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Braucht ein Profiverein einen professionellen Psychologen für die Spieler?

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Zunächst: Gute Besserung für Martin Fenin!!!

Ich möchte aber darüber hinaus aus diesem Anlass, eine Diskussionsanregung geben, nämlich die Forderung nach psychologisch ausgebildeten Coachs innerhalb eines Vereins, die Profi-Fußballern individuelle Gesprächsangebote machen:

Auch junge Profi-Fußballer sind zunächst einmal selbstverantwortliche, junge Erwachsene, und keine Mündel der Fußball-AG´s.

Wie in anderen Berufen auch, werden sich Depressive oder Suchtkranke, die bei sich psychischen Problemen feststellen, eher davor hüten, gegenüber ihren Arbeitgebern ihre Probleme offen zu thematisieren; eher finden sie, wenn der Leidensdruck groß genug ist oder äußere Umstände (Unfälle, Ausfälle - also Selbstverletzungen, angekokelte Balkons, abgebrannte Häuser [Breno], Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss, Straftaten [z.B. abgetretene Autospiegel nach durchzechter Nacht wie bei Patrick Ebert und Boateng bei der Hertha…) dazu drängen, endlich den Anstoß, selbstständig therapeutische Hilfe aufzusuchen. Da geht es Profi-Fußballern nicht anders als anderen Arbeitnehmern/Menschen.

Davon unabhängig finde ich es unumgänglich und längst ausstehend, dass ein Profi-Fußballverein eben nicht nur einen Konditionstrainer oder einen Physiotherapeuten hat, sondern - zumindest auf Stundenbasis - einen fachlich-psychologisch ausgebildeten, frei praktizierenden (also vom Verein materiell unabhängigen)  “Mentalcoach”, der gegenüber allen Spielern individuelle Gesprächsangebote und auch Gruppenangebote macht; ich meine damit also keinen Motivationsguru, der über Scherben laufen lässt, sondern einen professionellen Psychologen, der gegenüber der Fußball AG (also Trainer, Vorstand, Aufsichtsrat) berufliche Schweigepflichten über den Inhalt seiner Einzelgespräche mit den Fußballern hat. Nur so kann es funktionieren.

Die letzte Rückrunde und die Disharmonien in der Mannschaft haben gezeigt, dass es eben auch daran mangelt.
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Psychologen oder besser Psychotherapeuten gibt es an jeder Ecke.
Die Spiele, alle Privatpatienten, sind hier gerne willkommen.

Wer mit dem Druck im Profifussball nicht klar kommt, muss selbst entscheiden wie er damit umgeht.

Ein Bundesligaclub ist keine Kindertagesstätte...
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Für was denn?
Wer daran erkrankt, der muss zum Arzt.
Der MF hat das richtig gemacht.
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gizzi schrieb:

Ein Bundesligaclub ist keine Kindertagesstätte...


Aber die Kinder sind das Kapital. Das ist ja das Dumme.
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vorwaertsimmer schrieb:
Für was denn?
Wer daran erkrankt, der muss zum Arzt.
Der MF hat das richtig gemacht.


Ja, aber wohl eher als Getriebener, nachdem es zum völligen Absturz gekommen ist. Gerade Fenin hat in den letzten Jahren seine Leistung für den Verein nicht abrufen können, seine durchzechten Disko-Nächte, die Geschichte mit dem angekokelten Balkon, dem Auto im Straßengraben...., das war doch alles bekannt.

Ich meine ganz einfach: Es gibt Konditionstrainer, es gibt Physiotherapeuten, warum also keinen professionellen Psychologen in einem Profi-Verein?

Ich nenne mal Namen wie Deisler, Enke, Fenin, Breno, ja, auch Caio, es gibt doch etliche Spieler, bei denen man denkt, da hätte es einen - der Schweigepflicht verpflichteten - Psychologen geben müssen, der zwar vom Verein den Spielern angeboten wird, aber diskret - unabhängig vom Verein und seinen Offiziellen - agiert. Also selbstverständlich dürften diese Gespräche nicht nach dem Training im Stadion stattfinden, sondern diskret in den Praxisräumen des Psychologen, ohne Kenntnis der Offiziellen.
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Ich möchte davor warnen, jeden Fehltritt oder Trotteligkeit gleich als Symptom einer Depression zu werten. Die Balkongeschichte halte ich nach wie vor für geballte praktische Unfähigkeit zweier Jungprofis die Papa beim Grillen nur zusehen dürften.

Grundsätzlich bin ich nicht der Meinung, das ein "Inhouse-Psychiater" die Hemmschwelle selbigen aufzusuchen senkt. Das Problem ist das Eingeständnis so jemanden zu. benötigen.  
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Nelson schrieb:
....
Grundsätzlich bin ich nicht der Meinung, das ein "Inhouse-Psychiater" die Hemmschwelle selbigen aufzusuchen senkt. Das Problem ist das Eingeständnis so jemanden zu. benötigen.  


Ich habe ausdrücklich gesagt, dass das Ganze nicht "Inhouse" stattfinden soll:

Ich schrieb:

"Also selbstverständlich dürften diese Gespräche nicht nach dem Training im Stadion stattfinden, sondern diskret in den Praxisräumen des Psychologen, ohne Kenntnis der Offiziellen."

In Bezug auf Fenin gab es genügend Hinweise in der öffentlichen Berichterstattung, dass etwas mit der professionellen Einstellung nicht stimmt (s. meine Aufzählung oben). Selbstverständlich ist das auch seine Eigenverantwortung; einem Profi-Verein sollte das aber, schon aus Eigeninteresse, nicht egal sein.
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Ich denke ein festangestellter Psychologe kann nur Symptombekämpfung betreiben.

Wichtiger wäre meiner Meinung nach ein Klima zu schaffen, in dem psychische Krankheiten kein Tabu sind oder gar als Schwäche angesehen werden. Wenn jemand in unserer Gesellschaft ein körperliches Leiden hat, wird das akzeptiert. Wenn jemand in unserer Gesellschaft ein psychisches Leiden wie z.B. Depressionen hat, wird leider noch von viel zu vielen Menschen angenommen, das ließe sich durch "Zähne zusammenbeißen" durchstehen.

Psychologen können ja auch nichts ausrichten, wenn Spieler nicht bereit sind sich zu öffnen. Wichtig wäre es also Spielern (oder generell Menschen in unserer Gesellschaft) klar zu machen, dass man sich nicht schämen braucht wenn man krank ist.

Idealerweise müsste man einen Punkt erreichen, bei dem Leute bei pschischem Unwohlsein zu einem Fachmann gehen, auch auf "die Gefahr" hin, dass dieser sagt alles wäre in Ordnung. Wenn man ein stechen in der Brust hat, geht man jauch zum Arzt und wartet nicht bis es (fast) zu spät ist.

Ob man aber einen Psychologen anstellt oder nur mit externen Kräften zusammenarbeitet empfinde ich nicht als so wichtig, obwohl ersters natürlich ein Zeichen darstellen würde, dass man psychische Problem ernst nimmt.
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Vielleicht gibt es dieses therapeutische Angebot bei der Eintracht schon längst, es wird halt nur nicht veröffentlicht.

Ich denke, dass Psychotherapie eher im 2er Gespräch stattfinden sollte und in der Öffentlichkeit absolut nix zu suchen hat. Gerade, weil es um Menschen geht, die in der Öffentlichkeit stehen. Die brauchen auch ihren Rückzugspunkt/Fixpunkt oder einfach nur ein Gesprächsangebot, wie man damit umgeht an einem Tag der Held zu sein und am anderen Tag der Depp, usw.
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Consigliere schrieb:
vorwaertsimmer schrieb:
Für was denn?
Wer daran erkrankt, der muss zum Arzt.
Der MF hat das richtig gemacht.


Ja, aber wohl eher als Getriebener, nachdem es zum völligen Absturz gekommen ist. Gerade Fenin hat in den letzten Jahren seine Leistung für den Verein nicht abrufen können, seine durchzechten Disko-Nächte, die Geschichte mit dem angekokelten Balkon, dem Auto im Straßengraben...., das war doch alles bekannt.

Ich meine ganz einfach: Es gibt Konditionstrainer, es gibt Physiotherapeuten, warum also keinen professionellen Psychologen in einem Profi-Verein?

Ich nenne mal Namen wie Deisler, Enke, Fenin, Breno, ja, auch Caio, es gibt doch etliche Spieler, bei denen man denkt, da hätte es einen - der Schweigepflicht verpflichteten - Psychologen geben müssen, der zwar vom Verein den Spielern angeboten wird, aber diskret - unabhängig vom Verein und seinen Offiziellen - agiert. Also selbstverständlich dürften diese Gespräche nicht nach dem Training im Stadion stattfinden, sondern diskret in den Praxisräumen des Psychologen, ohne Kenntnis der Offiziellen.


Ein Verein beschäftigt auch keinen Zahnarzt obwohl auch Zahnschmerzen bei Spielern auftreten. Depression ist eine Krankheit. Wenn man das hat muss man zum Arzt gehen wie bei jeder anderen Krankheit auch. Ein Verein kann nicht für jedes mögliche Problem jemanden beschäftigen.
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Goldlocke1502 schrieb:
Consigliere schrieb:
vorwaertsimmer schrieb:
Für was denn?
Wer daran erkrankt, der muss zum Arzt.
Der MF hat das richtig gemacht.


Ja, aber wohl eher als Getriebener, nachdem es zum völligen Absturz gekommen ist. Gerade Fenin hat in den letzten Jahren seine Leistung für den Verein nicht abrufen können, seine durchzechten Disko-Nächte, die Geschichte mit dem angekokelten Balkon, dem Auto im Straßengraben...., das war doch alles bekannt.

Ich meine ganz einfach: Es gibt Konditionstrainer, es gibt Physiotherapeuten, warum also keinen professionellen Psychologen in einem Profi-Verein?

Ich nenne mal Namen wie Deisler, Enke, Fenin, Breno, ja, auch Caio, es gibt doch etliche Spieler, bei denen man denkt, da hätte es einen - der Schweigepflicht verpflichteten - Psychologen geben müssen, der zwar vom Verein den Spielern angeboten wird, aber diskret - unabhängig vom Verein und seinen Offiziellen - agiert. Also selbstverständlich dürften diese Gespräche nicht nach dem Training im Stadion stattfinden, sondern diskret in den Praxisräumen des Psychologen, ohne Kenntnis der Offiziellen.


Ein Verein beschäftigt auch keinen Zahnarzt obwohl auch Zahnschmerzen bei Spielern auftreten. Depression ist eine Krankheit. Wenn man das hat muss man zum Arzt gehen wie bei jeder anderen Krankheit auch. Ein Verein kann nicht für jedes mögliche Problem jemanden beschäftigen.


Naja, der Unterschied ist der, dass ein Spieler mit Depressionen für den Verein ein ungleich größeres Problem darstellt als ein Spieler mit Zahnschmerzen. Hinzu kommt, dass die meisten Menschen mit Zahnschmerzen zum Arzt gehen, während viele Menschen mit Depressionen dies nicht tun.

Aber wie gesagt ich bin auch der Meinung das andere Punkte wichtiger wären als jemanden einzustellen. (s.o.)
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Auch wenn derzeit viele Fälle in die Öffentlichkeit kommen (was durchaus gut ist, denn früher hätten sich dies Betroffene nicht so getraut), sollte man m.E. nicht vergessen, dass prinzipiell in jedem Unternehmen, in jeder Firma solche Fälle auftreten können (und dies auch tun). Wer im öffentlichen Leben steht, erregt jedoch mehr Aufmerksamkeit als der kleine Angestellte einer Firma. Was nicht heißen soll, dass der eine schlimmer dran ist als der andere. Aber das Problem auf den Fußball runterzubrechen halte ich persönlich für falsch. Es müsste eher die Frage gestellt werden, ob Angestellte - egal ob eines Vereins, oder eines Unternehmens - die Möglichkeit zur professionellen Hilfe proaktiv erhalten sollten. In unserem Unternehmen gibt es dafür eine entsprechende diskrete und professionelle Stelle. Finde ich gut.
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WienerAdler schrieb:
Ich denke ein festangestellter Psychologe kann nur Symptombekämpfung betreiben....  


Ich sprach doch ausdrücklich vom frei praktizierenden, vom Verein unabhängigen, nur auf Stundenhonorarbasis arbeitenden Psychologen.
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Consigliere schrieb:
WienerAdler schrieb:
Ich denke ein festangestellter Psychologe kann nur Symptombekämpfung betreiben....  


Ich sprach doch ausdrücklich vom frei praktizierenden, vom Verein unabhängigen, nur auf Stundenhonorarbasis arbeitenden Psychologen.


Ja Sorry. Poste das nächste mal zu einer Uhrzeit bevor ich beschließe mich einem Fläschchen grünem Veltliner zu widmen, dann passiert das nicht

Aber der Rest meiner Aussage hat für mich weiterhin Gültigkeit.
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Ich glaube, der TE wird hier missverstanden.

Es ging ihm - so denke ich - ganz einfach um die psychische und mentale Seite der Betreuung des Vereinskapitals, sprich: der Spieler. Es ging ihm nicht darum, einen Seelendoktor an der Seitenauslinie zu sehen.

Warum diese, die mentale, psychische Seite in einem Sport, den die Experten unisono als "Kopfsache" bezeichnen, derart stiefmütterlich behandelt wird, will mir nicht in den Kopf.

Hier werden Ressourcen leichtfertig verschenkt. Aussagen wie: "wer das nicht abkann, hat in diesem Sport nichts verloren" gehen vollkommen an der Sache vorbei.
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WuerzburgerAdler schrieb:
...
Warum diese, die mentale, psychische Seite in einem Sport, den die Experten unisono als "Kopfsache" bezeichnen, derart stiefmütterlich behandelt wird, will mir nicht in den Kopf.

Hier werden Ressourcen leichtfertig verschenkt. Aussagen wie: "wer das nicht abkann, hat in diesem Sport nichts verloren" gehen vollkommen an der Sache vorbei.


Ja, Danke, genau darum geht es mir!
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Consigliere schrieb:
WienerAdler schrieb:
Ich denke ein festangestellter Psychologe kann nur Symptombekämpfung betreiben....  


Ich sprach doch ausdrücklich vom frei praktizierenden, vom Verein unabhängigen, nur auf Stundenhonorarbasis arbeitenden Psychologen.


Aber was soll das bringen?

Verein zu jedem Spieler: "wenn Ihr ein Problem habt, geht zu Dr. XY, wir bezahlen das."

Spieler: "Seid ihr blöd, ich habe kein Problem und wenn ich eines hätte würde ich mir den Psycho meines Vertrauens und nicht den des Vereins aussuchen. Und leisten kann ich mir den selbst"

Und ehrlich, damit hätte der Spieler recht. Ich würde doch in so einer Situation nicht zum vom Verein Beschäftigten gehen.

Da wäre es mir viel zu gefährlich, dass der doch was steckt, netürlich ohne dass dies jemals einer mitbekommt. Es wird dann schlicht nicht der Vertrag verlängert oder nicht in den Kader genommen.
Ich kann nicht sehen, was ein solches Angebot von Vereinsseite bringen soll.
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concordia-eagle schrieb:
Verein zu jedem Spieler: "wenn Ihr ein Problem habt, geht zu Dr. XY, wir bezahlen das."

Spieler: "Seid ihr blöd, ich habe kein Problem und wenn ich eines hätte würde ich mir den Psycho meines Vertrauens und nicht den des Vereins aussuchen. Und leisten kann ich mir den selbst"

Und ehrlich, damit hätte der Spieler recht. Ich würde doch in so einer Situation nicht zum vom Verein Beschäftigten gehen.

Da wäre es mir viel zu gefährlich, dass der doch was steckt, netürlich ohne dass dies jemals einer mitbekommt. Es wird dann schlicht nicht der Vertrag verlängert oder nicht in den Kader genommen.
Ich kann nicht sehen, was ein solches Angebot von Vereinsseite bringen soll.


Warum sollte das so laufen? Der TE hat ja erklärt, dass dieser Psychologe unabhängig wäre und zudem der Schweigepflicht unterliegt.

Der große Vorteil einer solchen Stelle wäre aber andererseits, dass der- oder diejenige sich im Verein auskennt, über das Umfeld Bescheid weiß, Zusammenhänge herleiten kann und auch über Strömungen und Stimmungen im Team informiert ist.

Für mich eine klare Win-Situation. Wie Tackleberry weiter oben schon schrieb: in seinem Unternehmen gibt es eine diskrete und kompetente Stelle für solche Probleme. Genau richtig.
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concordia-eagle schrieb:
Consigliere schrieb:
WienerAdler schrieb:
Ich denke ein festangestellter Psychologe kann nur Symptombekämpfung betreiben....  


Ich sprach doch ausdrücklich vom frei praktizierenden, vom Verein unabhängigen, nur auf Stundenhonorarbasis arbeitenden Psychologen.


Aber was soll das bringen?

Verein zu jedem Spieler: "wenn Ihr ein Problem habt, geht zu Dr. XY, wir bezahlen das."

Spieler: "Seid ihr blöd, ich habe kein Problem und wenn ich eines hätte würde ich mir den Psycho meines Vertrauens und nicht den des Vereins aussuchen. Und leisten kann ich mir den selbst"

Und ehrlich, damit hätte der Spieler recht. Ich würde doch in so einer Situation nicht zum vom Verein Beschäftigten gehen.

Da wäre es mir viel zu gefährlich, dass der doch was steckt, netürlich ohne dass dies jemals einer mitbekommt. Es wird dann schlicht nicht der Vertrag verlängert oder nicht in den Kader genommen.
Ich kann nicht sehen, was ein solches Angebot von Vereinsseite bringen soll.


Eben.
Als ob man in einer solchen Situation sich nicht auch die Frage nach den Intentionen des vom Arbeitgeber beschäftigten Psychos stellen würde.
Ein hier unbedingt nötiges Vertrauensverhältnis wird dadurch dann nicht gerade gefördert.
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Maabootsche schrieb:
Als ob man in einer solchen Situation sich nicht auch die Frage nach den Intentionen des vom Arbeitgeber beschäftigten Psychos stellen würde.


Das verstehe ich nicht. Welche Intentionen könnte der psychologische Betreuer denn haben?

Im Übrigen: ein solcher Betreuer könnte auch noch ganz andere, profanere Aufgaben übernehmen. Stichwort Integration. Unreife. Auftreten. etc. pp.


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