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Das Frankfurter Verhältnis zur National-Elf

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Ich frage mich immer, warum so viele Eintracht-Anhänger ein so distanziertes Verhältnis zur Nationalmannschaft haben.

Emotional kommt die Nationalmannschaft auch für mich niemals an die Eintracht ran, aber ich freue mich auf die EM und fiebere bei großen Turnieren (WM, EM) schon auch emotional mit der National-Elf. Klar ist das in den letzten Jahren zu einem Event geworden und es gibt zunehmend diese hawaiiketten-tragenden Humba-Leute, die eigentlich keine Ahnung von Fußball haben und plötzlich aus ihren Löchern kommen (die nerven mich auch).

Aber ich habe mir auch dieses Jahr das Panini-Album geholt und freu mich wie Bolle auf das Turnier. Kommt ja auch immer drauf an, was man daraus macht. Ich finde es z.B. ganz gut, dass ich bei solchen Anlässen zusammen mit Kumpels, die sonst St. Pauli, Nürnberg, Werder oder Union Berlin die Daumen drücken, völlig entspannt und vereint grillen, biertrinken und Fußball gucken kann.

Hier im Forum z.B. fiebern ja viele bei anderen sportlichen Ereignissen wie  Handball-WM, Eishockey-WM o.ä auch mit den deutschen Mannschaften, aber bei Fußball hat man immer ein bisschen das Gefühl, das die Nationalmannschaft uncool ist. So wie man es den Spaniern nachsagt, wo ja auch nur der Verein zählt und die Nationalmannschaft angeblich vielen egal ist.

Wie gesagt, mich interessiert, warum ihr keinen Bock auf die Nationalmannschaft habt. Und wäre das anders, wenn ein Eintrachtler dabei wäre?
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nordic_eagle schrieb:
Ich frage mich immer, warum so viele Eintracht-Anhänger ein so distanziertes Verhältnis zur Nationalmannschaft haben. [...] Und wäre das anders, wenn ein Eintrachtler dabei wäre?

Ich denke das fasst es schon zusammen. Meine Vermutung ist, dass durch die Nichtberücksichtigung von Eintrachtspielern einfach zu deutlich gemacht wird, dass wir maximal noch Mittelmaß sind und keine Spieler haben, die auf Nationalelfniveau wirklich mithalten können. Aber bevor man das als glühender Eintrachtfan zugibt findet man wohl lieber den Jogi und die Nationalelf doof und erdenkt sich Verschwörungstheorien wie die Düsseldorfer in der Rückrunde.

Ich werde unserer Nationalelf auch bei der EM wieder die Daumen drücken, egal wer da jetzt spielt oder nicht.
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Ich habe schon Bock auf EM und WM und fiebere auch mit unserer Nationalmannschaft mit. Allerdings sehe ich unser DFB-Auswahl eben auch mal kritisch.

Ich bin kein großer Fan von Löw, da er in entscheidenden Spielen (wie gegen Spanien EM und WM) die Mannschaft, die vorher große Fussballnationen teilweise deklassiert hat, ohne Eier aufs Feld schickt.

Andererseits habe ich bei einigen unserer Spieler mit Migrationshintergrund den Eindruck, als würden sie nur das deutsche Trikot tragen, weil sie hier eine größere Chance auf Erfolg haben, sich ansonsten aber nicht wirklich "deutsch" fühlen und ihre Heimat in ihren Ursprungsländern sehen.

Dann hasse ich diese Events. Fussball ist nicht nur Feiern, Klatschen und Saufen und wenn man rausfliegt ist die Party halt vorbei. Fussball ist Emotion und Leidenschaft, aber vorallem Leidensfähigkeit. Mit diesen Eventies kann ich kein Fussball schauen, da mich diese Partystimmung ankotzt. Feiern kann man, wenn man etwas erreicht und nicht, wenn man kurz vorm Klo in die Hose geschissen hat.

Dann kotzen mich teilweise die lustlosen Kicks bei Freundschaftsspielen an. So ne Eintrittskarte für die Nationalmannschaft ist ja nicht gerade billig und da sollte man wenigstens immer das Gefühl haben, dass die sich da unten auf dem Rasen den ***** aufreißen.

Natürlich würde ich gerne wieder mal einen Frankfurter in der N11 sehen. Aber in den letzten Jahren hat sich da keiner wirklich empfohlen. Im aktuellen Kader sehe ich aber vorallem Rode als einen Spieler, der in die NM vorstoßen kann.
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Ich habe keinen Nationalstolz.
Und die allermeiste Zeit, die ich die Nationalmannschaft verfolgte, war das eine unsympathische Truppe voller Widerlinge, die einen scheiß Fußball spielte.

Die letzten Turniere waren deutlich besser.
Da kann ich die Leistungen auch problemlos anerkennen.

Aber eine emotionale Bindung hatte ich zu der Truppe noch nie.
Ich bin bei Turnieren immer Opportunist. Wer schönen Fußball spielt, und eine mehr oder weniger nette Truppe beisammen hat, vielleicht noch einen guten Support, der soll gewinnen.
Mir worscht, ob das TT, Argentinien, Niederlande, Schland oder sonstwer ist.
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Mir gehts wie dir.Derwall,Vogts usw haben es mir ausgetrieben.
reggaetyp schrieb:
Ich habe keinen Nationalstolz.
Und die allermeiste Zeit, die ich die Nationalmannschaft verfolgte, war das eine unsympathische Truppe voller Widerlinge, die einen scheiß Fußball spielte.

Die letzten Turniere waren deutlich besser.
Da kann ich die Leistungen auch problemlos anerkennen.

Aber eine emotionale Bindung hatte ich zu der Truppe noch nie.
Ich bin bei Turnieren immer Opportunist. Wer schönen Fußball spielt, und eine mehr oder weniger nette Truppe beisammen hat, vielleicht noch einen guten Support, der soll gewinnen.
Mir worscht, ob das TT, Argentinien, Niederlande, Schland oder sonstwer ist.
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Jahrelang habe ich "uns" bei EM und WM die Daumen gedrückt. Durch die ganzen Eventfans habe ich nach der EM 2008 die Lust verloren.
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Nationalstolz geht mir ebenfalls ab. Und ja, die Partystimmung nervt. Geben sich Leute, die sonst mit Fußball nichts am Hut haben, plötzlich als die tollsten Fans aus, könnte ich an die Decke springen.

Doch geht es noch tiefer: Nach meinem Empfinden offenbart sich eine Großkotzigkeit, die ich überhaupt nicht abhaben kann. Gewinnen die Deutschen, freut man sich nicht einfach über den Sieg, sondern schwingt der Unterton mit, es "den anderen" mal wieder gezeigt zu haben. So kommt es bei mir jedenfalls rüber und das schreckt ab.

Und die meisten der deutschen Kicker kann ich auch nicht leiden. Europameister werden sie vermutlich trotzdem werden.
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Frankfurter Bob schrieb:

Andererseits habe ich bei einigen unserer Spieler mit Migrationshintergrund den Eindruck, als würden sie nur das deutsche Trikot tragen, weil sie hier eine größere Chance auf Erfolg haben, sich ansonsten aber nicht wirklich "deutsch" fühlen und ihre Heimat in ihren Ursprungsländern sehen.



Es gibt auch genug Spieler die haben einen deutschen Pass und durch laufen alle U-Mannschaften.Wenn es nicht klappt mit der A-Mannschaft springen sie ab und spielen für das Land ihrer Eltern.Von so einer Entschscheidung halte ich auch nichts.

Bei Schalke gibt es auch so einen.
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HappyAdlerMeenz schrieb:
Frankfurter Bob schrieb:

Andererseits habe ich bei einigen unserer Spieler mit Migrationshintergrund den Eindruck, als würden sie nur das deutsche Trikot tragen, weil sie hier eine größere Chance auf Erfolg haben, sich ansonsten aber nicht wirklich "deutsch" fühlen und ihre Heimat in ihren Ursprungsländern sehen.



Es gibt auch genug Spieler die haben einen deutschen Pass und durch laufen alle U-Mannschaften.Wenn es nicht klappt mit der A-Mannschaft springen sie ab und spielen für das Land ihrer Eltern.Von so einer Entschscheidung halte ich auch nichts.

Bei Schalke gibt es auch so einen.





Find ich auch nicht richtig. Hab da so meine Probleme mit, da es die Nationalmannschaften auch nur wie normale Clubs aussehen lässt.
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Ich muss sagen, dass ich diese Partystimmung toll finde. Zwar nerven mich auch die die sonst mit Fußball nichts am Hut haben und nun die riesen Fans sind. Das ist für mich aber nur eine Randerscheinung.

Bei mir ist es halt die Chance mal mit einem Großteil meines Freundeskreises, der aus Fußballfans besteht, auch mal zum Fußball zu fahren, einen zu trinken und nach dem Spiel noch feiern zu gehen, wie das wahrscheinlich hier ganz viele bei Eintracht spielen machen.

Zur Eintracht fahren wir halt immer nur zu zweit, wo einer dann Autofahren muss. Ich denk mal viele Eintracht Fans treffen sich da auch vor dem Spiel mit Ihrer Clique, trinken einen, gucken das Spiel und gehen danach noch in die Stadt feiern.

Das habe ich bei Eintracht spielen halt nicht, also mache ich das bei der Nationalmannschaft. Von daher freue ich mich auch deswegen riesig auf EM´s und WM´s.
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mir gehen diese gleichgeschalteten bubis, die unser land vertreten auf die nerven. die mögen zwar tollen fußball spielen, aber ich kann mit denen einfach nichts anfangen. dazu noch dieses partyvolk, junge mädels die nichtmal nationalfarben einordnen können und einen scheiß daherlabern bei öffentlichem leinwandgucken - schrecklich.
mir gehen länderspiele mittlerweile sonstwo vorbei, vielleicht ändert sich das ja wenn wir wieder mal ein paar "typen" in der nationalmannschaft haben.
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Ich les hier ständig davon, dass soviele sich die Spiele ohne "Fußballsachverstand" anschauen und mitfeiern.
Ganz ehrlich, wenn man mal im Waldstadion ist, hat man dort auch mehr als genug ohne "Fußballsachverstand". Von daher find eich diese Argumentation ziemlich vermessen!
Wenn man nichts mit der DFB 11 zu tun haben möchte, kann ich das hinnehmen. Man sollte aber auch so fair sein, anderen Leuten ihren Spaß zu laßen und nicht so hämisch sein, wenn die Mannschaft verliert extra noch doofe Sprüche zu bringen.

Ganz nachdem Motto: Jeder wie er es mag
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Mir ist es sowas von egal, wer Europameister wird. Ich will guten, unterhaltsamen Fussball sehen, das reicht mir.

Mich interessiert nur die Eintracht, denen gehört mein Fussball-Herz.

Ich hab kein Bock, den Hummels, Götzes, Boatengs etc zuzujubeln. Sollten sie die EM gewinnen, dann Glückwunsch.
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Siegestaumel schrieb:
Gewinnen die Deutschen, freut man sich nicht einfach über den Sieg, sondern schwingt der Unterton mit, es "den anderen" mal wieder gezeigt zu haben. So kommt es bei mir jedenfalls rüber und das schreckt ab.


Schwingt das nicht bei Eintracht-Siegen auch in der Freude ein wenig mit? Und ist es da wirklich etwas anderes/ besseres?

Ich bin glühender Eintracht-Fan, meine Emotionen bei Länderspielen sind aber ähnlich stark, dazu bin ich zu sehr Patriot. Kritisch bin ich gegenüber einigen Dingen in unserer Nationalelf auf jeden Fall, aber auch das ist bei der SGE ja nicht anders.
Wie eigentlich alle anderen Schreiber hier hege auch ich eine intensive Abneigung gegenüber Eventies und Blumenketten-Trägern. Es ist einerseits schön, wenn das ganze Land bei großen Turnieren guckt, aber diejenigen, die sich dabei dann noch so unglaublich in den Vordergrund spielen mit ihrem Party-Gehabe und einen dann noch schief anschauen, wenn man nach ner Niederlage nicht mehr in Hochstimmung ist, nerven wie Sau.
Andererseits - bei der Eintracht oder in der Bundesliga gibt es weiß Gott auch genug Dinge die mich nerven, und man kann sich ja zum Glück immer noch aussuchen, mit wem man schaut.

Die völlig desinteressierte oder neutrale Einstellung gegenüber der NM kann ich zwar nicht teilen, aber es ist eben so, muss schließlich jeder selbst wissen.
Was mich nur etwas nervt ist, wenn diese Einstellung von einigen teils extrem offen und provokant zur Schau gestellt wird.
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AdlertraegerSGE schrieb:
Siegestaumel schrieb:
Gewinnen die Deutschen, freut man sich nicht einfach über den Sieg, sondern schwingt der Unterton mit, es "den anderen" mal wieder gezeigt zu haben. So kommt es bei mir jedenfalls rüber und das schreckt ab.

Schwingt das nicht bei Eintracht-Siegen auch in der Freude ein wenig mit? Und ist es da wirklich etwas anderes/ besseres?

Ich will mal so sagen: Gewinnt die SGE gegen die Bayern, Dortmund oder so, schwingt ein solches Gefühl auf jeden Fall mit. Gewinnen wir aber gegen einen relativ schwachen Gegner, wie in der vergangenen Saison glücklicherweise häufiger geschehen, freue ich mich natürlich, fange aber nicht an zu triumphieren.

Es ist dieses Triumphieren, das mich stört, weil ich in diesem diesen unsäglichen Satz heraushöre, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll. Und das hat mit der Eintracht glücklicherweise nichts zu tun.

Ist halt so bei mir. Hat vielleicht mit meiner Jugend zu tun, in der ich viel zu oft zu hören bekam, dass der Adolf mit solchen Langhaarigen wie mir schon fertiggeworden wäre. Und einen solchen Tenor höre ich auch heraus, wenn man z. B. den Griechen ihre Schulden vorwirft und überhaupt den Europäern sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Man mag in der Sache zwar durchaus recht haben, doch kommt es auf den Ton an, in dem man so etwas sagt.

Jetzt bin ich abgeschweift. Musste aber sein, da ich anders nicht hätte erklären können, was ich eigentlich meine.
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Siegestaumel schrieb:
AdlertraegerSGE schrieb:
Siegestaumel schrieb:
Gewinnen die Deutschen, freut man sich nicht einfach über den Sieg, sondern schwingt der Unterton mit, es "den anderen" mal wieder gezeigt zu haben. So kommt es bei mir jedenfalls rüber und das schreckt ab.

Schwingt das nicht bei Eintracht-Siegen auch in der Freude ein wenig mit? Und ist es da wirklich etwas anderes/ besseres?

Ich will mal so sagen: Gewinnt die SGE gegen die Bayern, Dortmund oder so, schwingt ein solches Gefühl auf jeden Fall mit. Gewinnen wir aber gegen einen relativ schwachen Gegner, wie in der vergangenen Saison glücklicherweise häufiger geschehen, freue ich mich natürlich, fange aber nicht an zu triumphieren.

Es ist dieses Triumphieren, das mich stört, weil ich in diesem diesen unsäglichen Satz heraushöre, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll. Und das hat mit der Eintracht glücklicherweise nichts zu tun.

Ist halt so bei mir. Hat vielleicht mit meiner Jugend zu tun, in der ich viel zu oft zu hören bekam, dass der Adolf mit solchen Langhaarigen wie mir schon fertiggeworden wäre. Und einen solchen Tenor höre ich auch heraus, wenn man z. B. den Griechen ihre Schulden vorwirft und überhaupt den Europäern sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Man mag in der Sache zwar durchaus recht haben, doch kommt es auf den Ton an, in dem man so etwas sagt.

Jetzt bin ich abgeschweift. Musste aber sein, da ich anders nicht hätte erklären können, was ich eigentlich meine.






Sei mir nicht böse, aber anhand deiner Ausführung lese ich da leider viel zu viele subjektive Einflüsse heraus, weswegen du einfach die freude an einem Sieg des DFB Teams nicht Teilen kannst. Aber das ist auch okay solang du anderen Leuten ihren Spaß läßt (sofern der auch im Rahmen des erlaubten ist und du nicht belästigt wirst (bitte jetzt nicht schreiben das das Feiern eines DFB Siegs dich belästigt)). Damit kann ich prima leben. Es ist ja Gott sei dank jeder frei in der Entscheidung in wie weit er/sie seine Landesauswahlmannschaft unterstützt.
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Siegestaumel schrieb:
Es ist dieses Triumphieren, das mich stört, weil ich in diesem diesen unsäglichen Satz heraushöre, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll. Und das hat mit der Eintracht glücklicherweise nichts zu tun.


Richtig. Das ist auch der Grund warum ich im Urlaub im Ausland ausschließlich Englisch und Spanisch spreche. Ich möchte auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, die Deutschen wären wieder in Europa unterwegs.

Diese Unart, sich nach Siegen gleich in den Schwarz-Rot-Goldenen Himmel zu heben gibt es einzig und allein bei den Deutschen. Andere Nationen sind da anders.

Wenn man mal vergleicht, mit welcher Scham Engländer vor Länderspielen ihre Hymne leise mitsummen und dann sieht wie die Deutschen am liebsten wieder mit Inbrunst die 1. Strophe grölen wollen... da wird mir ganz anders  
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RebellionFFM schrieb:

Sei mir nicht böse, aber anhand deiner Ausführung lese ich da leider viel zu viele subjektive Einflüsse heraus ... Es ist ja Gott sei dank jeder frei in der Entscheidung in wie weit er/sie seine Landesauswahlmannschaft unterstützt.

Natürlich liest du subjektive Einflüsse heraus, was denn sonst? Ich erhebe ja nicht den Anspruch auf die absolute Wahrheit, beileibe nicht. Und darüber, inwieweit man in solchen Dingen eine freie Entscheidung trifft, lässt sich auch trefflich streiten, weil das Ansichts- und Glaubenssache ist. Doch ist das ein anderes Thema.

Soll jeder feiern, wie er will. Ich schalte den Fernseher sofort nach dem Spiel sowieso aus. Und dem Kommentator drehe ich bei einem Länderspiel schon längst konsequent die Luft ab.
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Siegestaumel schrieb:
AdlertraegerSGE schrieb:
Siegestaumel schrieb:
Gewinnen die Deutschen, freut man sich nicht einfach über den Sieg, sondern schwingt der Unterton mit, es "den anderen" mal wieder gezeigt zu haben. So kommt es bei mir jedenfalls rüber und das schreckt ab.

Schwingt das nicht bei Eintracht-Siegen auch in der Freude ein wenig mit? Und ist es da wirklich etwas anderes/ besseres?

Ich will mal so sagen: Gewinnt die SGE gegen die Bayern, Dortmund oder so, schwingt ein solches Gefühl auf jeden Fall mit. Gewinnen wir aber gegen einen relativ schwachen Gegner, wie in der vergangenen Saison glücklicherweise häufiger geschehen, freue ich mich natürlich, fange aber nicht an zu triumphieren.

Es ist dieses Triumphieren, das mich stört, weil ich in diesem diesen unsäglichen Satz heraushöre, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll. Und das hat mit der Eintracht glücklicherweise nichts zu tun.

Ist halt so bei mir. Hat vielleicht mit meiner Jugend zu tun, in der ich viel zu oft zu hören bekam, dass der Adolf mit solchen Langhaarigen wie mir schon fertiggeworden wäre. Und einen solchen Tenor höre ich auch heraus, wenn man z. B. den Griechen ihre Schulden vorwirft und überhaupt den Europäern sagt, was sie zu tun und zu lassen haben. Man mag in der Sache zwar durchaus recht haben, doch kommt es auf den Ton an, in dem man so etwas sagt.

Jetzt bin ich abgeschweift. Musste aber sein, da ich anders nicht hätte erklären können, was ich eigentlich meine.






Sei auch mir nicht böse. Aber irgendiwe muss ich beim lesen des Posts daran denken, wie ich 98 als 14-Jähriger, auf der Straße, nach Deutschland Spielen von anderen Deutschen als Nazi beschimpft wurde, weil ich es wagte ein Deutschland Trikot anzuhaben.
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mir geht es so, dass ich mich uneingeschränkt für die dfb-11 freuen kann. ich bin in erster line fussball-fan erst danach kommt die eintracht bzw. die nationalmannschaft, was es mir vermutlich auch etwas leichter macht als dem ein oder anderen hier, der jede auswärtsfahrt mitmacht und sich in schlechten zeiten gedanklich nicht von der eintracht lösen kann.

ich für meinen teil freue mich darüber, wenn sich zur em oder wm auch die nicht-fussballfans zu diesem gemeinsamen ereignis gesellen. ich habe viele freunde, die nicht fussballfans sind, aber zur em und wm mal ne ausnahme machen. und so hat man plötzlich die bude voll, wenn man zum em gucken einlädt. ich genieße das fast alle aus dem freundeskreis aus unterschiedlichsten bekanntenkreisen zum selben ereignis begrüßen zu dürfen. außerdem müsste man auf die schönen bilder in der ubahn verzichten, wie ein von oben bis unten bemalter, besoffener fan sich mit einem rentnerpärchen lautstark über das spiel unterhält. das jeder den sport sieht und auch so sieht, wie er/sie es für richtig hält, sollte man in einer demokratie akzeptieren. ich würde auch gern mal sehen was passiert, wenn handball plötzlich beliebter wäre als fussball, ob es den leuten immer noch so gehen würde. wer es aber wirklich nicht ausstehen kann, dass noobs beim fussballgucken dabei sind, der muss dann wohl oder übel zu hause bleiben oder sich den ganzen tag ärgern.

den einwandt mit den migranten in der nationalmannschaft kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. ich kann mich noch an zeiten erinnern, wo gerald asamoah der einzige im nationalmannschaftstrikot war, der deutsche tugenden wie bedingungslosen einsatz und kompromisslosigkeit im zweikampf gezeigt hat. ich würde sagen, dass es schlicht falsch ist, die herkunft mit der identifikation für die nationalmannschaft gleichzusetzen. das ist eine sache der erziehung und betrifft deutsche genauso. und wo will man aufhören den faden zu spinnen. sollten in frankfurt nur hessen spielen, wie in bilbao? oder gar nur frankfurter?

wer es nicht mag auf fanmeilen oder zu public viewing events zu gehen, der sollte ebenfalls einfach zu hause bleiben. so wie ich z.b.. es ist jedenfalls nicht okay, auf solche events zu gehen und hinterher dafür einzusetzen, dass sowas nicht mehr stattfindet, so dass andere ihren spaß nicht mehr haben. solche menschen stehen in 20 jahren am fenster und verhindern, dass kinder auf dem hof spielen können.

nationalstolz ist garnicht nötig, denke ich. viele menschen ist deutschland vollkommen egal, aber weil sie fussball mögen und die spieler kennen, gucken sie das spiel und sind für deutschland. sicherlich identifizieren sich die protagonisten mit deutschland und betonen das immer wieder, auch wenns vielleicht garnicht stimmt. aber als fan ist das nicht nötig, denke ich. ich persönlich liebe fussball und ich liebe auch deutschland - das reicht mir für eine 100%ige identifikation mit der dfb-11. außerdem freut es mich, dass deutschlands identifikation mit seinen nationalfarben und -fahnen seit 2006 wieder gesundet ist. ohne die teils angemahnten umstände bei der wm 2006, wäre dies wohl bis heute nicht so.

menschen die feiern wollen, sollten in einem freien land wie deutschland feiern dürfen ohne dafür angegangen zu werden. es ist ein persönliches problem, wenn man das nicht gerne sieht. wenn ich sehe wie andere nationen feiern und wie derart minimiert derartige mißgusten anderswo sind, dann frage ich mich was in deutschland anders läuft, dass man es sogar nicht mal mag menschen für das eigene land feiern zu sehen.


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