Danke insbesondere für die Einschätzung von Smolcic. Ich hatte aufgrund der Berichterstattung und einigen Kommentaren hier im Forum schon an meinem persönlichen Eindruck gezweifelt.
Danke insbesondere für die Einschätzung von Smolcic. Ich hatte aufgrund der Berichterstattung und einigen Kommentaren hier im Forum schon an meinem persönlichen Eindruck gezweifelt.
Dem schließe ich mich an, insbesondere auch der Form der deutlichen Worte. 👍
Aufgrund deiner Analyse habe ich mir die zweite Halbzeit angesehen und war überrascht wie ausgeglichen diese war. Auffällig waren die beiden Chancen für Freiburg. Smolcic ist ein Brecher (ein junger Martin). Vielen Dank für deine Mühe, doch sehr erfrischend deine konstruktive Analyse zu lesen.
Hi Nick, ich verfolge deine Analysen regelmäßig und intensiv und insbesondere deine Fazits resp. Spielerbewertungen teile ich zu einem sehr hohen Prozentsatz. Auch in diesem Spiel: ich hätte durchaus keine Probleme mit Smolcic als "Abwehrchef" gehabt, denn was der gegen Freiburg weggeräumt hat, war schon sagenhaft. Hasebe spielte ein typisches Hasebespiel, ohne allerdings seine gewohnten Spieleröffnungsqualitäten ausspielen zu können. In einem solchen Fall ist er tatsächlich nur noch die Hälfte wert.
Wenn nicht seine Ausstrahlung auf seine Nebenleute wäre. N'Dicka spielte praktisch wie verwandelt und auch Tuta wirkte sicherer als zuletzt. Denkst du auch, dass dies (mit) an Hasebes Präsenz liegt oder hältst du das für Zufall?
N'Dicka spielte praktisch wie verwandelt und auch Tuta wirkte sicherer als zuletzt. Denkst du auch, dass dies (mit) an Hasebes Präsenz liegt oder hältst du das für Zufall?
Woran machst du diese Annahme fest, dass Ndicka und Tuta besser spielen mit Hasebe in der Zentrale? Diese Annahme ist durch nichts zu belegen, nicht durch Daten, nicht durch analytischen Nachvollzug, nicht durch Statistisches. Irgendwo müsste sich das ja mal niederschlagen, wenn es so wäre. Die Daten und Statistiken sagen aber schon seit langem eher das Gegenteil: Mit Hasebe kassiert die SGE mehr Gegentore, ist hinten unsicherer, begeht mehr Ketten- und Organisationsfehler als mit echten IV in der Zentrale. Also bevor wir uns darüber unterhalten, bräuchten wir mal irgendeinen Beleg für diese Annahme. Ehrlich gesagt halte ich das für ein Märchen.
Hi Nick, ich verfolge deine Analysen regelmäßig und intensiv und insbesondere deine Fazits resp. Spielerbewertungen teile ich zu einem sehr hohen Prozentsatz. Auch in diesem Spiel: ich hätte durchaus keine Probleme mit Smolcic als "Abwehrchef" gehabt, denn was der gegen Freiburg weggeräumt hat, war schon sagenhaft. Hasebe spielte ein typisches Hasebespiel, ohne allerdings seine gewohnten Spieleröffnungsqualitäten ausspielen zu können. In einem solchen Fall ist er tatsächlich nur noch die Hälfte wert.
Wenn nicht seine Ausstrahlung auf seine Nebenleute wäre. N'Dicka spielte praktisch wie verwandelt und auch Tuta wirkte sicherer als zuletzt. Denkst du auch, dass dies (mit) an Hasebes Präsenz liegt oder hältst du das für Zufall?
N'Dicka spielte praktisch wie verwandelt und auch Tuta wirkte sicherer als zuletzt. Denkst du auch, dass dies (mit) an Hasebes Präsenz liegt oder hältst du das für Zufall?
Woran machst du diese Annahme fest, dass Ndicka und Tuta besser spielen mit Hasebe in der Zentrale? Diese Annahme ist durch nichts zu belegen, nicht durch Daten, nicht durch analytischen Nachvollzug, nicht durch Statistisches. Irgendwo müsste sich das ja mal niederschlagen, wenn es so wäre. Die Daten und Statistiken sagen aber schon seit langem eher das Gegenteil: Mit Hasebe kassiert die SGE mehr Gegentore, ist hinten unsicherer, begeht mehr Ketten- und Organisationsfehler als mit echten IV in der Zentrale. Also bevor wir uns darüber unterhalten, bräuchten wir mal irgendeinen Beleg für diese Annahme. Ehrlich gesagt halte ich das für ein Märchen.
Ich gebe zu, dass meine Beobachtungen von keinem statistischen Wert, sondern von subjektiven Eindrücken geprägt sind. So hatte beispielsweise N'Dicka gegen Schalke große Schwierigkeiten mit deren Neuling aus der 5. Liga, der des öfteren leicht an ihm vorbeikam und gefährliche Flanken schlagen durfte, stand gegen die Bayern aber wieder stabil. Hatte man gegen Schalke noch etliche Großchancen zugelassen und gegen Freiburg so manche, konnte man gegen die Bayern deren Großchancen (wenn man sie im Vergleich zu den Schalker Chancen überhaupt so nennen will) an einer Hand abzählen. Bei Tuta lässt es sich ohnehin schlecht belegen, da er zuletzt verletzt fehlte.
Ich gehe ja mit dir konform, dass ein "Wegputzer" wie Smolcic grundsätzlich für mehr Stabilität in der Abwehr sorgt, schon allein wegen dessen wesentlich besseren Kopfballspiels. Aber Fehler machte der gegen Freiburg auch, z. B. den missglückten Abwehrkopfball, der zu einer Freiburger Großchance führte. Trotzdem: fällt die Hasebe-Komponente "Spielaufbau" - wie gegen Bayern - weg, würde ich immer Smolcic, evtl. sogar Jakic vorziehen.
Allerdings bin ich mit dem Eindruck, dass Tuta und N'Dicka gegen die Bayern wesentlich sicherer wirkten, ja nicht ganz allein. Du meinst also, das sei eine Täuschung und habe mit Hasebe nichts zu tun?
N'Dicka spielte praktisch wie verwandelt und auch Tuta wirkte sicherer als zuletzt. Denkst du auch, dass dies (mit) an Hasebes Präsenz liegt oder hältst du das für Zufall?
Woran machst du diese Annahme fest, dass Ndicka und Tuta besser spielen mit Hasebe in der Zentrale? Diese Annahme ist durch nichts zu belegen, nicht durch Daten, nicht durch analytischen Nachvollzug, nicht durch Statistisches. Irgendwo müsste sich das ja mal niederschlagen, wenn es so wäre. Die Daten und Statistiken sagen aber schon seit langem eher das Gegenteil: Mit Hasebe kassiert die SGE mehr Gegentore, ist hinten unsicherer, begeht mehr Ketten- und Organisationsfehler als mit echten IV in der Zentrale. Also bevor wir uns darüber unterhalten, bräuchten wir mal irgendeinen Beleg für diese Annahme. Ehrlich gesagt halte ich das für ein Märchen.
Ich gebe zu, dass meine Beobachtungen von keinem statistischen Wert, sondern von subjektiven Eindrücken geprägt sind. So hatte beispielsweise N'Dicka gegen Schalke große Schwierigkeiten mit deren Neuling aus der 5. Liga, der des öfteren leicht an ihm vorbeikam und gefährliche Flanken schlagen durfte, stand gegen die Bayern aber wieder stabil. Hatte man gegen Schalke noch etliche Großchancen zugelassen und gegen Freiburg so manche, konnte man gegen die Bayern deren Großchancen (wenn man sie im Vergleich zu den Schalker Chancen überhaupt so nennen will) an einer Hand abzählen. Bei Tuta lässt es sich ohnehin schlecht belegen, da er zuletzt verletzt fehlte.
Ich gehe ja mit dir konform, dass ein "Wegputzer" wie Smolcic grundsätzlich für mehr Stabilität in der Abwehr sorgt, schon allein wegen dessen wesentlich besseren Kopfballspiels. Aber Fehler machte der gegen Freiburg auch, z. B. den missglückten Abwehrkopfball, der zu einer Freiburger Großchance führte. Trotzdem: fällt die Hasebe-Komponente "Spielaufbau" - wie gegen Bayern - weg, würde ich immer Smolcic, evtl. sogar Jakic vorziehen.
Allerdings bin ich mit dem Eindruck, dass Tuta und N'Dicka gegen die Bayern wesentlich sicherer wirkten, ja nicht ganz allein. Du meinst also, das sei eine Täuschung und habe mit Hasebe nichts zu tun?
Naja, dass diese Erzählung von Hasebe, durch den alle anderen automatisch besser werden, mittlerweile viele glauben und man dann halt im Spiel sieht, was man sehen will, ist ja nun kein Beleg. Wie gesagt, es gibt für diese Erzählung auch keinerlei Beleg. Im Fußball ist grundsätzlich alles richtig, was funktioniert. Mit Smolcic hat die SGE-Abwehr in dieser Saison so wenig Gegentore pro Spiel kassiert wie ewig nicht. Der Spieler hatte gegen Freiburg überragende Werte, seine zT gravierenden Stellungsfehler wurden in der Analyse von mir ja durchaus auch gezeigt, aber seine Anwesenheit hinten hat dafür gesorgt, dass eine zuvor sehr anfällige Defensive (1,6 Gegentore pro Spiel bis dahin) in 2,5 Spielen ein Gegentor bekommen und kaum noch Kettenfehler produziert hat. Das ist, was ich belegen kann und nichts anderes interessiert mich für die Analyse. Gegen Bayern stand die Eintracht mehr oder minder 90 Minuten tief und in einer 2er-Kettenverteidigung gegen Handball-mäßig anrennende Bayern, das ist ein vollkommen anderes Spiel als gegen Freiburg, in dem die SGE-Defensive durchaus mehrmals "alleine" und im Tempo verteidigen musste. Ndicka kam gegen die Bayern wg, der defensiven taktischen Ausrichtung gar nicht in die Verlegenheit, einen seiner Anlauffehler machen zu können, die er immer noch in seinem Spiel hat und die er, wie von mir oft gezeigt, unabhängig davon macht, wer neben ihm spielt. Das gleiche gilt exakt für Tuta, alles andere wäre ja auch sehr seltsam. Insofern ist "das wirkt so" zu Recht eben keine analytische Kategorie. Ich finde dieses Hasebe-Märchen übrigens auch total charmant und gönne Hasebe auch die Verehrung, es ist ja alles auch nur Kategorie Spiel und Spaß und wenn mal ein Gegentor mehr fällt, geht die Welt davon ja auch nicht unter.
Ich gebe zu, dass meine Beobachtungen von keinem statistischen Wert, sondern von subjektiven Eindrücken geprägt sind. So hatte beispielsweise N'Dicka gegen Schalke große Schwierigkeiten mit deren Neuling aus der 5. Liga, der des öfteren leicht an ihm vorbeikam und gefährliche Flanken schlagen durfte, stand gegen die Bayern aber wieder stabil. Hatte man gegen Schalke noch etliche Großchancen zugelassen und gegen Freiburg so manche, konnte man gegen die Bayern deren Großchancen (wenn man sie im Vergleich zu den Schalker Chancen überhaupt so nennen will) an einer Hand abzählen. Bei Tuta lässt es sich ohnehin schlecht belegen, da er zuletzt verletzt fehlte.
Ich gehe ja mit dir konform, dass ein "Wegputzer" wie Smolcic grundsätzlich für mehr Stabilität in der Abwehr sorgt, schon allein wegen dessen wesentlich besseren Kopfballspiels. Aber Fehler machte der gegen Freiburg auch, z. B. den missglückten Abwehrkopfball, der zu einer Freiburger Großchance führte. Trotzdem: fällt die Hasebe-Komponente "Spielaufbau" - wie gegen Bayern - weg, würde ich immer Smolcic, evtl. sogar Jakic vorziehen.
Allerdings bin ich mit dem Eindruck, dass Tuta und N'Dicka gegen die Bayern wesentlich sicherer wirkten, ja nicht ganz allein. Du meinst also, das sei eine Täuschung und habe mit Hasebe nichts zu tun?
Naja, dass diese Erzählung von Hasebe, durch den alle anderen automatisch besser werden, mittlerweile viele glauben und man dann halt im Spiel sieht, was man sehen will, ist ja nun kein Beleg. Wie gesagt, es gibt für diese Erzählung auch keinerlei Beleg. Im Fußball ist grundsätzlich alles richtig, was funktioniert. Mit Smolcic hat die SGE-Abwehr in dieser Saison so wenig Gegentore pro Spiel kassiert wie ewig nicht. Der Spieler hatte gegen Freiburg überragende Werte, seine zT gravierenden Stellungsfehler wurden in der Analyse von mir ja durchaus auch gezeigt, aber seine Anwesenheit hinten hat dafür gesorgt, dass eine zuvor sehr anfällige Defensive (1,6 Gegentore pro Spiel bis dahin) in 2,5 Spielen ein Gegentor bekommen und kaum noch Kettenfehler produziert hat. Das ist, was ich belegen kann und nichts anderes interessiert mich für die Analyse. Gegen Bayern stand die Eintracht mehr oder minder 90 Minuten tief und in einer 2er-Kettenverteidigung gegen Handball-mäßig anrennende Bayern, das ist ein vollkommen anderes Spiel als gegen Freiburg, in dem die SGE-Defensive durchaus mehrmals "alleine" und im Tempo verteidigen musste. Ndicka kam gegen die Bayern wg, der defensiven taktischen Ausrichtung gar nicht in die Verlegenheit, einen seiner Anlauffehler machen zu können, die er immer noch in seinem Spiel hat und die er, wie von mir oft gezeigt, unabhängig davon macht, wer neben ihm spielt. Das gleiche gilt exakt für Tuta, alles andere wäre ja auch sehr seltsam. Insofern ist "das wirkt so" zu Recht eben keine analytische Kategorie. Ich finde dieses Hasebe-Märchen übrigens auch total charmant und gönne Hasebe auch die Verehrung, es ist ja alles auch nur Kategorie Spiel und Spaß und wenn mal ein Gegentor mehr fällt, geht die Welt davon ja auch nicht unter.
Vielen Dank für die viele Arbeit und die interessanten Einsichten!
Neben den anderen angesprochenen Punkten ist für mich nach wie vor der Spielaufbau aus der Abwehr ein entscheidender Faktor. Von Trapp weit geschlagene Bälle (mich würde mal die Paßquote der anderen Spiele interessieren, die ist wahrscheinlich nicht besser) kommen fast nie bei uns an, allenfalls als zweite Bälle. Deshalb hat Glasner ihm wohl verordnet, daß er kurz auf einen der Abwehrspieler abwerfen soll. Wenn Mannschaften hoch pressen und dadurch dies verhindern, haben wir regelmäßig große Schwierigkeiten.
Vielen Dank für die viele Arbeit und die interessanten Einsichten!
Neben den anderen angesprochenen Punkten ist für mich nach wie vor der Spielaufbau aus der Abwehr ein entscheidender Faktor. Von Trapp weit geschlagene Bälle (mich würde mal die Paßquote der anderen Spiele interessieren, die ist wahrscheinlich nicht besser) kommen fast nie bei uns an, allenfalls als zweite Bälle. Deshalb hat Glasner ihm wohl verordnet, daß er kurz auf einen der Abwehrspieler abwerfen soll. Wenn Mannschaften hoch pressen und dadurch dies verhindern, haben wir regelmäßig große Schwierigkeiten.
Grundsätzlich weiß ich nicht, ob die von dir gemachten Beobachtungen im schwachen Abwehrverhalten eher auf individuelle Fehler resp. Schwächen und Unkonzentriertheiten denn auf elementare Abwehrfehler, die man durch Training beheben kann, zurückzuführen sind.
Beispiele:
Tor 1: Hier befand sich die Eintracht in einer guten Offensivposition, die durch einen Fehlpass zunichte gemacht wurde. Als erstes muss man konstatieren, dass Wolfsburg hier in personae Arnold und Gerhardt ein vorbildliches und schnelles Umschaltverhalten an den Tag legte, das jede Abwehr vor Probleme gestellt hätte. Dass Gerhardt da ziemlich frei herumsteht ist zwar bedauerlich, bei einer Offensivbewegung der Mannschaft aber manchmal nicht zu vermeiden. N'Dicka das Aufheben des Abseits zuzuschreiben ist zwar formal richtig. Er trifft aber bei der Sekundenbruchteilsabwägung von Zurückweichen oder ins Abseits stellen die in meinen Augen richtige Entscheidung, kommt halt eine Hundertstel Sekunde zu spät nach vorne. Die Nicht-Abseitsstellung betrug ca. 2 Zentimeter und kam nur durch das gedankenschnelle Verhalten von Gerhardt zustande. Wie willst du so etwas "wegtrainieren"? Rode soll bei eigenen Offensivaktionen bei Gerhardt bleiben? Die Kette soll "auf Verdacht" enger zusammenstehen?
Tor 2: Ursächlich für den Freistoß waren zwei Dinge: Zum einen verliert Rode beim Gegenpressen Svanberg aus dem Auge, zum zweiten führt N'Dicka einen schlechten Zweikampf. Ohne das eine oder das andere ergibt sich kein Freistoß und es fällt kein Tor. In meinen Augen zwei individuelle Fehler, die den zweikampfstarken und erfahrenen beiden Spielern nicht passieren dürfen. Sie passieren aber, das ist nun mal so - ansonsten würden keine Tore fallen. Wie soll man das aber trainingstechnisch abstellen?
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler. Allerdings ist das - wie du auch schreibst - liga-, ja europaweit Usus, auch wenn ich es nicht verstehe. Ein "Auf Abseits spielen" ist in dieser Konstellation allerdings schlecht möglich, es sei denn, man spielt das so konsequent wie die Holländer in den Siebziger-Jahren.
Auch zu unseren Toren eine Anmerkung: ja, es waren mehr oder weniger Einzelleistungen. Dies klingt allerdings in meinen Ohren so, als wären die beiden Tore Zufallssituationen entsprungen, die nur durch die Qualität der beteiligten Spieler zum Erfolg geführt hätten. In meinen Augen waren sie aber das Ergebnis einer endlich aufgewachten und kämpferisch dagegenhaltenden Mannschaft, die diese beiden Aktionen mit dem Druck, den sie endlich auf Wolfsburg ausübte, mehr oder weniger erzwang. Warum man sofort nach dem Führungstor damit aufhörte gehört für mich zum eigentlichen Problem dieses Spiels.
Ich weiß nicht, ich sehe eine Mannschaft, die - auch in der Abwehr! - durchaus in der Lage ist, auch gegen stärkere Gegner zu bestehen. Das Spiel in München hat es ja gezeigt, trotz des von dir vielgescholtenen Hasebe im Abwehrzentrum. Sobald es gelingt, die Konzentration hochzuhalten, werden die Räume verdichtet, die Zweikämpfe vernünftig geführt und die Ketten gut gestellt. Dass neben Tuta (der trotzdem unschlagbar ist bei Rettungsaktionen auf der Linie oder in letzter Millisekunde) auch N'Dicka in einem Leistungsloch steckt und Max leider defensiv noch nicht so recht seinen Platz gefunden hat, kommt erschwerend hinzu.
Offen gesagt: auch ich würde derzeit Jakic und Smolcic den Vorzug geben, allerdings in dem Bewusstsein, dass auch diese beiden so ihre großen und kleinen Fehler einstreuen, seien es Stellungs- oder technische Fehler. Ihnen gehört aber bei der Eintracht die Zukunft und deshalb würde ich auch auf sie bauen, zudem bringen sie die entsprechende Körperlichkeit mit. Ob einer der beiden aber - zum Beispiel in Wolfsburg - alleine durch Antizipation und konsequentes Ablaufen so viele gefährlich zu werden versprechende Angriffe des Gegners entschärft hätten wie Hasebe, möchte ich fast bezweifeln. Mir kommt das bei deinen Analysen immer etwas zu kurz, weshalb ich finde, dass Hasebe bei dir in der Gesamtschau einfach viel zu schlecht wegkommt.
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler.
Kann man so sehen, ist in diesem Fall in meinen Augen aber nicht das Problem. Das besteht viel mehr in der fehlenden Zuordnung. Auf dem Bild in der Analyse von Nick sieht man, dass wir beim Freistoß im Strafraum eine 8-5 Überzahl haben. Trotzdem steht Ndicka mehr oder weniger alleine gegen drei Gegenspieler, weil wir aufgereiht wie an einer Perlenkette den Raum verteidigen, anstatt uns an den Gegenspielern zu orientieren. Wenn ich es auf dem Bild richtig erkenne, haben Götze, Max, Hasebe und Rode (fast) überhaupt keinen Kontakt zu irgendwem.
Das kann einfach nicht sein und ich glaub ehrlich gesagt auch nicht, dass Ndicka als unser kopfballstärkster Spieler in dieser Situation Gerhardt zugeordnet war. Keine Ahnung, ob es bei anderen Standardgegentoren ein ähnliches Muster gibt, aber so wirst Du immer schlecht aussehen wenn der Gegner einen Standard gut ausführt.
Alles, was du sagst, würde ich unterschreiben, klar sind das auch alles individuelle Fehler, nur wenn die sich halt dauernd wiederholen, werden sie systematisch. Aber konkret:
Zunächst ist halt die Frage, ob man, wie T. Müller gestern nach dem PSG-Spiel auch erklärte, "herausstürzt", also den Gegner in solchen Situationen attackiert, oder ob man verzögert, also dem Konter durch schnelles Zurückweichen Tiefe nimmt. Die SGE stürzt in 99 Prozent der Fälle raus, wie hier Kamada (und auch Rode), also ohne Differenzierung (hier hat Kamada ja null Chance, einen one-touch-Ball zu verhindern, also wieso rennt er da raus?). Kann man machen, aber dann müssen die Räume zwischen den Linien geschlossen werden per Durchschieben von hinten. Das wird aber verschlafen, die letzte Linie steht so weit hinten, dass sie eben nicht gegen Gerhardt durchichern können und dann stehen sie hinten ohne Tiefe, und ohne Staffelung mit Riesenabständen nebeneinander. Da braucht man im Grunde auch gar niemand mehr hinstellen, denn das spielt jeder Gegner ohne Probleme aus. Beim AC Mailand konnte man gestern ganz gut sehen, wie man das auch mit Dreierkette organisieren kann. Die drei Verteidiger haben sich immer bei Ballverlust sofort Richtung Tiefe orientiert, also sehr schnell den Weg zurück Richtung eigene Sechzehnerlinie und haben dann das Mittelfeld vor sich arbeiten lassen. Die SGE macht das aber halt nicht, sondern Tuta, Ndicka und Hasebe bleiben zu oft einfach stehen, rücken also weder eng nach, um überhaupt durchsichern zu können (klappt wie gesagt besser, wenn Jakic IV spielt, Hasebe vercheckt das halt wirklich in etwa der Hälfte der Fälle würde ich mal tippen), noch suchen sie defensive Tiefe. Dieses im Halbraum Rumstehen ist halt absolut tödlich und das muss mit so einer Kette klar trainiert werden. Ist es aber nicht oder jedenfalls unzureichend. Und klar kann man das trainieren, dafür gibt es verschiedene didaktisch-methodische Reihen. Kann man, wenn man es im Detail wissen will, sich anschauen indem man bspw. einmal ein Jahr die Zeitschrift "fussballtrainig" vom philippka Verlag abonniert, da werden die Übungen im einzelnen gezeigt.
Beim zweiten Tor ist es ja im Grunde ähnlich. Wieder entsteht durch undifferenziertes "Herausstürzen" (Max und wieder Kamada) und fehlendes Durchsichern von hinten der Freiraum, in den Svanberg dann läuft. Bleibt Kamada auf seiner 6er-Position, kann Rode ohne Angst, die Zentrale vollkommen freizugeben, mit Svanberg mitlaufen. Wie gesagt, den Zweikampf mit Tempo nach vorne zu gewinnen gegen den sich aufdrehenden Gegner, ist für Ndicka super schwierig, der Fehler liegt vielmehr darin, dass weder Ndicka noch Rode diesen Gegner decken. Das ist eine Frage des Stellungsspiels. Sie sind ja hier schon wieder komplett durchgeschoben, Wolfsburg ist ganz außen gar nicht besetzt und trotzdem verteidigt die SGE mit Max die Außenlinie, während Ndicka und Hasebe ganz auf die Seite durchschieben (müssen). Warum? Sie stehen doch hier super besetzt. Götze ist mit Zugriff auf Baku, Kamada könnte auf den Querpass spekulieren, Lindström den Seitenwechsel sichern und dahinter Max die Innenbahn gegen Svanberg halten, dann könnte Ndicka mit Hasebe gegen die beiden Wolfsburger in der Zentrale stehen bleiben. Wenn Svanberg sich nach ganz außen bewegt, geht Max einfach mit, Rode kann die MF-Halbposition ja weiter sichern - normales Kettenverhalten, wie es jede andere Mannschaft auch macht. Nur halt die SGE nicht, da wird dann wie wild "nach vorne verteidigt" von Max (vielleicht weil er ganz außen sonst auch nichts zu tun hat?) bis keiner mehr da ist oder seinen Einsatz verpennt (was halt wirklich auch nicht schwer ist). Das ist einfach nicht sehr gut abgestimmt und klar kann man auch das trainieren.
Ich stimme aber zu, selbst einer gut abgestimmten Defensive passieren individuelle Fehler, klar kann man mal zu schnell in einen Zweikampf laufen, auch sind Spieler wie Kolo Muani oder Musiala, Coman und ähnlich selbst mit perfekter Abstimmung kaum davon abzuhalten, mit Einzelaktionen Räume zu öffnen, etc. aber wenn man in praktisch jede Abwehraktion Stellungsfehler einbaut, lädt man die Gegner halt zum Toreschießen ein.
Grundsätzlich weiß ich nicht, ob die von dir gemachten Beobachtungen im schwachen Abwehrverhalten eher auf individuelle Fehler resp. Schwächen und Unkonzentriertheiten denn auf elementare Abwehrfehler, die man durch Training beheben kann, zurückzuführen sind.
Beispiele:
Tor 1: Hier befand sich die Eintracht in einer guten Offensivposition, die durch einen Fehlpass zunichte gemacht wurde. Als erstes muss man konstatieren, dass Wolfsburg hier in personae Arnold und Gerhardt ein vorbildliches und schnelles Umschaltverhalten an den Tag legte, das jede Abwehr vor Probleme gestellt hätte. Dass Gerhardt da ziemlich frei herumsteht ist zwar bedauerlich, bei einer Offensivbewegung der Mannschaft aber manchmal nicht zu vermeiden. N'Dicka das Aufheben des Abseits zuzuschreiben ist zwar formal richtig. Er trifft aber bei der Sekundenbruchteilsabwägung von Zurückweichen oder ins Abseits stellen die in meinen Augen richtige Entscheidung, kommt halt eine Hundertstel Sekunde zu spät nach vorne. Die Nicht-Abseitsstellung betrug ca. 2 Zentimeter und kam nur durch das gedankenschnelle Verhalten von Gerhardt zustande. Wie willst du so etwas "wegtrainieren"? Rode soll bei eigenen Offensivaktionen bei Gerhardt bleiben? Die Kette soll "auf Verdacht" enger zusammenstehen?
Tor 2: Ursächlich für den Freistoß waren zwei Dinge: Zum einen verliert Rode beim Gegenpressen Svanberg aus dem Auge, zum zweiten führt N'Dicka einen schlechten Zweikampf. Ohne das eine oder das andere ergibt sich kein Freistoß und es fällt kein Tor. In meinen Augen zwei individuelle Fehler, die den zweikampfstarken und erfahrenen beiden Spielern nicht passieren dürfen. Sie passieren aber, das ist nun mal so - ansonsten würden keine Tore fallen. Wie soll man das aber trainingstechnisch abstellen?
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler. Allerdings ist das - wie du auch schreibst - liga-, ja europaweit Usus, auch wenn ich es nicht verstehe. Ein "Auf Abseits spielen" ist in dieser Konstellation allerdings schlecht möglich, es sei denn, man spielt das so konsequent wie die Holländer in den Siebziger-Jahren.
Auch zu unseren Toren eine Anmerkung: ja, es waren mehr oder weniger Einzelleistungen. Dies klingt allerdings in meinen Ohren so, als wären die beiden Tore Zufallssituationen entsprungen, die nur durch die Qualität der beteiligten Spieler zum Erfolg geführt hätten. In meinen Augen waren sie aber das Ergebnis einer endlich aufgewachten und kämpferisch dagegenhaltenden Mannschaft, die diese beiden Aktionen mit dem Druck, den sie endlich auf Wolfsburg ausübte, mehr oder weniger erzwang. Warum man sofort nach dem Führungstor damit aufhörte gehört für mich zum eigentlichen Problem dieses Spiels.
Ich weiß nicht, ich sehe eine Mannschaft, die - auch in der Abwehr! - durchaus in der Lage ist, auch gegen stärkere Gegner zu bestehen. Das Spiel in München hat es ja gezeigt, trotz des von dir vielgescholtenen Hasebe im Abwehrzentrum. Sobald es gelingt, die Konzentration hochzuhalten, werden die Räume verdichtet, die Zweikämpfe vernünftig geführt und die Ketten gut gestellt. Dass neben Tuta (der trotzdem unschlagbar ist bei Rettungsaktionen auf der Linie oder in letzter Millisekunde) auch N'Dicka in einem Leistungsloch steckt und Max leider defensiv noch nicht so recht seinen Platz gefunden hat, kommt erschwerend hinzu.
Offen gesagt: auch ich würde derzeit Jakic und Smolcic den Vorzug geben, allerdings in dem Bewusstsein, dass auch diese beiden so ihre großen und kleinen Fehler einstreuen, seien es Stellungs- oder technische Fehler. Ihnen gehört aber bei der Eintracht die Zukunft und deshalb würde ich auch auf sie bauen, zudem bringen sie die entsprechende Körperlichkeit mit. Ob einer der beiden aber - zum Beispiel in Wolfsburg - alleine durch Antizipation und konsequentes Ablaufen so viele gefährlich zu werden versprechende Angriffe des Gegners entschärft hätten wie Hasebe, möchte ich fast bezweifeln. Mir kommt das bei deinen Analysen immer etwas zu kurz, weshalb ich finde, dass Hasebe bei dir in der Gesamtschau einfach viel zu schlecht wegkommt.
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler.
Kann man so sehen, ist in diesem Fall in meinen Augen aber nicht das Problem. Das besteht viel mehr in der fehlenden Zuordnung. Auf dem Bild in der Analyse von Nick sieht man, dass wir beim Freistoß im Strafraum eine 8-5 Überzahl haben. Trotzdem steht Ndicka mehr oder weniger alleine gegen drei Gegenspieler, weil wir aufgereiht wie an einer Perlenkette den Raum verteidigen, anstatt uns an den Gegenspielern zu orientieren. Wenn ich es auf dem Bild richtig erkenne, haben Götze, Max, Hasebe und Rode (fast) überhaupt keinen Kontakt zu irgendwem.
Das kann einfach nicht sein und ich glaub ehrlich gesagt auch nicht, dass Ndicka als unser kopfballstärkster Spieler in dieser Situation Gerhardt zugeordnet war. Keine Ahnung, ob es bei anderen Standardgegentoren ein ähnliches Muster gibt, aber so wirst Du immer schlecht aussehen wenn der Gegner einen Standard gut ausführt.
Naja, es stehen 8 Frankfurter gegen 5 Wolfsburger. Götze hat wohl die Aufgabe, den Rückraum abzusichern. Aber N'Dicka ist ja direkt an Gerhardt dran, so nahe, dass er möglicherweise sogar den Kopfball noch etwas abgefälscht hat. Er hätte halt ein bisschen vor Gerhardt kommen müssen.
Wie auch immer. Ich gehe mit Nick Henig insofern vollkommen konform, dass bei dieser "Rückwärtsverteidigung", ohne auf Abseits zu spielen, man als Abwehr schlechte Karten hat, wenn der Gegner über gute Freistoßschützen verfügt. Und dieser Freistoß war, wie du auch schreibst, perfekt getreten.
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler.
Kann man so sehen, ist in diesem Fall in meinen Augen aber nicht das Problem. Das besteht viel mehr in der fehlenden Zuordnung. Auf dem Bild in der Analyse von Nick sieht man, dass wir beim Freistoß im Strafraum eine 8-5 Überzahl haben. Trotzdem steht Ndicka mehr oder weniger alleine gegen drei Gegenspieler, weil wir aufgereiht wie an einer Perlenkette den Raum verteidigen, anstatt uns an den Gegenspielern zu orientieren. Wenn ich es auf dem Bild richtig erkenne, haben Götze, Max, Hasebe und Rode (fast) überhaupt keinen Kontakt zu irgendwem.
Das kann einfach nicht sein und ich glaub ehrlich gesagt auch nicht, dass Ndicka als unser kopfballstärkster Spieler in dieser Situation Gerhardt zugeordnet war. Keine Ahnung, ob es bei anderen Standardgegentoren ein ähnliches Muster gibt, aber so wirst Du immer schlecht aussehen wenn der Gegner einen Standard gut ausführt.
Naja, es stehen 8 Frankfurter gegen 5 Wolfsburger. Götze hat wohl die Aufgabe, den Rückraum abzusichern. Aber N'Dicka ist ja direkt an Gerhardt dran, so nahe, dass er möglicherweise sogar den Kopfball noch etwas abgefälscht hat. Er hätte halt ein bisschen vor Gerhardt kommen müssen.
Wie auch immer. Ich gehe mit Nick Henig insofern vollkommen konform, dass bei dieser "Rückwärtsverteidigung", ohne auf Abseits zu spielen, man als Abwehr schlechte Karten hat, wenn der Gegner über gute Freistoßschützen verfügt. Und dieser Freistoß war, wie du auch schreibst, perfekt getreten.
Grundsätzlich weiß ich nicht, ob die von dir gemachten Beobachtungen im schwachen Abwehrverhalten eher auf individuelle Fehler resp. Schwächen und Unkonzentriertheiten denn auf elementare Abwehrfehler, die man durch Training beheben kann, zurückzuführen sind.
Beispiele:
Tor 1: Hier befand sich die Eintracht in einer guten Offensivposition, die durch einen Fehlpass zunichte gemacht wurde. Als erstes muss man konstatieren, dass Wolfsburg hier in personae Arnold und Gerhardt ein vorbildliches und schnelles Umschaltverhalten an den Tag legte, das jede Abwehr vor Probleme gestellt hätte. Dass Gerhardt da ziemlich frei herumsteht ist zwar bedauerlich, bei einer Offensivbewegung der Mannschaft aber manchmal nicht zu vermeiden. N'Dicka das Aufheben des Abseits zuzuschreiben ist zwar formal richtig. Er trifft aber bei der Sekundenbruchteilsabwägung von Zurückweichen oder ins Abseits stellen die in meinen Augen richtige Entscheidung, kommt halt eine Hundertstel Sekunde zu spät nach vorne. Die Nicht-Abseitsstellung betrug ca. 2 Zentimeter und kam nur durch das gedankenschnelle Verhalten von Gerhardt zustande. Wie willst du so etwas "wegtrainieren"? Rode soll bei eigenen Offensivaktionen bei Gerhardt bleiben? Die Kette soll "auf Verdacht" enger zusammenstehen?
Tor 2: Ursächlich für den Freistoß waren zwei Dinge: Zum einen verliert Rode beim Gegenpressen Svanberg aus dem Auge, zum zweiten führt N'Dicka einen schlechten Zweikampf. Ohne das eine oder das andere ergibt sich kein Freistoß und es fällt kein Tor. In meinen Augen zwei individuelle Fehler, die den zweikampfstarken und erfahrenen beiden Spielern nicht passieren dürfen. Sie passieren aber, das ist nun mal so - ansonsten würden keine Tore fallen. Wie soll man das aber trainingstechnisch abstellen?
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler. Allerdings ist das - wie du auch schreibst - liga-, ja europaweit Usus, auch wenn ich es nicht verstehe. Ein "Auf Abseits spielen" ist in dieser Konstellation allerdings schlecht möglich, es sei denn, man spielt das so konsequent wie die Holländer in den Siebziger-Jahren.
Auch zu unseren Toren eine Anmerkung: ja, es waren mehr oder weniger Einzelleistungen. Dies klingt allerdings in meinen Ohren so, als wären die beiden Tore Zufallssituationen entsprungen, die nur durch die Qualität der beteiligten Spieler zum Erfolg geführt hätten. In meinen Augen waren sie aber das Ergebnis einer endlich aufgewachten und kämpferisch dagegenhaltenden Mannschaft, die diese beiden Aktionen mit dem Druck, den sie endlich auf Wolfsburg ausübte, mehr oder weniger erzwang. Warum man sofort nach dem Führungstor damit aufhörte gehört für mich zum eigentlichen Problem dieses Spiels.
Ich weiß nicht, ich sehe eine Mannschaft, die - auch in der Abwehr! - durchaus in der Lage ist, auch gegen stärkere Gegner zu bestehen. Das Spiel in München hat es ja gezeigt, trotz des von dir vielgescholtenen Hasebe im Abwehrzentrum. Sobald es gelingt, die Konzentration hochzuhalten, werden die Räume verdichtet, die Zweikämpfe vernünftig geführt und die Ketten gut gestellt. Dass neben Tuta (der trotzdem unschlagbar ist bei Rettungsaktionen auf der Linie oder in letzter Millisekunde) auch N'Dicka in einem Leistungsloch steckt und Max leider defensiv noch nicht so recht seinen Platz gefunden hat, kommt erschwerend hinzu.
Offen gesagt: auch ich würde derzeit Jakic und Smolcic den Vorzug geben, allerdings in dem Bewusstsein, dass auch diese beiden so ihre großen und kleinen Fehler einstreuen, seien es Stellungs- oder technische Fehler. Ihnen gehört aber bei der Eintracht die Zukunft und deshalb würde ich auch auf sie bauen, zudem bringen sie die entsprechende Körperlichkeit mit. Ob einer der beiden aber - zum Beispiel in Wolfsburg - alleine durch Antizipation und konsequentes Ablaufen so viele gefährlich zu werden versprechende Angriffe des Gegners entschärft hätten wie Hasebe, möchte ich fast bezweifeln. Mir kommt das bei deinen Analysen immer etwas zu kurz, weshalb ich finde, dass Hasebe bei dir in der Gesamtschau einfach viel zu schlecht wegkommt.
Alles, was du sagst, würde ich unterschreiben, klar sind das auch alles individuelle Fehler, nur wenn die sich halt dauernd wiederholen, werden sie systematisch. Aber konkret:
Zunächst ist halt die Frage, ob man, wie T. Müller gestern nach dem PSG-Spiel auch erklärte, "herausstürzt", also den Gegner in solchen Situationen attackiert, oder ob man verzögert, also dem Konter durch schnelles Zurückweichen Tiefe nimmt. Die SGE stürzt in 99 Prozent der Fälle raus, wie hier Kamada (und auch Rode), also ohne Differenzierung (hier hat Kamada ja null Chance, einen one-touch-Ball zu verhindern, also wieso rennt er da raus?). Kann man machen, aber dann müssen die Räume zwischen den Linien geschlossen werden per Durchschieben von hinten. Das wird aber verschlafen, die letzte Linie steht so weit hinten, dass sie eben nicht gegen Gerhardt durchichern können und dann stehen sie hinten ohne Tiefe, und ohne Staffelung mit Riesenabständen nebeneinander. Da braucht man im Grunde auch gar niemand mehr hinstellen, denn das spielt jeder Gegner ohne Probleme aus. Beim AC Mailand konnte man gestern ganz gut sehen, wie man das auch mit Dreierkette organisieren kann. Die drei Verteidiger haben sich immer bei Ballverlust sofort Richtung Tiefe orientiert, also sehr schnell den Weg zurück Richtung eigene Sechzehnerlinie und haben dann das Mittelfeld vor sich arbeiten lassen. Die SGE macht das aber halt nicht, sondern Tuta, Ndicka und Hasebe bleiben zu oft einfach stehen, rücken also weder eng nach, um überhaupt durchsichern zu können (klappt wie gesagt besser, wenn Jakic IV spielt, Hasebe vercheckt das halt wirklich in etwa der Hälfte der Fälle würde ich mal tippen), noch suchen sie defensive Tiefe. Dieses im Halbraum Rumstehen ist halt absolut tödlich und das muss mit so einer Kette klar trainiert werden. Ist es aber nicht oder jedenfalls unzureichend. Und klar kann man das trainieren, dafür gibt es verschiedene didaktisch-methodische Reihen. Kann man, wenn man es im Detail wissen will, sich anschauen indem man bspw. einmal ein Jahr die Zeitschrift "fussballtrainig" vom philippka Verlag abonniert, da werden die Übungen im einzelnen gezeigt.
Beim zweiten Tor ist es ja im Grunde ähnlich. Wieder entsteht durch undifferenziertes "Herausstürzen" (Max und wieder Kamada) und fehlendes Durchsichern von hinten der Freiraum, in den Svanberg dann läuft. Bleibt Kamada auf seiner 6er-Position, kann Rode ohne Angst, die Zentrale vollkommen freizugeben, mit Svanberg mitlaufen. Wie gesagt, den Zweikampf mit Tempo nach vorne zu gewinnen gegen den sich aufdrehenden Gegner, ist für Ndicka super schwierig, der Fehler liegt vielmehr darin, dass weder Ndicka noch Rode diesen Gegner decken. Das ist eine Frage des Stellungsspiels. Sie sind ja hier schon wieder komplett durchgeschoben, Wolfsburg ist ganz außen gar nicht besetzt und trotzdem verteidigt die SGE mit Max die Außenlinie, während Ndicka und Hasebe ganz auf die Seite durchschieben (müssen). Warum? Sie stehen doch hier super besetzt. Götze ist mit Zugriff auf Baku, Kamada könnte auf den Querpass spekulieren, Lindström den Seitenwechsel sichern und dahinter Max die Innenbahn gegen Svanberg halten, dann könnte Ndicka mit Hasebe gegen die beiden Wolfsburger in der Zentrale stehen bleiben. Wenn Svanberg sich nach ganz außen bewegt, geht Max einfach mit, Rode kann die MF-Halbposition ja weiter sichern - normales Kettenverhalten, wie es jede andere Mannschaft auch macht. Nur halt die SGE nicht, da wird dann wie wild "nach vorne verteidigt" von Max (vielleicht weil er ganz außen sonst auch nichts zu tun hat?) bis keiner mehr da ist oder seinen Einsatz verpennt (was halt wirklich auch nicht schwer ist). Das ist einfach nicht sehr gut abgestimmt und klar kann man auch das trainieren.
Ich stimme aber zu, selbst einer gut abgestimmten Defensive passieren individuelle Fehler, klar kann man mal zu schnell in einen Zweikampf laufen, auch sind Spieler wie Kolo Muani oder Musiala, Coman und ähnlich selbst mit perfekter Abstimmung kaum davon abzuhalten, mit Einzelaktionen Räume zu öffnen, etc. aber wenn man in praktisch jede Abwehraktion Stellungsfehler einbaut, lädt man die Gegner halt zum Toreschießen ein.
Und klar kann man das trainieren, dafür gibt es verschiedene didaktisch-methodische Reihen. Kann man, wenn man es im Detail wissen will, sich anschauen indem man bspw. einmal ein Jahr die Zeitschrift "fussballtrainig" vom philippka Verlag abonniert, da werden die Übungen im einzelnen gezeigt.
Na da ist der Oli Glasner bestimmt dankbar für die Zeitschriften Tipps, kennt er bestimmt noch nicht.
Ich wäre ja allgemein vorsichtig mit Aussagen wie "wird nicht trainiert" oder "unzureichend trainiert" wenn man nicht wirkliche wess was Teil der täglichen Trainingsarbeit bei Eintracht Frankfurt ist.
So sehr ich deine Analysen schätze finde ich dass du hier etwas zu sehr vorpreschst.
Ich habe sie so in der Art auch erwartet, weil ich natürlich weiß, dass meine Herangehens- und Betrachtungsweise eines Fußballspiels Schwächen hat, da ich eher die individuellen fußballerischen Skills im Auge habe als das taktische Verhalten. Insofern bist du mit meiner Kritik sogar noch einigermaßen gnädig umgegangen, schließlich ist es ja eine vorwiegend taktische Betrachtung unserer Spiele. 😉
Es ist auch nicht leicht, die beiden Elemente (taktisches Verhalten / individuelle spielerische Fähigkeiten) bei einer Spielbetrachtung unter einen Hut zu bekommen. So gehe ich davon aus, dass Glasner bestimmte taktische Defizite bewusst in Kauf nimmt, weil seine Abwägung oft zugunsten des Letztgenannten ausfällt.
Beispiele: Hasebes Antizipationsfähigkeit und sein gegenüber allen anderen weit überlegener Spielaufbau punktet gegenüber seinen Stellungsfehlern und Geschwindigkeitsdefiziten. Max' Dynamik nach vorne punktet gegen Lenz' Defensivdisziplin. Kamadas Übersicht, wenn er ein Spiel vor sich hat, punktet gegen sein eher wechselhaftes Defensivverhalten. usw. Aber das ist nur Spekulation von mir.
Du wirst jetzt vielleicht sagen: gut, aber warum trainiert er dann die defensiven/taktischen Schwächen der individuell besseren Spieler nicht weg? Da habe ich keine Antwort, außer der, dass vielleicht gar nicht möglich ist, innerhalb eines Jahres und bei den straffen Terminplänen aus einem 10er (Kamada) einen fehlerfreien 6er oder aus einem 38-jährigen, gleichwohl noch immer überragenden Fußballer einen fehlerfreien Zentral-IV zu machen. Keine Ahnung.
Immerhin: bei der Betrachtung von Jakic und Smolcic sind wir uns einig. Vor allem Smolcic hat mir in Leipzig sehr gut gefallen, insbesondere seine Bärenruhe, mit der er reihenweise intelligente und konstruktive Spieleröffnungspässe gespielt hat.
Danke nochmal, es freut mich immer, mal eine Diskussion nur um Fußball zu führen. Die Gelegenheit dazu ist ja recht selten geworden in den letzten Jahren. 👍
Danke insbesondere für die Einschätzung von Smolcic. Ich hatte aufgrund der Berichterstattung und einigen Kommentaren hier im Forum schon an meinem persönlichen Eindruck gezweifelt.
Dem schließe ich mich an, insbesondere auch der Form der deutlichen Worte. 👍
ich verfolge deine Analysen regelmäßig und intensiv und insbesondere deine Fazits resp. Spielerbewertungen teile ich zu einem sehr hohen Prozentsatz. Auch in diesem Spiel: ich hätte durchaus keine Probleme mit Smolcic als "Abwehrchef" gehabt, denn was der gegen Freiburg weggeräumt hat, war schon sagenhaft. Hasebe spielte ein typisches Hasebespiel, ohne allerdings seine gewohnten Spieleröffnungsqualitäten ausspielen zu können. In einem solchen Fall ist er tatsächlich nur noch die Hälfte wert.
Wenn nicht seine Ausstrahlung auf seine Nebenleute wäre. N'Dicka spielte praktisch wie verwandelt und auch Tuta wirkte sicherer als zuletzt. Denkst du auch, dass dies (mit) an Hasebes Präsenz liegt oder hältst du das für Zufall?
Woran machst du diese Annahme fest, dass Ndicka und Tuta besser spielen mit Hasebe in der Zentrale? Diese Annahme ist durch nichts zu belegen, nicht durch Daten, nicht durch analytischen Nachvollzug, nicht durch Statistisches. Irgendwo müsste sich das ja mal niederschlagen, wenn es so wäre. Die Daten und Statistiken sagen aber schon seit langem eher das Gegenteil: Mit Hasebe kassiert die SGE mehr Gegentore, ist hinten unsicherer, begeht mehr Ketten- und Organisationsfehler als mit echten IV in der Zentrale. Also bevor wir uns darüber unterhalten, bräuchten wir mal irgendeinen Beleg für diese Annahme. Ehrlich gesagt halte ich das für ein Märchen.
ich verfolge deine Analysen regelmäßig und intensiv und insbesondere deine Fazits resp. Spielerbewertungen teile ich zu einem sehr hohen Prozentsatz. Auch in diesem Spiel: ich hätte durchaus keine Probleme mit Smolcic als "Abwehrchef" gehabt, denn was der gegen Freiburg weggeräumt hat, war schon sagenhaft. Hasebe spielte ein typisches Hasebespiel, ohne allerdings seine gewohnten Spieleröffnungsqualitäten ausspielen zu können. In einem solchen Fall ist er tatsächlich nur noch die Hälfte wert.
Wenn nicht seine Ausstrahlung auf seine Nebenleute wäre. N'Dicka spielte praktisch wie verwandelt und auch Tuta wirkte sicherer als zuletzt. Denkst du auch, dass dies (mit) an Hasebes Präsenz liegt oder hältst du das für Zufall?
Woran machst du diese Annahme fest, dass Ndicka und Tuta besser spielen mit Hasebe in der Zentrale? Diese Annahme ist durch nichts zu belegen, nicht durch Daten, nicht durch analytischen Nachvollzug, nicht durch Statistisches. Irgendwo müsste sich das ja mal niederschlagen, wenn es so wäre. Die Daten und Statistiken sagen aber schon seit langem eher das Gegenteil: Mit Hasebe kassiert die SGE mehr Gegentore, ist hinten unsicherer, begeht mehr Ketten- und Organisationsfehler als mit echten IV in der Zentrale. Also bevor wir uns darüber unterhalten, bräuchten wir mal irgendeinen Beleg für diese Annahme. Ehrlich gesagt halte ich das für ein Märchen.
Bei Tuta lässt es sich ohnehin schlecht belegen, da er zuletzt verletzt fehlte.
Ich gehe ja mit dir konform, dass ein "Wegputzer" wie Smolcic grundsätzlich für mehr Stabilität in der Abwehr sorgt, schon allein wegen dessen wesentlich besseren Kopfballspiels. Aber Fehler machte der gegen Freiburg auch, z. B. den missglückten Abwehrkopfball, der zu einer Freiburger Großchance führte. Trotzdem: fällt die Hasebe-Komponente "Spielaufbau" - wie gegen Bayern - weg, würde ich immer Smolcic, evtl. sogar Jakic vorziehen.
Allerdings bin ich mit dem Eindruck, dass Tuta und N'Dicka gegen die Bayern wesentlich sicherer wirkten, ja nicht ganz allein. Du meinst also, das sei eine Täuschung und habe mit Hasebe nichts zu tun?
Woran machst du diese Annahme fest, dass Ndicka und Tuta besser spielen mit Hasebe in der Zentrale? Diese Annahme ist durch nichts zu belegen, nicht durch Daten, nicht durch analytischen Nachvollzug, nicht durch Statistisches. Irgendwo müsste sich das ja mal niederschlagen, wenn es so wäre. Die Daten und Statistiken sagen aber schon seit langem eher das Gegenteil: Mit Hasebe kassiert die SGE mehr Gegentore, ist hinten unsicherer, begeht mehr Ketten- und Organisationsfehler als mit echten IV in der Zentrale. Also bevor wir uns darüber unterhalten, bräuchten wir mal irgendeinen Beleg für diese Annahme. Ehrlich gesagt halte ich das für ein Märchen.
Bei Tuta lässt es sich ohnehin schlecht belegen, da er zuletzt verletzt fehlte.
Ich gehe ja mit dir konform, dass ein "Wegputzer" wie Smolcic grundsätzlich für mehr Stabilität in der Abwehr sorgt, schon allein wegen dessen wesentlich besseren Kopfballspiels. Aber Fehler machte der gegen Freiburg auch, z. B. den missglückten Abwehrkopfball, der zu einer Freiburger Großchance führte. Trotzdem: fällt die Hasebe-Komponente "Spielaufbau" - wie gegen Bayern - weg, würde ich immer Smolcic, evtl. sogar Jakic vorziehen.
Allerdings bin ich mit dem Eindruck, dass Tuta und N'Dicka gegen die Bayern wesentlich sicherer wirkten, ja nicht ganz allein. Du meinst also, das sei eine Täuschung und habe mit Hasebe nichts zu tun?
Wie gesagt, es gibt für diese Erzählung auch keinerlei Beleg.
Im Fußball ist grundsätzlich alles richtig, was funktioniert. Mit Smolcic hat die SGE-Abwehr in dieser Saison so wenig Gegentore pro Spiel kassiert wie ewig nicht. Der Spieler hatte gegen Freiburg überragende Werte, seine zT gravierenden Stellungsfehler wurden in der Analyse von mir ja durchaus auch gezeigt, aber seine Anwesenheit hinten hat dafür gesorgt, dass eine zuvor sehr anfällige Defensive (1,6 Gegentore pro Spiel bis dahin) in 2,5 Spielen ein Gegentor bekommen und kaum noch Kettenfehler produziert hat. Das ist, was ich belegen kann und nichts anderes interessiert mich für die Analyse.
Gegen Bayern stand die Eintracht mehr oder minder 90 Minuten tief und in einer 2er-Kettenverteidigung gegen Handball-mäßig anrennende Bayern, das ist ein vollkommen anderes Spiel als gegen Freiburg, in dem die SGE-Defensive durchaus mehrmals "alleine" und im Tempo verteidigen musste.
Ndicka kam gegen die Bayern wg, der defensiven taktischen Ausrichtung gar nicht in die Verlegenheit, einen seiner Anlauffehler machen zu können, die er immer noch in seinem Spiel hat und die er, wie von mir oft gezeigt, unabhängig davon macht, wer neben ihm spielt. Das gleiche gilt exakt für Tuta, alles andere wäre ja auch sehr seltsam.
Insofern ist "das wirkt so" zu Recht eben keine analytische Kategorie.
Ich finde dieses Hasebe-Märchen übrigens auch total charmant und gönne Hasebe auch die Verehrung, es ist ja alles auch nur Kategorie Spiel und Spaß und wenn mal ein Gegentor mehr fällt, geht die Welt davon ja auch nicht unter.
Bei Tuta lässt es sich ohnehin schlecht belegen, da er zuletzt verletzt fehlte.
Ich gehe ja mit dir konform, dass ein "Wegputzer" wie Smolcic grundsätzlich für mehr Stabilität in der Abwehr sorgt, schon allein wegen dessen wesentlich besseren Kopfballspiels. Aber Fehler machte der gegen Freiburg auch, z. B. den missglückten Abwehrkopfball, der zu einer Freiburger Großchance führte. Trotzdem: fällt die Hasebe-Komponente "Spielaufbau" - wie gegen Bayern - weg, würde ich immer Smolcic, evtl. sogar Jakic vorziehen.
Allerdings bin ich mit dem Eindruck, dass Tuta und N'Dicka gegen die Bayern wesentlich sicherer wirkten, ja nicht ganz allein. Du meinst also, das sei eine Täuschung und habe mit Hasebe nichts zu tun?
Wie gesagt, es gibt für diese Erzählung auch keinerlei Beleg.
Im Fußball ist grundsätzlich alles richtig, was funktioniert. Mit Smolcic hat die SGE-Abwehr in dieser Saison so wenig Gegentore pro Spiel kassiert wie ewig nicht. Der Spieler hatte gegen Freiburg überragende Werte, seine zT gravierenden Stellungsfehler wurden in der Analyse von mir ja durchaus auch gezeigt, aber seine Anwesenheit hinten hat dafür gesorgt, dass eine zuvor sehr anfällige Defensive (1,6 Gegentore pro Spiel bis dahin) in 2,5 Spielen ein Gegentor bekommen und kaum noch Kettenfehler produziert hat. Das ist, was ich belegen kann und nichts anderes interessiert mich für die Analyse.
Gegen Bayern stand die Eintracht mehr oder minder 90 Minuten tief und in einer 2er-Kettenverteidigung gegen Handball-mäßig anrennende Bayern, das ist ein vollkommen anderes Spiel als gegen Freiburg, in dem die SGE-Defensive durchaus mehrmals "alleine" und im Tempo verteidigen musste.
Ndicka kam gegen die Bayern wg, der defensiven taktischen Ausrichtung gar nicht in die Verlegenheit, einen seiner Anlauffehler machen zu können, die er immer noch in seinem Spiel hat und die er, wie von mir oft gezeigt, unabhängig davon macht, wer neben ihm spielt. Das gleiche gilt exakt für Tuta, alles andere wäre ja auch sehr seltsam.
Insofern ist "das wirkt so" zu Recht eben keine analytische Kategorie.
Ich finde dieses Hasebe-Märchen übrigens auch total charmant und gönne Hasebe auch die Verehrung, es ist ja alles auch nur Kategorie Spiel und Spaß und wenn mal ein Gegentor mehr fällt, geht die Welt davon ja auch nicht unter.
Neben den anderen angesprochenen Punkten ist für mich nach wie vor der Spielaufbau aus der Abwehr ein entscheidender Faktor. Von Trapp weit geschlagene Bälle (mich würde mal die Paßquote der anderen Spiele interessieren, die ist wahrscheinlich nicht besser) kommen fast nie bei uns an, allenfalls als zweite Bälle. Deshalb hat Glasner ihm wohl verordnet, daß er kurz auf einen der Abwehrspieler abwerfen soll. Wenn Mannschaften hoch pressen und dadurch dies verhindern, haben wir regelmäßig große Schwierigkeiten.
Neben den anderen angesprochenen Punkten ist für mich nach wie vor der Spielaufbau aus der Abwehr ein entscheidender Faktor. Von Trapp weit geschlagene Bälle (mich würde mal die Paßquote der anderen Spiele interessieren, die ist wahrscheinlich nicht besser) kommen fast nie bei uns an, allenfalls als zweite Bälle. Deshalb hat Glasner ihm wohl verordnet, daß er kurz auf einen der Abwehrspieler abwerfen soll. Wenn Mannschaften hoch pressen und dadurch dies verhindern, haben wir regelmäßig große Schwierigkeiten.
Grundsätzlich weiß ich nicht, ob die von dir gemachten Beobachtungen im schwachen Abwehrverhalten eher auf individuelle Fehler resp. Schwächen und Unkonzentriertheiten denn auf elementare Abwehrfehler, die man durch Training beheben kann, zurückzuführen sind.
Beispiele:
Tor 1: Hier befand sich die Eintracht in einer guten Offensivposition, die durch einen Fehlpass zunichte gemacht wurde. Als erstes muss man konstatieren, dass Wolfsburg hier in personae Arnold und Gerhardt ein vorbildliches und schnelles Umschaltverhalten an den Tag legte, das jede Abwehr vor Probleme gestellt hätte. Dass Gerhardt da ziemlich frei herumsteht ist zwar bedauerlich, bei einer Offensivbewegung der Mannschaft aber manchmal nicht zu vermeiden.
N'Dicka das Aufheben des Abseits zuzuschreiben ist zwar formal richtig. Er trifft aber bei der Sekundenbruchteilsabwägung von Zurückweichen oder ins Abseits stellen die in meinen Augen richtige Entscheidung, kommt halt eine Hundertstel Sekunde zu spät nach vorne. Die Nicht-Abseitsstellung betrug ca. 2 Zentimeter und kam nur durch das gedankenschnelle Verhalten von Gerhardt zustande.
Wie willst du so etwas "wegtrainieren"? Rode soll bei eigenen Offensivaktionen bei Gerhardt bleiben? Die Kette soll "auf Verdacht" enger zusammenstehen?
Tor 2: Ursächlich für den Freistoß waren zwei Dinge: Zum einen verliert Rode beim Gegenpressen Svanberg aus dem Auge, zum zweiten führt N'Dicka einen schlechten Zweikampf. Ohne das eine oder das andere ergibt sich kein Freistoß und es fällt kein Tor. In meinen Augen zwei individuelle Fehler, die den zweikampfstarken und erfahrenen beiden Spielern nicht passieren dürfen. Sie passieren aber, das ist nun mal so - ansonsten würden keine Tore fallen. Wie soll man das aber trainingstechnisch abstellen?
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler. Allerdings ist das - wie du auch schreibst - liga-, ja europaweit Usus, auch wenn ich es nicht verstehe. Ein "Auf Abseits spielen" ist in dieser Konstellation allerdings schlecht möglich, es sei denn, man spielt das so konsequent wie die Holländer in den Siebziger-Jahren.
Auch zu unseren Toren eine Anmerkung: ja, es waren mehr oder weniger Einzelleistungen. Dies klingt allerdings in meinen Ohren so, als wären die beiden Tore Zufallssituationen entsprungen, die nur durch die Qualität der beteiligten Spieler zum Erfolg geführt hätten. In meinen Augen waren sie aber das Ergebnis einer endlich aufgewachten und kämpferisch dagegenhaltenden Mannschaft, die diese beiden Aktionen mit dem Druck, den sie endlich auf Wolfsburg ausübte, mehr oder weniger erzwang.
Warum man sofort nach dem Führungstor damit aufhörte gehört für mich zum eigentlichen Problem dieses Spiels.
Ich weiß nicht, ich sehe eine Mannschaft, die - auch in der Abwehr! - durchaus in der Lage ist, auch gegen stärkere Gegner zu bestehen. Das Spiel in München hat es ja gezeigt, trotz des von dir vielgescholtenen Hasebe im Abwehrzentrum. Sobald es gelingt, die Konzentration hochzuhalten, werden die Räume verdichtet, die Zweikämpfe vernünftig geführt und die Ketten gut gestellt. Dass neben Tuta (der trotzdem unschlagbar ist bei Rettungsaktionen auf der Linie oder in letzter Millisekunde) auch N'Dicka in einem Leistungsloch steckt und Max leider defensiv noch nicht so recht seinen Platz gefunden hat, kommt erschwerend hinzu.
Offen gesagt: auch ich würde derzeit Jakic und Smolcic den Vorzug geben, allerdings in dem Bewusstsein, dass auch diese beiden so ihre großen und kleinen Fehler einstreuen, seien es Stellungs- oder technische Fehler. Ihnen gehört aber bei der Eintracht die Zukunft und deshalb würde ich auch auf sie bauen, zudem bringen sie die entsprechende Körperlichkeit mit. Ob einer der beiden aber - zum Beispiel in Wolfsburg - alleine durch Antizipation und konsequentes Ablaufen so viele gefährlich zu werden versprechende Angriffe des Gegners entschärft hätten wie Hasebe, möchte ich fast bezweifeln. Mir kommt das bei deinen Analysen immer etwas zu kurz, weshalb ich finde, dass Hasebe bei dir in der Gesamtschau einfach viel zu schlecht wegkommt.
Grüße
WA
Das kann einfach nicht sein und ich glaub ehrlich gesagt auch nicht, dass Ndicka als unser kopfballstärkster Spieler in dieser Situation Gerhardt zugeordnet war. Keine Ahnung, ob es bei anderen Standardgegentoren ein ähnliches Muster gibt, aber so wirst Du immer schlecht aussehen wenn der Gegner einen Standard gut ausführt.
Also zu Gegentor 1:
Alles, was du sagst, würde ich unterschreiben, klar sind das auch alles individuelle Fehler, nur wenn die sich halt dauernd wiederholen, werden sie systematisch. Aber konkret:
Zunächst ist halt die Frage, ob man, wie T. Müller gestern nach dem PSG-Spiel auch erklärte, "herausstürzt", also den Gegner in solchen Situationen attackiert, oder ob man verzögert, also dem Konter durch schnelles Zurückweichen Tiefe nimmt. Die SGE stürzt in 99 Prozent der Fälle raus, wie hier Kamada (und auch Rode), also ohne Differenzierung (hier hat Kamada ja null Chance, einen one-touch-Ball zu verhindern, also wieso rennt er da raus?). Kann man machen, aber dann müssen die Räume zwischen den Linien geschlossen werden per Durchschieben von hinten. Das wird aber verschlafen, die letzte Linie steht so weit hinten, dass sie eben nicht gegen Gerhardt durchichern können und dann stehen sie hinten ohne Tiefe, und ohne Staffelung mit Riesenabständen nebeneinander. Da braucht man im Grunde auch gar niemand mehr hinstellen, denn das spielt jeder Gegner ohne Probleme aus.
Beim AC Mailand konnte man gestern ganz gut sehen, wie man das auch mit Dreierkette organisieren kann. Die drei Verteidiger haben sich immer bei Ballverlust sofort Richtung Tiefe orientiert, also sehr schnell den Weg zurück Richtung eigene Sechzehnerlinie und haben dann das Mittelfeld vor sich arbeiten lassen. Die SGE macht das aber halt nicht, sondern Tuta, Ndicka und Hasebe bleiben zu oft einfach stehen, rücken also weder eng nach, um überhaupt durchsichern zu können (klappt wie gesagt besser, wenn Jakic IV spielt, Hasebe vercheckt das halt wirklich in etwa der Hälfte der Fälle würde ich mal tippen), noch suchen sie defensive Tiefe. Dieses im Halbraum Rumstehen ist halt absolut tödlich und das muss mit so einer Kette klar trainiert werden. Ist es aber nicht oder jedenfalls unzureichend.
Und klar kann man das trainieren, dafür gibt es verschiedene didaktisch-methodische Reihen. Kann man, wenn man es im Detail wissen will, sich anschauen indem man bspw. einmal ein Jahr die Zeitschrift "fussballtrainig" vom philippka Verlag abonniert, da werden die Übungen im einzelnen gezeigt.
Beim zweiten Tor ist es ja im Grunde ähnlich. Wieder entsteht durch undifferenziertes "Herausstürzen" (Max und wieder Kamada) und fehlendes Durchsichern von hinten der Freiraum, in den Svanberg dann läuft. Bleibt Kamada auf seiner 6er-Position, kann Rode ohne Angst, die Zentrale vollkommen freizugeben, mit Svanberg mitlaufen. Wie gesagt, den Zweikampf mit Tempo nach vorne zu gewinnen gegen den sich aufdrehenden Gegner, ist für Ndicka super schwierig, der Fehler liegt vielmehr darin, dass weder Ndicka noch Rode diesen Gegner decken. Das ist eine Frage des Stellungsspiels. Sie sind ja hier schon wieder komplett durchgeschoben, Wolfsburg ist ganz außen gar nicht besetzt und trotzdem verteidigt die SGE mit Max die Außenlinie, während Ndicka und Hasebe ganz auf die Seite durchschieben (müssen). Warum? Sie stehen doch hier super besetzt. Götze ist mit Zugriff auf Baku, Kamada könnte auf den Querpass spekulieren, Lindström den Seitenwechsel sichern und dahinter Max die Innenbahn gegen Svanberg halten, dann könnte Ndicka mit Hasebe gegen die beiden Wolfsburger in der Zentrale stehen bleiben. Wenn Svanberg sich nach ganz außen bewegt, geht Max einfach mit, Rode kann die MF-Halbposition ja weiter sichern - normales Kettenverhalten, wie es jede andere Mannschaft auch macht. Nur halt die SGE nicht, da wird dann wie wild "nach vorne verteidigt" von Max (vielleicht weil er ganz außen sonst auch nichts zu tun hat?) bis keiner mehr da ist oder seinen Einsatz verpennt (was halt wirklich auch nicht schwer ist). Das ist einfach nicht sehr gut abgestimmt und klar kann man auch das trainieren.
Ich stimme aber zu, selbst einer gut abgestimmten Defensive passieren individuelle Fehler, klar kann man mal zu schnell in einen Zweikampf laufen, auch sind Spieler wie Kolo Muani oder Musiala, Coman und ähnlich selbst mit perfekter Abstimmung kaum davon abzuhalten, mit Einzelaktionen Räume zu öffnen, etc. aber wenn man in praktisch jede Abwehraktion Stellungsfehler einbaut, lädt man die Gegner halt zum Toreschießen ein.
Grundsätzlich weiß ich nicht, ob die von dir gemachten Beobachtungen im schwachen Abwehrverhalten eher auf individuelle Fehler resp. Schwächen und Unkonzentriertheiten denn auf elementare Abwehrfehler, die man durch Training beheben kann, zurückzuführen sind.
Beispiele:
Tor 1: Hier befand sich die Eintracht in einer guten Offensivposition, die durch einen Fehlpass zunichte gemacht wurde. Als erstes muss man konstatieren, dass Wolfsburg hier in personae Arnold und Gerhardt ein vorbildliches und schnelles Umschaltverhalten an den Tag legte, das jede Abwehr vor Probleme gestellt hätte. Dass Gerhardt da ziemlich frei herumsteht ist zwar bedauerlich, bei einer Offensivbewegung der Mannschaft aber manchmal nicht zu vermeiden.
N'Dicka das Aufheben des Abseits zuzuschreiben ist zwar formal richtig. Er trifft aber bei der Sekundenbruchteilsabwägung von Zurückweichen oder ins Abseits stellen die in meinen Augen richtige Entscheidung, kommt halt eine Hundertstel Sekunde zu spät nach vorne. Die Nicht-Abseitsstellung betrug ca. 2 Zentimeter und kam nur durch das gedankenschnelle Verhalten von Gerhardt zustande.
Wie willst du so etwas "wegtrainieren"? Rode soll bei eigenen Offensivaktionen bei Gerhardt bleiben? Die Kette soll "auf Verdacht" enger zusammenstehen?
Tor 2: Ursächlich für den Freistoß waren zwei Dinge: Zum einen verliert Rode beim Gegenpressen Svanberg aus dem Auge, zum zweiten führt N'Dicka einen schlechten Zweikampf. Ohne das eine oder das andere ergibt sich kein Freistoß und es fällt kein Tor. In meinen Augen zwei individuelle Fehler, die den zweikampfstarken und erfahrenen beiden Spielern nicht passieren dürfen. Sie passieren aber, das ist nun mal so - ansonsten würden keine Tore fallen. Wie soll man das aber trainingstechnisch abstellen?
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler. Allerdings ist das - wie du auch schreibst - liga-, ja europaweit Usus, auch wenn ich es nicht verstehe. Ein "Auf Abseits spielen" ist in dieser Konstellation allerdings schlecht möglich, es sei denn, man spielt das so konsequent wie die Holländer in den Siebziger-Jahren.
Auch zu unseren Toren eine Anmerkung: ja, es waren mehr oder weniger Einzelleistungen. Dies klingt allerdings in meinen Ohren so, als wären die beiden Tore Zufallssituationen entsprungen, die nur durch die Qualität der beteiligten Spieler zum Erfolg geführt hätten. In meinen Augen waren sie aber das Ergebnis einer endlich aufgewachten und kämpferisch dagegenhaltenden Mannschaft, die diese beiden Aktionen mit dem Druck, den sie endlich auf Wolfsburg ausübte, mehr oder weniger erzwang.
Warum man sofort nach dem Führungstor damit aufhörte gehört für mich zum eigentlichen Problem dieses Spiels.
Ich weiß nicht, ich sehe eine Mannschaft, die - auch in der Abwehr! - durchaus in der Lage ist, auch gegen stärkere Gegner zu bestehen. Das Spiel in München hat es ja gezeigt, trotz des von dir vielgescholtenen Hasebe im Abwehrzentrum. Sobald es gelingt, die Konzentration hochzuhalten, werden die Räume verdichtet, die Zweikämpfe vernünftig geführt und die Ketten gut gestellt. Dass neben Tuta (der trotzdem unschlagbar ist bei Rettungsaktionen auf der Linie oder in letzter Millisekunde) auch N'Dicka in einem Leistungsloch steckt und Max leider defensiv noch nicht so recht seinen Platz gefunden hat, kommt erschwerend hinzu.
Offen gesagt: auch ich würde derzeit Jakic und Smolcic den Vorzug geben, allerdings in dem Bewusstsein, dass auch diese beiden so ihre großen und kleinen Fehler einstreuen, seien es Stellungs- oder technische Fehler. Ihnen gehört aber bei der Eintracht die Zukunft und deshalb würde ich auch auf sie bauen, zudem bringen sie die entsprechende Körperlichkeit mit. Ob einer der beiden aber - zum Beispiel in Wolfsburg - alleine durch Antizipation und konsequentes Ablaufen so viele gefährlich zu werden versprechende Angriffe des Gegners entschärft hätten wie Hasebe, möchte ich fast bezweifeln. Mir kommt das bei deinen Analysen immer etwas zu kurz, weshalb ich finde, dass Hasebe bei dir in der Gesamtschau einfach viel zu schlecht wegkommt.
Grüße
WA
Das kann einfach nicht sein und ich glaub ehrlich gesagt auch nicht, dass Ndicka als unser kopfballstärkster Spieler in dieser Situation Gerhardt zugeordnet war. Keine Ahnung, ob es bei anderen Standardgegentoren ein ähnliches Muster gibt, aber so wirst Du immer schlecht aussehen wenn der Gegner einen Standard gut ausführt.
Aber N'Dicka ist ja direkt an Gerhardt dran, so nahe, dass er möglicherweise sogar den Kopfball noch etwas abgefälscht hat. Er hätte halt ein bisschen vor Gerhardt kommen müssen.
Wie auch immer. Ich gehe mit Nick Henig insofern vollkommen konform, dass bei dieser "Rückwärtsverteidigung", ohne auf Abseits zu spielen, man als Abwehr schlechte Karten hat, wenn der Gegner über gute Freistoßschützen verfügt. Und dieser Freistoß war, wie du auch schreibst, perfekt getreten.
Das kann einfach nicht sein und ich glaub ehrlich gesagt auch nicht, dass Ndicka als unser kopfballstärkster Spieler in dieser Situation Gerhardt zugeordnet war. Keine Ahnung, ob es bei anderen Standardgegentoren ein ähnliches Muster gibt, aber so wirst Du immer schlecht aussehen wenn der Gegner einen Standard gut ausführt.
Aber N'Dicka ist ja direkt an Gerhardt dran, so nahe, dass er möglicherweise sogar den Kopfball noch etwas abgefälscht hat. Er hätte halt ein bisschen vor Gerhardt kommen müssen.
Wie auch immer. Ich gehe mit Nick Henig insofern vollkommen konform, dass bei dieser "Rückwärtsverteidigung", ohne auf Abseits zu spielen, man als Abwehr schlechte Karten hat, wenn der Gegner über gute Freistoßschützen verfügt. Und dieser Freistoß war, wie du auch schreibst, perfekt getreten.
Grundsätzlich weiß ich nicht, ob die von dir gemachten Beobachtungen im schwachen Abwehrverhalten eher auf individuelle Fehler resp. Schwächen und Unkonzentriertheiten denn auf elementare Abwehrfehler, die man durch Training beheben kann, zurückzuführen sind.
Beispiele:
Tor 1: Hier befand sich die Eintracht in einer guten Offensivposition, die durch einen Fehlpass zunichte gemacht wurde. Als erstes muss man konstatieren, dass Wolfsburg hier in personae Arnold und Gerhardt ein vorbildliches und schnelles Umschaltverhalten an den Tag legte, das jede Abwehr vor Probleme gestellt hätte. Dass Gerhardt da ziemlich frei herumsteht ist zwar bedauerlich, bei einer Offensivbewegung der Mannschaft aber manchmal nicht zu vermeiden.
N'Dicka das Aufheben des Abseits zuzuschreiben ist zwar formal richtig. Er trifft aber bei der Sekundenbruchteilsabwägung von Zurückweichen oder ins Abseits stellen die in meinen Augen richtige Entscheidung, kommt halt eine Hundertstel Sekunde zu spät nach vorne. Die Nicht-Abseitsstellung betrug ca. 2 Zentimeter und kam nur durch das gedankenschnelle Verhalten von Gerhardt zustande.
Wie willst du so etwas "wegtrainieren"? Rode soll bei eigenen Offensivaktionen bei Gerhardt bleiben? Die Kette soll "auf Verdacht" enger zusammenstehen?
Tor 2: Ursächlich für den Freistoß waren zwei Dinge: Zum einen verliert Rode beim Gegenpressen Svanberg aus dem Auge, zum zweiten führt N'Dicka einen schlechten Zweikampf. Ohne das eine oder das andere ergibt sich kein Freistoß und es fällt kein Tor. In meinen Augen zwei individuelle Fehler, die den zweikampfstarken und erfahrenen beiden Spielern nicht passieren dürfen. Sie passieren aber, das ist nun mal so - ansonsten würden keine Tore fallen. Wie soll man das aber trainingstechnisch abstellen?
Beim Freistoß teile ich deine Skepsis hinsichtlich des Aufstellens an der 16m-Linie schon seit Langem. Es führt immer zu einem Nachteil der zurücklaufenden Abwehrspieler. Allerdings ist das - wie du auch schreibst - liga-, ja europaweit Usus, auch wenn ich es nicht verstehe. Ein "Auf Abseits spielen" ist in dieser Konstellation allerdings schlecht möglich, es sei denn, man spielt das so konsequent wie die Holländer in den Siebziger-Jahren.
Auch zu unseren Toren eine Anmerkung: ja, es waren mehr oder weniger Einzelleistungen. Dies klingt allerdings in meinen Ohren so, als wären die beiden Tore Zufallssituationen entsprungen, die nur durch die Qualität der beteiligten Spieler zum Erfolg geführt hätten. In meinen Augen waren sie aber das Ergebnis einer endlich aufgewachten und kämpferisch dagegenhaltenden Mannschaft, die diese beiden Aktionen mit dem Druck, den sie endlich auf Wolfsburg ausübte, mehr oder weniger erzwang.
Warum man sofort nach dem Führungstor damit aufhörte gehört für mich zum eigentlichen Problem dieses Spiels.
Ich weiß nicht, ich sehe eine Mannschaft, die - auch in der Abwehr! - durchaus in der Lage ist, auch gegen stärkere Gegner zu bestehen. Das Spiel in München hat es ja gezeigt, trotz des von dir vielgescholtenen Hasebe im Abwehrzentrum. Sobald es gelingt, die Konzentration hochzuhalten, werden die Räume verdichtet, die Zweikämpfe vernünftig geführt und die Ketten gut gestellt. Dass neben Tuta (der trotzdem unschlagbar ist bei Rettungsaktionen auf der Linie oder in letzter Millisekunde) auch N'Dicka in einem Leistungsloch steckt und Max leider defensiv noch nicht so recht seinen Platz gefunden hat, kommt erschwerend hinzu.
Offen gesagt: auch ich würde derzeit Jakic und Smolcic den Vorzug geben, allerdings in dem Bewusstsein, dass auch diese beiden so ihre großen und kleinen Fehler einstreuen, seien es Stellungs- oder technische Fehler. Ihnen gehört aber bei der Eintracht die Zukunft und deshalb würde ich auch auf sie bauen, zudem bringen sie die entsprechende Körperlichkeit mit. Ob einer der beiden aber - zum Beispiel in Wolfsburg - alleine durch Antizipation und konsequentes Ablaufen so viele gefährlich zu werden versprechende Angriffe des Gegners entschärft hätten wie Hasebe, möchte ich fast bezweifeln. Mir kommt das bei deinen Analysen immer etwas zu kurz, weshalb ich finde, dass Hasebe bei dir in der Gesamtschau einfach viel zu schlecht wegkommt.
Grüße
WA
Also zu Gegentor 1:
Alles, was du sagst, würde ich unterschreiben, klar sind das auch alles individuelle Fehler, nur wenn die sich halt dauernd wiederholen, werden sie systematisch. Aber konkret:
Zunächst ist halt die Frage, ob man, wie T. Müller gestern nach dem PSG-Spiel auch erklärte, "herausstürzt", also den Gegner in solchen Situationen attackiert, oder ob man verzögert, also dem Konter durch schnelles Zurückweichen Tiefe nimmt. Die SGE stürzt in 99 Prozent der Fälle raus, wie hier Kamada (und auch Rode), also ohne Differenzierung (hier hat Kamada ja null Chance, einen one-touch-Ball zu verhindern, also wieso rennt er da raus?). Kann man machen, aber dann müssen die Räume zwischen den Linien geschlossen werden per Durchschieben von hinten. Das wird aber verschlafen, die letzte Linie steht so weit hinten, dass sie eben nicht gegen Gerhardt durchichern können und dann stehen sie hinten ohne Tiefe, und ohne Staffelung mit Riesenabständen nebeneinander. Da braucht man im Grunde auch gar niemand mehr hinstellen, denn das spielt jeder Gegner ohne Probleme aus.
Beim AC Mailand konnte man gestern ganz gut sehen, wie man das auch mit Dreierkette organisieren kann. Die drei Verteidiger haben sich immer bei Ballverlust sofort Richtung Tiefe orientiert, also sehr schnell den Weg zurück Richtung eigene Sechzehnerlinie und haben dann das Mittelfeld vor sich arbeiten lassen. Die SGE macht das aber halt nicht, sondern Tuta, Ndicka und Hasebe bleiben zu oft einfach stehen, rücken also weder eng nach, um überhaupt durchsichern zu können (klappt wie gesagt besser, wenn Jakic IV spielt, Hasebe vercheckt das halt wirklich in etwa der Hälfte der Fälle würde ich mal tippen), noch suchen sie defensive Tiefe. Dieses im Halbraum Rumstehen ist halt absolut tödlich und das muss mit so einer Kette klar trainiert werden. Ist es aber nicht oder jedenfalls unzureichend.
Und klar kann man das trainieren, dafür gibt es verschiedene didaktisch-methodische Reihen. Kann man, wenn man es im Detail wissen will, sich anschauen indem man bspw. einmal ein Jahr die Zeitschrift "fussballtrainig" vom philippka Verlag abonniert, da werden die Übungen im einzelnen gezeigt.
Beim zweiten Tor ist es ja im Grunde ähnlich. Wieder entsteht durch undifferenziertes "Herausstürzen" (Max und wieder Kamada) und fehlendes Durchsichern von hinten der Freiraum, in den Svanberg dann läuft. Bleibt Kamada auf seiner 6er-Position, kann Rode ohne Angst, die Zentrale vollkommen freizugeben, mit Svanberg mitlaufen. Wie gesagt, den Zweikampf mit Tempo nach vorne zu gewinnen gegen den sich aufdrehenden Gegner, ist für Ndicka super schwierig, der Fehler liegt vielmehr darin, dass weder Ndicka noch Rode diesen Gegner decken. Das ist eine Frage des Stellungsspiels. Sie sind ja hier schon wieder komplett durchgeschoben, Wolfsburg ist ganz außen gar nicht besetzt und trotzdem verteidigt die SGE mit Max die Außenlinie, während Ndicka und Hasebe ganz auf die Seite durchschieben (müssen). Warum? Sie stehen doch hier super besetzt. Götze ist mit Zugriff auf Baku, Kamada könnte auf den Querpass spekulieren, Lindström den Seitenwechsel sichern und dahinter Max die Innenbahn gegen Svanberg halten, dann könnte Ndicka mit Hasebe gegen die beiden Wolfsburger in der Zentrale stehen bleiben. Wenn Svanberg sich nach ganz außen bewegt, geht Max einfach mit, Rode kann die MF-Halbposition ja weiter sichern - normales Kettenverhalten, wie es jede andere Mannschaft auch macht. Nur halt die SGE nicht, da wird dann wie wild "nach vorne verteidigt" von Max (vielleicht weil er ganz außen sonst auch nichts zu tun hat?) bis keiner mehr da ist oder seinen Einsatz verpennt (was halt wirklich auch nicht schwer ist). Das ist einfach nicht sehr gut abgestimmt und klar kann man auch das trainieren.
Ich stimme aber zu, selbst einer gut abgestimmten Defensive passieren individuelle Fehler, klar kann man mal zu schnell in einen Zweikampf laufen, auch sind Spieler wie Kolo Muani oder Musiala, Coman und ähnlich selbst mit perfekter Abstimmung kaum davon abzuhalten, mit Einzelaktionen Räume zu öffnen, etc. aber wenn man in praktisch jede Abwehraktion Stellungsfehler einbaut, lädt man die Gegner halt zum Toreschießen ein.
Na da ist der Oli Glasner bestimmt dankbar für die Zeitschriften Tipps, kennt er bestimmt noch nicht.
Ich wäre ja allgemein vorsichtig mit Aussagen wie "wird nicht trainiert" oder "unzureichend trainiert" wenn man nicht wirkliche wess was Teil der täglichen Trainingsarbeit bei Eintracht Frankfurt ist.
So sehr ich deine Analysen schätze finde ich dass du hier etwas zu sehr vorpreschst.
Ich habe sie so in der Art auch erwartet, weil ich natürlich weiß, dass meine Herangehens- und Betrachtungsweise eines Fußballspiels Schwächen hat, da ich eher die individuellen fußballerischen Skills im Auge habe als das taktische Verhalten. Insofern bist du mit meiner Kritik sogar noch einigermaßen gnädig umgegangen, schließlich ist es ja eine vorwiegend taktische Betrachtung unserer Spiele. 😉
Es ist auch nicht leicht, die beiden Elemente (taktisches Verhalten / individuelle spielerische Fähigkeiten) bei einer Spielbetrachtung unter einen Hut zu bekommen. So gehe ich davon aus, dass Glasner bestimmte taktische Defizite bewusst in Kauf nimmt, weil seine Abwägung oft zugunsten des Letztgenannten ausfällt.
Beispiele:
Hasebes Antizipationsfähigkeit und sein gegenüber allen anderen weit überlegener Spielaufbau punktet gegenüber seinen Stellungsfehlern und Geschwindigkeitsdefiziten.
Max' Dynamik nach vorne punktet gegen Lenz' Defensivdisziplin.
Kamadas Übersicht, wenn er ein Spiel vor sich hat, punktet gegen sein eher wechselhaftes Defensivverhalten.
usw.
Aber das ist nur Spekulation von mir.
Du wirst jetzt vielleicht sagen: gut, aber warum trainiert er dann die defensiven/taktischen Schwächen der individuell besseren Spieler nicht weg? Da habe ich keine Antwort, außer der, dass vielleicht gar nicht möglich ist, innerhalb eines Jahres und bei den straffen Terminplänen aus einem 10er (Kamada) einen fehlerfreien 6er oder aus einem 38-jährigen, gleichwohl noch immer überragenden Fußballer einen fehlerfreien Zentral-IV zu machen. Keine Ahnung.
Immerhin: bei der Betrachtung von Jakic und Smolcic sind wir uns einig. Vor allem Smolcic hat mir in Leipzig sehr gut gefallen, insbesondere seine Bärenruhe, mit der er reihenweise intelligente und konstruktive Spieleröffnungspässe gespielt hat.
Danke nochmal, es freut mich immer, mal eine Diskussion nur um Fußball zu führen. Die Gelegenheit dazu ist ja recht selten geworden in den letzten Jahren. 👍