An den 3.Oktober 1990 kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Wohl aber an den 09.November 1989.
Ich sah meine Mutter (war gerade 7. Jahre alt) weinend vor dem Fernseher. Die Menschen im Fernseher haben sich alle gefreut gehabt also habe ich meine Mutter gefragt warum sie den heult. Sie sagte "vor Freude". Irgendwann später (kann das zeitlich nicht mehr so einordnen) sind wir dann nach Berlin gefahren (meine Ur-Großeltern wohnten dort).
Wir sahen wie die Leute sich Steinbrocken aus der Mauer geschlagen haben. Also haben wir beschlossen, uns auch auszurüsten und selber Steine aus der Mauer zu schlagen.
Wir hatten uns in West-Berlin zwei Hammer "Made in East-Germany" gekauft und uns damit unsere eigenen Mauersteine gesichert.
Mein Vater hatte später leider alle Steine weggeschmissen. Man war ich sauer....
Ich war zehn und erinnere mich, vor dem Fernseher gesessen zu haben und den Festakt, Feuerwerk etc. gesehen zu haben. Und ich wollte unbedingt eine Deutschland-Fahne haben, wir haben aber nirgendwo eine bekommen. Meine Mutter hat also Stoffe in den passenden Farben gekauft und eine genäht, die wir dann aufgehängt haben. Ich weiß noch, dass sowohl der Mauerfall im Jahr zuvor, als auch die Wiedervereinigung für mich sehr bewegende Momente waren. Man hatte ja auch als Kind mitbekommen, dass "die da drüben" nicht einfach aus ihrem Land ausreisen konnten, wohin sie wollten, dass Menschen bei Fluchtversuchen erschossen wurden etc. Und das war nun vorbei. Als eine Mitschülerin nach einem Berlin-Aufenthalt echte Stücke von der Mauer mitbrachte und jeder in der Klasse die mal anfassen durfte, waren wir damals tief beeindruckt.
Wir sahen wie die Leute sich Steinbrocken aus der Mauer geschlagen haben. Also haben wir beschlossen, uns auch auszurüsten und selber Steine aus der Mauer zu schlagen.
Wir hatten uns in West-Berlin zwei Hammer "Made in East-Germany" gekauft und uns damit unsere eigenen Mauersteine gesichert.
Mein Vater hatte später leider alle Steine weggeschmissen. Man war ich sauer....
Wir haben noch Filmaufnahmen wo ich als kleiner Knirps aufm Arm meiner Mutter mit ihr im Winter nach dem Mauerfall an eben jener standen und in die "Ost-Seite" durchgeschaut haben. Dann hat sie auch einen kleinen Brocken abgeschlagen. Den haben wir heute noch irgendwo. Blaue Spraydosenfarbe is da glaub ich ein bisschen drauf.
Ich war in Darmstadt in einer versifften Disco wo sich eigentlich nur GI's hin verirrt haben (den Namen habe ich vergessen). Dachte das waere ein ganz toller Tag, um sich mit 15 Jahren, bis zum Umfallen zu besaufen.
Die ganze Sache endete in einem Eklat nach dem ich kotzen musste und es nicht mehr auf die Toilette geschafft habe. Leider habe ich einer jungen Dame mitten in der Disco ueber den Arm gekotzt. Das war dann der Zeitpunkt wo ich mich ganz schnell aus dem Staub machen musste weil 3 Muskelmaenner mir Manieren beibringen wollten. Ich kann es Ihnen auch nicht veruebeln.
Na ja, mann sollte denken, dass man so einem wichtigen Tag mehr Respekt entgegen bringt, aber ich war halt erst 15 und im meiner "ich bin ein ********* und cool Phase".
Kine_EFC_Frieda schrieb: Ich war zehn und erinnere mich, vor dem Fernseher gesessen zu haben und den Festakt, Feuerwerk etc. gesehen zu haben....
ich nehme mal an, dass ich dabei auch anwesend war aber abgesehen davon haben meine eltern mir und meiner schwester immer alles gut und genau erklärt, so dass ich für eine 7-jährige relativ gut informiert war, auch was das "getrennte deutschland" anging. bewusster als den 3.10.90 habe ich aber wohl den 9.11.89 erlebt, denn an die bilder und gefühle kann ich mich noch erinnern.
Ich war am 9. November 1989 am Brandenburger Tor und Grenzübergang Invalidenstraße. Dort waren alle und haben gefeiert. Momper, Diepgen, Stefan Heym. Bin von dort nach Ost-Berlin gelaufen und wollte billig und ohne Visa einen Trinken gehen.
Unvergessene Momente. Während Ost-Berlin in West-Berlin auf dem Kuhdamm war, war ich in den menschenleeren Straßen von Ost-Berlin.
An den 3. Oktober 1990 habe ich überhaupt keine Erinnerung. Im März hatte ich mich über das DDR Wahlergebnis geärgert. Im Sommer über die Weltmeisterschaft gefreut. Ansonsten bin ich ein Kind der Bonner Republik. Konnte mir damals kein vereintes Deutschland vorstellen. Wollte es vielleicht auch nicht.
Von Oktober 1989 bis Juni 1991 war ich Dozent für deutsches Zivil- und Verfassungsrecht an der University of Surrey, Guildford (nahe London). Nie werde ich den 9. November 1989 vergessen, ein Donnerstag. Donnerstags in der Zeit von 16 Uhr bis 18 Uhr fand wöchentlich ein von mir geleitetes Seminar statt, Thema seinerzeit Staatsbegriff und Staatsverwaltung im 19. und 20. Jhdt. An jenem Tag - immerhin waren wir alle von den Ereignissen in Ungarn, der damaligen Tschechoslowakei und auch der DDR überrollt worden - ging es natürlich in den wöchentlich dazu gehörigen "aktuellen 10 Minuten" auch um die Ereignisse in Ost-Berlin. Ich äußerte - es muss so kurz nach 4 Uhr nachmittags gewesen sein - die für mich gewagte These, dass man vielleicht in 10 - 15 Jahren mal das Ende der Mauer sehen würde. Als ich abends heim kam - hatte noch nichts von den aktuellen Ereignissen gehört - schaute ich mir wie immer in BBC 1 die 9 O'Clock News an. Den ersten Satz des Sprechers allerdings "The Berlin Wall has come down" werde ich mein Leben nicht vergessen! Das war dann eine aufregende Nacht, habe kaum geschlafen. Da ich zum damaligen Zeitpunkt noch über keine Sat-Schüssel verfügte - die kam erst im Frühjahr 1990 - und daher auch keinen deutschen TV-Sender empfangen konnte, war Mittelwellenempfang angesagt; abwechselnd Radio DDR und DLF. Na ja, und in den nächsten Tagen wurde man sehr zu meiner Überraschung von überall her beglückwünscht; war ein ganz merkwürdiges Gefühl, immerhin lebten wir damals noch im Thatcherismus...
Den 2. Oktober abends bis zum 3. Oktober am frühen Morgen habe ich dann auf meiner Couch zugebracht, zwischen ARD (war damals schon auf Astra 1 B verfügbar), BBC und ITV hin- und herzappend. Spannend war es aber auf jeden Fall, viele Facetten des Weges zur deutschen Einheit aus britischer Sicht präsentiert zu bekommen!
Gestern hat ein Rundfunkreporter Leute auf der Straße zum Feiertag 3. Okt. befragt. Das Meinungsspektrum reichte von Weltnichtrauchertag bis Volkstrauertag. Circa 50% immerhin lagen einigermaßen richtig, wenngleich manche die Vereinigung zwischen Osten und Norden ansiedelten (und dies hörbar nicht mit kabarettistischer Absicht) ...
Ich war 7. Hab es sogar noch in Erinnerung, wie ich vorm Fernseher gehockt habe. Aber was die Aussage bedeutet, dass es die DDR nicht mehr gibt, habe ich damals in seiner Bedeutung nicht verstanden.
Auch ich kann mich eher an den 9.11.89 erinnern als an den 3.10.90...ich war damals 14 und ich kam gerade von meiner Halbschwester nach Hause und meine Eltern saßen mit Tränen in den Augen im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Für uns war es auch noch mal was ganz besonderes, weil wir viele Freunde in der DDR hatten und wir genau einen Monat vorher noch in Dresden waren und alle hier Angst um uns hatten...
adlerkadabra schrieb: Gestern hat ein Rundfunkreporter Leute auf der Straße zum Feiertag 3. Okt. befragt. Das Meinungsspektrum reichte von Weltnichtrauchertag bis Volkstrauertag. Circa 50% immerhin lagen einigermaßen richtig, wenngleich manche die Vereinigung zwischen Osten und Norden ansiedelten (und dies hörbar nicht mit kabarettistischer Absicht) ...
Ich halte es auch für übertrieben, nur wegen der UEFA-Auslosung gleich in ganz Deutschland Feiertag zu machen. Wahrscheinlich hat man nicht damit gerechnet, dass Schalke und Hertha ausscheiden, sonst hätten die in Berlin und Gelsenkirchen bestimmt arbeiten müssen.
Wohl aber an den 09.November 1989.
Ich sah meine Mutter (war gerade 7. Jahre alt) weinend vor dem Fernseher.
Die Menschen im Fernseher haben sich alle gefreut gehabt also habe ich meine Mutter gefragt warum sie den heult.
Sie sagte "vor Freude".
Irgendwann später (kann das zeitlich nicht mehr so einordnen) sind wir dann nach Berlin gefahren (meine Ur-Großeltern wohnten dort).
Wir sahen wie die Leute sich Steinbrocken aus der Mauer geschlagen haben.
Also haben wir beschlossen, uns auch auszurüsten und selber Steine aus der Mauer zu schlagen.
Wir hatten uns in West-Berlin zwei Hammer "Made in East-Germany" gekauft und uns damit unsere eigenen Mauersteine gesichert.
Mein Vater hatte später leider alle Steine weggeschmissen.
Man war ich sauer....
Und ich wollte unbedingt eine Deutschland-Fahne haben, wir haben aber nirgendwo eine bekommen. Meine Mutter hat also Stoffe in den passenden Farben gekauft und eine genäht, die wir dann aufgehängt haben.
Ich weiß noch, dass sowohl der Mauerfall im Jahr zuvor, als auch die Wiedervereinigung für mich sehr bewegende Momente waren. Man hatte ja auch als Kind mitbekommen, dass "die da drüben" nicht einfach aus ihrem Land ausreisen konnten, wohin sie wollten, dass Menschen bei Fluchtversuchen erschossen wurden etc. Und das war nun vorbei.
Als eine Mitschülerin nach einem Berlin-Aufenthalt echte Stücke von der Mauer mitbrachte und jeder in der Klasse die mal anfassen durfte, waren wir damals tief beeindruckt.
So wollte ich schon immer mal bezeichnet werden... ,-)
Ich sah meine Mutter (war gerade 7. Jahre alt) weinend vor dem Fernseher
Ich saß nicht weinend vor dem Fernseher,weil sie mich 4 Monate vorher an der Grenze schickaniert und verarscht haben.
Ich sah meine Mutter (war gerade 7. Jahre alt) weinend vor dem Fernseher
Ich saß nicht weinend vor dem Fernseher,weil sie mich 4 Monate vorher an der Grenze schikaniert und verarscht haben.
Ich habe doch nur versucht, meine kindliche Perspektive von damals auszudrücken... Immerhin habe ich Anteil genommen
Wir haben noch Filmaufnahmen wo ich als kleiner Knirps aufm Arm meiner Mutter mit ihr im Winter nach dem Mauerfall an eben jener standen und in die "Ost-Seite" durchgeschaut haben. Dann hat sie auch einen kleinen Brocken abgeschlagen. Den haben wir heute noch irgendwo. Blaue Spraydosenfarbe is da glaub ich ein bisschen drauf.
Die ganze Sache endete in einem Eklat nach dem ich kotzen musste und es nicht mehr auf die Toilette geschafft habe. Leider habe ich einer jungen Dame mitten in der Disco ueber den Arm gekotzt. Das war dann der Zeitpunkt wo ich mich ganz schnell aus dem Staub machen musste weil 3 Muskelmaenner mir Manieren beibringen wollten. Ich kann es Ihnen auch nicht veruebeln.
Na ja, mann sollte denken, dass man so einem wichtigen Tag mehr Respekt entgegen bringt, aber ich war halt erst 15 und im meiner "ich bin ein ********* und cool Phase".
ich nehme mal an, dass ich dabei auch anwesend war
aber abgesehen davon haben meine eltern mir und meiner schwester immer alles gut und genau erklärt, so dass ich für eine 7-jährige relativ gut informiert war, auch was das "getrennte deutschland" anging.
bewusster als den 3.10.90 habe ich aber wohl den 9.11.89 erlebt, denn an die bilder und gefühle kann ich mich noch erinnern.
oh mann was ein kommentar ...und das in deinem alter.
solche leute könnte ich .....ah hat eh kein sinn.
Unvergessene Momente. Während Ost-Berlin in West-Berlin auf dem Kuhdamm war, war ich in den menschenleeren Straßen von Ost-Berlin.
An den 3. Oktober 1990 habe ich überhaupt keine Erinnerung. Im März hatte ich mich über das DDR Wahlergebnis geärgert. Im Sommer über die Weltmeisterschaft gefreut. Ansonsten bin ich ein Kind der Bonner Republik. Konnte mir damals kein vereintes Deutschland vorstellen. Wollte es vielleicht auch nicht.
Nie werde ich den 9. November 1989 vergessen, ein Donnerstag. Donnerstags in der Zeit von 16 Uhr bis 18 Uhr fand wöchentlich ein von mir geleitetes Seminar statt, Thema seinerzeit Staatsbegriff und Staatsverwaltung im 19. und 20. Jhdt. An jenem Tag - immerhin waren wir alle von den Ereignissen in Ungarn, der damaligen Tschechoslowakei und auch der DDR überrollt worden - ging es natürlich in den wöchentlich dazu gehörigen "aktuellen 10 Minuten" auch um die Ereignisse in Ost-Berlin. Ich äußerte - es muss so kurz nach 4 Uhr nachmittags gewesen sein - die für mich gewagte These, dass man vielleicht in 10 - 15 Jahren mal das Ende der Mauer sehen würde.
Als ich abends heim kam - hatte noch nichts von den aktuellen Ereignissen gehört - schaute ich mir wie immer in BBC 1 die 9 O'Clock News an.
Den ersten Satz des Sprechers allerdings "The Berlin Wall has come down" werde ich mein Leben nicht vergessen!
Das war dann eine aufregende Nacht, habe kaum geschlafen. Da ich zum damaligen Zeitpunkt noch über keine Sat-Schüssel verfügte - die kam erst im Frühjahr 1990 - und daher auch keinen deutschen TV-Sender empfangen konnte, war Mittelwellenempfang angesagt; abwechselnd Radio DDR und DLF. Na ja, und in den nächsten Tagen wurde man sehr zu meiner Überraschung von überall her beglückwünscht; war ein ganz merkwürdiges Gefühl, immerhin lebten wir damals noch im Thatcherismus...
Den 2. Oktober abends bis zum 3. Oktober am frühen Morgen habe ich dann auf meiner Couch zugebracht, zwischen ARD (war damals schon auf Astra 1 B verfügbar), BBC und ITV hin- und herzappend.
Spannend war es aber auf jeden Fall, viele Facetten des Weges zur deutschen Einheit aus britischer Sicht präsentiert zu bekommen!
und ich 8 monate
Für uns war es auch noch mal was ganz besonderes, weil wir viele Freunde in der DDR hatten und wir genau einen Monat vorher noch in Dresden waren und alle hier Angst um uns hatten...
Das musst du mir nochmal erklären, wie alt du da warst, wenn deine mutter 7 war. ,-)
ich war 5 und es hat mich denk ich einen ßiehcS interessiert.
Ich halte es auch für übertrieben, nur wegen der UEFA-Auslosung gleich in ganz Deutschland Feiertag zu machen. Wahrscheinlich hat man nicht damit gerechnet, dass Schalke und Hertha ausscheiden, sonst hätten die in Berlin und Gelsenkirchen bestimmt arbeiten müssen.
Ganz so schlimm war´s bei mir nicht. Aber auch ich hatte schon geahnt, dass da noch so einiges auf uns zu kommen wird.........