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Pro und Contra Videoüberwachung in der Öffentlichkeit

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Ich bin bei der ganzen Thematik immer noch auf der Suche nach meinem Standpunkt. Ich habe aber noch mal eine Frage an die Video-Gegner:

Wir alle werden doch schon permanent gefilmt, sobald wir uns in unserem Alltag bewegen. Sei es an der Tankstelle, sei es im Supermarkt, sei es in der S-Bahn, sei es im Waldstadion, sei es im Bus, sei es am Bahnhof, bei Mc Donalds oder wo auch immer. Man könnte die Liste sicher noch sehr weit ergänzen. Kein Mensch garantiert uns, was die Tankstellen-Betreiber, die Bahn, die Supermärkte usw. mit diesen Aufzeichnungen machen oder nicht machen. Mein persönliches Misstrauen ist gegenüber diesen, meist   wirtschaftlichen Unternehmen, die permanent von uns Video-Aufnahmen machen ehrlich gesagt größer, als wenn das eine staatliche Behörde macht, die sich unter öffentlicher Kontrolle befindet.

Worauf ich hinaus will: Worin würde der "Dammbruch" oder was auch immer bestehen, wenn es jetzt ein paar zusätzliche Kameras geben würde, auf die Ermittlungsbehörden im begründeten Verdachtsfall zugreifen könnten?

Sind die ganzen Kameras an Tankstellen, Bahnhöfen, in Supermärkten, Einkaufszentren, in U-Bahnen und Bussen und wo auch immer kein Problem für euch? Oder doch und der Aufschrei bleibt nur aus?

Lange Rede und kurzer Sinn: Ich verstehe nicht warum zusätzliche Kameras unter staatlicher Kontrolle ein so großes Problem für einige darstellen, obwohl wir doch eh andauernd gefilmt werden und uns keiner garantiert was mit diesen Bildern passiert.
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Dich als Videoüberwachungs-Freund kann man genauso fragen ob du dich so unsicher in deiner Haut fühlst das du unbedingt mehr Überwachung möchtest? Und wer garantiert das mehr Überwachung auch mehr bei der Aufklärung von kriminellen Handlungen hilft?

Dazu dann noch mal dieser Link: http://www.sueddeutsche.de/digital/ueberwachungskameras-in-grossbritannien-die-toten-augen-von-london-1.199517

Und warum ich nicht noch mehr Überwachung will? Weil wir bereits genug überwacht werden. In Bahnhöfen hängen Kameras, in Geschäften, in Parkhäusern, Tankstellen... wo sollen noch welche hin? An jede Straße, an jedes Haus, in jede Gaststätte? Vielleicht noch an Arbeitsplätze um Wirtschaftskriminalität vor zu beugen? Überwachung kann hilfreich sein aber auch diese wird a) Kriminalität nicht verhindern und b) immer Restrisiken beinhalten die ich nicht möchte. Fertig.
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Spielmacher71 schrieb:  


reggaetyp schrieb:
Das ist hypothetisch, spekulativ und durch nichts zu belegen.
Auch vor den Zeiten der Videoüberwachung konnte man Tätern habhaft werden.


Aha...deswegen ist man dem U-Bahn-Treter auch ganz ohne Beweisbilder, lediglich aufgrund eines Fussabdruckes habhaft geworden? Ironie aus


Gefilmte Taten belegen also nichts! Na dann...

Nein, du hast das falsch verstanden. Total falsch.
Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären, wie du geschrieben hast.
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reggaetyp schrieb:  


Spielmacher71 schrieb:  


reggaetyp schrieb:
Das ist hypothetisch, spekulativ und durch nichts zu belegen.
Auch vor den Zeiten der Videoüberwachung konnte man Tätern habhaft werden.


Aha...deswegen ist man dem U-Bahn-Treter auch ganz ohne Beweisbilder, lediglich aufgrund eines Fussabdruckes habhaft geworden? Ironie aus


Gefilmte Taten belegen also nichts! Na dann...


Nein, du hast das falsch verstanden. Total falsch.
Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären, wie du geschrieben hast.

Na ja, in dem Fall von dem "U-Bahn-Treter" war es ja so, dass die Polizei zunächst wochenlang ohne Veröffentlichung der Überwachungsbilder ermittelt hat. Rum gekommen ist dabei nix.  Die Tat hat sich im Oktober ereignet und erst Wochen später gab es die Bilder in der Öffentlichkeit. Und dann wurde der Täter plötzlich innerhalb weniger Tage nach Veröffentlichung relativ zeitnah geschnappt. Und zwar, weil ein Bürger ihn aufgrund der veröffentlichten Bildern in einem Reisebus erkannte und die Polizei informierte.

Natürlich kann man jetzt sagen: Alles Spekulation!
Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass dieser Typ immer noch frei rum laufen würde, wenn es keine Überwachungsbilder gegeben hätte. Zumindest aber wäre er vermutlich nicht so schnell geschnappt worden.
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Spielmacher71 schrieb:  


reggaetyp schrieb:
Das ist hypothetisch, spekulativ und durch nichts zu belegen.
Auch vor den Zeiten der Videoüberwachung konnte man Tätern habhaft werden.


Aha...deswegen ist man dem U-Bahn-Treter auch ganz ohne Beweisbilder, lediglich aufgrund eines Fussabdruckes habhaft geworden? Ironie aus


Gefilmte Taten belegen also nichts! Na dann...

Nein, du hast das falsch verstanden. Total falsch.
Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären, wie du geschrieben hast.
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reggaetyp schrieb:

Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären

Im Umkehrschluss ist deine Spekulationen, dass man die Täter auch ohne Videoüberwachung gefasst hätte. Hmm...wer hätte denn den Treter identifizieren sollen?
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reggaetyp schrieb:

Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären

Im Umkehrschluss ist deine Spekulationen, dass man die Täter auch ohne Videoüberwachung gefasst hätte. Hmm...wer hätte denn den Treter identifizieren sollen?
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Spielmacher71 schrieb:  


reggaetyp schrieb:
Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären


Im Umkehrschluss ist deine Spekulationen, dass man die Täter auch ohne Videoüberwachung gefasst hätte. Hmm...wer hätte denn den Treter identifizieren sollen?

Nein.
Habe ich nie behauptet.

Aber man hatte und hat auch ohne Videoüberwachung schon Täter überführt.
Es soll ja sowas wie Zeugen geben, Bekannte, Spuren, sich verlabern, Aussagen des Opfers usw.

Deiner Logik zufolge würde man ja nie mehr einen Täter ermitteln können ohne Videoüberwachung. Habe ich das richtig verstanden?
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Spielmacher71 schrieb:  


reggaetyp schrieb:
Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären


Im Umkehrschluss ist deine Spekulationen, dass man die Täter auch ohne Videoüberwachung gefasst hätte. Hmm...wer hätte denn den Treter identifizieren sollen?

Nein.
Habe ich nie behauptet.

Aber man hatte und hat auch ohne Videoüberwachung schon Täter überführt.
Es soll ja sowas wie Zeugen geben, Bekannte, Spuren, sich verlabern, Aussagen des Opfers usw.

Deiner Logik zufolge würde man ja nie mehr einen Täter ermitteln können ohne Videoüberwachung. Habe ich das richtig verstanden?
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reggaetyp schrieb:

Deiner Logik zufolge würde man ja nie mehr einen Täter ermitteln können ohne Videoüberwachung. Habe ich das richtig verstanden?

Nö! Aber warum soll man technische und erkennungsdienstliche Maßnahmen nicht nutzen, wenn diese zur Verfügung stehen? Zumal bei dieser Tat der Nutzen der Überwachung bestimmter Bereiche erwiesen ist.
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Videoüberwachung bringt aber vor allem nix, wenn die Videoqualität besch... ist und die Bilder auch nicht veröffentlicht werden.
Und natürlich hat man schon vor der Videoüberwachung die Täter großteils gefunden. Hat halt länger gedauert. Und das ist in unserer hektischen schnelllebigen Zeit wohl nicht gerne gesehen.
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reggaetyp schrieb:

Deiner Logik zufolge würde man ja nie mehr einen Täter ermitteln können ohne Videoüberwachung. Habe ich das richtig verstanden?

Nö! Aber warum soll man technische und erkennungsdienstliche Maßnahmen nicht nutzen, wenn diese zur Verfügung stehen? Zumal bei dieser Tat der Nutzen der Überwachung bestimmter Bereiche erwiesen ist.
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dass ich Spielmacher mal zustimmen werde
Bei diesem Thema oder Sachverhalt sehr gerne.
Nochmals: Für die bisherige Nutzung der Videoüberwachung für mich ein klares Pro, eine Ausweitung müsste es sehr gute Gründe geben und sollte sich auch auf den öffentl. Bereich beschränken.
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Mich würde echt mal interessieren was "öffentlicher Bereich" genau bedeutet!
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Überwachung, gauckelt hier trügerische Sicherheit vor. Fakt.
Und Menschen die Straftaten aller Art begehen wollen werden sich entsprechend, auf das mehr an Überwachung, einstellen.
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reggaetyp schrieb:  


Spielmacher71 schrieb:  


reggaetyp schrieb:
Das ist hypothetisch, spekulativ und durch nichts zu belegen.
Auch vor den Zeiten der Videoüberwachung konnte man Tätern habhaft werden.


Aha...deswegen ist man dem U-Bahn-Treter auch ganz ohne Beweisbilder, lediglich aufgrund eines Fussabdruckes habhaft geworden? Ironie aus


Gefilmte Taten belegen also nichts! Na dann...


Nein, du hast das falsch verstanden. Total falsch.
Es bleibt Spekulation, dass die Täter ohne Videoüberwachung nicht ermittelt worden wären, wie du geschrieben hast.

Na ja, in dem Fall von dem "U-Bahn-Treter" war es ja so, dass die Polizei zunächst wochenlang ohne Veröffentlichung der Überwachungsbilder ermittelt hat. Rum gekommen ist dabei nix.  Die Tat hat sich im Oktober ereignet und erst Wochen später gab es die Bilder in der Öffentlichkeit. Und dann wurde der Täter plötzlich innerhalb weniger Tage nach Veröffentlichung relativ zeitnah geschnappt. Und zwar, weil ein Bürger ihn aufgrund der veröffentlichten Bildern in einem Reisebus erkannte und die Polizei informierte.

Natürlich kann man jetzt sagen: Alles Spekulation!
Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass dieser Typ immer noch frei rum laufen würde, wenn es keine Überwachungsbilder gegeben hätte. Zumindest aber wäre er vermutlich nicht so schnell geschnappt worden.
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Brodowin schrieb:

Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass dieser Typ immer noch frei rum laufen würde, wenn es keine Überwachungsbilder gegeben hätte. Zumindest aber wäre er vermutlich nicht so schnell geschnappt worden.

das ist richtig. und selbstverständlich ist es gut, dass er geschnappt wurde. aber alles in allem war es deswegen so spektakulär weil es diese videoaufnahmen gab. ohne die wäre es lediglich ein eintrag in die statistik für körperverletzungen gewesen. und ich möchte nicht wissen wie viele fälle von körperverletzung es in deutschland jeden tag gibt, ausserhalb des öffentlichen raums.

ebenso der angriff auf den obdachlosen. so schrecklich der ist, angriffe auf obdachlose sind in deutschland nichts ungewöhnliches und werden von den meisten mit leichtem grusel oder schulterzucken zur kenntnis genommen, wenn überhaupt. dann werden einmal täter gefilmt, gefasst und plötzlich scheint die perfekte lösung am horizont. einfach viel mehr überwachung.

bevor man es sich da so bequem macht sollte man vielleicht erst einmal darüber nachdenken warum etwas das tagtäglich in der einen oder anderen form passiert erst durch bilder in unser  bewußtsein dringt. mehr kameras sind für mich eine viel zu einfache antwort auf ein deutlich komplexeres problem.

wie bereits zuvor geschrieben, ich habe kein problem damit wenn u-bahnen überwacht werden und ob an der konsti 10 oder 100 kameras hängen ist mir auch egal. ich habe aber den eindruck, dass den bürgern damit ein teurer plazebo verkauft wird. dafür sprechen die auswertungen aus london und eigentlich auch die logik.
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Mich würde echt mal interessieren was "öffentlicher Bereich" genau bedeutet!
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FrankenAdler schrieb:

Mich würde echt mal interessieren was "öffentlicher Bereich" genau bedeutet!

Grob gesagt alle Räume, die nahezu jedem öffentlich zugänglich sind. Was bei mir schon wieder den einen oder anderen Raum auschließen würde. Ist aber jetzt nicht das Thema.

Sinnigerweise muss und kann man nicht jeden dieser Räume überwachen. Es macht keinen Sinn, in einem Wald an jedem 3. Baum eine Kamera anzubringen, weil dort mal ein Verbrechen begangen oder geplant werden könnte.

Auch wäre es fraglich, ob eine Kameraüberwachung der Straße wo ich wohne Sinn machen würde, auch wenn diese natürlich öffentlicher Bereich ist. Aber eine Seitenstraße in einem Dorf ist wohl eher uninteressant, wenngleich es bei uns in der Straße auch schon Einbrüche gegeben hat.

Sinn macht es in meinen Augen stark frequentierte Plätze und Straßen zu überwachen, wenngleich dies freilich vielfach schon durch öffentliche und auch private Kameras schon geschieht.
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Mich würde echt mal interessieren was "öffentlicher Bereich" genau bedeutet!
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FrankenAdler schrieb:

Mich würde echt mal interessieren was "öffentlicher Bereich" genau bedeutet!

Dafür gibt es m.W. keine ganz klare Definition. Sicherlich dazu gehören Verkehrswege in Staats- , Landes- oder Kommunalbesitz sowie öffentlich zugängliche Plätze und Orte (dazu zählen Bahnhöfe, Busse etc.), die halt von der Öffentlichkeit genutzt werden können.

Ich finde, dass es vollkommen ausreicht, dort zu überwachen, wo auch jetzt überwacht wird. Straßen/öff. Parkplätze, Plätze, öffentliche Verkehrsmittel und Haltestellen/Bahnhöfe. Alles weitere betrifft dann ja schon die Privatwirtschaft (Einkaufszentren, Tankstellen etc.).
Die Frage ist für mich die Qualität der Überwachung. Dass zum Beispiel direkt vor der Gedächtniskirche bei dem besagten Weihnachtsmarkt wohl keine Überwachungskamera war, ist fast schon ein Witz. Dafür werden vermutlich Straßen überwacht, wo alle 30 Minuten ein Auto durch fährt und keine tausenden Touristen rumflanieren. Wie gesagt, für mich wäre viel wichtiger, dass die bestehenden Möglichkeiten auch besser genutzt werden können, sprich bessere Qualität der Bilder und öffentliche Fahndung, wenn klar ist, dass die Person etwas mit der Tat oder mit den Tätern zu tun hat. Die Zeiten haben sich halt geändert. Die Bedürfnisse erheblicher Teile der Bevölkerung, durch wen auch immer geschürt, sprechen für zumindest stärkere Videoüberwachung in den bestehenden Grenzen und die bessere Ausnutzung dieser.
Es gibt gute Argumente dafür und gute Argumente dagegen. Ich denke, das ist ein wunderbares Beispiel der Balance-Findung zwischen Sicherheitsempfinden einerseits und dem Überwachungsstaat-Empfinden andererseits.
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Dich als Videoüberwachungs-Freund kann man genauso fragen ob du dich so unsicher in deiner Haut fühlst das du unbedingt mehr Überwachung möchtest? Und wer garantiert das mehr Überwachung auch mehr bei der Aufklärung von kriminellen Handlungen hilft?

Dazu dann noch mal dieser Link: http://www.sueddeutsche.de/digital/ueberwachungskameras-in-grossbritannien-die-toten-augen-von-london-1.199517

Und warum ich nicht noch mehr Überwachung will? Weil wir bereits genug überwacht werden. In Bahnhöfen hängen Kameras, in Geschäften, in Parkhäusern, Tankstellen... wo sollen noch welche hin? An jede Straße, an jedes Haus, in jede Gaststätte? Vielleicht noch an Arbeitsplätze um Wirtschaftskriminalität vor zu beugen? Überwachung kann hilfreich sein aber auch diese wird a) Kriminalität nicht verhindern und b) immer Restrisiken beinhalten die ich nicht möchte. Fertig.
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Dich als Videoüberwachungs-Freund kann man genauso fragen ob du dich so unsicher in deiner Haut fühlst das du unbedingt mehr Überwachung möchtest? Und wer garantiert das mehr Überwachung auch mehr bei der Aufklärung von kriminellen Handlungen hilft?


Dazu dann noch mal dieser Link: http://www.sueddeutsche.de/digital/ueberwachungskameras-in-grossbritannien-die-toten-augen-von-london-1.199517


Und warum ich nicht noch mehr Überwachung will? Weil wir bereits genug überwacht werden. In Bahnhöfen hängen Kameras, in Geschäften, in Parkhäusern, Tankstellen... wo sollen noch welche hin? An jede Straße, an jedes Haus, in jede Gaststätte? Vielleicht noch an Arbeitsplätze um Wirtschaftskriminalität vor zu beugen? Überwachung kann hilfreich sein aber auch diese wird a) Kriminalität nicht verhindern und b) immer Restrisiken beinhalten die ich nicht möchte. Fertig.

Das ich ein Video-Überwachungsfreund bin, ist mir zwar neu, aber geschenkt.
Ich fühle mich auch nicht so unsicher in meiner Haut, dass ich unbedingt mehr Überwachung will, keine Sorge!

Ich versuche nur die Bedenken dagegen zu verstehen. Es gab in den letzten Wochen zwei ziemlich krasse Gewaltverbrechen, wo  sich Video-Überwachung als hilfreich erwiesen hat, um die Täter  schnell zu kriegen. Daher fand ich das persönlich in diesen konkreten Fällen gut, dass es da Überwachungskameras gab. Wie gesagt: Mir geht es darum Bedenken zu verstehen.

Und mir persönlich erschließt es sich  bislange nicht, dass ein paar zusätzliche Kameras einen orwellscher Dammbruch verursachen sollen, wo wir ohnehin längst gläsern sind. Wo wir in Zeiten leben, in denen die meisten von uns sich höchst freiwillig durch das Nutzen von digitalen Medien komplett offenbaren. Und dafür muss man ja noch nicht mal bei facebook sein. Jeder von uns der google nutz, jeder der vermeintlich kostenlose Apps nutzt, die wir dann aber durch die bereitwillige Preisgabe unserer Daten bezahlen, jeder der überhaupt ein Smartphone nutzt, jeder der sich ein TV-Gerät mit Sprachsteuerung anschafft und dieses möglicherweise mit dem Internet verbindet, jeder der ein vernetztes Küchengerät benutzt zieht doch mehr oder weniger komplett blank. Und zwar aus freien Stücken. Das ist doch die heutige Realität, oder sehe ich das falsch?
Und darüber mache ich mir persönlich viel größere Sorgen, da diese Daten ja nun erwiesener Maßen von wirtschaftlichen Akteuren zur Gewinn-Maximierung genutzt werden und Geheimdienste drauf zurückgreifen können. Und keiner weiß genau, wie lange und wo überall diese Daten gespeichert werden.

Da jagen mir persönlich jetzt ein paar Kameras auf den örtlichen Marktplätzen, die im Zweifel vielleicht auch dabei helfen Verbrecher dingfest zu machen, ehrlicherweise keinen all zu großen Schauer mehr über den Rücken und ich verstehe die Aufregung  nicht.
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Dich als Videoüberwachungs-Freund kann man genauso fragen ob du dich so unsicher in deiner Haut fühlst das du unbedingt mehr Überwachung möchtest? Und wer garantiert das mehr Überwachung auch mehr bei der Aufklärung von kriminellen Handlungen hilft?


Dazu dann noch mal dieser Link: http://www.sueddeutsche.de/digital/ueberwachungskameras-in-grossbritannien-die-toten-augen-von-london-1.199517


Und warum ich nicht noch mehr Überwachung will? Weil wir bereits genug überwacht werden. In Bahnhöfen hängen Kameras, in Geschäften, in Parkhäusern, Tankstellen... wo sollen noch welche hin? An jede Straße, an jedes Haus, in jede Gaststätte? Vielleicht noch an Arbeitsplätze um Wirtschaftskriminalität vor zu beugen? Überwachung kann hilfreich sein aber auch diese wird a) Kriminalität nicht verhindern und b) immer Restrisiken beinhalten die ich nicht möchte. Fertig.

Das ich ein Video-Überwachungsfreund bin, ist mir zwar neu, aber geschenkt.
Ich fühle mich auch nicht so unsicher in meiner Haut, dass ich unbedingt mehr Überwachung will, keine Sorge!

Ich versuche nur die Bedenken dagegen zu verstehen. Es gab in den letzten Wochen zwei ziemlich krasse Gewaltverbrechen, wo  sich Video-Überwachung als hilfreich erwiesen hat, um die Täter  schnell zu kriegen. Daher fand ich das persönlich in diesen konkreten Fällen gut, dass es da Überwachungskameras gab. Wie gesagt: Mir geht es darum Bedenken zu verstehen.

Und mir persönlich erschließt es sich  bislange nicht, dass ein paar zusätzliche Kameras einen orwellscher Dammbruch verursachen sollen, wo wir ohnehin längst gläsern sind. Wo wir in Zeiten leben, in denen die meisten von uns sich höchst freiwillig durch das Nutzen von digitalen Medien komplett offenbaren. Und dafür muss man ja noch nicht mal bei facebook sein. Jeder von uns der google nutz, jeder der vermeintlich kostenlose Apps nutzt, die wir dann aber durch die bereitwillige Preisgabe unserer Daten bezahlen, jeder der überhaupt ein Smartphone nutzt, jeder der sich ein TV-Gerät mit Sprachsteuerung anschafft und dieses möglicherweise mit dem Internet verbindet, jeder der ein vernetztes Küchengerät benutzt zieht doch mehr oder weniger komplett blank. Und zwar aus freien Stücken. Das ist doch die heutige Realität, oder sehe ich das falsch?
Und darüber mache ich mir persönlich viel größere Sorgen, da diese Daten ja nun erwiesener Maßen von wirtschaftlichen Akteuren zur Gewinn-Maximierung genutzt werden und Geheimdienste drauf zurückgreifen können. Und keiner weiß genau, wie lange und wo überall diese Daten gespeichert werden.

Da jagen mir persönlich jetzt ein paar Kameras auf den örtlichen Marktplätzen, die im Zweifel vielleicht auch dabei helfen Verbrecher dingfest zu machen, ehrlicherweise keinen all zu großen Schauer mehr über den Rücken und ich verstehe die Aufregung  nicht.
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Vermutlich kann man eh von jedem Smartponenutzer ohne größere Probleme ein Bewegungsprofil erstellen. Daher ist man so schon gläsern genug, sodass es keinen Unterschied macht, ob man das eine oder andere Mal mehr vor einer Kamera herläuft oder nicht.
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In Deutschland ist die Gewaltjriminalität zuletzt stark gesunken.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153880/umfrage/faelle-von-gewaltkriminalitaet/
Öffentliche Plätze die relevant erscheinen sind bereits gut überwacht.
Was also muss denn tatsächlich konkret passieren?
Fälle wie zuletzt in Berlin sind immer schon passiert. Und die werden weiter passieren. Man kann vielleicht ein paar Täter leichter überführen, aber Straftaten verhindern? Kaum.
In den 80ern hat man in Deutschland offene Drogenszenen in Großstädten aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen versucht.
Anschließend hat man sich gewundert,   dass plötzlich Spritzen auf Kinderspielplätzen in gutsituierten Wohngebieten zu finden waren. In Nürnberg hat man die feiernden Jugendlichen aus der Innenstadt und vom Bahnhof vertrieben (nicht zuletzt durch Videoüberwachung). Jetzt findet alles was auch vorher stattgefunden hat auf der Wöhrder Wiese und im Burggraben statt. Alles ohne große Öffentlichkeit, alles ne Spur härter.

Wenn man tatsächlich Kontrolle bekommen will, muss man totale Überwachung durchziehen.  Ansonsten weiß ich persönlich nicht, worüber hier eigentlich diskutiert wird.
Letztlich scheint man hier ein paar Law and Order Politikern auf den Leim zu gehen.
Da passiert was (völlig gewöhnliches). Wird von den Medien gepusht - und hast du nicht gesehen - die nächste Alibidebatte über ne Alibimaßnahme wird engagiert geführt.
Gleichzeitig wird abseits der Öffentlichkeit der Armutsbericht frisiert, werden also Ursachen von Kriminalität ausgeblendet, und keine Sau interessiert eshttp://www.deutschlandfunk.de/armutsbericht-der-bundesregierung-geschoent-und-entschaerft.720.de.html?dram:article_id=374226
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Das schöne an diesem Forum ist ja, dass es hier einige wenige gibt, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und einem so herrlich die Welt erklären können. Der Unterhaltungswert wird dadurch noch mal gesteigert, wenn sich diejenigen bisweilen  ihren überheblichen Diskussionsstil gegenseitig vorwerfen.


Macht mal weiter mit dem aneinander vorbei Argumentieren-Spiel, mit gelegentlichem Fuß-Aufstampfen.
Ich bin dann hier erstmal raus.
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Bin immer noch recht unentschieden, tendiere vielleicht zu Brodowins und Werners Haltung.

Allerdings fällt mir noch ein Aspekt bzgl. Terrorismus ein: eine Überwachung per Kamera würde den Terroristen eher in die Karten spielen, da diese an Öffentlichkeit sehr interessiert sind. Dass die Lkw-Amokfahrt von Nizza weltweit im Netz zu sehen war, war ein Triumph für den IS.
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In Deutschland ist die Gewaltjriminalität zuletzt stark gesunken.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153880/umfrage/faelle-von-gewaltkriminalitaet/
Öffentliche Plätze die relevant erscheinen sind bereits gut überwacht.
Was also muss denn tatsächlich konkret passieren?
Fälle wie zuletzt in Berlin sind immer schon passiert. Und die werden weiter passieren. Man kann vielleicht ein paar Täter leichter überführen, aber Straftaten verhindern? Kaum.
In den 80ern hat man in Deutschland offene Drogenszenen in Großstädten aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen versucht.
Anschließend hat man sich gewundert,   dass plötzlich Spritzen auf Kinderspielplätzen in gutsituierten Wohngebieten zu finden waren. In Nürnberg hat man die feiernden Jugendlichen aus der Innenstadt und vom Bahnhof vertrieben (nicht zuletzt durch Videoüberwachung). Jetzt findet alles was auch vorher stattgefunden hat auf der Wöhrder Wiese und im Burggraben statt. Alles ohne große Öffentlichkeit, alles ne Spur härter.

Wenn man tatsächlich Kontrolle bekommen will, muss man totale Überwachung durchziehen.  Ansonsten weiß ich persönlich nicht, worüber hier eigentlich diskutiert wird.
Letztlich scheint man hier ein paar Law and Order Politikern auf den Leim zu gehen.
Da passiert was (völlig gewöhnliches). Wird von den Medien gepusht - und hast du nicht gesehen - die nächste Alibidebatte über ne Alibimaßnahme wird engagiert geführt.
Gleichzeitig wird abseits der Öffentlichkeit der Armutsbericht frisiert, werden also Ursachen von Kriminalität ausgeblendet, und keine Sau interessiert eshttp://www.deutschlandfunk.de/armutsbericht-der-bundesregierung-geschoent-und-entschaerft.720.de.html?dram:article_id=374226
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FrankenAdler schrieb:

Ansonsten weiß ich persönlich nicht, worüber hier eigentlich diskutiert wird.

Ob Videoüberwachung in der jetzigen Form ausreicht, ob was verbessert werden kann, ob sie ausgebaut oder verringert werden soll und was sie eigentlich, um argumentativ die Meinung zu unterstützen, bewirkt und nicht bewirkt.

Dass dies sicherlich nicht die wichtigste Diskussion in Deutschland derzeit ist und es einigen Law&Order-Politikern nur darum geht, populistisch irgendwas zu erreichen, was wenig bringt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und dass es früher nicht weniger schlimm war, ist auch klar.

Und der Vergleich mit dem Armutsbericht... Erstens habe ich das gelesen, ich kenne aber solche Methodik schon seit zehn Jahren aus eigener Erfahrung, mehr möchte ich dazu nicht sagen. Zweitens hast Du auch keinen Thread darüber aufgemacht. und drittens... Auch wenn ich mich manchmal selbst schon diesem Verhalten schuldig gemacht habe, halte ich wenig davon, dass man mit dem "ja, aber das Thema ist viel wichtiger" anfängt. Wenn jemand beim Angriff-auf-Flüchtlingsheime-Thread anfängt, Links über Gewalttaten von Migranten zu posten, weil er meint, dass das viel interessanter ist oder umgekehrt, wird das auch oft kritisiert.

Armutsbericht-Frisierung gerne als eigenen Thread. Ist durchaus ein Thread wert. Aber hier gehts nun mal um Video-Überwachung. Für andere scheint es ja hier etwas zu diskutieren zu geben, wie man an den Beitragszahlen sieht. Muss man nicht verstehen, ist halt einfach so.
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Bin immer noch recht unentschieden, tendiere vielleicht zu Brodowins und Werners Haltung.

Allerdings fällt mir noch ein Aspekt bzgl. Terrorismus ein: eine Überwachung per Kamera würde den Terroristen eher in die Karten spielen, da diese an Öffentlichkeit sehr interessiert sind. Dass die Lkw-Amokfahrt von Nizza weltweit im Netz zu sehen war, war ein Triumph für den IS.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Allerdings fällt mir noch ein Aspekt bzgl. Terrorismus ein: eine Überwachung per Kamera würde den Terroristen eher in die Karten spielen, da diese an Öffentlichkeit sehr interessiert sind. Dass die Lkw-Amokfahrt von Nizza weltweit im Netz zu sehen war, war ein Triumph für den IS.

Ich würde das ganze außerhalb der Terrorgefahr bewerten wollen. Eigentlich geht es doch eher um solche Taten der U-Bahn-Treter oder Bahnhof-Schläger, die einfach grundlos und ohne jegliche Skrupel aus dem Hinterhalt Passanten angreifen oder bedrohen. Und wenn sich so etwas in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ereignet, dürfte es mit zahlreichen Zeugen auch nicht so weit her sein. Die junge Frau die gegen den Rücken getreten wurde, hat ihren Angreifer bestimmt kaum gesehen.
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Überwachung, gauckelt hier trügerische Sicherheit vor. Fakt.
Und Menschen die Straftaten aller Art begehen wollen werden sich entsprechend, auf das mehr an Überwachung, einstellen.
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Ffm60ziger schrieb:

Überwachung, gauckelt hier trügerische Sicherheit vor. Fakt.

Ist das nur dein "Fakt" oder gibts dazu schon irgendwelche gesicherten Analysen bzw. Auswertungen? Was hast du beispielsweise zu befürchten, wenn dich eine Kamera in der U-Bahn filmt und diese Aufnahme nach einer bestimmten Frist wieder gelöscht wird?


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