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Rangnick tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück [und Stevens übernimmt das Kremelwanzenruder]

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tobago schrieb:

Ich weiß es nicht aber wenn ich mir den Tagesablauf eines Profitrainers so ansehe dann hört sich das für mich eher gemütlich an. Das was Stress macht ist die Öffentlichkeit und der Druck, wenn ich das nicht vertragen kann bin ich als Profitrainer aber auch eher im falschen Berufszweig.



Ganz so einfach ist es nicht. Häufig sind Menschen, die an einem Burn-out erkranken über Jahre hinweg äußerst stressresistent und leistungsfähig, dazu neigen sie oft zu Perfektionismus und stellen hohe Ansprüche an sich und die Umwelt, im Grunde genau die Einstellungen, die in unserer Arbeitswelt gefordert werden.  
Wenn dann noch sämtliche Alarmsignale, meistens psychosomatischer Natur wie Schlafstörungen, Schweißausbrüche etc. übergangen und Regenerationsphasen zugunsten von Pflichaufgaben immer mehr gekürzt werden, kann es auch bei an sich sehr stresstoleranten Menschen zu einem Zusammenbruch kommen.
Vor einem Burn-Out ist unter gewissen Umständen keiner gefeit.  
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DBecki schrieb:
Basaltkopp schrieb:
DBecki schrieb:
double_pi schrieb:
er hat den verein in einer schwierigen situation übernommen und in relativ kurzer zeit die klasse gehalten und den pokal geholt. ich finde er ist dem verein nichts schuldig.


Finde Deinen Beitrag gut und richtig, lediglich das mit dem Pokal hat was von Stepanovic und Leverkusen, den sollte er sich nicht auf die Fahne schreiben (weiss jedoch auch nicht ob er das selbst überhaupt tut).

Sehe ich ähnlich, aber auch ein Pokalendspiel muss erst einmal gewonnen werden. Jede zweite Mannschaft schafft das nämlich nicht!


Die Quote der Siege höherklassiger Vereine im Endspiel ist allerdings doch etwas höher als 50%.


Aber eben nicht bei 100%. Selbst wenn sie bei 100% liegen würde, würde irgendwann trotzdem erstmals ein unterklassiger Verein mal gewinnen.
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Perfektionismus, ich denke, das ist (nur) eine der Ursachen, aber ein wichtiger Baustein für das Burn-Out:

Es immer 100%-ig jedem und allen recht machen wollen. Und sich selbst richtig ärgern über Leute im Umfeld, in der Mannschaft, im Team, bei den Kollegen usw., die sich einen schönen Lenz machen oder nur 80 % richtig machen wollen. Und Fussball ist Gift für die 100%-richtig-Macher: Der Ball gegen den Pfosten, die falsche Abseitsentscheidung, die ungerechte rote Karte usw. usf.

Zur work-life-Balance gehört viel: Nicht nur Geld, Glück, Zufriedenheit, Anerkennung. Auch mal alle Neune gerade sein lassen, die Seele baumeln lassen, mal nicht telefonisch oder per E-Mail erreichbar zu sein, mal durchschlafen können ohne das es oben im Gehirn sich dreht um Themen des Berufs. Durchschlafen ohne Schlaftablette, ohne Alkohol genommen zu haben oder ohne Beruhigungsmittel. Und morgens Aufstehen ohne ein Aufputschmittel (ich spreche nicht von Kaffee...) einwerfen zu müssen. Eine Partnerschaft zu haben, in der man nicht immer und zu jeder Zeit bella Figura machen muss.

Wenn das alles passt, kann man engagiert arbeiten und seinem Arbeitgeber viel leisten - und dennoch seine "Mitte" gefunden haben.

Manche Trainer arbeiten in der 3. Liga glücklicher: Da wird zum Teil auch ansprechender Fussball gespielt und keine 200.000 Leute haben an dich Erwartungen, sondern vielleicht nur 10.000.
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Mik schrieb:

Das zeigt doch alles.
Je höher der "gesellschaftliche Rang" um so schwerer wiegt scheinbar das Schicksal!




eben nicht,aber nur dort wird es öffentlich wahrgenommen bzw. überhaupt öffentlich
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Ich bin bei dem Thema auch eher kritisch. Ist ja nun nicht so, dass "Burn Out" eine Erscheinung der letzten paar Jahre wäre. Früher waren die Menschen einfach "überarbeitet". Bin ich auch gelegentlich. Druck ist ausreichend vorhanden und an den meisten Tagen, quäle ich mich aus dem Bett. Würde ich ein paar Monate am Strand in der Karibik entspannen, ginge es wieder. Kann ich aber nicht. Rangnick schon. Gute Besserung!
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tobago schrieb:


Das ist eine sehr interessante These. Ist ein Profitrainerjob wesentlich stressiger als andere Jobs?

Ich weiß es nicht aber wenn ich mir den Tagesablauf eines Profitrainers so ansehe dann hört sich das für mich eher gemütlich an. Das was Stress macht ist die Öffentlichkeit und der Druck, wenn ich das nicht vertragen kann bin ich als Profitrainer aber auch eher im falschen Berufszweig.

Gruß,
tobago

das ist sowas von Quark,dann mach Dich mal schlau.
Ein Trainer in der Buli ist nichts andres als ein Topmanager in der freien Wirtschaft.
Fulltimejob über "24 Stunden" und vielleicht 3 Wochen Urlaub im Jahr,dazu die Öffentlichkeit,einfach ist das nicht und gerade zu prätestiniert für ein Burn Out....inzwischen..und je nach Verein
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Schobberobber72 schrieb:
Ich bin bei dem Thema auch eher kritisch. Ist ja nun nicht so, dass "Burn Out" eine Erscheinung der letzten paar Jahre wäre. Früher waren die Menschen einfach "überarbeitet". Bin ich auch gelegentlich. Druck ist ausreichend vorhanden und an den meisten Tagen, quäle ich mich aus dem Bett. Würde ich ein paar Monate am Strand in der Karibik entspannen, ginge es wieder. Kann ich aber nicht. Rangnick schon. Gute Besserung!

früher gabs mehr Personal....der Anspruch ist generell in Unsrer Gesellschaft schon gestiegen
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Marco72 schrieb:
Schobberobber72 schrieb:
Ich bin bei dem Thema auch eher kritisch. Ist ja nun nicht so, dass "Burn Out" eine Erscheinung der letzten paar Jahre wäre. Früher waren die Menschen einfach "überarbeitet". Bin ich auch gelegentlich. Druck ist ausreichend vorhanden und an den meisten Tagen, quäle ich mich aus dem Bett. Würde ich ein paar Monate am Strand in der Karibik entspannen, ginge es wieder. Kann ich aber nicht. Rangnick schon. Gute Besserung!

früher gabs mehr Personal....der Anspruch ist generell in Unsrer Gesellschaft schon gestiegen


Das ist sicherlich richtig. Aber ich sehe nicht, wo man den Mann bemitleiden oder ihm großartig Respekt für seine Entscheidung zollen müsste. Klar, er ist ausgebrannt. Aber er ist in der komfortablen Situation, einfach mal für ein paar Monate, Jahre, Jahrzehnte nichts machen zu müssen und sich zu erholen. Er hat es nicht mehr nötig zu arbeiten, also nimmt er sich eine Auszeit. Würde wohl jeder machen, der es sich leisten kann.
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Marco72 schrieb:
tobago schrieb:


Das ist eine sehr interessante These. Ist ein Profitrainerjob wesentlich stressiger als andere Jobs?

Ich weiß es nicht aber wenn ich mir den Tagesablauf eines Profitrainers so ansehe dann hört sich das für mich eher gemütlich an. Das was Stress macht ist die Öffentlichkeit und der Druck, wenn ich das nicht vertragen kann bin ich als Profitrainer aber auch eher im falschen Berufszweig.

Gruß,
tobago

das ist sowas von Quark,dann mach Dich mal schlau.
Ein Trainer in der Buli ist nichts andres als ein Topmanager in der freien Wirtschaft.
Fulltimejob über "24 Stunden" und vielleicht 3 Wochen Urlaub im Jahr,dazu die Öffentlichkeit,einfach ist das nicht und gerade zu prätestiniert für ein Burn Out....inzwischen..und je nach Verein

Mir kommen gleich die Tränen...

Gruß,
tobago
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Jetzt kann er schön die Beine hochlegen und Urlaub machen.
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Schobberobber72 schrieb:
Ich bin bei dem Thema auch eher kritisch. Ist ja nun nicht so, dass "Burn Out" eine Erscheinung der letzten paar Jahre wäre. Früher waren die Menschen einfach "überarbeitet". Bin ich auch gelegentlich. Druck ist ausreichend vorhanden und an den meisten Tagen, quäle ich mich aus dem Bett. Würde ich ein paar Monate am Strand in der Karibik entspannen, ginge es wieder. Kann ich aber nicht. Rangnick schon. Gute Besserung!


Dem kann ich nicht zustimmen. Ein Burn-Out-Syndrom ist nicht dasselbe wie Überarbeitung, die sich durch ein paar Wochen Chilling in der Karibik abbauen läßt.
Ein Burn-Out-Syndrom ist in seiner ausgeprägten Form einer schweren depressiven Episode gleichzusetzen mit allen entsprechenden Begleit- und Folgeerscheinungen bis hin zu akuter Suizidalität.
Aus meiner Erfahrung haben arbeitsbedingte Burn-Out-Syndrome in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen. Dafür sprechen auch die von den Krankenkassen veröffentlichten Statistiken, nach denen Krankmeldungen aufgrund depressiver Störungsbilder sprunghaft gestiegen sind. Das sich das nun auch im Profisport immer mehr abzeichnet, finde ich nicht erstaunlich, aber bedenklich.

Ich finde, dass hier eine breite Diskussion über die Rahmenbedingungen des Leistungssports und der Arbeitswelt insgesamt sowie  ein Umdenken dringend notwendig ist.
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warum hat sich eigentlich kurt cobain den kopf weggeblasen? der hatte doch alles was man sich so wünschen kann. ruhm, kohle, der hätte den rest seines lebens in der karibik verbringen können und weder an speisen, getränken oder frauen darben müssen.

manche hier sollten sich weigstens mal die mühe machen die ein bis zwei klicks ins web zu wagen, um ein bisschen darüber zu verstehen, dass das alles nicht so einfach ist.

ich schätze mal, dass die vertragsauflösung rangnick 1-2 millionen euro gekostet hat. macht man das zum spass? oder weil man bocklos ist?

naja, forum halt.
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FräuleinAdler schrieb:

Ganz so einfach ist es nicht. Häufig sind Menschen, die an einem Burn-out erkranken über Jahre hinweg äußerst stressresistent und leistungsfähig, dazu neigen sie oft zu Perfektionismus und stellen hohe Ansprüche an sich und die Umwelt, im Grunde genau die Einstellungen, die in unserer Arbeitswelt gefordert werden.  
Wenn dann noch sämtliche Alarmsignale, meistens psychosomatischer Natur wie Schlafstörungen, Schweißausbrüche etc. übergangen und Regenerationsphasen zugunsten von Pflichaufgaben immer mehr gekürzt werden, kann es auch bei an sich sehr stresstoleranten Menschen zu einem Zusammenbruch kommen.
Vor einem Burn-Out ist unter gewissen Umständen keiner gefeit.  


Ja, das ist mir bekannt. Ich wollte nur mal der These widersprechen, dass Trainer einen stressigeren Job haben als viele andere Menschen. Dass burnout in allen Berufszweigen und Gehaltsstufen aus den genannten Gründen auftritt ist mir bewusst und mir liegt es fern mich über jemanden der diese Krankheit hat lustig zu machen.

Ich halte übrigens das immer wieder angesprochene Geld in diesem Fall für absolut nicht relevant und verstehe die dauernde Rückführung der Diskussion auf das Gehalt eines Trainers nicht.

Gruß
tobago
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tobago schrieb:
Flea schrieb:

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass ein Fußballtrainer im Profigeschäft irgendwann an den Punkt der Erschöpfung kommen kann. Würdest du den Job zwei Tage machen, könntest du das vielleicht ansatzweise verstehen.  


Das ist eine sehr interessante These. Ist ein Profitrainerjob wesentlich stressiger als andere Jobs?

Ich weiß es nicht aber wenn ich mir den Tagesablauf eines Profitrainers so ansehe dann hört sich das für mich eher gemütlich an. Das was Stress macht ist die Öffentlichkeit und der Druck, wenn ich das nicht vertragen kann bin ich als Profitrainer aber auch eher im falschen Berufszweig.

Gruß,
tobago


Naja, du hast schon recht: Es kommt bei einer Erschöpfung nicht alleine auf die Quantität der Arbeit an, sondern auch entscheidend darauf, wie hoch der "Druck" ist (ich finde Druck ein blödes Wort - passt aber wohl) und wie gravierend negative Erfolge auf dir lasten bzw. wie komplex die unterschiedlichen Erwartungshaltungen an dich sind. Ob du jetzt 12 Stunden am Tag arbeitest oder 6 müssen da keine tragende Rolle spielen.

Natürlich kann man sagen: ein Profitrainer muss sich dessen bewusst sein - er hat den Job ja freiwillig gewählt. Das stimmt schon. Da kann man sagen: "klar, der wusste ja, was auf ihn zukommt."

Aber, so einfach ist es am Ende nicht:
Ich kenne in meinem beruflichen Umfeld genug Leute, die schonmal eine Auszeit gebraucht haben. Die sind auch immer der Meinung gewesen: "ich schaffe das, schließlich weiß ich auch worauf ich mich eingelassen habe." - "Positiv denken" und so. Auch ich persönlich hätte bei vielen nie geglaubt, dass die mal am Ende sind.

Aber irgendwann kann jeder an den Punkt kommen, an dem es nicht mehr geht. Und dann haut es dich um. Du bist fertig. Obwohl du jahrelang obenauf warst und vor Kraft gestrotzt hast. Und über diesen Punkt machst du dir bei der Berufswahl keine Gedanken. Du warst all die Jahre im richtigen Beruf, die hat die Arbeit Spaß gemacht, und dann stellst du fest, dass es nicht mehr geht.
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FräuleinAdler schrieb:


Ich finde, dass hier eine breite Diskussion über die Rahmenbedingungen des Leistungssports und der Arbeitswelt insgesamt sowie  ein Umdenken dringend notwendig ist.



genau darum gehts und nicht ob jemand mehr in der Karibik leben kann wie andre.
Wir haben hier ein generelles Problem in der Gesellschaft als solches zu begreifen.
Letzte Woche Focus,diese Woche Rangnick,heute titelt die Bild "Volkskrankheit Burn Out"(Aufhänger Rangnick)
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tobago schrieb:
Marco72 schrieb:
tobago schrieb:


Das ist eine sehr interessante These. Ist ein Profitrainerjob wesentlich stressiger als andere Jobs?

Ich weiß es nicht aber wenn ich mir den Tagesablauf eines Profitrainers so ansehe dann hört sich das für mich eher gemütlich an. Das was Stress macht ist die Öffentlichkeit und der Druck, wenn ich das nicht vertragen kann bin ich als Profitrainer aber auch eher im falschen Berufszweig.

Gruß,
tobago

das ist sowas von Quark,dann mach Dich mal schlau.
Ein Trainer in der Buli ist nichts andres als ein Topmanager in der freien Wirtschaft.
Fulltimejob über "24 Stunden" und vielleicht 3 Wochen Urlaub im Jahr,dazu die Öffentlichkeit,einfach ist das nicht und gerade zu prätestiniert für ein Burn Out....inzwischen..und je nach Verein

Mir kommen gleich die Tränen...

Gruß,
tobago


ja weil Du nicht mitreden kannst ....da Du sondsoviel Zeit während Deiner Arbeitszeit hier verbringen kannst.
Der Prozent derer sinkt und sinkt
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Gute Aussage von Hoeneß im SPortstudio:

Wir sollten aufhören diese Erkrankung isoliert mit dem Fußball zu erörtern. Ich glaube , sie tritt in der übrigen Gesellschaft viel häufiger auf.

Gefällt mir

Ich hab mit jedem kranken Menschen Mitgefühl,auch mit Rangnick. Die übrigen zig Tausend kenn ich leider nicht mit Namen.........(die Medien auch nicht :neutral-face  :neutral-face )

Aber ein Psychologe im Sportstudio, der oberflächlich diese Krankheit erklärt braucht es nicht.

Einige Blätter-auch die Blöd-nutzen die Aktualität von Brot und Spiele und bringt eine  Titelseite.
Lächerlich.

Wo haben die Menschen gelebt, wenn sie die Thematik nicht mitbekommen haben? Und ob es für die was, bringt, wenn es jetzt mit Rangnick mal erläutert wird??

Gute Nachricht: "Rosenstolz" ist nach 3 Jahren Pause-der Sänger war betroffen gewesen-wieder zurück .
     
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Marco72 schrieb:
ja weil Du nicht mitreden kannst ....da Du sondsoviel Zeit während Deiner Arbeitszeit hier verbringen kannst.Der Prozent derer sinkt und sinkt  


Du kannst beurteilen was und wieviel ich arbeite und wieviel Stress ich dabei habe? Das ist interessant

Gruß,
tobago
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Dirty-Harry schrieb:
Aber ein Psychologe im Sportstudio, der oberflächlich diese Krankheit erklärt braucht es nicht

Das gleiche eben im Doppelpass, sowohl zu Ragnick als auch zu Breno. Und dann noch das pseudomäßige Getue von wegen "die Medien sinds". Dass die im Doppelpass da voll mitmachen, sehen sie selbst gar nicht.
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tobago schrieb:
Marco72 schrieb:
ja weil Du nicht mitreden kannst ....da Du sondsoviel Zeit während Deiner Arbeitszeit hier verbringen kannst.Der Prozent derer sinkt und sinkt  


Du kannst beurteilen was und wieviel ich arbeite und wieviel Stress ich dabei habe? Das ist interessant

Gruß,
tobago

genau beurteilen sicher nicht,aber ich gehe mal davon aus wenn jemand soviel Zeit hier investieren kann ,das er woanders nicht ausgelastet ist.


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