

Knueller
40631
#
Knueller
Jaja is ja gut
Ich finde das Thema sehr interessant aber naturgemäß auch sehr komplex.
(Wie) lassen sich denn Religion und Kirche trennscharf abgrenzen? Wenn ich an Karfreitag in den Gottesdienst gehe, ist das dann Religion, Glaube oder Kirche? Irgendwie ja alles zusammen.
Meine Beobachtung ist, dass Religionen in ihrem innersten Kern am Ende nichts weiter sind, als die Befriedigung des menschlichen Bedürfnisses nach Vergemeinschaftung einerseits und nach einem moralischen Kompass und Struktur andererseits. Wenn man sich die 10 Gebote anschaut und mal aus dem theologischen Kontext rauslöst, dann sind sie ja nichts anderes als ein Kanon an Verhaltensregeln, die ein vernünftiges Zusammenleben in Gemeinschaften möglich machen (zumindest 4-10): Geh anständig mit deiner Familie und deinem Umfeld um, sei nicht gewalttätig sondern redpektvoll, red nicht schlecht über andere, usw. Wenn sich alle dran halten, dann klappts schon einigermaßen mit der Gemeinschaft, die wir als zoon politikon ja alle mehr oder weniger brauchen und wollen. Soweit ich es überblicke, steht das in ähnlicher Form ja auch im Koran, was ja schon zeigt, dass es eben nicht um Jesus oder Mohammed sondern um die Ermöglichung von Zusammenleben an sich geht.
Das gleiche gilt für die sog. Todsünden wie Trägheit oder Gier. Bei Lichte betrachtet, könnten die auch heute in jedem Lifestyleratgeber stehen: Nicht nur fressen, v.geln, Leute anschreien und ansonsten faul rumliegen, sondern lieber ab und an bisschen Sport machen, Herausforderungen annehmen und sich auf den/die Gegenüber einlassen. NICHT, weil Jesus das sagt, sondern weil es Dir selbst besser geht. Deswegen heißen die Todsünden ja auch 'Wurzelsünden', weil sie die Wurzel dafür sein können, dass es Dir und anderen schlecht ergeht.
Sowas ist ja bspw auch Teil der psychoterapeutischen Praxis, natürlich moderner und wissenschaftlicher - aber es zeigt gerade dadurch die Relevanz auf und dass unsere Vorvorvorfahren das wohl irgendwie auch schon geschnallt haben.
Zum Thema Kirche: Auch das ist nicht nur (natürlich auch) Institution und Macht, sondern gibt den Menschen Struktur und durch Rituale ein Gerüst. Da gehts nicht nur drum, vor dem Pfaffen den Kotau zu machen. Die Feiertage des Kirchenjahres gliedern unseren Jahreszyklus und sind ja irgendwie auch eingefasst in den Jahresgang. An Weihnachten sind wir drin und feiern besinnlich mit Kerzen und viel Essen, also Zeit für innere Einkehr und Ruhe, passend zur Jahreszeit. An Ostern werden blühende Zweige aufgehängt und man geht allmählich wieder raus usw. Dazwischen Fastenzeit, zwar mit Jesus begründet, aber auch das ist ja mittlerweile Lifestyle. Ständig fastet irgendwer irgendwas. Im Ramadan spielt das auch eine große Rolle. Warum?
Weil es hilft, zu lernen, mal auf etwas zu verzichten, bisschen enthaltsam zu leben, den Überfluss oder zumindest all das festzustellen, was man hat und als selbstverständlich erachtet. Auch das liest man heute tonnenweise in allerhand Ratgebern und es erscheint ja auch ohne jeglichen theol. Überbau total sinnvoll.
Und zuletzt ist das Praktizieren eines Glaubens ja immer auch das Ausüben von Ritualen und festen Abläufen, das gibt Sicherheit. Jeden Sonntag gehts in die Kirch, man singt zusammen und dann trifft man da die Erna und den Heinz und fragt, wies geht. Dass gemeinsames Singen guttut und Dopamin ausschüttet ist ja längstens bewiesen und gespürt haben das die Menschen vor Jahrhunderten, vllt sogar Jahrtausenden schon. Gesungen in irgendeiner Form wurde jedenfalls schon immer.
Ich bin übrigens schon länger der Ansicht, dass das, was wir Woche für Woche beim Fußball abziehen, letztlich auch irgendwie quasi-religiös ist, natürlich nicht im theologischen Sinn. Wir pilgern regelmäßig da hin, singen zusammen, erleben das zusammen, haben feste Abläufe und Riten - über Jahrzehnte und meist völlig ungeachtet der Rahmenbedingungen. Das ist mMn wie der regelmäßige Kirchenbesuch schlicht Wunsch und Bedürfnis nach Struktur und Vergesellschaftung, es gibt letztlich Halt und ist irgendwie total menschlich.
(Wie) lassen sich denn Religion und Kirche trennscharf abgrenzen? Wenn ich an Karfreitag in den Gottesdienst gehe, ist das dann Religion, Glaube oder Kirche? Irgendwie ja alles zusammen.
Meine Beobachtung ist, dass Religionen in ihrem innersten Kern am Ende nichts weiter sind, als die Befriedigung des menschlichen Bedürfnisses nach Vergemeinschaftung einerseits und nach einem moralischen Kompass und Struktur andererseits. Wenn man sich die 10 Gebote anschaut und mal aus dem theologischen Kontext rauslöst, dann sind sie ja nichts anderes als ein Kanon an Verhaltensregeln, die ein vernünftiges Zusammenleben in Gemeinschaften möglich machen (zumindest 4-10): Geh anständig mit deiner Familie und deinem Umfeld um, sei nicht gewalttätig sondern redpektvoll, red nicht schlecht über andere, usw. Wenn sich alle dran halten, dann klappts schon einigermaßen mit der Gemeinschaft, die wir als zoon politikon ja alle mehr oder weniger brauchen und wollen. Soweit ich es überblicke, steht das in ähnlicher Form ja auch im Koran, was ja schon zeigt, dass es eben nicht um Jesus oder Mohammed sondern um die Ermöglichung von Zusammenleben an sich geht.
Das gleiche gilt für die sog. Todsünden wie Trägheit oder Gier. Bei Lichte betrachtet, könnten die auch heute in jedem Lifestyleratgeber stehen: Nicht nur fressen, v.geln, Leute anschreien und ansonsten faul rumliegen, sondern lieber ab und an bisschen Sport machen, Herausforderungen annehmen und sich auf den/die Gegenüber einlassen. NICHT, weil Jesus das sagt, sondern weil es Dir selbst besser geht. Deswegen heißen die Todsünden ja auch 'Wurzelsünden', weil sie die Wurzel dafür sein können, dass es Dir und anderen schlecht ergeht.
Sowas ist ja bspw auch Teil der psychoterapeutischen Praxis, natürlich moderner und wissenschaftlicher - aber es zeigt gerade dadurch die Relevanz auf und dass unsere Vorvorvorfahren das wohl irgendwie auch schon geschnallt haben.
Zum Thema Kirche: Auch das ist nicht nur (natürlich auch) Institution und Macht, sondern gibt den Menschen Struktur und durch Rituale ein Gerüst. Da gehts nicht nur drum, vor dem Pfaffen den Kotau zu machen. Die Feiertage des Kirchenjahres gliedern unseren Jahreszyklus und sind ja irgendwie auch eingefasst in den Jahresgang. An Weihnachten sind wir drin und feiern besinnlich mit Kerzen und viel Essen, also Zeit für innere Einkehr und Ruhe, passend zur Jahreszeit. An Ostern werden blühende Zweige aufgehängt und man geht allmählich wieder raus usw. Dazwischen Fastenzeit, zwar mit Jesus begründet, aber auch das ist ja mittlerweile Lifestyle. Ständig fastet irgendwer irgendwas. Im Ramadan spielt das auch eine große Rolle. Warum?
Weil es hilft, zu lernen, mal auf etwas zu verzichten, bisschen enthaltsam zu leben, den Überfluss oder zumindest all das festzustellen, was man hat und als selbstverständlich erachtet. Auch das liest man heute tonnenweise in allerhand Ratgebern und es erscheint ja auch ohne jeglichen theol. Überbau total sinnvoll.
Und zuletzt ist das Praktizieren eines Glaubens ja immer auch das Ausüben von Ritualen und festen Abläufen, das gibt Sicherheit. Jeden Sonntag gehts in die Kirch, man singt zusammen und dann trifft man da die Erna und den Heinz und fragt, wies geht. Dass gemeinsames Singen guttut und Dopamin ausschüttet ist ja längstens bewiesen und gespürt haben das die Menschen vor Jahrhunderten, vllt sogar Jahrtausenden schon. Gesungen in irgendeiner Form wurde jedenfalls schon immer.
Ich bin übrigens schon länger der Ansicht, dass das, was wir Woche für Woche beim Fußball abziehen, letztlich auch irgendwie quasi-religiös ist, natürlich nicht im theologischen Sinn. Wir pilgern regelmäßig da hin, singen zusammen, erleben das zusammen, haben feste Abläufe und Riten - über Jahrzehnte und meist völlig ungeachtet der Rahmenbedingungen. Das ist mMn wie der regelmäßige Kirchenbesuch schlicht Wunsch und Bedürfnis nach Struktur und Vergesellschaftung, es gibt letztlich Halt und ist irgendwie total menschlich.
Knueller schrieb:
Ich bin übrigens schon länger der Ansicht, dass das, was wir Woche für Woche beim Fußball abziehen, letztlich auch irgendwie quasi-religiös ist, natürlich nicht im theologischen Sinn. Wir pilgern regelmäßig da hin, singen zusammen, erleben das zusammen, haben feste Abläufe und Riten - über Jahrzehnte und meist völlig ungeachtet der Rahmenbedingungen. Das ist mMn wie der regelmäßige Kirchenbesuch schlicht Wunsch und Bedürfnis nach Struktur und Vergesellschaftung, es gibt letztlich Halt und ist irgendwie total menschlich.
Eintracht Frankfurt ist Religion - und zwar die Beste überhaupt.
Knueller schrieb:
Ich bin übrigens schon länger der Ansicht, dass das, was wir Woche für Woche beim Fußball abziehen, letztlich auch irgendwie quasi-religiös ist, natürlich nicht im theologischen Sinn. Wir pilgern regelmäßig da hin, singen zusammen, erleben das zusammen, haben feste Abläufe und Riten - über Jahrzehnte und meist völlig ungeachtet der Rahmenbedingungen.
Jap. Wenn quasi Fußball die Religion ist, mit all diesen Riten und auch Zwecken (Ablenkung, Kompensation; andere soziale Aspekte, wie: Zusammengehörigkeitsgefühl, Glaubensgemeinschaft, Trost, Austausch), ist für mich das Stadion die Kirche im Sinne von Tempel / Pilgerstätte.
Die Kirchen im Sinne von organisierten Glaubensgemeinschaften sind die Fußballverbände. Während jeder einzelne Mensch für sich beanspruchen kann, welchen Stellenwert Fußball in seinem Leben einnimmt, welchen Ritualen er nacheifert und was für ihn quasi essentiell zum Fußball gehört (darüber streiten wir hier ja auch gerne; der Fred "Verhalten der Fans" zählt über 3.600 Einträge!) , versucht ein Fußballverband alle Interessen irgendwie zu bündeln. Was bei so vielen Fans nicht leicht ist. Und heraus kommen Organisation, Regeln / Doktrine, Verordnungen etc. Und wenn Menschen nun einmal in Lenkungsfunktionen sind, dann bringt dies ein gewisses Machtpotential mit sich. Und damit auch negative Aspekte: Kontrollwahn, Korruption, ausufernder Machthunger.
Der Unterschied macht in meinen Augen nicht nur der Mensch, sondern auch, in welcher Position er sich befindet.
Knueller schrieb:
Ich bin am Sonntag arbeitsbedingt in München 🙄
Gibt es eine Kneipe dort, wo man vllt sogar vermehrt Eintrachtler antrifft?
Danke und Gruß
Versuch es mal hier!
https://www.adler-muenchen.de/
Knueller schrieb:
Ich bin am Sonntag arbeitsbedingt in München 🙄
Gibt es eine Kneipe dort, wo man vllt sogar vermehrt Eintrachtler antrifft?
Danke und Gruß
Versuch es mal hier!
https://www.adler-muenchen.de/
Ich finde Vans furchtbar.
Als junge Eltern haben wir unsere Kinder im 2CV durch die Gegend kutschiert. Wir hatten ja nichts.
Heute bleibt bei der jungen Frau ein paar Tage die Regel aus, wird sofort der Van bestellt.
Als junge Eltern haben wir unsere Kinder im 2CV durch die Gegend kutschiert. Wir hatten ja nichts.
Heute bleibt bei der jungen Frau ein paar Tage die Regel aus, wird sofort der Van bestellt.
Nicht Frau? Fred? Früh?
Die Halbwertszeit von Reinhold Vans war noch kürzer.
Vollkommen ohne jegliche Überraschung. Spätestens nach den ganzen großen Sprüchen, die im Umfeld letzte Woche geklopft wurde, was es jetzt "nur noch" braucht und wie toll alle anderen für uns spielen werden 😆.
Gegen Pauli wirds ähnlich aussehen und dann geht völlig ohne Überraschung in Freiburg mal wieder das Zittern los.
Saudämlich 👎
Gegen Pauli wirds ähnlich aussehen und dann geht völlig ohne Überraschung in Freiburg mal wieder das Zittern los.
Saudämlich 👎