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Alles rund um die AfD - 2018/19


Thread wurde von SGE_Werner am Dienstag, 21. Januar 2020, 21:08 Uhr um 21:08 Uhr gesperrt weil:
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Nach Lektüre der Beiträge seit gestern (inklusive meines eigenen) bietet es sich wohl an, dass wir uns die verschiedenen Richtungen dieser Diskussion hier verdeutlichen. Wir alle miteinander werfen nämlich Flüchtlinge, Parteipolitik, Moral und Ethik, Kultur, Migration, Meinungserhebungen, historische Analogien, kurz gesagt Emotionen und Ratio fröhlich durcheinander und am Ende gipfelt das in gegenseitigen Vorwürfen unter Leuten, die so wie ich das hier lese, alle auf der richtigen Seite stehen. Ich versuche mal, das irgendwie zu verdeutlichen, so wie ich das wahrnehme.

1. Natürlich war die Flüchtlingspolitik ein mit heißer Nadel gestricktes Provisorium. Als der große Ansturm kam, herrschte schon jahrelang Krieg in Syrien, Krieg im Irak, Krieg in Afghanistan. Es herrschten Diktaturen und Armut in mehreren afrikanischen Ländern. Libyen war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht erst seit gestern ein blutiges Durcheinander. Das Schlepperwesen über das Mittelmeer mit all seinen Opfern lief bereits wie geschmiert. Da hat Deutschland schon versagt, indem man die Italiener mit ihren Rettungsmissionen schon viel zu wenig unterstützt hat, man hat die Augen davor verschlossen, dass irgendwann eine Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten kommen würde. Und als sie dann kam, war die Überraschung allenthalben groß und man merkte, dass man zwar ein schönes EU-Recht und ein Dublin-System etablieren kann, dass Migration in Form einer Massenflucht nicht aber mir nichts, dir nichts, brav und friedlich an irgendeiner willkürlichen EU-Außengrenze stoppt. Hätten viele, die dann bei uns ankamen, theoretisch und rein rechtlich in Griechenland oder Italien oder Ungarn bleiben oder registriert werden müssen? Sicherlich. Hat das vorher aufgebaute System hier funktioniert? Offenkundig nicht. Hätte man auf den dann eingetretenen Fall vorbereitet sein können? Ohne jeden Zweifel. Es ist mehr als angemessen, auf die Fehler, die in der Politik bereits lange vor 2015 gemacht worden, hinzuweisen. Die Fakten gebieten das.

2. Und dann die Flüchtlinge selbst. Menschen mit einfachen Weltbildern mochten abgerissene, halb verhungerte Gestalten erwarten, mit Mühe und Not das nackte Leben gerettet, am besten noch Kinder mit großen Augen, so richtig was zum Liebhaben. Dann aber das: Menschen mit Handys, Menschen mit Sneakern und noch fremder als gedacht, schwarz, muslimisch und junge Männer, mein Gott, JUNGE MÄNNER! Und nichts nimmt der eine oder andere Bürger in diesem Land übler, als wenn seine Klischee-Erwartungen nicht erfüllt werden, in diesem Fall, was Zahl, Aussehen oder Verhalten der Flüchtlinge anging, die (das sollte man nicht vergessen) aber trotzdem im überwiegenden Fall Flüchtlinge waren.

3. Und dann noch der Schock für die faktisch bis zu diesem Punkt marginalisierte extreme politische Rechte. Die Unterstützung am Anfang war riesig. Viele Leute spendeten, fanden die Aufnahme richtig, hatten überhaupt keine Angst, dass der Neger ihre Kinder frisst! Aber zum Glück nicht alle. Die Überfremdungsangst, die man sich auch in der Auf-keinen-Fall-rechts-AfD (*zwinkerzwinker*) rasch zu eigen machte, zog ja bei vielen Leuten doch. Und ließ sich so super mit Globalisierungsproblemen, mangelndem Verständnis für die Komplexität politischer Prozesse und einem herbeikonstruierten Wunsch nach Gemeinschaft verbinden. Und Parolen musste man sich nicht mal selber ausdenken, die gab's ja schon seit '89 ("Wir sind das Volk"). Und weil man ja gerade so schön auf der Gefühlswelle ritt, musste man sich um Fakten nicht kümmern, sondern nur darum, dass auch jeder ostdeutsche Halbdemokrat, jeder konservative Möchtegernintellektuelle, jeder Youtube-Verschwörungstheoretiker und jeder besorgte Bürger mitkam. Und jedes vorher schon vorhandene Unwohlsein gegenüber dem Islam, jedes Vorurteil gegen Zuwanderer, jedes kulturelle Konstrukt von einem weißen Europa oder einem Volkswillen ließ sich super verwursten und populistisch ausschlachten und die Hetze konnte weitergetrieben werden, bis zu dem Punkt an dem wir heute stehen.

Die Frage ist: Was jetzt?

Neigen 15 oder 20 oder 30 Prozent der Bevölkerung rassistischen, antisemitischen, antiislamischen, fremdenfeindlichen, nationalistischen Meinungen zu? Definitiv.
Werden diese Meinungen verschwinden? Definitiv nein.

Es gibt Dinge, die wir wissen und die wir nicht wissen. Wir wissen relativ genau, wie viele Flüchtlinge hier bei uns sind, was sie uns kosten, was ihr Rechtsstatus ist und was ihre Bleibeperspektive. Wir wissen aber nicht, wie viele hier in drei oder fünf oder zehn Jahren wirklich bleiben können und wollen, wie gut der Integrationsprozess verlaufen wird, für die, die bleiben, wir wissen nicht, wie groß der Kulturunterschied, das Familienbild, das Konzept von Religion, der Spracherwerb, der Anpassungswille wirklich sind. Wir wissen nicht mal, ob wir je pauschale Aussagen über das, was eine willkürlich definierte Gruppe ("Flüchtling") denken oder tun wird, treffen können.
Wir wissen aber eins: die Flüchtlinge haben diesen auf der politischen und gesellschaftlichen Bühne ausgetragenen Konflikt nicht verursacht. Sie haben ihn lediglich sichtbar gemacht. Und Leute haben Farbe bekannt und zwar in positiver wie in negativer Hinsicht.

Unsere Kameraden von der AfD, um die es in diesem Thread ja letztendlich gehen soll, haben einen Weg gefunden, den Rassismus, der vorher nur am Dorfstammtisch oder im stillen Kämmerlein ein Zuhause hatte, auf die legitime politische Bühne zu holen, ihn (zumindest am Anfang) als "Sorge" oder berechtigtes politisches Anliegen zu verkleiden, weil der Resonanzraum plötzlich sichtbar war, in dem man Dinge laut sagen durfte und in dem man sich als Opfer darstellen konnte, wenn man für diese Dinge kritisiert wurde.

Und jetzt (falls ihr noch mitlest) kommen wir zur Problematik, die die Diskussionen hier und draußen in der richtigen Welt auch untereinander so schwierig macht: die Dreistigkeit, mit der diese Hetze betrieben wird, treibt mir (und vermutlich auch einigen anderen) den Blutdruck hoch, weil diese Haltungen, diese Weltsicht nicht legitim sind. Sie führen zu Ausgrenzung und zu Gewalt. Es gibt hierfür keine Rechtfertigung.
Diskussionen und Vom-Gegenteil-überzeugen-wollen sind sinnlos, denn schon die Fakten, die hierfür notwendig sind und die nachweisbar sind, werden nicht anerkannt. Und ja, es mag sein, dass im rechten politischen Spektrum durch die Union Positionen geräumt wurden. Und ja, es wurden und werden in der Migrationspolitik Fehler gemacht. Und ja, die Parteien und Medien agieren alles andere als glücklich. Und ja, soziale Medien nerven ohne Ende, weil sie jeden Hirnschiss ungefiltert und gleichrangig und aufgeblasen in die Welt hinauskotzen und gerade die Populisten davon über Gebühr profitieren. Aber das ändert nichts am Kernthema: Rassisten sind Rassisten und sie sind als solche zu bezeichnen. Sie sind identifizierbar, ihre Motive, ihre Sprachmuster, ihre Codewörter.
Wollen wir uns hier wirklich darüber streiten, ob Werners eher analytischer, parteipolitischer Exkurs (dem ich auch nicht in Gänze zustimme) möglicherweise zu verständnisvoll gegenüber der AfD ist oder FrankenAdlers Furor vielleicht Leute mit abräumt, die es nicht verdient haben?
Wäre es nicht zur Abwechslung mal geil darüber zu reden, wie wir alle hier bei Eintracht Frankfurt, in unseren Freundeskreisen, in unseren Wohnorten, in den Kneipen, in denen wir sind, auf den Konzerten, zu denen wir gehen, mit den Menschen oder Initiativen, die wir unterstützen, jedes Mal einen kleinen Raum schaffen, in dem das Gesocks überhaupt gar keine Rolle spielt? Nur mal so als Gedanke.

Sorry für den langen Text.
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Nach Lektüre der Beiträge seit gestern (inklusive meines eigenen) bietet es sich wohl an, dass wir uns die verschiedenen Richtungen dieser Diskussion hier verdeutlichen. Wir alle miteinander werfen nämlich Flüchtlinge, Parteipolitik, Moral und Ethik, Kultur, Migration, Meinungserhebungen, historische Analogien, kurz gesagt Emotionen und Ratio fröhlich durcheinander und am Ende gipfelt das in gegenseitigen Vorwürfen unter Leuten, die so wie ich das hier lese, alle auf der richtigen Seite stehen. Ich versuche mal, das irgendwie zu verdeutlichen, so wie ich das wahrnehme.

1. Natürlich war die Flüchtlingspolitik ein mit heißer Nadel gestricktes Provisorium. Als der große Ansturm kam, herrschte schon jahrelang Krieg in Syrien, Krieg im Irak, Krieg in Afghanistan. Es herrschten Diktaturen und Armut in mehreren afrikanischen Ländern. Libyen war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht erst seit gestern ein blutiges Durcheinander. Das Schlepperwesen über das Mittelmeer mit all seinen Opfern lief bereits wie geschmiert. Da hat Deutschland schon versagt, indem man die Italiener mit ihren Rettungsmissionen schon viel zu wenig unterstützt hat, man hat die Augen davor verschlossen, dass irgendwann eine Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten kommen würde. Und als sie dann kam, war die Überraschung allenthalben groß und man merkte, dass man zwar ein schönes EU-Recht und ein Dublin-System etablieren kann, dass Migration in Form einer Massenflucht nicht aber mir nichts, dir nichts, brav und friedlich an irgendeiner willkürlichen EU-Außengrenze stoppt. Hätten viele, die dann bei uns ankamen, theoretisch und rein rechtlich in Griechenland oder Italien oder Ungarn bleiben oder registriert werden müssen? Sicherlich. Hat das vorher aufgebaute System hier funktioniert? Offenkundig nicht. Hätte man auf den dann eingetretenen Fall vorbereitet sein können? Ohne jeden Zweifel. Es ist mehr als angemessen, auf die Fehler, die in der Politik bereits lange vor 2015 gemacht worden, hinzuweisen. Die Fakten gebieten das.

2. Und dann die Flüchtlinge selbst. Menschen mit einfachen Weltbildern mochten abgerissene, halb verhungerte Gestalten erwarten, mit Mühe und Not das nackte Leben gerettet, am besten noch Kinder mit großen Augen, so richtig was zum Liebhaben. Dann aber das: Menschen mit Handys, Menschen mit Sneakern und noch fremder als gedacht, schwarz, muslimisch und junge Männer, mein Gott, JUNGE MÄNNER! Und nichts nimmt der eine oder andere Bürger in diesem Land übler, als wenn seine Klischee-Erwartungen nicht erfüllt werden, in diesem Fall, was Zahl, Aussehen oder Verhalten der Flüchtlinge anging, die (das sollte man nicht vergessen) aber trotzdem im überwiegenden Fall Flüchtlinge waren.

3. Und dann noch der Schock für die faktisch bis zu diesem Punkt marginalisierte extreme politische Rechte. Die Unterstützung am Anfang war riesig. Viele Leute spendeten, fanden die Aufnahme richtig, hatten überhaupt keine Angst, dass der Neger ihre Kinder frisst! Aber zum Glück nicht alle. Die Überfremdungsangst, die man sich auch in der Auf-keinen-Fall-rechts-AfD (*zwinkerzwinker*) rasch zu eigen machte, zog ja bei vielen Leuten doch. Und ließ sich so super mit Globalisierungsproblemen, mangelndem Verständnis für die Komplexität politischer Prozesse und einem herbeikonstruierten Wunsch nach Gemeinschaft verbinden. Und Parolen musste man sich nicht mal selber ausdenken, die gab's ja schon seit '89 ("Wir sind das Volk"). Und weil man ja gerade so schön auf der Gefühlswelle ritt, musste man sich um Fakten nicht kümmern, sondern nur darum, dass auch jeder ostdeutsche Halbdemokrat, jeder konservative Möchtegernintellektuelle, jeder Youtube-Verschwörungstheoretiker und jeder besorgte Bürger mitkam. Und jedes vorher schon vorhandene Unwohlsein gegenüber dem Islam, jedes Vorurteil gegen Zuwanderer, jedes kulturelle Konstrukt von einem weißen Europa oder einem Volkswillen ließ sich super verwursten und populistisch ausschlachten und die Hetze konnte weitergetrieben werden, bis zu dem Punkt an dem wir heute stehen.

Die Frage ist: Was jetzt?

Neigen 15 oder 20 oder 30 Prozent der Bevölkerung rassistischen, antisemitischen, antiislamischen, fremdenfeindlichen, nationalistischen Meinungen zu? Definitiv.
Werden diese Meinungen verschwinden? Definitiv nein.

Es gibt Dinge, die wir wissen und die wir nicht wissen. Wir wissen relativ genau, wie viele Flüchtlinge hier bei uns sind, was sie uns kosten, was ihr Rechtsstatus ist und was ihre Bleibeperspektive. Wir wissen aber nicht, wie viele hier in drei oder fünf oder zehn Jahren wirklich bleiben können und wollen, wie gut der Integrationsprozess verlaufen wird, für die, die bleiben, wir wissen nicht, wie groß der Kulturunterschied, das Familienbild, das Konzept von Religion, der Spracherwerb, der Anpassungswille wirklich sind. Wir wissen nicht mal, ob wir je pauschale Aussagen über das, was eine willkürlich definierte Gruppe ("Flüchtling") denken oder tun wird, treffen können.
Wir wissen aber eins: die Flüchtlinge haben diesen auf der politischen und gesellschaftlichen Bühne ausgetragenen Konflikt nicht verursacht. Sie haben ihn lediglich sichtbar gemacht. Und Leute haben Farbe bekannt und zwar in positiver wie in negativer Hinsicht.

Unsere Kameraden von der AfD, um die es in diesem Thread ja letztendlich gehen soll, haben einen Weg gefunden, den Rassismus, der vorher nur am Dorfstammtisch oder im stillen Kämmerlein ein Zuhause hatte, auf die legitime politische Bühne zu holen, ihn (zumindest am Anfang) als "Sorge" oder berechtigtes politisches Anliegen zu verkleiden, weil der Resonanzraum plötzlich sichtbar war, in dem man Dinge laut sagen durfte und in dem man sich als Opfer darstellen konnte, wenn man für diese Dinge kritisiert wurde.

Und jetzt (falls ihr noch mitlest) kommen wir zur Problematik, die die Diskussionen hier und draußen in der richtigen Welt auch untereinander so schwierig macht: die Dreistigkeit, mit der diese Hetze betrieben wird, treibt mir (und vermutlich auch einigen anderen) den Blutdruck hoch, weil diese Haltungen, diese Weltsicht nicht legitim sind. Sie führen zu Ausgrenzung und zu Gewalt. Es gibt hierfür keine Rechtfertigung.
Diskussionen und Vom-Gegenteil-überzeugen-wollen sind sinnlos, denn schon die Fakten, die hierfür notwendig sind und die nachweisbar sind, werden nicht anerkannt. Und ja, es mag sein, dass im rechten politischen Spektrum durch die Union Positionen geräumt wurden. Und ja, es wurden und werden in der Migrationspolitik Fehler gemacht. Und ja, die Parteien und Medien agieren alles andere als glücklich. Und ja, soziale Medien nerven ohne Ende, weil sie jeden Hirnschiss ungefiltert und gleichrangig und aufgeblasen in die Welt hinauskotzen und gerade die Populisten davon über Gebühr profitieren. Aber das ändert nichts am Kernthema: Rassisten sind Rassisten und sie sind als solche zu bezeichnen. Sie sind identifizierbar, ihre Motive, ihre Sprachmuster, ihre Codewörter.
Wollen wir uns hier wirklich darüber streiten, ob Werners eher analytischer, parteipolitischer Exkurs (dem ich auch nicht in Gänze zustimme) möglicherweise zu verständnisvoll gegenüber der AfD ist oder FrankenAdlers Furor vielleicht Leute mit abräumt, die es nicht verdient haben?
Wäre es nicht zur Abwechslung mal geil darüber zu reden, wie wir alle hier bei Eintracht Frankfurt, in unseren Freundeskreisen, in unseren Wohnorten, in den Kneipen, in denen wir sind, auf den Konzerten, zu denen wir gehen, mit den Menschen oder Initiativen, die wir unterstützen, jedes Mal einen kleinen Raum schaffen, in dem das Gesocks überhaupt gar keine Rolle spielt? Nur mal so als Gedanke.

Sorry für den langen Text.
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brockman schrieb:

Sorry für den langen Text.


Nix da. Danke für den guten Text.
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Nach Lektüre der Beiträge seit gestern (inklusive meines eigenen) bietet es sich wohl an, dass wir uns die verschiedenen Richtungen dieser Diskussion hier verdeutlichen. Wir alle miteinander werfen nämlich Flüchtlinge, Parteipolitik, Moral und Ethik, Kultur, Migration, Meinungserhebungen, historische Analogien, kurz gesagt Emotionen und Ratio fröhlich durcheinander und am Ende gipfelt das in gegenseitigen Vorwürfen unter Leuten, die so wie ich das hier lese, alle auf der richtigen Seite stehen. Ich versuche mal, das irgendwie zu verdeutlichen, so wie ich das wahrnehme.

1. Natürlich war die Flüchtlingspolitik ein mit heißer Nadel gestricktes Provisorium. Als der große Ansturm kam, herrschte schon jahrelang Krieg in Syrien, Krieg im Irak, Krieg in Afghanistan. Es herrschten Diktaturen und Armut in mehreren afrikanischen Ländern. Libyen war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht erst seit gestern ein blutiges Durcheinander. Das Schlepperwesen über das Mittelmeer mit all seinen Opfern lief bereits wie geschmiert. Da hat Deutschland schon versagt, indem man die Italiener mit ihren Rettungsmissionen schon viel zu wenig unterstützt hat, man hat die Augen davor verschlossen, dass irgendwann eine Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten kommen würde. Und als sie dann kam, war die Überraschung allenthalben groß und man merkte, dass man zwar ein schönes EU-Recht und ein Dublin-System etablieren kann, dass Migration in Form einer Massenflucht nicht aber mir nichts, dir nichts, brav und friedlich an irgendeiner willkürlichen EU-Außengrenze stoppt. Hätten viele, die dann bei uns ankamen, theoretisch und rein rechtlich in Griechenland oder Italien oder Ungarn bleiben oder registriert werden müssen? Sicherlich. Hat das vorher aufgebaute System hier funktioniert? Offenkundig nicht. Hätte man auf den dann eingetretenen Fall vorbereitet sein können? Ohne jeden Zweifel. Es ist mehr als angemessen, auf die Fehler, die in der Politik bereits lange vor 2015 gemacht worden, hinzuweisen. Die Fakten gebieten das.

2. Und dann die Flüchtlinge selbst. Menschen mit einfachen Weltbildern mochten abgerissene, halb verhungerte Gestalten erwarten, mit Mühe und Not das nackte Leben gerettet, am besten noch Kinder mit großen Augen, so richtig was zum Liebhaben. Dann aber das: Menschen mit Handys, Menschen mit Sneakern und noch fremder als gedacht, schwarz, muslimisch und junge Männer, mein Gott, JUNGE MÄNNER! Und nichts nimmt der eine oder andere Bürger in diesem Land übler, als wenn seine Klischee-Erwartungen nicht erfüllt werden, in diesem Fall, was Zahl, Aussehen oder Verhalten der Flüchtlinge anging, die (das sollte man nicht vergessen) aber trotzdem im überwiegenden Fall Flüchtlinge waren.

3. Und dann noch der Schock für die faktisch bis zu diesem Punkt marginalisierte extreme politische Rechte. Die Unterstützung am Anfang war riesig. Viele Leute spendeten, fanden die Aufnahme richtig, hatten überhaupt keine Angst, dass der Neger ihre Kinder frisst! Aber zum Glück nicht alle. Die Überfremdungsangst, die man sich auch in der Auf-keinen-Fall-rechts-AfD (*zwinkerzwinker*) rasch zu eigen machte, zog ja bei vielen Leuten doch. Und ließ sich so super mit Globalisierungsproblemen, mangelndem Verständnis für die Komplexität politischer Prozesse und einem herbeikonstruierten Wunsch nach Gemeinschaft verbinden. Und Parolen musste man sich nicht mal selber ausdenken, die gab's ja schon seit '89 ("Wir sind das Volk"). Und weil man ja gerade so schön auf der Gefühlswelle ritt, musste man sich um Fakten nicht kümmern, sondern nur darum, dass auch jeder ostdeutsche Halbdemokrat, jeder konservative Möchtegernintellektuelle, jeder Youtube-Verschwörungstheoretiker und jeder besorgte Bürger mitkam. Und jedes vorher schon vorhandene Unwohlsein gegenüber dem Islam, jedes Vorurteil gegen Zuwanderer, jedes kulturelle Konstrukt von einem weißen Europa oder einem Volkswillen ließ sich super verwursten und populistisch ausschlachten und die Hetze konnte weitergetrieben werden, bis zu dem Punkt an dem wir heute stehen.

Die Frage ist: Was jetzt?

Neigen 15 oder 20 oder 30 Prozent der Bevölkerung rassistischen, antisemitischen, antiislamischen, fremdenfeindlichen, nationalistischen Meinungen zu? Definitiv.
Werden diese Meinungen verschwinden? Definitiv nein.

Es gibt Dinge, die wir wissen und die wir nicht wissen. Wir wissen relativ genau, wie viele Flüchtlinge hier bei uns sind, was sie uns kosten, was ihr Rechtsstatus ist und was ihre Bleibeperspektive. Wir wissen aber nicht, wie viele hier in drei oder fünf oder zehn Jahren wirklich bleiben können und wollen, wie gut der Integrationsprozess verlaufen wird, für die, die bleiben, wir wissen nicht, wie groß der Kulturunterschied, das Familienbild, das Konzept von Religion, der Spracherwerb, der Anpassungswille wirklich sind. Wir wissen nicht mal, ob wir je pauschale Aussagen über das, was eine willkürlich definierte Gruppe ("Flüchtling") denken oder tun wird, treffen können.
Wir wissen aber eins: die Flüchtlinge haben diesen auf der politischen und gesellschaftlichen Bühne ausgetragenen Konflikt nicht verursacht. Sie haben ihn lediglich sichtbar gemacht. Und Leute haben Farbe bekannt und zwar in positiver wie in negativer Hinsicht.

Unsere Kameraden von der AfD, um die es in diesem Thread ja letztendlich gehen soll, haben einen Weg gefunden, den Rassismus, der vorher nur am Dorfstammtisch oder im stillen Kämmerlein ein Zuhause hatte, auf die legitime politische Bühne zu holen, ihn (zumindest am Anfang) als "Sorge" oder berechtigtes politisches Anliegen zu verkleiden, weil der Resonanzraum plötzlich sichtbar war, in dem man Dinge laut sagen durfte und in dem man sich als Opfer darstellen konnte, wenn man für diese Dinge kritisiert wurde.

Und jetzt (falls ihr noch mitlest) kommen wir zur Problematik, die die Diskussionen hier und draußen in der richtigen Welt auch untereinander so schwierig macht: die Dreistigkeit, mit der diese Hetze betrieben wird, treibt mir (und vermutlich auch einigen anderen) den Blutdruck hoch, weil diese Haltungen, diese Weltsicht nicht legitim sind. Sie führen zu Ausgrenzung und zu Gewalt. Es gibt hierfür keine Rechtfertigung.
Diskussionen und Vom-Gegenteil-überzeugen-wollen sind sinnlos, denn schon die Fakten, die hierfür notwendig sind und die nachweisbar sind, werden nicht anerkannt. Und ja, es mag sein, dass im rechten politischen Spektrum durch die Union Positionen geräumt wurden. Und ja, es wurden und werden in der Migrationspolitik Fehler gemacht. Und ja, die Parteien und Medien agieren alles andere als glücklich. Und ja, soziale Medien nerven ohne Ende, weil sie jeden Hirnschiss ungefiltert und gleichrangig und aufgeblasen in die Welt hinauskotzen und gerade die Populisten davon über Gebühr profitieren. Aber das ändert nichts am Kernthema: Rassisten sind Rassisten und sie sind als solche zu bezeichnen. Sie sind identifizierbar, ihre Motive, ihre Sprachmuster, ihre Codewörter.
Wollen wir uns hier wirklich darüber streiten, ob Werners eher analytischer, parteipolitischer Exkurs (dem ich auch nicht in Gänze zustimme) möglicherweise zu verständnisvoll gegenüber der AfD ist oder FrankenAdlers Furor vielleicht Leute mit abräumt, die es nicht verdient haben?
Wäre es nicht zur Abwechslung mal geil darüber zu reden, wie wir alle hier bei Eintracht Frankfurt, in unseren Freundeskreisen, in unseren Wohnorten, in den Kneipen, in denen wir sind, auf den Konzerten, zu denen wir gehen, mit den Menschen oder Initiativen, die wir unterstützen, jedes Mal einen kleinen Raum schaffen, in dem das Gesocks überhaupt gar keine Rolle spielt? Nur mal so als Gedanke.

Sorry für den langen Text.
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Auch von mir herzichen Dank für den guten Text!
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Danke auch von mir.
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Nach Lektüre der Beiträge seit gestern (inklusive meines eigenen) bietet es sich wohl an, dass wir uns die verschiedenen Richtungen dieser Diskussion hier verdeutlichen. Wir alle miteinander werfen nämlich Flüchtlinge, Parteipolitik, Moral und Ethik, Kultur, Migration, Meinungserhebungen, historische Analogien, kurz gesagt Emotionen und Ratio fröhlich durcheinander und am Ende gipfelt das in gegenseitigen Vorwürfen unter Leuten, die so wie ich das hier lese, alle auf der richtigen Seite stehen. Ich versuche mal, das irgendwie zu verdeutlichen, so wie ich das wahrnehme.

1. Natürlich war die Flüchtlingspolitik ein mit heißer Nadel gestricktes Provisorium. Als der große Ansturm kam, herrschte schon jahrelang Krieg in Syrien, Krieg im Irak, Krieg in Afghanistan. Es herrschten Diktaturen und Armut in mehreren afrikanischen Ländern. Libyen war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht erst seit gestern ein blutiges Durcheinander. Das Schlepperwesen über das Mittelmeer mit all seinen Opfern lief bereits wie geschmiert. Da hat Deutschland schon versagt, indem man die Italiener mit ihren Rettungsmissionen schon viel zu wenig unterstützt hat, man hat die Augen davor verschlossen, dass irgendwann eine Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten kommen würde. Und als sie dann kam, war die Überraschung allenthalben groß und man merkte, dass man zwar ein schönes EU-Recht und ein Dublin-System etablieren kann, dass Migration in Form einer Massenflucht nicht aber mir nichts, dir nichts, brav und friedlich an irgendeiner willkürlichen EU-Außengrenze stoppt. Hätten viele, die dann bei uns ankamen, theoretisch und rein rechtlich in Griechenland oder Italien oder Ungarn bleiben oder registriert werden müssen? Sicherlich. Hat das vorher aufgebaute System hier funktioniert? Offenkundig nicht. Hätte man auf den dann eingetretenen Fall vorbereitet sein können? Ohne jeden Zweifel. Es ist mehr als angemessen, auf die Fehler, die in der Politik bereits lange vor 2015 gemacht worden, hinzuweisen. Die Fakten gebieten das.

2. Und dann die Flüchtlinge selbst. Menschen mit einfachen Weltbildern mochten abgerissene, halb verhungerte Gestalten erwarten, mit Mühe und Not das nackte Leben gerettet, am besten noch Kinder mit großen Augen, so richtig was zum Liebhaben. Dann aber das: Menschen mit Handys, Menschen mit Sneakern und noch fremder als gedacht, schwarz, muslimisch und junge Männer, mein Gott, JUNGE MÄNNER! Und nichts nimmt der eine oder andere Bürger in diesem Land übler, als wenn seine Klischee-Erwartungen nicht erfüllt werden, in diesem Fall, was Zahl, Aussehen oder Verhalten der Flüchtlinge anging, die (das sollte man nicht vergessen) aber trotzdem im überwiegenden Fall Flüchtlinge waren.

3. Und dann noch der Schock für die faktisch bis zu diesem Punkt marginalisierte extreme politische Rechte. Die Unterstützung am Anfang war riesig. Viele Leute spendeten, fanden die Aufnahme richtig, hatten überhaupt keine Angst, dass der Neger ihre Kinder frisst! Aber zum Glück nicht alle. Die Überfremdungsangst, die man sich auch in der Auf-keinen-Fall-rechts-AfD (*zwinkerzwinker*) rasch zu eigen machte, zog ja bei vielen Leuten doch. Und ließ sich so super mit Globalisierungsproblemen, mangelndem Verständnis für die Komplexität politischer Prozesse und einem herbeikonstruierten Wunsch nach Gemeinschaft verbinden. Und Parolen musste man sich nicht mal selber ausdenken, die gab's ja schon seit '89 ("Wir sind das Volk"). Und weil man ja gerade so schön auf der Gefühlswelle ritt, musste man sich um Fakten nicht kümmern, sondern nur darum, dass auch jeder ostdeutsche Halbdemokrat, jeder konservative Möchtegernintellektuelle, jeder Youtube-Verschwörungstheoretiker und jeder besorgte Bürger mitkam. Und jedes vorher schon vorhandene Unwohlsein gegenüber dem Islam, jedes Vorurteil gegen Zuwanderer, jedes kulturelle Konstrukt von einem weißen Europa oder einem Volkswillen ließ sich super verwursten und populistisch ausschlachten und die Hetze konnte weitergetrieben werden, bis zu dem Punkt an dem wir heute stehen.

Die Frage ist: Was jetzt?

Neigen 15 oder 20 oder 30 Prozent der Bevölkerung rassistischen, antisemitischen, antiislamischen, fremdenfeindlichen, nationalistischen Meinungen zu? Definitiv.
Werden diese Meinungen verschwinden? Definitiv nein.

Es gibt Dinge, die wir wissen und die wir nicht wissen. Wir wissen relativ genau, wie viele Flüchtlinge hier bei uns sind, was sie uns kosten, was ihr Rechtsstatus ist und was ihre Bleibeperspektive. Wir wissen aber nicht, wie viele hier in drei oder fünf oder zehn Jahren wirklich bleiben können und wollen, wie gut der Integrationsprozess verlaufen wird, für die, die bleiben, wir wissen nicht, wie groß der Kulturunterschied, das Familienbild, das Konzept von Religion, der Spracherwerb, der Anpassungswille wirklich sind. Wir wissen nicht mal, ob wir je pauschale Aussagen über das, was eine willkürlich definierte Gruppe ("Flüchtling") denken oder tun wird, treffen können.
Wir wissen aber eins: die Flüchtlinge haben diesen auf der politischen und gesellschaftlichen Bühne ausgetragenen Konflikt nicht verursacht. Sie haben ihn lediglich sichtbar gemacht. Und Leute haben Farbe bekannt und zwar in positiver wie in negativer Hinsicht.

Unsere Kameraden von der AfD, um die es in diesem Thread ja letztendlich gehen soll, haben einen Weg gefunden, den Rassismus, der vorher nur am Dorfstammtisch oder im stillen Kämmerlein ein Zuhause hatte, auf die legitime politische Bühne zu holen, ihn (zumindest am Anfang) als "Sorge" oder berechtigtes politisches Anliegen zu verkleiden, weil der Resonanzraum plötzlich sichtbar war, in dem man Dinge laut sagen durfte und in dem man sich als Opfer darstellen konnte, wenn man für diese Dinge kritisiert wurde.

Und jetzt (falls ihr noch mitlest) kommen wir zur Problematik, die die Diskussionen hier und draußen in der richtigen Welt auch untereinander so schwierig macht: die Dreistigkeit, mit der diese Hetze betrieben wird, treibt mir (und vermutlich auch einigen anderen) den Blutdruck hoch, weil diese Haltungen, diese Weltsicht nicht legitim sind. Sie führen zu Ausgrenzung und zu Gewalt. Es gibt hierfür keine Rechtfertigung.
Diskussionen und Vom-Gegenteil-überzeugen-wollen sind sinnlos, denn schon die Fakten, die hierfür notwendig sind und die nachweisbar sind, werden nicht anerkannt. Und ja, es mag sein, dass im rechten politischen Spektrum durch die Union Positionen geräumt wurden. Und ja, es wurden und werden in der Migrationspolitik Fehler gemacht. Und ja, die Parteien und Medien agieren alles andere als glücklich. Und ja, soziale Medien nerven ohne Ende, weil sie jeden Hirnschiss ungefiltert und gleichrangig und aufgeblasen in die Welt hinauskotzen und gerade die Populisten davon über Gebühr profitieren. Aber das ändert nichts am Kernthema: Rassisten sind Rassisten und sie sind als solche zu bezeichnen. Sie sind identifizierbar, ihre Motive, ihre Sprachmuster, ihre Codewörter.
Wollen wir uns hier wirklich darüber streiten, ob Werners eher analytischer, parteipolitischer Exkurs (dem ich auch nicht in Gänze zustimme) möglicherweise zu verständnisvoll gegenüber der AfD ist oder FrankenAdlers Furor vielleicht Leute mit abräumt, die es nicht verdient haben?
Wäre es nicht zur Abwechslung mal geil darüber zu reden, wie wir alle hier bei Eintracht Frankfurt, in unseren Freundeskreisen, in unseren Wohnorten, in den Kneipen, in denen wir sind, auf den Konzerten, zu denen wir gehen, mit den Menschen oder Initiativen, die wir unterstützen, jedes Mal einen kleinen Raum schaffen, in dem das Gesocks überhaupt gar keine Rolle spielt? Nur mal so als Gedanke.

Sorry für den langen Text.
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Seit langer Zeit ein Text hier, der sich lohnt zu lesen, der differenziert, sich bemüht keine unberechtigten Feindbilder zu bedienen und versucht eine Brücke zu bauen zwischen wünschenswertem und machbarem.
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Und schon wieder wird gewertet, ob ein Beitrag "schlecht" ist.

Ich stehe zu meiner Meinung. Übrigens mache ich mir tatsächlich Gedanken um die Flüchtlinge, Stefan. Ich mache mir aber auch tatsächlich Gedanken um die Stabilität dieses Landes.

Menschen sind in der Regel egoistisch. Ich glaube kaum, dass die hiesige Bevölkerung bereit ist, dass jetzt Millionen von Menschen aus Afrika und Nahost zu uns kommen. Wir müssen endlich aufhören, für Fluchtgründe zu sorgen und vor Ort helfen.

Und wir müssen der AfD die Argumente wegnehmen. Entweder, indem wir sie widerlegen oder indem wir die Probleme lösen.

Und wir haben auf dieser Welt wirklich globale Probleme wie z.B. den Klimawandel oder Überbevölkerung bzw. falsche Ressourcenverteilung.
Ich will, dass die Menschen in ihrer Heimat gut und sicher leben können. Und nicht, dass sie hier her kommen (müssen) , um gut zu leben.

Das ist alles, was ich jetzt noch dazu sage. Ich halte Eure Strategien eben für falsch und Ihr meine. Ist so.
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SGE_Werner schrieb:

Ich stehe zu meiner Meinung. Übrigens mache ich mir tatsächlich Gedanken um die Flüchtlinge, Stefan. Ich mache mir aber auch tatsächlich Gedanken um die Stabilität dieses Landes.


Hallo Werner,

ich würde dich gern fragen was dieses Land instabil macht und wo es instabil ist? Da ich früher oft in Polen war und an sich gerne reise, kann ich das nicht nachvollziehen was in diesem Land instabil sein soll. Ich höre es immer wieder, aber ich sehe es nicht. Bis auf die skandinavischen Länder kenn ich kein ähnlich stabiles Land. Haben die Flüchtlinge, die zumeist in Containern wohnen das Land instabil gemacht? Ich meine die Fragen ernst. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen.

Und macht es das Land stabil, wenn wir auf die hören, die Ängste und Hass nicht bekämpfen, sondern diese schüren? Und wo ist da die Grenze? Muss ich jetzt auch Angst vor den Flüchtlingen haben, obwohl ich viele Moslems persönlich kenne, die fast allesamt tolle Menschen sind? Ist es jetzt irrational, dass ich als jemand mit Migrationshintergrund mehr Angst vor dem Erstarken der AfD habe, vor Flüchtlingsheime abfackelnden Menschen habe, als vor Moslems und/oder Flüchtlingen? Ich mein nach den Moslems, Zigeunern, Afrikanern und Juden wäre ich doch der nächste, der hier raus soll oder wo ist da die Grenze? Früher war ich als Pole böser Ausländer, jetzt bin ich nicht mehr so böse, aber bin ich es dann wieder, wenn die oben genannten Minderheiten hier raus sind?

Ich würde wirklich gerne hören warum ich mehr Angst vor den Flüchtlingen haben soll als vor der AfD und den Menschen, die deren harten Kern bilden, die von einer jüdischen Weltverschwörung fabulieren und davon, dass unser (tschuldige: euer) Volk ausgetauscht wird?
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Mir würde eine relativ allgemein gehaltene Antwort reichen. Ich hoffe ich trete dir dabei auch nicht auf den Schlips. Das will ich damit definitiv nicht.
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Brodowin schrieb:

Wer Lust hat, kann sich ja mal diese Seite ansehen, die vielleicht zur politischen Aufklärung beitragen kann:

https://wir-sind-afd.de/



mir ist plötzlich spei übel
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Tafelberg schrieb:

Brodowin schrieb:

Wer Lust hat, kann sich ja mal diese Seite ansehen, die vielleicht zur politischen Aufklärung beitragen kann:

https://wir-sind-afd.de/



mir ist plötzlich spei übel


Findet ihr das schlimm? Dann geht mal auf die offizielle AfD-Seite bei Facebook. Das hier ist nur ein kleiner Auszug aus den Kommentaren eines einzigen Beitrages:


Marco Brankiewicz Der Staat hat auch Ostpreußen aufgegeben.. Wir sind auch weiterhin die Vandalen, der Siegermächte.

Franko Hahn was viele schon lange wussten und von den Obrigen geleugnet wurde, wird in dem Beitrag überdeutlich dargestellt. Deshalb "Obrige" zum Teufel jagen und Deutschland wieder souverän und lebenswert machen. Apropos "zum Teufel jagen" die hierher gelockten Barbaren gleich mit Richtung tiefes Wasser jagen.

Dieter Powlikat Da sieht man wieviel Macht die Musel schon haben!

Albin Stolz Der Islam will die ganze Welt...!!!
Nicht mehr - aber auch keinesfalls weniger!!!

Gerd Heidemann Deutschland gehört den Deutschen!

Robin Wood Es ist doch schon mehr als fraglich ob Migranten Beamte werden sollten. Die Souveränität des Beamten lässt mehr als alles andere zu wünschen übrig. Wird ja immer wieder gerne bewiesen

Maik Becker Wir dürfen den Verseuchten Linken keinen Platz in unsere Gesellschaft geben! Sie verseuchen unsere Kinder mit Krankhaften Gestörten Propaganda! Sie Drohen, Verprügeln Andersdenkende Menschen die ihre Meinung nicht vertreten! Die Linken sind die neuen Rechten Schweine!

Marcus Kind Der Untergang wird kommen

David Mariani Was dieser bestens versorgte und verbeamtet­e(!) Palästines­er mit deutschem Wahlrecht,­ ähm deutschen Pass wohl gewählt hat ... Mhm, AfD sicherlich­ nicht.

Ralf DerMünchner Die Islamisierung und Umwandlung in eine Banenrepublik mit Moscheen in jedem Stadtviertel oder jedem Kuhdorf, sowie Elektro-Eselskarren auf der Autobahn ist halt voll im Gange. Da kann auch die AFD nichts mehr machen.

Wolfgang Brunk Deutschland und einige Länder der EU waren bis 2010 auf dem richtigen Weg, die Bevölkerungszahl zu stabilisieren, also nicht weiter zu erhöhen.
In Südasien, Afrika und Südamerika, wird dagegen gerne geschnackselt,
SO WHAT! Wer lieber schnackselt als zu malochen, muss damit klarkommen.

Hubert Gurschler nur das Volk soll nicht aufgeben, das Gesindel muss weg und bestraft werden.

Matthias Schulte Der Untergang ist schon da...!Hat nur das deutsche Schlafschaf noch nicht gemerkt!

Constantin Canaris Hunderttausende (eine Million) müssten in die AfD eintreten, um Merkel und damit den erneuten Faschismus zu stoppen. AfD auf 30 Prozent!

Peter Nagusch Deutschland erwache
#
Tafelberg schrieb:

Brodowin schrieb:

Wer Lust hat, kann sich ja mal diese Seite ansehen, die vielleicht zur politischen Aufklärung beitragen kann:

https://wir-sind-afd.de/



mir ist plötzlich spei übel


Findet ihr das schlimm? Dann geht mal auf die offizielle AfD-Seite bei Facebook. Das hier ist nur ein kleiner Auszug aus den Kommentaren eines einzigen Beitrages:


Marco Brankiewicz Der Staat hat auch Ostpreußen aufgegeben.. Wir sind auch weiterhin die Vandalen, der Siegermächte.

Franko Hahn was viele schon lange wussten und von den Obrigen geleugnet wurde, wird in dem Beitrag überdeutlich dargestellt. Deshalb "Obrige" zum Teufel jagen und Deutschland wieder souverän und lebenswert machen. Apropos "zum Teufel jagen" die hierher gelockten Barbaren gleich mit Richtung tiefes Wasser jagen.

Dieter Powlikat Da sieht man wieviel Macht die Musel schon haben!

Albin Stolz Der Islam will die ganze Welt...!!!
Nicht mehr - aber auch keinesfalls weniger!!!

Gerd Heidemann Deutschland gehört den Deutschen!

Robin Wood Es ist doch schon mehr als fraglich ob Migranten Beamte werden sollten. Die Souveränität des Beamten lässt mehr als alles andere zu wünschen übrig. Wird ja immer wieder gerne bewiesen

Maik Becker Wir dürfen den Verseuchten Linken keinen Platz in unsere Gesellschaft geben! Sie verseuchen unsere Kinder mit Krankhaften Gestörten Propaganda! Sie Drohen, Verprügeln Andersdenkende Menschen die ihre Meinung nicht vertreten! Die Linken sind die neuen Rechten Schweine!

Marcus Kind Der Untergang wird kommen

David Mariani Was dieser bestens versorgte und verbeamtet­e(!) Palästines­er mit deutschem Wahlrecht,­ ähm deutschen Pass wohl gewählt hat ... Mhm, AfD sicherlich­ nicht.

Ralf DerMünchner Die Islamisierung und Umwandlung in eine Banenrepublik mit Moscheen in jedem Stadtviertel oder jedem Kuhdorf, sowie Elektro-Eselskarren auf der Autobahn ist halt voll im Gange. Da kann auch die AFD nichts mehr machen.

Wolfgang Brunk Deutschland und einige Länder der EU waren bis 2010 auf dem richtigen Weg, die Bevölkerungszahl zu stabilisieren, also nicht weiter zu erhöhen.
In Südasien, Afrika und Südamerika, wird dagegen gerne geschnackselt,
SO WHAT! Wer lieber schnackselt als zu malochen, muss damit klarkommen.

Hubert Gurschler nur das Volk soll nicht aufgeben, das Gesindel muss weg und bestraft werden.

Matthias Schulte Der Untergang ist schon da...!Hat nur das deutsche Schlafschaf noch nicht gemerkt!

Constantin Canaris Hunderttausende (eine Million) müssten in die AfD eintreten, um Merkel und damit den erneuten Faschismus zu stoppen. AfD auf 30 Prozent!

Peter Nagusch Deutschland erwache
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Dazu möchte ich noch sagen, dass das der aktuellste Beitrag auf der Seite ist ("Der Staat gibt sich völlig auf!" Alice Weidel) und das bewegende Thema für die Zukunft Deutschlands ist "Berlin: Muslimischer Beamter gibt Tipps zum Asylmissbrauch!". Ich habe also nix rausgesucht oder so. Ich habe einfach nur reingeklickt. Nichts, aber auch nichts rechtfertig eine Stimme für diese Menschen!
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Vielen Dank an Jaroos und Brockmann.
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Nach Lektüre der Beiträge seit gestern (inklusive meines eigenen) bietet es sich wohl an, dass wir uns die verschiedenen Richtungen dieser Diskussion hier verdeutlichen. Wir alle miteinander werfen nämlich Flüchtlinge, Parteipolitik, Moral und Ethik, Kultur, Migration, Meinungserhebungen, historische Analogien, kurz gesagt Emotionen und Ratio fröhlich durcheinander und am Ende gipfelt das in gegenseitigen Vorwürfen unter Leuten, die so wie ich das hier lese, alle auf der richtigen Seite stehen. Ich versuche mal, das irgendwie zu verdeutlichen, so wie ich das wahrnehme.

1. Natürlich war die Flüchtlingspolitik ein mit heißer Nadel gestricktes Provisorium. Als der große Ansturm kam, herrschte schon jahrelang Krieg in Syrien, Krieg im Irak, Krieg in Afghanistan. Es herrschten Diktaturen und Armut in mehreren afrikanischen Ländern. Libyen war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht erst seit gestern ein blutiges Durcheinander. Das Schlepperwesen über das Mittelmeer mit all seinen Opfern lief bereits wie geschmiert. Da hat Deutschland schon versagt, indem man die Italiener mit ihren Rettungsmissionen schon viel zu wenig unterstützt hat, man hat die Augen davor verschlossen, dass irgendwann eine Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten kommen würde. Und als sie dann kam, war die Überraschung allenthalben groß und man merkte, dass man zwar ein schönes EU-Recht und ein Dublin-System etablieren kann, dass Migration in Form einer Massenflucht nicht aber mir nichts, dir nichts, brav und friedlich an irgendeiner willkürlichen EU-Außengrenze stoppt. Hätten viele, die dann bei uns ankamen, theoretisch und rein rechtlich in Griechenland oder Italien oder Ungarn bleiben oder registriert werden müssen? Sicherlich. Hat das vorher aufgebaute System hier funktioniert? Offenkundig nicht. Hätte man auf den dann eingetretenen Fall vorbereitet sein können? Ohne jeden Zweifel. Es ist mehr als angemessen, auf die Fehler, die in der Politik bereits lange vor 2015 gemacht worden, hinzuweisen. Die Fakten gebieten das.

2. Und dann die Flüchtlinge selbst. Menschen mit einfachen Weltbildern mochten abgerissene, halb verhungerte Gestalten erwarten, mit Mühe und Not das nackte Leben gerettet, am besten noch Kinder mit großen Augen, so richtig was zum Liebhaben. Dann aber das: Menschen mit Handys, Menschen mit Sneakern und noch fremder als gedacht, schwarz, muslimisch und junge Männer, mein Gott, JUNGE MÄNNER! Und nichts nimmt der eine oder andere Bürger in diesem Land übler, als wenn seine Klischee-Erwartungen nicht erfüllt werden, in diesem Fall, was Zahl, Aussehen oder Verhalten der Flüchtlinge anging, die (das sollte man nicht vergessen) aber trotzdem im überwiegenden Fall Flüchtlinge waren.

3. Und dann noch der Schock für die faktisch bis zu diesem Punkt marginalisierte extreme politische Rechte. Die Unterstützung am Anfang war riesig. Viele Leute spendeten, fanden die Aufnahme richtig, hatten überhaupt keine Angst, dass der Neger ihre Kinder frisst! Aber zum Glück nicht alle. Die Überfremdungsangst, die man sich auch in der Auf-keinen-Fall-rechts-AfD (*zwinkerzwinker*) rasch zu eigen machte, zog ja bei vielen Leuten doch. Und ließ sich so super mit Globalisierungsproblemen, mangelndem Verständnis für die Komplexität politischer Prozesse und einem herbeikonstruierten Wunsch nach Gemeinschaft verbinden. Und Parolen musste man sich nicht mal selber ausdenken, die gab's ja schon seit '89 ("Wir sind das Volk"). Und weil man ja gerade so schön auf der Gefühlswelle ritt, musste man sich um Fakten nicht kümmern, sondern nur darum, dass auch jeder ostdeutsche Halbdemokrat, jeder konservative Möchtegernintellektuelle, jeder Youtube-Verschwörungstheoretiker und jeder besorgte Bürger mitkam. Und jedes vorher schon vorhandene Unwohlsein gegenüber dem Islam, jedes Vorurteil gegen Zuwanderer, jedes kulturelle Konstrukt von einem weißen Europa oder einem Volkswillen ließ sich super verwursten und populistisch ausschlachten und die Hetze konnte weitergetrieben werden, bis zu dem Punkt an dem wir heute stehen.

Die Frage ist: Was jetzt?

Neigen 15 oder 20 oder 30 Prozent der Bevölkerung rassistischen, antisemitischen, antiislamischen, fremdenfeindlichen, nationalistischen Meinungen zu? Definitiv.
Werden diese Meinungen verschwinden? Definitiv nein.

Es gibt Dinge, die wir wissen und die wir nicht wissen. Wir wissen relativ genau, wie viele Flüchtlinge hier bei uns sind, was sie uns kosten, was ihr Rechtsstatus ist und was ihre Bleibeperspektive. Wir wissen aber nicht, wie viele hier in drei oder fünf oder zehn Jahren wirklich bleiben können und wollen, wie gut der Integrationsprozess verlaufen wird, für die, die bleiben, wir wissen nicht, wie groß der Kulturunterschied, das Familienbild, das Konzept von Religion, der Spracherwerb, der Anpassungswille wirklich sind. Wir wissen nicht mal, ob wir je pauschale Aussagen über das, was eine willkürlich definierte Gruppe ("Flüchtling") denken oder tun wird, treffen können.
Wir wissen aber eins: die Flüchtlinge haben diesen auf der politischen und gesellschaftlichen Bühne ausgetragenen Konflikt nicht verursacht. Sie haben ihn lediglich sichtbar gemacht. Und Leute haben Farbe bekannt und zwar in positiver wie in negativer Hinsicht.

Unsere Kameraden von der AfD, um die es in diesem Thread ja letztendlich gehen soll, haben einen Weg gefunden, den Rassismus, der vorher nur am Dorfstammtisch oder im stillen Kämmerlein ein Zuhause hatte, auf die legitime politische Bühne zu holen, ihn (zumindest am Anfang) als "Sorge" oder berechtigtes politisches Anliegen zu verkleiden, weil der Resonanzraum plötzlich sichtbar war, in dem man Dinge laut sagen durfte und in dem man sich als Opfer darstellen konnte, wenn man für diese Dinge kritisiert wurde.

Und jetzt (falls ihr noch mitlest) kommen wir zur Problematik, die die Diskussionen hier und draußen in der richtigen Welt auch untereinander so schwierig macht: die Dreistigkeit, mit der diese Hetze betrieben wird, treibt mir (und vermutlich auch einigen anderen) den Blutdruck hoch, weil diese Haltungen, diese Weltsicht nicht legitim sind. Sie führen zu Ausgrenzung und zu Gewalt. Es gibt hierfür keine Rechtfertigung.
Diskussionen und Vom-Gegenteil-überzeugen-wollen sind sinnlos, denn schon die Fakten, die hierfür notwendig sind und die nachweisbar sind, werden nicht anerkannt. Und ja, es mag sein, dass im rechten politischen Spektrum durch die Union Positionen geräumt wurden. Und ja, es wurden und werden in der Migrationspolitik Fehler gemacht. Und ja, die Parteien und Medien agieren alles andere als glücklich. Und ja, soziale Medien nerven ohne Ende, weil sie jeden Hirnschiss ungefiltert und gleichrangig und aufgeblasen in die Welt hinauskotzen und gerade die Populisten davon über Gebühr profitieren. Aber das ändert nichts am Kernthema: Rassisten sind Rassisten und sie sind als solche zu bezeichnen. Sie sind identifizierbar, ihre Motive, ihre Sprachmuster, ihre Codewörter.
Wollen wir uns hier wirklich darüber streiten, ob Werners eher analytischer, parteipolitischer Exkurs (dem ich auch nicht in Gänze zustimme) möglicherweise zu verständnisvoll gegenüber der AfD ist oder FrankenAdlers Furor vielleicht Leute mit abräumt, die es nicht verdient haben?
Wäre es nicht zur Abwechslung mal geil darüber zu reden, wie wir alle hier bei Eintracht Frankfurt, in unseren Freundeskreisen, in unseren Wohnorten, in den Kneipen, in denen wir sind, auf den Konzerten, zu denen wir gehen, mit den Menschen oder Initiativen, die wir unterstützen, jedes Mal einen kleinen Raum schaffen, in dem das Gesocks überhaupt gar keine Rolle spielt? Nur mal so als Gedanke.

Sorry für den langen Text.
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brockman schrieb:

Wäre es nicht zur Abwechslung mal geil darüber zu reden[...]
brockman schrieb:

in dem das Gesocks überhaupt gar keine Rolle spielt?


.

Ich hab u.a. ein großes Hobby, dort kann ich abschalten, sehr gut abschalten bei Fachgesprächen über technische Sachverhalte und emotinalen Eindrücke rund um die Schönheit alter Schätzchen .
Aber ich trete dort, schon immer nicht erst seit 2013, als politisches Neutrum auf! Und, ... gehe dann einfach weg!

Danke für deine Arbeit!

#
SGE_Werner schrieb:

Ich stehe zu meiner Meinung. Übrigens mache ich mir tatsächlich Gedanken um die Flüchtlinge, Stefan. Ich mache mir aber auch tatsächlich Gedanken um die Stabilität dieses Landes.


Hallo Werner,

ich würde dich gern fragen was dieses Land instabil macht und wo es instabil ist? Da ich früher oft in Polen war und an sich gerne reise, kann ich das nicht nachvollziehen was in diesem Land instabil sein soll. Ich höre es immer wieder, aber ich sehe es nicht. Bis auf die skandinavischen Länder kenn ich kein ähnlich stabiles Land. Haben die Flüchtlinge, die zumeist in Containern wohnen das Land instabil gemacht? Ich meine die Fragen ernst. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen.

Und macht es das Land stabil, wenn wir auf die hören, die Ängste und Hass nicht bekämpfen, sondern diese schüren? Und wo ist da die Grenze? Muss ich jetzt auch Angst vor den Flüchtlingen haben, obwohl ich viele Moslems persönlich kenne, die fast allesamt tolle Menschen sind? Ist es jetzt irrational, dass ich als jemand mit Migrationshintergrund mehr Angst vor dem Erstarken der AfD habe, vor Flüchtlingsheime abfackelnden Menschen habe, als vor Moslems und/oder Flüchtlingen? Ich mein nach den Moslems, Zigeunern, Afrikanern und Juden wäre ich doch der nächste, der hier raus soll oder wo ist da die Grenze? Früher war ich als Pole böser Ausländer, jetzt bin ich nicht mehr so böse, aber bin ich es dann wieder, wenn die oben genannten Minderheiten hier raus sind?

Ich würde wirklich gerne hören warum ich mehr Angst vor den Flüchtlingen haben soll als vor der AfD und den Menschen, die deren harten Kern bilden, die von einer jüdischen Weltverschwörung fabulieren und davon, dass unser (tschuldige: euer) Volk ausgetauscht wird?
#
@ Jaroos
Respekt. Du stellst genau die richtigen Fragen. Und auch die alles entscheidende Frage: wer ist es eigentlich, der dieses Land instabil machen könnte, wen sollte man mehr fürchten? Den Moslem, den Flüchtling oder den Hetzer, der unverblümt von der "Machtergreifung" faselt?
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Tafelberg schrieb:

Brodowin schrieb:

Wer Lust hat, kann sich ja mal diese Seite ansehen, die vielleicht zur politischen Aufklärung beitragen kann:

https://wir-sind-afd.de/



mir ist plötzlich spei übel


Findet ihr das schlimm? Dann geht mal auf die offizielle AfD-Seite bei Facebook. Das hier ist nur ein kleiner Auszug aus den Kommentaren eines einzigen Beitrages:


Marco Brankiewicz Der Staat hat auch Ostpreußen aufgegeben.. Wir sind auch weiterhin die Vandalen, der Siegermächte.

Franko Hahn was viele schon lange wussten und von den Obrigen geleugnet wurde, wird in dem Beitrag überdeutlich dargestellt. Deshalb "Obrige" zum Teufel jagen und Deutschland wieder souverän und lebenswert machen. Apropos "zum Teufel jagen" die hierher gelockten Barbaren gleich mit Richtung tiefes Wasser jagen.

Dieter Powlikat Da sieht man wieviel Macht die Musel schon haben!

Albin Stolz Der Islam will die ganze Welt...!!!
Nicht mehr - aber auch keinesfalls weniger!!!

Gerd Heidemann Deutschland gehört den Deutschen!

Robin Wood Es ist doch schon mehr als fraglich ob Migranten Beamte werden sollten. Die Souveränität des Beamten lässt mehr als alles andere zu wünschen übrig. Wird ja immer wieder gerne bewiesen

Maik Becker Wir dürfen den Verseuchten Linken keinen Platz in unsere Gesellschaft geben! Sie verseuchen unsere Kinder mit Krankhaften Gestörten Propaganda! Sie Drohen, Verprügeln Andersdenkende Menschen die ihre Meinung nicht vertreten! Die Linken sind die neuen Rechten Schweine!

Marcus Kind Der Untergang wird kommen

David Mariani Was dieser bestens versorgte und verbeamtet­e(!) Palästines­er mit deutschem Wahlrecht,­ ähm deutschen Pass wohl gewählt hat ... Mhm, AfD sicherlich­ nicht.

Ralf DerMünchner Die Islamisierung und Umwandlung in eine Banenrepublik mit Moscheen in jedem Stadtviertel oder jedem Kuhdorf, sowie Elektro-Eselskarren auf der Autobahn ist halt voll im Gange. Da kann auch die AFD nichts mehr machen.

Wolfgang Brunk Deutschland und einige Länder der EU waren bis 2010 auf dem richtigen Weg, die Bevölkerungszahl zu stabilisieren, also nicht weiter zu erhöhen.
In Südasien, Afrika und Südamerika, wird dagegen gerne geschnackselt,
SO WHAT! Wer lieber schnackselt als zu malochen, muss damit klarkommen.

Hubert Gurschler nur das Volk soll nicht aufgeben, das Gesindel muss weg und bestraft werden.

Matthias Schulte Der Untergang ist schon da...!Hat nur das deutsche Schlafschaf noch nicht gemerkt!

Constantin Canaris Hunderttausende (eine Million) müssten in die AfD eintreten, um Merkel und damit den erneuten Faschismus zu stoppen. AfD auf 30 Prozent!

Peter Nagusch Deutschland erwache
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Jaroos schrieb:

Constantin Canaris Hunderttausende (eine Million) müssten in die AfD eintreten, um Merkel und damit den erneuten Faschismus zu stoppen. AfD auf 30 Prozent!



Das finde ich mit das Erschreckendste. Diese völlige Verdrehung der Realität.
Redewendungen wie der "Wald vor lauter Bäumen" oder das "Brett vor dem Kopf" sind da eigentlich noch viel zu schwach.

Danke auch von mir für die vielen lesenswerten Beiträgen hier zuletzt.
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SGE_Werner schrieb:

Ich stehe zu meiner Meinung. Übrigens mache ich mir tatsächlich Gedanken um die Flüchtlinge, Stefan. Ich mache mir aber auch tatsächlich Gedanken um die Stabilität dieses Landes.


Hallo Werner,

ich würde dich gern fragen was dieses Land instabil macht und wo es instabil ist? Da ich früher oft in Polen war und an sich gerne reise, kann ich das nicht nachvollziehen was in diesem Land instabil sein soll. Ich höre es immer wieder, aber ich sehe es nicht. Bis auf die skandinavischen Länder kenn ich kein ähnlich stabiles Land. Haben die Flüchtlinge, die zumeist in Containern wohnen das Land instabil gemacht? Ich meine die Fragen ernst. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen.

Und macht es das Land stabil, wenn wir auf die hören, die Ängste und Hass nicht bekämpfen, sondern diese schüren? Und wo ist da die Grenze? Muss ich jetzt auch Angst vor den Flüchtlingen haben, obwohl ich viele Moslems persönlich kenne, die fast allesamt tolle Menschen sind? Ist es jetzt irrational, dass ich als jemand mit Migrationshintergrund mehr Angst vor dem Erstarken der AfD habe, vor Flüchtlingsheime abfackelnden Menschen habe, als vor Moslems und/oder Flüchtlingen? Ich mein nach den Moslems, Zigeunern, Afrikanern und Juden wäre ich doch der nächste, der hier raus soll oder wo ist da die Grenze? Früher war ich als Pole böser Ausländer, jetzt bin ich nicht mehr so böse, aber bin ich es dann wieder, wenn die oben genannten Minderheiten hier raus sind?

Ich würde wirklich gerne hören warum ich mehr Angst vor den Flüchtlingen haben soll als vor der AfD und den Menschen, die deren harten Kern bilden, die von einer jüdischen Weltverschwörung fabulieren und davon, dass unser (tschuldige: euer) Volk ausgetauscht wird?
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recht herzlichen Dank Jaroos, Du stellst berchtigte Fragen!

@Brodowin u.a, Dein/Euer Ansatz mit der "klaren Kante" finde ich richtig, die Dinge klar benennen.
Anderereits ist es das Ziel der AfD permanent zu provozieren und aufzufallen, leider tappe ich selber dauernd in die Falle
eine politische Richtungsänderung der Union -ist übrigens z.T. ja schon geschehen- halte ich für fatal.
Das Problem mit der Existenz der AfD wird doch nicht durch KK Söder oder Spahn gelöst, das widerwärtige völische/rassistische Denken ist in den Köpfen vieler drin, das ist ja das Erschreckende.
#
recht herzlichen Dank Jaroos, Du stellst berchtigte Fragen!

@Brodowin u.a, Dein/Euer Ansatz mit der "klaren Kante" finde ich richtig, die Dinge klar benennen.
Anderereits ist es das Ziel der AfD permanent zu provozieren und aufzufallen, leider tappe ich selber dauernd in die Falle
eine politische Richtungsänderung der Union -ist übrigens z.T. ja schon geschehen- halte ich für fatal.
Das Problem mit der Existenz der AfD wird doch nicht durch KK Söder oder Spahn gelöst, das widerwärtige völische/rassistische Denken ist in den Köpfen vieler drin, das ist ja das Erschreckende.
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Tafelberg schrieb:

...das widerwärtige völische/rassistische Denken ist in den Köpfen vieler drin, das ist ja das Erschreckende.


Richtig, da liegt das (erschreckend große) Grundproblem. Allerdings treten die Symptome erst zutage, wenn sich dieses Denken aus der Vereinzelung löst, konzentriert und damit an politischem Einfluss gewinnt. Erst mit der Konzentration auf eine Partei wurde und wird es also gefährlich.

Das Denken dieser vielleicht ca. 20% der Bevölkerung kann man kaum ändern, denn Angst und Verblendung sind irrational. Aber man kann diesen häufig "schwachen" Einzelcharaktären die Identifikationsfiguren nehmen, hinter denen sie sich verstecken. Und genau deshalb ist es aus meiner Sicht extrem wichtig, dass man gegen die volksverhetzenden Aussagen der Parteioberen juristisch knallhart durchgreift.
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Tafelberg schrieb:

...das widerwärtige völische/rassistische Denken ist in den Köpfen vieler drin, das ist ja das Erschreckende.


Richtig, da liegt das (erschreckend große) Grundproblem. Allerdings treten die Symptome erst zutage, wenn sich dieses Denken aus der Vereinzelung löst, konzentriert und damit an politischem Einfluss gewinnt. Erst mit der Konzentration auf eine Partei wurde und wird es also gefährlich.

Das Denken dieser vielleicht ca. 20% der Bevölkerung kann man kaum ändern, denn Angst und Verblendung sind irrational. Aber man kann diesen häufig "schwachen" Einzelcharaktären die Identifikationsfiguren nehmen, hinter denen sie sich verstecken. Und genau deshalb ist es aus meiner Sicht extrem wichtig, dass man gegen die volksverhetzenden Aussagen der Parteioberen juristisch knallhart durchgreift.
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Matzel schrieb:

Und genau deshalb ist es aus meiner Sicht extrem wichtig, dass man gegen die volksverhetzenden Aussagen der Parteioberen juristisch knallhart durchgreift.

Das, und dass man Leute, die solche rassistischen Positionen vertreten, konsequent im eigenen Umfeld als unwillkommen ausgrenzt. So wie Peter Fischer es vorgemacht hat.[

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Tafelberg schrieb:

...das widerwärtige völische/rassistische Denken ist in den Köpfen vieler drin, das ist ja das Erschreckende.


Richtig, da liegt das (erschreckend große) Grundproblem. Allerdings treten die Symptome erst zutage, wenn sich dieses Denken aus der Vereinzelung löst, konzentriert und damit an politischem Einfluss gewinnt. Erst mit der Konzentration auf eine Partei wurde und wird es also gefährlich.

Das Denken dieser vielleicht ca. 20% der Bevölkerung kann man kaum ändern, denn Angst und Verblendung sind irrational. Aber man kann diesen häufig "schwachen" Einzelcharaktären die Identifikationsfiguren nehmen, hinter denen sie sich verstecken. Und genau deshalb ist es aus meiner Sicht extrem wichtig, dass man gegen die volksverhetzenden Aussagen der Parteioberen juristisch knallhart durchgreift.
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Matzel schrieb:

Tafelberg schrieb:

...das widerwärtige völische/rassistische Denken ist in den Köpfen vieler drin, das ist ja das Erschreckende.


Richtig, da liegt das (erschreckend große) Grundproblem. Allerdings treten die Symptome erst zutage, wenn sich dieses Denken aus der Vereinzelung löst, konzentriert und damit an politischem Einfluss gewinnt. Erst mit der Konzentration auf eine Partei wurde und wird es also gefährlich.

Das ist sicher richtig, umfasst aber nicht alle, die die AfD gewählt haben.

Wir wissen, dass die Wähler dieser Partei aus allen Gesellschaftsschichten kommen, auch und vor allem aus solchen, die nicht als die "Abgehängten" bezeichnet werden können. Was sind das für Leute?

In meinen Augen sind das Leute, die - vermeintlich - ihre Sicherheit verloren haben. Von der SPD, jahrzehntelang die "Sicherheit" und der Bürge des "kleinen Mannes", fühlt sich dieser spätestens seit Schröder verraten. Die Union, jahrzehntelang der "Garant" für innere Sicherheit, hat seit der Entscheidung, so viele Flüchtlinge auf einmal ins Land zu lassen, diese Funktion in den Augen Vieler verloren. Und da kommt die AfD, schürt irrationale Ängste (Islam, Migranten) und suggeriert, dass die Volksparteien ihre Schutzfunktion für den Bürger verloren haben.

Wie diese dann mit dieser Situation umgingen, ist fatal. Anstatt dem Bürger klar zu machen, dass ihm keine Gefahr droht, anstatt offensiv gegen dieses Schüren von Ängsten und Ressentiments vorzugehen, hechelten die Unionsparteien der AfD hinterher (CSU, aber auch insbesondere DeMaiziere) und gaben dadurch der AfD noch recht (ja, es gibt diese Gefahren). Und die SPD hatte ohnehin ihre Glaubwürdigkeit, die Belange des einfachen, hart arbeitenden Bürgers zu vertreten, längst verloren. Also sucht er sich einen neuen "Beschützer".

So irrational sich das anhört, so bitter wahr ist es. Insofern würde ich auch Werner widersprechen: jeder auch nur kleinste Schritt auf die AfD zu ist eine Betätigung für deren Schüren von Ängsten. "Seht ihr, sie reagieren, verschärfen die Gesetze, also ist doch was dran an unseren Befürchtungen", war das Ergebnis. "Von Migranten und Muslimen geht keine Gefahr für unser Rechts- und Wertesystem aus", hätte die Botschaft lauten müssen. Und auch: Ja, wir schaffen das, wir sagen das nicht nur.
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Matzel schrieb:

Tafelberg schrieb:

...das widerwärtige völische/rassistische Denken ist in den Köpfen vieler drin, das ist ja das Erschreckende.


Richtig, da liegt das (erschreckend große) Grundproblem. Allerdings treten die Symptome erst zutage, wenn sich dieses Denken aus der Vereinzelung löst, konzentriert und damit an politischem Einfluss gewinnt. Erst mit der Konzentration auf eine Partei wurde und wird es also gefährlich.

Das ist sicher richtig, umfasst aber nicht alle, die die AfD gewählt haben.

Wir wissen, dass die Wähler dieser Partei aus allen Gesellschaftsschichten kommen, auch und vor allem aus solchen, die nicht als die "Abgehängten" bezeichnet werden können. Was sind das für Leute?

In meinen Augen sind das Leute, die - vermeintlich - ihre Sicherheit verloren haben. Von der SPD, jahrzehntelang die "Sicherheit" und der Bürge des "kleinen Mannes", fühlt sich dieser spätestens seit Schröder verraten. Die Union, jahrzehntelang der "Garant" für innere Sicherheit, hat seit der Entscheidung, so viele Flüchtlinge auf einmal ins Land zu lassen, diese Funktion in den Augen Vieler verloren. Und da kommt die AfD, schürt irrationale Ängste (Islam, Migranten) und suggeriert, dass die Volksparteien ihre Schutzfunktion für den Bürger verloren haben.

Wie diese dann mit dieser Situation umgingen, ist fatal. Anstatt dem Bürger klar zu machen, dass ihm keine Gefahr droht, anstatt offensiv gegen dieses Schüren von Ängsten und Ressentiments vorzugehen, hechelten die Unionsparteien der AfD hinterher (CSU, aber auch insbesondere DeMaiziere) und gaben dadurch der AfD noch recht (ja, es gibt diese Gefahren). Und die SPD hatte ohnehin ihre Glaubwürdigkeit, die Belange des einfachen, hart arbeitenden Bürgers zu vertreten, längst verloren. Also sucht er sich einen neuen "Beschützer".

So irrational sich das anhört, so bitter wahr ist es. Insofern würde ich auch Werner widersprechen: jeder auch nur kleinste Schritt auf die AfD zu ist eine Betätigung für deren Schüren von Ängsten. "Seht ihr, sie reagieren, verschärfen die Gesetze, also ist doch was dran an unseren Befürchtungen", war das Ergebnis. "Von Migranten und Muslimen geht keine Gefahr für unser Rechts- und Wertesystem aus", hätte die Botschaft lauten müssen. Und auch: Ja, wir schaffen das, wir sagen das nicht nur.
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Viertletzte Zeile: Bestätigung
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Sollten Union und SPD jetzt auch ein bisschen antisemitisch werden, wo Gedeon ein Ende der Stolpersteinaktion fordert?
Man könnte der AfD diese Position streitig machen.

http://www.deutschlandfunk.de/baden-wuerttemberg-afd-politiker-fordert-ende-von.2849.de.html?drn:news_id=852277
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Sollten Union und SPD jetzt auch ein bisschen antisemitisch werden, wo Gedeon ein Ende der Stolpersteinaktion fordert?
Man könnte der AfD diese Position streitig machen.

http://www.deutschlandfunk.de/baden-wuerttemberg-afd-politiker-fordert-ende-von.2849.de.html?drn:news_id=852277
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Von Holocaustleugner Wolfgang Gedeon, bsw. der Hintergrund ist der: Appell an den Oberbürgermeister und den Gemeinderat von Singen (Offener Brief, 14.02.2018)
[   ]

[i]Ich fordere die Singener Bevölkerung auf, sich solchem Ansinnen und solchen Aktionen zu widersetzen.
Dr. Wolfgang Gedeon

Gemeint ist das verlegen von Stolpersteinen!
Link dazu? Nein nicht von mir!


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