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Ausführlicher Text zum Thema Pyrotechnik!

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In einigen Punkten, wie z.B. der Doppelmoral der Medien bzgl. Pyro, muss ich Max Recht geben. Aber wirklich überzeugt haben mich die Argumente pro Pyro nicht!
So toll ich die Choreographien, das Engagement und den Aufwand der UF auch finde, erschreckt es mich, dass einzelne Leute offenbar bereit sind einen Punktabzug im Falle weiterer "Ausschreitungen" in Kauf zu nehmen. Eine klare Stellungnahme hierzu wäre sehr wünschenswert.
Den besten Einwand zu Max's Ausführungen hat letztendlich Pedro geliefert:

Pedrogranata schrieb:
Ich habe mich mal ein wenig in den rechtlichen Voraussetzungen für Pyro in Stadien umgesehen.

Maßgeblich ist das Sprengstoffgesetz des Bundes und die Hessische Versammlungsstättenverordnung (Vstaettvo), insbesondere § 35 Abs. 2 Hess. Vstaettvo:

In...Sportstadien ist das Verwenden von...pyrotechnischen Gegenständen...verboten. Das Verwendungsverbot gilt nicht, soweit das Verwenden von...pyrotechnischen Gegenständen in der Art der Veranstaltung begründet ist und der Veranstalter die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen im Einzelfall mit der Feuerwehr abgestimmt hat. Die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände muß durch eine nach Sprengstoffrecht geeignete Person überwacht werden.

http://www.dthg.de/service/mvstaettv/dokumente/hessen_mvstaettv_2005_ms.pdf

§ 35 Abs. 2 Vstaettvo beschränkt also den veranstaltungsbedingten Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen. Der Umgang mit pyrotechnischen Mitteln ist bundeseinheitlich im Sprengstoffgesetz geregelt. §23 Abs. 4 der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz bestimmt, dass die Verwendung pyrotechnischer Effekte in Versammlungsstätten der vorherigen Erprobung und Genehmigung durch die Brandschutzdienststelle und der Ordnungs behörde bedarf und regelt ferner den fachkundigen Nachweis.

HB kann also Pyro zwar "gestatten", aber nicht genehmigen. Bengalos sind in der Klasse T1 eingestuft. Man braucht also einmal die Zustimmung des Stadionbetreibers UND da es eben eine Versammlungsstätte ist auch die behördliche Absegnung. Dabei gelten dann die Auflagen wie Feuerwehr, die Ausführung auf einen Pyrotechniker mit T1-Schein etc.

Von "Selbstverwirklichung" und "Freiheit" kann also keine Rede sein.

Das Pyrospektakel ist legal nicht zu machen, wie man sieht. Und wenn HB derartiges zulassen würde, macht er sich selbst strafbar und, sollten Personen oder Sachen dadurch Schaden nehmen, auch haftbar.

Man hat es also nicht nur mit HB und der DFL zu tun, sondern mit dem Staat und seinen Vorschriften und folglich mit den Strafverfolgungsbehörden und, je nach angerichtetem Schaden bei Dritten, auch mit den Zivilgerichten, den Rechnungen meiner Kollegen und nachfolgend dem Gerichtsvollzieher, wenn man die Freiheit zum Zündeln will. Und zwar auch ohne, daß man Leuchtraketen schießt. Nicht mal ein Bengalo darf es also sein...

Das nur, damit ihr wißt, mit was und wem man es zu tun hat.


Gerade den Hinweis darauf, dass beim legalen Gebrauch von Pyro nichts von Selbstverwirklichung und Freiheit übrig bliebe, halte ich für entscheidend.
Danke für die Recherche Pedro  
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Was ist mit Finsterlings Beitrag bzgl. Bremen???
Ist das nur eine Fata Morgana gewesen oder ein altes Video??

Nochmal: ich mag kein Feuerwerk und es ist verboten, aber Mann, in diesem Falle mein geliebter Herr Bruchhagen, kanns auch übertreiben.
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womeninblack schrieb:
Was ist mit Finsterlings Beitrag bzgl. Bremen???
Ist das nur eine Fata Morgana gewesen oder ein altes Video??

Nochmal: ich mag kein Feuerwerk und es ist verboten, aber Mann, in diesem Falle mein geliebter Herr Bruchhagen, kanns auch übertreiben.  



Kleinen Kindern, die nicht zwischen erlaubtem und verbotenem Spielzeug unterscheiden können und wollen, muß man schon mal ihre Grenzen aufzeigen. Dabei kann man ihnen auch mal ihr sonst erlaubtes Spielzeug, wie eben das Megaphon, für eine Weile wegsperren.

Wenn sie dann bockig werden, wie heute, muß man das als Kindergärtner eben durchstehen.

Wenn sich die Kinder darauf berufen, daß es ihrer Selbstverwirklichung diene, sich mit dem verbotenen Spielzeug zu amüsieren, nach dem Motto "legal, illegal - scheißegal", dann ist das zwar unter dem Gesichtspunkt der antiautoritären Erziehung nachzuvollziehen. Aber letztlich findet das Aufgemotze doch im Rahmen der vorgegebenen Rollen statt und ist jedenfalls nicht "revolutionär", wie @maxfanatic anklingen lassen möchte:

Das Pyrospektakel ist nämlich genau so ein "Event", der mit dem Fußballsport wenig bis nichts zu tun hat, wie jener, der, für den Ultra-antiautoritären Kindergarten bloß unbezahlbar, im Schnittchen- und Hostessen-Powwow in der VIP-Lounge zeitgleich stattfindet. Man liefert mit diesem Spektakel den Schnittchenheinis über der Haupttribüne sogar noch eine Lightshow zum Buffet. Das diese illegal ist, macht sie noch lange nicht zum Aufstand gegen die fortschreitende Pervertierung des Sports zur immer reineren Ware. Vielmehr liefert man eine dieser Entwicklung parallele und sie unterstützende Leistung hierzu ab; einen "Event für die Armen" sozusagen.
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Pilicrepus schrieb:
Hach ist das schön, mal wieder Dinge zu lesen, die die Ausformulierung eigener Gedanken sind!!

Respekt an den Schreiberling (Weiß nicht ob, dus selbst geschrieben hast Max)! Er hat sicherlich bei vielen Leuten ein gewisses "Auflodern" ausgelöst.

Ums gleich zu sagen: Ich bin kein Ultra. Und ich finde Tubes Äußerungen auch irgendwo schlüssig!! Aber mich stört einfach, dass der Aspekt des kurzfristigen und langfristigen Denkens, bzgl. der Pyro-Thematik in der gesamten Diskussion nicht zur Geltung kommt!...

Jeder mahnt: Ihr schadet dem Verein - dem Verein, den ihr doch lieben solltet. Das Strafgeld fehlt dem sportlichen Bereich (von der im Text dargestellten Verhältnismäßigkeit einmal abgesehen).
Und das stimmt auch, jeden kotzt das an!

Was ist aber, wenn das Strafgeld gar nicht gezahlt werden müsste? Wie bis vor 9 Jahren. Oder im Ausland.
Wieso wird diese, vom DFB eingesetzte Verhältnismäßigkeit, von so vielen Leuten schon übernommen und als unabdinglich akzeptiert?
Denkt vielleicht mal darüber nach, was passiert, wenn man sich allmählich an mehr und mehr gewöhnt...





Liest Du die Posts im Thread auch?
Nix DFB! Es gibt ein Gesetz!

Pedrogranata schrieb:
Ich habe mich mal ein wenig in den rechtlichen Voraussetzungen für Pyro in Stadien umgesehen.

Maßgeblich ist das Sprengstoffgesetz des Bundes und die Hessische Versammlungsstättenverordnung (Vstaettvo), insbesondere § 35 Abs. 2 Hess. Vstaettvo:

In...Sportstadien ist das Verwenden von...pyrotechnischen Gegenständen...verboten. Das Verwendungsverbot gilt nicht, soweit das Verwenden von...pyrotechnischen Gegenständen in der Art der Veranstaltung begründet ist und der Veranstalter die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen im Einzelfall mit der Feuerwehr abgestimmt hat. Die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände muß durch eine nach Sprengstoffrecht geeignete Person überwacht werden.

http://www.dthg.de/service/mvstaettv/dokumente/hessen_mvstaettv_2005_ms.pdf

§ 35 Abs. 2 Vstaettvo beschränkt also den veranstaltungsbedingten Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen. Der Umgang mit pyrotechnischen Mitteln ist bundeseinheitlich im Sprengstoffgesetz geregelt. §23 Abs. 4 der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz bestimmt, dass die Verwendung pyrotechnischer Effekte in Versammlungsstätten der vorherigen Erprobung und Genehmigung durch die Brandschutzdienststelle und der Ordnungs behörde bedarf und regelt ferner den fachkundigen Nachweis.

HB kann also Pyro zwar "gestatten", aber nicht genehmigen. Bengalos sind in der Klasse T1 eingestuft. Man braucht also einmal die Zustimmung des Stadionbetreibers UND da es eben eine Versammlungsstätte ist auch die behördliche Absegnung. Dabei gelten dann die Auflagen wie Feuerwehr, die Ausführung auf einen Pyrotechniker mit T1-Schein etc.

Von "Selbstverwirklichung" und "Freiheit" kann also keine Rede sein.

Das Pyrospektakel ist legal nicht zu machen, wie man sieht. Und wenn HB derartiges zulassen würde, macht er sich selbst strafbar und, sollten Personen oder Sachen dadurch Schaden nehmen, auch haftbar.

Man hat es also nicht nur mit HB und der DFL zu tun, sondern mit dem Staat und seinen Vorschriften und folglich mit den Strafverfolgungsbehörden und, je nach angerichtetem Schaden bei Dritten, auch mit den Zivilgerichten, den Rechnungen meiner Kollegen und nachfolgend dem Gerichtsvollzieher, wenn man die Freiheit zum Zündeln will. Und zwar auch ohne, daß man Leuchtraketen schießt. Nicht mal ein Bengalo darf es also sein...

Das nur, damit ihr wißt, mit was und wem man es zu tun hat.


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Pedrogranata schrieb:
(...) Das Pyrospektakel ist nämlich genau so ein "Event", der mit dem Fußballsport wenig bis nichts zu tun hat, wie jener, der, für den Ultra-antiautoritären Kindergarten bloß unbezahlbar, im Schnittchen- und Hostessen-Powwow in der VIP-Lounge zeitgleich stattfindet. Man liefert mit diesem Spektakel den Schnittchenheinis über der Haupttribüne sogar noch eine Lightshow zum Buffet. Das diese illegal ist, macht sie noch lange nicht zum Aufstand gegen die fortschreitende Pervertierung des Sports zur immer reineren Ware. Vielmehr liefert man eine dieser Entwicklung parallele und sie unterstützende Leistung hierzu ab; einen "Event für die Armen" sozusagen.
Danke   ! Da nehmen sich viele zu wichtig und auch die "Stimmung" ist extrem überbewertet. Ich gehe in Stadion um ehrlichen Männersport zu sehen. Da brauchts keine Choreo (um sich hinterher aufzuregen, dass sie Sportschau nix zeigt   ). Gestern waren etliche in meinem Block mehr mit der "Stimmung" beschäftigt, als mit dem Geschehen auf dem Rasen (nein, ich sitze nicht im Schnittchenbereich!). Gestern war seit längerer Zeit wieder mal ansatz- und phasenweise Fussball zu erkennen und die selbsternannten Kurvenhelden schmollen und freuen sich nicht mal über den zwischenzeitlichen Ausgleich . Nebenbei: wir hatten gestern ein Heimspiel gegen den vermutlich meistgehassten Verein neben Hoppenheim. Peinlich...
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wenkonaut schrieb:
Pedrogranata schrieb:
(...) Das Pyrospektakel ist nämlich genau so ein "Event", der mit dem Fußballsport wenig bis nichts zu tun hat, wie jener, der, für den Ultra-antiautoritären Kindergarten bloß unbezahlbar, im Schnittchen- und Hostessen-Powwow in der VIP-Lounge zeitgleich stattfindet. Man liefert mit diesem Spektakel den Schnittchenheinis über der Haupttribüne sogar noch eine Lightshow zum Buffet. Das diese illegal ist, macht sie noch lange nicht zum Aufstand gegen die fortschreitende Pervertierung des Sports zur immer reineren Ware. Vielmehr liefert man eine dieser Entwicklung parallele und sie unterstützende Leistung hierzu ab; einen "Event für die Armen" sozusagen.
Danke   ! Da nehmen sich viele zu wichtig und auch die "Stimmung" ist extrem überbewertet. Ich gehe in Stadion um ehrlichen Männersport zu sehen. Da brauchts keine Choreo (um sich hinterher aufzuregen, dass sie Sportschau nix zeigt   ). Gestern waren etliche in meinem Block mehr mit der "Stimmung" beschäftigt, als mit dem Geschehen auf dem Rasen (nein, ich sitze nicht im Schnittchenbereich!). Gestern war seit längerer Zeit wieder mal ansatz- und phasenweise Fussball zu erkennen und die selbsternannten Kurvenhelden schmollen und freuen sich nicht mal über den zwischenzeitlichen Ausgleich . Nebenbei: wir hatten gestern ein Heimspiel gegen den vermutlich meistgehassten Verein neben Hoppenheim. Peinlich...


Wie willst du denn entscheiden ,ob die Stimmung überbewertet ist?
Warst bestimmt noch auf keinem Auswährtsspiel!
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Das war ein eigentor der Ultras
Schmolen !! Kindergarten ....
Wir haben im 40 iger auch Stimmung gemacht
Das war einfach nur Peinlich von den Ultras
Sie haben sich mehr geschadet als genutzt ...
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Maxfanatic schrieb:
Wir haben uns dazu entschlossen, zusätzlich zu unserer Stellungnahme noch einen zweiten, vertiefenden Text zu veröffentlichen, in dem wir einmal einige Dinge feststellen und auch aufarbeiten möchten. In Zeiten, in denen die übertriebenen Hetzschriften der Presse nach Vorkommnissen wie denen beim Karlsruhe-Spiel die Meinungsbildung vieler normaler Leute, die sich nicht besonders mit dem Thema beschäftigen, beeinflussen, ist es mehr denn je an der Zeit, andere Meinungen zu äußern und zu erklären.

Wer die Presselandschaft während dem letzten Jahrzehnt als aktiver Fußballfan verfolgt hat, dem muss einfach auffallen, dass sich die Berichterstattung der Medien bezüglich Pyrotechnik um 180° gewandelt hat. Das Kommentieren von Pyro-Szenen in den Stadien hat sich in den letzten Jahren immer mehr dramatisiert. In völlig paranoider und überzogener Weise wird das Abbrennen von Pyrotechnik immer mehr gleich gesetzt mit Gewalt. Wie oft hört man die Reporter von „schweren Ausschreitungen“ sprechen, während man einfach eine Fankurve zu Gesicht bekommt, in der ein wenig Rauch oder Bengalos zum Einsatz kamen. In nahezu jeder Reportage, die sich mit dem Thema „Fußballfans und Gewalt“ oder ähnlichem beschäftigt ist dieses Phänomen zu beobachten.

Es findet offensichtlich eine Verteufelung von Pyrotechnik statt, die sich nahtlos einfügt in die gezielte Entfernung von Emotionen, und damit dem Faktor der Unberechenbarkeit, aus dem Fußball, um diesen besser vermarkten zu können.
Diese Entwicklung findet sowohl auf den Rängen, als auch auf dem Platz statt.
Schon Mitte der 1990er Jahre wurden die Regeln dahin gehend geändert, dass ein Spieler direkt die gelbe Karte zu sehen hatte, sollte er es wagen aus Freude nach einem Tor das Trikot auszuziehen oder zum Jubeln den Zaun zu besteigen.

In der Vergangenheit (um die Jahrtausendwende) war Pyrotechnik in den Stadien das Normalste der Welt (beispielhaft seien hier die Zustände in Kaiserslautern genannt, die der dortigen Szene sogar einen positiven Ruf gaben). Strafen waren nicht-existent oder wirklich nur minimal. Gestört hat sich daran also auch niemand. Weder die Kurvengänger noch die Fernsehzuschauer zu Hause, schliesslich wurden diese ja auch nicht durch negative Presse aufgehetzt. Stattdessen war von „südländischer Atmosphäre“ die Rede.

Es bleibt einfach festzuhalten, dass ein normaler Umgang und Einsatz von Pyro die Kurve belebt und die Stimmung nach vorne treibt, ein Umstand, der auch für die Mannschaft auf dem Felde von enormem Vorteil ist. Dazu zählen wir natürlich nicht das Abfeuern von Leuchtspuren auf das Feld. Doch auch dieses unschöne Phänomen lässt sich sicherlich erklären. Denn durch das bewusste und stets vorangetriebene Verbannen der Pyrotechnik aus den Stadien gestaltet sich auch der kontrollierte Umgang damit immer schwieriger.
Denn durch die ganzen Kompromisse, die man im Laufe der Jahre zwangsläufig eingehen musste (Pyroverzicht bei Heimspielen – dafür verbesserte Freiheit bei Choreographien), trat  der Einsatz von Pyrotechnik immer mehr in den Hintergrund. Größere Pyroaktionen kamen dementsprechend nur noch so selten vor, dass bei manchen ein wenig das Gefühl für die Verhältnismäßigkeit abhanden gekommen sein kann. Auch ansatzweise gefährlich wird Pyrotechnik so wirklich erst dadurch, dass alles versteckt gezündet werden muss, um der immer größer werdenden Verfolgung zu entgehen.

An diesem Punkt muss man sich selbst und die Kompromisse, die man in der Vergangenheit eingegangen ist kritisch reflektieren. Es wurden zu viele Rückschritte gemacht. Pyrotechnik verschwand, weil unser Widerstand einfach nicht stark genug war und die Strafen deshalb immer härter wurden.

Der fehlende Widerstand gegen die Kriminalisierung und stärkere Verfolgung von Pyrotechnik ist praktisch allen deutschen Ultra-Gruppen anzulasten.
Das herrschende Duckmäusertum, dessen Gipfel die Distanzierung von Pyrotechnik darstellt, kann keine Gruppierung, die sich als Ultras betrachtet, ernsthaft als Eigenschaft eben einer Ultragruppe ansehen. Gerade wenn dies teilweise sogar in vorauseilendem Gehorsam geschieht, ohne dass ein wirkliches Ereignis oder eine Aufforderung vorliegt. Hier ist für die Zukunft mehr Ehrlichkeit und Authentizität nötig! Wir sind kritisch, wir sind unbequem, wir sind Ultras! Steht zu eurer Überzeugung!
Klare Bekenntnisse statt blankem Opportunismus. Schluss mit der Heuchelei.
Einen generellen Pyroverzicht wird es mit uns nicht geben. E basta!

Dies soll nicht bedeuten, dass man nun erwarten muss, dass in regelmäßigen Abständen Frankfurter Fans alles in Grund und Boden fackeln, wie schon in der Stellungnahme erwähnt, liegt die letzte große Pyroaktion in Frankfurt vor dem Spiel in Karlsruhe bereits 6 Jahre zurück! Mindestes Ziel von uns muss aber sein, dass es wenigstens die Möglichkeit gibt, Pyrotechnik im Rahmen und kontrolliert abzubrennen. Diese Kontrolle sollte aber bei der Kurve selbst liegen.
Ausgenommen davon sind natürlich Leuchtraketen auf das Spielfeld.

Wir sind kein Zahnrad in diesem neuen Uhrwerk des modernen Fußballs mit all seinen absurden Auswüchsen.
Die Rolle derjenigen, die sich dem öffentlichen Druck beugen, nehmen andere ein. Hier sind, neben den Funktionären und Verbänden, auch die Vereine selbst zu nennen.
Hierbei spielt, leider, auch die Eintracht Frankfurt Fußball AG eine Rolle, gänzlich unkritisch spielt man hier den Butler für den DFB.
Um die Höhe der Strafe zu beeinflussen, werden vorauseilend Maßnahmen ergriffen, die signalisieren sollen, man tue etwas gegen die vermeintlichen „Störenfriede“- und das Ganze auf Kosten der treuesten Anhänger, die zu jeder Zeit zu ihrem Club gehalten haben, und das schon zu Zeiten, in denen der Fußball noch von Wirtschafts-Experten verschont blieb.
Die Verantwortlichen spielen also dem Bündnis von Verbänden, Medien und Politik voll in die Hände.

Heutzutage spricht man schon von „Saboteuren von Eintracht Frankfurt“ und ähnlichem.
Dies klingt einfach in den Ohren von Menschen, die Eintracht Frankfurt als Lebensinhalt begreifen, wie Hohn, wenn es aus dem Munde von Leuten kommt, für die Eintracht Frankfurt schlicht ein Arbeitsgeber, bestenfalls das eigene Unternehmen, ist.
Auch Äußerungen in der Vergangenheit, wie beim Boykott gegen Bielefeld Ende 2006, passen dazu und zeigen, dass das Verständnis für die Probleme und Anliegen der aktiven Fanszene streckenweise arg gering ist.
Dazu passt auch, dass man als Gruppe nicht oft direkte positive Rückmeldungen, beispielsweise zu gelungenen Choreographien, von denen es in den letzten Jahren einige gab, bekommt.
Stattdessen ist ein Trend zu beobachten, der einen mitdenkenden Menschen stutzig werden lassen sollte. Ähnlich wie in vielen Bereichen der Gesellschaft ist auch die Eintracht Frankfurt Fußball AG in einem immer größeren Maße daran interessiert Daten über seine Fans zu sammeln. Das viel und kontrovers diskutierte Beispiel der Fanclubcard, die von wohl keinem einzigen Fanclub gewollt ist, stellte eine Vorstufe zur jetzt angekündigten Personalisierung der Auswärtstickets dar, es drängt sich auch der Verdacht auf, dass für die nun getätigte Maßnahme nur auf den passenden Anlass gewartet wurde, sie aber schon länger geplant war.

Wechseln wir nun einmal komplett das Thema, und gehen darauf ein, wie Pyrotechnik außerhalb vom Fussball, oder im Blick auf andere Länder, in der Gesellschaft gesehen wird:
Wird Pyrotechnik in anderen Ländern abgebrannt, überschlagen sich Kommentatoren oftmals in ihrer Begeisterung für die Emotionalität und das, oben schon erwähnte, „südländische Flair“. Auch am Tag vor dem Karlsruhe-Spiel konnte man im DSF noch eine Reportage über das Istanbuler Derby sehen, bei der der Kommentator voller Begeisterung für die Fans war. Geschieht dasselbe in Deutschland, ist von Chaoten und Randalierern die Rede.

Mittlerweile kommt es auch in einigen Wintersportarten, wie beim Biathlon, zum Einsatz von Bengalos oder ähnlichem. Auch hier findet man kein kritisches Wort der Medien dazu, vielmehr wird es als „positive Stimmung“ gelobt, obwohl exakt dasselbe angebliche „Gefahrenpotential“ vorliegt, schließlich ist es auch hier eine Massenveranstaltung.

Ein weiteres schönes Beispiel ist alljährlich Silvester. An vielen großen Plätzen in Frankfurt und anderswo kommt es zu Massenaufläufen mit dem massiven Einsatz von Pyrotechnik, die teilweise auch gezielt auf Personen abgefeuert wird. Möchte man den Gefahrenfaktor von Pyrotechnik unbedingt erwähnen, liegt dieser an einem durchschnittlichen Silvesterabend sicherlich weitaus höher.
Hier bleibt der öffentliche Aufschrei allerdings aus, und vermutlich sind es genau jene, die sich in den Medien und in Internetforen als moralische Instanzen aufspielen, die dort mal richtig die Sau rauslassen.

Ein weiterer Aspekt, der von Pyrogegnern immer wieder vorgebracht wird, ist, dass es den Verein ja Geld kostet. Diejenigen könnten gar keine wirklichen Fans sein, oft wird das Schlagwort „sogenannte Fans“ benutzt.
Prinzipiell ist es richtig, für die meisten Pyro-Aktionen wird der Verein vom DFB zur Kasse gebeten. Um dem ganzen Thema allerdings mal die Schlagkraft zu nehmen, haben wir die Zahlen zusammengefasst, für 2005 und 2006 wurde nichts hinsichtlich Geldstrafen gefunden, wir gehen also davon aus, dass in diesem Zeitraum auch keinerlei Strafen gegen die Eintracht verhängt wurden!
Enthalten sind natürlich nur die Kosten für Eintracht Frankfurt, die von eigenen Fans, nicht denen der Gastvereine, wegen mangelndem Ordnungsdienst, verursacht wurden.

Für den Zeitraum von 2002 – 2008 ergibt sich ein durchschnittlicher Wert von 14500 EUR / Jahr, den Eintracht Frankfurt an Strafen, verursacht von den eigenen Fans, an den DFB zahlen muss. Circa die Hälfte davon resultiert nicht einmal aus dem Zünden von Pyrotechnik, sondern dem Werfen von Gegenständen auf das Spielfeld, was allgemein selten aus der Kurve, sondern zumeist von den Sitzplätzen kommt.
Berücksichtigt man die Strafe aus dem Karlsruhe-Spiel dieses Jahr, und nimmt einfach mal noch 10000 EUR obendrauf, die im Laufe des Jahres noch anfallen könnten, erhöht sich dieser Durchschnitt auf ca. 20000 EUR / Jahr, in Betrachtung der letzten 8 Jahre.

Diese Zahlen möchten wir einfach mal in verschiedene Relationen setzen:
Der Gesamtetat der Eintracht Frankfurt Fußball AG liegt dieses Jahr bei über 50 Millionen EUR, alleine die Personalkosten für die Profimannschaft betragen 25 Millionen Euro.
Im Gegensatz zu einem Oberligisten fallen diese Strafen also wirklich überhaupt nicht ins Gewicht, zudem gehen die Kosten dem Budget der Fanbetreuung zur Last. Diese finanziert sicherlich teilweise sinnvolle Dinge, aber es ist anzunehmen, dass beispielsweise die Verteilung von mehreren Tausend Schokoladen-Nikoläusen zur Werbung für ihren neuen Fantreff im Stadion wird ebenso aus diesem Budget bezahlt wird.
Auch die Kosten für die Neueinführung der Fanclubcard, die dem Vernehmen nach so gut wie keiner haben möchte, sondern die von einzelnen Personen vorangetrieben wird, dürften mindestens in der Höhe von 20.000 Euro liegen, was dann aber für die Leute scheinbar ein kleineres Problem ist, als die 20.000 Euro an Geldstrafen.

Dem entgegenstellen kann man auch einfach mal, was viele von uns persönlich, aber auch die Gruppe an finanziellem Aufwand leistet, um Eintracht Frankfurt zu unterstützen. Dies geschieht natürlich auf freiwilliger Basis, kann aber auch mal erwähnt werden!
Aufwändige Choreographien, Fahnen und alle möglichen Kleinigkeiten kosten natürlich eine Menge Geld und der Aufwand bewegt sich locker im fünfstelligen Bereich.

Selbstverständlich zwingt uns niemand dazu, diesen Aufwand zu leisten, er wird dennnoch aber immer gerne angenommen und allenortens schmückt man sich auch mit diesen Dingen.
Auch ein einzelner Fan, der Eintracht Frankfurt einfach nur unterstützen möchte, und in der Saison durchschnittlich 30 Spiele besucht, was auch im Kern unserer Gruppe wohl ein gesunder Mittelwert ist, hat für sich persönlich wirklich horrende Kosten, die im Verhältnis zu seinem Einkommen weit mehr ins Gewicht fallen, da es, vorsichtig kalkuliert, sicherlich um die 1000 Euro im Jahr sind.
Wie schon oben erwähnt, dies ist natürlich alles freiwillig, wofür wir natürlich auch keine großartigen Lobpreisungen erwarten, lediglich eine faire Anerkennung auch dieser Dinge wäre teilweise schön. Aussagen wie „Das sind keine Fans, so Leute interessieren sich gar nicht für Eintracht Frankfurt“ kann man sich zumindest getrost sparen!

Zu guter letzt, und das ist viel wichtiger, als eben die Kosten, die einer Gruppe und einzelnen Fans für ihr freiwilliges Engagement entstehen, sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Aktionen der Fans, sofern positiv, gerne und bereitwillig dazu verwendet werden, mit ihnen Werbung zu machen und ein positives Image des Vereins aufzubauen.
Fast in jedem Stadionheft, in anderen Veröffentlichungen und auf der Homepage des Vereins sind Fotos von großen Choreographien von uns abgebildet.
Der tatsächliche finanzielle Ertrag daraus kann natürlich nicht berechnet werden, wirtschaftlich nutzlos wird die Verwendung unserer Aktionen aber kaum sein, schließlich ist die Eintracht Frankfurt Fußball AG ja ein Unternehmen, das auf Profit ausgerichtet ist.

Auch die, in ganz Deutschland hochgeschätzte, gute Stimmung im Waldstadion, die selbstverständlich nicht nur auf Ultras Frankfurt zurückzuführen ist, für die aber auch wir eine große Rolle spielen, lockt sicherlich einige Zuschauer mehr zu Eintracht Frankfurt.
Nicht zuletzt wegen der unterschiedlich guten Atmosphäre im Stadion ist der Zuschauerzuspruch in Frankfurt größer, als beispielsweise in Wolfsburg, wo allerdings zumeist erfolgreicherer Fußball gespielt wird. Auch hier lässt sich natürlich nicht genau sagen, was das dem Verein tatsächlich bringt, generell kann man aber mit Sicherheit sagen, dass eine aktive und lebendige Fanszene der Eintracht Frankfurt Fußball AG auch einen wirtschaftlichen Vorteil bringt, der Strafen im Jahresdurchschnitt von 20000 Euro locker aufwiegen dürfte.


Wir tragen den Adler im Herzen!



Gibts bei http://www.ultras-frankfurt.de als .pdf zum Download, weil ja etwas länger.
Wenns natürlich schlimm ist, dass das hier ein eigenes Thema ist, macht damit ruhig, was ihr wollt.



sehr anschaulich und für viele nachvollziehbar dargestellt, unterschreibe ich sofort...

Klaus
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adlereintr8 schrieb:
wenkonaut schrieb:
Pedrogranata schrieb:
(...) Das Pyrospektakel ist nämlich genau so ein "Event", der mit dem Fußballsport wenig bis nichts zu tun hat, wie jener, der, für den Ultra-antiautoritären Kindergarten bloß unbezahlbar, im Schnittchen- und Hostessen-Powwow in der VIP-Lounge zeitgleich stattfindet. Man liefert mit diesem Spektakel den Schnittchenheinis über der Haupttribüne sogar noch eine Lightshow zum Buffet. Das diese illegal ist, macht sie noch lange nicht zum Aufstand gegen die fortschreitende Pervertierung des Sports zur immer reineren Ware. Vielmehr liefert man eine dieser Entwicklung parallele und sie unterstützende Leistung hierzu ab; einen "Event für die Armen" sozusagen.
Danke   ! Da nehmen sich viele zu wichtig und auch die "Stimmung" ist extrem überbewertet. Ich gehe in Stadion um ehrlichen Männersport zu sehen. Da brauchts keine Choreo (um sich hinterher aufzuregen, dass sie Sportschau nix zeigt   ). Gestern waren etliche in meinem Block mehr mit der "Stimmung" beschäftigt, als mit dem Geschehen auf dem Rasen (nein, ich sitze nicht im Schnittchenbereich!). Gestern war seit längerer Zeit wieder mal ansatz- und phasenweise Fussball zu erkennen und die selbsternannten Kurvenhelden schmollen und freuen sich nicht mal über den zwischenzeitlichen Ausgleich . Nebenbei: wir hatten gestern ein Heimspiel gegen den vermutlich meistgehassten Verein neben Hoppenheim. Peinlich...


Wie willst du denn entscheiden ,ob die Stimmung überbewertet ist?
Warst bestimmt noch auf keinem Auswährtsspiel!


Hui, jetzt werden aber die Totschlagargumente ausgepackt. Gleich kommt noch einer mit "Gugg disch doch ma an ey!"
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Maxfanatic schrieb:
Wir haben uns dazu entschlossen, zusätzlich zu unserer Stellungnahme noch einen zweiten, vertiefenden Text zu veröffentlichen, in dem wir einmal einige Dinge feststellen und auch aufarbeiten möchten.


Blablabla. Das ganze Papier geht mir wieder zu sehr in Richtung 'Fans aller Völker vereinigt Euch gegen den bösen Kommerz, der mit allen - auch unlauteren und verbotenen - Mitteln zu bekämpfen ist. Wir sind die Unterdrückten'.

Mir fehlt in diesem Papier eine klare Aussage zum Thema Verantwortung.

Solange aus dieser Gruppe nicht ein eindeutiges Statement folgt, dass man sich von diesen Chaoten distanziert und diesem auch Taten folgen lässt, sind das meiner Meinung nach nur bloße Lippenbekenntnisse, um von anderen Fangruppen Solidarität einzufordern, damit man seinem Tun weiter ungestört nachgehen kann.

Reviermarkierungen absetzen, Pyros anstecken, Leuchtspur schiessen und Leute tyrannisieren sind keine Attribute eines 'richtigen' und 'nichtangepassten' Fans. Oder doch?

Wer trägt denn die Verantwortung, wenn bei so einer dummen Aktion mal jemand richtig zu Schaden kommt, und vielleicht bis zum Ende seines Leben damit zu tun hat? Aber so was hat ja dann keiner gewollt. Wird dann wahrscheinlich als Kollateralschaden abgetan.

Und auch die Wichtigkeit oder Relevanz der UF für die Frankfurter Fanszene, und dass ohne UF97 ja nix mehr läuft, wird ja immer wieder - zu Recht - betont. Ist dieser Einfluss eher positiv oder negativ zu sehen? Wenn es dieser Fangruppe beliebt, keinen Support zu machen (vorletztes Heimspiel oder auch gestern gegen S04), dann läuft ja meist nicht sehr viel in der Kurve. Obwohl - gestern wars ja nicht sooo schlecht ...

Und zum Argument 'Wir machen ja auch geile Choreos, die alle gut finden' ... Wenn es nur die Alternativen 'Choreos machen und sich daneben benehmen' oder 'nichts von beiden' gibt, wäre ich für letzteres.
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Was für ein überflüssiger Beitrag, Maxfanatic!
Hier werden mit einer Milchmädchenrechnung Äpfel (Ausgaben der Fußball AG) mit Birnen (Ausgaben der einzelnen Fans) verglichen.
Keiner zwingt den Fußball Fan allgemein diese Kosten auf sich zu nehmen, die Fußball AG ist allerdings gezwungen Ausgaben in dieser Höhe zu machen, wenn wir einmal noch bessere Spieler haben wollen wird dieser Betrag noch weiter in die Höhe schnellen um dem Fan 1.Liga Fußball zu präsentieren. (Bedeutet das gleich noch mehr Pyro??)

Dein nächstes Argument stimmt doch auch nicht hinten und nicht vorne!
Auf der einen Seite beschwerst du dich, dass die Choreos ohne Dank "hingenommen werden" und auf der anderen Seite behauptest du, dass sich die Stadionzeitung etc mit diesen Choreos in Bildern rühmt.
Auch von den Fans hier im Forum gibt es immer wieder positive und dankbare Meinungen zu den Choreos! Also ist dein Statement einfach nur unüberlegt und absolut unrichtig!

Das sich Ultras als einzige ware Eintrachtfans darstellen ist auch eín Scherz! Ich geh seit 30ig jahren ins Stadion, fahre zu Auswärtspielen genauso wie zu den Heimspielen, beschäftige mich unter der Woche genauso mit Eintracht und mach mir sorgen, oder freue mich, soll ich deswegen behaupten, ich bin der einzig wahre Eintracht Fan? Gibt es da eine Wertigkeit? Blödsinn! Und wieso dürft nur ihr entscheiden was und wer ein Eintracht Fan ist? Wer hat euch hierüber die Absolution erteilt?

Und den Vorfall in Karlsuhe als Vorwand/Argument zu nehmen auf den Ultras wird nur rumgehackt, ist doch absurd! Sicherlich werdet ihr mehr unter die Lupe genommen als andere Fangrupierungen, aber (und da musst du einfach auch mal ehrlich sein) dies nicht ganz ohne Grund!
Wie viel habt ihr schon durchgeboxt? Große Fahnen, diese rießigen Choreos etc... Und dann machst du hier alles an der Pyrotechnik und dem Vorfall in Karlsruhe mit besagter 40.000€ Strafe fest und beschwerst dich auch noch über das Verhalten anderer Fans, Verantwortlicher etc., die ihre eigene Meinung, so wie ihr auch, kundtun und angeblich mit der Menge konform mitschwimmen. Frage : Raucht ihr auch beim Benzin tanken, oder dort wo es wegen Brand- und Unfallgefahr verboten ist? Zündelt ihr an Gastanks rum, nur weil ihr Ultras seid und euch von niemandem was sagen lasst?

Du sagtest es ja schon selbst richtig, Pyro tut nix, und diese Querschläger sind halt ein Unfall, tja, Unfälle passieren, und genau deswegen ist es Verboten diese zu zünden, wie sieht deine Rechnung aus, wenn so ein Querschläger in eine Zuschauermenge fliegt und jmd. verletzt, mit wieviel Euro willst du ein verbranntes Gesicht in dieser Rechnung beziffern?
Wie haben sich hier einige (auch von Euch Ultras) angepisst, als die Nürnberger bei uns Feuerwerkten!
Und das mit den vergangenen 6 Jahren kann ja wohl auch nicht stimmen! War der Bieberer Berg gegen Oxxenbach im Pokalspiel nicht auch hell erleuchtet?

Das End vom Lied ist das Verbot von Transparenten und Fahnen bei Auswärtsspielen, das habt ihr euch ganz alleine zuzuschreiben! Und dann diese kindische trotzreaktion gegen Schlake, keine Transparente und Fahnen zu zeigen, da habt ihr einen Bärendienst eurer Eintracht erwiesen, die ja scheinbar nur eure Eintracht ist, und niemanden anderes Eintracht. Dann brauchts auch kein Stadion, sondern der Riederwald tuts dann auch...

Es wird Zeit das auch ihr mal Erwachsen werdet, und nicht die Schuld bei anderen Fans sucht! Ein Atompilz sieht auch geil aus, müssen wir demnächst im Stadion mit solch einer Pyro rechnen?...
Einfach mal sich über das efreuen was man schon erreicht hat und nicht ständig Provozieren, es heraus zu fordern (wir sind die ersten mit solch einer Strafe...) 1000 mal is nix passiert, 1000mal nur ausprobiert trifft es wohl am ehesten
Und zum abschließenden Abschluß: Ich trage auch den Adler im Herzen, aber ich bin mir nicht sicher ob du/ihr das tut! Auf Krawallmacher kann ich verzichten, so wie du/ihr auf die Menge die mitschwimmt rummhakt, hakt diese auf euch rum, bleibt daheim, heult euch da aus, sucht euch ne Freundin, dann habt ihr auch ein neues Hobby und müsst uns anderen nicht den Sport mieß machen!
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Spiderwoman schrieb:
Das war ein eigentor der Ultras
Schmolen !! Kindergarten ....
Wir haben im 40 iger auch Stimmung gemacht
Das war einfach nur Peinlich von den Ultras
Sie haben sich mehr geschadet als genutzt ...




das einzig peinliche sind deine beiträge... in wievielen threads willst du denn noch schreiben wie super du supportet hast und wie peinlich die ultras sind?
und von nem super support hab ich gestern NICHTS gehört!
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Ohne jetzt erneut die leidigen Argumente pro und contra Pyro rauf und runter zu deklinieren, möchte ich noch einmal kurz auf die Rolle der Medien in diesem Konflikt eingehen.

Was wir im Zusammenhang mit der medialen Darstellung von Pyro beim Fußball  in den letzten Jahren erleben, ist eine Ausprägung dessen, was der Kriminologe Sebastian Scheerer treffend als "politisch-publizistischen Verstärkerkreislauf" bezeichnet. Dieser beruht - stark vereinfacht - im Wesentlichen auf folgenden Annahmen:

Die Medien widmen sich einer Thematik (ursprünglich bei Scheerer Kriminalität - in unserem Fall: Pyrotechnik im Fußballstadion) in selektiver und vergröbernder Art und Weise, um die vermeintlich sensationsheischenden Bedürfnisse ihrer Konsumenten zu befriedigen (im Ausgangsfall etwa Gewalt- und vor allem Sexualdelinquenz). So erzeugen sie einen weit verbreiteten Alltagsmythos. In unserem Beispiel etwa, dass Pyro in den letzten Jahren sprunghaft zunimmt (Stichwort "Wiederholungstäter"), immer gefährlicher wird und die Verwender "gewaltbereit" sind (eindrucksvoll ausgerechnet die FR "Dort hatten gewaltbereite "Fans"[...]" http://www.fr-online.de/top_news/1680735_Eintracht-geht-gegen-Fans-vor.html). Dieser Alltagsmythos setzt die Verantwortlichen (ursprünglich Politik, vorliegend DFB/DFL, aber auch Eintracht Frankfurt AG) unter Handlungsdruck, wollen sie mit lascher Reaktion nicht ihr öffentliches Ansehen aufs Spiel setzen (in der Politik: Abwahl). Die Folge ist dementsprechend zunehmende Repression, die sich in drakonischen Strafen (das berühmte "Exempel statuieren") und einer Menge präventiv-polizeilicher Maßnahmen (Datensammlung etc.) niederschlägt. Während dies im Ausgangsfall "Politik" mittels Gesetzesverschärfungen im Sinn jenes Alltagsmythos' geschieht, die sich mit einer gewissen Verzögerung im Hellfeld der Kriminalstatistik abbilden (->Anstieg) und ihrerseits wieder ein Thema in den Medien werden (bspw. rasanter Anstieg der Jugendkriminalität), das die Verantwortlichen erneut in Zugzwang versetzt, muss in unserem Fall differenziert werden: Das repressive Vorgehen könnte Anlass für Trotz- bzw. Verteidigungsmechanismen werden ("Jetzt erst recht"), was garantiert, dass die Medien den nächsten Fall in ähnlicher Weise aufgreifen werden. Und dann beginnt der Kreislauf erneut...  
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adlereintr8 schrieb:
Wie willst du denn entscheiden ,ob die Stimmung überbewertet ist?
Warst bestimmt noch auf keinem Auswährtsspiel!
Auch so, nur wenn man Auswärtstspiele besucht, darf man die Stimmung bewerten . Na, da habe ich ja Glück gehabt und darf das.
Vielleicht verstehst Du es so besser: Natürlich ist eine gute Stimmung nett und guter Support wichtig (nicht nur away). Aber er ist nicht wichtiger als der Sport. Insofern ist mir die Stimmung egal, wenn die SGE kämpft und gewinnt. Umgekehrt gehöre ich nicht zu denen, die ins Stadion rennen wegen der "geilen Stimmung". Einige von Euch merken ja gar nicht, dass sie Teil des Kommerzes im Stadion geworden sind. Der user blackdeath25k und andere fabulieren hier ja noch, dass ohne die "geile Stimmung" in der Kurve der Businessbereich nicht so gut liefe. Richtig. Wenn Du mal dort bist wirst Du es merken: die Schnittchenheinis kommen zum Essen und Trinken, zwischen drin 'ne Choreo und ein witziges Banner, dann freuen sie sich wenn die Kurve hüpft. Nach nem Scheissspiel fahren sie dann aus der Tiefgarage und freuen sich über die "geile Stimmung" im Waldstadion. Scheee wars!
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die stellungnahme trifft die sache auf den punkt!
sehr gute stellungnahme, schlüssig und verständlich, würde das so auch unterschreiben
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Mannheim schrieb:
Spiderwoman schrieb:
Das war ein eigentor der Ultras
Schmolen !! Kindergarten ....
Wir haben im 40 iger auch Stimmung gemacht
Das war einfach nur Peinlich von den Ultras
Sie haben sich mehr geschadet als genutzt ...




das einzig peinliche sind deine beiträge... in wievielen threads willst du denn noch schreiben wie super du supportet hast und wie peinlich die ultras sind?
und von nem super support hab ich gestern NICHTS gehört!


Mit dem fettmarkierten Teil hat sie absolut recht.

Durch das tolerieren der Feuerwerkskörper in KA haben sich die Ultras die Möglichkeit genommen, ihre propagierte "Freiheit" auszuleben. Wenn es bei zwei Bengas geblieben wäre, gebe es die Diskussion und die Maßnahmen nicht. Dann könnte sie ihre Freiheit jetzt noch ausleben, indem man z.B. in Bochum beim letzten Auswärtsspiel bißchen Rauch gezündet hätte.  Würde sagen, ins eigene Fleisch geschnitten.

Denn jetzt ist erstmal für 1 1/2 Jahre mit Pyro komplett Schluss. Ich bin davon überzeugt, dass jegliches Abfeuern in diesem Zeitraum zu einem Geisterspiel führen wird. Und wenn es gemacht wird, knallt es richtig in der Fanszene.

Die Ultras versuchen einen Kampf zu führen, um Pyro zu legitimieren. Diesen Kampf werden sie rechtlich und moralisch nie gewinnen können. MAn könnte den Eindruck gewinnen, dass es einige Leute in der Kurve gibt, die viel zu kurzsichtig denken und handeln. Man könnte es aber auch Selbstüberschätzung nennen!
(Wie z.B. Leute daran, hindern ihre Banner aufzuhängen!)
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HessiP schrieb:
Maxfanatic schrieb:


Dies soll nicht bedeuten, dass man nun erwarten muss, dass in regelmäßigen Abständen Frankfurter Fans alles in Grund und Boden fackeln, wie schon in der Stellungnahme erwähnt, liegt die letzte große Pyroaktion in Frankfurt vor dem Spiel in Karlsruhe bereits 6 Jahre zurück! Mindestes Ziel von uns muss aber sein, dass es wenigstens die Möglichkeit gibt, Pyrotechnik im Rahmen und kontrolliert abzubrennen. Diese Kontrolle sollte aber bei der Kurve selbst liegen.
Ausgenommen davon sind natürlich Leuchtraketen auf das Spielfeld.



Wie ist das zu verstehen? Es wird Pyroaktionen geben oder es wird ein Bemühen geben, Möglichkeiten zu erreichen, Pyro kontrolliert abbrennen zu dürfen?


Das ist doch der entscheidende Punkt. Kann man jetzt davon ausgehen, dass man sich fest darauf verlassen kann, dass keine Pyroaktionen mehr kommen, für die wir mit Punktabzug/Geisterspiel bestraft werden könnten? Wenn nein, fehlt schon jede Diskussionsgrundlage!

Dann zu den finanziellen Verniedlichungen aus dem Ausgangsbeitrag. Mal eben 40.000 Euro mehr zu haben, das würde heißen, dass wir locker ein kostenloses Liveradio von allen Spielen (auch auswärts) anbieten könnten. Ist es das Abschießen zweier Raketen durch besoffene Volldeppen wert, dass tausende Exiladler aus dem Ausland um diese Chance gebracht werden, die Spiele auf diese Weise zu verfolgen? Oder dass vielleicht ein vielversprechender Praktikant besipielsweise nicht fest beschäftigt werden kann? Natürlich nicht. Nun weiß ich auch, dass das Geld an anderer Stelle in größeren Dimensionen ausgegeben wird. Aber man sollte sich bewusst machen, wie viel sich mit 40.000 Euro bewegen lässt. Im Grunde wird ein hochwertiger Neuwagen der Eintracht wegen 5 Minuten Feuer in der Kurve verschrottet. Der Versuch, dies noch irgendwie zu rechtfertigen, muss scheitern.

Oben wurde dargelegt, dass es eine gesetzliche Grundlage für das Pyroverbot gibt, die darüber hinaus auch rational nachvollziehbar ist. Einige Fans haben in diesem Thread die Gefahren anschaulich beschrieben. Das Bestehen darauf, dennoch Pyro anzuwenden, mag es auch verboten sein, ist vor diesem Hintergrund nicht nur vereinsschädigend, sondern auch undemokratisch. Die Mehrheit hat sich für eine Regelung entschieden und im Rechtsstaat muss man sich grundsätzlich auch danach richten. Klar gibt es auch im Grundgesetz ein Recht auf Widerstand, aber das liegt hier ja wirklich so fern, dass man nicht weiter darauf eingehen muss. Wo liegt vor diesem Hintergrund also die Verantwortung der EFAG, wo auch nur diejenige des DFB?

Kommen wir zu den Punkten, wo ich die Argumentation teilweise nachvollziehen kann. Die Sanktionen der EFAG erscheinen mir teilweise schlicht ungeeignet. Durch Personalisierung der Tickets wäre kein Karlsruhe-Täter überführt worden und es hätte sich auch keiner abschrecken lassen. Wenn eine Maßnahme aber ungeeignet ist, dann ist sie erst Recht auch unverhältnismäßig. Vielleicht habe ich den Sinn der Personalisierung noch nicht verstanden, aber diese Maßnahme hätte ich nicht ergriffen.

Ich habe hier im Thread den Vorschlag gelesen, dass es vielleicht 1,2 Pyrospiele geben sollte, in denen die Kurve in Eigenregie in einem bestimmten Block Pyro abbrennt. Wäre, wenn sich das rechtlich machen lässt, in meinen Augen eine Supersache. Aber Augen auf: wer wird sich denn nun auf so eine Regelung einlassen, nach dem feige und hinterhältige Raketenschützen aus der Kurve 2 KSC-Spieler ins Visier genommen haben? Wer kann nach dieser Riesendämlichkeit nachgeben, ohne erpressbar zu wirken? Fans aller anderen Vereine würde sich eine ähnliche Lösung sofort auch herbeifeuern wollen.

Nein, die Karlsruhe-Aktion war eine gigantische Dummheit und die Fanszene würde sich einen Riesengefallen tun, die Raketenschützen zu identifizieren. Ich fände das überhaupt nicht schlimm und es hat nichts mit Denunziantentum zu tun. Denn wer solche Sachen macht, von denen sich ja offenbar jeder andere Fan (auch die Ultras, wenn es denn ehrlich gemeint ist) distanziert, stellt sich außerhalb der Fan-Gemeinschaft. Also würde man nicht einmal jemand aus der eigenen Gemeinschaft verraten. Und dass keiner gesehen hat, wer es war, könnt Ihr irgend jemand erzählen, der sich schon darauf freut, dass in ein paar Wochen der Osterhase kommt.

An einer Stelle in dem an sich wirklich gut geschriebenen, aber argumentativ leider (bewusst?) unvollständigen Beitrag wurde treffend die Kommerzialisierung beschrieben. Die Gefahr, dass man zum willfährigen Rädchen im Getriebe einer "Telekom-Liga" wird, ist mit Händen zu greifen bzw. hat sich teilweise bereits realisiert. Ich denke, dass auch 70-80 % der Fans diese Gefahr sehen und zT nur zu bequem sind, etwas dagegen zu unternehmen. Ich denke aber, ebenso viele Fans sehen auch eine Fanszene, die sich nur selber feiert und für die eigene Inszenierung Strafen für den eigenen Verein in Kauf nimmt, als Bedrohung für den Fußball an.

Darüber sollte man einmal nachdenken und jenen Leuten die nicht unberechtigte Angst nehmen, anstatt ständig weiter zu feuern. Dann kann man auch (wie schusch es angedeutet hat) gegen die wesentlichen Missstände gemeinsam agieren. Rudi Köhler hat es in einem Interview unter der Woche treffend gesagt. Einen Dreck interessiert die Leute nun noch die Polizeiwillkür von Bremen. Als Opfer von Bremen würde ich mich bei den Pyro-Aktivisten von Karlsruhe nun ganz besonders bedanken.

Viele Grüße,

Alex
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Ich finde es unmöglich wie in diesem Text die Pyrotechnik verherrlicht wird!!
Wenn es mit den "Ultras" in Zukunft nicht ohne Pyrotechnik geht, dann bleibt doch zuhause, denn mit Fusball habt ihr sicherlich nicht viel im Sinn!
Ihr macht so den Fußball in Frankfurt kaputt.
Aber kaputte Typen können nichts anderes, ausser Gewalt  
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Witzig fand ich, als da viele selbst bei "Wer nicht hüpft ist Oxxenbacher" wie angewurzelt rumstanden^^

Da hätte ich nicht still stehen können, selbst wenn ich gegen Kriege oder Vergewaltigungen protestiert hätte.
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@ SGE-Roli:
Du hast den Ironie-Smilie vergessen.

Hervorragender Text zu dem Thema. Gut, dass die Ultras eine ausführliche und nachvollziehbare Stellungnahme rausgebracht haben.


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