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Corona-Virus (Teil III)


Thread wurde von SGE_Werner am Freitag, 21. Mai 2021, 09:04 Uhr um 09:04 Uhr gesperrt weil:
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mamma mia , die Brasilianer  

https://www.spiegel.de/panorama/coronavirus-in-brasilien-gedraenge-auf-rio-de-janeiros-straenden-a-e7e50d6d-c21a-4ddc-bef7-6e1172e17817


In Tulum muss möglicherweise auch clubmässig einiges gegangen sein. Grössere Tanzevents , ohne Netz und doppelten Boden. Anwesend waren auch Touris aus US und auch offensichtlich auch Europäer. Hab leider keine offizielle Quelle , ist aus einem Ibiza Forum.
Ist schon heftig , wenn das stimmt , finde ich
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Tja , die Automobilindustrie. Gegen Einschränkungen. Es gebe keine Infektionsherde dort.
Hier steht allerdings , dass es nicht nachvollziehbar ist ...

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-10/coronavirus-aktuell-neuinfektionen-covid-19-ausbreitung-live

Gut , jeder vertritt seine Interessen. Aber ist das unter solchen Bedingungen legitim oder nicht ?
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Mir ist gerade erst wieder eingefallen, dass es das ja bundesweit noch gar nicht gibt. Wir hier haben uns schon fast an die nächtliche Ausgangssperre gewöhnt.
Es ist eine Mischung aus gespenstischer und beruhigender Ruhe. Ab 21 Uhr ist hier seit zwei Wochen Schicht.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Es ist eine Mischung aus gespenstischer und beruhigender Ruhe. Ab 21 Uhr ist hier seit zwei Wochen Schicht.


In BaWü um 20 Uhr seit nem Monat. Es ist praktisch totenstill auf den Straßen abends. Samstag Nacht fuhren bei uns auf der zugeschneiten Hauptstrasse genau 2 Autos in 2 Stunden. Sonst sind es 50 pro Stunde Minus halt die, die wegen Schnee nicht gefahren wären.

Hier kontrolliert auch immer wieder mal die Polizei.

Aber man kann sich dran gewöhnen. Keine nervigen BMW Prollos, die nachts um 1 mit 80 durch das Dorf brettern mit dicker Mucke.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Es ist eine Mischung aus gespenstischer und beruhigender Ruhe. Ab 21 Uhr ist hier seit zwei Wochen Schicht.


In BaWü um 20 Uhr seit nem Monat. Es ist praktisch totenstill auf den Straßen abends. Samstag Nacht fuhren bei uns auf der zugeschneiten Hauptstrasse genau 2 Autos in 2 Stunden. Sonst sind es 50 pro Stunde Minus halt die, die wegen Schnee nicht gefahren wären.

Hier kontrolliert auch immer wieder mal die Polizei.

Aber man kann sich dran gewöhnen. Keine nervigen BMW Prollos, die nachts um 1 mit 80 durch das Dorf brettern mit dicker Mucke.
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SGE_Werner schrieb:

Aber man kann sich dran gewöhnen.

Gell? 😁
Wenn man jetzt noch die nervige Lichtverschmutzung durch die 1 Trillion Bewegungsmelder an den Häusern, die bei einem Vorbeilaufen aus 1 km Entfernung reagieren, in den Griff bekäme, wär's richtig schön. 😊
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Mir ist gerade erst wieder eingefallen, dass es das ja bundesweit noch gar nicht gibt. Wir hier haben uns schon fast an die nächtliche Ausgangssperre gewöhnt.
Es ist eine Mischung aus gespenstischer und beruhigender Ruhe. Ab 21 Uhr ist hier seit zwei Wochen Schicht.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Mir ist gerade erst wieder eingefallen, dass es das ja bundesweit noch gar nicht gibt. Wir hier haben uns schon fast an die nächtliche Ausgangssperre gewöhnt.
Es ist eine Mischung aus gespenstischer und beruhigender Ruhe. Ab 21 Uhr ist hier seit zwei Wochen Schicht.

Das ist wirklich krass! Ich geh immer irgendwann zwischen 22:00 und 24:00 Uhr nochmal für ne halbe Stunde mit dem Hund raus - und es herrscht Totenstille. Man hört den Wind, den Bach und sonst nix.
Letztens bin ich gegen 22:00 Uhrbei hellem Mond auf ne Anhöhe gestiegen, von der aus man das Dorf und die B470 sehen kann. Ind die war einfach über ne viertel Stunde komplett leer. Nichts! Kein einziges Auto.
Das ist schon gespenstisch irgendwie und irgendwie auch sehr, sehr geil!
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20.00 Uhr als bundesweite Ausgangssperre fände ich allerdings persönlich ziemlich beschissen. Nicht weil es mich großartig in meinem sozialen Leben einschränkt. Sondern weil das eigentlich die Zeit ist in der ich Einkaufen gehe, um in einem fast menschenleeren Supermarkt zu sein.
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20.00 Uhr als bundesweite Ausgangssperre fände ich allerdings persönlich ziemlich beschissen. Nicht weil es mich großartig in meinem sozialen Leben einschränkt. Sondern weil das eigentlich die Zeit ist in der ich Einkaufen gehe, um in einem fast menschenleeren Supermarkt zu sein.
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Exil-Adler-NRW schrieb:

20.00 Uhr als bundesweite Ausgangssperre fände ich allerdings persönlich ziemlich beschissen. Nicht weil es mich großartig in meinem sozialen Leben einschränkt. Sondern weil das eigentlich die Zeit ist in der ich Einkaufen gehe, um in einem fast menschenleeren Supermarkt zu sein.


Joa, das Problem haben wir in BaWü schon gemerkt. Ich muss jetzt immer einkaufen gehen, wenn der Laden locker 30 % voller ist. Zumindest 21 Uhr wäre sinnvoller.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Mir ist gerade erst wieder eingefallen, dass es das ja bundesweit noch gar nicht gibt. Wir hier haben uns schon fast an die nächtliche Ausgangssperre gewöhnt.
Es ist eine Mischung aus gespenstischer und beruhigender Ruhe. Ab 21 Uhr ist hier seit zwei Wochen Schicht.

Das ist wirklich krass! Ich geh immer irgendwann zwischen 22:00 und 24:00 Uhr nochmal für ne halbe Stunde mit dem Hund raus - und es herrscht Totenstille. Man hört den Wind, den Bach und sonst nix.
Letztens bin ich gegen 22:00 Uhrbei hellem Mond auf ne Anhöhe gestiegen, von der aus man das Dorf und die B470 sehen kann. Ind die war einfach über ne viertel Stunde komplett leer. Nichts! Kein einziges Auto.
Das ist schon gespenstisch irgendwie und irgendwie auch sehr, sehr geil!
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Schöne Beschreibung.
Mich erinnert das an einen (geschäftlichen) Besuch in Ost-Berlin in den 1980ern. Ich fuhr dort über fast autofreie Straßen, spärliche Beleuchtung, vereinzelt ein paar dunkel gekleidete oder uniformierte Passanten. Totale Tranquilität. Parkplatz bei meinem Ortstermin kein Problem. Zurück, es war inzwischen total dunkel, die selbe gespenstische, aber auch total beruhigende Szenerie.

Dann Friedrichstraße, zurück in den Westen. Der Schlagbaum öffnet sich und mich verschluckt das grelle, blitzende, blinkende, wuselige, hektische und höllisch laute Westberlin.
Fast so etwas wie ein Kulturschock.
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Schöne Beschreibung.
Mich erinnert das an einen (geschäftlichen) Besuch in Ost-Berlin in den 1980ern. Ich fuhr dort über fast autofreie Straßen, spärliche Beleuchtung, vereinzelt ein paar dunkel gekleidete oder uniformierte Passanten. Totale Tranquilität. Parkplatz bei meinem Ortstermin kein Problem. Zurück, es war inzwischen total dunkel, die selbe gespenstische, aber auch total beruhigende Szenerie.

Dann Friedrichstraße, zurück in den Westen. Der Schlagbaum öffnet sich und mich verschluckt das grelle, blitzende, blinkende, wuselige, hektische und höllisch laute Westberlin.
Fast so etwas wie ein Kulturschock.
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Dann geh doch nach drüben.
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Dann geh doch nach drüben.
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Misanthrop schrieb:

Dann geh doch nach drüben.


Er wird von der CSU regiert, so viel Unterschied zu "drüben" 1988 ist da nun auch nicht.
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mamma mia , die Brasilianer  

https://www.spiegel.de/panorama/coronavirus-in-brasilien-gedraenge-auf-rio-de-janeiros-straenden-a-e7e50d6d-c21a-4ddc-bef7-6e1172e17817


In Tulum muss möglicherweise auch clubmässig einiges gegangen sein. Grössere Tanzevents , ohne Netz und doppelten Boden. Anwesend waren auch Touris aus US und auch offensichtlich auch Europäer. Hab leider keine offizielle Quelle , ist aus einem Ibiza Forum.
Ist schon heftig , wenn das stimmt , finde ich
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Tulum? Das in Mexiko oder gibt's in Brasilien auch noch eins?
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Tulum? Das in Mexiko oder gibt's in Brasilien auch noch eins?
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Haliaeetus schrieb:

Tulum? Das in Mexiko oder gibt's in Brasilien auch noch eins?


Mexiko

Ich kann das schlecht belegen.

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Da sind welche ...

https://www.eventbrite.com/d/mexico--tulum/parties/

Scheinen stattzufinden.
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sonofanarchy schrieb:

Ich finde die Diskussion über Privilegien nicht nur verfrüht, sondern komplett überflüssig. Wenn der Gesundheitsminister mehrmals betont es wird keine Impfpflicht geben, dann darf es diese auch nicht durch die Hintertür geben. Sobald alle die Möglichkeit hatten sich impfen zu lassen gibt es keiner Argumente mehr für Einschränkungen.
Wir bringen derzeit außerdem so viele Opfer (ja, Opfer!), eine Bevorzugung von geimpften wäre ein Schlag ins Gesicht aller, die über ein Jahr hinweg extrem solidarisch waren und eben noch nicht die Möglichkeit einer Impfung bekommen haben.
Das wäre dann eben auch der punkt, an dem meine Solidarität schlagartig endet.

Sorry, aber erkläre mir das bitte. Was nützt es dir, wenn geimpfte, immune und das Virus nicht weitergebende Menschen solidarisch sind? Wäre es nicht viel sinnvoller, sie sorgen mit dafür, dass das "normale" Leben wieder langsam anläuft?
Natürlich können wir mit den Lockdowns auch weitermachen, bis alle geimpft sind resp. geimpft werden können. Dies wird vermutlich aus organisatorischen Gründen erst gegen Ende 2021 der Fall sein. Willst du wirklich so lange Solidarität einfordern, eine Solidarität, die nichts bringt?

Und nochmal zum Thema "Opfer": diese "Opfer" haben die Menschen zu Pestzeiten oder nach dem 1. Weltkrieg auch gebracht. Ganz von alleine. Aus purer Angst, nachdem Millionen gestorben waren. Da haben sie sich dann (im Mittelalter) das Brot auf zwei Metern Entfernung mit langen Zangen gereicht. Also: wir müssen uns auf unsere "Opfer" nichts einbilden, denn auch wir hätten früher oder später diese "Opfer" ganz von alleine gebracht. Aus reiner Angst heraus. Der Unterschied ist: heute sind die Möglichkeiten andere, sodass diese "Opfer" rechtzeitig gebracht wurden und es bis jetzt "nur" 45.000 Tote sind.
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WuerzburgerAdler schrieb:

sonofanarchy schrieb:

Ich finde die Diskussion über Privilegien nicht nur verfrüht, sondern komplett überflüssig. Wenn der Gesundheitsminister mehrmals betont es wird keine Impfpflicht geben, dann darf es diese auch nicht durch die Hintertür geben. Sobald alle die Möglichkeit hatten sich impfen zu lassen gibt es keiner Argumente mehr für Einschränkungen.
Wir bringen derzeit außerdem so viele Opfer (ja, Opfer!), eine Bevorzugung von geimpften wäre ein Schlag ins Gesicht aller, die über ein Jahr hinweg extrem solidarisch waren und eben noch nicht die Möglichkeit einer Impfung bekommen haben.
Das wäre dann eben auch der punkt, an dem meine Solidarität schlagartig endet.

Sorry, aber erkläre mir das bitte. Was nützt es dir, wenn geimpfte, immune und das Virus nicht weitergebende Menschen solidarisch sind? Wäre es nicht viel sinnvoller, sie sorgen mit dafür, dass das "normale" Leben wieder langsam anläuft?
Natürlich können wir mit den Lockdowns auch weitermachen, bis alle geimpft sind resp. geimpft werden können. Dies wird vermutlich aus organisatorischen Gründen erst gegen Ende 2021 der Fall sein. Willst du wirklich so lange Solidarität einfordern, eine Solidarität, die nichts bringt?

Und nochmal zum Thema "Opfer": diese "Opfer" haben die Menschen zu Pestzeiten oder nach dem 1. Weltkrieg auch gebracht. Ganz von alleine. Aus purer Angst, nachdem Millionen gestorben waren. Da haben sie sich dann (im Mittelalter) das Brot auf zwei Metern Entfernung mit langen Zangen gereicht. Also: wir müssen uns auf unsere "Opfer" nichts einbilden, denn auch wir hätten früher oder später diese "Opfer" ganz von alleine gebracht. Aus reiner Angst heraus. Der Unterschied ist: heute sind die Möglichkeiten andere, sodass diese "Opfer" rechtzeitig gebracht wurden und es bis jetzt "nur" 45.000 Tote sind.

Entschuldige bitte die späte Antwort, ich war gestern noch im Siegestaumel
Also zum einen ist es noch gar nicht erwiesen, dass Geimpfte nicht selbst ansteckend sind. Das ist in der Tat ein großes Fragezeichen, von welchem einige wichtige Entscheidungen abhängen. Allein dies macht es in meinen Augen schon schwierig "Priviliegien" zu gewähren.
Andersrum sehe ich es aber genauso:
Würde ich jetzt schon in der Lage sein eine Impfung zu erhalten, mit welchem Recht sollte ich mich anders verhalten dürfen als der Rest? Mal abgesehen davon, dass ab Frühling wahrscheinlich eine ähnliche Situation wie im letzten Jahr eintreten wird. Mit ebendiesen Lockerungen. Außerdem wird es irgendwann die Situation geben, in der die breite Masse über Monate hinweg geimpft werden kann. Der eine hat Glück und bekommt einen Termin am Anfang und ein anderer erst am Ende. Willst du darüber diskutieren? Ich nicht, das gibt nur böses Blut.
Weiterhin empfinde ich es als absolut unfair eine Prüfung des Impfpasses auf die einzelnen Betriebe abzuwälzen. Die Schlagzeilen kann sich jeder ausmalen, wenn sich viele hier benachteiligt fühlen. "Der darf und ich nicht bla bla..."
Und wir leben weder im Mittelalter noch im 1. WK. Wir leben mittlerweile im Jahr 2021 mit allen technologischen und wissenschaftlichen Standards. Und so bringen wir im Rahmen dessen eben unsere Opfer. Zum Beispiel darf ich meiner Tochter erklären, warum ihre Freunde in die Schule dürfen und sie zu Hause bleiben muss. Ich darf meiner Mutter erklären, dass wir gerade auf Besuche verzichten. Ich würde meine Familie mal als relativ solidarisch bezeichnen, sodass wir eben nicht nur das erfüllen, was gerade gefordert wird sondern eben auch ein bisschen mehr. Beispiele dafür gibt es aber genug, Werner hatte da ja auch ein paar aus einem anderen Blickwinkel gebracht.

Aber nochmal zu deiner Frage, ob ich so lange Solidarität einfordere bis alle Impfungen durch sind: Ja, denn das zeichnet Solidarität nämlich aus. Über die eigenen Möglichkeiten hinweg sich selbst einschränken. So lange ich in meiner Freizügigkeit per Verordnung beschränkt bin fällt es mir nicht schwer zu sagen "aber ich bin solidarisch mit allen anderen". Und dann fällt es für mich weg und hau dann auf den Putz während alle anderen diese Möglichkeit nicht haben? Ich habe aus dieser Intention heraus zB auch bewusst darauf verzichtet, mich um Karten für die Eintracht zu bewerben, obwohl ich wirklich gerne wieder ins Stadion gehen würde. Aber auch hier gedulde ich mich bis es allen wieder möglich ist.
Ich habe auch ab und zu mal richtige Stimmungstiefs, in denen ich mich nach Gesellschaft sehne, die ich so sehr vermisse. Aber ich halte das durch bis es eben vorbei ist. Und wenn anderen diese meine Solidarität egal zu sein scheint, dann wüsste ich nicht, wofür ich meine Einstellung noch aufrecht erhalten müsste.
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WuerzburgerAdler schrieb:

sonofanarchy schrieb:

Ich finde die Diskussion über Privilegien nicht nur verfrüht, sondern komplett überflüssig. Wenn der Gesundheitsminister mehrmals betont es wird keine Impfpflicht geben, dann darf es diese auch nicht durch die Hintertür geben. Sobald alle die Möglichkeit hatten sich impfen zu lassen gibt es keiner Argumente mehr für Einschränkungen.
Wir bringen derzeit außerdem so viele Opfer (ja, Opfer!), eine Bevorzugung von geimpften wäre ein Schlag ins Gesicht aller, die über ein Jahr hinweg extrem solidarisch waren und eben noch nicht die Möglichkeit einer Impfung bekommen haben.
Das wäre dann eben auch der punkt, an dem meine Solidarität schlagartig endet.

Sorry, aber erkläre mir das bitte. Was nützt es dir, wenn geimpfte, immune und das Virus nicht weitergebende Menschen solidarisch sind? Wäre es nicht viel sinnvoller, sie sorgen mit dafür, dass das "normale" Leben wieder langsam anläuft?
Natürlich können wir mit den Lockdowns auch weitermachen, bis alle geimpft sind resp. geimpft werden können. Dies wird vermutlich aus organisatorischen Gründen erst gegen Ende 2021 der Fall sein. Willst du wirklich so lange Solidarität einfordern, eine Solidarität, die nichts bringt?

Und nochmal zum Thema "Opfer": diese "Opfer" haben die Menschen zu Pestzeiten oder nach dem 1. Weltkrieg auch gebracht. Ganz von alleine. Aus purer Angst, nachdem Millionen gestorben waren. Da haben sie sich dann (im Mittelalter) das Brot auf zwei Metern Entfernung mit langen Zangen gereicht. Also: wir müssen uns auf unsere "Opfer" nichts einbilden, denn auch wir hätten früher oder später diese "Opfer" ganz von alleine gebracht. Aus reiner Angst heraus. Der Unterschied ist: heute sind die Möglichkeiten andere, sodass diese "Opfer" rechtzeitig gebracht wurden und es bis jetzt "nur" 45.000 Tote sind.

Entschuldige bitte die späte Antwort, ich war gestern noch im Siegestaumel
Also zum einen ist es noch gar nicht erwiesen, dass Geimpfte nicht selbst ansteckend sind. Das ist in der Tat ein großes Fragezeichen, von welchem einige wichtige Entscheidungen abhängen. Allein dies macht es in meinen Augen schon schwierig "Priviliegien" zu gewähren.
Andersrum sehe ich es aber genauso:
Würde ich jetzt schon in der Lage sein eine Impfung zu erhalten, mit welchem Recht sollte ich mich anders verhalten dürfen als der Rest? Mal abgesehen davon, dass ab Frühling wahrscheinlich eine ähnliche Situation wie im letzten Jahr eintreten wird. Mit ebendiesen Lockerungen. Außerdem wird es irgendwann die Situation geben, in der die breite Masse über Monate hinweg geimpft werden kann. Der eine hat Glück und bekommt einen Termin am Anfang und ein anderer erst am Ende. Willst du darüber diskutieren? Ich nicht, das gibt nur böses Blut.
Weiterhin empfinde ich es als absolut unfair eine Prüfung des Impfpasses auf die einzelnen Betriebe abzuwälzen. Die Schlagzeilen kann sich jeder ausmalen, wenn sich viele hier benachteiligt fühlen. "Der darf und ich nicht bla bla..."
Und wir leben weder im Mittelalter noch im 1. WK. Wir leben mittlerweile im Jahr 2021 mit allen technologischen und wissenschaftlichen Standards. Und so bringen wir im Rahmen dessen eben unsere Opfer. Zum Beispiel darf ich meiner Tochter erklären, warum ihre Freunde in die Schule dürfen und sie zu Hause bleiben muss. Ich darf meiner Mutter erklären, dass wir gerade auf Besuche verzichten. Ich würde meine Familie mal als relativ solidarisch bezeichnen, sodass wir eben nicht nur das erfüllen, was gerade gefordert wird sondern eben auch ein bisschen mehr. Beispiele dafür gibt es aber genug, Werner hatte da ja auch ein paar aus einem anderen Blickwinkel gebracht.

Aber nochmal zu deiner Frage, ob ich so lange Solidarität einfordere bis alle Impfungen durch sind: Ja, denn das zeichnet Solidarität nämlich aus. Über die eigenen Möglichkeiten hinweg sich selbst einschränken. So lange ich in meiner Freizügigkeit per Verordnung beschränkt bin fällt es mir nicht schwer zu sagen "aber ich bin solidarisch mit allen anderen". Und dann fällt es für mich weg und hau dann auf den Putz während alle anderen diese Möglichkeit nicht haben? Ich habe aus dieser Intention heraus zB auch bewusst darauf verzichtet, mich um Karten für die Eintracht zu bewerben, obwohl ich wirklich gerne wieder ins Stadion gehen würde. Aber auch hier gedulde ich mich bis es allen wieder möglich ist.
Ich habe auch ab und zu mal richtige Stimmungstiefs, in denen ich mich nach Gesellschaft sehne, die ich so sehr vermisse. Aber ich halte das durch bis es eben vorbei ist. Und wenn anderen diese meine Solidarität egal zu sein scheint, dann wüsste ich nicht, wofür ich meine Einstellung noch aufrecht erhalten müsste.
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Respekt für diesen Beitrag, gut erklärt Deine Gefühlslage und Dein Verhalten.
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WuerzburgerAdler schrieb:

sonofanarchy schrieb:

Ich finde die Diskussion über Privilegien nicht nur verfrüht, sondern komplett überflüssig. Wenn der Gesundheitsminister mehrmals betont es wird keine Impfpflicht geben, dann darf es diese auch nicht durch die Hintertür geben. Sobald alle die Möglichkeit hatten sich impfen zu lassen gibt es keiner Argumente mehr für Einschränkungen.
Wir bringen derzeit außerdem so viele Opfer (ja, Opfer!), eine Bevorzugung von geimpften wäre ein Schlag ins Gesicht aller, die über ein Jahr hinweg extrem solidarisch waren und eben noch nicht die Möglichkeit einer Impfung bekommen haben.
Das wäre dann eben auch der punkt, an dem meine Solidarität schlagartig endet.

Sorry, aber erkläre mir das bitte. Was nützt es dir, wenn geimpfte, immune und das Virus nicht weitergebende Menschen solidarisch sind? Wäre es nicht viel sinnvoller, sie sorgen mit dafür, dass das "normale" Leben wieder langsam anläuft?
Natürlich können wir mit den Lockdowns auch weitermachen, bis alle geimpft sind resp. geimpft werden können. Dies wird vermutlich aus organisatorischen Gründen erst gegen Ende 2021 der Fall sein. Willst du wirklich so lange Solidarität einfordern, eine Solidarität, die nichts bringt?

Und nochmal zum Thema "Opfer": diese "Opfer" haben die Menschen zu Pestzeiten oder nach dem 1. Weltkrieg auch gebracht. Ganz von alleine. Aus purer Angst, nachdem Millionen gestorben waren. Da haben sie sich dann (im Mittelalter) das Brot auf zwei Metern Entfernung mit langen Zangen gereicht. Also: wir müssen uns auf unsere "Opfer" nichts einbilden, denn auch wir hätten früher oder später diese "Opfer" ganz von alleine gebracht. Aus reiner Angst heraus. Der Unterschied ist: heute sind die Möglichkeiten andere, sodass diese "Opfer" rechtzeitig gebracht wurden und es bis jetzt "nur" 45.000 Tote sind.

Entschuldige bitte die späte Antwort, ich war gestern noch im Siegestaumel
Also zum einen ist es noch gar nicht erwiesen, dass Geimpfte nicht selbst ansteckend sind. Das ist in der Tat ein großes Fragezeichen, von welchem einige wichtige Entscheidungen abhängen. Allein dies macht es in meinen Augen schon schwierig "Priviliegien" zu gewähren.
Andersrum sehe ich es aber genauso:
Würde ich jetzt schon in der Lage sein eine Impfung zu erhalten, mit welchem Recht sollte ich mich anders verhalten dürfen als der Rest? Mal abgesehen davon, dass ab Frühling wahrscheinlich eine ähnliche Situation wie im letzten Jahr eintreten wird. Mit ebendiesen Lockerungen. Außerdem wird es irgendwann die Situation geben, in der die breite Masse über Monate hinweg geimpft werden kann. Der eine hat Glück und bekommt einen Termin am Anfang und ein anderer erst am Ende. Willst du darüber diskutieren? Ich nicht, das gibt nur böses Blut.
Weiterhin empfinde ich es als absolut unfair eine Prüfung des Impfpasses auf die einzelnen Betriebe abzuwälzen. Die Schlagzeilen kann sich jeder ausmalen, wenn sich viele hier benachteiligt fühlen. "Der darf und ich nicht bla bla..."
Und wir leben weder im Mittelalter noch im 1. WK. Wir leben mittlerweile im Jahr 2021 mit allen technologischen und wissenschaftlichen Standards. Und so bringen wir im Rahmen dessen eben unsere Opfer. Zum Beispiel darf ich meiner Tochter erklären, warum ihre Freunde in die Schule dürfen und sie zu Hause bleiben muss. Ich darf meiner Mutter erklären, dass wir gerade auf Besuche verzichten. Ich würde meine Familie mal als relativ solidarisch bezeichnen, sodass wir eben nicht nur das erfüllen, was gerade gefordert wird sondern eben auch ein bisschen mehr. Beispiele dafür gibt es aber genug, Werner hatte da ja auch ein paar aus einem anderen Blickwinkel gebracht.

Aber nochmal zu deiner Frage, ob ich so lange Solidarität einfordere bis alle Impfungen durch sind: Ja, denn das zeichnet Solidarität nämlich aus. Über die eigenen Möglichkeiten hinweg sich selbst einschränken. So lange ich in meiner Freizügigkeit per Verordnung beschränkt bin fällt es mir nicht schwer zu sagen "aber ich bin solidarisch mit allen anderen". Und dann fällt es für mich weg und hau dann auf den Putz während alle anderen diese Möglichkeit nicht haben? Ich habe aus dieser Intention heraus zB auch bewusst darauf verzichtet, mich um Karten für die Eintracht zu bewerben, obwohl ich wirklich gerne wieder ins Stadion gehen würde. Aber auch hier gedulde ich mich bis es allen wieder möglich ist.
Ich habe auch ab und zu mal richtige Stimmungstiefs, in denen ich mich nach Gesellschaft sehne, die ich so sehr vermisse. Aber ich halte das durch bis es eben vorbei ist. Und wenn anderen diese meine Solidarität egal zu sein scheint, dann wüsste ich nicht, wofür ich meine Einstellung noch aufrecht erhalten müsste.
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Zum einen: ich habe ja geschrieben, dass die vollkommene Immunität (also die Nichtweitergabe des Virus) für mich entscheidend ist. Ohne diese Voraussetzung geht gar nichts, da müssen wir nicht diskutieren.

Zum zweiten: rein emotional verstehe ich dich vollkommen. Ebenso sehe ich den symbolischen Wert eines Verzichts, so lange andere nicht dürfen. Auch hier sind wir uns einig.

Dein Beispiel mit dem Eintrachtticket aber ist gut gewählt, denn es beschreibt das, was ich empfinde, sehr gut: wenn ein Teil der Zuschauer zugelassen ist und ich nicht darunter bin, nützt es mir nichts, wenn Zugelassene verzichten. Im Gegenteil: ich gönne es den Zugelassenen, wieder dabei zu sein. Wieder ein paar weniger, die leiden müssen, und jede Woche werden es mehr.
Und: es nützt ja auch etwas. Zum einen gibt es wieder einen Hauch von Unterstützung für die Mannschaft und Stadionatmosphäre und zum anderen nützt es der Eintracht. Wenigstens ein bisschen. Und so bin ich Null Komma Null sauer, dass andere etwas dürfen, was ich nicht darf. Vor allem, weil ich weiß: es ist ja nur vorübergehend.

So sehe ich die Geschichte. Neidlos und ohne Groll auf temporär Privilegierte. Wenn sie nicht mehr infektiös sind. Und die paar Monate, bis ich dran bin mit der Impfung, die halte ich auch ohne Solidaritätsbekundungen aus. Und zwar problemlos.

Ich hoffe, mit dem Abklingen des Siegestaumels klingt auch dein Groll ein bisschen ab. 😊
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Zum einen: ich habe ja geschrieben, dass die vollkommene Immunität (also die Nichtweitergabe des Virus) für mich entscheidend ist. Ohne diese Voraussetzung geht gar nichts, da müssen wir nicht diskutieren.

Zum zweiten: rein emotional verstehe ich dich vollkommen. Ebenso sehe ich den symbolischen Wert eines Verzichts, so lange andere nicht dürfen. Auch hier sind wir uns einig.

Dein Beispiel mit dem Eintrachtticket aber ist gut gewählt, denn es beschreibt das, was ich empfinde, sehr gut: wenn ein Teil der Zuschauer zugelassen ist und ich nicht darunter bin, nützt es mir nichts, wenn Zugelassene verzichten. Im Gegenteil: ich gönne es den Zugelassenen, wieder dabei zu sein. Wieder ein paar weniger, die leiden müssen, und jede Woche werden es mehr.
Und: es nützt ja auch etwas. Zum einen gibt es wieder einen Hauch von Unterstützung für die Mannschaft und Stadionatmosphäre und zum anderen nützt es der Eintracht. Wenigstens ein bisschen. Und so bin ich Null Komma Null sauer, dass andere etwas dürfen, was ich nicht darf. Vor allem, weil ich weiß: es ist ja nur vorübergehend.

So sehe ich die Geschichte. Neidlos und ohne Groll auf temporär Privilegierte. Wenn sie nicht mehr infektiös sind. Und die paar Monate, bis ich dran bin mit der Impfung, die halte ich auch ohne Solidaritätsbekundungen aus. Und zwar problemlos.

Ich hoffe, mit dem Abklingen des Siegestaumels klingt auch dein Groll ein bisschen ab. 😊
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WuerzburgerAdler schrieb:

Zum einen: ich habe ja geschrieben, dass die vollkommene Immunität (also die Nichtweitergabe des Virus) für mich entscheidend ist. Ohne diese Voraussetzung geht gar nichts, da müssen wir nicht diskutieren.

Zum zweiten: rein emotional verstehe ich dich vollkommen. Ebenso sehe ich den symbolischen Wert eines Verzichts, so lange andere nicht dürfen. Auch hier sind wir uns einig.

Dein Beispiel mit dem Eintrachtticket aber ist gut gewählt, denn es beschreibt das, was ich empfinde, sehr gut: wenn ein Teil der Zuschauer zugelassen ist und ich nicht darunter bin, nützt es mir nichts, wenn Zugelassene verzichten. Im Gegenteil: ich gönne es den Zugelassenen, wieder dabei zu sein. Wieder ein paar weniger, die leiden müssen, und jede Woche werden es mehr.
Und: es nützt ja auch etwas. Zum einen gibt es wieder einen Hauch von Unterstützung für die Mannschaft und Stadionatmosphäre und zum anderen nützt es der Eintracht. Wenigstens ein bisschen. Und so bin ich Null Komma Null sauer, dass andere etwas dürfen, was ich nicht darf. Vor allem, weil ich weiß: es ist ja nur vorübergehend.

So sehe ich die Geschichte. Neidlos und ohne Groll auf temporär Privilegierte. Wenn sie nicht mehr infektiös sind. Und die paar Monate, bis ich dran bin mit der Impfung, die halte ich auch ohne Solidaritätsbekundungen aus. Und zwar problemlos.

Ich hoffe, mit dem Abklingen des Siegestaumels klingt auch dein Groll ein bisschen ab. 😊

Da mag ich mich mal uneingeschränkt anschließen.
Solidarität als (unsinniger) Verzicht auf Normalität ist mMn nicht mit einer Situation vergleichbar, in der mangelnde Solidarität eine große Gruppe von Menschen in Gefahr bringt.
Da wundere ich mich über den Beitrag von miraculix, der hier für mich Äpfel und Birnen vergleicht und ne Spaltungsdebatte Jung gegen Alt aufzumachen sucht. Mit teils haarsträubenden Verallgemeinerungen, die ihm nicht gut zu Gesicht stehen.
Dies schreibe ich nicht weil ich miraculix diskreditieren möchte, sondern weil ich ihn und seine Beiträge schätze und ansonsten als differenziert und bereichernd empfinde.
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WuerzburgerAdler schrieb:

sonofanarchy schrieb:

Ich finde die Diskussion über Privilegien nicht nur verfrüht, sondern komplett überflüssig. Wenn der Gesundheitsminister mehrmals betont es wird keine Impfpflicht geben, dann darf es diese auch nicht durch die Hintertür geben. Sobald alle die Möglichkeit hatten sich impfen zu lassen gibt es keiner Argumente mehr für Einschränkungen.
Wir bringen derzeit außerdem so viele Opfer (ja, Opfer!), eine Bevorzugung von geimpften wäre ein Schlag ins Gesicht aller, die über ein Jahr hinweg extrem solidarisch waren und eben noch nicht die Möglichkeit einer Impfung bekommen haben.
Das wäre dann eben auch der punkt, an dem meine Solidarität schlagartig endet.

Sorry, aber erkläre mir das bitte. Was nützt es dir, wenn geimpfte, immune und das Virus nicht weitergebende Menschen solidarisch sind? Wäre es nicht viel sinnvoller, sie sorgen mit dafür, dass das "normale" Leben wieder langsam anläuft?
Natürlich können wir mit den Lockdowns auch weitermachen, bis alle geimpft sind resp. geimpft werden können. Dies wird vermutlich aus organisatorischen Gründen erst gegen Ende 2021 der Fall sein. Willst du wirklich so lange Solidarität einfordern, eine Solidarität, die nichts bringt?

Und nochmal zum Thema "Opfer": diese "Opfer" haben die Menschen zu Pestzeiten oder nach dem 1. Weltkrieg auch gebracht. Ganz von alleine. Aus purer Angst, nachdem Millionen gestorben waren. Da haben sie sich dann (im Mittelalter) das Brot auf zwei Metern Entfernung mit langen Zangen gereicht. Also: wir müssen uns auf unsere "Opfer" nichts einbilden, denn auch wir hätten früher oder später diese "Opfer" ganz von alleine gebracht. Aus reiner Angst heraus. Der Unterschied ist: heute sind die Möglichkeiten andere, sodass diese "Opfer" rechtzeitig gebracht wurden und es bis jetzt "nur" 45.000 Tote sind.

Entschuldige bitte die späte Antwort, ich war gestern noch im Siegestaumel
Also zum einen ist es noch gar nicht erwiesen, dass Geimpfte nicht selbst ansteckend sind. Das ist in der Tat ein großes Fragezeichen, von welchem einige wichtige Entscheidungen abhängen. Allein dies macht es in meinen Augen schon schwierig "Priviliegien" zu gewähren.
Andersrum sehe ich es aber genauso:
Würde ich jetzt schon in der Lage sein eine Impfung zu erhalten, mit welchem Recht sollte ich mich anders verhalten dürfen als der Rest? Mal abgesehen davon, dass ab Frühling wahrscheinlich eine ähnliche Situation wie im letzten Jahr eintreten wird. Mit ebendiesen Lockerungen. Außerdem wird es irgendwann die Situation geben, in der die breite Masse über Monate hinweg geimpft werden kann. Der eine hat Glück und bekommt einen Termin am Anfang und ein anderer erst am Ende. Willst du darüber diskutieren? Ich nicht, das gibt nur böses Blut.
Weiterhin empfinde ich es als absolut unfair eine Prüfung des Impfpasses auf die einzelnen Betriebe abzuwälzen. Die Schlagzeilen kann sich jeder ausmalen, wenn sich viele hier benachteiligt fühlen. "Der darf und ich nicht bla bla..."
Und wir leben weder im Mittelalter noch im 1. WK. Wir leben mittlerweile im Jahr 2021 mit allen technologischen und wissenschaftlichen Standards. Und so bringen wir im Rahmen dessen eben unsere Opfer. Zum Beispiel darf ich meiner Tochter erklären, warum ihre Freunde in die Schule dürfen und sie zu Hause bleiben muss. Ich darf meiner Mutter erklären, dass wir gerade auf Besuche verzichten. Ich würde meine Familie mal als relativ solidarisch bezeichnen, sodass wir eben nicht nur das erfüllen, was gerade gefordert wird sondern eben auch ein bisschen mehr. Beispiele dafür gibt es aber genug, Werner hatte da ja auch ein paar aus einem anderen Blickwinkel gebracht.

Aber nochmal zu deiner Frage, ob ich so lange Solidarität einfordere bis alle Impfungen durch sind: Ja, denn das zeichnet Solidarität nämlich aus. Über die eigenen Möglichkeiten hinweg sich selbst einschränken. So lange ich in meiner Freizügigkeit per Verordnung beschränkt bin fällt es mir nicht schwer zu sagen "aber ich bin solidarisch mit allen anderen". Und dann fällt es für mich weg und hau dann auf den Putz während alle anderen diese Möglichkeit nicht haben? Ich habe aus dieser Intention heraus zB auch bewusst darauf verzichtet, mich um Karten für die Eintracht zu bewerben, obwohl ich wirklich gerne wieder ins Stadion gehen würde. Aber auch hier gedulde ich mich bis es allen wieder möglich ist.
Ich habe auch ab und zu mal richtige Stimmungstiefs, in denen ich mich nach Gesellschaft sehne, die ich so sehr vermisse. Aber ich halte das durch bis es eben vorbei ist. Und wenn anderen diese meine Solidarität egal zu sein scheint, dann wüsste ich nicht, wofür ich meine Einstellung noch aufrecht erhalten müsste.
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sonofanarchy schrieb:


Würde ich jetzt schon in der Lage sein eine Impfung zu erhalten, mit welchem Recht sollte ich mich anders verhalten dürfen als der Rest?

Das ist einfach zu beantworten:
Es steht im Grundgesetz.

Und auch im Infektionsschutzgesetz steht nicht etwa, dass wir uns solidarisch verhalten müssen. Das mag mancher bedauern. Ändert aber nichts. Verbote müssen begründet werden, (wieder) zu tun, was dem Grunde nach erlaubt ist, nicht.

Weiterhin empfinde ich es als absolut unfair eine Prüfung des Impfpasses auf die einzelnen Betriebe abzuwälzen. Die Schlagzeilen kann sich jeder ausmalen, wenn sich viele hier benachteiligt fühlen. "Der darf und ich nicht bla bla..."

Ich kann mir vorstellen, dass sehr viele Betriebe nur zu gerne sofort jene Personen, von denen keine Infektionsgefahr mehr ausgeht, wieder einlassen und bewirtschaften würden und ihnen dafür kaum eine Mühe zu viel wäre.

Aber nochmal zu deiner Frage, ob ich so lange Solidarität einfordere bis alle Impfungen durch sind: Ja, denn das zeichnet Solidarität nämlich aus. Über die eigenen Möglichkeiten hinweg sich selbst einschränken. So lange ich in meiner Freizügigkeit per Verordnung beschränkt bin fällt es mir nicht schwer zu sagen "aber ich bin solidarisch mit allen anderen".

An dieser Stelle verstehe ich nicht mehr so recht, worum es Dir geht.
Oben sprichst Du Dich gegen Privilegien aus. Das geht dann wohl in Richtung Politik.

Zuletzt dann aber sprichst Du von nicht verordneter Solidarität, die Du einforderst.
Die wiederum darf ja weiterhin gerne jeder vorleben.

Ich finde die Diskussion ohnehin rein akademisch.
Ich fand es bereits im vergangenen Jahr recht albern, als die Politik sich mehrfach gegen "Privilegien" für Geimpfte ausgesprochen hatte. Noch alberner war es jetzt von Maas, das zu konterkarieren. Einfach, weil es letztlich ohnehin nicht seine Entscheidung, bzw. die des Kabinetts, sein wird. Man muss sich jetzt politikerseits auch in Wahlkampfzeiten nicht gar viel einflussreicher hinstellen als man tatsächlich ist.

Es gab doch schon mehrfach Berichte in der Presse, wo Campingplätze oder Restaurants z.B. Kunden mit Kleinkindern den Zugang verwehrten und gerichtlich Erfolg hatten, nachdem sich irgendwer, der ums Verrecken nicht woanders sein Geld loswerden wollte, geklagt hatte. Seltsam, dass sich nicht bereits in der Vergangenheit hunderttausende in irgendeine Disse eingeklagt haben. Da heißt es auch jeden Abend landauf landab, "scheiß Schuhe" oder "heute nur Stamm".

Und ebensowenig wird wer auch immer verhindern können, dass etwa ein Kino wieder für Leute öffnet, die für das Infektionsgeschehen nicht länger relevant sind. Sich, mit welchen Argumenten auch immer, der Einsicht zu versperren, dass es immer noch Sache der Geschäftsinhaber ist, wen sie sich gerne ins Haus holen, halte ich für unsinnig. Ob man sich das nun anders wünscht oder nicht.
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Zum einen: ich habe ja geschrieben, dass die vollkommene Immunität (also die Nichtweitergabe des Virus) für mich entscheidend ist. Ohne diese Voraussetzung geht gar nichts, da müssen wir nicht diskutieren.

Zum zweiten: rein emotional verstehe ich dich vollkommen. Ebenso sehe ich den symbolischen Wert eines Verzichts, so lange andere nicht dürfen. Auch hier sind wir uns einig.

Dein Beispiel mit dem Eintrachtticket aber ist gut gewählt, denn es beschreibt das, was ich empfinde, sehr gut: wenn ein Teil der Zuschauer zugelassen ist und ich nicht darunter bin, nützt es mir nichts, wenn Zugelassene verzichten. Im Gegenteil: ich gönne es den Zugelassenen, wieder dabei zu sein. Wieder ein paar weniger, die leiden müssen, und jede Woche werden es mehr.
Und: es nützt ja auch etwas. Zum einen gibt es wieder einen Hauch von Unterstützung für die Mannschaft und Stadionatmosphäre und zum anderen nützt es der Eintracht. Wenigstens ein bisschen. Und so bin ich Null Komma Null sauer, dass andere etwas dürfen, was ich nicht darf. Vor allem, weil ich weiß: es ist ja nur vorübergehend.

So sehe ich die Geschichte. Neidlos und ohne Groll auf temporär Privilegierte. Wenn sie nicht mehr infektiös sind. Und die paar Monate, bis ich dran bin mit der Impfung, die halte ich auch ohne Solidaritätsbekundungen aus. Und zwar problemlos.

Ich hoffe, mit dem Abklingen des Siegestaumels klingt auch dein Groll ein bisschen ab. 😊
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Ach weißt du, ich glaube wir sind da gar nicht so weit auseinander. Auch wenn mein Geschreibsel zunächst etwas grollig klingt.
Das Beispiel mit dem Stadionbesuch habe ich gewählt um aufzuzeigen, was für mich persönlich Solidarität bedeutet. Nämlich freiwilliger Verzicht, obwohl ich könnte. Das passt insoweit nicht ganz in das Thema Impfen, weil es hier zwei Personengruppen mit dann unterschiedlichen Voraussetzungen gibt. Die, die sich impfen lassen konnten und die, die noch nicht die Möglichkeit dazu hatten.
Habe eben ne Aussage von Spahn gesehen, die ganz gut in das Thema passt. Angesprochen auf mögliche Lockerungen für Geimpfte (hier ein Aussetzen der Maskenpflicht) sagte er Folgendes:
https://www.focus.de/politik/deutschland/bei-presseerklaerung-maske-trotz-impfung-jens-spahn-hat-wichtige-botschaft-an-bevoelkerung_id_12881809.html
Für mich kann man das entsprechend auch auf andere Einschränkungen übertragen. Oder wer soll ernsthaft unterscheiden, wozu man als Geimpfter nun weiter verpflichtet sein soll (Maske) und wozu nicht?

Und ja, ich lasse hier ganz bewusst wirtschaftliche Faktoren außen vor. Ich würde mich selbst als eine Art sozialen Kapitalist beschreiben (wenn das überhaupt möglich ist ), aber es gibt einfach Themen, bei denen der wirtschaftliche Aspekt, wenn überhaupt, nur eine deutlich untergeordnete Rolle spielen darf. Wichtig wäre es hier vor allem, dass die staatlichen Hilfen unbürokratischer und schneller fließen. Dann würden einige Mittelstandsbetriebe auf jeden Fall besser über die Runden kommen.
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