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Fanhistorie XLIII: "Wir Fans in den 70ern, der gute alte G-Block"

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@all
Vielen Dank für das Lob. Únd da hatte ich erst überlegt ob ich das schreiben soll, da bin ich ja froh das ich es gemacht habe.
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Auch kam nach der WM 1978 in Argentinien das Schnipsel schmeißen auf, da kamen die Leute zu jedem Spiel müllsäckeweise mit Schnipseln ins Stadion die dann beim Einlauf der Mannschaften hochgeschmissen wurden. Das ergab immer ein tolles Bild des G-Blockes und nirgends in Deutschland wurde das so intensiv betrieben wie in Frankfurt. Mich würde mal interessieren wie viel Kilo Müll die bei jedem Spiel aus dem G-Block gekehrt haben.

Herrlich.  

Ich kam zwar erst rund 10 Jahre später in den Block, aber auch damals war das noch Gang und Gebe. Ich musste völlig spontan an einen Stadionbesuch denken (man nennt es wohl Dejavue), als ich schmächtiger Teenager mal wegen 2 Müllsäcken etwas Platz machen musste. "Wie lange hast du denn dafür gebraucht?" "Ich habe gestern Mittag nicht mehr gearbeitet. Ich habe 4 Stunden geschreddert."  

Auch gab es damals das Stadionheft noch umsonst und es gehörte dazu, sich vor Spielbeginn so 10-15 Exemplare zu holen und diese dann in akribischer Kleinstarbeit zu Papierschnipseln zu verarbeiten.    
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Für alle jüngeren, die noch nie im alten "ehrwürdigen" Waldstadion sein konnten/durften... hier mal ein Bild wo das ganze Stattfand. Gruß Erbse  

Der G-Block - siehe Pfeil - *träum* War echt schee dort!

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Der Pfeil zeigt aber gerade so auf Block H...
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Danke für die Erinnerungen an mein Kindheits-und Jugendzeit!!

Der gute alte G-Block und die 70 er.

Unvergessen die unzähligen Fahnen, die ich mir eigentlich zurückwünsche

Was damals alles erlaubt war: Zu jedem Spiel hatte ich eine Schreckschußpistole dabei. Beim Einlaufen der Mannschaften und bei Toren der Eintracht: Leuchtkugel auf die Mündung gesetzt und weg damit

Irgendwann wurde es verboten, was ich zunächst nicht ernst genommen habe.Und so ist es dann auch passiert: Ich war ca. 19 J. alt als ich meine 10 Jahre ältere Kurzzeitfreundin zum Fußball eingeladen habe.Wir saßen auf der Gegengraden und der junge Dirty-Harry wollte natürlich weiterhin seinen Spaß haben. Also kräftig mit der Schreckschußpistole die Leuchtkugeln abgeballert.

Meine Freundin war ungemein begeistert, als wir dann beide im Polizeigriff abgeführt wurden.

Was waren daß für Zeiten: Mir ist nichts passiert. Ich wurde zur Polizei vorgeladen und mit der Ermahnung: " Bub laß des künftig sein" war alles erledigt.


Wie gesagt : Die vielen Fahnen und meine Leuchkugeln.............. tolle Zeit!!

Aber nicht nachmachen!! Die Knallkörperzeiten sind vorbei und werden heute hart sanktioniert.
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Dirty-Harry schrieb:
Danke für die Erinnerungen an mein Kindheits-und Jugendzeit!!

Der gute alte G-Block und die 70 er.

Unvergessen die unzähligen Fahnen, die ich mir eigentlich zurückwünsche

Was damals alles erlaubt war: Zu jedem Spiel hatte ich eine Schreckschußpistole dabei. Beim Einlaufen der Mannschaften und bei Toren der Eintracht: Leuchtkugel auf die Mündung gesetzt und weg damit

Irgendwann wurde es verboten, was ich zunächst nicht ernst genommen habe.Und so ist es dann auch passiert: Ich war ca. 19 J. alt als ich meine 10 Jahre ältere Kurzzeitfreundin zum Fußball eingeladen habe.Wir saßen auf der Gegengraden und der junge Dirty-Harry wollte natürlich weiterhin seinen Spaß haben. Also kräftig mit der Schreckschußpistole die Leuchtkugeln abgeballert.

Meine Freundin war ungemein begeistert, als wir dann beide im Polizeigriff abgeführt wurden.

Was waren daß für Zeiten: Mir ist nichts passiert. Ich wurde zur Polizei vorgeladen und mit der Ermahnung: " Bub laß des künftig sein" war alles erledigt.


Wie gesagt : Die vielen Fahnen und meine Leuchkugeln.............. tolle Zeit!!

Aber nicht nachmachen!! Die Knallkörperzeiten sind vorbei und werden heute hart sanktioniert.




Aha .daher auch der Spitzname. Make my day ,-)

@Propain

Sehr stark
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G-Block war schon cool damals, war mit 14 Jahren das erste mal drin... hab mir immer ne Kinderkarte für 5 (!) DM geholt!
War ne schöne Zeit, hat mich sehr geprägt, aber trotzdem wünsche ich mir den G-Block und das alte Waldstadion nicht zurück... die Atmosphäre damals war im Vergleich zu heute wirklich grottig, kann mich noch gut erinnern wie uns die Gästefans des öfteren an die Wand gesungen haben! Vor allem wenn Gladbach oder Schalke kam hatten wir nicht den Hauch einer Chance....
Besser wurde es erst als die Ultras "geboren" wurden und sich auf der Gegentribüne breitgemacht haben! Muß so 96 oder 97 gewesen sein, richtig?
Trotzdem, der G-Block war schon Kult!
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hi propain,

sehr schön!

der gute alte g-block!

dort hab ich mein erstes spiel im waldstadion erlebt und zwar am 29.3.86 gegen die bayern (2:2 nach 2:0-führung - heul)

vorher hab ich die eintracht nur am radio und im tv verfolgt, hab ja auch noch zu weit weg gewohnt.
ich kann mich noch genau an das gefühl erinnern, etwas ehrfurcht und respekt - schließlich wähnte man sich ja bei den "härtesten" fans. aber irgendwie wollte ich da auch mittenrein und habs auch nicht bereut. ich war mit meiner schwester dort und wir mädels wurden auch sehr freundlich aufgenommen. ich weiß noch, dass neben uns ein typ stand, der säckeweise papierschnipsel mit hatte. wir durften uns bedienen und ich hatte meine erste choreo-erfahrung  ,-)

NuevaCua schrieb:
Auch zu erwähnen gibt es, das es in den 80´er Jahren einen Anfeuerer (wie Martin Stein) gab. Er wurde immer Seemann gerufen, wegen seiner Seemannskappe. Er hatte die Kurve sehr gut im Griff. Als er Mitte der 80´er ging, litt die Stimmung extrem, da alles unkordiniert angestimmt wurde. Ich möchte mal wissen, ob der sich hier im Forum aufhält?


an den kann ich mich auch noch erinnern. wüsste auch gerne, was aus ihm geworden ist!?
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[Koktteriemodus]"Bin kein guter Schreiber", "kann nicht so recht" [/Koketteriemodus] ... ... Und dann outen sich binnen 48 Stunden hier locker mal so 1 bis 2 Dutzend Adler-Rhapsoden. Respekt, Propain, Kompliment @ all.
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Diegito schrieb:
... kann mich noch gut erinnern wie uns die Gästefans des öfteren an die Wand gesungen haben! Vor allem wenn Gladbach oder Schalke kam hatten wir nicht den Hauch einer Chance....
Besser wurde es erst als die Ultras "geboren" wurden und sich auf der Gegentribüne breitgemacht haben! Muß so 96 oder 97 gewesen sein, richtig?
Trotzdem, der G-Block war schon Kult!


Du bist wohl erst relativ spät in den F-Block gekommen, oder? Die siebziger und achtziger kennst Du wohl nicht so, da hat uns so gut wie nie jemand "an die Wand" gesungen. Erst Mitte der Neunziger, als es einen Umbruch in der Fanszene gab und immer mehr auf die Gegengerade gewechselt sind wurde es ruhig. Die Ultras haben wenn Du es so willst ein Vakuum ausgefüllt.

Es ist übrigens witzig, daß die Frankfurter Fanszene aus den 80ern immer aufgrund einer auf einem Bildungsurlaub der hessischen Sportjugend entstandenen Zeichnung (abgedruckt auch in dem Buch von den damaligen Frankfurter Fanprojektlern Bott und Hartmann) beschrieben wird. Dort tauchen Fanclubs wie die "Häschen", Hehner Gaase und Barracuda auf. Diese kleinen EFCs existierten zwar, hatten aber niemals irgendwelchen Einfluß auf den G-Block. Auch die Zeit des "roten Clubs" war schon lange lange vorbei als die Zeichnung entstand. Dafür fehlten diverse wichtige EFCs, die wahrlich zum damaligen Machtzentrum gehörten.

Ursache dieser Unklarheit war die Tatsache, daß bei ebenjenem Bildungsurlaub niemand aus der "Szene" dabei war sondern nur einige Mitläufer die vom Hörensagen berichteten. Da Bott und Hartmann zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Zeichnung ebenfalls noch relativ neu waren erfolgte keine Richtigstellung sondern eine Weiterverbreitung dieser unvollständigen und etwas verfälschenden Tatsache.

Ein Artikel in besagtem Buch ist übrigens von mir (nicht über mich). Es ist der über den "Fanaufstand".
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@miep... ja so ungefähr halt. Etwas grob der Pfeil, haha.

Wer ist hier der Erbsezähler?  
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Dank Dir für den tollen Fred, Propain. Kann mich auch noch gut an die Zeiten erinnern.
Hab was im Netz gefunden. Da isser. Sogar mit Schnipseln.
http://www.black-and-white-79.de/bilder_hist01.html
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kennt einer von euch noch den typen der das gebiss heraus nehmen konnte (war ewig voll usw.)?
er gehörte meine ich zum efc hauptwache (gibt es die noch?)

...der war auf jeden fall auch kult!
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kennt einer von euch noch den typen der das gebiss heraus nehmen konnte (war ewig voll usw.)?
er gehörte meine ich zum efc hauptwache (gibt es die noch?)

...der war auf jeden fall auch kult!
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Ich werde nie vergessen wie Bruno Pezzey mir damals 1980 einen unterschriebenen Ball in die Arme schoß. Bin auf allen vieren und den Ball unterm Pullover durch den G-block geroppt und habe mich verpißt aus Angst den ball hergeben zu müssen

   
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hessebuebchen schrieb:
Ich werde nie vergessen wie Bruno Pezzey mir damals 1980 einen unterschriebenen Ball in die Arme schoß. Bin auf allen vieren und den Ball unterm Pullover durch den G-block geroppt und habe mich verpißt aus Angst den ball hergeben zu müssen

     



       
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dazke für die tollen impressionen aus dem g-block.
ist mal was anderes, als nur vom babba davon zu hören.  ,-)
selbst als 6/7-jähriger fiel mein blick sofort auf den g-block, als ich meinen platz auf der ggt einnahm, er hatte wahrlich etwas mystisches an sich - sogar für einen kleinen bub wie mich damals!  
leider konnte ich dort nie stehen, weil ich einfach zu jung war.
deshalb doppelt schön, davon zu lesen.
bitte mehr davon!!  
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EFCB schrieb:
Du bist wohl erst relativ spät in den F-Block gekommen, oder?

Du hast zwar wohl nur die falsche Taste erwischt, aber auf die Erlebnisberichte aus dem F-Block bin ich auch noch gespannt. "War das Stadion auch noch so leer, im F-Block, da war immer wer."

Die allermeiste Zeit des G-Blocks hab ich zwar auch nicht erlebt, aber immerhin das bittere Ende bei einem bedeutungslosen Spiel gegen Babelsberg.
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Zur Geschichte des G-Blocks...

...bin ich zunächst mal auf meine eigene Vermutung angewiesen. Wohl auch schon vor dem 2.Weltkrieg gab es, in welchem Stadion auch immer, eine Zusammenrottung der "härteren" Anhängerschaft, frei nach dem Motto: "Gleich zu gleich gesellt sich gern."

Allerdings hatten diese Gruppierungen, bis in die späten 50er und hinein in die 60er Jahre, wohl nicht annähernd die "Qualität" dessen, was wir heute unter einem Block verstehen.

Die "Aaahs" und Ooohs" waren sicher lauter als im restlichen Stadion, ebenso der Jubel bei einem Tor der Eintracht, und womöglich auch die Mißfallenskundgebungen für den Gegner. Damals war das Fairplay wie auch die Zurückhaltung ganz allgemein wohl noch deutlich höher ausgeprägt als heute (was aber die eine oder andere Schlägerei nicht ausschloß).

Gesänge, so wie man sie seit mittlerweile 30-35 Jahren kennt, gab es nur selten bis garnicht. Ganz zu schweigen vom heute gewohnten Support.
Die Leute brauchten ja schliesslich irgendwelche Vorlagen, so wie sie allgemein heute aus dem Radio oder auch Fernsehen kommen. Diese Vorlagen fehlten damals noch weitestgehend.
Vor mehreren Monaten wurde im Rahmen einer HR3 - Eintracht-Nacht die zweite Hälfte des legendären Europapokal-Halbfinales der Eintracht 1960 gegen Glasgow Rangers gezeigt. Dieses Spiel wurde als eines der Besten in der Eintracht-Geschichte überhaupt eingestuft. Nachdem es unter Flutlicht vor 77.000 Zuschauern zur Halbzeit noch 1:1 stand, wurden die Schotten in Halbzeit 2 schlicht überrannt. Endergebnis: 6:1 (im Rückspiel ließ die Eintracht noch ein 6:3 folgen). Wenn man während des Spiels jedoch auf die Kulisse achtete, mußte man enttäuscht feststellen, daß außer Torjubel nicht viel zu hören war. Der Grad der "organisierten Unterstützung" war also noch ziemlich gering.

Eines der frühesten Bilder des G-Blocks, die mir vorliegen, datiert aus dem Jahre 1966 - der Zeit, in der auch ich diese Bühne betrat. Man sieht: es gab bereits einige Fahnen, im Vergleich zu heute allerdings nur sehr wenige:



Übrigens: der G-Block war bis zum Stadion-Umbau 1973/74 in der späteren Form noch garnicht existent. Er war in der Mitte, auf der Höhe der anderen Stehblöcke, durch einen Weg unterteilt, der zur Gegengeraden führte. Es gab also quasi eine obere und eine untere Hälfte.

Ich kann versichern: im Laufe der Jahre wurden die Fahnen immer mehr. Ich selbst hatte meine erste Fahne, wenn ich mich recht erinnere, 1970. Ich schätze, sie war etwa 3 Meter hoch, und 4fach schwarz-rot gestreift. Schon bald gefiel sie mir nicht mehr. Ich verkaufte sie an einen meiner Kumpels, die damals mitgingen, und schaffte mir eine Neue an. Genau in der später durch den Bundesliga-Skandal bekannt gewordene Saison 1970/71, in der die Eintracht nur haarscharf dem Abstieg entging. Just zu dieser Zeit schlug mein Fan-Dasein voll durch. Ich hatte ein Trikot an, eine Dreiklang-Hupe um den Hals, und die Fahne über der Schulter. Und dann ging es mit ungefähr 10 Mann von Höchst aus los.
Abends dröhnte mir von der Brüllerei und Huperei immer der Schädel, und ich war stockheiser. Hatte die Eintracht verloren, war ich absolut nicht ansprechbar. Und gab es ein falsches Wort zuhause, flog die Zimmertür zu und das Wochenende war gelaufen. Aus lauter Trotz kratzte ich dann regelmässig mein Geld zusammen, ging in den Hertie nach Höchst und kaufte schwarzen oder weißen Fahnenstoff (das war damals noch Baumwolle, viel schwerer als das Zeug heutzutage). Meine Mutter durfte sich dann immer hinsetzen und die Fahne vergrößern. So war die Fahne selbst dann irgendwann 4 Meter lang und 2,40 Meter breit (3 schwarze Streifen und abwechselnd 3 weiße Streifen). Sah ganz nett aus. Das Teil existiert noch heute, und zu besonderen Anlässen ist sie noch am Start, allerdings nur zum umhängen oder hochhalten...
Befestigt wurde das Ganze anfangs an Bambusstöcken (etwas anderes gab es nicht), später an Holzstöcken, die dann mit einem Kunststoff- oder Metallrohr verbunden waren. Die anderen bauten ihre Fahnen genauso, und so manches mal krachte der Stock durch oder der Stoff war lose und rutschte herunter. Trotzdem hatten wir unseren Spaß, denn im Gegensatz zu heute, wo viele sich so ein sündhaft teures Teil dafür anschaffen, daß man sie nur im Stadion schwenkt, und das auch nur gerade mal 1 Minute oder 2, war damals schon der Anmarsch zum Spiel eine große Fahnenparade. Sowas sieht man heute leider garnicht mehr. Früher gab es auch mehr Fahnen im Block, teilweise standen wir so eng beieinander, das ein Schwenken kaum möglich war und der Himmel sich verdunkelte, wenn die Mannschaften einliefen.







Ende der 60er, Anfang der 70er, kamen immer mehr Gesänge in Mode. Die Vorlagen kamen aus den Hitparaden. "Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Eintracht nicht" (übernommen von Drafi Deutscher), "Nananana (2x), hey hey SGE (nach "Na na hey hey kiss him goodbye von Steam, ein Hit in den USA) oder auch "Scheiß FC Bayern" (nach "Quantanamera" von den Sandpipers, damals ebenfalls ein sehr großer Hit in Amerika).
So kam eben ein Lied zum anderen, das Repertoire wurde größer, die Sache begann langsam, sich zu entwickeln. Die Dreiklanghupe war ganz groß in Mode, viele Hundert bliesen mit dicken Backen die Eintracht nach vorne, wenn es mal kein Gebrüll gab. Der Sound dieser Dinger war über etliche Jahre die monotone Klangwolke, die über allen Spielen lag, ehe sie von ihren unsympatischen Nachfolgern, den Pressluftfanfaren, abgelöst wurden.
Dazwischen gab es mancherorts (für eine kurze Weile auch im Waldstadion) eine höchst exotische Variante, die nur wenigen Edel- bzw. Hardorefans vorbehalten blieb: größere zusammengeschraubte Hupenkonstellationen (von PKW-Händlern oder Streckenposten der Bundesbahn), die mit Autobatterien betrieben und auf einem Wägelchen bewegt wurden, ruinierten in den Kurven die Trommelfelle. Am besten ist mir noch das Teil aus Schalke in Erinnerung, das ich zwar niemals sah, aber über lange Zeit bei jedem Spielbericht im Fernsehen verlässlich hörte. Es bestand nur aus 1 düsteren Ton, der aber sehr durchdringend war...

Sehr liebenswert war eine Konstruktion aus dem Eintracht-Block der späten 60er Jahre - der sogenannte "Eintracht-Hammer": An einem langen Holzstil war eine zweckentfremdete Metalltonne aufgesetzt, sodaß sich das überdimensionierte Bild eines Hammers ergab. Stock und Tonne waren mit viel Liebe zum Detail in den Eintracht-Farben bemalt, und die Tonne war mit kleinen Kieseln gefüllt, sodaß es ein lautes, schepperndes Geräusch gab, wenn sie geschüttelt wurde...

Auch optisch änderte sich der Block ab den späten 60er Jahren. Mehr und mehr Leute trugen ein Baumwolltrikot, hatten einen Schal, eine Mütze, oder eine Fahne dabei. Das Merchandising war geboren und begann, wenn auch zunächst nur schleppend, sich zu entwickeln. Wimpel und Aufkleber waren ebenfalls zunehmend beliebte Accesoires. Die Schals blieben jedoch lange "Marke Eigenbau", und Mutter, Freundin oder Frau hatten eine Menge zu stricken. Die Dinger waren damals teilweise auch noch deutlich länger als heutzutage. Echte Unikate eben. Ein Kumpel von mir hatte mal einen schwarz-weißen Schal, sicher 30cm breit und 4 Meter lang...



Die Zeit verging, und es kam der Tag des Heimspiels gegen Hertha BSC, irgendwann 1976/77, das 3:3 endete und Ausschreitungen nach dem Spiel nach sich zog. Hierbei wurden auch große Fahnen als Waffe eingesetzt, um z.B. Fensterscheiben einzuschlagen.
Als Konsequenz hieraus wurden große Fahnen verboten. Ich erinnere mich noch an das UEFA-Cup-Spiel gegen Athletico Madrid, bei dem sämtliche große Fahnen an den Eingangshäuschen abgegeben werden mußten. Wir kamen uns alle ziemlich nackt vor. Auch anderswo war es mit den großen Lappen für lange Zeit  vorbei. Ob erzwungen oder modebedingt, vermag ich nicht mehr zu sagen.

Von da an kamen die Schals mehr und mehr in Mode, und sie wurden mehr und mehr von käuflich zu erwerbenden Exemplaren abgelöst.
Hinzu kam, wie ja zuvor auch schon beschrieben, die "Konfetti-Parade", die ihren Auslöser bei der WM 1978 in Argentinien hatte, wo das Ganze, garniert von Klopapierrollen bzw. Papierschlangen, sehr exessiv betrieben wurde und recht beeindruckend aussah.




Über all diese Jahre, beginnend mit den frühen 70ern, kam ein Kleidungsstück in Mode, das recht lange Bestand hatte: die Kutte. Aus dem Bedürfnis heraus, auch in der kalten Jahreszeit ein Kleidungsstück zu haben, mit dem man eindeutig identifizierbar war (im positiven Sinne), und das darüber hinaus wenigstens etwas besser wärmte als nur ein übergezogenes Trikot, wurde eine (Jeans-) Jacke aus den persönlichen Beständen aussortiert und nach und nach auf unterschiedlichste Weise geschmückt: mit Aufnähern, teilweise  unterschiedlichster Vereine je nach persönlicher Vorliebe (manche sahen aus wie wandelnde Bundesliga-Litfaßsäulen), natürlich vorzugsweise der Eintracht, in den unterschiedlichsten Größen, sowie mit Pins, Buttons, aufgebügelten Schriftzügen, geflochtenen Kordeln und Fransen. Da gab es schon sehr exotische Sachen zu bestaunen. Aufnäher hatten Hochkonjunktur, und da und dort sieht man ja auch heute noch eine Kutte.



Es kam also Zug und Organisation rein und den Laden, um es mal so salopp zu sagen. Verantwortlich dafür waren keineswegs nur die Vereine, sondern die mehr und mehr, mit Beginn der 70er Jahre auftauchenden Fanclubs. Propain hat schon einige der Wichtigsten genannt.

Den wichtigsten und [/b] ersten Eintracht-Fanclub überhaupt, bei dem ich die (damals noch nicht erkannte) Ehre hatte, Mitglied zu sein, war der Fanclub mit dem bezeichnenden Namen "Die Adler" mit Sitz in Frankfurt-Schwanheim. Präsident war lange Zeit ein gewisser (Günther?) Lemoisne, von allen nur Lemmo genannt.
Ein dunkelhaariger Typ, braungebrannt, ein Maul wie ein Schlachtschwert und ewig heiser... Ich hatte großen Respekt vor ihm, denn er war beim Endspiel 59 in Berlin, und - beim Europapokalfinale 1960 in Glasgow. Zuletzt sah ich ihn vor etwa 6-7 Jahren auf dem Weg ins Stadion. Natürlich älter geworden, aber immer noch guter Dinge (Lemmo, alter Fahrensmann, ich hoffe du bist wohlauf!).
Treffpunkt war das recht große Lokal "Die Waldbahn", schräg gegenüber der Straßenbahnendhaltestelle in Schwanheim gelegen, und nun schon lange Jahre abgerissen. Über den Fanclub an anderer Stelle mehr...

Da hier an von einigen "schillernden" Figuren die Rede ist, erinnere ich mich an einen Kerl, der als erster in den frühen 70ern aus der Masse herausstach. Ein ziemlich unangenehmer Bursche, man nannte ihn "den Langen", denn das war er auch. Auch seine Haare waren lang, glatt und schwarz, das Gesicht schmal und fahl, er hatte einen kleinen Buckelansatz und war dabei recht dürr. Nicht wirklich kräftig, aber recht agressiv "beeindruckte" er die Leute. Bei einem Pokalspiel gegen Köln Anfang der 70er war er Rädelsführer einer Prügelei im Gästeblock, er machte sich auch gerne an den maroden Holzbänken im Stadion oder der Ausstattung der Straßenbahn zu schaffen. Ein unangenehmer Bursche. Irgendwann war er weg, und niemand vermisste ihn.
Er wurde für einige Zeit ersetzt durch einen gewissen "Kojak", der ewig besoffen war, wirres Zeug umher brüllte und seine Notdurft gerne mitten im Block verrichtete.
Irgendwann einmal, so war in der Zeitung zu lesen, kletterte er im Vollsuff auf einen Eisenbahnwaggon und kam mit der Hochspannungsleitung in Berührung. Danach wurde er, in Anlehnung an einen damals populären Schlagersänger "Mr. 5000 Volt" genannt. Er überlebte knapp, wurde aber nie mehr im Stadion gesehen. Es gab schon wirre Typen.

Die zweite Hälfte der 70er brach an. Eines Samstages hatten etwa 30 Leute gleichzeitig den Musterungsbescheid, was natürlich gewisse Turbulenzen hervorrief. Es gab Schneeballschlachten gegen den H-Block, die Eintracht zauberte phasenweise, Weise ließ die Adler los, und wir tanzten Pogo zu "Europapokaaal...".

Den UEFA-Cup-Sieg erlebte ich noch im Block (zeitweise auf einem Wellenbrecher stehend   ), bevor ich dann irgendwann Anfang der 80er Jahre meinen Platz für Jüngere räumte und den G-Block nie wieder betrat.
Auch wir wurden damals schon gefilmt und schlugen daraufhin den Polizisten vor, doch besser Samstags frei zu machen. Ein Podest im Block sowie dessen Teilung, das taten wir uns zum Glück nicht mehr an.

Block K wurde für die nächsten Jahre meine neue Heimat, dorthin verschlug es auch viele andere aus meiner Zeit. Danach ging es unters Dach der Gegengerade, wo das Wort "Stimmung" eine neue Qualität erhielt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Jahre "auf dem Idiotenhügel" bleiben mir jedoch unvergessen.

Hier einige weitere Impressionen:



Blick aus dem G-Block während des Stadionumbaues, zu Beginn der Saison 1973/74 beim ersten Heimspiel gegen Disburg. Man sieht den "Hochpfad", auf dem die Spieler, von der Wintersporthalle her kommend (wo vorrübergehend die Kabinen waren), in das Stadion gelangten. Die Haupttribüne ist zwar schon errichtet, aber noch nicht bestuhlt.



1975 beim 6:0 gegen Bochum
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@miep
Da hättest Du aber auch einen neuen Fred aufmachen können.
Wer ahnt denn schon, dass das jetzt hier steht?

Von den drei Jungs da, bist Du der mittlere oder?

Und: was ist denn nun mit meinem Klopapier?
Wann wurde das denn geworfen?

Und schön, schön, schön.
Mach das Jungvolk nur weiter neidisch.....


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