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Einschnitte bei Sozialleistungen

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stefank schrieb:
Hinzu kommt, dass es nach 1945 weltweit eine einmalige Wirtschaftssituation gab. Vor allem in den USA war durch die Kriegsproduktion die Produktivität auf einem enorm erhöhten Stand. Nun war es möglich, Konsumgüter erheblich kostengünstiger herzustellen. Zusätzlich zum Binnenmarkt in USA war der europäische Markt extrem aufnahmefähig, nicht zuletzt durch den Wiederaufbau. Das führte gerade in Deutschland zum vielzitierten Wirtschaftswunder. Bis in die 80er Jahre konnte die jeweils folgende Generation erwarten, dass es ihnen materiell noch besser gehen würde als ihren Eltern.
Diese Situation existiert nicht mehr, und sie wird so auch nicht wiederkommen. Durch verschärftes Aussortieren fallen mehr und mehr Leute durchs Raster. Hat da nicht irgend jemand mal 'ne Theorie zu gemacht...?



ich gebe dir in fast allen Punkten recht - nur darf man nicht vergessen, dass die Produktivität durch das Technologiezeitalter ( 1985 war das Fax noch eine Sensation !) extrem zugelegt hat. Mit dem Umweltschutz, der Entwicklung der BRIC Staaten ( Brasilien, Russland, Indien und China) sowie der Öffnung des Ostens im Allgemeinen kamen weltwirtschaftlich neue Märkte hinzu.

In den letzten 20 jahren hat also nochmal ein enormer Schub eingesetzt. Wir haben also nicht ein grundlegendes Sättingungsproblem der Volkswirtschaften, sondern ein klassisches Verteilungsproblem. Und zwar innerhalb wie ausserhalb der Ländergrenzen.
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municadler schrieb:
EFCB schrieb:
Bishop-Six schrieb:
Ich wollte keinen neuen Thread aufmachen und da meine Punkte, und die Argumentationen manch Anderer, sich auch um die fehlerhafte Wirtschaftsstruktur bewegten, möchte ich euch diesen Link nicht vorenthalten.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,712524,00.html

Schön, die Minderheit inclusive meinereiner ist gar nicht so minder...

Es ist und war auch nie so, dass ich hier ein neues Blümchenland oder das Taka-Tuka-Badeparadies wollte.

Eine richtige Reform, eine gerechtere Vermögensverteilung, Beschneidung der Lobbyisten und ein maßvolles Wachstum der Wirtschaft.

Dann geht's uns allen besser und wir müssen uns nicht mehr um die Krumen kloppen (Außer der BMW-Fahrer, der braucht das ja nicht).







Wollen wir wetten? Ich behaupte, wenn man unser Wirtschaftssystem wie auch immer abändert ergäbe sich nach einer gewissen Anlaufzeit genau dasselbe Umfrageergebnis. Jeder versteht eben unter Wohlstand, Gerechtigkeit (insbesondere der sozialen) etwas anderes und setzt individuelle Prämissen hierzu.

Und leider ist zu befürchten daß (egal  in welchem Wirtschaftssystem auch immer ) stets fast genau dieselben Fettaugen oben schwimmen und es sich persönlich auf Kosten anderer sehr gut gehen lassen. Gestern Nomenklatura heute bisness män bzw. umgekehrt.


findest du es aber nicht für merkwürdig, dass im Grunde 50-60 jahre lang nach dem Krieg keiner daran dachte unser Wirtschaftssystem ändern zu wollen und erst in den letzten Jahren das Ungerechtigkeitsgefühl rasant zugenommen hat. Kann es sein, dass das an einer gewissen Gerechtigkeitslücke liegt, die im Zuge der Globalisierung immer mehr Menschen als Verlierer dastehen lässt und das obwohl die Volkswirtschaft im ganzen alles andre als ein Verlierer ist. Sprich die Teilhabe, die früher ganz normal war, wurde die letzten Jahre ausgesetzt.  


Deine Argumentation ist  nicht sonderlich überzeugend. Zumindest nicht aus Sicht derjenigen Menschen ,die die von dir verteufelte Globalisierung buchstäblich aus der Armut gezogen hat.  Und das dürften nach konservativer Berechnung mehrere hundert Millionen in den sogenannten Schwellenländern sein. Du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, daß die unsere Sozialstandarts nicht übernehmen werden .
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HeinzGründel schrieb:
Deine Argumentation ist  nicht sonderlich überzeugend. Zumindest nicht aus Sicht derjenigen Menschen ,die die von dir verteufelte Globalisierung buchstäblich aus der Armut gezogen hat.  Und das dürften nach konservativer Berechnung mehrere hundert Millionen in den sogenannten Schwellenländern sein. Du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, daß die unsere Sozialstandarts nicht übernehmen werden .  


Das ist keine konservative Berechnung, sondern bestenfalls die Berechnung der Konservativen. Die Realität sieht so aus:

"Nach Angaben der Weltbank hatten im Jahr 2001 weltweit ca. 1,1 Mrd. Menschen (entspricht 21 % der Weltbevölkerung) weniger als 1 US-Dollar in lokaler Kaufkraft pro Tag zur Verfügung und galten damit als extrem arm. (Zum Vergleich: 1981 waren es noch 1,5 Mrd. Menschen, damals 40 % der Weltbevölkerung; 1987 1,227 Mrd. Menschen entsprechend 30 %; 1993 1,314 Mrd. Menschen entsprechend 29 %).

Die größte Zahl dieser Menschen lebt in Asien; in Afrika ist allerdings der Anteil der Armen an der Bevölkerung noch höher. Die Mitglieder der UN haben sich beim Millenniumsgipfel im Jahr 2000 auf das Ziel geeinigt, bis zum Jahr 2015 die Zahl derer, die weniger als 1 US-Dollar am Tag haben, zu halbieren (Punkt 1 der Millenniums-Entwicklungsziele). Nach Angaben der Weltbank vom April 2004 kann dies gelingen, allerdings nicht in allen Ländern. Während durch einen wirtschaftlichen Aufschwung in Teilen Asiens der Anteil der Armen deutlich zurück ging (in Ostasien von 58 auf 16 Prozent), hat sich in Afrika die Zahl der Ärmsten erhöht (in Afrika südlich der Sahara von 1981 bis 2001 fast verdoppelt). In Osteuropa und Zentralasien wurde eine Zunahme der extremen Armut auf 6 Prozent der Bevölkerung errechnet. Zieht man die Armutsgrenze bei zwei US-Dollar pro Tag, gelten insgesamt 2,7 Milliarden Menschen und damit fast die Hälfte der Weltbevölkerung als arm.
"
(wikipedia)
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HeinzGründel schrieb:
municadler schrieb:
EFCB schrieb:
Bishop-Six schrieb:
Ich wollte keinen neuen Thread aufmachen und da meine Punkte, und die Argumentationen manch Anderer, sich auch um die fehlerhafte Wirtschaftsstruktur bewegten, möchte ich euch diesen Link nicht vorenthalten.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,712524,00.html

Schön, die Minderheit inclusive meinereiner ist gar nicht so minder...

Es ist und war auch nie so, dass ich hier ein neues Blümchenland oder das Taka-Tuka-Badeparadies wollte.

Eine richtige Reform, eine gerechtere Vermögensverteilung, Beschneidung der Lobbyisten und ein maßvolles Wachstum der Wirtschaft.

Dann geht's uns allen besser und wir müssen uns nicht mehr um die Krumen kloppen (Außer der BMW-Fahrer, der braucht das ja nicht).







Wollen wir wetten? Ich behaupte, wenn man unser Wirtschaftssystem wie auch immer abändert ergäbe sich nach einer gewissen Anlaufzeit genau dasselbe Umfrageergebnis. Jeder versteht eben unter Wohlstand, Gerechtigkeit (insbesondere der sozialen) etwas anderes und setzt individuelle Prämissen hierzu.

Und leider ist zu befürchten daß (egal  in welchem Wirtschaftssystem auch immer ) stets fast genau dieselben Fettaugen oben schwimmen und es sich persönlich auf Kosten anderer sehr gut gehen lassen. Gestern Nomenklatura heute bisness män bzw. umgekehrt.


findest du es aber nicht für merkwürdig, dass im Grunde 50-60 jahre lang nach dem Krieg keiner daran dachte unser Wirtschaftssystem ändern zu wollen und erst in den letzten Jahren das Ungerechtigkeitsgefühl rasant zugenommen hat. Kann es sein, dass das an einer gewissen Gerechtigkeitslücke liegt, die im Zuge der Globalisierung immer mehr Menschen als Verlierer dastehen lässt und das obwohl die Volkswirtschaft im ganzen alles andre als ein Verlierer ist. Sprich die Teilhabe, die früher ganz normal war, wurde die letzten Jahre ausgesetzt.  


Deine Argumentation ist  nicht sonderlich überzeugend. Zumindest nicht aus Sicht derjenigen Menschen ,die die von dir verteufelte Globalisierung buchstäblich aus der Armut gezogen hat.  Und das dürften nach konservativer Berechnung mehrere hundert Millionen in den sogenannten Schwellenländern sein. Du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, daß die unsere Sozialstandarts nicht übernehmen werden .  


du hats nicht ganz verstanden was ich ausdrücken wollte :

ich wollte gar nicht alle Auswirkungen der Globalisierung bereden, sondern im Zuge der Kapitalismus Kritik daraufhinweisen, dass die Unzufriedenheit mit unsrem System ( das war der Ausgangspunkt der Diskussion) nicht damit erklärt werden kann, dass ( verkürzt gesagt) der Krieg einen Nachholeffekt verursacht hatte und im Wirtschaftswunder dadurch alle zufrieden waren.

Die jetzige Unzufriedenheit beruht meiner Meinung nach auf dem (berechtigten) Gefühl, dass von wirtschaftlicher Entwicklung und vom massiven Produktivitätswachstum ( beides ist u.a auch in der Globalisierung und Technologisierung begründet) nur noch Teile der Gesellschaft profitieren - während andre sich mit Altersarmut, Arbeits - und Perspektivlosigkeit herumschlagen.

Wenn dann mal -wie jetzt- schwerere Zeiten kommen, sollen die Zeche ausgerechnet die zahlen, die vorher gar nicht profitiert hatten.
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@emjott

Stimmt schon, ich rede im Moment aber von der deutschen Wirtschaft und unseren landesinternen (und evtl. europäischen) Schwierigkeiten.

Mit gerecht meine ich jetzt auch nicht spezifisch Hartz-Erhöhung, das war eher eine allgemeine Aussage, die (noch) nicht näher definert ist.

Und ganz später können wir uns ja mal über die Sinnhaftigkeit von Grenzen und Nationen unterhalten.  ,-)

@EFCB

Auch das stimmt. Wie man beim Kommunismus genauso wie beim Kapitalismus sehen kann, gibt es immer die "Fettaugen", die oben schwimmen.

Nichtsdestotrotz bleibt die Notwendigkeit einer Umstrukturierung mMn bestehen.

Über die Details können wir ja reden, falls es mal so etwas wie eine Reform geben sollte.

Ich finde, im Moment sind wir uns doch eigentlich (fast) alle einig, dass es so nicht mehr lange gutgehen kann.
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emjott schrieb:
Bishop-Six schrieb:
Eine richtige Reform, eine gerechtere Vermögensverteilung, Beschneidung der Lobbyisten und ein maßvolles Wachstum der Wirtschaft.


Was ist schon gerecht?

1,4 Milliarden Menschen leben weltweit von einem Euro pro Tag. Warum werden dauernd höhere Hartz4-Sätze gefordert, aber nicht höhere Entwicklungshilfen? Aus reinem Gerechtigkeitssinn?


Vielleicht auch, weil das eine nur populistisches Gerede von Leuten, die sich in Wahrheit n Scheiß mit dem Thema beschäftigt haben, ist?
"Mehr Geld=Viel gut" ist die dümmste Formel für erfolgreiche und vor allem nachhaltige Entwicklungshilfe. Aber das den sich selbst auf die Schulter klopfen wollenden Gutmenschen zu erklären, daran scheitern Experten aus Geber- UND Empfänerländern ja schon seit Jahr und Tag...



Zur Meinung: "Irgendwem nutzt die Globalisierung schon." kann ich nur sagen: Ja, aber sicher nicht den unzähligen Wanderarbeitern. Sondern den paar Fabrikbesitzern. Nicht den zig Kleinbauern, sondern nur den Großkonzernen. Eben denen, die eh schon hatten und evtl. noch n paar Glücklichen, die sowas ähnliches wie ne untere Mittelschicht ausbilden durften. Als Ausgleich für diejenigen, die in den Industrieländern ärmer werden. Toll. stefank hat ja ein paar Zahlen genannt.  
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Ob jetzt bei manch einem das Weltbild von Sozialschmarotzern und der sozialen Hängematte zusammenbricht?
Ich vermute, nein.

Dennoch tut es vielleicht ganz gut, das hier mal zu lesen:

FR schrieb:
Im Vergleich zur übrigen Bevölkerung haben Empfänger von Hartz-IV-Leistungen eine hohe Arbeitsmotivation. Sie messen der Arbeit einen höheren Stellenwert bei und sind eher als andere Jobsuchende bereit, Zugeständnisse beim Lohn oder den Arbeitsbedingungen zu machen. Das zeigt eine Umfrage des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Neben den Aktiven gibt es aber auch eher Passive: Etwa 350.000 der zur Arbeitsuche verpflichteten Personen gehen weder einer beruflichen noch familiären Tätigkeit nach, die von der Suchpflicht befreit (zum Beispiel Pflege von Angehörigen). Diese Gruppe hat nicht in den vier Wochen vor der Befragung nach Arbeit gesucht. Deshalb aber hier die Drückeberger zu vermuten, geht an der Realität vorbei: Die Gruppe besteht zu Großteilen aus älteren und kranken Hilfebedürftigen.


Der ganze Artikel
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Lächerlich mutet es für mich an, daß die Regierung jetzt eine Kommission zum Thema Altersarmut gebildet hat.

Hochbezahlte leute sollen offensichtlich das Thema zerreden.

Altersarmut wird u.a. verursacht durch

Rentenkürzungen(dabei ist auch die Rente mit 67 zu nennen)
geringfügige Entlohnung
Arbeitslosigkeit

Ich bin mal auf das E rgebnis der Kommission gespannt

Vermute u.a. Argumente wie
Fehlende Bildung
Fehlende Flexibilität
Mangelnde Bereitschaft zur privaten Altersvorsorge
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Dirty-Harry schrieb:
Lächerlich mutet es für mich an, daß die Regierung jetzt eine Kommission zum Thema Altersarmut gebildet hat.

Hochbezahlte leute sollen offensichtlich das Thema zerreden.

Aber echt! Die hätten mal lieber gleich Dirty-Harry aus dem Eintrachtforum fragen sollen. Wäre schneller und billiger gewesen. Lächerliche Regierung!
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emjott schrieb:
Dirty-Harry schrieb:
Lächerlich mutet es für mich an, daß die Regierung jetzt eine Kommission zum Thema Altersarmut gebildet hat.

Hochbezahlte leute sollen offensichtlich das Thema zerreden.

Aber echt! Die hätten mal lieber gleich Dirty-Harry aus dem Eintrachtforum fragen sollen. Wäre schneller und billiger gewesen. Lächerliche Regierung!


Ich denke, daß die sehr wohl selbst im Bilde sind und bewußt niemand fragen.

Im Gegenteil: Es wird uns wieder dann  was erklärt, was alleine das Ziel hat,Gegebenheiten und bewußt gesteuerte Tendenzen zu verklären .

Im Bereich der gesetzl.KV haben wir es ja insoweit wieder jüngst erlebt.

Besser zum Thema Kommission  paßt aber die Rente mit 67 J, als uns vor wenigen Tagen die zuständige Regierungsministerin in ihrer überzeugenden Ausstrahlung doch tatsächlich erklären wollte, daß bei den über 60 Jährigen ein Beschäftigungsboom bestehe  

Das war schon heftig!
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Dirty-Harry schrieb:
Lächerlich mutet es für mich an, daß die Regierung jetzt eine Kommission zum Thema Altersarmut gebildet hat.


Wie heißt es so schön: Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann bilde einen Arbeitskreis.
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Na toll..
Eine "Erhöhung" der Regelsätze um ganze 5,- €
Jetzt wirds aber Zeit die Mietzuschüsse zu kürzen.
Wir wollen die Wohlstandshängematte ja nicht zu bequem machen  
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Ich kenne viele Studenten, die müssen mit weniger als 364 Euro im Monat auskommen und sich zusätzlich von diesem Betrag noch ein Zimmer im Wohnheim plus Lehrmittel finanzieren. Die bekommen es überraschenderweise auch hin, ob die Geld haben sich ein Bier in der Kneipe zu bestellen und somit "am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben" fragt auch keiner.

Was jedoch nichts daran ändert, dass die 5€ mehr im Monat dem Einzelnen so gut wie nichts bringen, jedoch in der Summe den Staat wieder Milliarden kosten werden. Ähnlich der Bafög-Erhöhung.
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zappzerrapp schrieb:
Ich kenne viele Studenten, die müssen mit weniger als 364 Euro im Monat auskommen und sich zusätzlich von diesem Betrag noch ein Zimmer im Wohnheim plus Lehrmittel finanzieren. Die bekommen es überraschenderweise auch hin, ob die Geld haben sich ein Bier in der Kneipe zu bestellen und somit "am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben" fragt auch keiner.

Was jedoch nichts daran ändert, dass die 5€ mehr im Monat dem Einzelnen so gut wie nichts bringen, jedoch in der Summe den Staat wieder Milliarden kosten werden. Ähnlich der Bafög-Erhöhung.


dir ist aber schon klar, dass es da um menschen geht die vielleicht schon mehr als 30 jahre gearbeitet und ins sozialsystem eingezahhlt haben?

und dass deine studenten irgendwann eigenes geld verdienen werden?
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Der Kommentar ist zwar schon ein paar Tage alt, trifft es aber meines Erachtens ganz gut:

Heribert Prantl schrieb:
Wie viel darf ein Grundrecht kosten? Darf es der Finanzminister unter Finanzierungsvorbehalt stellen? Darf er sagen: schön, aber zu teuer?


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/existenzminimum-hartz-iv-als-wundertuete-1.1002677
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zappzerrapp schrieb:
Ich kenne viele Studenten, die müssen mit weniger als 364 Euro im Monat auskommen und sich zusätzlich von diesem Betrag noch ein Zimmer im Wohnheim plus Lehrmittel finanzieren. (...)


Die, die ich kenne, schaffen es sogar, von diesem Betrag ein Auto zu unterhalten, zweimal im Jahr in Urlaub zu fahren und am Monatsende der Mutter noch einen Strauß Blumen zu schenken.
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peter schrieb:


dir ist aber schon klar, dass es da um menschen geht die vielleicht schon mehr als 30 jahre gearbeitet und ins sozialsystem eingezahhlt haben?



Wer schon einbezahlt hat sollte meiner Meinung nach auch mehr als 364 Euro bekommen.
Mir gehts dann eher um die, die noch nie was einbezahlt haben und wohl auch nie was einbezahlen werden. Aus meiner Verwandtschaft in spé sind mir solche Fälle bekannt, mit 30 Lenzen noch nie was einbezahlt, noch nie gearbeitet, aber beklagen, dass das Geld nicht reicht. Aber ich weiß, sind bestimmt Einzelfälle

peter schrieb:
und dass deine studenten irgendwann eigenes geld verdienen werden?


Das mag sein, wenn auch in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Dennoch rechtfertigt dies nicht, dass man heute unter dieser offiziellen Grundsicherung zu leben hat, wenn man nicht über die Gnade der richtigen Geburt verfügt.
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Hab s bislang nur unterwegs im PKW gehört.

Erwachsene: 5 Euroche.Aber es hat sich abgezeichnet . Mit der primitiven Debatte der letzten Tage-"Es gibt keinen Cent für Bier und Nikotin"-sollte der Weg bereitet werden.

Kinder: Hab ich bislang noch gar nicht geschnallt. v. d. Leyen hat auf ihre "eindrucksvolle" Art erklärt, daß der Satz gesenkt werden müßte ,aber aus Gründen der Gewöhnung es beim alten Betrag bleiben soll.

Wörtlich genommen ist der alte und neue Kinderbetrag also ein Akt christlicher Nächtenliebe, der weit über das verfassungsmäßige Maß der Sozilstaatlichkeit hinausgeht

Es lohnt sich also doch, daß man das Bundesverfssungsgericht anruft, die Politik findet Lösungen.............

Ähnlich wie bei den  lt. Bundesverfassungsgericht unrechtmäßigen Fraktionszulagen, die selbstverständlich noch an die entsprechenden Landtagsabgeordneten unzulässigerweise neben den Vergütungen ausgezahlt werde(in allen Bundesländern mit Ausnahme von Schl.-Holstein und Thüringen).

Der Eine nimmt sich einfach, der Andere bekommt deswegen noch lang nix    
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zappzerrapp schrieb:
Ich kenne viele Studenten, die müssen mit weniger als 364 Euro im Monat auskommen und sich zusätzlich von diesem Betrag noch ein Zimmer im Wohnheim plus Lehrmittel finanzieren. Die bekommen es überraschenderweise auch hin, ob die Geld haben sich ein Bier in der Kneipe zu bestellen und somit "am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben" fragt auch keiner.

Was jedoch nichts daran ändert, dass die 5€ mehr im Monat dem Einzelnen so gut wie nichts bringen, jedoch in der Summe den Staat wieder Milliarden kosten werden. Ähnlich der Bafög-Erhöhung.


Studenten mit Hartz IV - Empfängern zu vergleichen halte ich nicht für statthaft,
Studenten sind in einer privilegierten Situation -
erhalten aus der Solidargemeinschaft finanzierte Bildung
während gleichaltrige junge Leute längst arbeiten und in die Solidargemeinschaft einzahlen. Wer mit 17 ins Berufsleben einsteigt, finanziert die Studenten doch.
Weiterhin ist das studenten-Dasein kein Dauerzustand (im Idealfall). Mit abgeschlossenem Studium ist die Chance, einen gutdotierten Job zu bekommen nicht eben gering
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Hubert_Cumberdale schrieb:
Der Kommentar ist zwar schon ein paar Tage alt, trifft es aber meines Erachtens ganz gut:

Heribert Prantl schrieb:
Wie viel darf ein Grundrecht kosten? Darf es der Finanzminister unter Finanzierungsvorbehalt stellen? Darf er sagen: schön, aber zu teuer?


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/existenzminimum-hartz-iv-als-wundertuete-1.1002677



Nein, der trifft es nicht so wirklich. Denn das sog. "Existenzminimum" ist mit diesen Regelsätzen kaum unterboten (man denke einfach mal an die ungeheuer niedrigen Regelsätze für Asylbewerber).
Das genannte Urteil sagt zur Höhe des Betrages an sich jedenfalls überhaupt gar nichts, nur zu den abstrakten Komponenten.

Und sicher, dass Drogen (Alkohol, Nikotin) zum Existenzminimum gehören, wäre ich mir auch nicht. Ein "Recht auf Rausch" kennt das GG jedenfalls definitiv nicht. Da wird es interessant, was das BVerfG dazu letztlich sagt. Klagen wird es da ohnehin geben.


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