>

E-Mobilität

#
vonNachtmahr1982 schrieb:

Ich habe 7 Jahre in dem kleinen Städtchen (naja Dorf mit Stadtrechten trifft es eher) Rosenthal im Burgwald gearbeitet. Es ist bis heute nicht möglich diesen Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Und das ist auf dem land überall so. In der Stadt und im Rhein-Main Gebiet mag das ja alles noch gehen. Aber geht mal 30 Kilometer da raus. Da fällste schön auf den ***** wenn du mit den ÖPNV überall hin kommen willst.


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.
#
miraculix250 schrieb:

vonNachtmahr1982 schrieb:

Ich habe 7 Jahre in dem kleinen Städtchen (naja Dorf mit Stadtrechten trifft es eher) Rosenthal im Burgwald gearbeitet. Es ist bis heute nicht möglich diesen Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Und das ist auf dem land überall so. In der Stadt und im Rhein-Main Gebiet mag das ja alles noch gehen. Aber geht mal 30 Kilometer da raus. Da fällste schön auf den ***** wenn du mit den ÖPNV überall hin kommen willst.


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.

Das ist falsch. Dadurch das viel Orte schlecht angeschlossen waren
wurden viele Leute gezwungen sich ein Auto zu kaufen. In vielen kleinen Orten fährt nur 3 mal der Bus, wenn überhaupt, jeweils morgens, mittags und am frühen Abend einer, das wars. Man hat es einfach versäumt sehr viele kleine Ortschaften an den ÖPNV richtig anzuschließen.
#
miraculix250 schrieb:

vonNachtmahr1982 schrieb:

Ich habe 7 Jahre in dem kleinen Städtchen (naja Dorf mit Stadtrechten trifft es eher) Rosenthal im Burgwald gearbeitet. Es ist bis heute nicht möglich diesen Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Und das ist auf dem land überall so. In der Stadt und im Rhein-Main Gebiet mag das ja alles noch gehen. Aber geht mal 30 Kilometer da raus. Da fällste schön auf den ***** wenn du mit den ÖPNV überall hin kommen willst.


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.

Das ist falsch. Dadurch das viel Orte schlecht angeschlossen waren
wurden viele Leute gezwungen sich ein Auto zu kaufen. In vielen kleinen Orten fährt nur 3 mal der Bus, wenn überhaupt, jeweils morgens, mittags und am frühen Abend einer, das wars. Man hat es einfach versäumt sehr viele kleine Ortschaften an den ÖPNV richtig anzuschließen.
#
Exakt so sehe ich es auch. Entweder hat man es versäumt oder man hat auch kein Interesse dran. Sollen die Leute doch zu sehen wie sie dahin oder da weg kommen. Das ist keine Entscheidung die ich oder die Anwohner getroffen haben in dem sie sich ein Auto zu gelegt haben. Das Versäumen kommt von anderer Stelle. Ich muss irgendwie an meinen Arbeitsplatz kommen, da kann ich nicht warten bis es eine ÖPNV Anbindung gibt.
#
skyeagle schrieb:

ch bin aber auch beim Würzburger ung glaube, dass man einige Deiner Punkte realisieren könnte, wenn man sich wirklich Gedanken darüber machen würde und die Bürger damit ins Boot holen würde.

Natürlich könnte man das. Nur tut man's nicht!
Nur als Beispiel: in Deutschland werden 53% der Getränke in Einweg Plastikflaschen verkauft. Dazu kommen 4% Dosen. Die Einweg Glasflaschen (Spirituosen, Öle, Essige) sind da noch gar nicht erfasst. Lediglich beim Bier gibt es einen Mehrweganteil von 83%.
Hier kann man schön sehen, was das ganze Apellieren und Schöngelaber bringt: garnix!
Entweder freier Markt und niemanden weh tun - oder ein klares Konzept mit klaren Vorgaben!
Würzi muss sich halt auch mal entscheiden: marktliberaler Grüner oder effektiver Umweltschutz!
#
Damit rennst Du bei mir offene Türen ein, da müssten aber die Händler in die Pflicht genommen werden.
Ich benutze z.B. für Obst und Gemüse Netze aus Baumwolle. So lange aber in Plastik abgepacktes Gemüse nur halb so teuer ist wie loses kriegst Du die Mehrheit der Leute nicht dazu, ganz besonders die mit kleinem Einkommen, es ist für eine 4 köpfige Familie schlicht nicht machbar z.B. den 5 Kg Plastiksack für 5€ gegen lose Kartoffeln für 1,99 € pro Kilo einzutauschen. Lebensmittelhändler müssten halt verpflichtet werden Obst und Gemüse nur noch lose anzubieten

Haushalt ist eins der Themen bei dem ich schon viel (noch nicht alles) geschafft habe. Einweggläser ( Gurken o.ä.) nutze ich als Vorratsbehälter für Reis, Salz, Zucker usw. Putz- , Spül, Waschmittel mache ich aus Natron, Soda, Essig selbst (spart sogar Geld). Wasser kaufe ich nicht, sondern sprudele es selbst (mit Glasflaschen). Küchenrolle ist aus Bambus (kann man waschen und bis zu 100mal wieder benutzen) Spülschwämme sind aus Kokosnuss usw.
(falls es interessiert hier gibt es Rezepte https://www.smarticular.net/themen/haushalt/waschen/)

Lebensmittel kaufe ich (so gut es geht) regional und saisonal.Dazu müssten aber z.B. Wochenmärkte verbraucherfreundlichere Öffnungszeiten haben.

Sorry für OT, aber es spielt ja alles irgendwie ineinander.
#
Ich verfolge die Diskussion hier seit Wochen sehr aufmerksam.
Klar ist für mich, dass derzeit kein Massentauglicher Verkehrsansatz in Sicht ist.
Massentsuglichkeit bedeutet, dass man den Mobilitätsanforderungen der grossen Mehrheit der Bürger im Land gerecht wird. Ich nehme derzeit kein schlüssiges Konzept zur deutlichen Verringerung des Individualverkehrs wahr. Dies wär mMn die absolut durchgreifendste Maßnahme für eine deutliche Senkung der Emissionen im Verkehr. Nach wie vor zielen die Infrastrukturmaßnahmen hauptsächlich auf den Individualverkehr ab.
Bahn fahren ist völlig überteuert um als Alternative für viele Menschen in Frage zu kommen. Darüber hinaus steigt für viele Berufspendler der Zeitaufwand enorm, während die Flexibilität massiv eingeschränkt wird.
Im Bereich des Induvidualverkehrs, hier des Automobils, ist derzeit keine massentaugliche Variante in Sicht.
Die aufgerufenen Preise für E-Autos dürften für die meisten Menschen Ausschlußkriterium bleiben. Ein nennenswerter Gebrauchtmarkt ist mittelfristig nicht zu erwarten, zumal noch nicht klar ist, wo die Reise hingeht. E-Mobilität oder doch Wasserstoff?
Dazu kommt tatsächlich die Problematik, dass E-Mobilität dauerhaft eine massive Umweltptoblematik mit sich bringt. Bei Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen ist hingegen der niedrige Wirkungsgrad bei hohem Energieaufkommen zur Gewinnung des selben durchaus mittelfristig noch problematisch. Allerdings dürfte hier bei weiterer positiver Anpassung des Energiemixes weg von fossil erzeugtem hin zu emissionsarmem Strom die größten Chancen bieten. Hier dürfte  durch geschicktes Nutzen von Überkapazitäten aus Sonne und Wind in der Zukunft einiges zu erreichen sein.
Mein Fazit: derzeit und auch mittelfristig dürfte der klassische Verbrenner (Diesel, Benzin) für eine große Mehrheit der Menschen im Land alternativlos bleiben.
Dies ist wohl zuvorderst eine Frage der finanziellen Möglichkeiten.
Insgesamt glaube ich, dass es dringend eine infrastrukturelle Hinwendung zu öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem Bahn und Busse braucht, die deutlich kostengünstiger werden und eine höhere Taktung bieten müssen.
#
FrankenAdler schrieb:
Bahn fahren ist völlig überteuert um als Alternative für viele Menschen in Frage zu kommen. Darüber hinaus steigt für viele Berufspendler der Zeitaufwand enorm, während die Flexibilität massiv eingeschränkt wird.


Genau da hakt es zuvorderst. Anstelle von Verboten, mit denen man viele aus der Bevölkerung gegen sich aufbringt, wäre ja mal Entgegenkommen und Entfernen der eigenen Stellschrauben eine politische Maßnahme.

WuerzburgerAdler schrieb:

Natürlich. Ein leistungsfähiger ÖPNV, der die Menschen mit umweltfreundlichen Fahrzeugen möglichst günstig (kostenfrei? Stadtjahrespauschale? es gibt diverse Denkmodelle) überall hin bringt, muss das vorrangige Ziel sein. Ist es nur leider nicht.


Die Piratenpartei hatte in ihrer Hochphase zwar noch keine Rentenkonzepte, aber hoch-innovative Überlegungen, wie den fahrscheinlosen Nahverkehr und wurde dafür medial niedergemacht. Der SH-Landtagsabgeordnete Patrick Breyer hatte dazu auch eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Aber vor allem in den Talkshows, allen voran Anne Will, wurde diese Idee, bei der Piraten wie Patrick Lauer damals saßen, als spinnerte Idee von ein paar Durchgeknallten behandelt, die mal Politik spielen wollen. Schon interessant, wie sich plötzlich der Wind dreht.

WuerzburgerAdler schrieb:
Sowohl bei den Anbietern als auch bei den Verbrauchern. Für zig Millionen Menschen in Deutschland ist der tägliche ÖPNV alternativlos und völlig normal. Für andere wiederum nicht vorstellbar. Warum nicht?


Alternativlos und normal ist er eben leider genau nicht. Ich bezeichne die Bahn inzwischen als Terrorunternehmen.
Und ich kann für mich in Anspruch nehmen, eigentlich vorbildlich zu handeln. Den Hauptteil meiner Strecken fahre ich mit der Bahn, jeden Tag 220 Kilometer, über 1000 Kilometer pro Woche, Eintracht-Heimspiele und Auswärtsfahrten nicht mitgerechnet, nur reine Berufspendelei.
Selbst zu meinem Studium bin ich jeden Tag 110km einfache Strecke zur Goethe-Uni gefahren und abends zurück. Seit 2002 verbringe ich täglich 3 Stunden in den Zügen, meine gefahrenen Kilometer entsprechen inkl. Wochenenden zu Spielen längst über 1 Mio. Kilometer, also einmal zum Mond hin, zurück und wieder zum Teil hin.

Was ich seit dieser Zeit mitmache, ich an Unfassbarkeit nicht zu überbieten.
Zugausfälle, Oberleitungsstörungen, Stellwerksschäden, Personenschäden (für die die Bahn selbst nichts kann, aber die eben im Straßenverkehr nicht auftreten), Klimaanlagenausfall im Sommer, Klimaanlagen an im Winter, blankes Organisationschaos, Internetausfall auf Fernstrecken, usw. usw.
Führt inzwischen dazu, dass ich seit Jahren immer einen Vierkantschlüssel in der Tasche habe, mit dem ich die permanent abgeschlossenen Fenster dann selbst öffne und so manchem Mitpassagier im Hochsommer nen Kreislaufkollaps erspart hab.
Erst vor ein paar Wochen kam ja auf Anfrage der Grünen raus, dass die Bahn in ihre Pünktlichkeitsstatistik ausgefallene Züge gar nicht mit einbezieht, weil sie den - zwar logischen, aber dreisten - Standpunkt vertritt, dass ausgefallene Züge ohnehin nie die Chance hatten, pünktlich anzukommen, also können sie auch nicht verspätet sein, wenn sie gar nicht erst losfahren.

Ich kann froh sein, dass ich oft ein bisschen flexibel morgens von der Startzeit her bin, aber die Bahn hat es morgens schon geschafft, dass ich zwei Stunden zu spät zur Arbeit gekommen bin.
Ich dürfte kein Lehrer sein, der morgens um 8 pünktlich im Klassenzimmer stehen muss. Das ginge in 50% aller Tage schief.


vonNachtmahr1982 schrieb:
Ich habe 7 Jahre in dem kleinen Städtchen (naja Dorf mit Stadtrechten trifft es eher) Rosenthal im Burgwald gearbeitet. Es ist bis heute nicht möglich diesen Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Und das ist auf dem land überall so.


Richtig. Das Rhein-Main-Gebiet ist vergleichsweise noch gut aufgestellt. Ganz Nordhessen Land ist ÖPNV-technisch ein Alptraum. Bis vor 2 Jahren waren Orte wie Gilserberg oder Bad Zwesten nicht mal an den ÖPNV angeschlossen. da fuhr um 6:00 Uhr morgens einmal ein AST auf Bestellung. Selbst heute sind da Anbindungen an Marburg oder Schwalmstadt-Treysa ein Witz. Mit dem Auto spart man mehrere Stunden (!) und das bei einer Strecke von nur 20 km.
Aber auch alles nördlich von Nidderau oder westlich von Gießen ist fernab jeglicher Anbindung.

Tafelberg schrieb:
Leider gibt es immer noch zu viele für die Auto fahren ein "Hobby" ist, war fassungslos über einen Kollegen der sich gerühmt hat > 220 kmh nachts gefahren zu sein


Das ist OT. Wenn man nachts Autobahn frei hat, kann man auch 300 fahren, wenn man will.

skyeagle schrieb:
Das größte Problem ist, dass die Leute außerhalb von Großstädten diesbezüglich allein gelassen werden. Da muss man auch gar nicht so weit gehen, das fängt schon in Langenselbold an. Bis vor Kurzem sind da die busse gefahren, wann sie wollten, wohin sie wollten, manchmal musste man sogar nix zahlen, kam aber nicht unbedingt ans gewünschte Ziel. Sowas macht man zwei mal. Dann setzt man sich doch wieder ins Auto...


Man könnte schon viel erreichen, wenn man mal z.B. Kommunikation der Fahrzeuge untereinander einbaut. Die Technik ist längst da, aber dass mal der Bus auf die um 5 min. verspätete S-Bahn wartet, das kommt seltenst vor. Da darf man dann 30-60 min. auf den nächsten warten.

Und von Kulanz bei der Bahn bzgl. Ticketrückgabe schreibe ich hier lieber nix. Wer nicht das schweineteure Flex-Ticket bucht, der kann bei kurzfristigen Terminverschiebungen geschäftlich seine Bahncard eigentlich verbrennen.
Jeder Mietwagen ist so gesehen vom Preis-Leistungs-Verhältnis wesentlich günstiger.

Ich kann jeden verstehen, der sich das Abenteuer Bahn nicht antun will. Und angesichts der völlig untragbaren Zustände im Bahnbereich, soll die Politik hier lieber ansetzen, anstelle das Autofahren zu verteufeln und unbequem zu machen. Schließlich ist sie Eigentümer dieses Saftladens und hat es in der Hand, dort für wesentliche Änderung zu sorgen. Aber die Mwst. die man beim Sparpreisticket von 19% auf 7% spart, für die kann man sich nicht mal nen Kaffee kaufen, wenn's am Bhf (mal wieder) wesentlich länger dauert. Bei der nächsten Fahrpreisrunde sattelt die Bahn das sowieso wieder drauf.
#
Sind wir doch mal ehrlich, der ÖPNV ist doch mit dem jetzigen Pendlervolumen schon komplett überfordert. (Von Fernzügen rede ich gar nicht) Wie sollte das denn funktionieren wenn auch nur ein Drittel der Autopendler noch dazu kämen ?
#
Sind wir doch mal ehrlich, der ÖPNV ist doch mit dem jetzigen Pendlervolumen schon komplett überfordert. (Von Fernzügen rede ich gar nicht) Wie sollte das denn funktionieren wenn auch nur ein Drittel der Autopendler noch dazu kämen ?
#
Taunusabbel schrieb:

Sind wir doch mal ehrlich, der ÖPNV ist doch mit dem jetzigen Pendlervolumen schon komplett überfordert. (Von Fernzügen rede ich gar nicht) Wie sollte das denn funktionieren wenn auch nur ein Drittel der Autopendler noch dazu kämen ?


Nicht mehr überfordert als die Straßen in Frankfurt tagtäglich durch Autos.
Innerhalb Frankfurts kann ich allerdings nicht bestätigen, dass der ÖPNV überfordert ist, auch nicht im Berufsverkehr.
Es gibt allerdings Menschen, die es als persönliche Strafe empfinden, 10 Minuten in einer U-Bahn stehen zu müssen.

btw muss der ÖPNV ja dringendst verbessert werden, das steht außer Frage.
#
skyeagle schrieb:

ch bin aber auch beim Würzburger ung glaube, dass man einige Deiner Punkte realisieren könnte, wenn man sich wirklich Gedanken darüber machen würde und die Bürger damit ins Boot holen würde.

Natürlich könnte man das. Nur tut man's nicht!
Nur als Beispiel: in Deutschland werden 53% der Getränke in Einweg Plastikflaschen verkauft. Dazu kommen 4% Dosen. Die Einweg Glasflaschen (Spirituosen, Öle, Essige) sind da noch gar nicht erfasst. Lediglich beim Bier gibt es einen Mehrweganteil von 83%.
Hier kann man schön sehen, was das ganze Apellieren und Schöngelaber bringt: garnix!
Entweder freier Markt und niemanden weh tun - oder ein klares Konzept mit klaren Vorgaben!
Würzi muss sich halt auch mal entscheiden: marktliberaler Grüner oder effektiver Umweltschutz!
#
FrankenAdler schrieb:

Würzi muss sich halt auch mal entscheiden: marktliberaler Grüner oder effektiver Umweltschutz!

Nö. Muss er nicht. Und was heißt hier schon "marktliberal". Bin ich bei der FDP oder was?

Es wird immer einen Markt geben. Und in diesem bewegt sich der Verbraucher. Und wenn er sich irgendwann entscheidet, keine Kunststoffbehälter mehr einzukaufen oder keine Inlandsflüge / Schwachsinnsflugreisen nach Deutsch-Spanien zu machen, dann kann er das frei entscheiden.

Deshalb, @Taunusabbel
Du bist nicht typisch. Ich gebe dir vollkommen recht, dass man, auch wenn man noch so achtsam durchs Leben geht, immer irgendwo an seine Grenzen kommt. Und genau hier sollte der Staat um unser aller Zukunft willen regulierend/unterstützend eingreifen. Z. B. beim ÖPNV.
Die Realität sieht aber so aus, dass so wie du nur eine verschwindend kleine Minderheit agiert. Schau dir die Massen an, die in die NORMA strömen und Kiloweise die Chipstüten herausschleppen, die erste bereits aufgerissen und auf vollen Backen kauend, die Kinder voran, ein Mittag- oder Abendessen ersetzend. Sieh die Massen, die "stranden", sobald es im Flugverkehr irgendwo hakt, Piloten streiken, Thomas Cook pleite geht oder sonstwas passiert. Um nur zwei Beispiele unter Tausenden zu nennen.

Und, @FrankenAdler
Autofreie Innenstädte? Klar kann man das machen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal mit dem Auto in einer Stadt war. Geht alles. Man muss nicht immer warten, bis die Politik aufwacht.
#
Taunusabbel schrieb:

Sind wir doch mal ehrlich, der ÖPNV ist doch mit dem jetzigen Pendlervolumen schon komplett überfordert. (Von Fernzügen rede ich gar nicht) Wie sollte das denn funktionieren wenn auch nur ein Drittel der Autopendler noch dazu kämen ?


Nicht mehr überfordert als die Straßen in Frankfurt tagtäglich durch Autos.
Innerhalb Frankfurts kann ich allerdings nicht bestätigen, dass der ÖPNV überfordert ist, auch nicht im Berufsverkehr.
Es gibt allerdings Menschen, die es als persönliche Strafe empfinden, 10 Minuten in einer U-Bahn stehen zu müssen.

btw muss der ÖPNV ja dringendst verbessert werden, das steht außer Frage.
#
Würde ich in der Innenstadt wohnen, hätte ich mit Sicherheit auch kein Auto, sondern würde mir bei Bedarf eins mieten.
#
FrankenAdler schrieb:

Würzi muss sich halt auch mal entscheiden: marktliberaler Grüner oder effektiver Umweltschutz!

Nö. Muss er nicht. Und was heißt hier schon "marktliberal". Bin ich bei der FDP oder was?

Es wird immer einen Markt geben. Und in diesem bewegt sich der Verbraucher. Und wenn er sich irgendwann entscheidet, keine Kunststoffbehälter mehr einzukaufen oder keine Inlandsflüge / Schwachsinnsflugreisen nach Deutsch-Spanien zu machen, dann kann er das frei entscheiden.

Deshalb, @Taunusabbel
Du bist nicht typisch. Ich gebe dir vollkommen recht, dass man, auch wenn man noch so achtsam durchs Leben geht, immer irgendwo an seine Grenzen kommt. Und genau hier sollte der Staat um unser aller Zukunft willen regulierend/unterstützend eingreifen. Z. B. beim ÖPNV.
Die Realität sieht aber so aus, dass so wie du nur eine verschwindend kleine Minderheit agiert. Schau dir die Massen an, die in die NORMA strömen und Kiloweise die Chipstüten herausschleppen, die erste bereits aufgerissen und auf vollen Backen kauend, die Kinder voran, ein Mittag- oder Abendessen ersetzend. Sieh die Massen, die "stranden", sobald es im Flugverkehr irgendwo hakt, Piloten streiken, Thomas Cook pleite geht oder sonstwas passiert. Um nur zwei Beispiele unter Tausenden zu nennen.

Und, @FrankenAdler
Autofreie Innenstädte? Klar kann man das machen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal mit dem Auto in einer Stadt war. Geht alles. Man muss nicht immer warten, bis die Politik aufwacht.
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Deshalb, @Taunusabbel
Du bist nicht typisch. Ich gebe dir vollkommen recht, dass man, auch wenn man noch so achtsam durchs Leben geht, immer irgendwo an seine Grenzen kommt. Und genau hier sollte der Staat um unser aller Zukunft willen regulierend/unterstützend eingreifen. Z. B. beim ÖPNV.
Die Realität sieht aber so aus, dass so wie du nur eine verschwindend kleine Minderheit agiert. Schau dir die Massen an, die in die NORMA strömen und Kiloweise die Chipstüten herausschleppen, die erste bereits aufgerissen und auf vollen Backen kauend, die Kinder voran, ein Mittag- oder Abendessen ersetzend. Sieh die Massen, die "stranden", sobald es im Flugverkehr irgendwo hakt, Piloten streiken, Thomas Cook pleite geht oder sonstwas passiert. Um nur zwei Beispiele unter Tausenden zu nennen.


Genau diese Leute würdest Du aber "kriegen" wenn (um mal bei Lebensmitteln zu bleiben) unverpacktes günstiger wäre als verpacktes. Obst dass 1000e von Kilometern eingeflogen wird nicht billiger sein darf als saisonales aus der Region.
Und einen Großteil könnte man jetzt schon ratz-fatz erledigen, wenn man (wie es ja vor Jahren so großmäulig angekündigt wurde) den Güterverkehr auf die Schiene verlagern würde. Aber es passiert doch das Gegenteil, Strecken werden stillgelegt und es ist einfach zu teuer. So lange es sich für einen Spediteur noch rechnet, Fahrer zu beschäftigen, LKWs zu kaufen/warten usw. wird hier nichts geschehen.
Und auch da liegt doch die krux nicht bei Verboten und Steuern, sondern Anreize zu schaffen in dem man z.B. einem Spediteur der 50% seiner Waren per Zug transportiert finanzielle Anreize schafft.
#
FrankenAdler schrieb:

Würzi muss sich halt auch mal entscheiden: marktliberaler Grüner oder effektiver Umweltschutz!

Nö. Muss er nicht. Und was heißt hier schon "marktliberal". Bin ich bei der FDP oder was?

Es wird immer einen Markt geben. Und in diesem bewegt sich der Verbraucher. Und wenn er sich irgendwann entscheidet, keine Kunststoffbehälter mehr einzukaufen oder keine Inlandsflüge / Schwachsinnsflugreisen nach Deutsch-Spanien zu machen, dann kann er das frei entscheiden.

Deshalb, @Taunusabbel
Du bist nicht typisch. Ich gebe dir vollkommen recht, dass man, auch wenn man noch so achtsam durchs Leben geht, immer irgendwo an seine Grenzen kommt. Und genau hier sollte der Staat um unser aller Zukunft willen regulierend/unterstützend eingreifen. Z. B. beim ÖPNV.
Die Realität sieht aber so aus, dass so wie du nur eine verschwindend kleine Minderheit agiert. Schau dir die Massen an, die in die NORMA strömen und Kiloweise die Chipstüten herausschleppen, die erste bereits aufgerissen und auf vollen Backen kauend, die Kinder voran, ein Mittag- oder Abendessen ersetzend. Sieh die Massen, die "stranden", sobald es im Flugverkehr irgendwo hakt, Piloten streiken, Thomas Cook pleite geht oder sonstwas passiert. Um nur zwei Beispiele unter Tausenden zu nennen.

Und, @FrankenAdler
Autofreie Innenstädte? Klar kann man das machen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal mit dem Auto in einer Stadt war. Geht alles. Man muss nicht immer warten, bis die Politik aufwacht.
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Und, @FrankenAdler
Autofreie Innenstädte? Klar kann man das machen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal mit dem Auto in einer Stadt war. Geht alles. Man muss nicht immer warten, bis die Politik aufwacht.        

Ich hab da kein Problem mit. Wenn ich aber die Lebensqualität von Millionen verbessern will, kann ich das tatsächlich nicht dem Markt überlassen.
Der wird sich erfahrungsgemäß zuvorderst an Gewinnmaximierungspotentialen orientieren, nicht an effektivem Umweltschutz.
Anders ausgedrückt: wenn der Kampfpreis mit umweltfreundlichen Produkten nicht gesetzt werden kann, wird eben die Umwelt auf der Strecke bleiben.
Und ich finde es ganz ehrlich etwas lächerlich, wenn hier seitenlang an der Lebensrealität sowohl der Mehrheit der Menschen als auch des gesellschaftlichen Bedingungsgefüges vorbei diskutiert wird über massenuntaugliche Antriebskonzepte.
Wenn man dann aber fordert, dass dem viel beschworenem "fast schon zu spät" entschiedenes Handeln auch über Ge- und Verbote entgegengesetzt werden müsste, dann soll es die Logik des Marktes, die uns erst in diese Situation gebracht hat, richten?
Im Ernst?
#
WuerzburgerAdler schrieb:

Und, @FrankenAdler
Autofreie Innenstädte? Klar kann man das machen. Ich kann mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal mit dem Auto in einer Stadt war. Geht alles. Man muss nicht immer warten, bis die Politik aufwacht.        

Ich hab da kein Problem mit. Wenn ich aber die Lebensqualität von Millionen verbessern will, kann ich das tatsächlich nicht dem Markt überlassen.
Der wird sich erfahrungsgemäß zuvorderst an Gewinnmaximierungspotentialen orientieren, nicht an effektivem Umweltschutz.
Anders ausgedrückt: wenn der Kampfpreis mit umweltfreundlichen Produkten nicht gesetzt werden kann, wird eben die Umwelt auf der Strecke bleiben.
Und ich finde es ganz ehrlich etwas lächerlich, wenn hier seitenlang an der Lebensrealität sowohl der Mehrheit der Menschen als auch des gesellschaftlichen Bedingungsgefüges vorbei diskutiert wird über massenuntaugliche Antriebskonzepte.
Wenn man dann aber fordert, dass dem viel beschworenem "fast schon zu spät" entschiedenes Handeln auch über Ge- und Verbote entgegengesetzt werden müsste, dann soll es die Logik des Marktes, die uns erst in diese Situation gebracht hat, richten?
Im Ernst?
#
FrankenAdler schrieb:

Und ich finde es ganz ehrlich etwas lächerlich, wenn hier seitenlang an der Lebensrealität sowohl der Mehrheit der Menschen als auch des gesellschaftlichen Bedingungsgefüges vorbei diskutiert wird über massenuntaugliche Antriebskonzepte.

frage 1: wie massentauglich muss ein konzept sein, das ist ja das was u.a. wuerzburger immer wiederholt, miraculix ins gespraech gebracht hat und und und..
frage 2: aber ich meine mich zu erinnern, dass wir es davon schon mehrmals hatten, halte ich es fuer naiv von einem in der entwicklung befindlichen produkt zu erwarten, vom preis-leistungsverhaeltnis mit einer reifen technologie mithalten zu koennen, die sich zu einem nicht unerheblichen anteil durch raubbau an natur und menschen subventioniert.

im moment kommen mit dem zoe (ueberarbeitung) und dem vw id3 gerade in f und d zwei mittelklassige elektroautos auf den markt, die den preistrend nach unten fortsetzen und neuwagenpreise langsam massentauglich werden.

das ist ein trend, der sich selbst ohne echte technologische fortentwicklung mit steigenden verkaufszahlen alleine durch upscaling effekte fortsetzen wird. beruecksichtigen wir, dass sich die technologische entwicklung vielleicht nicht linear aber zumind. mal partiell noch fortsetzen wird, ist da noch einiges an potential.

dass es jetzt zu beginn eines marktes fuer elektroautos noch keinen gebrauchtwagenmarkt gibt, kann ja wohl kein generelles gegenargument sein, auch wenn ich  nachvollziehen kann, dass du selbst noch warten moechtest, bevor du dir ein eauto kaufst.
#
FrankenAdler schrieb:

Und ich finde es ganz ehrlich etwas lächerlich, wenn hier seitenlang an der Lebensrealität sowohl der Mehrheit der Menschen als auch des gesellschaftlichen Bedingungsgefüges vorbei diskutiert wird über massenuntaugliche Antriebskonzepte.

frage 1: wie massentauglich muss ein konzept sein, das ist ja das was u.a. wuerzburger immer wiederholt, miraculix ins gespraech gebracht hat und und und..
frage 2: aber ich meine mich zu erinnern, dass wir es davon schon mehrmals hatten, halte ich es fuer naiv von einem in der entwicklung befindlichen produkt zu erwarten, vom preis-leistungsverhaeltnis mit einer reifen technologie mithalten zu koennen, die sich zu einem nicht unerheblichen anteil durch raubbau an natur und menschen subventioniert.

im moment kommen mit dem zoe (ueberarbeitung) und dem vw id3 gerade in f und d zwei mittelklassige elektroautos auf den markt, die den preistrend nach unten fortsetzen und neuwagenpreise langsam massentauglich werden.

das ist ein trend, der sich selbst ohne echte technologische fortentwicklung mit steigenden verkaufszahlen alleine durch upscaling effekte fortsetzen wird. beruecksichtigen wir, dass sich die technologische entwicklung vielleicht nicht linear aber zumind. mal partiell noch fortsetzen wird, ist da noch einiges an potential.

dass es jetzt zu beginn eines marktes fuer elektroautos noch keinen gebrauchtwagenmarkt gibt, kann ja wohl kein generelles gegenargument sein, auch wenn ich  nachvollziehen kann, dass du selbst noch warten moechtest, bevor du dir ein eauto kaufst.
#
Xaver, so in etwa sehe ich das auch. Und @FrankenAdler, ich bin auch bei Miraculix, der zu Recht dazu auffordert, "Lebensrealitäten" und "gesellschaftliches Bedingungsgefüge" zu hinterfragen, wenn nicht infrage zu stellen.

Denn: was ist die Alternative? Ich sehe mittelfristig keine, widrigenfalls werden es die Folgen des Nichthandelns - auch jedes Einzelnen - sein, die uns dazu zwingen werden, unser "gesellschaftliches Bedingungsgefüge" zu verändern. Und zwar drastisch und nicht zu unseren Bedingungen.

Und zuletzt: Das hier:

FrankenAdler schrieb:

Wenn man dann aber fordert, dass dem viel beschworenem "fast schon zu spät" entschiedenes Handeln auch über Ge- und Verbote entgegengesetzt werden müsste, dann soll es die Logik des Marktes, die uns erst in diese Situation gebracht hat, richten?


habe ich nicht verstanden. Was willst du damit sagen?
#
vonNachtmahr1982 schrieb:

Ich habe 7 Jahre in dem kleinen Städtchen (naja Dorf mit Stadtrechten trifft es eher) Rosenthal im Burgwald gearbeitet. Es ist bis heute nicht möglich diesen Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Und das ist auf dem land überall so. In der Stadt und im Rhein-Main Gebiet mag das ja alles noch gehen. Aber geht mal 30 Kilometer da raus. Da fällste schön auf den ***** wenn du mit den ÖPNV überall hin kommen willst.


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.
#
miraculix250 schrieb:


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.


Naja, es dürfte schon Gegenden geben, in denen der Individualverkehr nicht nur die wirtschaftlichste, sondern auch die klimaneutralste Alternative darstellt. Ein Zug, der im Halbstundentakt mit vielleicht drei Pendler oder zeitweise ohne Reisende durch das Niemandsland fährt und an jeder Microsiedlung hält und wieder anfährt, schadet mehr als eine verantwortungsvoll genutzte Individualmotorisierung tun würde. Ein Bus, der sämtliche Siedlungen abfahren muss, um eine unter Klimaaspekten noch akzeptable Fahrgastauslastung zu erreichen, wird immer ein Vielfaches an Strecke und Zeit brauchen, als sie bei einer individuellen Autonutzung anfallen würde.

Da 80 Prozent der CO2-Emissionen in Städten produziert werden, sollte das prioritäre Handlungsfeld für eine Verkehrswende ohnehin dort zu suchen sein.
#
FrankenAdler schrieb:
Bahn fahren ist völlig überteuert um als Alternative für viele Menschen in Frage zu kommen. Darüber hinaus steigt für viele Berufspendler der Zeitaufwand enorm, während die Flexibilität massiv eingeschränkt wird.


Genau da hakt es zuvorderst. Anstelle von Verboten, mit denen man viele aus der Bevölkerung gegen sich aufbringt, wäre ja mal Entgegenkommen und Entfernen der eigenen Stellschrauben eine politische Maßnahme.

WuerzburgerAdler schrieb:

Natürlich. Ein leistungsfähiger ÖPNV, der die Menschen mit umweltfreundlichen Fahrzeugen möglichst günstig (kostenfrei? Stadtjahrespauschale? es gibt diverse Denkmodelle) überall hin bringt, muss das vorrangige Ziel sein. Ist es nur leider nicht.


Die Piratenpartei hatte in ihrer Hochphase zwar noch keine Rentenkonzepte, aber hoch-innovative Überlegungen, wie den fahrscheinlosen Nahverkehr und wurde dafür medial niedergemacht. Der SH-Landtagsabgeordnete Patrick Breyer hatte dazu auch eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Aber vor allem in den Talkshows, allen voran Anne Will, wurde diese Idee, bei der Piraten wie Patrick Lauer damals saßen, als spinnerte Idee von ein paar Durchgeknallten behandelt, die mal Politik spielen wollen. Schon interessant, wie sich plötzlich der Wind dreht.

WuerzburgerAdler schrieb:
Sowohl bei den Anbietern als auch bei den Verbrauchern. Für zig Millionen Menschen in Deutschland ist der tägliche ÖPNV alternativlos und völlig normal. Für andere wiederum nicht vorstellbar. Warum nicht?


Alternativlos und normal ist er eben leider genau nicht. Ich bezeichne die Bahn inzwischen als Terrorunternehmen.
Und ich kann für mich in Anspruch nehmen, eigentlich vorbildlich zu handeln. Den Hauptteil meiner Strecken fahre ich mit der Bahn, jeden Tag 220 Kilometer, über 1000 Kilometer pro Woche, Eintracht-Heimspiele und Auswärtsfahrten nicht mitgerechnet, nur reine Berufspendelei.
Selbst zu meinem Studium bin ich jeden Tag 110km einfache Strecke zur Goethe-Uni gefahren und abends zurück. Seit 2002 verbringe ich täglich 3 Stunden in den Zügen, meine gefahrenen Kilometer entsprechen inkl. Wochenenden zu Spielen längst über 1 Mio. Kilometer, also einmal zum Mond hin, zurück und wieder zum Teil hin.

Was ich seit dieser Zeit mitmache, ich an Unfassbarkeit nicht zu überbieten.
Zugausfälle, Oberleitungsstörungen, Stellwerksschäden, Personenschäden (für die die Bahn selbst nichts kann, aber die eben im Straßenverkehr nicht auftreten), Klimaanlagenausfall im Sommer, Klimaanlagen an im Winter, blankes Organisationschaos, Internetausfall auf Fernstrecken, usw. usw.
Führt inzwischen dazu, dass ich seit Jahren immer einen Vierkantschlüssel in der Tasche habe, mit dem ich die permanent abgeschlossenen Fenster dann selbst öffne und so manchem Mitpassagier im Hochsommer nen Kreislaufkollaps erspart hab.
Erst vor ein paar Wochen kam ja auf Anfrage der Grünen raus, dass die Bahn in ihre Pünktlichkeitsstatistik ausgefallene Züge gar nicht mit einbezieht, weil sie den - zwar logischen, aber dreisten - Standpunkt vertritt, dass ausgefallene Züge ohnehin nie die Chance hatten, pünktlich anzukommen, also können sie auch nicht verspätet sein, wenn sie gar nicht erst losfahren.

Ich kann froh sein, dass ich oft ein bisschen flexibel morgens von der Startzeit her bin, aber die Bahn hat es morgens schon geschafft, dass ich zwei Stunden zu spät zur Arbeit gekommen bin.
Ich dürfte kein Lehrer sein, der morgens um 8 pünktlich im Klassenzimmer stehen muss. Das ginge in 50% aller Tage schief.


vonNachtmahr1982 schrieb:
Ich habe 7 Jahre in dem kleinen Städtchen (naja Dorf mit Stadtrechten trifft es eher) Rosenthal im Burgwald gearbeitet. Es ist bis heute nicht möglich diesen Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Und das ist auf dem land überall so.


Richtig. Das Rhein-Main-Gebiet ist vergleichsweise noch gut aufgestellt. Ganz Nordhessen Land ist ÖPNV-technisch ein Alptraum. Bis vor 2 Jahren waren Orte wie Gilserberg oder Bad Zwesten nicht mal an den ÖPNV angeschlossen. da fuhr um 6:00 Uhr morgens einmal ein AST auf Bestellung. Selbst heute sind da Anbindungen an Marburg oder Schwalmstadt-Treysa ein Witz. Mit dem Auto spart man mehrere Stunden (!) und das bei einer Strecke von nur 20 km.
Aber auch alles nördlich von Nidderau oder westlich von Gießen ist fernab jeglicher Anbindung.

Tafelberg schrieb:
Leider gibt es immer noch zu viele für die Auto fahren ein "Hobby" ist, war fassungslos über einen Kollegen der sich gerühmt hat > 220 kmh nachts gefahren zu sein


Das ist OT. Wenn man nachts Autobahn frei hat, kann man auch 300 fahren, wenn man will.

skyeagle schrieb:
Das größte Problem ist, dass die Leute außerhalb von Großstädten diesbezüglich allein gelassen werden. Da muss man auch gar nicht so weit gehen, das fängt schon in Langenselbold an. Bis vor Kurzem sind da die busse gefahren, wann sie wollten, wohin sie wollten, manchmal musste man sogar nix zahlen, kam aber nicht unbedingt ans gewünschte Ziel. Sowas macht man zwei mal. Dann setzt man sich doch wieder ins Auto...


Man könnte schon viel erreichen, wenn man mal z.B. Kommunikation der Fahrzeuge untereinander einbaut. Die Technik ist längst da, aber dass mal der Bus auf die um 5 min. verspätete S-Bahn wartet, das kommt seltenst vor. Da darf man dann 30-60 min. auf den nächsten warten.

Und von Kulanz bei der Bahn bzgl. Ticketrückgabe schreibe ich hier lieber nix. Wer nicht das schweineteure Flex-Ticket bucht, der kann bei kurzfristigen Terminverschiebungen geschäftlich seine Bahncard eigentlich verbrennen.
Jeder Mietwagen ist so gesehen vom Preis-Leistungs-Verhältnis wesentlich günstiger.

Ich kann jeden verstehen, der sich das Abenteuer Bahn nicht antun will. Und angesichts der völlig untragbaren Zustände im Bahnbereich, soll die Politik hier lieber ansetzen, anstelle das Autofahren zu verteufeln und unbequem zu machen. Schließlich ist sie Eigentümer dieses Saftladens und hat es in der Hand, dort für wesentliche Änderung zu sorgen. Aber die Mwst. die man beim Sparpreisticket von 19% auf 7% spart, für die kann man sich nicht mal nen Kaffee kaufen, wenn's am Bhf (mal wieder) wesentlich länger dauert. Bei der nächsten Fahrpreisrunde sattelt die Bahn das sowieso wieder drauf.
#
eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Ich dürfte kein Lehrer sein, der morgens um 8 pünktlich im Klassenzimmer stehen muss. Das ginge in 50% aller Tage schief.


Weshalb ich einer der sieben von 115 Kollegen bin, der - trotz des Landestickets - regelmäßig mit der Bahn kommt.

Ich nehme schon immer eine Bahn (30 Minuten) früher, um einen Puffer zu haben. So gehe ich um 6:25 Uhr aus dem Haus und bin um 7:25 Uhr in der Schule. Sicherlich einmal pro Woche bin ich erst um 7:55 Uhr da, wohl einmal im Monat jedoch erst um 8:25 Uhr, da zwei Züge ausgefallen sind oder man den Anschluss verpasst hat. Stehen Klausuren oder andere wichtige Dinge in der ersten Stunde an, bleibt mir daher nichts anderes übrig als mit dem Auto zu fahren...

Anders herum hat man natürlich auch jeden zweiten Tag ein paar Schüler, die zu spät kommen.
#
miraculix250 schrieb:


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.


Naja, es dürfte schon Gegenden geben, in denen der Individualverkehr nicht nur die wirtschaftlichste, sondern auch die klimaneutralste Alternative darstellt. Ein Zug, der im Halbstundentakt mit vielleicht drei Pendler oder zeitweise ohne Reisende durch das Niemandsland fährt und an jeder Microsiedlung hält und wieder anfährt, schadet mehr als eine verantwortungsvoll genutzte Individualmotorisierung tun würde. Ein Bus, der sämtliche Siedlungen abfahren muss, um eine unter Klimaaspekten noch akzeptable Fahrgastauslastung zu erreichen, wird immer ein Vielfaches an Strecke und Zeit brauchen, als sie bei einer individuellen Autonutzung anfallen würde.

Da 80 Prozent der CO2-Emissionen in Städten produziert werden, sollte das prioritäre Handlungsfeld für eine Verkehrswende ohnehin dort zu suchen sein.
#
amsterdam_stranded schrieb:

Da 80 Prozent der CO2-Emissionen in Städten produziert werden, sollte das prioritäre Handlungsfeld für eine Verkehrswende ohnehin dort zu suchen sein.
Ich wohne in einer Kleinstadt, die ab 18 Uhr keine Busverbindungen mehr aufzuweisen hat und der Busverkehr am Wochenende eigentlich komplett eingestellt wird. Der Grund ist dort zu verorten, was miraculix schrieb: das Autofahren ist zu günstig und dazu noch sehr bequem. Auch hier regiert die Nachfrage das Angebot. Wie du schon selbst schriebst: eine fast leere ÖPNV-Linie ist weder wirtschaftlich, noch ökologisch gewinnbringend.
#
Ich möchte nur mal kurz in die Runde werfen, dass ich diesen Thread wirklich interessiert verfolge. Viele gute, informative  Beiträge, die inhaltlich durchaus kontrovers sind, aber dadurch auch ganz gut diesem komplexen Thema irgendwie gerecht werden, da einfaches schwarz-weiß oder gut und böse der ganzen Sache vermutlich nicht gerecht wird. Ich lese hier gerne weiter mit.
#
amsterdam_stranded schrieb:

Da 80 Prozent der CO2-Emissionen in Städten produziert werden, sollte das prioritäre Handlungsfeld für eine Verkehrswende ohnehin dort zu suchen sein.
Ich wohne in einer Kleinstadt, die ab 18 Uhr keine Busverbindungen mehr aufzuweisen hat und der Busverkehr am Wochenende eigentlich komplett eingestellt wird. Der Grund ist dort zu verorten, was miraculix schrieb: das Autofahren ist zu günstig und dazu noch sehr bequem. Auch hier regiert die Nachfrage das Angebot. Wie du schon selbst schriebst: eine fast leere ÖPNV-Linie ist weder wirtschaftlich, noch ökologisch gewinnbringend.
#
Runggelreube schrieb:

Ich wohne in einer Kleinstadt, die ab 18 Uhr keine Busverbindungen mehr aufzuweisen hat und der Busverkehr am Wochenende eigentlich komplett eingestellt wird. Der Grund ist dort zu verorten, was miraculix schrieb: das Autofahren ist zu günstig und dazu noch sehr bequem. Auch hier regiert die Nachfrage das Angebot. Wie du schon selbst schriebst: eine fast leere ÖPNV-Linie ist weder wirtschaftlich, noch ökologisch gewinnbringend.

Das ist doch die typische Henne/Ei Problematik, aber Du bist Dir offenbar sicher, dass es wieder der Bürger oder das Volk selber ist, das schuld ist. Woher nimmst Du diese Sicherheit?
#
Runggelreube schrieb:

Ich wohne in einer Kleinstadt, die ab 18 Uhr keine Busverbindungen mehr aufzuweisen hat und der Busverkehr am Wochenende eigentlich komplett eingestellt wird. Der Grund ist dort zu verorten, was miraculix schrieb: das Autofahren ist zu günstig und dazu noch sehr bequem. Auch hier regiert die Nachfrage das Angebot. Wie du schon selbst schriebst: eine fast leere ÖPNV-Linie ist weder wirtschaftlich, noch ökologisch gewinnbringend.

Das ist doch die typische Henne/Ei Problematik, aber Du bist Dir offenbar sicher, dass es wieder der Bürger oder das Volk selber ist, das schuld ist. Woher nimmst Du diese Sicherheit?
#
Wieso muss immer jemand Schuld haben? Wenn dann die Regierung, die für die Privatisierung verantwortlich ist, die erst den Zwang zu ökonomischen Denken geschaffen hat.
#
Also ich war jetzt Freitag, Samstag und heute auf der IAA...ist leider deutlich kleiner geworden. Ich hab ziemlich oft versucht, Leute dazu zu sprechen...am Stand von BMW, von der Messe, etc.
Dass zahlreiche Autohersteller wie FIAT, Toyota, etc. fernblieben liegt wohl u.a. an einem Aufstand gegen den VDA. Die liegen im Clinch mit denen.
Dass Ferrari, Bentley und Rolls-Royce nicht kamen, ist dem neuen Konzept und dem Thema der Messe geschuldet - E-Mobilität. Für solche großen verbrauchsintensiven Luxus-Fahrzeuge steht ein echter Durchbruch im E-Segment noch aus.

Die IAA hat versucht, das Thema Elektro-Mobilität glaubhaft und ziemlich massiv versucht, nach vorne zu kehren. Dazu bildeten fast sämtliche Hersteller schon eine Art Kartell bei der Präsentation. Keine Prospekte mehr, keine Kugelschreiber mehr, keine Tragetaschen mehr, keine Anstecknadeln mehr, keine Schlüsselbänder mehr, keine Turnbeutel mehr, keine Poster mehr, selbst plastikverpackte Gummibärchen in Minitüten wurden zu 95% verbannt.
Wenn Wasser ausgeschenkt wurde, dann in Papierbechern (Porsche) oder - mit Schild betont - aus Maisstärke (bei BMW).

Für die Besucher war das teilweise eine Enttäuschung. Die Hersteller fügten sich jedoch, es gab wohl das Credo: Gibt's keine Goodies oder Prospekte mehr, dann wird auch nichts weggeschmissen (O-Ton BMW-Stand).
Für die Hersteller war das zunächst kostenreduzierend, aber bei solchen Faktoren spricht man eigentlich nicht von Kosten, sondern von Investitionen, die sich irgendwann bezahlt machen.
Vor allem bei Kleinkindern wird durch Poster, Pins etc. eine Markenbindung und vor allem Faszination für's Auto geschaffen.
Dies schlägt sich irgendwann viele Jahre später in ROI um.
Ein Ferdinand Piech hätte einen VW-Auftritt ohne Bentley und Bugatti bestimmt nicht gemocht.

Insofern haben die Messe bzw. die Hersteller bis zur Selbstverleugnung das Thema Nachhaltigkeit vermittelt, inklusive Anhalten zum Verzicht. Das steht eigentlich im völligen Widerspruch zu dem Auftritt der Demonstranten. Die beklagen die SUVs, aber tatsächlich war die IAA komplett auf Downsizing ausgerichtet, also im Prinzip das, was die Demonstranten forderten.

Durch die weniger gewordenen Hersteller war natürlich mit einer geringeren Besucherzahl zu rechnen. Die große Halle 8 wurde um ein Drittel mit einem schwarzen Vorhang verkleinert, die Hallen 5 nur drei Tage geöffnet und während der Messe wieder abgebaut, Hallen 1.1, Halle 6 und 3.1 waren gar nicht mehr gefüllt.
Die Hersteller sind (laut Messeleuten, die ich gesprochen habe) wohl sehr zufrieden.
Aber es muss ja einen Grund haben, warum bei einem solchen Umbruch, wo die IAA das Thema Mobilität quasi im Kern auf den E-Bereich verlagert und eigentlich sich jeder dafür interessieren müsste - gerade weil es so politisiert ist - weniger Besucher anzieht?
Und da scheint wohl der Hund begraben zu sein. Die Konsumenten werden mit E-Mobilität bislang nicht warm, wo man sich auch an den Ständen umhört und die Gespräche mitverfolgt.
Zu wenig Ladesäulen ist der eine Grund. Entscheidender sind die Aufladezyklen.
Ein Tankvorgang mit Super/Diesel dauert 5-7 min., womit man eine Reichweite zwischen 500 und 1200 km erzielen kann.

Das Aufladen eines E-Autos hingegen dauert derzeit minimal 2-3 Stunden. Und das auch nur, wenn man an eine der öffentlichen Ladesäulen anschließt. Bei FORD in Halle 8 war dazu ein sehr interessant und verständlich ausgestelltes Konzept zu sehen.
1. Laden über Nacht zu Hause mit 2,3kw
2. Laden über eine Wallbox mit 11kw
3. Öffentliche Ladesäule mit DC 50kw
4. Ionity Ladestation mit bis zu DC 350kw.

Die Ionity Ladestation soll laut Konzept den Ladevorgang unter 10 Minuten halten, ab 2020 will man zumindest 400 in Europa davon bereitstellen. Schon jetzt gibt es aber deutliche Bedenken, ob ein Ladevorgang überhaupt innerhalb der anvisierten Zeit machbar ist. Denn Akku ist nicht gleich Akku. Für einen Porsche Taycan scheint selbst mit der Ionity-Säule der Akku in 10 min. maximal zu 46% geladen werden können.
Hinzu kommt noch, dass die Aufnahmefähigkeit von Akkus im warmen bis heißen Zustand geringer ist, als im kalten. D.h. von der Autobahn abfahren und Laden, da dauert der Ladezyklus deutlich länger als im kalten Zustand. Hier droht ein Etikettenschwindel, ähnlich wie beim Verbrauch von Benzin auf 100km oder CO2-Abgas-Werte zu Lasten der Verbraucher ("Hersteller schreibt doch in 10 min. geladen, warum dauert das jetzt doch ne halbe Stunde?!"). Ja, 10 min. unter Idealbedingungen.

Hat man das Problem mit der Dauer des Ladens einigermaßen zeitlich im Griff, gibt es aber eben noch den anderen entscheidenden Faktor: Reichweite. Derzeit haben nur Tesla und Opel mit dem Ampera Reichweiten von > 500km zu bieten. Die anderen haben so zwischen 300-400 km Reichweite. Für die Innenstädte ist das sicherlich ausreichend. Für Langstrecke hingegen ist das fast indiskutabel.
Würde man das heute an einem konkreten Szenario festmachen, wie z.B. 2000 Eintracht-Fans fahren mit dem E-Auto zum Auswärtsspiel nach Bremen, dann ist am Zielort der Akku spätestens komplett runter und muss für die Rückfahrt wieder vollständig geladen werden. Würden 1000 Autos geladen werden müssen, würde man praktisch sämtliche Ladesäulen in ganz Bremen blockieren, wenn man dort überhaupt noch eine freie findet und nicht in Nachbarstädte ausweichen muss. Das Auto kann ja nicht nach 5 min. die Tanke verlassen, sondern muss minimal eine halbe Stunde bis Stunde dort stehen. Blockieren von Ladesäulen ist dann auch ein weiteres Problem, denn während des Spiels sein Auto aufladen ist ebenfalls wieder problematisch. Man kann nicht in der Halbzeit mal eben in die Innenstadt, den Stecker ziehen, um den nächsten an die Säule zu lassen.

All diese Faktoren führen dazu, dass bislang kaum ein Käufer ernsthaft E-Autos in Erwägung zieht. Derzeit liegt die Zulassungszahl von E-Autos am deutschen Gesamtbestand bei gerade mal 0,2%.

Sind die vorgenanntern Probleme gelöst, wird sich in den nächsten 3 Jahren schon die Quote bestimmt auf 2-3, vielleicht auch 5% erhöhen.
Und dann wird das Thema Nachhaltigkeit nochmal neu aufgerollt. Nicht nur Deutschland, sondern vor allem China steigert seine E-Auto-Quote. Reichen dazu die Ressourcen wie Seltene Erden überhaupt aus? Der größte Automarkt der Welt, USA, ist da noch gar nicht berücksichtigt.
Der Preisanteil für einen Akku beträgt nahezu bei allen Herstellern derzeit über 40% am Gesamtpreis des Fahrzeugs. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in 15 oder 20 Jahren, wenn die E-Autos der frühen Umstellung abgenutzt sind, billigst bei mobile.de und Co. für'n Appel und 'n Ei angeboten werden, weil es unwirtschaftlich ist, die vom Interieur abgenutzte und vielleicht noch angerostete Kiste nochmal mit einem neuen Austausch-Akku zu bestücken. Bei soliden Verbrenner-Kfz bemüßigen sich viele Gebrauchtwagenkäufer, auch bei hoher Laufleistung des Motors nochmal den einen oder anderen Tausender reinzustecken oder selbst Hand anzulegen, um den Wagen durch den TÜV zu bringen, weil man damit noch wirtschaftlich fahren kann.
Rost an den Radläufen hin, Verschleiß an den Sitzen her - das schreckt viele nicht ab. Selbst ein Motorschaden ist für viele kein Kaufhindernis, kauft man halt beim Schrotti einen gebrauchten Motor.
Aber dass man ein Teil austauschen muss, dessen Wert ca. 42% des Kfz-Neupreises beträgt, das hat man heute nicht.

Die Zukunft wird zeigen, ob E-Mobilität wirklich eine nachhaltige und umweltfreundliche Kfz-Nutzung ermöglicht oder schlimmstenfalls sogar in einem Umweltdesaster und Ressourcenkollaps endet.

Die IAA war jedenfalls sehr interessant und hat das Thema E-Fahrzeuge wirklich exponiert behandelt, ich hoffe, es findet auch 2021 wieder eine in Frankfurt statt.

#
eintrachtfrankfurt2005 schrieb:

Also ich war jetzt Freitag, Samstag und heute auf der IAA...

Danke für den ausführlichen Bericht und Deine Einschätzungen!
#
miraculix250 schrieb:


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.


Naja, es dürfte schon Gegenden geben, in denen der Individualverkehr nicht nur die wirtschaftlichste, sondern auch die klimaneutralste Alternative darstellt. Ein Zug, der im Halbstundentakt mit vielleicht drei Pendler oder zeitweise ohne Reisende durch das Niemandsland fährt und an jeder Microsiedlung hält und wieder anfährt, schadet mehr als eine verantwortungsvoll genutzte Individualmotorisierung tun würde. Ein Bus, der sämtliche Siedlungen abfahren muss, um eine unter Klimaaspekten noch akzeptable Fahrgastauslastung zu erreichen, wird immer ein Vielfaches an Strecke und Zeit brauchen, als sie bei einer individuellen Autonutzung anfallen würde.

Da 80 Prozent der CO2-Emissionen in Städten produziert werden, sollte das prioritäre Handlungsfeld für eine Verkehrswende ohnehin dort zu suchen sein.
#
amsterdam_stranded schrieb:

miraculix250 schrieb:


Frag dich doch mal, WIESO da keiner mit ÖPNV hinkommt. Ich behaupte mal, es lohnt sich unter den gegebenen Umständen nicht, weil Auto zu billich und zu bequem ist.

Wenn Auto nicht so billich wäre, dann wäre da auch längst ÖPNV. Dafür würden die aufgebrachten Bürger und erst recht die Unternehmer, die keine Arbeitskräfte finden, sorgen.


Naja, es dürfte schon Gegenden geben, in denen der Individualverkehr nicht nur die wirtschaftlichste, sondern auch die klimaneutralste Alternative darstellt. Ein Zug, der im Halbstundentakt mit vielleicht drei Pendler oder zeitweise ohne Reisende durch das Niemandsland fährt und an jeder Microsiedlung hält und wieder anfährt, schadet mehr als eine verantwortungsvoll genutzte Individualmotorisierung tun würde. Ein Bus, der sämtliche Siedlungen abfahren muss, um eine unter Klimaaspekten noch akzeptable Fahrgastauslastung zu erreichen, wird immer ein Vielfaches an Strecke und Zeit brauchen, als sie bei einer individuellen Autonutzung anfallen würde.

Da 80 Prozent der CO2-Emissionen in Städten produziert werden, sollte das prioritäre Handlungsfeld für eine Verkehrswende ohnehin dort zu suchen sein.

Wo ich lebe ist vorherrschend ländlicher Raum, die nächstgelegene "Große Kreisstadt" ist circa 4 km entfernt, die nächste Großstadt 20 km.

Zwischen Kreisstadt und unserem Dorf verläuft eine Eisenbahnlinie, auch ein Bahnhof ist da gelegen.

Da gibt es stündliche Busverbindungen Stadt / umliegende Dörfer, zur Schulzeit phasenweise enger getaktet. Es fahren normal große Busse. Abends und an Wochenenden/Feiertagen fahren Kleinbusse ( etwa 12 Plätze) und halten die Verbindungen Stadt - Bahnhof - ländliches Umland immerhin bis zum letzten Zug um 22.30 aufrecht. Das läuft eigentlich ganz gut. Rezept: unterschiedliche "Netze" von ÖPNV mit bedarfsangepassten Fahrzeugen unterschiedlicher Größe. Ein weiterer Schritt wäre es freilich, diese Fahrzeuge mit möglichst umweltschonenden Antrieben auszustatten. So würden schließlich neue Antriebstechnologien und intelligente Strukturplanung sinnvoll ineinandergreifen.


Teilen