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cledofleck

1008

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Haliaeetus schrieb:

FredSchaub schrieb:

Erinnerung: keine - aber während des 4:1 gegen Brünn geboren

Und das bei dem Nicknamen


daher ja
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1980 war ich im Bundeswehr-Grundwehrdienst, und habe im Schichtdienst gefunkt. Während des Halbfinales hatte ich gerade Dienst. Heimlich im Funkgerät eine Radio-Frequenz eingestellt: und so habe ich die ganze Dramatik auf diese Weise miterlebt. Bis zum 3:0 war ja der Spielverlauf im Prinzip ähnlich wie im November beim Rückspiel gegen Bukarest (wo ich keinen Funk-Schichtdienst hatte und im Stadion gewesen war). Aber dann fiel das 3:1, und Bayern wäre weiter gewesen. Doch dann die Tore zum 4:1 und 5:1! Mein Jubel musste sich auf mein Innenleben beschränken; denn es durfte von den Vorgesetzten keiner mitbekommen, dass ich - anstatt die Nationale Volksarmee mit zu überwachen - im Herzen und im Geiste bei dem Sieg der Eintracht war!
Beim Final-Hinspiel in Gladbach bin ich dann im Italien-Urlaub gewesen.Das Spiel habe ich in einer Bar am Gardasee im Fernsehen gesehen. Ein tolles Spiel unserer Eintracht, die lange Zeit verdient 1:0 und 2:1 in Führung lag. Die italienischen Fußball-Fans um mich herum waren aber eher der Borussia zugeneigt: die hatte sich in den siebziger Jahren mit ihrem Offensiv-Fußball einen Namen gemacht. In Erinnerung geblieben sind mir noch einige "BELISSIMO"-Rufe, wenn die Gladbacher mal wieder einen schnellen Angriff über die Flügel spielten. Ich habe versucht, den italienischen Freunden verständlich zu machen: schaut doch mal, wer hier wirklich BELISSIMO spielt! Aber die haben mich nicht so richtig verstanden.
Der Urlaub war so getimt, dass ich mir das Rückspiel im Stadion anschauen wollte. Es gab ja auch noch genug Tickets an der Tageskasse - heute eigentlich unvorstellbar! Aber irgendwie war ich nicht richtig fit, der Akku gerade ziemlich leer. Ich konnte mich nicht aufraffen, die 150 km zum Stadion zu fahren - und habe das Spiel stattdessen zu Hause auf dem Sofa am Fernseher verfolgt. - Schon mit der Begeisterung über Fred Schaubs Tor war mir klar: was für ein Wahnsinn, dass ich da nicht im Stadion gewesen bin! Und im Prinzip leide ich darunter bis heute. Etwas abgemindert vielleicht durch das 2018er Finale; aber dass ich das Finale 1980 selbstverschuldet verpasst habe, das wurmt mich immer noch.
Aber das Sitzkopfballtor von Bernd Hölzenbein gegen Bukarest: das war für mich mein Highlight-Erlebnis ever gewesen bis zum Mai 2018! Dieses Spiel in der 2. Runde, nach einem 0:2 im Hinspiel in Bukarest, fand an einem Mittwochabend Mitte November statt, und bei ergiebigem Dauerregen! Es waren sicherlich nicht mehr als 12 - 15.000 Zuschauer da; auf den Stehplätzen waren wir schon nach kurzer Zeit komplett durch nass; auch der Bundeswehr-Parka hielt den Regen nicht mehr ab. Aber das spielte keine Rolle; die Eintracht brannte trotz Regen ein Feuerwerk ab - aber der Bukarester Torwart namens Stefan hielt lange Zeit einfach alles: es war unglaublich. In der Halbzeit kam die Durchsage: angesichts des Regens wurde es allen Stehplatz-Zuschauern gestattet, einen freien Platz auf der Gegentribüne unter Dach einzunehmen: wir waren begeistert! Erst spät in der 2. Halbzeit fiel endlich das 1:0 durch einen Kopfball von Bum Kun Cha nach einer Ecke. Aber die Zeit wurde immer knapper. Und dann die Szene, als Bernd Hölzenbein einen letzten langen Ball nach vorne versuchte zu erlaufen, dabei ausrutschte, und auch der Ball war eigentlich zu lang, der Torwart konnte ihn eigentlich leicht aufnehmen. Und dann rutschte der Ball ihm weg; Bernd Hölzenben sah das, und schaffte es mit letzter Kraft dem Ball gerade noch den Impuls zu geben, den es brauchte, dass der Ball ins Tor kullerte. Torwart Stefan krabbelte sogar noch hinterher, erreichte den Ball aber nicht mehr.
Was für ein Schock für die bis dahin tapfer verteidigenden Bukarester, die in der Verlängerung zudem geschwächt waren durch eine rote Karte. Schon bald fiel dann das 3:0 durch Bernd Nickel, der aus spitzem Winkel in das kurze Eck schoss, und damit den Torwart überraschte. - Das Tor von Bernd Hölzenbein zum 2:0 im Dauerregen im November 1979: das ist für mich meine erste Erinnerung an den UEFA-Cup-Sieg 1980 (und danach erst kommt das verpasste Finale).
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Ich will mal ein anderes Szenario in die Diskussion hinein bringen. Wenn tatsächlich für lange Zeit nicht gespielt werden wird, weder mit Zuschauern noch ohne, wenn dann fast alle Einnahmen wegbrechen: wäre dann Folgendes denkbar? Die sogenannten Söldner wären dann wohl bald weg. Es blieben überwiegend nur noch Spieler, die einen Bezug zum Verein, zur Stadt, zur Region haben - wobei mir da bei der Eintracht gleich einige einfallen.

Bitte mich nicht missverstehen - ich wünsche mir das nicht! Ich hatte mit dem Fußball auch im 21. Jahrhundert mit all seinen Entwicklungen alles in allem immer noch sehr gut leben können. Ich wollte nur fragen: wäre es denkbar, dass es nach einer längeren Pause eben nicht mehr im Prinzip so weiter geht wie vor der Krise - sondern dass es irgendwann einen kompletten Neustart geben könnte mit einer ganz anderen Situation?
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Ich meine auch - wie schon jemand vorher geschrieben hat - man hätte um Mitternacht beginnen sollen. Dann hätte es zunächst sicher auch Probleme gegeben; aber um 3 oder 4 Uhr hätte man sicher Chancen gehabt, durchzukommen. Und am Morgen hätte sich der Andrang dann schon etwas verteilt gehabt. Stattdessen die Dinge so zu steuern, dass um 7 Uhr alle gleichzeitig losjagen - da musste das System ja zusammenbrechen.
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Auf den Geist von 1999 setze ich noch meine Hoffnung! Wie jeder weiß, wurden damals ja auch die letzten vier Saisonspiele gewonnen; und die Rettung fokussierte sich schließlich in Fjörtofts unvergesslichem Übersteiger zum 5:1!
Gerade erst hat bei Liverpools Spiel gegen den BVB in der Halbzeitpause dem Vernehmen nach Klopp den Geist von Istanbul beschworen, als 2005 die Reds, damals mit Dietmar Hamann, im Championsleauge- Finale nach 0.3-Halbzeitrückstand noch 4:3 gewannen. - Warum sollte unsere Eintracht nicht auch noch das Ruder herum reißen können, mit dem Geist von 1999?

Also jetzt im Ernst: wenn gegen die Mainzer gewonnen wird, und der Rückstand auf Platz 16 dann vielleicht nur noch ein Punkt betragen wird bei dann noch drei Spielen - dann wird alles schon wieder ganz anders aussehen, nämlich sehr viel günstiger als zum gleichen Zeitpunkt 1999!