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"deutsche Justiz will alten Mann verurteilen..." [Prozesse gegen Nazi-Verbrecher]

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... wenn man der Argumentation seines Sohnes glauben will. Aber man kann ihn ja auch durchaus als Massenmörder bezeichnen, der imme noch nichts eingesehen hat  

http://de.wikipedia.org/wiki/John_Demjanjuk

http://www.n-tv.de/1138027.html

PS: wenns schon nen Fred gab, hab ich den übersehen
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Da dringender Tatverdacht besteht, gehört er selbstverständlich vor Gericht. Ob er bei Verurteilung wegen gesundheitlicher Probleme dann vllt nicht mehr vor seinem Tod in den Knast kommt, ist zweitrangig. Die Wahrheit muss gefunden werden und es muss ein Urteil gesprochen werden in dieser Sache.
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das so eine drecksau überhaupt noch rechte besitzt ist schon eine frechheit!!!
da macht der penner noch einen auf schwer kranken mann und alle haben se noch mitleid mit dem.

ich würd den hierher paddeln lassen und net mit nem flieger.
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ziggo84 schrieb:
das so eine drecksau überhaupt noch rechte besitzt ist schon eine frechheit!!!



Ganz gefährliches Denken, noch dazu höchst ironisch bei dem Thema wie ich finde..
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sacki schrieb:
ziggo84 schrieb:
das so eine drecksau überhaupt noch rechte besitzt ist schon eine frechheit!!!



Ganz gefährliches Denken, noch dazu höchst ironisch bei dem Thema wie ich finde..


Jep. Man kann nicht menschenunwürdiges Verhalten mit menschenunwürdigem Verhalten vergelten. Er gehört einfach vor Gericht, basta.
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ey wenn einer mitgeholfen hat 29.000!!! (in worten neun-und-zwanzig-tausend) menschenleben auszulöschen hat der für mich keine rechte mehr.
man das ist ne ganze kleinstadt!!! die hatten auch keine rechte mehr
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ziggo84 schrieb:
ey wenn einer mitgeholfen hat 29.000!!! (in worten neun-und-zwanzig-tausend) menschenleben auszulöschen hat der für mich keine rechte mehr.
man das ist ne ganze kleinstadt!!! die hatten auch keine rechte mehr

worin genau unterscheidet sich deine "aussage" von dem gepöbel eines j. goebbels oder dem gesudel eines r. freisler?
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Jemand, der einem Menschen seinen Rechte berauben will, weil er anderen Menschen um ihre Rechte beraubt hat, verliert seine moralische Glaubwürdigkeit.

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, so heißt es in Artikel 3 unseres Grundgesetzes. Und das steht über jede (emotional nachvollziehbare) Lust auf Rache.
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Heribert Prantl bringt es wie so oft auf den Punkt. Wahrheit verjährt nicht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/567/465159/text/
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Hubert_Cumberdale schrieb:
Heribert Prantl bringt es wie so oft auf den Punkt. Wahrheit verjährt nicht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/567/465159/text/


http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,619385,00.html
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wie tut man den so eine person denn bestrafen? massenmörder 88 jahre alt. hat sein leben in den staaten genossen und keiner konnt ihm wirklich was machen.

ich frag mich wo seine moralische glaubwürdigkeit war als die ganzen menschen umgebracht hat.
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nilho schrieb:
Hubert_Cumberdale schrieb:
Heribert Prantl bringt es wie so oft auf den Punkt. Wahrheit verjährt nicht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/567/465159/text/


http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,619385,00.html


Ist das deine Meinung oder rein informativ gedacht?
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Hubert_Cumberdale schrieb:
nilho schrieb:
Hubert_Cumberdale schrieb:
Heribert Prantl bringt es wie so oft auf den Punkt. Wahrheit verjährt nicht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/567/465159/text/


http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,619385,00.html


Ist das deine Meinung oder rein informativ gedacht?


War als Gegenstück zur SZ gedacht. Beide Einschätzungen sind ebenso schlüssig wie gegensätzlich.

Broders Einschätzung der generellen NS-Aufarbeitung durch die deutsche Justiz kann man wohl uneingeschränkt zustimmen. Jahrelang hat man nichts oder so gut wie nichts getan, auf dass sich viele NS-Täter im bundesrepublikanischen System einrichten konnten und bis heute/ihrem Tode als "unbescholtene" Bürger in Freiheit blieben.
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ziggo84 schrieb:
wie tut man den so eine person denn bestrafen? massenmörder 88 jahre alt. hat sein leben in den staaten genossen und keiner konnt ihm wirklich was machen.

ich frag mich wo seine moralische glaubwürdigkeit war als die ganzen menschen umgebracht hat.


Zunächst mal ist der Mann noch nicht verurteilt.

Wenn er es denn war...
... dann kannst du so einen Tatbestand nicht in dem Maße bestrafen, wie er es verdient hätte. Wie auch, wie kannst du einen Mord an einer fünfstelligen Zahl von Menschen bestrafen? Das geht gar nicht. Das hätte 1945 schon kaum funktioniert, selbst wenn man jemanden hängt oder lebenslang einsperrt. Und 2009 erst recht nicht.

Es geht in diesem Fall nicht um Strafe, es geht in diesem Fall um Wahrheit und Gerechtigkeit. Wenn ein Täter nach seinem Tod als verurteilter und nachgewiesener Massenmörder in die Geschichtsbücher einzieht und nicht nur als ein vermutlicher Massenmörder.
Es ist schlimm genug, dass viele Menschen für ihre Taten nie zur Rechenschaft gezogen wurden, obwohl man es hätte tun können, während andere Menschen, die Opfer dieser fürchterlichen Zeit geworden sind, nicht das Glück hatten, so alt zu werden.

Ein heikles Thema. Ich durfte vor kurzem die Briefe meines Großonkels von der Front lesen, einem bekennenden Nazi und SS-Mitglied, der ist in meinem Alter gewesen, ein junger Mann, verblendet bis zum geht nicht mehr. Als ich das gelesen habe, war ich sprachlos. Und sprachlos und Werner passt etwa so zusammen wie Frankfurt und Oxxenbach. Und noch ratloser war ich darüber, ob ich so einen Menschen verachten oder ob ich mit so einem Menschen Mitleid haben soll. Wahrscheinlich beides.

Zu diesem Fall bleibt mir nur zu sagen: Besser spät als nie... Aber warum so spät?
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nilho schrieb:


War als Gegenstück zur SZ gedacht. Beide Einschätzungen sind ebenso schlüssig wie gegensätzlich.

Broders Einschätzung der generellen NS-Aufarbeitung durch die deutsche Justiz kann man wohl uneingeschränkt zustimmen. Jahrelang hat man nichts oder so gut wie nichts getan, auf dass sich viele NS-Täter im bundesrepublikanischen System einrichten konnten und bis heute/ihrem Tode als "unbescholtene" Bürger in Freiheit blieben.


Obwohl die Standpunkte so gegensätzlich sind, stehen sie eigentlich gar nicht so sehr im Widerspruch. Sie beleuchten die Thematik eben nur von komplett unterschiedlichen Standpunkten. Viele Argumente Broders wirken in der Tat schlüssig (einzig den Mitleidsfaktor halte ich für vernachlässigbar), er weist auch völlig zurecht auf die Unschuldsvermutung und die damit verbundenen "Gefahren" hin. Trotzdem kommen beide zu unterschiedlichen Schlüssen, Broder wie immer pragmatisch, Prantl eher emotional geprägt. Ich sehe mich nach wie vor auf Prantls Seite.

Im Forum von SpOn wird der Artikel übrigens wie folgt zusammengefasst/zur Diskussion gestellt:

SpOn schrieb:
Die Abschiebung des mutmaßlichen KZ-Wärters Demjanjuk nach Deutschland wurde gestoppt - und das ist gut. Ein Prozess gegen den 89-Jährigen würde bestenfalls in der Notaufnahme enden. Der Holocaust ist hinreichend dokumentiert worden. Was fehlt, ist nur eine Abrechnung der Justiz mit sich selbst.


Das klingt schon einigermaßen abscheulich, wie ich finde...
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ziggo84 schrieb:
das so eine drecksau überhaupt noch rechte besitzt ist schon eine frechheit!!!
da macht der penner noch einen auf schwer kranken mann und alle haben se noch mitleid mit dem.

ich würd den hierher paddeln lassen und net mit nem flieger.


Ich kann deinen Ausbruch ja verstehen, aber wir leben den Göttern seis gedankt in einen Rechtsstaat, was seine Opfer nicht durften. Ergo darf er auch die gesamte Rechtsstaatliche Justiz erleben. Diese Drecks... naja vergessen wirs.
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Das einzige Positive, er ist jetzt "berühmt" in seiner Kuschelheimat, dort kann sich Jeder sein Bild machen, vom netten armen kranken verfolgten alten Herrn, wenn es der IQ zuläßt!
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SpOn schrieb:
Was fehlt, ist nur eine Abrechnung der Justiz mit sich selbst.


Damit hat er allerdings mehr als recht, hätte den Satz aber um Justiz/Rechtswissenschaften erweitern können.

Beispiele gibts genug (man muss sich eigentlich nur die Namen, die juristische Standardwerke oder Gesetzessammlungen heute noch tragen mal anschauen), hier ein recht bekanntes : http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Maunz
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Das wirklich ärgerliche an der Sache ist, daß dieser Mann nicht bereits vor 64 Jahren vor Gericht stand.
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Es ist nunmal leider Fakt, dass die frühe BRD in vielerlei Hinsicht den klaren Schnitt zum Dritten Reich nicht geschafft hat. Wenn man sich die Zahlen ansieht, wieviele und in welchem Maße Personen verurteilt wurden, und diese in Relation zu der vermuteten Anzahl tatsächlicher Täter setzt, kommt man relativ schnell auf den Trichter was da so alles im Fundament unseres schönen sauberen Deutschlands mit verbaut wurde. Das betrifft beileibe nicht nur die Justiz, auch wenn die in der Aufarbeitung eine negative Sonderrolle einzunehmen scheint.

Das Problem, einem Massenmörder die Genugtuung zu geben, straffrei auszugehen, sehe ich definitiv auch. Nach heutiger Rechtsauffassung ist ein nicht Verurteilter als unschuldig anzusehen, und obwohl er in Israel sieben Jahre gesessen hat sind die wirklich relevanten Fragen bis heute unklar. Darauf kann sich später jeder Korinthenkacker, Geschichtsrevisionist und Nachfahre dieses feinen Herrn berufen, da möchte ich nicht in der Haut eines Überlebenden bzw. Angehörigen von Opfern stecken. Wenn der feiner Herr Sohn dieses Kollegen dann in ferner Zukunft mal auf die Idee kommt die Justiz zu bemühen, um unliebsame Stimmen zu diesem Thema mundtot zu machen, wird man sich vielleicht wünschen man hätte den Kerl verknackt als man es noch konnte, und sei es nur um ihm danach in einem Altersheim den ***** zu pudern.

Auf der anderen Seite kann man von hier aus, und dazu noch als medizinischer Laie, natürlich nicht beurteilen was der gute Mann noch aushält, ob er in zwei Tagen den Löffel abgibt oder einfach die ganze Welt zum Narren hält. Womit er in letzterem Fall allerdings muss, ist die Tatsache dass man möglicherweise ein Auge auf seinen Gesundheitszustand haben wird und ihn bei offensichtlicher Besserung doch noch kassiert. Alles in allem allerdings ein eher schwacher Trost.


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