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London's burning

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Und nicht nur London brennt, sondern inzwischen auch Birmingham und Liverpool.
Ich habe den Beginn gar nicht richtig mitbekommen, wegen Ausgehen und SGE.
Auslöser war ein bisher ungeklärter Todesfall bei einer Polizeiaktion, wenn ich das richtig verstanden habe.
Inzwischen dürfte es den meisten auf der Straße mutmaßlich egal sein.
Aber in UK ist die Lage schon länger wenig rosig, die Schere zwischen arm und reich ist extrem, da brodelt es heftig.
Wer dort mal Sozialwohnungen gesehen hat, weiß, was ich meine.

Man kann nur hoffen, dass die Gewalt bald aufhört, bevor es den nächsten Toten gibt.
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So richtig friedlich ist es dort wohl nicht: Mittlerweile sind sogar drei Erstrundenpokalspiele abgesagt worden.

Ich finde die Berichterstattung bei uns dazu übrigens recht interessant. Es ist immer die Rede von einem 29jährigen vierfachen Vater, der in einem Taxi sitzend durch die Polizei erschossen wurde; die mehrfachen Vorstrafen wegen Drogenhandel und die Tatsache, dass dies während einer Operation gegen illegalen Waffenhandel durch eine Spezialeinheit geschah, fällt da irgendwie unter den Tisch und auch, dass der Kerl eine illegale Schusswaffe bei sich hatte, scheint nicht wirklich zu interessieren.
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Mir geht es ähnlich. Kaum was mitbekommen, dann aber ziemlich erschrocken gewesen, was das schon für Dimensionen angenommen hat. Geschäfte und Häuser wurden geplündert und in Brand gesetzt, vielen Festnahmen und Verletzte.

Je nach dem wie sich das entwickelt sollte man sich überlegen, ob die Überschrift so geeignet ist.

Der Premier hat den Urlaub abgebrochen und hat für heute ein Krisengespräch einberufen.

So langsam bröckel das Gebilde aus wenigen Reichen und vielen Armen. Das das auf Dauer nicht gut geht, war vorauszusehen. Nicht nur in England....
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Noch ein Link mit ner kurzen Zusammenfassung.

Klick
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Bigbamboo schrieb:
So richtig friedlich ist es dort wohl nicht: Mittlerweile sind sogar drei Erstrundenpokalspiele abgesagt worden.

Ich finde die Berichterstattung bei uns dazu übrigens recht interessant. Es ist immer die Rede von einem 29jährigen vierfachen Vater, der in einem Taxi sitzend durch die Polizei erschossen wurde; die mehrfachen Vorstrafen wegen Drogenhandel und die Tatsache, dass dies während einer Operation gegen illegalen Waffenhandel durch eine Spezialeinheit geschah, fällt da irgendwie unter den Tisch und auch, dass der Kerl eine illegale Schusswaffe bei sich hatte, scheint nicht wirklich zu interessieren.



Oh, dass die Fussballspiele abgesagt wurden, ist natürlich ganz bitter  
Zum anderen; ob das nun stimmt, dass der junge Taxifahrer ne Schusswaffe dabei hatte usw. sei mal dahin gestellt! Erzählen können die alle viel. Vielleicht müssen die jetzt auch ihre Reaktionen rechtfertigen?
Und sollte wirklich was an der Drogen und Waffensache dran sein, kann man aber auch den Hintergrund mit diskutieren! Es gibt unzählige Menschen, die wohl keine andere Wahl mehr haben, als Illegal ihr Geld zu verdienen, damit sie überhaupt überleben können. Für einige wohl unvorstellbar, dass sich solche Dramen hier in Europa/England abspielen können.

Naja, noch ist alles weit weg... oder doch nicht mehr? Also für mich sieht das ganze immer mehr nach Chaos und dann Order aus! Da können manche noch so sehr die Augen davor verschließen. Überall brennt's und das ist sicherlich erst der Anfang.

Ich kann mich in den letzten Jahren nicht daran erinnern, dass zeitgleich in so vielen Ländern Chaos herschte wie in diesem Jahr. Tendenz stark steigend!
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reggaetyp schrieb:
Und nicht nur London brennt, sondern inzwischen auch Birmingham und Liverpool.
Ich habe den Beginn gar nicht richtig mitbekommen, wegen Ausgehen und SGE.
Auslöser war ein bisher ungeklärter Todesfall bei einer Polizeiaktion, wenn ich das richtig verstanden habe.
Inzwischen dürfte es den meisten auf der Straße mutmaßlich egal sein.
Aber in UK ist die Lage schon länger wenig rosig, die Schere zwischen arm und reich ist extrem, da brodelt es heftig.
Wer dort mal Sozialwohnungen gesehen hat, weiß, was ich meine.

Man kann nur hoffen, dass die Gewalt bald aufhört, bevor es den nächsten Toten gibt.



Ich denke auch, daß es die Schere zw. arm und reich ist,die hier ursächlich ist.Der bei der Polizeiaktion erschoßene junge Mann war nur ein Auslöser für eine längst bestehende Unzufriedenheit.

Hab vor längerer Zeit mal einen guten TV Bericht über Liverpool gesehen . Die Stadt sei am Ende, von Politikern längst aufgegeben.Für junge Menschen schlimme Reflexwirkungen(Banden, Drogen usw.)

Grundsätzlich empfinde ich einen Zufriedenheit,wenn etwas im Hinblick auf zunehmende Mißstände in Teilen Europas passiert. Insbesondere ,weil ich den Eindruck habe, daß wir in Deutschland am verblöden sind und durch z.B.billig Tv Ansätze ruhig gestellt sind.

Aber gleichwohl stell ich fest, daß dieser "Protest" in England natürlich grundverkehrt ist. Er wird die betreffenden Menschen noch mehr ins Abseits stellen.

So eine  Demo-und Protestkultur wie in den 68 ern wäre dort und insgesamt der richtige Ansatz.

Die jungen Menschen in England erreichen so nichts, eher das Gegenteil von dem ,was sie eigentl. wollen.

Und das ist sehr bedauerlich.
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Dirty-Harry schrieb:


Ich denke auch, daß es die Schere zw. arm und reich ist,die hier ursächlich ist.Der bei der Polizeiaktion erschoßene junge Mann war nur ein Auslöser für eine längst bestehende Unzufriedenheit.


Und wie so oft, ist es deshalb auch ziemlich das unwichtigste, was der Auslöser war, aber dies hat leider grundsätzlich den grössten Fokus
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Dirty-Harry schrieb:
Grundsätzlich empfinde ich einen Zufriedenheit,wenn etwas im Hinblick auf zunehmende Mißstände in Teilen Europas passiert..


Geht mir ähnlich, wobei der Weg natürlich - vorsichtig ausgedrückt - fragwürdig ist.

Dirty-Harry schrieb:


Insbesondere ,weil ich den Eindruck habe, daß wir in Deutschland am verblöden sind und durch z.B.billig Tv Ansätze ruhig gestellt sind.


Ja, ekelhaft. Ich sag nur Schweinegrippe, EHEC und der ganze andere Rotz der uns schon zig mal vom Planeten getilgt hat

Dirty-Harry schrieb:

Aber gleichwohl stell ich fest, daß dieser "Protest" in England natürlich grundverkehrt ist. Er wird die betreffenden Menschen noch mehr ins Abseits stellen.

So eine  Demo-und Protestkultur wie in den 68 ern wäre dort und insgesamt der richtige Ansatz.

Die jungen Menschen in England erreichen so nichts, eher das Gegenteil von dem ,was sie eigentl. wollen.

Und das ist sehr bedauerlich.


So wird es vermutlich enden. London ist heute schon eine der best überwachten Städte der Welt und nach diesen Vorkomnissen werden diese Gängelungen nicht abnehmen. Ob das gut oder schlecht ist, vermag ich momentan nicht zu beurteilen.

Nur London ist ja nicht das einzige Land "Mitteleuropas" wo es heiß her geht. Wer erinnert sich noch an die brennenden Pariser Nächte? Es ist ja nicht so, dass dies seitdem nie mehr vorgekommen wäre (natürlich nicht so extrem). Es berichtet nur keiner hier in DE mehr drüber.

Wird gerade die Guillotine des Geldadels aufgebaut?
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Der " Geldadel" wird sich schon zu wehren wissen. Im übrigen lebe ich lieber unter seiner Herrschaft, als unter der des Mobs.
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HeinzGründel schrieb:
Der " Geldadel" wird sich schon zu wehren wissen. Im übrigen lebe ich lieber unter seiner Herrschaft, als unter der des Mobs.


Du lebst ja auch in Deutschland und nicht in Gross-Britanien. Den Unterschied halte ich für sehr gross
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dawiede schrieb:
Dirty-Harry schrieb:


Ich denke auch, daß es die Schere zw. arm und reich ist,die hier ursächlich ist.Der bei der Polizeiaktion erschoßene junge Mann war nur ein Auslöser für eine längst bestehende Unzufriedenheit.


Und wie so oft, ist es deshalb auch ziemlich das unwichtigste, was der Auslöser war, aber dies hat leider grundsätzlich den grössten Fokus


yap.

irgend einen auslöser gibt es immer, wenn die sozialen strukturen kaputt sind. in frankreich kocht das immer mal wieder hoch und in england ist es keine überraschung.

das soziale gefälle in england ist (noch) deutlich drastischer als in deutschland. vor zwanzig jahren sagte mir mal ein freund, dass man in england an den zähnen der menschen sehen könne ob sie geld haben oder nicht. den punkt hat deutschland inzwischen auch erreicht. england ist schon weiter.

der auslöser hätte auch ein völlig anderer sein können, wenn es mal im kessel dampft, dann kommt es auch irgendwann zur explosion.

ich habe in keinem anderen land in europa, von denen, in denen ich mal gewesen bin, einen drastischeren unterschied in der wahrnehmung von armut und ausgelebtem wohlstand erlebt. in manchester, und der norden englands ist der ärmere teil, sitzen massenhaft obdachlose vor läden in der innenstadt und ständig rollen rolls royce und bentleys an ihnen vorbei.

die jugendarbeitslosigkeit ist gigantisch, die middle-class schrumpft immer stärker und wer mal unten ist kommt auch nicht mehr hoch.

so banal es klingen mag, neo-liberalismus fährt gerade gegen die wand, das wird noch schlimmer werden, darauf würde ich wetten.

da nutzt fürs ausland dann teure public relation wie "kate und william heiraten" auch nicht mehr viel. und die "wir haben" feiern. das wird aber keinen habenichts, der sich das vor dem kaufhaus im tv anschaut, falls es ihn tatsächlich interessiert, davon weg bringen, dass er obdachlos ist. oder als jugendlicher perspektivlos.

und da tony "bushs pudel" blair  die politische linke in england versenkt hat sehe ich da auch keinen ausweg.
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Die Unruhen in den Banlieues begannen 2005 auf ähnliche Weise. Damals rannten 2 Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei in ein Trafohäuschen und wurden dort vom Starkstrom getötet.

Die soziale Situation in den Banlieus und den englischen Vorstädten dürfte wohl auch nicht weit auseinander liegen, nur das im Jahr 2005 noch keine so massive Finanz-/Wirtschafts-/Börsen-/Geld-/Arbeitsmarktkrise herrschte.
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HeinzGründel schrieb:
Der " Geldadel" wird sich schon zu wehren wissen. Im übrigen lebe ich lieber unter seiner Herrschaft, als unter der des Mobs.


ich denke diese einschätzung ist der tatsache geschuldet, dass du nicht obdachlos bist, eine berufliche perspektive hast und wirtschaftlich abgesichert bist.

und "der mob" ist nur so lange einer, so lange er keinen gesellschaftlichen gegenentwurf hat. sobald dieser vorhanden ist nennt man das "revolution". dafür bedarf es nur einiger menschen, die öffentlichkeitstauglich sind.

der "ostblock" ist historie, nordafrika und der nahe osten erleben extreme veränderungen, was sollte uns so selbstsicher machen, dass so etwas in westeuropa nicht auch passieren könnte?
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zappzerrapp schrieb:
Die Unruhen in den Banlieues begannen 2005 auf ähnliche Weise. Damals rannten 2 Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei in ein Trafohäuschen und wurden dort vom Starkstrom getötet.

Die soziale Situation in den Banlieus und den englischen Vorstädten dürfte wohl auch nicht weit auseinander liegen, nur das im Jahr 2005 noch keine so massive Finanz-/Wirtschafts-/Börsen-/Geld-/Arbeitsmarktkrise herrschte.  


die Mischung aus Armut, sozialer Kälte, Unbeschäftigung (jetzt mal als Zusammefassung aus Arbeitslosigkeit und mangelender Freizeitgestaltung etc.) und dem Gefühl, dass man nicht teilhaben kann am Erfolg und Wohlstand der Anderen, (womöglich mit einem so empfundenen Rassismus) hat sich ja schon öfters in Großstädten entladen. Selbst beim Sturm auf die Bastille ist nix sinnvolles dabei rausgekommen. Dass so etwas in deutschen Städten passiert, ist vermutlich auch nur eine Frage der Zeit.
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dawiede schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Der " Geldadel" wird sich schon zu wehren wissen. Im übrigen lebe ich lieber unter seiner Herrschaft, als unter der des Mobs.


Du lebst ja auch in Deutschland und nicht in Gross-Britanien. Den Unterschied halte ich für sehr gross


DaZke @ dawiede.

@HG: Jedem seine Meinung. Da du aber meines Wissens nach Anwalt bist, zähle ich dich schon eher in Richtung "Geldadel" (bzw. durchaus wohlhabender) und dann kann ich natürlich nachvollziehen, dass du lieber unter deren Herrschaft lebst, als unter der des Mobs.

Aber kann man nicht auch evtl. mal nicht alles nur Schwarz/weiß sehen?

Wie wäre es Reichtum gleich zu verteilen? Oder zumindest etwas fairer. Aber die Leute, die dies verantworten - wie du richtig bemerkst - werden schon ihre Wege finden dies zu verhindern. Es sei denn, es würden alle mal den ***** hoch bekommen.

Aber das ist wohl reine Utopie.

Und noch eine provokante Frage an dich zum Abschluss: Hat die Mehrheit dieser Leute es mehr verdient in der Scheiße zu leben als du oder Ich?
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Nichts macht mich selbstsicher. Im Gegenteil. Kann durchaus sein das wir uns an einer Zeitenwende befinden.

Ich finde  den bloßen Verweis auf soziale  Ursachen halt etwas einfach.
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FredSchaub schrieb:
Dass so etwas in deutschen Städten passiert, ist vermutlich auch nur eine Frage der Zeit.


Beim gemeinen deutschen Michel dauert dies doch manchmal auch etwas länger. Evtl. sind uns da unsere Migranten behilflich  
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HeinzGründel schrieb:


Ich finde  den bloßen Verweis auf soziale  Ursachen halt etwas einfach.


Vllt. ist es auch einfach nur Lust am Krawall und der Zerstörung. Soll man ja auch in jeder S-Bahn vorfinden  
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Feiermeyer schrieb:
dawiede schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Der " Geldadel" wird sich schon zu wehren wissen. Im übrigen lebe ich lieber unter seiner Herrschaft, als unter der des Mobs.


Du lebst ja auch in Deutschland und nicht in Gross-Britanien. Den Unterschied halte ich für sehr gross


DaZke @ dawiede.

@HG: Jedem seine Meinung. Da du aber meines Wissens nach Anwalt bist, zähle ich dich schon eher in Richtung "Geldadel" (bzw. durchaus wohlhabender) und dann kann ich natürlich nachvollziehen, dass du lieber unter deren Herrschaft lebst, als unter der des Mobs.

Aber kann man nicht auch evtl. mal nicht alles nur Schwarz/weiß sehen?

Wie wäre es Reichtum gleich zu verteilen? Oder zumindest etwas fairer. Aber die Leute, die dies verantworten - wie du richtig bemerkst - werden schon ihre Wege finden dies zu verhindern. Es sei denn, es würden alle mal den ***** hoch bekommen.

Aber das ist wohl reine Utopie.

Und noch eine provokante Frage an dich zum Abschluss: Hat die Mehrheit dieser Leute es mehr verdient in der Scheiße zu leben als du oder Ich?



Ich kenne die Leute wohl ebensowenig wie du.
Ob die Personen die Häuser anstecken in denen sich Familien mit kleinen Kindern befinden nun die großen Kämpfer für sozialen Frieden und Gerechtigkeit oder schlichtweg nur asoziale Vollidioten sind darf man sich allerdings auch fragen ...


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