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Dem Profifußball - und damit der Eintracht - den Rücken kehren

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Brodowin schrieb:

Sehr viel Wahres

Die WM in Katar ist natürlich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Geldgier.

Allzu weit liegt man hier in vielen Punkten nicht auseinander. Ich schaue auch seit Jahren immer weniger Fußball. Früher habe viele Spiele gesehen, dann nur noch die Eintracht und die Nutella Boys. Inzwischen nur noch die Eintracht und ganz selten ausgewählte Spiele wie beispielsweise die Zweiligakonferenz am 33. Spieltag, weil mich da die Aufstiegsfrage interessiert hat.

So konsequent auf die Eintracht zu verzichten wie Du kann ich nicht. Will ich auch ganz ehrlich nicht. Aber ich denke nicht, dass die eine oder andere Einstellung besser ist. Das soll jeder für sich beurteilen können.

Liegt auch vielleicht daran, dass meine Möglichkeiten der alternativen Freizeitgestaltung deutlich eingeschränkter sind. Würde ich beispielsweise alleine stundenlang durch die Landschaft wandern können, wäre das vielleicht etwas anders.
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Basaltkopp schrieb:

Brodowin schrieb:

Sehr viel Wahres

Die WM in Katar ist natürlich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Geldgier.

Allzu weit liegt man hier in vielen Punkten nicht auseinander. Ich schaue auch seit Jahren immer weniger Fußball. Früher habe viele Spiele gesehen, dann nur noch die Eintracht und die Nutella Boys. Inzwischen nur noch die Eintracht und ganz selten ausgewählte Spiele wie beispielsweise die Zweiligakonferenz am 33. Spieltag, weil mich da die Aufstiegsfrage interessiert hat.

So konsequent auf die Eintracht zu verzichten wie Du kann ich nicht. Will ich auch ganz ehrlich nicht. Aber ich denke nicht, dass die eine oder andere Einstellung besser ist. Das soll jeder für sich beurteilen können.

Liegt auch vielleicht daran, dass meine Möglichkeiten der alternativen Freizeitgestaltung deutlich eingeschränkter sind. Würde ich beispielsweise alleine stundenlang durch die Landschaft wandern können, wäre das vielleicht etwas anders.

Ich weiß nicht, ob ich dauerhaft auf die Eintracht verzichten kann oder will. Dass ich seit März kein Spiel mehr gesehen habe, heißt nicht, dass ich nie wieder einen Zugang dazu finde. Ich lasse das auf mich zukommen. Alles was du im oben zitierten Beitrag schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Inhaltlich sind wir also nicht weit auseinander.
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tobago schrieb:

Mal eine ersnthafte Frage dazu. Macht es das eher akzeptabel weil Du dazu stehst und es zugibst?

Da hast Du natürlich Recht, das macht es natürlich nicht. Andererseits gibt es Leute, die mir mein Verhalten vorwerfen und dabei selbst nicht besser sind. Beispiel verkneife ich mir jetzt, weil der Beitrag ja gelöscht wurde (Du bist explizit nicht gemeint).

Der TE selbst schreibt ja, dass er sich persönlich nicht übermäßig angegriffen fühlt. Trotzdem entschuldige ich mich hier aufrichtig bei ihm, dass ich die sachliche Ebene verlassen habe.

Ich weise darauf hin, dass ich ihn auch nochmal sachlich darauf hingewiesen habe, die Kündigung der Mitgliedschaft doch noch einmal zu überdenken.

Dass er seine DK gekündigt hat, finde ich nur konsequent und das habe ich auch schon mehrfach geschrieben. Das ist seine Entscheidung und ich kann die Beweggründe auch durchaus verstehen. Ich für meinen Teil sehe aber die Eintracht zu gerne um diesen Schritt zu gehen. Am System ändert das eh nichts.
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Basaltkopp schrieb:
Da hast Du natürlich Recht, das macht es natürlich nicht. Andererseits gibt es Leute, die mir mein Verhalten vorwerfen und dabei selbst nicht besser sind. Beispiel verkneife ich mir jetzt, weil der Beitrag ja gelöscht wurde (Du bist explizit nicht gemeint).


Keine Ahnung ob Du mich damit meinst, leider konnte ich die Reaktionen auf meinen Beitrag nicht mehr verfolgen weil diese alle gelöscht sind. Inzwischen ist es fast egal in welchen Beitrag man schaut, man findet garantiert einen “bissigen Beitrag“ von Dir. Dadurch enstehen dann oft irgendwelche Grabenkämpfe und der eigentliche Beitrag rückt in den Hintergrund. Nix gegen ein wenig Austeilen, dass sollte jeder aushalten können, aber ich finde es echt extrem in letzter Zeit und öfters auch nicht angebracht. Ganz davon abgesehen, dass danach Deine sachlichen Beiträge fundiert sind und ich vielen Zustimmen kann. Den Punkt mit der gekündigten Mitgliedschaft sehen ich zum Beispiel auch so.  Nix für ungut
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Basaltkopp schrieb:
Da hast Du natürlich Recht, das macht es natürlich nicht. Andererseits gibt es Leute, die mir mein Verhalten vorwerfen und dabei selbst nicht besser sind. Beispiel verkneife ich mir jetzt, weil der Beitrag ja gelöscht wurde (Du bist explizit nicht gemeint).


Keine Ahnung ob Du mich damit meinst, leider konnte ich die Reaktionen auf meinen Beitrag nicht mehr verfolgen weil diese alle gelöscht sind. Inzwischen ist es fast egal in welchen Beitrag man schaut, man findet garantiert einen “bissigen Beitrag“ von Dir. Dadurch enstehen dann oft irgendwelche Grabenkämpfe und der eigentliche Beitrag rückt in den Hintergrund. Nix gegen ein wenig Austeilen, dass sollte jeder aushalten können, aber ich finde es echt extrem in letzter Zeit und öfters auch nicht angebracht. Ganz davon abgesehen, dass danach Deine sachlichen Beiträge fundiert sind und ich vielen Zustimmen kann. Den Punkt mit der gekündigten Mitgliedschaft sehen ich zum Beispiel auch so.  Nix für ungut
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sgevolker schrieb:

Keine Ahnung ob Du mich damit meinst

Auch Du warst nicht gemeint.
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Basaltkopp schrieb:

Brodowin schrieb:

Sehr viel Wahres

Die WM in Katar ist natürlich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen der Geldgier.

Allzu weit liegt man hier in vielen Punkten nicht auseinander. Ich schaue auch seit Jahren immer weniger Fußball. Früher habe viele Spiele gesehen, dann nur noch die Eintracht und die Nutella Boys. Inzwischen nur noch die Eintracht und ganz selten ausgewählte Spiele wie beispielsweise die Zweiligakonferenz am 33. Spieltag, weil mich da die Aufstiegsfrage interessiert hat.

So konsequent auf die Eintracht zu verzichten wie Du kann ich nicht. Will ich auch ganz ehrlich nicht. Aber ich denke nicht, dass die eine oder andere Einstellung besser ist. Das soll jeder für sich beurteilen können.

Liegt auch vielleicht daran, dass meine Möglichkeiten der alternativen Freizeitgestaltung deutlich eingeschränkter sind. Würde ich beispielsweise alleine stundenlang durch die Landschaft wandern können, wäre das vielleicht etwas anders.

Ich weiß nicht, ob ich dauerhaft auf die Eintracht verzichten kann oder will. Dass ich seit März kein Spiel mehr gesehen habe, heißt nicht, dass ich nie wieder einen Zugang dazu finde. Ich lasse das auf mich zukommen. Alles was du im oben zitierten Beitrag schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Inhaltlich sind wir also nicht weit auseinander.
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ich freue mich wenn Du wieder im Spieltagsgebabbel Deinen Senf wieder abgibst
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Auch mein Respekt für diese Entscheidung, nachvollziehbar ist sie allemal. Ich selbst habe das auch schon öfter mal überlegt, aber dann gemerkt, dass ich doch nicht so leicht auf "meine" Eintracht verzichten möchte. Schließlich hat sie mich mittlerweile weit mehr als die Hälfte meines bisherigen Lebensweges begleitet und ich möchte alles nicht missen, was ich mit ihr erlebt habe (Pokalsiege, Relegationen, Ab-/Aufstiege), vor allem das Live Dabei sein im Stadion mit all den anderen Eintracht Fans (fällt natürlich im Moment weg) ist zu einem richtigen Lebenselexier geworden. Ausschließen will ich nicht, dass ich mich mal anders entscheide, vor einiger Zeit habe ich einen Bericht über eine junge Dortmunder Fangruppe gesehen, die sich entschieden hat, nur noch die Spiele der zweiten Mannschaft zu besuchen und diese zu unterstützen, da Ihnen der ganze Echte Liebe/BVB Hype zu groß geworden ist; gerade in England sind ja viele allein angesichts der hohen Eintrittspreise außen vor und über Seelenverkäufer Infantino und seine For the Good of the Game Truppe müssen wir erst gar nicht reden. Allerdings sehe ich die Probleme nicht allein in erster Linie beim Profifussball, z.B. wurden aus dem Bankencrash 2009 keine richtigen Konsequenzen gezogen, sondern weiter Geld in marode Banken gepumpt, währen man Klein- und Mittelstandsbetrieben sowie Selbständigen das Leben weiter scher gemacht hat und macht. In letzer Instanz hänge ich an meiner Eintracht und hoffe irgendwie, dass in dem ganzen Fussballbetrieb doch irgendwann mal eine Art von Vernunft Einzug hält, die Hoffnung stirbt ja angeblich immer zuletzt.  
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Was wäre denn deiner Meinung nach der richtige Weg mit diesem kranken System umzugehen? Es weiter mit Pay-TV-Abos, mit jedem Jahr ein neues Trikot und mit was weiß ich nicht alles weiter zu pimpern?

Natürlich war das Schweine-System schon vor Corona scheiße.  Es wurde hier aber auch schon endlos dargelegt: Die Corona-Zeit hat dem Profi-Fußball tatsächlich den Schlübber ausgezogen. Er musste sich erstmals dazu bekennen, dass er ausschließlich ein "Produkt" verkauft (die Worte von Seifert). Und natürlich darfst du all die Leute, denen in den letzten Wochen ein Licht aufgegangen ist, als naiv bezeichnen. Die Natur der Sache hat halt mitgebracht, dass der bezahlte Fußball blank ziehen musste und dass darüber hinaus viele Fans Zeit hatten, das System mal aus einer entschleunigten Perspektive zu betrachten. Plötzlich war nicht mehr die Aufstellung im nächsten Bundesligaspiel wichtig, plötzlich musste man sich keinen Kopf mehr machen, wie man an das Ticket für die nächste EL-Runde kommt, plötzlich war man raus aus der Mühle und konnte das alles mal auf sich wirken lassen. Klar kann man sagen: Was kommt ihr damit jetzt um die Ecke? War doch schon vorher scheiße!

Aber es ist wie in so vielen Lebensbereichen. Es ist wie in einer Beziehung oder in einem kränkelnden Arbeitsverhältnis: Man macht jahrelang Kompromisse, man versucht es irgendwie zu rechtfertigen und sich schön zu reden. Aber man kommt irgendwann an einen Punkt- und dafür bedarf es oft einem bestimmten Ereigniss, um die gescheiterte Beziehung zu beenden oder aus dem kranken Arbeitsverhältnis auszusteigen.
Dass man von Seiten der Entscheidungsträger des Fußballs  zum Status Quo zurück drängt, finde ich - wie du - auch nicht sonderlich überraschend. Es war halt für einige Leute ein Strohhalm, der sich plötzlich auftat und der die Hoffnung für kurze Zeit geschürt hat, dass da Entscheidungsträger zur Besinnung kommen, aufgrund der Corona-Lage und vielleicht doch was gutes aus der Situation machen. War naiv, hast du recht.

Aber was ist die Alternative? Einfach weiter als „Fan“? Hätte für mich was von: Ach scheißegal, ich kauf dann auch weiterhin das Landjunker-Schnitzel von Tönnies bei Lidl, weil es halt nur 3.99 kostet und das ist ja auch was wert.
Wollen wir uns als Fußball-Anhänger bedingungslos diesem Spiel um Macht und Geld unterwerfen, oder dürfen wir nicht auch mal einfach die Schnauze voll haben ab einem bestimmten Punkt?
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Brodowin schrieb:

Was wäre denn deiner Meinung nach der richtige Weg mit diesem kranken System umzugehen? Es weiter mit Pay-TV-Abos, mit jedem Jahr ein neues Trikot und mit was weiß ich nicht alles weiter zu pimpern? Natürlich war das Schweine-System schon vor Corona scheiße. . . .


Wenn die Frage ernst gemeint war, dann eine ernst gemeinte Antwort: ich weiß es nicht. Zumindest nicht in Bezug auf den Fußball. Wie geht man generell mit einem kranken System um? Ich habe jetzt nicht den kompletten Thread durchgelesen, aber ich nehme an, dass schon andere auf diese Antwort gekommen sind: Den geeigneten Weg muss jeder für sich selber finden. Wenn JanoschAdlers Weg die komplette Abwendung ist, dann ist es für ihn halt so und das habe ich auch gar nicht kritisiert. Ich halte es nur für falsch, dafür "Corona" als Grund zu nehmen. Du sagst ja auch, dass das System schon vor Corona scheiße war, das ist dann eher der eigentliche Grund. Gut, man kann die Enttäuschung über die nicht erfolgten "Corona-Korrekturen" als den Tropfen sehen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Dann wäre dies eben der Auslöser. Okay kann man so empfinden.

Der Zorn über "kranke Systeme" zieht sich tatsächlich durch viele Lebensbereiche. Die einfachste Lösung für einen selbst ist stets die Vermeidung dieser Systeme, sofern eine Vermeidung möglich ist. Alternativ dazu habe ich große Hochachtung vor Leuten, die versuchen, Viele zu bewegen, um durch gemeinschaftliches Verhalten das System zu bewegen. Gelingt nicht immer, gelingt eher selten, aber manchmal schon. Das derzeitige Bestreben der Fangruppierungen mit dem Tenor, dass der Fußball denjenigen zurückgegeben wird, denen er gehört, nämlich den Fans, finde ich sehr gut. Ob es erfolgreich sein wird?

Für den Einzelnen ist das dann halt wirklich ein Grundsatzfrage. Will ich Fußball sehen, weil ich den Fußballsport an sich mag, dann bin ich normalerweise auch an Spitzenleistung in diesem Sport interessiert. Dann sind wir aber schon beim Profifußball mit all seinen Auswirkungen. Ein Dilemma, für das es keine pauschale Antwort gibt, sondern das muss eben jeder für sich selbst . . . siehe oben.
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Ich finde, die Schritte in Ordnung, auch wenn ich das Persönlich nicht gemacht hätte denn (was da nicht drin steht):

1. Hat die Eintracht ja sehr wohl gespendet (gabs ja gerade ein Kurzfilm drüber), sowie die Spieler haben den Leuten zum Teil einkäufe nach Hause gebracht. Sowie die Mitarbeiter (der Service wurde Rund um Frankfurt angeboten, das weiß ich noch). Zudem wurden soziale Einrichtungen auch besucht, und auch vorgestellt. Ich finde, das ist eigentlich für einen Fußballverein schon genug. Die Eintracht hat eine klare Vorbildfunktion, hier ist es aber ähnlich wie bei einem Brand: Selbstschutz zuerst, und dann gucken was man hinbekommt. Genauso hat es die Eintracht auch gemacht. Man kann nicht selbst sein eigenes Geld rauspulvern, und die eigenen Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Jeder hat da Abstriche hinnehmen müssen. Auch die Profis.

2. Das Geld, was durch die Coronakickerei eingenommen wurde, hat nicht die Gehälter der Spieler gestemmt. Gewinne erwähnst du, aber welche Gewinne? Die Gewinne, die neulich vorgestellt wurden, sind von 2019. Die Gehälter sind in 2020 aber noch die selben. Da wird bei keinem ein Gewinn rauskommen. Die Vereine werden alle fette Verluste fahren (außer Hertha BSC vielleicht). Die Gehälter sind meiner Meinung nach safe. Die Profis wären die letzten, denen man gekündigt hätte. Vorher hätte man den ganzen Staff hinten dran gefeuert. Also ganz normale Menschen, so wie du und ich auch. Die keine Riesengehälter beziehen. Die wurden zum Teil oder auch gänzlich (so genau weiß ichs nicht) in Kurzarbeit geschickt. Damit die Leute wieder arbeiten können, und die Gehälter auf lang wieder bezahlt werden konnten, mussten die Fernsehgelder her. Das war doch der Grund (zumindest meiner Meinung nach). Man könnte nur argumentieren, das die ganze Geschichte sowieso mega aufgebauscht wird mittlerweile. Gefühlt gibts für jeden Furz einen Menschen. Die Spieler müssen sich um nichts mehr kümmern, alles wird von den Vereinen erledigt. Und das ist teuer. Das sind dann aber auch die Menschen (nochmal) die als erstes gekündigt werden. Denn alle, egal ob im Shop, die im Marketing arbeiten, oder sonst wo, werden auch aus den Fernsehgeldern bezahlt. Wenn die Shops an der Zeil, am Stadion und sonst wo zu sind, müssen die Leute trotzdem bezahlt werden. Wo also hernehmen? Richtig. Anders gehts ja gar nicht. Im sozialen Bereich wurde übrigens klar richtig geschuftet, ich kenne aber niemanden, keine Einrichtung, die Menschen in Kurzarbeit geschickt hat. Zumindest die, die Systemrelevant sind/waren (Krankenhäuser, Altenheime). Im Gegenteil, die Coronastationen waren teils sehr leer, es wurde aber volles Personal gestellt. Das habe ich von mehreren Menschen erfahren. Und ich habe gute Drähte in die Krankenhäuser und Altenheime. Zeitarbeitsfirmen haben versucht einen Reibach zu machen, weil die wussten, es muss mehr Personal gestellt werden. Auch aufgrund von Coronaausbrüchen in verschiedenen Einrichtungen. Das ist abern anderes Thema. So ganz stimmt das also meiner Meinung nach nicht.

Ich respektiere wie gesagt alles, aber so ganz durchdacht finde ich die Geschichte aufgrund oben genannter Punkte nicht wirklich. Ansonsten wünsche ich dir natürlich alles gute, und wenn du den Profifußball nicht mehr sehen willst, tja, dann wirst du dir wohl irgendwas ab der Regionalliga und drunter suchen müssen. Eine sehr mutige Entscheidung, die aber natürlich für dich auch neue Möglichkeiten eröffnet.
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Ich würde da auch nicht von Gewinnen sprechen, sondern eher von Schadensbegrenzung
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Brodowin schrieb:

Was wäre denn deiner Meinung nach der richtige Weg mit diesem kranken System umzugehen? Es weiter mit Pay-TV-Abos, mit jedem Jahr ein neues Trikot und mit was weiß ich nicht alles weiter zu pimpern? Natürlich war das Schweine-System schon vor Corona scheiße. . . .


Wenn die Frage ernst gemeint war, dann eine ernst gemeinte Antwort: ich weiß es nicht. Zumindest nicht in Bezug auf den Fußball. Wie geht man generell mit einem kranken System um? Ich habe jetzt nicht den kompletten Thread durchgelesen, aber ich nehme an, dass schon andere auf diese Antwort gekommen sind: Den geeigneten Weg muss jeder für sich selber finden. Wenn JanoschAdlers Weg die komplette Abwendung ist, dann ist es für ihn halt so und das habe ich auch gar nicht kritisiert. Ich halte es nur für falsch, dafür "Corona" als Grund zu nehmen. Du sagst ja auch, dass das System schon vor Corona scheiße war, das ist dann eher der eigentliche Grund. Gut, man kann die Enttäuschung über die nicht erfolgten "Corona-Korrekturen" als den Tropfen sehen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Dann wäre dies eben der Auslöser. Okay kann man so empfinden.

Der Zorn über "kranke Systeme" zieht sich tatsächlich durch viele Lebensbereiche. Die einfachste Lösung für einen selbst ist stets die Vermeidung dieser Systeme, sofern eine Vermeidung möglich ist. Alternativ dazu habe ich große Hochachtung vor Leuten, die versuchen, Viele zu bewegen, um durch gemeinschaftliches Verhalten das System zu bewegen. Gelingt nicht immer, gelingt eher selten, aber manchmal schon. Das derzeitige Bestreben der Fangruppierungen mit dem Tenor, dass der Fußball denjenigen zurückgegeben wird, denen er gehört, nämlich den Fans, finde ich sehr gut. Ob es erfolgreich sein wird?

Für den Einzelnen ist das dann halt wirklich ein Grundsatzfrage. Will ich Fußball sehen, weil ich den Fußballsport an sich mag, dann bin ich normalerweise auch an Spitzenleistung in diesem Sport interessiert. Dann sind wir aber schon beim Profifußball mit all seinen Auswirkungen. Ein Dilemma, für das es keine pauschale Antwort gibt, sondern das muss eben jeder für sich selbst . . . siehe oben.
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clakir schrieb:

Wenn die Frage ernst gemeint war, dann eine ernst gemeinte Antwort

Natürlich war die Frage ernst gemeint. Und ich danke dir für deine ausführliche Antwort. Ich sehe es übrigens in weiten Teilen wie du. Außer vielleicht in einem Punkt, dass nicht nur die Enttäuschung über die nicht erfolgten "Corona-Korrekturen" bei einigen das Fass zum Überlaufen gebracht haben, sondern der Re-Start an sich. Zu dem erfolgten Zeitpunkt und unter den damals gegebenen  Bedingungen. Aber auch dazu ist eigentlich schon alles ausdiskutiert worden in diesem Forum und beide Seiten haben ja nachvollziehbare Argumente geliefert. Die einen verweisen - mit Recht - drauf, dass zahlreiche Arbeitsplätze erhalten werden konnten, die rund um die Bundesliga existieren und wo es um Otto-Normal-Verdiener geht und nicht um Fußball-Millionäre (Vereins-Angestellte, Medienvertreter usw.). Die anderen haben im Hinterkopf, dass der Re-Start nur möglich war, weil sich die DFL das sau-teure Programm mit den umfangreichen Testungen - im Vergleich zu anderen Branchen - schlicht leisten konnte. Und dass sich von Seiten der DFL relativ unverblümt ein Marktvorteil erhofft wurde, wenn man  als erste große Liga wieder los legt. Und das hat für einige (auch wenn ich dieses Wort hasse) dann halt ein "Geschmäckle".

ABer ich  will die Diskussion darüber auch nicht wieder neu entfachen, es sind glaube ich alle Argumente bezüglich des Re-Starts ausgetauscht. Und wie jeder sich da positioniert, ist dann halt  eine Gewichtungsfrage von nachvollziehbaren Abwägungen. Und diese Abwägungen gewichtet jeder anders.
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... das habe ich getan, die Eintracht hat heute von mir die Kündigung von Dauerkarte und Mitgliedschaft erhalten. Wer wissen will warum, für den zitiere ich mich nachfolgend selbst aus meinem Kündigungsschreiben. Dies ist ein schwerer und sehr persönlicher Schritt für mich, und ich poste das hier nicht, um damit irgendwie einen moralischen Zeigefinger zu heben, aber vielleicht mag ja der eine oder die andere über meine Beweggründe nachdenken beziehungsweise diskutieren. Zugleich beinhaltet der Schritt natürlich auch, dass ich mich aus diesem Forum zurückziehen werde (das ich viele Jahre zwar zumeist eher still, aber doch regelmäßig verfolgt habe) - und deshalb: Mach's gut, Eintracht-Familie!

Meine Entscheidung richtet sich nicht direkt gegen die Eintracht, sondern gegen das System des Profifußballs, von dem die Eintracht aber ein Teil ist. Die Entscheidung, die Spiele der Bundesliga in der Corona-Krise zu einem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen, als große Teile der Gesellschaft noch mitten im Lockdown steckten, hat deutlich offenbart, was mir eigentlich vorher schon klar war: dass es im Profifußball vor allem und inzwischen fast ausschließlich ums Geld geht – und zwar umso mehr, je größer die Summen werden. Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich. Mir ist das soziale Engagement der Eintracht nicht nur in Pandemie-Zeiten wohl bewusst – gleichwohl ist sie Teil eines Systems, in dem immer mehr Geld in viel zu wenige Taschen fließt. Und das wird so weitergehen, solange wir als Fans diesen Weg bedenkenlos mitgehen und uns immer mehr zu Kunden machen lassen. Ich kann und will diesen Weg nicht mehr mitgehen – Jürgen Grabowski und Alex Meier und dem Pokalsieg 2018 und vielen wundervollen Erinnerungen mehr zum Trotz.
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JanoschAdler schrieb:

... das habe ich getan, die Eintracht hat heute von mir die Kündigung von Dauerkarte und Mitgliedschaft erhalten. Wer wissen will warum, für den zitiere ich mich nachfolgend selbst aus meinem Kündigungsschreiben. Dies ist ein schwerer und sehr persönlicher Schritt für mich, und ich poste das hier nicht, um damit irgendwie einen moralischen Zeigefinger zu heben, aber vielleicht mag ja der eine oder die andere über meine Beweggründe nachdenken beziehungsweise diskutieren. Zugleich beinhaltet der Schritt natürlich auch, dass ich mich aus diesem Forum zurückziehen werde (das ich viele Jahre zwar zumeist eher still, aber doch regelmäßig verfolgt habe) - und deshalb: Mach's gut, Eintracht-Familie!

Meine Entscheidung richtet sich nicht direkt gegen die Eintracht, sondern gegen das System des Profifußballs, von dem die Eintracht aber ein Teil ist. Die Entscheidung, die Spiele der Bundesliga in der Corona-Krise zu einem Zeitpunkt weiterlaufen zu lassen, als große Teile der Gesellschaft noch mitten im Lockdown steckten, hat deutlich offenbart, was mir eigentlich vorher schon klar war: dass es im Profifußball vor allem und inzwischen fast ausschließlich ums Geld geht – und zwar umso mehr, je größer die Summen werden. Gezögert hätte ich noch, wenn sich die beteiligten Akteure dazu durchgerungen hätten, einen Teil der jetzt erzielten Gewinne dem Amateurfußball oder anderen Sportarten zukommen zu lassen – aber so finde ich die Entscheidung, einfach weiter zu machen, während Kulturbetriebe, soziale Einrichtungen, Kleinunternehmer (um nur einige zu nennen) um ihre Existenz kämpfen und sich Mitarbeiter von Krankenhäusern mit Klatschen zufriedengeben müssen, um danach in Kurzarbeit geschickt zu werden, weil wegen der Corona-Maßnahmen die Einnahmen wegbleiben, unerträglich. Mir ist das soziale Engagement der Eintracht nicht nur in Pandemie-Zeiten wohl bewusst – gleichwohl ist sie Teil eines Systems, in dem immer mehr Geld in viel zu wenige Taschen fließt. Und das wird so weitergehen, solange wir als Fans diesen Weg bedenkenlos mitgehen und uns immer mehr zu Kunden machen lassen. Ich kann und will diesen Weg nicht mehr mitgehen – Jürgen Grabowski und Alex Meier und dem Pokalsieg 2018 und vielen wundervollen Erinnerungen mehr zum Trotz.



Erstmal Respekt für Deinen Mut das hier so öffentlich auszusprechen.
Ich mag Menschen, die sich nicht blenden lassen und bereit sind auch mal die Wahrheit öffentlich auch vor fremden zu sagen.
Zu Deinem Thema:
Ich kann Dich sehr gut verstehen. Früher war ich auch Fußballverrückt, spielte selber Fußball,
jede Neuigkeit konnte ich nicht schnell genug wissen,war ein richtiger Wettstreit mit Freunden.
Ja das war früher.
Jetzt gibt es jede Menge Plastikvereine von denen man am liebsten gar nichts wissen möchte und die
Stimmungen bei denen Im Stadion ist zum Großteil nicht vorhanden oder sogar erkauft.
Dazu kommen überbezahlte Profis, die den Hals oft nicht voll genug bekommen,
nach jeder Berührung eines Gegenspielerzu Boden stürzen als wären sie gegen eine Mauer gerannt oder ein LKW hätte sie angefahren.
Trainer die sogar öffentlich zugeben, Spieler müssen sich im 16er bei Berührungen fallen lassen, damit es
Elfmeter gibt. Inhaltsleere Interviews/bzw. teilweise oder Medientechnisch gesteuerte verlogene Interviews
der Spieler. Spieler die den Clubs teilweise auf der Nase rumtanzen.
Man könnte jetzt noch lange so weitermachen !!!  
Ich gebe zu, es gibt mittlerweile sogar schon Interviews oder andere Dinge von meinem Lieblingsclub,
die ich nicht mehr richtig verfolge, da man eh oft wenig daraus erfährt oder man keinen Einfluss darauf hat.
Fußball wird auch bei mir, trotz der Liebe zur Eintracht, immer unbedeutender.
Wenn mir einer vor 15-20 Jahren gesagt hätte, das mich trotz des Pokalsiegs 2018 nach 30 Jahren unserer Eintracht, der Fußball mal so wenig interessiert, den hätte ich für verrückt erklärt.
Und ich bewundere Dich für Deine Stärke, das Du es geschafft hast, diesen Lebensinhalt
zu beenden und Dich anderen Dingen zu zuzuwenden.
Ich kann das noch nicht. Aber ich muss zugeben, nach Corona wurde mir klar, das es eines Tages tatsächlich möglich ist, dieses Kapitel auch irgendwann zu beenden.Klar läuft nicht nur im Fußball vieles schief, aber
hat die ganzen Veränderungen erlebt und irgendwann möchte man das nicht mehr.
Wie gesagt, ich kann Dich verstehen.
Ich brauche keinen FCB der Dauertitelsammler der Liga ist.
Ich brauche keine Topspiele zwischen Lev/Hopp/RB/WOB usw.
Die wären als neue Titelträger übrigens so interessant, wie ein Stück ko...
Ich erwische mich ja schon dabei, wie ich mir wünsche das Gladbach oder dem BVB die Daumen drücke,
damit da oben in der Liga nicht totale Langeweile aufkommt.

Und genau in der jetzigen Welt/Zeit sind solche Glazer/Windhorst/Ismaik/ mehr denn je zu verachten.
Sie haben GELD  ohne Ende, ja ich weiß sie Dürfen damit machen was sie wollen.
Trotzdem darf man dazu eine Meinung haben !!!
Diese Menschen benutzen Vereine um Ihre Macht zu zeigen und Ihre Langeweile zu befriedigen und behaupten dann Sie wollen Profit machen.
Anstatt bei den wirklich Problemen der Erde zu helfen und sich damit ins Rampenlicht zu stellen.
Aber dann müsste man ja selber sein Gehirn anstrengen und auch was dafür tun.
Im Fußball kann man einfach Leute/Namen kaufen, wenn es nicht klappt wird derjenige gefeuert.

Wenn man was sinnvolles gutes tun möchte, muss man schon mal nachdenken, was man genau möchte
und wie man es erreichen möchte bzw. muss man dann selbst mit anpacken, sonst wird das nichts.
Es gibt einige nicht so reiche Stars, wo man ab und zu liest, das sie es machen.
Da freue ich mich jedesmal.Es muss kein Geld verschwendet werden, man kann mit diesem
Geld vielen Kindern und Erwachsenen auf der Welt eine bessere Zukunft bieten.

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Erstmals großen Respekt für die konsequente Haltung von Janosch Adler und auch Bewunderung dafür, das durchzuziehen.
Grundsätzlich kann ich die Motive verstehen und auch nachvollziehen, gerade als einer, der die Zeitenwende nicht unbedingt bewältigt hat.
Für mich persönlich, auch als ehemaliger Spieler, würde ich diese Konsequenz nicht aufbringen wollen und können, dafür liegt mir speziell an der Eintracht einfach zuviel und auch am Fußballsport allgemein.
Natürlich muß das jeder für sich selbst beurteilen, aber nach so vielen Jahren Eintracht kann und will ich das nicht...auch ungeachtet der Auswüchse mit all ihren Begleiterscheinungen.
Man kann sein Herz für seinen Verein nicht teilen oder einfach abschalten, ich zumindest kann das nicht, nicht nach so langer Zeit....
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Ich habe es auch versucht, das mit dem "Profifußball den Rücken kehren" und wünsche dem Thread-Eröffner viel Kraft und Konsequenz dabei. Letztere habe ich nicht lange gezeigt.

2015 habe ich den radikalen Ausstieg gewählt. Nach zwanzig Jahren in denen ich viel Geld und noch mehr Zeit dem Profifußball gewidmet habe war von heute auf morgen Schluss. Der berühmte Tropfen war die Entscheidung für die Veranstaltung in Katar die Spielpläne aller europäischen Profiligen anzupassen um im "Winter" in der Wüste in klimatisierten Stadien Fußball spielen zu lassen. Einhergehend mit einer privaten Krise samt Scheidung habe ich die Prioritäten in meinem Leben grundsätzlich geändert: Profifußball fiel aus den Top3 Richtung Abstiegsplatz, ich wollte nicht mehr meine Zeit und noch weniger mein Geld investieren in ein System, das in seiner Ausprägung wie kein anderes für Turbo-Kapitalismus steht. Dem Amateurfußball hielt und halte ich seit jeher die Treue. Bis heute bedeuten die 90 Minuten Sonntags in der Kreisliga für mich das Leben, auch wenn ich mich mit 35 jetzt langsam in die AH zurückziehe.

Einige Monate habe ich das durchgehalten. Also das mit dem "keine Zeit investieren" nicht 100%ig - alle Ergebnisse, Torschützen, Spielberichte unserer Eintracht habe ich aufgesogen. Aber ich war nicht mehr im Stadion, ich habe mir kein Spiel im TV angeschaut. Bei einem Süchtigen wird während des Entzugs empfohlen den Freundeskreis zu wechseln - kann auch ich nur empfehlen, wenn´s denn erfolgreich klappen soll mit dem Ausstieg. 2016 habe ich wieder die ersten Spiele in der Kneipe geschaut, Freunde hatten mich freundlich dazu bewegt. Ich dachte mir, dass ich da ja wenigstens das System nicht auf direktem Weg mit Geld füttere (was ich natürlich durch die horrenden Sky-Gebühren für Gastronomen am Ende über meinen Äppler doch wieder tat). Ich wohne seit 2009 in Berlin, bin aber noch sehr regelmäßig im Großraum Frankfurt. Irgendwann bin ich dann doch wieder auf die Kartenangebote von Freunden eingegangen, wenn ich mal in der Gegend war. So kamen 2016-17 doch wieder einige wenige Stadionbesuche zusammen, zwar lange nicht so regelmäßig wie früher, aber wenn ich im Block stand doch mit gewohnter Intensität und Emotionalität. Die Rauschwirkung kam immer just als ich das Stadion betrat bzw. spätestens mit Spielbeginn. 2017 Pokalfinale gegen den BVB. Unendliche Traurigkeit, anders als bei den Abstiegen, aber irrational groß. 2018 die endgültige Erlösung, das nie für möglich Gehaltene - bis heute bin ich dankbar dafür, dass ich im Stadion sein durfte. Das einzige Mal im Stadion vor Freude geweint, ab der 11. Minute, immer wieder. Ich habe nach Schlusspfiff meinen Frieden mit dem Profi-Fußball gemacht. Und mit meiner Inkonsequenz. Ich stelle die Eintracht nie mehr vor alles andere, mein aktives Kicken und meine Familie wird immer zuerst kommen. Trotzdem schaue ich mir Spiele an, wenn es passt - in der Kneipe und im Stadion.

Die Hoffnung in eine positive Änderung des Systems Profi-Fußball habe ich aufgegeben, wenn dann müsste das ganze System einmal gegen die Wand fahren. Die Verbände sind nicht dazu in der Lage. Anstatt FIFA/UEFA und auch DFB mit aller Gesetzeshärte in die Schranken zu weisen werden mafiöse Strukturen noch gefördert, indem man nationale Gesetze hinten anstellt und diese Verbrecher hofiert wie Staatsoberhäupter - der Fußball steht über allem.

Wie ein "neues System" aussehen kann?

- Gehaltsobergrenzen sowohl für einzelne Spieler als auch für die gesamte Mannschaft (siehe NBA)
- solidarische Verteilung der TV-Einnahmen
- 50+1 für alle (gebt die Vereine zurück)

Drei recht einfache Forderungen, aber leider Utopie.

Alternative? Gründung der "Frankfurter Eintracht", Rückzug mit der Fankultur in den Amateurbereich, siehe "FC United of Manchester".

Oder doch einfach weitermachen mit der Inkosequenz und dem schönen Fußball, den unsere Eintracht seit wenigen Jahren spielt. Ist ja schön anzuschauen.

"Because you´re mine, i walk the line"
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Ich habe es auch versucht, das mit dem "Profifußball den Rücken kehren" und wünsche dem Thread-Eröffner viel Kraft und Konsequenz dabei. Letztere habe ich nicht lange gezeigt.

2015 habe ich den radikalen Ausstieg gewählt. Nach zwanzig Jahren in denen ich viel Geld und noch mehr Zeit dem Profifußball gewidmet habe war von heute auf morgen Schluss. Der berühmte Tropfen war die Entscheidung für die Veranstaltung in Katar die Spielpläne aller europäischen Profiligen anzupassen um im "Winter" in der Wüste in klimatisierten Stadien Fußball spielen zu lassen. Einhergehend mit einer privaten Krise samt Scheidung habe ich die Prioritäten in meinem Leben grundsätzlich geändert: Profifußball fiel aus den Top3 Richtung Abstiegsplatz, ich wollte nicht mehr meine Zeit und noch weniger mein Geld investieren in ein System, das in seiner Ausprägung wie kein anderes für Turbo-Kapitalismus steht. Dem Amateurfußball hielt und halte ich seit jeher die Treue. Bis heute bedeuten die 90 Minuten Sonntags in der Kreisliga für mich das Leben, auch wenn ich mich mit 35 jetzt langsam in die AH zurückziehe.

Einige Monate habe ich das durchgehalten. Also das mit dem "keine Zeit investieren" nicht 100%ig - alle Ergebnisse, Torschützen, Spielberichte unserer Eintracht habe ich aufgesogen. Aber ich war nicht mehr im Stadion, ich habe mir kein Spiel im TV angeschaut. Bei einem Süchtigen wird während des Entzugs empfohlen den Freundeskreis zu wechseln - kann auch ich nur empfehlen, wenn´s denn erfolgreich klappen soll mit dem Ausstieg. 2016 habe ich wieder die ersten Spiele in der Kneipe geschaut, Freunde hatten mich freundlich dazu bewegt. Ich dachte mir, dass ich da ja wenigstens das System nicht auf direktem Weg mit Geld füttere (was ich natürlich durch die horrenden Sky-Gebühren für Gastronomen am Ende über meinen Äppler doch wieder tat). Ich wohne seit 2009 in Berlin, bin aber noch sehr regelmäßig im Großraum Frankfurt. Irgendwann bin ich dann doch wieder auf die Kartenangebote von Freunden eingegangen, wenn ich mal in der Gegend war. So kamen 2016-17 doch wieder einige wenige Stadionbesuche zusammen, zwar lange nicht so regelmäßig wie früher, aber wenn ich im Block stand doch mit gewohnter Intensität und Emotionalität. Die Rauschwirkung kam immer just als ich das Stadion betrat bzw. spätestens mit Spielbeginn. 2017 Pokalfinale gegen den BVB. Unendliche Traurigkeit, anders als bei den Abstiegen, aber irrational groß. 2018 die endgültige Erlösung, das nie für möglich Gehaltene - bis heute bin ich dankbar dafür, dass ich im Stadion sein durfte. Das einzige Mal im Stadion vor Freude geweint, ab der 11. Minute, immer wieder. Ich habe nach Schlusspfiff meinen Frieden mit dem Profi-Fußball gemacht. Und mit meiner Inkonsequenz. Ich stelle die Eintracht nie mehr vor alles andere, mein aktives Kicken und meine Familie wird immer zuerst kommen. Trotzdem schaue ich mir Spiele an, wenn es passt - in der Kneipe und im Stadion.

Die Hoffnung in eine positive Änderung des Systems Profi-Fußball habe ich aufgegeben, wenn dann müsste das ganze System einmal gegen die Wand fahren. Die Verbände sind nicht dazu in der Lage. Anstatt FIFA/UEFA und auch DFB mit aller Gesetzeshärte in die Schranken zu weisen werden mafiöse Strukturen noch gefördert, indem man nationale Gesetze hinten anstellt und diese Verbrecher hofiert wie Staatsoberhäupter - der Fußball steht über allem.

Wie ein "neues System" aussehen kann?

- Gehaltsobergrenzen sowohl für einzelne Spieler als auch für die gesamte Mannschaft (siehe NBA)
- solidarische Verteilung der TV-Einnahmen
- 50+1 für alle (gebt die Vereine zurück)

Drei recht einfache Forderungen, aber leider Utopie.

Alternative? Gründung der "Frankfurter Eintracht", Rückzug mit der Fankultur in den Amateurbereich, siehe "FC United of Manchester".

Oder doch einfach weitermachen mit der Inkosequenz und dem schönen Fußball, den unsere Eintracht seit wenigen Jahren spielt. Ist ja schön anzuschauen.

"Because you´re mine, i walk the line"
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Großartiger Beitrag. Danke.
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Ich habe es auch versucht, das mit dem "Profifußball den Rücken kehren" und wünsche dem Thread-Eröffner viel Kraft und Konsequenz dabei. Letztere habe ich nicht lange gezeigt.

2015 habe ich den radikalen Ausstieg gewählt. Nach zwanzig Jahren in denen ich viel Geld und noch mehr Zeit dem Profifußball gewidmet habe war von heute auf morgen Schluss. Der berühmte Tropfen war die Entscheidung für die Veranstaltung in Katar die Spielpläne aller europäischen Profiligen anzupassen um im "Winter" in der Wüste in klimatisierten Stadien Fußball spielen zu lassen. Einhergehend mit einer privaten Krise samt Scheidung habe ich die Prioritäten in meinem Leben grundsätzlich geändert: Profifußball fiel aus den Top3 Richtung Abstiegsplatz, ich wollte nicht mehr meine Zeit und noch weniger mein Geld investieren in ein System, das in seiner Ausprägung wie kein anderes für Turbo-Kapitalismus steht. Dem Amateurfußball hielt und halte ich seit jeher die Treue. Bis heute bedeuten die 90 Minuten Sonntags in der Kreisliga für mich das Leben, auch wenn ich mich mit 35 jetzt langsam in die AH zurückziehe.

Einige Monate habe ich das durchgehalten. Also das mit dem "keine Zeit investieren" nicht 100%ig - alle Ergebnisse, Torschützen, Spielberichte unserer Eintracht habe ich aufgesogen. Aber ich war nicht mehr im Stadion, ich habe mir kein Spiel im TV angeschaut. Bei einem Süchtigen wird während des Entzugs empfohlen den Freundeskreis zu wechseln - kann auch ich nur empfehlen, wenn´s denn erfolgreich klappen soll mit dem Ausstieg. 2016 habe ich wieder die ersten Spiele in der Kneipe geschaut, Freunde hatten mich freundlich dazu bewegt. Ich dachte mir, dass ich da ja wenigstens das System nicht auf direktem Weg mit Geld füttere (was ich natürlich durch die horrenden Sky-Gebühren für Gastronomen am Ende über meinen Äppler doch wieder tat). Ich wohne seit 2009 in Berlin, bin aber noch sehr regelmäßig im Großraum Frankfurt. Irgendwann bin ich dann doch wieder auf die Kartenangebote von Freunden eingegangen, wenn ich mal in der Gegend war. So kamen 2016-17 doch wieder einige wenige Stadionbesuche zusammen, zwar lange nicht so regelmäßig wie früher, aber wenn ich im Block stand doch mit gewohnter Intensität und Emotionalität. Die Rauschwirkung kam immer just als ich das Stadion betrat bzw. spätestens mit Spielbeginn. 2017 Pokalfinale gegen den BVB. Unendliche Traurigkeit, anders als bei den Abstiegen, aber irrational groß. 2018 die endgültige Erlösung, das nie für möglich Gehaltene - bis heute bin ich dankbar dafür, dass ich im Stadion sein durfte. Das einzige Mal im Stadion vor Freude geweint, ab der 11. Minute, immer wieder. Ich habe nach Schlusspfiff meinen Frieden mit dem Profi-Fußball gemacht. Und mit meiner Inkonsequenz. Ich stelle die Eintracht nie mehr vor alles andere, mein aktives Kicken und meine Familie wird immer zuerst kommen. Trotzdem schaue ich mir Spiele an, wenn es passt - in der Kneipe und im Stadion.

Die Hoffnung in eine positive Änderung des Systems Profi-Fußball habe ich aufgegeben, wenn dann müsste das ganze System einmal gegen die Wand fahren. Die Verbände sind nicht dazu in der Lage. Anstatt FIFA/UEFA und auch DFB mit aller Gesetzeshärte in die Schranken zu weisen werden mafiöse Strukturen noch gefördert, indem man nationale Gesetze hinten anstellt und diese Verbrecher hofiert wie Staatsoberhäupter - der Fußball steht über allem.

Wie ein "neues System" aussehen kann?

- Gehaltsobergrenzen sowohl für einzelne Spieler als auch für die gesamte Mannschaft (siehe NBA)
- solidarische Verteilung der TV-Einnahmen
- 50+1 für alle (gebt die Vereine zurück)

Drei recht einfache Forderungen, aber leider Utopie.

Alternative? Gründung der "Frankfurter Eintracht", Rückzug mit der Fankultur in den Amateurbereich, siehe "FC United of Manchester".

Oder doch einfach weitermachen mit der Inkosequenz und dem schönen Fußball, den unsere Eintracht seit wenigen Jahren spielt. Ist ja schön anzuschauen.

"Because you´re mine, i walk the line"
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toller, sehr persönlich gehaltener Beitrag, prima.
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Ich habe es auch versucht, das mit dem "Profifußball den Rücken kehren" und wünsche dem Thread-Eröffner viel Kraft und Konsequenz dabei. Letztere habe ich nicht lange gezeigt.

2015 habe ich den radikalen Ausstieg gewählt. Nach zwanzig Jahren in denen ich viel Geld und noch mehr Zeit dem Profifußball gewidmet habe war von heute auf morgen Schluss. Der berühmte Tropfen war die Entscheidung für die Veranstaltung in Katar die Spielpläne aller europäischen Profiligen anzupassen um im "Winter" in der Wüste in klimatisierten Stadien Fußball spielen zu lassen. Einhergehend mit einer privaten Krise samt Scheidung habe ich die Prioritäten in meinem Leben grundsätzlich geändert: Profifußball fiel aus den Top3 Richtung Abstiegsplatz, ich wollte nicht mehr meine Zeit und noch weniger mein Geld investieren in ein System, das in seiner Ausprägung wie kein anderes für Turbo-Kapitalismus steht. Dem Amateurfußball hielt und halte ich seit jeher die Treue. Bis heute bedeuten die 90 Minuten Sonntags in der Kreisliga für mich das Leben, auch wenn ich mich mit 35 jetzt langsam in die AH zurückziehe.

Einige Monate habe ich das durchgehalten. Also das mit dem "keine Zeit investieren" nicht 100%ig - alle Ergebnisse, Torschützen, Spielberichte unserer Eintracht habe ich aufgesogen. Aber ich war nicht mehr im Stadion, ich habe mir kein Spiel im TV angeschaut. Bei einem Süchtigen wird während des Entzugs empfohlen den Freundeskreis zu wechseln - kann auch ich nur empfehlen, wenn´s denn erfolgreich klappen soll mit dem Ausstieg. 2016 habe ich wieder die ersten Spiele in der Kneipe geschaut, Freunde hatten mich freundlich dazu bewegt. Ich dachte mir, dass ich da ja wenigstens das System nicht auf direktem Weg mit Geld füttere (was ich natürlich durch die horrenden Sky-Gebühren für Gastronomen am Ende über meinen Äppler doch wieder tat). Ich wohne seit 2009 in Berlin, bin aber noch sehr regelmäßig im Großraum Frankfurt. Irgendwann bin ich dann doch wieder auf die Kartenangebote von Freunden eingegangen, wenn ich mal in der Gegend war. So kamen 2016-17 doch wieder einige wenige Stadionbesuche zusammen, zwar lange nicht so regelmäßig wie früher, aber wenn ich im Block stand doch mit gewohnter Intensität und Emotionalität. Die Rauschwirkung kam immer just als ich das Stadion betrat bzw. spätestens mit Spielbeginn. 2017 Pokalfinale gegen den BVB. Unendliche Traurigkeit, anders als bei den Abstiegen, aber irrational groß. 2018 die endgültige Erlösung, das nie für möglich Gehaltene - bis heute bin ich dankbar dafür, dass ich im Stadion sein durfte. Das einzige Mal im Stadion vor Freude geweint, ab der 11. Minute, immer wieder. Ich habe nach Schlusspfiff meinen Frieden mit dem Profi-Fußball gemacht. Und mit meiner Inkonsequenz. Ich stelle die Eintracht nie mehr vor alles andere, mein aktives Kicken und meine Familie wird immer zuerst kommen. Trotzdem schaue ich mir Spiele an, wenn es passt - in der Kneipe und im Stadion.

Die Hoffnung in eine positive Änderung des Systems Profi-Fußball habe ich aufgegeben, wenn dann müsste das ganze System einmal gegen die Wand fahren. Die Verbände sind nicht dazu in der Lage. Anstatt FIFA/UEFA und auch DFB mit aller Gesetzeshärte in die Schranken zu weisen werden mafiöse Strukturen noch gefördert, indem man nationale Gesetze hinten anstellt und diese Verbrecher hofiert wie Staatsoberhäupter - der Fußball steht über allem.

Wie ein "neues System" aussehen kann?

- Gehaltsobergrenzen sowohl für einzelne Spieler als auch für die gesamte Mannschaft (siehe NBA)
- solidarische Verteilung der TV-Einnahmen
- 50+1 für alle (gebt die Vereine zurück)

Drei recht einfache Forderungen, aber leider Utopie.

Alternative? Gründung der "Frankfurter Eintracht", Rückzug mit der Fankultur in den Amateurbereich, siehe "FC United of Manchester".

Oder doch einfach weitermachen mit der Inkosequenz und dem schönen Fußball, den unsere Eintracht seit wenigen Jahren spielt. Ist ja schön anzuschauen.

"Because you´re mine, i walk the line"
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Klasse. Sehr gut geschrieben.
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Großartig geschrieben. Ein (kleines) Stück finde ich mich darin wieder, v.a. was den inneren Frieden nach dem Pokalsieg betrifft. Allerdings hatte ich schon vor dem Anpfiff geheult
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Ich habe es auch versucht, das mit dem "Profifußball den Rücken kehren" und wünsche dem Thread-Eröffner viel Kraft und Konsequenz dabei. Letztere habe ich nicht lange gezeigt.

2015 habe ich den radikalen Ausstieg gewählt. Nach zwanzig Jahren in denen ich viel Geld und noch mehr Zeit dem Profifußball gewidmet habe war von heute auf morgen Schluss. Der berühmte Tropfen war die Entscheidung für die Veranstaltung in Katar die Spielpläne aller europäischen Profiligen anzupassen um im "Winter" in der Wüste in klimatisierten Stadien Fußball spielen zu lassen. Einhergehend mit einer privaten Krise samt Scheidung habe ich die Prioritäten in meinem Leben grundsätzlich geändert: Profifußball fiel aus den Top3 Richtung Abstiegsplatz, ich wollte nicht mehr meine Zeit und noch weniger mein Geld investieren in ein System, das in seiner Ausprägung wie kein anderes für Turbo-Kapitalismus steht. Dem Amateurfußball hielt und halte ich seit jeher die Treue. Bis heute bedeuten die 90 Minuten Sonntags in der Kreisliga für mich das Leben, auch wenn ich mich mit 35 jetzt langsam in die AH zurückziehe.

Einige Monate habe ich das durchgehalten. Also das mit dem "keine Zeit investieren" nicht 100%ig - alle Ergebnisse, Torschützen, Spielberichte unserer Eintracht habe ich aufgesogen. Aber ich war nicht mehr im Stadion, ich habe mir kein Spiel im TV angeschaut. Bei einem Süchtigen wird während des Entzugs empfohlen den Freundeskreis zu wechseln - kann auch ich nur empfehlen, wenn´s denn erfolgreich klappen soll mit dem Ausstieg. 2016 habe ich wieder die ersten Spiele in der Kneipe geschaut, Freunde hatten mich freundlich dazu bewegt. Ich dachte mir, dass ich da ja wenigstens das System nicht auf direktem Weg mit Geld füttere (was ich natürlich durch die horrenden Sky-Gebühren für Gastronomen am Ende über meinen Äppler doch wieder tat). Ich wohne seit 2009 in Berlin, bin aber noch sehr regelmäßig im Großraum Frankfurt. Irgendwann bin ich dann doch wieder auf die Kartenangebote von Freunden eingegangen, wenn ich mal in der Gegend war. So kamen 2016-17 doch wieder einige wenige Stadionbesuche zusammen, zwar lange nicht so regelmäßig wie früher, aber wenn ich im Block stand doch mit gewohnter Intensität und Emotionalität. Die Rauschwirkung kam immer just als ich das Stadion betrat bzw. spätestens mit Spielbeginn. 2017 Pokalfinale gegen den BVB. Unendliche Traurigkeit, anders als bei den Abstiegen, aber irrational groß. 2018 die endgültige Erlösung, das nie für möglich Gehaltene - bis heute bin ich dankbar dafür, dass ich im Stadion sein durfte. Das einzige Mal im Stadion vor Freude geweint, ab der 11. Minute, immer wieder. Ich habe nach Schlusspfiff meinen Frieden mit dem Profi-Fußball gemacht. Und mit meiner Inkonsequenz. Ich stelle die Eintracht nie mehr vor alles andere, mein aktives Kicken und meine Familie wird immer zuerst kommen. Trotzdem schaue ich mir Spiele an, wenn es passt - in der Kneipe und im Stadion.

Die Hoffnung in eine positive Änderung des Systems Profi-Fußball habe ich aufgegeben, wenn dann müsste das ganze System einmal gegen die Wand fahren. Die Verbände sind nicht dazu in der Lage. Anstatt FIFA/UEFA und auch DFB mit aller Gesetzeshärte in die Schranken zu weisen werden mafiöse Strukturen noch gefördert, indem man nationale Gesetze hinten anstellt und diese Verbrecher hofiert wie Staatsoberhäupter - der Fußball steht über allem.

Wie ein "neues System" aussehen kann?

- Gehaltsobergrenzen sowohl für einzelne Spieler als auch für die gesamte Mannschaft (siehe NBA)
- solidarische Verteilung der TV-Einnahmen
- 50+1 für alle (gebt die Vereine zurück)

Drei recht einfache Forderungen, aber leider Utopie.

Alternative? Gründung der "Frankfurter Eintracht", Rückzug mit der Fankultur in den Amateurbereich, siehe "FC United of Manchester".

Oder doch einfach weitermachen mit der Inkosequenz und dem schönen Fußball, den unsere Eintracht seit wenigen Jahren spielt. Ist ja schön anzuschauen.

"Because you´re mine, i walk the line"
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vincentvega0633 schrieb:

Ich habe es auch versucht, das mit dem "Profifußball den Rücken kehren" und wünsche dem Thread-Eröffner viel Kraft und Konsequenz dabei. Letztere habe ich nicht lange gezeigt.

2015 habe ich den radikalen Ausstieg gewählt. Nach zwanzig Jahren in denen ich viel Geld und noch mehr Zeit dem Profifußball gewidmet habe war von heute auf morgen Schluss. Der berühmte Tropfen war die Entscheidung für die Veranstaltung in Katar die Spielpläne aller europäischen Profiligen anzupassen um im "Winter" in der Wüste in klimatisierten Stadien Fußball spielen zu lassen. Einhergehend mit einer privaten Krise samt Scheidung habe ich die Prioritäten in meinem Leben grundsätzlich geändert: Profifußball fiel aus den Top3 Richtung Abstiegsplatz, ich wollte nicht mehr meine Zeit und noch weniger mein Geld investieren in ein System, das in seiner Ausprägung wie kein anderes für Turbo-Kapitalismus steht. Dem Amateurfußball hielt und halte ich seit jeher die Treue. Bis heute bedeuten die 90 Minuten Sonntags in der Kreisliga für mich das Leben, auch wenn ich mich mit 35 jetzt langsam in die AH zurückziehe.

Einige Monate habe ich das durchgehalten. Also das mit dem "keine Zeit investieren" nicht 100%ig - alle Ergebnisse, Torschützen, Spielberichte unserer Eintracht habe ich aufgesogen. Aber ich war nicht mehr im Stadion, ich habe mir kein Spiel im TV angeschaut. Bei einem Süchtigen wird während des Entzugs empfohlen den Freundeskreis zu wechseln - kann auch ich nur empfehlen, wenn´s denn erfolgreich klappen soll mit dem Ausstieg. 2016 habe ich wieder die ersten Spiele in der Kneipe geschaut, Freunde hatten mich freundlich dazu bewegt. Ich dachte mir, dass ich da ja wenigstens das System nicht auf direktem Weg mit Geld füttere (was ich natürlich durch die horrenden Sky-Gebühren für Gastronomen am Ende über meinen Äppler doch wieder tat). Ich wohne seit 2009 in Berlin, bin aber noch sehr regelmäßig im Großraum Frankfurt. Irgendwann bin ich dann doch wieder auf die Kartenangebote von Freunden eingegangen, wenn ich mal in der Gegend war. So kamen 2016-17 doch wieder einige wenige Stadionbesuche zusammen, zwar lange nicht so regelmäßig wie früher, aber wenn ich im Block stand doch mit gewohnter Intensität und Emotionalität. Die Rauschwirkung kam immer just als ich das Stadion betrat bzw. spätestens mit Spielbeginn. 2017 Pokalfinale gegen den BVB. Unendliche Traurigkeit, anders als bei den Abstiegen, aber irrational groß. 2018 die endgültige Erlösung, das nie für möglich Gehaltene - bis heute bin ich dankbar dafür, dass ich im Stadion sein durfte. Das einzige Mal im Stadion vor Freude geweint, ab der 11. Minute, immer wieder. Ich habe nach Schlusspfiff meinen Frieden mit dem Profi-Fußball gemacht. Und mit meiner Inkonsequenz. Ich stelle die Eintracht nie mehr vor alles andere, mein aktives Kicken und meine Familie wird immer zuerst kommen. Trotzdem schaue ich mir Spiele an, wenn es passt - in der Kneipe und im Stadion.

Die Hoffnung in eine positive Änderung des Systems Profi-Fußball habe ich aufgegeben, wenn dann müsste das ganze System einmal gegen die Wand fahren. Die Verbände sind nicht dazu in der Lage. Anstatt FIFA/UEFA und auch DFB mit aller Gesetzeshärte in die Schranken zu weisen werden mafiöse Strukturen noch gefördert, indem man nationale Gesetze hinten anstellt und diese Verbrecher hofiert wie Staatsoberhäupter - der Fußball steht über allem.

Wie ein "neues System" aussehen kann?

- Gehaltsobergrenzen sowohl für einzelne Spieler als auch für die gesamte Mannschaft (siehe NBA)
- solidarische Verteilung der TV-Einnahmen
- 50+1 für alle (gebt die Vereine zurück)

Drei recht einfache Forderungen, aber leider Utopie.

Alternative? Gründung der "Frankfurter Eintracht", Rückzug mit der Fankultur in den Amateurbereich, siehe "FC United of Manchester".

Oder doch einfach weitermachen mit der Inkosequenz und dem schönen Fußball, den unsere Eintracht seit wenigen Jahren spielt. Ist ja schön anzuschauen.

"Because you´re mine, i walk the line"


Sehr schöner Beitrag!
Aber: selbst die Kreisligen (zumindest ab Kreisliga A) sind seit einigen Jahren auch schon vom Geld durchseucht!
Da gibt es Auflaufprämien, Punktprämien, Präine für die Teilnahme am Training (!) sowie Handgelder, die bis zu mehreren Hundert Euro im Monat betragen können (ich weiß das aus dem MTK Kreis).
Einige Vereine sind, gut gesponsert, auch von der Kreisliga B bis hoch in die Gruppenliga hochgekommen, dann war die Geldquelle weg und ab gings runter bis zurück in die Kreisliga B!
Das Idyll "Amateurfußball" kann man eigentlich auch in den unteren Ligen in  vielen Fällen vergessen!
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Der Schritt, sich zurück zu ziehen und das so zu zelebrieren ist absolut legitim und auch nachvollziehbar.

Auch glaube ich, dass jede Reaktion oder Gegenrede vieler im Grunde nichts weiter ist, als der Versuch sich moralisch dafür zu exkulpieren, das man selbst Teil des Ganzen ist, obwohl man es ja eigentlich auch "irgendwie kacke" findet.

Ich weiß um den Kommerz und bin da einigermaßen leidenschaftslos oder auch gleichgültig und fatalistisch. Ich als einzelner ändere daran nichts und mir macht es auch zu wenig aus, weil ich nicht direkt negativ betroffen bin.

Ich will es offensichtlich nicht genug ändern, sonst würde ich etwas tun. Und ich interessiere mich viel zu viel dafür, als das ich einen drastischen Verzicht aushalten wollte. Das ist ja, wie der Entzug einer Droge, die mir selbst eigentlich nicht schadet (oder doch?)

Nur die SGE, die doch oft aus dem Ganzen noch einigermaßen etwas Positives macht. Ich verweise mal beispielhaft und ziemlich off topic auf die geilen politischen Statements unseres Präsidenten. Er erreicht damit viele und das ist, bei allem Kommerz, richtig und gut, dass es so viele sehen und mitbekommen....

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Gerade weil der Profifussball an sich immer mehr ausartet, möchte ich die Eintracht nicht missen.
Denn letzten endes ist die Eintracht eine der wenigen Bastionen gegen diese Entwicklung. Auch wenn wir vom System benachteiligt werden, schafft die Eintracht es ab und an echte Glanzlichter zu setzen. Durch harte, ehrliche Arbeit. Und auch wenn wir uns hier oft mal verbal auf die Mütze geben und es im Verhältnis zur UF auch mal kracht sind die sozialen Aktivitäten von Fans und Verein beispielhaft.  

Auch wenn ich die Meinung des TE verstehen kann, sehe ich die Situation deshalb persönlich komplett anders.
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Der Schritt, sich zurück zu ziehen und das so zu zelebrieren ist absolut legitim und auch nachvollziehbar.

Auch glaube ich, dass jede Reaktion oder Gegenrede vieler im Grunde nichts weiter ist, als der Versuch sich moralisch dafür zu exkulpieren, das man selbst Teil des Ganzen ist, obwohl man es ja eigentlich auch "irgendwie kacke" findet.

Ich weiß um den Kommerz und bin da einigermaßen leidenschaftslos oder auch gleichgültig und fatalistisch. Ich als einzelner ändere daran nichts und mir macht es auch zu wenig aus, weil ich nicht direkt negativ betroffen bin.

Ich will es offensichtlich nicht genug ändern, sonst würde ich etwas tun. Und ich interessiere mich viel zu viel dafür, als das ich einen drastischen Verzicht aushalten wollte. Das ist ja, wie der Entzug einer Droge, die mir selbst eigentlich nicht schadet (oder doch?)

Nur die SGE, die doch oft aus dem Ganzen noch einigermaßen etwas Positives macht. Ich verweise mal beispielhaft und ziemlich off topic auf die geilen politischen Statements unseres Präsidenten. Er erreicht damit viele und das ist, bei allem Kommerz, richtig und gut, dass es so viele sehen und mitbekommen....

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Bommer1974 schrieb:

Ich weiß um den Kommerz und bin da einigermaßen leidenschaftslos oder auch gleichgültig und fatalistisch. Ich als einzelner ändere daran nichts und mir macht es auch zu wenig aus, weil ich nicht direkt negativ betroffen bin.

Ich weiß auch um den Kommerz. Ich weiß aber auch, dass Kommerz nicht gleich Kommerz ist.

So gibt es denke ich einen Unterschied zwischen fairem Wettbewerb und einem Wettbewerb mit Ausnahmeregeln für Plastikclubs. Gleichgültig?
Es gibt einen Unterschied zwischen Planbarkeit von Stadionbesuchen (egal ob Heim oder Auswärts) und kurzfristiger Spieltagsterminierung und zerrissenen Spieltagen. Leidenschaftslos?
Und es gibt einen Unterschied zwischen 1 TV-Abo und 2 oder 3 TV-Abos. Nicht direkt negativ betroffen?

Ich glaube, die wenigsten würden sich dagegen aussprechen, dass der Profifußball ein Geschäft ist. Wenn die Auswüchse nicht wären. Nur um die geht es.

Und dass ein Einzelner eh nichts machen kann, man selbst ja nur wenig betroffen ist und es ja schließlich auch Positives gibt möchte ich eigentlich gar nicht kommentieren.
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Der Schritt, sich zurück zu ziehen und das so zu zelebrieren ist absolut legitim und auch nachvollziehbar.

Auch glaube ich, dass jede Reaktion oder Gegenrede vieler im Grunde nichts weiter ist, als der Versuch sich moralisch dafür zu exkulpieren, das man selbst Teil des Ganzen ist, obwohl man es ja eigentlich auch "irgendwie kacke" findet.

Ich weiß um den Kommerz und bin da einigermaßen leidenschaftslos oder auch gleichgültig und fatalistisch. Ich als einzelner ändere daran nichts und mir macht es auch zu wenig aus, weil ich nicht direkt negativ betroffen bin.

Ich will es offensichtlich nicht genug ändern, sonst würde ich etwas tun. Und ich interessiere mich viel zu viel dafür, als das ich einen drastischen Verzicht aushalten wollte. Das ist ja, wie der Entzug einer Droge, die mir selbst eigentlich nicht schadet (oder doch?)

Nur die SGE, die doch oft aus dem Ganzen noch einigermaßen etwas Positives macht. Ich verweise mal beispielhaft und ziemlich off topic auf die geilen politischen Statements unseres Präsidenten. Er erreicht damit viele und das ist, bei allem Kommerz, richtig und gut, dass es so viele sehen und mitbekommen....

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Bommer1974 schrieb:

Ich weiß um den Kommerz und bin da einigermaßen leidenschaftslos oder auch gleichgültig und fatalistisch. Ich als einzelner ändere daran nichts und mir macht es auch zu wenig aus, weil ich nicht direkt negativ betroffen bin.



wer ist denn schon direkt negativ betroffen?
Was hat das mit den Konsequenzen zu tun, die man zieht oder auch nicht?


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