Ich befürchte fast, dass es einfacher sein dürfte zu fragen, welcher Verein beim Wettskandal nicht dabei ist. Auf dem jetzigen Stand der Dinge mit 305 bekannten Spielen, in denen die Wettpaten ihre Finger hatten (von RL, BL, Pokal, CL, WM + diverse europäische Ligen) und der Aussage "In Wirklichkeit waren es viel mehr" verschieben wohl in den meisten Teams mehrere Spieler entweder wegen Spielsucht/Wettschulden oder Bedrohung gelegentlich Spiele.
Noch ein Zitat für's Archiv von deinem Link oben:
...Der Fußball-Profi sei bereit, an Spiel-Manipulationen mitzuwirken. Neuville könne dabei auf zwei Abwehrspieler zurückgreifen, die für jeweils 10 000 bis 15 0000 Euro pro Spiel an der Manipulation mitwirken würden.
Davon ist die Rede in einem am 24. September 2009 um 17.09 Uhr von der Kripo abgehörten Telefongespräch zwischen Sapina und dem Beschuldigten Marijo C..
Es ist ganz interessant zu sehen, wer aus der Wettbranche seinen Namen nicht zitiert sehen will (http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/8/11167361,11872141/goto/) - obwohl er in den Medien (MDR, AZ) ausgeschrieben ist (http://www.mdr.de/DL/7300271.PDF , http://www.abendzeitung.de/sport/tsv_1860/183484).
Sapina soll schon im Februar oder März angeklagt werden, auch die Klageerhebung gegen die weiteres Personal der mittleren Führungsebene steht kurz bevor.
…Ante Sapina muss sich voraussichtlich schon ab dem 24. Februar erneut vor Gericht verantworten, erklärte das Bochumer Landgericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Insgesamt sind 15 Verhandlungstage bis zum 9. Mai vorgesehen. Neben Sapina müssen fünf weitere mutmaßliche Mitglieder der Wettmafia auf der Anklagebank Platz nehmen. Im aktuellen Bochumer Wettskandal-Prozess könnten dagegen schon in wenigen Wochen die ersten Urteile gesprochen werden. … Weitere Angeklagte sind unter anderem Wettpate Marijo C., Ex-Basketballprofi Ivan P. sowie der Geschäftsmann Deniz C., dem Kontakte ins Rotlicht-Milieu nachgesagt werden. http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1098408
Ein U19-Spieler von Arminia Bielefeld musste heute als Zeuge polizeilich vorgeführt werden, da er aus Angst vor der Wettmafia nicht aussagen wollte:
Aus Angst vor der Wettmafia ist im Bochumer Prozess um den Fußball-Manipulationsskandal ein Zeuge nicht vor Gericht erschienen. "Ich hatte Angst, was Falsches zu sagen", erklärte der 18-Jährige, nachdem er am 15. Verhandlungstag von der Polizei vorgeführt worden war. ... Der ehemalige Jugendspieler von Arminia Bielefeld war vor einer Woche als Zeuge geladen gewesen, um über mögliche Manipulationen bei U19-Spielen auszusagen. Er kam jedoch nicht. Am Mittwoch gab er zu, für den Angeklagten Stevan R. den Kontakt zu Bielefelder U19-Spielern hergestellt zu haben, damit Partien manipuliert werden können. Dafür will er 3500 Euro erhalten und 500 Euro an einen ehemaligen Mitspieler weitergegeben haben. http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/bundesliga-aus-angst-vor-der-wettmafia-zeuge-erscheint-nicht_aid_591753.html
Zusammen mit Schitzler sollen noch zwei weitere St. Pauli-Spieler beim holländischen Wettpaten gewesen sein:
...Im November 2008 soll Schnitzler dann mit seinen Teamkollegen Brunnemann und Andreas Biermann nach Holland gefahren sein, um sich dort mit dem Wettpaten Paul Rooij zu treffen, neben Ante Sapina einer der Hauptdrahtzieher im Wettskandal. Schnitzler soll seinen beiden Teamkollegen dafür 5000 Euro gezahlt haben. Schnitzler wollte Rooij glaubhaft machen, er hätte Verbündete im Team. Ob Brunnemann und Biermann tatsächlich wussten, warum Schnitzler sie mitnahm, ist bisher nicht klar.
Bei einem Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei scheint auch Verdacht auf Manipulation zu bestehen. Das geht indirekt aus einem Bericht der österreichischen Krone hervor:
Wobei es in näherer Vergangenheit kein WM-Qualifikationsspiel Türkei - Deutschland gegeben hat (http://www.dfb.de/index.php?id=500000&action=showRivalBalance&liga=Nationalmannschaft&gegner=dfbat4&lang=D&cHash=2dcf3801d9), sondern im Oktober 2010 nur das EM-2012-Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei mit dem 3:0 in Berlin (http://www.kicker.de/news/fussball/em/qualifikation/em-qualifikation/2010-11/1/999646/spielinfo_deutschland_tuerkei.html) und auch die Frage nach der Höhe der Wetteinsätze bestehen bleibt.
singender_adler schrieb: Bei einem Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei scheint auch Verdacht auf Manipulation zu bestehen. Das geht indirekt aus einem Bericht der österreichischen Krone hervor:
Wobei es in näherer Vergangenheit kein WM-Qualifikationsspiel Türkei - Deutschland gegeben hat (http://www.dfb.de/index.php?id=500000&action=showRivalBalance&liga=Nationalmannschaft&gegner=dfbat4〈=D&cHash=2dcf3801d9), sondern im Oktober 2010 nur das EM-2012-Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei mit dem 3:0 in Berlin (http://www.kicker.de/news/fussball/em/qualifikation/em-qualifikation/2010-11/1/999646/spielinfo_deutschland_tuerkei.html) und auch die Frage nach der Höhe der Wetteinsätze bestehen bleibt.
Ich versteh das jetzt eher so, dass dieses SVI-Axama Spiel deswegen verdächtig wurde, weil da mehr Geld gesetzt wurde als bei einem "Schlagerspiel" (naja) wie Deutschland - Türkei, das an sich natürlich viel mehr Aufmerksamkeit bekommt und somit auch mehr gewettet wird.
singender_adler schrieb: Bei einem Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei scheint auch Verdacht auf Manipulation zu bestehen. Das geht indirekt aus einem Bericht der österreichischen Krone hervor:
Wobei es in näherer Vergangenheit kein WM-Qualifikationsspiel Türkei - Deutschland gegeben hat (http://www.dfb.de/index.php?id=500000&action=showRivalBalance&liga=Nationalmannschaft&gegner=dfbat4〈=D&cHash=2dcf3801d9), sondern im Oktober 2010 nur das EM-2012-Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei mit dem 3:0 in Berlin (http://www.kicker.de/news/fussball/em/qualifikation/em-qualifikation/2010-11/1/999646/spielinfo_deutschland_tuerkei.html) und auch die Frage nach der Höhe der Wetteinsätze bestehen bleibt.
Ich versteh das jetzt eher so, dass dieses SVI-Axama Spiel deswegen verdächtig wurde, weil da mehr Geld gesetzt wurde als bei einem "Schlagerspiel" (naja) wie Deutschland - Türkei, das an sich natürlich viel mehr Aufmerksamkeit bekommt und somit auch mehr gewettet wird.
Könnte man so interpretieren. Allerdings könnte die Krone auch meinen, dass bei beiden Spielen verdächtig hohe Einsätze vorlagen und diese bei der Begegnung in der österreichischen Liga sogar noch höher waren.
Naja, das wird sich evtl. im Laufe der Ermittlungen (http://tirol.orf.at/stories/494169/) aufklären.
Um die manipulierbaren Spieler scheint es einen richtigen Wettlauf zwischen verschiedenen Banden zu geben (was zu den seit mehreren Jahren in den Markt drängenden Chinesen im Wettstreit gegenüber der von Sapina & Co. angesprochenen kroatischen Mafia und den "Italienern" passt) - inkl. Doppelbestechung
Im Manipulationsskandal der Champions League dringen immer mehr Details ans Licht. So wurde der Torhüter des ungarischen Meisters VSC Debrecen gleich doppelt bestochen. ... 100.000 Euro sollen die beiden mutmaßlichen Haupttäter sowie der ehemalige Basketball-Profi Ivan P. dem Torwart des ungarischen Meisters VSC Debrecen in Aussicht gestellt haben, damit er das Vorrundenspiel der Königsklasse am 20. Oktober 2009 gegen den AC Florenz manipuliert. Die Wettbetrüger seien schon, so die Staatswanwaltschaft, auf dem Weg nach Wien gewesen, wo ein Vertrauter des montenegrinischen Nationalkeepers Vukasin Poleksic das Geld erhalten sollte. "Es wurde aber laut Anklage nicht gezahlt, weil es von dritter Seite schon zu Zahlungen an den Spieler gekommen war", sagte Gerichtssprecher Volker Talarowski.
Bochumer Ermittler stießen mehrmals auf Hinweise
Das Spiel endete 3:4, in der ersten Halbzeit fielen sechs Tore. … Nach SID-Informationen sind die Bochumer Ermittler mehrmals auf Hinweise zu anderen Wettbetrügern gestoßen, die nicht zur Gruppe um Ante S. gehören. So berichtete Ante S. beispielsweise, dass beim ehemaligen belgischen Zweitligisten Union Royale Namur "Italiener Spiele manipuliert" hätten. Marijo C. sprach von einer "Wettmafia in Kroatien, die europaweit Partien beeinflusste". Beim slowenischen Meisterschaftsspiel zwischen Drava Ptuj und Nafta Lendava am 11. April 2009 (4:1) habe es sogar Absprachen zwischen beiden Präsidenten gegeben, behauptet Marijo C.. http://www.focus.de/sport/fussball/championsleague/champions-league-cl-torwart-gleich-doppelt-bestochen_aid_592405.html
Marijo C. hat weitere St. Pauli-Details erzählt. Damit stehen jetzt 6 St. Pauli-Spiele unter Manipulationsverdacht, 5 Spieler sollen beteiligt gewesen sein (und die andere Hälfte der Mannschaft hat nix mitbekommen?). Allein auf einem Londoner Konto der Wettmafia sollen innerhalb eines Jahres 32 Millionen Euro umgesetzt worden sein. Auffällig bei den Manipulationen: die Punkte wurden offensichtlich zweimal zugunsten des FSV Mainz 05 verkauft.
...Laut Aussage des Wettpaten Marijo C., 35, sollen drei Partien des FC St. Pauli in der Zweiten Liga von Spielern des Teams manipuliert gewesen sein: das Heimspiel gegen Alemannia Aachen am 11. Mai 2008 (0:2), das Auswärtsspiel gegen den FSV Mainz 05 am 18. Mai 2008 (1:5) sowie das Auswärtsspiel gegen den FSV Mainz 05 am 23. November 2008 (2:2).
Dies geht aus dem Protokoll eines Verhörs vom 2. Dezember 2010 hervor, bei dem C. im Bochumer Polizeipräsidium sechseinhalb Stunden lang über seine kriminellen Machenschaften bei Fußballwetten redete.
C. behauptete, dass fünf Spieler des FC St. Pauli in die Schiebungen involviert gewesen seien. … Allein auf einem Wettkonto in London, das die Fahnder entdeckten, sollen drei der Angeschuldigten in knapp einem Jahr 32 Millionen Euro umgesetzt haben. Mutmaßlicher Gewinn laut der Anklageschrift: 3,5 Millionen Euro. http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,740983,00.html
St. Pauli will zu den Vorwürfen der Unterwanderung durch die Wettmafia (angeblich 6 verschobene Spiele, 5 beteiligte Spieler) keine öffentlichen Stellungnahmen mehr abgegeben:
...«Wir sind komplett unaufgeregt. Die genannten Partien sind uns bekannt», versicherte Bönig. Der Verein habe mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der zuständigen Staatsanwaltschaft gesprochen. Im laufenden Prozess um den europaweit größten Wettskandal vor dem Bochumer Landgericht werde der FC St. Pauli keine Stellungnahme mehr abgeben. http://www.ftd.de/sport/fussball/1bundesliga/news/:st-pauli-vorwuerfe-von-wettbetrueger-nicht-neu/60001513.html
Interview mit dem Journalisten Best zum Wettskandal. Er ist inzwischen sehr skeptisch, ob eine umfassende Aufklärung stattfinden wird (vom Inhalt seiner Statements her könnte man fast meinen, dass er etwas Kreide gefressen hat
Vom ihm ist auch der bekannte WDR-Beitrag aus dem letzten Jahr:
Tor, Sieg, Betrug Wettmanipulation im Sport
Absichtlich verlorene Fußballspiele, irreguläre Elfmeter, abgesprochene Tennis-Matches. Nicht nur unter Experten gilt Wettbetrug mittlerweile als größere Gefahr für die Akzeptanz des Sports als Doping. Die Sportfunktionäre haben jahrelang weggeschaut und müssen sich jetzt ihren Versäumnissen stellen.
Da die Frage nach den Hinterleuten (Lim, "die Italiener", "die Albaner", "die Kroaten", etc.) kaum angesprochen wird: nochmal ein Zitat Declan Hills (aus dem Kontext des Lim-Verfahrens 2007 in Frankfurt):
..alle der Fälle haben Verbindungen zu Syndikaten des organisierten Verbrechens in Malaysia, Singapore, Hongkong und Vietnam. Wenn man diese Organisationen nicht angeht, dann werden die Spielmanipulationen weitergehen. (aus Sichere Siege/"The Fix")
In der Zeit zwischen den Prozessen ein kurzes Cichon-Update:
Nachdem die südafrikanische Fussballpresse im Dezember von der europäischen Fussballmafia und Cichons Verwicklung (u.a. 389 SMS zwischen ihm und einem der Wettpaten) berichtet hatte, wurde Cichon Anfang der Woche von den Morokko Swallows (passender Vereinsname )gefeuert. Der DFB-Kontrollausschuss hat seinen Wettpaten und ihn Anfang der Woche befragt.
Moroka Swallows have shown veteran defender Thomas Cichon the door, six months before the expiry of his contract, … Cichon was brought into the country by countryman Rainer Zobel at the beginning of last season, but his lack of pace has seen him sacrificed. … The 34-year-old played regularly last season, making 24 appearances, but has been erratic this season in the few games that he has played. http://www.kickoff.com/news/19823/thomas-cichon-leaves-as-dumisani-ngwenya-arrives.php
...Cichon is named among the list of 200 suspects that include players and coaches. ... It is alleged that between January 6 and April 23 of this year, Cichon sent 389 SMS’s and made five telephone calls to Nurettin who has subsequently been arrested. … Cichon’s lawyer in Germany, Olaf Methner, has rejected the accusations and says his client’s calls to Nurettin were “completely legal.” http://www.kickoff.com/news/12843/match-fixing-scandal-hits-sa.php
...Mit Interesse dürfte die Vereinsführung heute nach Frankfurt blicken. Dort vernimmt der DFB-Kontrollausschuss den im Wettskandal massiv belasteten Ex-VfL-Profi Thomas Cichon. Der derzeit in Südafrika aktive Fußballer, der jede Manipulation in zahlreichen Interviews abgestritten hat, ist offenbar mit dem Hinweis auf eine mögliche Vorsperre zur Reise nach Frankfurt überredet worden.
Eine öffentliche Erklärung zu der Vernehmung Cichons wird es vom DFB nicht geben; es handele sich schließlich um ein schwebendes Verfahren, hieß es am Montag aus der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt. … In der vergangenen Woche kam der Kontrollausschuss nach Osnabrück, um in der Kanzlei des Rechtsanwalts Jens Meggers den im Bochumer Prozess angeklagten Nürettin G. zu vernehmen. http://www.noz.de/sport/vfl-osnabrueck/news/50927155/siegert-nur-ein-spiel-sperre
Ein Abwehrspieler vom BVB ist in den polnischen Spielmanipulations-Skandal (400 beteiligte Spieler, Schiedrichter, Trainer und Funktionäre) verwickelt (Bestechung des Spielgegners mit 25.000 Euro).
Lukas Piszczek vom Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund hat sich im Dezember 2009 wegen der Mittäterschaft bei einer Spielmanipulation in seiner Heimat Polen selbst angezeigt. Konsequenzen seines jetzigen Arbeitgebers - der Abwehrspieler steht seit sieben Monaten beim BVB unter Vertrag steht - muss Piszczek aber ebenso nicht befürchten wie vom Deutschen Fußball-Bund ... Das ist keine Bagatelle, und man muss auch nicht so tun. Aber wenn man relativ weit hinten steht in der Hierarchie und andere so etwas tun, ist es schwer, sich rauszunehmen. In Polen ist das abgeschlossen und für uns sowieso", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp ... "Der Vorgang ist uns bekannt. Lukas hat uns informiert, nachdem er seine Aussagen bei der Staatsanwaltschaft gemacht hat. Sein Handeln ist eine Verfehlung, aber es spricht für ihn, dass er sich selbst ohne fremden Druck angezeigt hat. Wir betrachten das als einen in Polen abgeschlossenen Vorgang", erklärte BVB-Sportdirektor Michael Zorc dem Fachmagazin kicker. ... Nach kicker-Recherchen soll die Mannschaftsführung beschlossen haben, das Spiel für umgerechnet rund 25.000 Euro zu kaufen. ... Spielmanipulationen wurden in Polen im großen Stil durchgeführt. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Breslau, bei der sich auch Piszczek selbst angezeigt hat, ermittelt derzeit gegen gut 400 Spieler, Trainer, Funktionäre und Schiedsrichter. http://www.rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/BVB-Profi-Piszczek-gesteht-Mittaeterschaft_aid_957711.html
Da die Politiker in einigen Ländern (auch Bundesländern) zu sehr mit den Sportorganisationen verbandelt sind, erhofft man sich von der EU ein durchgreifendes Vorgehen gegen Korruption und Manipulationen (der langfristige Erfolg ist fraglich...).
Nach den Berichten über die Verwicklung der italienischen Mafia in Bundesliga-Spielverschiebungen hiess es in Brüssel:
Dazu gibt es aus der letzten Woche ein UEFA-Update (inkl. Schuldzuweisungen und weiteren Absichtserklärungen):
...Die Kommission hat die Notwendigkeit erkannt, gegen Wettbetrug, illegale Wetten und Spielabsprachen zu kämpfen ... die die Seele des Fußballs gefährden. … "Natürlich benötigen wir die Hilfe der politischen Behörden im Kampf gegen Sportbetrug, illegale Wettgeschäfte und Gewalt. All diese Probleme können wir nicht alleine angehen ... aber wir glauben fest daran, die nötige Unterstützung zu bekommen." http://de.uefa.com/uefa/aboutuefa/organisation/generalsecretary/news/newsid=1588198.html
Auch beim IOC überlegt man sich nach Jahren des Zusehens eventuell tätig zu werden:
...Jacques Rogge will möglichen Wettbetrug bei Olympischen Spielen schon im Keim ersticken. „Illegale Wetten sind eine große Gefahr für den Sport und von den Auswirkungen durchaus mit Doping zu vergleichen“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Rande einer Tagung zu diesem Thema im schweizerischen Lausanne. Möglicherweise seien bereits im kommenden Jahr die Sommerspiele in London gefährdet. http://www.focus.de/sport/olympia-2012/olympia-rogge-sieht-illegale-wetten-als-grosse-gefahr_aid_594349.html
…In Wahrheit sind diese Fälle nur die Spitze des Eisberges. Korruption im Sport ist zu einem Dauerthema geworden. Das globale Geschäft mit den Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften garantiert Milliardengewinne für die Sportverbände. Die Verlockung ist groß, sich dabei auch privat die Taschen zu füllen. Verbände, Funktionäre, Vermarktungsfirmen, Trainer, Betreuer, Athleten, sogar Politiker – viele Personen und Institutionen verdienen auf illegale Weise. … Kriminologen wie Britta Bannenberg, Professorin an der Universität Gießen, gehen davon aus, dass in allen Bereichen der Gesellschaft mehr als 95 Prozent der Korruptionsfälle nie öffentlich werden. Von den wenigen Fällen, die juristisch verhandelt werden, endet nur ein kleiner Prozentsatz mit einem Schuldspruch. Der Sport macht da keine Ausnahme. … Schmiergeld an Sportfunktionäre zu zahlen sei … “… als wenn man Lohn bezahlen muss. Sonst wird nicht mehr gearbeitet. Sonst wären diese Verträge von der anderen Seite nicht unterschrieben worden. Diese Praxis war unerlässlich, sie gehörte zum Stil des Geschäfts.” … Es sind sehr wenige Menschen mit sehr hoher Macht in diesen Bereichen tätig. Und sie werden im Grunde auch von staatlichen Spitzen hofiert und sind dadurch fast sakrosankt. Das ist eine ganz besondere Konstellation, die ja kaum Vorstandschefs von großen Unternehmen genießen. … Und dadurch stehen sie noch mehr außerhalb der staatlichen Kontrolle. Aber es gibt ja auch kaum staatliche Regelungsmechanismen. Das staatliche Strafrecht greift für sie ja nicht. Und deshalb können sie sich auch leicht zurückziehen in ihre wortgewaltigen Ankündigungen der Konsequenzen, die dann aber ohne jegliche rechtliche Relevanz sind, weil selbst ihre Selbstkontrolle oder Eigenkontrolle im Grunde überhaupt nicht ausreichend ist, … Absurd an dieser Konstellation ist, dass milliardenschwere Unternehmen wie das IOC, die FIFA oder der finanzstarke Deutsche Fußball-Bund (DFB) nach dem Vereinsrecht organisiert sind. Sie operieren zwar wie internationale Konzerne, sind aber – beispielsweise – nicht von internationalen Anti-Korruptions-Konventionen erfasst … “Der wirkliche Druck entstand im Grunde erst dadurch, dass insbesondere das amerikanische Strafrecht weltweit zur Anwendung kam. Das hat halt ein paar Besonderheiten. Und dieses scharfe Schwert bedeutet, dass man die ganze Organisation, das gesamte Unternehmen als Täter ansehen kann. Und wenn man das auf die großen Wirtschaftsunternehmen der Sportverbände, die weltweit natürlich riesige Geschäfte machen, übertragen würde, dann hätten wir die Lösung.” http://www.jensweinreich.de/2010/12/02/horprobe-korruption-im-sport/
…Dabei sind die Betrugsstrukturen im Spitzensport jedem Kriminologen vertraut: Bagatell- oder Gelegenheitskorruption, Ämterverquickung, Netzwerke, organisierte Kriminalität, Pression auf Abweichler, systematische Einflussnahme über Politiker, die sich wiederum gern im Abglanz der Athleten sonnen. Doch anders als die Wirtschaft entwickelt der Sport seine endemische Kriminalität ungestraft. Denn er genießt eine Autonomie, die ihm in früheren Zeiten eingeräumt wurde, als er von Amateuren und Ehrenamtlichen lebte, idealistisch und mittellos. … Doch an Putin scheiterten selbst die Südkoreaner, deren IOC-Mitglieder beste Korruptionserfahrung haben – alle drei wurden bereits der Korruption angeklagt. … Sportagentur ISL. Die Firma hat allein von 1989 bis 2001 gut 138 Millionen Schweizer Franken Schmiergeld an Funktionäre von IOC, Fußballweltverband Fifa und andere ausgeschüttet. Ex-Firmenchef Christoph Malms erklärte, Dassler hätte die Korruption in den siebziger Jahren als Geschäftskultur eingeführt. … Wie in der Fifa die Bosse João Havelange und Sepp Blatter wurde Samaranch Dasslers Arm im IOC. Den Kollegen bot er ein Partyleben mit Luxusreisen, in die Spitzenämter hievte er Mitstreiter aus der Dassler-Ära. Diese Saat gedieh auch unter Nachfolger Rogge. ... http://www.cicero.de/dossier_detail.php?ress_id=1&item=2589
Die Mafia spielt mit ... Die Mafia kontrolliere nicht nur Teile des Wettgeschäfts in Süditalien. „Fußballvereine wirken für viele Mafiosi wie Türöffner in eine Welt, zu der sie sonst nur schwer Zugang bekommen.“ ... „Die Mafia interessiert sich vor allem deshalb für den Fußball, weil hier sehr viel Geld zirkuliert“, sagt Cantone … Der bekannteste Fall... ist der Versuch der Camorra, den Erstligaklub Lazio Rom zu übernehmen. … „Die Camorra hat mittels eines Fußballvereins versucht, in einen anderen Kosmos vorzudringen.“ Man müsse sich nur einmal ansehen, wer in Rom auf der Ehrentribüne sitzt: Einflussreiche Unternehmer, hohe Amtsträger, Minister, Menschen, die wichtige Entscheidungen treffen und über die Vergabe von öffentlichen Aufträgen entscheiden, Menschen, für die sich auch die Mafia interessiert. … Während die Cosa Nostra die Jugendabteilungen der Vereine in Palermo kontrollierte, um junge Spieler der Clans zu plazieren und bei Weiterverkauf Provision zu kassieren, … wurden Nachwuchsteams systematisch kontrolliert, um unter den Jugendlichen Mafia-Nachwuchs zu rekrutieren. „Viele Fußball-Präsidenten sind Mafiosi“, wird der Priester Don Pino De Masi in Cantones Buch zitiert. „Früher oder später enden die jungen Kicker dann im Dienst der Bosse.“ http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E0CF3EAF188174F9CA28A67E6C42E020F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
"Zudem gilt auch für Fußballspieler aller Klassen: Besser als Geld ist mehr Geld".
Die große Gier Das System des Wettbetrugs läuft wie geschmiert, und es funktioniert, im Vergleich mit anderer organisierter Kriminalität, ziemlich gewaltlos. Ein Blick hinter die Kulissen.
…In den Verhandlungspausen erzählen sich die Journalisten in Bochum Schnurren von den Zock-Gewohnheiten verdienter Nationalspieler. Anfang Januar hat der geständige frühere St.-Pauli-Stürmer René Schnitzler dem „Stern“ erzählt, nach seiner Erfahrung zockten 70 bis 80 Prozent der Fußballspieler. Warum auch nicht? Der Alltag zwischen Trainingsplatz und Punktspiel ist eher monoton, das Geld steht zur Verfügung, und die Erkenntnisse der modernen Trainingswissenschaft haben den früher gern genommenen Freizeitbegleiter Alkohol weitgehend verbannt. ... Zudem gilt auch für Fußballspieler aller Klassen: Besser als Geld ist mehr Geld. Und wer alles verspielt hat, muss sehen, wie die Schulden ausgeglichen werden. Die Wettpaten sind da kulant, denn das nächste Punkt- oder Pokalspiel kommt bestimmt. Und doch bleiben etliche der inkriminierten Fußballspieler, von der Oberliga bis zum Profifußball standhaft bei ihrer Version, zwar Geld angenommen, aber nie Spiele verschoben zu haben. Kaum zu glauben. ... Ein weiteres Problem: Bis jetzt ist auch völlig unklar, wer in diesem Geschäft noch aktiv ist. Marijo Cvrtak hat bei seiner Vernehmung als Zeuge in Bochum von kroatischen Betrügern gesprochen, Ante Sapina im Zusammenhang mit dem belgischen Klub Royal Namur von „Italienern“. Zu einer gewissen Bekanntheit ist durch Interviews inzwischen auch der Niederländer Paul Rooij gelangt, mit dem Cvrtak zusammengearbeitet haben will, gegen den nach bisherigen Erkenntnissen aber kein Ermittlungsverfahren läuft. Sapina wiederum war irgendwann aufgefallen, dass der Malaie William Bee Wah Lim von Frankfurt aus die höchsten Einsätze tätigen konnte, und suchte den Kontakt zu ihm über den gemeinsamen Bekannten Kristian S., dem in Bochum derzeit ebenfalls der Prozess gemacht wird. Getroffen haben will Sapina den Asiaten nie. Lim wurde 2007 in Frankfurt zu zwei Jahren und fünf Monate Haft verurteilt, später auf freien Fuß gesetzt. Er ist untergetaucht. Zudem gelten Fußball-Ligen in Griechenland und der Türkei als stark manipuliert, und es sei, so heißt es bei Ermittlern, „grotesk anzunehmen, eine Liga wie in Italien sei frei von Manipulationen. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.“ ... Die Welt der Wettpaten ist weit, Platz ist für kleinkriminelle Ostwestfalen genauso wie für Betrüger vom Balkan und Paten in Italien. Allen geht es um das größte Stück vom Kuchen. Je weniger Leute Bescheid wissen, desto besser die Quote. ... http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E41405CF44C9841B3B51859F379E55D52~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Desweiteren unterscheiden sich die Darstellungen über Cichons Vertragsende in Südafrika. Die dortige Presse schreibt (siehe oben, #190), dass Cichon gefeuert wurde, die NOZ, dass sein Vertrag am 31.12. ausgelaufen sei. Im übrigen Schweigen sich alle Beteiligten (Spieler, Anwalt, DFB) ausführlich aus.
„Ich werde grundsätzlich keine weiteren Kommentare zum Thema Wettskandal abgeben. Dies macht nur noch mein Anwalt. Ich sehe momentan keinen Bedarf, mich weiter an Spekulationen zu beteiligen oder diese zu kommentieren“, … Doch Bartholome ist viel beschäftigt und hat wenig Zeit: Alle Versuche der Kontaktaufnahme mit ihm scheitern. … und so lief dessen Vertrag zum 31. Dezember 2010 aus. … Gefragt ist Thomas Cichon auch beim DFB. In der letzten Januarwoche hatte er einen Termin in Frankfurt. Was dort im Detail besprochen wurde, ist bislang noch nicht bekannt – und wird es wohl so schnell auch nicht werden. Der DFB schweigt, Cichon auch. http://www.noz.de/sport/vfl-osnabrueck/news/51153543/cichon-schweigt-weiter--noch
Lubos Michel soll mit der Wettmafia zusammen gearbeitet haben. Michel pfiff u.a. das CL-Finale 2008 und Spiele der WM 06.
In den Wettskandal soll auch der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Lubos Michel verwickelt sein. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll der Slowake, der 2008 das Champions-League-Finale pfiff, als Kontaktmann eines der mutmaßlichen Haupttäter aufgetreten sein. Der 42-Jährige, der bei der WM 2006 das Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien leitete, habe Kontakt mit dem Hauptbeschuldigten Marijo C. und dem UEFA-Funktionär Jozef Marko gehabt. … Michel beendete 2008 seine Schiedsrichterkarriere wegen Kniebeschwerden. Seitdem ist er beim ukrainischen Topklub Schachtjor Donezk Chef der Abteilung Internationale Wettbewerbe. http://www.zeit.de/sport-newsticker/2011/2/5/f3475f5dc9a26ad48574dc18b8c616231d1xml
...Ein Tor, eingeleitet von einem Ausrutscher. Frings war an der Seitenlinie auf dem seifigen Gras weggerutscht, Schiedsrichter Lubos Michels entschied dennoch auf Freistoß. Frings traf per Flanke den Kopf von Mertesacker, der hier noch an Essien scheiterte. Beim folgenden Eckball machten es die beiden besser, diesmal stand Mertesacker frei. Drogba und Ballack hielten je einen Abstand von einem Meter, als hätten sie noch nie von der Kopfballstärke des Innenverteidigers gehört. Mertesacker stieg hoch - 1:0. http://www.sueddeutsche.de/sport/champions-league-diesmal-reicht-es-1.926833
CL Bayern-Real Madrid
...Nach einer Ecke von Sagnol traf Lúcio per Kopf; sein Jubel war ein einziger Ausbruch von Adrenalin. Draußen rief Capello wenig überzeugend "Vamos!'', doch sein Team wäre wohl nicht mehr ins Spiel gekommen, wenn ihm nicht Lubos Michel einen Elfmeter geschenkt hätte. Lúcios Kontakt mit dem eingewechselten Robinho war nichts weiter als ein normaler Zweikampf. Wegen eines völlig unnötigen Gerangels vor der Ausführung von van Nistelrooys Schuss sahen van Bommel und Diarra die gelbrote Karte. http://www.sueddeutsche.de/sport/bayern-im-viertelfinale-der-champions-league-das-glueck-nach-elf-sekunden-1.725218
WM Viertelfinale Brasilien-Ghana
...Diese erlebte Ghanas Trainer Ratomir Dujkovic von der Tribüne aus: Er hatte Schiedsrichter Lubos Michel allzu deutlich der Parteilichkeit geziehen. Von der Tribüne sah er nun eine Partie, die im Grunde gelaufen war. Die Ghanaer mühten sich, die Brasilianer verwalteten ihren Vorsprung. http://www.sueddeutsche.de/sport/brasilien-gegen-ghana-afrikanische-loecher-1.786308
WM Viertelfinale Deutschland-Argentinien
...Eine Disziplinarkommission wird klären, ob sich auch deutsche Spieler an den Tumulten beteiligten. Mertesacker wurde von einem argentinischen Ersatzspieler angesprungen, auch Schweinsteiger ist leicht verletzt worden. ... Nach dem im Elfmeterschießen hatte der slowakische Referee Lubos Michel dem Akteur Cufre, der gar nicht mitgespielt hatte, die rote Karte gezeigt. Gegen den Profi vom AS Rom werde auf jeden Fall ein Verfahren eingeleitet, "wie das bei jeder roten Karte ist", sagte Siegler. http://www.sueddeutsche.de/sport/nach-tumulten-deutsches-team-muss-konsequenzen-fuerchten-1.886727
Nun sollen auch aktuelle St. Pauli-Spieler an den Spielverschiebungen mitgewirkt haben. Der Wettskandal umfasst damit offensichtlich und erwartungsgemäss auch die 1. Bundesliga. Währenddessen wurde die Eröffnung des Sapina-Prozesses (u.a. er und die Mitangeklagten sollen hunderte Fussballspiele manipuliert haben) vom 24.02. auf einen Zeitpunkt nach dem 20.03. verlegt.
Der Wettskandal im Fußball erreicht nun auch die 1. Bundesliga. Nach Recherchen von FAKT hat einer der Hauptverdächtigen auch Spieler der aktuellen Erstliga-Mannschaft des FC St. Pauli der Spielmanipulation bezichtigt. Demnach nannte Marijo C. bei seiner Vernehmung die Namen von insgesamt sechs ehemaligen und aktuellen St.-Pauli-Profis.
Darüber hinaus liegen FAKT Informationen vor, wonach mehr Spiele des FC St. Pauli unter Manipulationsverdacht stehen, als bislang bekannt. So sollen die Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft unter anderem Hinweise darauf vorliegen, dass die Partie in Kaiserslautern am 12. September 2008 (Endergebnis 4:1) verschoben wurde. Damit würden insgesamt sieben Partien des heutigen Erstligisten untersucht. Der Verein wollte sich auf Nachfrage von FAKT dazu nicht vor der Kamera äußern. http://www.mdr.de/fakt/8201052.html
…Marijo C. behauptet, sechs Spieler des FC St. Pauli seien in die Schiebungen involviert gewesen. Er selbst habe sich an zwei der drei vermeintlich manipulierten Begegnungen beteiligt - in zwei Fällen mit Wetteinsätzen, in einem Fall mit Bestechungsgeld in Höhe von 50.000 Euro. ... Insgesamt stehen nunmehr 69 deutsche Fußballspiele bei der Bochumer Staatsanwaltschaft unter Manipulationsverdacht. http://www.abendblatt.de/sport/fussball/st-pauli/article1779925/Wettpate-Profis-von-St-Pauli-haben-manipuliert.html
...Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE hat die Wirtschaftsstrafkammer in Bochum den 24. Februar als Tag des Prozessbeginns gegen Ante Sapina verworfen.
"Aufgrund der Terminschwierigkeiten im Hinblick auf die Vielzahl der Beschuldigten und Verteidiger lassen sich mögliche Prozesstage im sogenannten Wettskandal für den angedachten Zeitraum nicht realisieren", bestätigte Volker Talarowski, Sprecher des Landgerichts Bochum.
Ein neuer Termin steht noch nicht fest. "Für den Fall der Prozesseröffnung wird der Auftakt wahrscheinlich nach dem 20. März stattfinden", sagte Talarowski.
Dass das Verfahren eröffnet wird, gilt als sicher. Der Beginn des Prozesses hängt jedoch auch davon ab, ob die Anwälte der Anklagten Einspruch gegen die 287-seitige Anklageschrift einlegen werden. … Der Kroate und dessen Mitstreiter sollen Hunderte Fußballspiele manipuliert haben, darunter auch Partien der zweiten Bundesliga. … Mit einer Haftstrafe von mehreren Jahren müssen auch Nürettin G. und Tuna A. rechnen. Der Prozess gegen die beiden vor dem Landgericht Bochum könnte noch in diesem Februar mit einem Urteil enden. Das Verfahren gegen Stevan R. und Kristian S. zieht sich hingegen noch hin. http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,744034,00.html
Bei der Aufzählung fältt einem natürlich gleich das Spiel Brasilien-Ghana auf, das ja bereits im Verfahren um Hoyzer als mögliches Wettopfer genannt wurde. Damals natürlich nicht weiter beachtet, da nur ein amateurhaftes Wettbetrügen a la Hoyzer (Paderborn als Drittligist gewinnt gegen den HSV) bekannt war, und deshalb die Leute nach ungewöhnliche Ergebnissen geschaut haben. Und wer behauptet, dass das Spiel Brasilien gegen Ghana nur aufgrund von Manipulation 3:0 ausging, wird dantürlich erst mal ausgelacht. Die anderen Spiele sehen jetzt für mich nicht so verdächtig aus, jedenfalls wenn man deine Zitate betrachtet, klingt das für mich nicht ungewöhnlich.
Generell muss man natürlich aufpassen, dass nicht jeder, der Kontakt zu einem Wettpaten hatte, auch manipuliert hat. Bzw man sollte es auch anders rum ausdrücken: nicht jeder, zu dem ein Wettpate Kontakt hatte... Denn vermutlich wird, wenn die Verbindungen gesucht werden, vom Wettpaten ausgegangen. Von wem er Kontaktdaten hat und nicht umgekehrt (Man bräuchte ja dafür erstmal jemanden den man verdächtigt, und einfach so jeden Fußballer zu kontrollieren, zu wem er Kontakt hat, dürfte etwas schwierig sein). Da man natürlich davon ausgehen sollte, dass der Wettpate auf der Suche nach weiteren Spielern ist, die (für ihn) ein Spiel manipulieren, werden hier auch Kontakte dabei sein, die ihm jemand gegeben hat, das er ein potentieller Kandidat wär, bzw der Wettpate hat erstmal vorsichtig angefragt, ob er interessiert ist. Und hierbei wird er wohl nicht direkt gefragt haben "Hallo Spieler, ich heiße Wettpate XY und wollte mal fragen, ob du für nen Tausender mal nächste Woche zwei Dinger rein lassen kannst", sondern erst mal Kontakt aufgebaut haben. So dass wenn er merkt, dass es nichts wird, der Spieler wahrscheinlich noch gar nichts von seiner Absicht mitbekommen hat.
Dennoch wird es genug Spieler geben, die sich darauf eingelassen haben, bzw die selber den Kontakt gesucht haben, da sie Geld brauchten. Nur ganz so einfach, indem man die Kontaktlisten nach Verbindungen durchsucht, wird es wohl nicht werden, die betreffenden Personen zu finden.
Noch ein Zitat für's Archiv von deinem Link oben:
...Der Fußball-Profi sei bereit, an Spiel-Manipulationen mitzuwirken. Neuville könne dabei auf zwei Abwehrspieler zurückgreifen, die für jeweils 10 000 bis 15 0000 Euro pro Spiel an der Manipulation mitwirken würden.
Davon ist die Rede in einem am 24. September 2009 um 17.09 Uhr von der Kripo abgehörten Telefongespräch zwischen Sapina und dem Beschuldigten Marijo C..
Sapina soll schon im Februar oder März angeklagt werden, auch die Klageerhebung gegen die weiteres Personal der mittleren Führungsebene steht kurz bevor.
…Ante Sapina muss sich voraussichtlich schon ab dem 24. Februar erneut vor Gericht verantworten, erklärte das Bochumer Landgericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Insgesamt sind 15 Verhandlungstage bis zum 9. Mai vorgesehen. Neben Sapina müssen fünf weitere mutmaßliche Mitglieder der Wettmafia auf der Anklagebank Platz nehmen. Im aktuellen Bochumer Wettskandal-Prozess könnten dagegen schon in wenigen Wochen die ersten Urteile gesprochen werden.
…
Weitere Angeklagte sind unter anderem Wettpate Marijo C., Ex-Basketballprofi Ivan P. sowie der Geschäftsmann Deniz C., dem Kontakte ins Rotlicht-Milieu nachgesagt werden.
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1098408
Ein U19-Spieler von Arminia Bielefeld musste heute als Zeuge polizeilich vorgeführt werden, da er aus Angst vor der Wettmafia nicht aussagen wollte:
Aus Angst vor der Wettmafia ist im Bochumer Prozess um den Fußball-Manipulationsskandal ein Zeuge nicht vor Gericht erschienen. "Ich hatte Angst, was Falsches zu sagen", erklärte der 18-Jährige, nachdem er am 15. Verhandlungstag von der Polizei vorgeführt worden war.
...
Der ehemalige Jugendspieler von Arminia Bielefeld war vor einer Woche als Zeuge geladen gewesen, um über mögliche Manipulationen bei U19-Spielen auszusagen. Er kam jedoch nicht. Am Mittwoch gab er zu, für den Angeklagten Stevan R. den Kontakt zu Bielefelder U19-Spielern hergestellt zu haben, damit Partien manipuliert werden können. Dafür will er 3500 Euro erhalten und 500 Euro an einen ehemaligen Mitspieler weitergegeben haben.
http://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/bundesliga-aus-angst-vor-der-wettmafia-zeuge-erscheint-nicht_aid_591753.html
Zusammen mit Schitzler sollen noch zwei weitere St. Pauli-Spieler beim holländischen Wettpaten gewesen sein:
...Im November 2008 soll Schnitzler dann mit seinen Teamkollegen Brunnemann und Andreas Biermann nach Holland gefahren sein, um sich dort mit dem Wettpaten Paul Rooij zu treffen, neben Ante Sapina einer der Hauptdrahtzieher im Wettskandal. Schnitzler soll seinen beiden Teamkollegen dafür 5000 Euro gezahlt haben. Schnitzler wollte Rooij glaubhaft machen, er hätte Verbündete im Team. Ob Brunnemann und Biermann tatsächlich wussten, warum Schnitzler sie mitnahm, ist bisher nicht klar.
Andreas Biermann war bislang auf Anfrage des Tagesspiegels nicht zu erreichen. Der 30-Jährige hatte seine Profilaufbahn im Herbst 2009 beendet, weil er an Depressionen erkrankt war. Auch Björn Brunnemann wollte gestern nichts sagen
http://www.tagesspiegel.de/sport/union/unions-brunnemann-amwettskandal-beteiligt/3711986.html
...Es war am 9. Oktober 2010, der SVI siegte in Axams überraschend 3:2. Verdächtig wurde der Sieg aber erst wegen verdächtig hoher Einsätze. Der Betrag soll sogar höher als beim WM- Qualifikationsspiel Türkei gegen Deutschland gewesen sein.
http://www.krone.at/Sport/Wettskandal_Justiz_hat_zwei_Kicker_von_Axams_im_Visier-Ermittlungen_laufen-Story-241776
Wobei es in näherer Vergangenheit kein WM-Qualifikationsspiel Türkei - Deutschland gegeben hat (http://www.dfb.de/index.php?id=500000&action=showRivalBalance&liga=Nationalmannschaft&gegner=dfbat4&lang=D&cHash=2dcf3801d9), sondern im Oktober 2010 nur das EM-2012-Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei mit dem 3:0 in Berlin (http://www.kicker.de/news/fussball/em/qualifikation/em-qualifikation/2010-11/1/999646/spielinfo_deutschland_tuerkei.html) und auch die Frage nach der Höhe der Wetteinsätze bestehen bleibt.
Ich versteh das jetzt eher so, dass dieses SVI-Axama Spiel deswegen verdächtig wurde, weil da mehr Geld gesetzt wurde als bei einem "Schlagerspiel" (naja) wie Deutschland - Türkei, das an sich natürlich viel mehr Aufmerksamkeit bekommt und somit auch mehr gewettet wird.
Könnte man so interpretieren. Allerdings könnte die Krone auch meinen, dass bei beiden Spielen verdächtig hohe Einsätze vorlagen und diese bei der Begegnung in der österreichischen Liga sogar noch höher waren.
Naja, das wird sich evtl. im Laufe der Ermittlungen (http://tirol.orf.at/stories/494169/) aufklären.
Im Manipulationsskandal der Champions League dringen immer mehr Details ans Licht. So wurde der Torhüter des ungarischen Meisters VSC Debrecen gleich doppelt bestochen.
...
100.000 Euro sollen die beiden mutmaßlichen Haupttäter sowie der ehemalige Basketball-Profi Ivan P. dem Torwart des ungarischen Meisters VSC Debrecen in Aussicht gestellt haben, damit er das Vorrundenspiel der Königsklasse am 20. Oktober 2009 gegen den AC Florenz manipuliert. Die Wettbetrüger seien schon, so die Staatswanwaltschaft, auf dem Weg nach Wien gewesen, wo ein Vertrauter des montenegrinischen Nationalkeepers Vukasin Poleksic das Geld erhalten sollte. "Es wurde aber laut Anklage nicht gezahlt, weil es von dritter Seite schon zu Zahlungen an den Spieler gekommen war", sagte Gerichtssprecher Volker Talarowski.
Bochumer Ermittler stießen mehrmals auf Hinweise
Das Spiel endete 3:4, in der ersten Halbzeit fielen sechs Tore.
…
Nach SID-Informationen sind die Bochumer Ermittler mehrmals auf Hinweise zu anderen Wettbetrügern gestoßen, die nicht zur Gruppe um Ante S. gehören. So berichtete Ante S. beispielsweise, dass beim ehemaligen belgischen Zweitligisten Union Royale Namur "Italiener Spiele manipuliert" hätten. Marijo C. sprach von einer "Wettmafia in Kroatien, die europaweit Partien beeinflusste". Beim slowenischen Meisterschaftsspiel zwischen Drava Ptuj und Nafta Lendava am 11. April 2009 (4:1) habe es sogar Absprachen zwischen beiden Präsidenten gegeben, behauptet Marijo C..
http://www.focus.de/sport/fussball/championsleague/champions-league-cl-torwart-gleich-doppelt-bestochen_aid_592405.html
Auffällig bei den Manipulationen: die Punkte wurden offensichtlich zweimal zugunsten des FSV Mainz 05 verkauft.
...Laut Aussage des Wettpaten Marijo C., 35, sollen drei Partien des FC St. Pauli in der Zweiten Liga von Spielern des Teams manipuliert gewesen sein: das Heimspiel gegen Alemannia Aachen am 11. Mai 2008 (0:2), das Auswärtsspiel gegen den FSV Mainz 05 am 18. Mai 2008 (1:5) sowie das Auswärtsspiel gegen den FSV Mainz 05 am 23. November 2008 (2:2).
Dies geht aus dem Protokoll eines Verhörs vom 2. Dezember 2010 hervor, bei dem C. im Bochumer Polizeipräsidium sechseinhalb Stunden lang über seine kriminellen Machenschaften bei Fußballwetten redete.
C. behauptete, dass fünf Spieler des FC St. Pauli in die Schiebungen involviert gewesen seien.
…
Allein auf einem Wettkonto in London, das die Fahnder entdeckten, sollen drei der Angeschuldigten in knapp einem Jahr 32 Millionen Euro umgesetzt haben. Mutmaßlicher Gewinn laut der Anklageschrift: 3,5 Millionen Euro.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,740983,00.html
...Da seit den Enthüllungen des ehemaligen St.-Pauli-Profis Rene Schnitzler bereits Verdachtsmomente bei fünf Spielen bestehen, erhöht sich die Gesamtzahl umstrittener Spiele des FC St. Pauli auf sechs. Alle Spiele fanden 2008 statt.
http://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-wettskandal-manipulationsverdacht-gegen-st-pauli-weitet-sich-aus-1.1049782
...«Wir sind komplett unaufgeregt. Die genannten Partien sind uns bekannt», versicherte Bönig. Der Verein habe mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der zuständigen Staatsanwaltschaft gesprochen. Im laufenden Prozess um den europaweit größten Wettskandal vor dem Bochumer Landgericht werde der FC St. Pauli keine Stellungnahme mehr abgeben.
http://www.ftd.de/sport/fussball/1bundesliga/news/:st-pauli-vorwuerfe-von-wettbetrueger-nicht-neu/60001513.html
Interview mit dem Journalisten Best zum Wettskandal. Er ist inzwischen sehr skeptisch, ob eine umfassende Aufklärung stattfinden wird (vom Inhalt seiner Statements her könnte man fast meinen, dass er etwas Kreide gefressen hat
Absichtlich schlechte Leistung nicht strafbar
…Inzwischen bezweifeln Prozessbeobachter, dass der Sumpf trockengelegt werden kann.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1371210/
Vom ihm ist auch der bekannte WDR-Beitrag aus dem letzten Jahr:
Tor, Sieg, Betrug
Wettmanipulation im Sport
Absichtlich verlorene Fußballspiele, irreguläre Elfmeter, abgesprochene Tennis-Matches. Nicht nur unter Experten gilt Wettbetrug mittlerweile als größere Gefahr für die Akzeptanz des Sports als Doping. Die Sportfunktionäre haben jahrelang weggeschaut und müssen sich jetzt ihren Versäumnissen stellen.
http://www.wdr5.de/fileadmin/user_upload/Sendungen/Dok5_das_Feature/2010/Februar/Manuskripte/02_21_Tor_Sieg_Betrug.pdf
Da die Frage nach den Hinterleuten (Lim, "die Italiener", "die Albaner", "die Kroaten", etc.) kaum angesprochen wird: nochmal ein Zitat Declan Hills (aus dem Kontext des Lim-Verfahrens 2007 in Frankfurt):
..alle der Fälle haben Verbindungen zu Syndikaten des organisierten Verbrechens in Malaysia, Singapore, Hongkong und Vietnam. Wenn man diese Organisationen nicht angeht, dann werden die Spielmanipulationen weitergehen.
(aus Sichere Siege/"The Fix")
Nachdem die südafrikanische Fussballpresse im Dezember von der europäischen Fussballmafia und Cichons Verwicklung (u.a. 389 SMS zwischen ihm und einem der Wettpaten) berichtet hatte, wurde Cichon Anfang der Woche von den Morokko Swallows (passender Vereinsname )gefeuert. Der DFB-Kontrollausschuss hat seinen Wettpaten und ihn Anfang der Woche befragt.
Moroka Swallows have shown veteran defender Thomas Cichon the door, six months before the expiry of his contract,
…
Cichon was brought into the country by countryman Rainer Zobel at the beginning of last season, but his lack of pace has seen him sacrificed.
…
The 34-year-old played regularly last season, making 24 appearances, but has been erratic this season in the few games that he has played.
http://www.kickoff.com/news/19823/thomas-cichon-leaves-as-dumisani-ngwenya-arrives.php
...Cichon is named among the list of 200 suspects that include players and coaches.
...
It is alleged that between January 6 and April 23 of this year, Cichon sent 389 SMS’s and made five telephone calls to Nurettin who has subsequently been arrested.
…
Cichon’s lawyer in Germany, Olaf Methner, has rejected the accusations and says his client’s calls to Nurettin were “completely legal.”
http://www.kickoff.com/news/12843/match-fixing-scandal-hits-sa.php
...Mit Interesse dürfte die Vereinsführung heute nach Frankfurt blicken. Dort vernimmt der DFB-Kontrollausschuss den im Wettskandal massiv belasteten Ex-VfL-Profi Thomas Cichon. Der derzeit in Südafrika aktive Fußballer, der jede Manipulation in zahlreichen Interviews abgestritten hat, ist offenbar mit dem Hinweis auf eine mögliche Vorsperre zur Reise nach Frankfurt überredet worden.
Eine öffentliche Erklärung zu der Vernehmung Cichons wird es vom DFB nicht geben; es handele sich schließlich um ein schwebendes Verfahren, hieß es am Montag aus der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt.
…
In der vergangenen Woche kam der Kontrollausschuss nach Osnabrück, um in der Kanzlei des Rechtsanwalts Jens Meggers den im Bochumer Prozess angeklagten Nürettin G. zu vernehmen.
http://www.noz.de/sport/vfl-osnabrueck/news/50927155/siegert-nur-ein-spiel-sperre
Lukas Piszczek vom Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund hat sich im Dezember 2009 wegen der Mittäterschaft bei einer Spielmanipulation in seiner Heimat Polen selbst angezeigt. Konsequenzen seines jetzigen Arbeitgebers - der Abwehrspieler steht seit sieben Monaten beim BVB unter Vertrag steht - muss Piszczek aber ebenso nicht befürchten wie vom Deutschen Fußball-Bund
...
Das ist keine Bagatelle, und man muss auch nicht so tun. Aber wenn man relativ weit hinten steht in der Hierarchie und andere so etwas tun, ist es schwer, sich rauszunehmen. In Polen ist das abgeschlossen und für uns sowieso", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp
...
"Der Vorgang ist uns bekannt. Lukas hat uns informiert, nachdem er seine Aussagen bei der Staatsanwaltschaft gemacht hat. Sein Handeln ist eine Verfehlung, aber es spricht für ihn, dass er sich selbst ohne fremden Druck angezeigt hat. Wir betrachten das als einen in Polen abgeschlossenen Vorgang", erklärte BVB-Sportdirektor Michael Zorc dem Fachmagazin kicker.
...
Nach kicker-Recherchen soll die Mannschaftsführung beschlossen haben, das Spiel für umgerechnet rund 25.000 Euro zu kaufen.
...
Spielmanipulationen wurden in Polen im großen Stil durchgeführt. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Breslau, bei der sich auch Piszczek selbst angezeigt hat, ermittelt derzeit gegen gut 400 Spieler, Trainer, Funktionäre und Schiedsrichter.
http://www.rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/BVB-Profi-Piszczek-gesteht-Mittaeterschaft_aid_957711.html
Nach den Berichten über die Verwicklung der italienischen Mafia in Bundesliga-Spielverschiebungen hiess es in Brüssel:
"Sportwetten und illegales Glücksspiel haben verheerende Auswirkungen... Schiedsrichter und Spieler haben Angst zu reden."
http://archiviostorico.gazzetta.it/2010/dicembre/11/Cosi_giocatori_senza_stipendio_aggrappano_ga_10_1012111359.shtml
Dazu gibt es aus der letzten Woche ein UEFA-Update (inkl. Schuldzuweisungen und weiteren Absichtserklärungen):
...Die Kommission hat die Notwendigkeit erkannt, gegen Wettbetrug, illegale Wetten und Spielabsprachen zu kämpfen ... die die Seele des Fußballs gefährden.
…
"Natürlich benötigen wir die Hilfe der politischen Behörden im Kampf gegen Sportbetrug, illegale Wettgeschäfte und Gewalt. All diese Probleme können wir nicht alleine angehen ... aber wir glauben fest daran, die nötige Unterstützung zu bekommen."
http://de.uefa.com/uefa/aboutuefa/organisation/generalsecretary/news/newsid=1588198.html
Auch beim IOC überlegt man sich nach Jahren des Zusehens eventuell tätig zu werden:
...Jacques Rogge will möglichen Wettbetrug bei Olympischen Spielen schon im Keim ersticken. „Illegale Wetten sind eine große Gefahr für den Sport und von den Auswirkungen durchaus mit Doping zu vergleichen“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Rande einer Tagung zu diesem Thema im schweizerischen Lausanne. Möglicherweise seien bereits im kommenden Jahr die Sommerspiele in London gefährdet.
http://www.focus.de/sport/olympia-2012/olympia-rogge-sieht-illegale-wetten-als-grosse-gefahr_aid_594349.html
(2004)
...Danach versprach das in den Grundfesten erschütterte IOC eine Selbstreinigung. Bei der aber ging es, mit Hilfe amerikanischer PR-Firmen, nur um Fassadenkosmetik.
http://www.sueddeutsche.de/politik/kommentar-korrupte-funktionaere-1.645510
IOC und FIFA scheinen in der Qualität der Korruption eine änliche Güte zu haben:
http://www.jensweinreich.de/2010/11/29/korruptionsbilanz-in-fifa-und-ioc-140-785-61893-chf-mindestens/
Zu Olympia, Yussuf Blatter & Co. (DLF)
Hörprobe: Korruption im Sport
…In Wahrheit sind diese Fälle nur die Spitze des Eisberges. Korruption im Sport ist zu einem Dauerthema geworden. Das globale Geschäft mit den Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften garantiert Milliardengewinne für die Sportverbände. Die Verlockung ist groß, sich dabei auch privat die Taschen zu füllen. Verbände, Funktionäre, Vermarktungsfirmen, Trainer, Betreuer, Athleten, sogar Politiker – viele Personen und Institutionen verdienen auf illegale Weise.
…
Kriminologen wie Britta Bannenberg, Professorin an der Universität Gießen, gehen davon aus, dass in allen Bereichen der Gesellschaft mehr als 95 Prozent der Korruptionsfälle nie öffentlich werden. Von den wenigen Fällen, die juristisch verhandelt werden, endet nur ein kleiner Prozentsatz mit einem Schuldspruch. Der Sport macht da keine Ausnahme.
…
Schmiergeld an Sportfunktionäre zu zahlen sei …
“… als wenn man Lohn bezahlen muss. Sonst wird nicht mehr gearbeitet. Sonst wären diese Verträge von der anderen Seite nicht unterschrieben worden. Diese Praxis war unerlässlich, sie gehörte zum Stil des Geschäfts.”
…
Es sind sehr wenige Menschen mit sehr hoher Macht in diesen Bereichen tätig. Und sie werden im Grunde auch von staatlichen Spitzen hofiert und sind dadurch fast sakrosankt. Das ist eine ganz besondere Konstellation, die ja kaum Vorstandschefs von großen Unternehmen genießen.
…
Und dadurch stehen sie noch mehr außerhalb der staatlichen Kontrolle. Aber es gibt ja auch kaum staatliche Regelungsmechanismen. Das staatliche Strafrecht greift für sie ja nicht. Und deshalb können sie sich auch leicht zurückziehen in ihre wortgewaltigen Ankündigungen der Konsequenzen, die dann aber ohne jegliche rechtliche Relevanz sind, weil selbst ihre Selbstkontrolle oder Eigenkontrolle im Grunde überhaupt nicht ausreichend ist,
…
Absurd an dieser Konstellation ist, dass milliardenschwere Unternehmen wie das IOC, die FIFA oder der finanzstarke Deutsche Fußball-Bund (DFB) nach dem Vereinsrecht organisiert sind. Sie operieren zwar wie internationale Konzerne, sind aber – beispielsweise – nicht von internationalen Anti-Korruptions-Konventionen erfasst
…
“Der wirkliche Druck entstand im Grunde erst dadurch, dass insbesondere das amerikanische Strafrecht weltweit zur Anwendung kam. Das hat halt ein paar Besonderheiten. Und dieses scharfe Schwert bedeutet, dass man die ganze Organisation, das gesamte Unternehmen als Täter ansehen kann. Und wenn man das auf die großen Wirtschaftsunternehmen der Sportverbände, die weltweit natürlich riesige Geschäfte machen, übertragen würde, dann hätten wir die Lösung.”
http://www.jensweinreich.de/2010/12/02/horprobe-korruption-im-sport/
…Dabei sind die Betrugsstrukturen im Spitzensport jedem Kriminologen vertraut: Bagatell- oder Gelegenheitskorruption, Ämterverquickung, Netzwerke, organisierte Kriminalität, Pression auf Abweichler, systematische Einflussnahme über Politiker, die sich wiederum gern im Abglanz der Athleten sonnen. Doch anders als die Wirtschaft entwickelt der Sport seine endemische Kriminalität ungestraft. Denn er genießt eine Autonomie, die ihm in früheren Zeiten eingeräumt wurde, als er von Amateuren und Ehrenamtlichen lebte, idealistisch und mittellos.
…
Doch an Putin scheiterten selbst die Südkoreaner, deren IOC-Mitglieder beste Korruptionserfahrung haben – alle drei wurden bereits der Korruption angeklagt.
…
Sportagentur ISL. Die Firma hat allein von 1989 bis 2001 gut 138 Millionen Schweizer Franken Schmiergeld an Funktionäre von IOC, Fußballweltverband Fifa und andere ausgeschüttet. Ex-Firmenchef Christoph Malms erklärte, Dassler hätte die Korruption in den siebziger Jahren als Geschäftskultur eingeführt.
…
Wie in der Fifa die Bosse João Havelange und Sepp Blatter wurde Samaranch Dasslers Arm im IOC. Den Kollegen bot er ein Partyleben mit Luxusreisen, in die Spitzenämter hievte er Mitstreiter aus der Dassler-Ära. Diese Saat gedieh auch unter Nachfolger Rogge.
...
http://www.cicero.de/dossier_detail.php?ress_id=1&item=2589
Die Mafia spielt mit
...
Die Mafia kontrolliere nicht nur Teile des Wettgeschäfts in Süditalien. „Fußballvereine wirken für viele Mafiosi wie Türöffner in eine Welt, zu der sie sonst nur schwer Zugang bekommen.“
...
„Die Mafia interessiert sich vor allem deshalb für den Fußball, weil hier sehr viel Geld zirkuliert“, sagt Cantone
…
Der bekannteste Fall... ist der Versuch der Camorra, den Erstligaklub Lazio Rom zu übernehmen.
…
„Die Camorra hat mittels eines Fußballvereins versucht, in einen anderen Kosmos vorzudringen.“ Man müsse sich nur einmal ansehen, wer in Rom auf der Ehrentribüne sitzt: Einflussreiche Unternehmer, hohe Amtsträger, Minister, Menschen, die wichtige Entscheidungen treffen und über die Vergabe von öffentlichen Aufträgen entscheiden, Menschen, für die sich auch die Mafia interessiert.
…
Während die Cosa Nostra die Jugendabteilungen der Vereine in Palermo kontrollierte, um junge Spieler der Clans zu plazieren und bei Weiterverkauf Provision zu kassieren,
…
wurden Nachwuchsteams systematisch kontrolliert, um unter den Jugendlichen Mafia-Nachwuchs zu rekrutieren. „Viele Fußball-Präsidenten sind Mafiosi“, wird der Priester Don Pino De Masi in Cantones Buch zitiert. „Früher oder später enden die jungen Kicker dann im Dienst der Bosse.“
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E0CF3EAF188174F9CA28A67E6C42E020F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
"Zudem gilt auch für Fußballspieler aller Klassen: Besser als Geld ist mehr Geld".
Die große Gier
Das System des Wettbetrugs läuft wie geschmiert, und es funktioniert, im Vergleich mit anderer organisierter Kriminalität, ziemlich gewaltlos. Ein Blick hinter die Kulissen.
…In den Verhandlungspausen erzählen sich die Journalisten in Bochum Schnurren von den Zock-Gewohnheiten verdienter Nationalspieler. Anfang Januar hat der geständige frühere St.-Pauli-Stürmer René Schnitzler dem „Stern“ erzählt, nach seiner Erfahrung zockten 70 bis 80 Prozent der Fußballspieler. Warum auch nicht? Der Alltag zwischen Trainingsplatz und Punktspiel ist eher monoton, das Geld steht zur Verfügung, und die Erkenntnisse der modernen Trainingswissenschaft haben den früher gern genommenen Freizeitbegleiter Alkohol weitgehend verbannt.
...
Zudem gilt auch für Fußballspieler aller Klassen: Besser als Geld ist mehr Geld. Und wer alles verspielt hat, muss sehen, wie die Schulden ausgeglichen werden. Die Wettpaten sind da kulant, denn das nächste Punkt- oder Pokalspiel kommt bestimmt. Und doch bleiben etliche der inkriminierten Fußballspieler, von der Oberliga bis zum Profifußball standhaft bei ihrer Version, zwar Geld angenommen, aber nie Spiele verschoben zu haben. Kaum zu glauben.
...
Ein weiteres Problem: Bis jetzt ist auch völlig unklar, wer in diesem Geschäft noch aktiv ist. Marijo Cvrtak hat bei seiner Vernehmung als Zeuge in Bochum von kroatischen Betrügern gesprochen, Ante Sapina im Zusammenhang mit dem belgischen Klub Royal Namur von „Italienern“. Zu einer gewissen Bekanntheit ist durch Interviews inzwischen auch der Niederländer Paul Rooij gelangt, mit dem Cvrtak zusammengearbeitet haben will, gegen den nach bisherigen Erkenntnissen aber kein Ermittlungsverfahren läuft. Sapina wiederum war irgendwann aufgefallen, dass der Malaie William Bee Wah Lim von Frankfurt aus die höchsten Einsätze tätigen konnte, und suchte den Kontakt zu ihm über den gemeinsamen Bekannten Kristian S., dem in Bochum derzeit ebenfalls der Prozess gemacht wird. Getroffen haben will Sapina den Asiaten nie. Lim wurde 2007 in Frankfurt zu zwei Jahren und fünf Monate Haft verurteilt, später auf freien Fuß gesetzt. Er ist untergetaucht. Zudem gelten Fußball-Ligen in Griechenland und der Türkei als stark manipuliert, und es sei, so heißt es bei Ermittlern, „grotesk anzunehmen, eine Liga wie in Italien sei frei von Manipulationen. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.“
...
Die Welt der Wettpaten ist weit, Platz ist für kleinkriminelle Ostwestfalen genauso wie für Betrüger vom Balkan und Paten in Italien. Allen geht es um das größte Stück vom Kuchen. Je weniger Leute Bescheid wissen, desto besser die Quote.
...
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E41405CF44C9841B3B51859F379E55D52~ATpl~Ecommon~Scontent.html
„Ich werde grundsätzlich keine weiteren Kommentare zum Thema Wettskandal abgeben. Dies macht nur noch mein Anwalt. Ich sehe momentan keinen Bedarf, mich weiter an Spekulationen zu beteiligen oder diese zu kommentieren“,
…
Doch Bartholome ist viel beschäftigt und hat wenig Zeit: Alle Versuche der Kontaktaufnahme mit ihm scheitern.
…
und so lief dessen Vertrag zum 31. Dezember 2010 aus.
…
Gefragt ist Thomas Cichon auch beim DFB. In der letzten Januarwoche hatte er einen Termin in Frankfurt. Was dort im Detail besprochen wurde, ist bislang noch nicht bekannt – und wird es wohl so schnell auch nicht werden. Der DFB schweigt, Cichon auch.
http://www.noz.de/sport/vfl-osnabrueck/news/51153543/cichon-schweigt-weiter--noch
In den Wettskandal soll auch der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Lubos Michel verwickelt sein. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll der Slowake, der 2008 das Champions-League-Finale pfiff, als Kontaktmann eines der mutmaßlichen Haupttäter aufgetreten sein. Der 42-Jährige, der bei der WM 2006 das Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien leitete, habe Kontakt mit dem Hauptbeschuldigten Marijo C. und dem UEFA-Funktionär Jozef Marko gehabt.
…
Michel beendete 2008 seine Schiedsrichterkarriere wegen Kniebeschwerden. Seitdem ist er beim ukrainischen Topklub Schachtjor Donezk Chef der Abteilung Internationale Wettbewerbe.
http://www.zeit.de/sport-newsticker/2011/2/5/f3475f5dc9a26ad48574dc18b8c616231d1xml
CL Halbfinale AC Mailand - PSV Eindhoven
...Petr Cech hatte in der Schlüsselszene des Spiels Milan Baros gefoult, Schiedsrichter Lubos Michel schien Elfmeter pfeifen zu wollen, ließ jedoch Vorteil laufen und entschied nach Blickkontakt mit seinem Assistenten Roman Slysko, dass der anschließende Schuss von Garcia die Torlinie überquert hatte.
http://www.sueddeutsche.de/sport/ac-mailand-im-finale-der-champions-league-ein-haesslicher-abend-aber-wir-haben-es-geschafft-1.926430
CL Bremen-Chelsea
...Ein Tor, eingeleitet von einem Ausrutscher. Frings war an der Seitenlinie auf dem seifigen Gras weggerutscht, Schiedsrichter Lubos Michels entschied dennoch auf Freistoß. Frings traf per Flanke den Kopf von Mertesacker, der hier noch an Essien scheiterte. Beim folgenden Eckball machten es die beiden besser, diesmal stand Mertesacker frei. Drogba und Ballack hielten je einen Abstand von einem Meter, als hätten sie noch nie von der Kopfballstärke des Innenverteidigers gehört. Mertesacker stieg hoch - 1:0.
http://www.sueddeutsche.de/sport/champions-league-diesmal-reicht-es-1.926833
CL Bayern-Real Madrid
...Nach einer Ecke von Sagnol traf Lúcio per Kopf; sein Jubel war ein einziger Ausbruch von Adrenalin. Draußen rief Capello wenig überzeugend "Vamos!'', doch sein Team wäre wohl nicht mehr ins Spiel gekommen, wenn ihm nicht Lubos Michel einen Elfmeter geschenkt hätte. Lúcios Kontakt mit dem eingewechselten Robinho war nichts weiter als ein normaler Zweikampf. Wegen eines völlig unnötigen Gerangels vor der Ausführung von van Nistelrooys Schuss sahen van Bommel und Diarra die gelbrote Karte.
http://www.sueddeutsche.de/sport/bayern-im-viertelfinale-der-champions-league-das-glueck-nach-elf-sekunden-1.725218
WM Viertelfinale Brasilien-Ghana
...Diese erlebte Ghanas Trainer Ratomir Dujkovic von der Tribüne aus: Er hatte Schiedsrichter Lubos Michel allzu deutlich der Parteilichkeit geziehen. Von der Tribüne sah er nun eine Partie, die im Grunde gelaufen war. Die Ghanaer mühten sich, die Brasilianer verwalteten ihren Vorsprung.
http://www.sueddeutsche.de/sport/brasilien-gegen-ghana-afrikanische-loecher-1.786308
WM Viertelfinale Deutschland-Argentinien
...Eine Disziplinarkommission wird klären, ob sich auch deutsche Spieler an den Tumulten beteiligten. Mertesacker wurde von einem argentinischen Ersatzspieler angesprungen, auch Schweinsteiger ist leicht verletzt worden.
...
Nach dem im Elfmeterschießen hatte der slowakische Referee Lubos Michel dem Akteur Cufre, der gar nicht mitgespielt hatte, die rote Karte gezeigt. Gegen den Profi vom AS Rom werde auf jeden Fall ein Verfahren eingeleitet, "wie das bei jeder roten Karte ist", sagte Siegler.
http://www.sueddeutsche.de/sport/nach-tumulten-deutsches-team-muss-konsequenzen-fuerchten-1.886727
Der Wettskandal im Fußball erreicht nun auch die 1. Bundesliga. Nach Recherchen von FAKT hat einer der Hauptverdächtigen auch Spieler der aktuellen Erstliga-Mannschaft des FC St. Pauli der Spielmanipulation bezichtigt. Demnach nannte Marijo C. bei seiner Vernehmung die Namen von insgesamt sechs ehemaligen und aktuellen St.-Pauli-Profis.
Darüber hinaus liegen FAKT Informationen vor, wonach mehr Spiele des FC St. Pauli unter Manipulationsverdacht stehen, als bislang bekannt. So sollen die Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft unter anderem Hinweise darauf vorliegen, dass die Partie in Kaiserslautern am 12. September 2008 (Endergebnis 4:1) verschoben wurde. Damit würden insgesamt sieben Partien des heutigen Erstligisten untersucht. Der Verein wollte sich auf Nachfrage von FAKT dazu nicht vor der Kamera äußern.
http://www.mdr.de/fakt/8201052.html
…Marijo C. behauptet, sechs Spieler des FC St. Pauli seien in die Schiebungen involviert gewesen. Er selbst habe sich an zwei der drei vermeintlich manipulierten Begegnungen beteiligt - in zwei Fällen mit Wetteinsätzen, in einem Fall mit Bestechungsgeld in Höhe von 50.000 Euro.
...
Insgesamt stehen nunmehr 69 deutsche Fußballspiele bei der Bochumer Staatsanwaltschaft unter Manipulationsverdacht.
http://www.abendblatt.de/sport/fussball/st-pauli/article1779925/Wettpate-Profis-von-St-Pauli-haben-manipuliert.html
...Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE hat die Wirtschaftsstrafkammer in Bochum den 24. Februar als Tag des Prozessbeginns gegen Ante Sapina verworfen.
"Aufgrund der Terminschwierigkeiten im Hinblick auf die Vielzahl der Beschuldigten und Verteidiger lassen sich mögliche Prozesstage im sogenannten Wettskandal für den angedachten Zeitraum nicht realisieren", bestätigte Volker Talarowski, Sprecher des Landgerichts Bochum.
Ein neuer Termin steht noch nicht fest. "Für den Fall der Prozesseröffnung wird der Auftakt wahrscheinlich nach dem 20. März stattfinden", sagte Talarowski.
Dass das Verfahren eröffnet wird, gilt als sicher. Der Beginn des Prozesses hängt jedoch auch davon ab, ob die Anwälte der Anklagten Einspruch gegen die 287-seitige Anklageschrift einlegen werden.
…
Der Kroate und dessen Mitstreiter sollen Hunderte Fußballspiele manipuliert haben, darunter auch Partien der zweiten Bundesliga.
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Mit einer Haftstrafe von mehreren Jahren müssen auch Nürettin G. und Tuna A. rechnen. Der Prozess gegen die beiden vor dem Landgericht Bochum könnte noch in diesem Februar mit einem Urteil enden. Das Verfahren gegen Stevan R. und Kristian S. zieht sich hingegen noch hin.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,744034,00.html
Damals natürlich nicht weiter beachtet, da nur ein amateurhaftes Wettbetrügen a la Hoyzer (Paderborn als Drittligist gewinnt gegen den HSV) bekannt war, und deshalb die Leute nach ungewöhnliche Ergebnissen geschaut haben. Und wer behauptet, dass das Spiel Brasilien gegen Ghana nur aufgrund von Manipulation 3:0 ausging, wird dantürlich erst mal ausgelacht. Die anderen Spiele sehen jetzt für mich nicht so verdächtig aus, jedenfalls wenn man deine Zitate betrachtet, klingt das für mich nicht ungewöhnlich.
Generell muss man natürlich aufpassen, dass nicht jeder, der Kontakt zu einem Wettpaten hatte, auch manipuliert hat. Bzw man sollte es auch anders rum ausdrücken: nicht jeder, zu dem ein Wettpate Kontakt hatte... Denn vermutlich wird, wenn die Verbindungen gesucht werden, vom Wettpaten ausgegangen. Von wem er Kontaktdaten hat und nicht umgekehrt (Man bräuchte ja dafür erstmal jemanden den man verdächtigt, und einfach so jeden Fußballer zu kontrollieren, zu wem er Kontakt hat, dürfte etwas schwierig sein).
Da man natürlich davon ausgehen sollte, dass der Wettpate auf der Suche nach weiteren Spielern ist, die (für ihn) ein Spiel manipulieren, werden hier auch Kontakte dabei sein, die ihm jemand gegeben hat, das er ein potentieller Kandidat wär, bzw der Wettpate hat erstmal vorsichtig angefragt, ob er interessiert ist. Und hierbei wird er wohl nicht direkt gefragt haben "Hallo Spieler, ich heiße Wettpate XY und wollte mal fragen, ob du für nen Tausender mal nächste Woche zwei Dinger rein lassen kannst", sondern erst mal Kontakt aufgebaut haben. So dass wenn er merkt, dass es nichts wird, der Spieler wahrscheinlich noch gar nichts von seiner Absicht mitbekommen hat.
Dennoch wird es genug Spieler geben, die sich darauf eingelassen haben, bzw die selber den Kontakt gesucht haben, da sie Geld brauchten. Nur ganz so einfach, indem man die Kontaktlisten nach Verbindungen durchsucht, wird es wohl nicht werden, die betreffenden Personen zu finden.