass auch das, was sich unter dem Sammelbegriff "UF97" zusammerauft, ein Gebilde von verschiedenen Untergruppen mit einem Querschnitt durch Gesellschaft und Sozialmilieus ist. Und die UF ist mit Sicherheit immer noch eine der lautesten und kreativsten Szenen in Deutschland. Aber ihr Wandel ist nicht zu verkennen. Das Auftreten bewegt sich weg von individueller Kreativität - hin zu einem Anonymität suchenden, konformen, austauschbaren, martialischen Auftreten, das m. E. immer weniger mit den ursprünglichen Ultra-Idealen gemein hat.

Auf diese Art und Weise werden die Ultras - ohne die zweifelsfrei gerade akustisch so gut wie gar nichts im Stadion läuft - sukzessive die supportorientierten und -interessierten Allesfahrer, Auswärtsfahrer und "Normalos" verlieren, die die Szene aus Frankfurt so stark gemacht haben. Damit nehmen sie billigend die Verschelchterung, ein Auseinanderdriften oder gar die Spaltung der Frankfurter Fanszene in Kauf.
Schon gestern bemerkte man nach den Aktionen, wie sich viele (zumindest nach meiner Beurteilung im Sitzblock) hinsetzten und frustriert vom Support abließen.

Pyro-Aktionen sind wohl geplant, die Leute sind fix und sehr geübt, und schon brennt der Rauchtopf oder der Bengalo, bevor man richtig etwas gemerkt hat. Ich war gestern - auch ticket-bedingt - im unteren Drittel des Sitzplatz-Blocks 15. Um mich herum eher "Normalos", auch schwarz angezogen, teilweise bemalt, mitsingend, aber offen und freundlich, auch mit anderen Gesprächsthemen, auch einige Frauen und Paare dabei. Und plötzlich geht es los - die Rauchtöpfe und Bengalos brennen, ohne dass man sich versieht und ohne dass man etwas mitbekommen hat, in einer Geschwindigkeit. Man sieht niemanden etwas "bereitlegen" oder ein Feuerzeug herausholend od. dgl. Es ist eingeübt, routiniert und koordiniert - und vor allem haben sich die Aktiven unbemerkt und sehr rasch unter die "Normalos" gemischt.

Für mich persönlich gesehen, finde ich es nicht gut, dass man im Sitzbereich dermaßen involviert wird. Der UF scheinen - in vielen Stadien - die Stehplätze als "Bühne" nicht mehr auszureichen. Es ist schlimm, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass im Sitzbereich nichts passieren kann. So etwas wird auf Kurz oder Lang auch zahlreiche Normalos und Fanclubs mitvertreiben, geschweigedenn Familien, Ältere etc.

Ich persönlich muss zu mir sagen, dass ich immer mit dieser Ultra-Szene sympathisiert habe (toll auch Aktionen wie "Wir tragen den Adler im Herzen", Obdachlosenhilfe), sie finanziell und (zwar sehr selten) auch mit meiner Mithilfe unterstützt habe. Der Schal von gestern ist sehr gelungen.
Aber ich persönlich bin an einem Punkt angekommen, wo ich - auch, aber nicht hauptsächlich aufgrund meines beruflichen Hintergrundes - die ersten Konsequenzen ziehen möchte und werde.
Meine erste persönliche Maßnahme war gestern auch (schade für die Mannschaft!) ein Hinsetzen und ein Einstellen des Supports. Das könnte man jetzt zurecht kritisieren, klar, aber in dem Moment fühlte es sich einfach richtig an. Zweitens wird es von mir in Zukunft vorübergehend - auch für Choreografien und soziale Aktionen - keine Spenden mehr geben und drittens werde ich keine "Fanartikel" wie Schals und Hefte mehr bei den Ultras erwerben.

Meine Meinung würde ich auch begründet oder in einem sachlichen, konstruktiven und von gegenseitigem Respekt geprägten Gespräch mit einem Vertreter darlegen.
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grinch schrieb:

Nach meiner Rückkehr aus Magdeburg, gesundem Schlaf und etwas Abstand nun hiermit auch meine persönlichen Gedanken zu gestern, obwohl ich mich größtenteils aus diesem Forum zurückgezogen habe.


Wer mich kennt, weiß, dass ich (29) für lautstarken akustischen und kurvenübergreifenden optischen Support - heim sowie auswärts - stehe, nicht umsonst habe ich 2008 die ehemaligen Oberrang-Supporters mitgegründet und mitbegleitet. Besonders nach dem Aufstieg 2005, dem Erreichen des Pokalfinales und vor allem rund um die Europapokal-Saison 2006 war die Frankfurter Kurve - auch national gesehen - auf ihrem Höhepunkt. Die Ultras waren gerade etwa 10 Jahre und verschrieben sich m. E. im Wesentlichen vor allem ihrem großen Stolz - dem akustischen und optischen Support der Eintracht (die große Qualität der Choreos, auch heute noch, will ich hier nicht im Abrede stellen).


Insgesamt konstatiere ich als aufmerksamer und interessierter, in einigen Teilen involviertes Mitglied der Fanszene, der sich auch wissenschaftlich an der Uni mit der Ultra-Kultur beschäftigt hat, einen Wandel in unserer Szene, den ich mal etwas überspitzt, aber m. E. zutreffend darstellen möchte:


Früher: idealistischer Wettbewerb gegen andere um die lauteste und optisch schönste Kurve - engagierte Fanpolitik in Sachen Recht von Fans, Kommerzialisierung des Profifußballs, Korruption etc.Heute: Tendenz zum Wettbewerb um die asozialste Kurve (und das bald völlig außer Konkurrenz!) als oberste Maxime - dafür wird scheinbar die drohende Spaltung von Kurve und Fanszene in Kauf genommen


Es mag da sicherlich ganz verschiedene Erklärungsansätze für diesen Wandel geben. Womöglich ist in die Szene eine gewisse Resignation eingekehrt, im Zusammenhang mit der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung und einer weiteren Entfremdung zwischen Spielern/Mannschaft/Verein/AG und Fans. Vielleicht ist es auch der Generationswechsel innerhalb der Ultras, von den älteren Gründungsmitgliedern, die sich nach und nach zurückzogen (sicherlich aus aus persönlichen, familiären usw. Gründen) - hin zu den wesentlich jüngeren End-Teenagern und Anfang-20ern, die umso mehr ihre jugendlichen, anti-autoritären, individuellen und vielleicht auch radikaleren Vorstellungen einbringen.


Wer sich mit dem Phänomen Ultra beschäftigt, weiß natürlich auch, dass es - auch in Frankfurt - nicht "die" Ultras gibt und dass auch das, was sich unter dem Sammelbegriff "UF97" zusammerauft, ein Gebilde von verschiedenen Untergruppen mit einem Querschnitt durch Gesellschaft und Sozialmilieus ist. Und die UF ist mit Sicherheit immer noch eine der lautesten und kreativsten Szenen in Deutschland. Aber ihr Wandel ist nicht zu verkennen. Das Auftreten bewegt sich weg von individueller Kreativität - hin zu einem Anonymität suchenden, konformen, austauschbaren, martialischen Auftreten, das m. E. immer weniger mit den ursprünglichen Ultra-Idealen gemein hat.


Auf diese Art und Weise werden die Ultras - ohne die zweifelsfrei gerade akustisch so gut wie gar nichts im Stadion läuft - sukzessive die supportorientierten und -interessierten Allesfahrer, Auswärtsfahrer und "Normalos" verlieren, die die Szene aus Frankfurt so stark gemacht haben. Damit nehmen sie billigend die Verschelchterung, ein Auseinanderdriften oder gar die Spaltung der Frankfurter Fanszene in Kauf.
Schon gestern bemerkte man nach den Aktionen, wie sich viele (zumindest nach meiner Beurteilung im Sitzblock) hinsetzten und frustriert vom Support abließen.


Pyro-Aktionen sind wohl geplant, die Leute sind fix und sehr geübt, und schon brennt der Rauchtopf oder der Bengalo, bevor man richtig etwas gemerkt hat. Ich war gestern - auch ticket-bedingt - im unteren Drittel des Sitzplatz-Blocks 15. Um mich herum eher "Normalos", auch schwarz angezogen, teilweise bemalt, mitsingend, aber offen und freundlich, auch mit anderen Gesprächsthemen, auch einige Frauen und Paare dabei. Und plötzlich geht es los - die Rauchtöpfe und Bengalos brennen, ohne dass man sich versieht und ohne dass man etwas mitbekommen hat, in einer Geschwindigkeit. Man sieht niemanden etwas "bereitlegen" oder ein Feuerzeug herausholend od. dgl. Es ist eingeübt, routiniert und koordiniert - und vor allem haben sich die Aktiven unbemerkt und sehr rasch unter die "Normalos" gemischt.


Für mich persönlich gesehen, finde ich es nicht gut, dass man im Sitzbereich dermaßen involviert wird. Der UF scheinen - in vielen Stadien - die Stehplätze als "Bühne" nicht mehr auszureichen. Es ist schlimm, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass im Sitzbereich nichts passieren kann. So etwas wird auf Kurz oder Lang auch zahlreiche Normalos und Fanclubs mitvertreiben, geschweigedenn Familien, Ältere etc.


Ich persönlich muss zu mir sagen, dass ich immer mit dieser Ultra-Szene sympathisiert habe (toll auch Aktionen wie "Wir tragen den Adler im Herzen", Obdachlosenhilfe), sie finanziell und (zwar sehr selten) auch mit meiner Mithilfe unterstützt habe. Der Schal von gestern ist sehr gelungen.
Aber ich persönlich bin an einem Punkt angekommen, wo ich - auch, aber nicht hauptsächlich aufgrund meines beruflichen Hintergrundes - die ersten Konsequenzen ziehen möchte und werde.
Meine erste persönliche Maßnahme war gestern auch (schade für die Mannschaft!) ein Hinsetzen und ein Einstellen des Supports. Das könnte man jetzt zurecht kritisieren, klar, aber in dem Moment fühlte es sich einfach richtig an. Zweitens wird es von mir in Zukunft vorübergehend - auch für Choreografien und soziale Aktionen - keine Spenden mehr geben und drittens werde ich keine "Fanartikel" wie Schals und Hefte mehr bei den Ultras erwerben.


Meine Meinung würde ich auch begründet oder in einem sachlichen, konstruktiven und von gegenseitigem Respekt geprägten Gespräch mit einem Vertreter darlegen.

Sehr fundiert dargelegt. Und vieles entspricht auch meinen Eindrücken. Ich hab die Anfänge der UF Ende der 90er miterlebt, auf der Gegentribüne. Und ich kann bestätigen das sich die Szene sehr geändert hat, leider zum negativen.
Ich habe schon seit Jahren den Schluß gezogen nichts mehr zu spenden und nichts mehr zu erwerben was von der UF kommt. Weil ich schlicht und ergreifend nicht mehr konform gehe mit vielen Dingen die da passieren. Das heißt nicht das ich alles schlecht finde. Aber die gemeinsame Schnittmenge ist einfach weniger geworden, bzw. kaum noch vorhanden...

Die Jungs sägen an dem Ast auf dem sie sitzen. Entweder sie merken es nicht oder sie wollen es genau so!
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Auf komm noch ein paar Entschuldigungen für alle Vollpfosten , du solltest als Anwalt für die Eintracht beim DFB auftreten, dann ist Schluß mit Eintracht Frankfurt , dank deiner göttlichen Intelligenz
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PZ schrieb:

Auf komm noch ein paar Entschuldigungen für alle Vollpfosten

Es geht nicht um Entschuldigung, sondern um Wahrheitsfindung. Es kann nicht so stehen bleiben, wie es in manchen Medien gesagt wurde. Namlich dass Eintracht-Fans aus purer Bosheit einfach mal so Rauchbomben in einen Block mit friedlichen Magdeburger Familein gefeuert haben. Das ist nur die halbe Wahrheit. Außerdem muss das offensichtliche Nazi-Hooligan-Ordner-Problem in Magdeburg mal ganz dringend beleuchtet werden.
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Ich hab immer bedauert, das mir aufgrund meines Gesundheitszustandes ein Stadionbesuch nicht mehr möglich ist.....wenn ich mir betrachte, was sich da mittlerweile abspielt, bringe ich sogar den Zynismus auf, um zu sagen, das ich froh darum bin, das es nicht mehr geht.
Stadionatmosphäre ist immer was anderes als TV, aber diese Atmosphäre will ich nicht und könnte mich auch niemals damit identifizieren.
Es ist nicht hilfreich, von früher zu reden, das war auch nicht immer alles okay, aber solche Eskalationen hats nicht gegeben und man konnte sich wirklich auf einen Stadionbesuch freuen.
Die Älteren hier wissen, was ich meine.
Es ist unendlich schade, was mittlerweile passiert, zumal immer zum Nachteil unserer Eintracht.


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