Knueller
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Knueller
Was ist Dramaturgie für Immobilien?
Einfache Antwort: Menschen denken in Geschichten. Unser Gehirn kann kaum anders. Wenn man Gebäude erfolgreich vermarkten will, braucht man eine gut erzählte Story.
Die Dramaturgie sortiert die Erzählschritte wie im klassischen Theater. Symbol in der Ferne, Annäherung, Tor (der Held wird vorgestellt), durchs Tor ins Gelände (1. Plot), breite Straße führt aufs zentrale Heiligtum zu, links und rechts verstärken Unterthemen das Motiv der Geschichte, betreten des Heiligtums (2.Plot), erkennen des wahren Kerns - nur mal so ins Grobe.
Lourdes, Petersdom, DisneyWorld, Versailles, Taj Mahal, sogar die nicht besonders gut gemachte Autostadt in Wolsburg - zehntausende von Bauten erhalten ihre Bedeutung durch die Geschichten, die sie repräsentieren. Ihre bauliche Gestaltung setzt im Idealfall diese Geschichte dann auch in Symbolen und Signalen (die von der Zielgruppe verstanden werden sollten), in Sichtachsen und der Wegeführung (wann erschließt sich dem Besucher was?) und schließlich im Erleben und einer Erkenntnis um.
Eine gute Ausstellung, eine Gebäude erzählt eine Geschichte wie ein Film. Der Unterschied: im Kino sitzt du und die Story zieht an dir vorbei; in einem Gebäude sitzt die Geschichte und du bewegst dich an ihr vorbei.
Im besten Fall hilft eine gut erzählte Geschichte den Architekten zu besserer Gestaltung zu kommen, den Bauherren Kapital einzusammeln, den Maklern und Werbeleuten den Raum zu vermarkten, den Anwohnern die Veränderung ihrer Nachbarschaft besser anzunehmen, dem Stadtmarketing Touristen und neue Steuerzahler anzulocken, den Bürgern ein klein wenig Stolz auf ihre Stadt zu empfinden usw.
Wie so etwas ausgeht, wenn einem (Groß-)Bauvorhaben keine dramaturgisch durchdachte Geschichte zugrunde liegt, kann man wunderbar an Frankfurts jüngstem Stolz, dem Europaviertel, sehen. Dieses Viertel erzählt nichts, noch nicht mal was von Europa. Ein toter Stummelboulevard (Vorbild sollten die Champs Elysee sein 🙈) die Sichtachse endet an nichts (kein zentrales Heiligtum, der mal angedachte Millenium Tower ist den Planungstod gestorben), keine Tore, aus dem als thematischen Kopf angedachtem „Theater Distrikt“ ist ein mittelmäßiges Kaufhaus geworden), die Straße mal 6- mal 2-spurig, verschwindet zwischendrin im Untergrund, links und rechts kaum lebendiges, gesichtslose Zweckbauten mit hie und da ein bisserl Deko (aber ohne Stories) und ach ja, einen Irish Pub, der soll wahrscheinlich für die Internationalität des Europaviertels stehen.
Die Liste des Versagens der Stadtplaner in diesem Fall ist lang und sehr sehr traurig.
Soviel zum Thema „Frankfurt baut“
Kompliziertere Antwort per Buchtipp:
Prof. Christian Mikunda - Der verbotene Ort (strategische Inszenierung)
PS: zur Ehrenrettung der Frankfurtbauer. Die neue Altstadt ist ganz gut gelungen, allerdings waren hier Story, Symbole, Signale, Wege etc zum großen Teil historisch überliefert. Die dramaturgische Leistung bestand hauptsächlich darin eine Fortsetzung zu schreiben.
Die Dramaturgie sortiert die Erzählschritte wie im klassischen Theater. Symbol in der Ferne, Annäherung, Tor (der Held wird vorgestellt), durchs Tor ins Gelände (1. Plot), breite Straße führt aufs zentrale Heiligtum zu, links und rechts verstärken Unterthemen das Motiv der Geschichte, betreten des Heiligtums (2.Plot), erkennen des wahren Kerns - nur mal so ins Grobe.
Lourdes, Petersdom, DisneyWorld, Versailles, Taj Mahal, sogar die nicht besonders gut gemachte Autostadt in Wolsburg - zehntausende von Bauten erhalten ihre Bedeutung durch die Geschichten, die sie repräsentieren. Ihre bauliche Gestaltung setzt im Idealfall diese Geschichte dann auch in Symbolen und Signalen (die von der Zielgruppe verstanden werden sollten), in Sichtachsen und der Wegeführung (wann erschließt sich dem Besucher was?) und schließlich im Erleben und einer Erkenntnis um.
Eine gute Ausstellung, eine Gebäude erzählt eine Geschichte wie ein Film. Der Unterschied: im Kino sitzt du und die Story zieht an dir vorbei; in einem Gebäude sitzt die Geschichte und du bewegst dich an ihr vorbei.
Im besten Fall hilft eine gut erzählte Geschichte den Architekten zu besserer Gestaltung zu kommen, den Bauherren Kapital einzusammeln, den Maklern und Werbeleuten den Raum zu vermarkten, den Anwohnern die Veränderung ihrer Nachbarschaft besser anzunehmen, dem Stadtmarketing Touristen und neue Steuerzahler anzulocken, den Bürgern ein klein wenig Stolz auf ihre Stadt zu empfinden usw.
Wie so etwas ausgeht, wenn einem (Groß-)Bauvorhaben keine dramaturgisch durchdachte Geschichte zugrunde liegt, kann man wunderbar an Frankfurts jüngstem Stolz, dem Europaviertel, sehen. Dieses Viertel erzählt nichts, noch nicht mal was von Europa. Ein toter Stummelboulevard (Vorbild sollten die Champs Elysee sein 🙈) die Sichtachse endet an nichts (kein zentrales Heiligtum, der mal angedachte Millenium Tower ist den Planungstod gestorben), keine Tore, aus dem als thematischen Kopf angedachtem „Theater Distrikt“ ist ein mittelmäßiges Kaufhaus geworden), die Straße mal 6- mal 2-spurig, verschwindet zwischendrin im Untergrund, links und rechts kaum lebendiges, gesichtslose Zweckbauten mit hie und da ein bisserl Deko (aber ohne Stories) und ach ja, einen Irish Pub, der soll wahrscheinlich für die Internationalität des Europaviertels stehen.
Die Liste des Versagens der Stadtplaner in diesem Fall ist lang und sehr sehr traurig.
Soviel zum Thema „Frankfurt baut“
Kompliziertere Antwort per Buchtipp:
Prof. Christian Mikunda - Der verbotene Ort (strategische Inszenierung)
PS: zur Ehrenrettung der Frankfurtbauer. Die neue Altstadt ist ganz gut gelungen, allerdings waren hier Story, Symbole, Signale, Wege etc zum großen Teil historisch überliefert. Die dramaturgische Leistung bestand hauptsächlich darin eine Fortsetzung zu schreiben.
Hat jemand genauere Informationen zum Bahnstreik der in Frankreich ab dem 11.12.2024 stattfinden soll?
Macht dies eine Zugreise unmöglich?
Gruß
Macht dies eine Zugreise unmöglich?
Gruß
Tatsächlich haben die französischen Schienenverkehrs-Gewerkschaften gemeinschaftlich zu einem unbefristeten Streik ab dem 11. Dezember 19 Uhr aufgerufen und streiken auch zur Warnung bereits diesen Donnerstag für einen Tag:
https://www.euronews.com/travel/2024/11/13/brace-yourself-for-travel-disruption-in-france-winter-will-be-the-season-of-strikes
...allerdings werden "Verhandlungen" in Frankreich auch einfach etwas härter geführt. Bis zum 11. Dezember fließt ja noch etwas Wasser die Rhône runter. Wir haben auch schon seit längerer Zeit Zugtickets zuhause liegen und werden erstmal abwarten, was die kommenden Tage so bringen.
https://www.euronews.com/travel/2024/11/13/brace-yourself-for-travel-disruption-in-france-winter-will-be-the-season-of-strikes
...allerdings werden "Verhandlungen" in Frankreich auch einfach etwas härter geführt. Bis zum 11. Dezember fließt ja noch etwas Wasser die Rhône runter. Wir haben auch schon seit längerer Zeit Zugtickets zuhause liegen und werden erstmal abwarten, was die kommenden Tage so bringen.
Frage an die Moderation:
Fällt das Vorgehen von Werder Bremen unter „Sportpolitik“? Darf entsprechend im AV besprochen werden?
https://www.n-tv.de/sport/fussball/Werder-Bremen-verlaesst-X-und-macht-Elon-Musk-schwere-Vorwuerfe-article25371479.html
Ernstgemeinte Frage. Denn das ist auch eine Frage, die man sich im EF-Kosmos bald stellen und diskutieren sollte.
Fällt das Vorgehen von Werder Bremen unter „Sportpolitik“? Darf entsprechend im AV besprochen werden?
https://www.n-tv.de/sport/fussball/Werder-Bremen-verlaesst-X-und-macht-Elon-Musk-schwere-Vorwuerfe-article25371479.html
Ernstgemeinte Frage. Denn das ist auch eine Frage, die man sich im EF-Kosmos bald stellen und diskutieren sollte.
Worschtsupp
Eintracht und der KSC
Knueller schrieb:
Singt eig irgendeiner von euch irgendwann mal irgendwas?
Gestern das Badnerlied hat in Hoffenheim mal wieder das Stadion gerockt, dass die Tribünen wackelten.
Wahnsinn!
Leider konnte ich nicht mitsingen wegen mangelnder Textkenntnis, sehr schade.
Hoffentlich gehen sie nicht den gleichen traurigen Weg wie Bordeaux.
Krass, die war mir garnicht bekannt
Infolge eines Insolvenzverfahrens und dem damit verbundenen Zwangsabstieg in die dritte französische Liga sah sich der Verein Ende Juli 2024 gezwungen, seine Profi-Lizenz zur Saison 2024/25 abzugeben. Alle Profiverträge wurden aufgelöst und das Nachwuchszentrum geschlossen. Am 1. August 2024 wurde Girondins in die 4. Liga versetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Girondins_Bordeaux?wprov=sfla1
Infolge eines Insolvenzverfahrens und dem damit verbundenen Zwangsabstieg in die dritte französische Liga sah sich der Verein Ende Juli 2024 gezwungen, seine Profi-Lizenz zur Saison 2024/25 abzugeben. Alle Profiverträge wurden aufgelöst und das Nachwuchszentrum geschlossen. Am 1. August 2024 wurde Girondins in die 4. Liga versetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Girondins_Bordeaux?wprov=sfla1
Knueller schrieb:
Krass, die war mir garnicht bekannt
Infolge eines Insolvenzverfahrens und dem damit verbundenen Zwangsabstieg in die dritte französische Liga sah sich der Verein Ende Juli 2024 gezwungen, seine Profi-Lizenz zur Saison 2024/25 abzugeben. Alle Profiverträge wurden aufgelöst und das Nachwuchszentrum geschlossen. Am 1. August 2024 wurde Girondins in die 4. Liga versetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Girondins_Bordeaux?wprov=sfla1
Ja, traurig, sollte aber allen eine Warnung sein, vor allem dieser Satz:
Einziger Aktionär des Vereins war seit Dezember 2019 der US-Investmentfonds King Street,
der im April 2021 erklärt hat, sein Engagement mit sofortiger Wirkung zu beenden.