>

Anschläge in Norwegen

#
yeboah1981 schrieb:
Das sehe ich auch so. Man muss festhalten, dass das hier kein "Amokläufer" war, der aus rein privaten Gründen ein Fanal veranstaltet hatte.
Man muss schon den Nährboden betrachten bei einem solchen Überzeugungstäter. Man kann Al-Quaida nicht losgelöst vom politischen Islam betrachten, oder die RAF von einer sich radikalisierenden Studentenbewegung. Und genausowenig kann man Behring jetzt ohne die zugrunde liegende Islamfeindlichkeit und den krassierenden Rechtspopulismus betrachten. Dabei muss man nicht Konservative, Muslime, Linke, Christen verantwortlich machen, aber man darf auch nicht das dazugehörige Milleu oder die Ideologie einfach ausblenden.
Das waren böse Menschen, Verrückte? Nein, damit macht man es sich zu einfach.



Genau so sieht es aus.
#
peter schrieb:
apfelweinkneipe heute mittag:

ein älterer herr, ich kenne ihn vom "hallo sagen" sieht, dass ich im neuen spiegel lese.

er sagt sinngemäß:

"das mit norwegen haben die wohl noch nicht drin",

ich nicke und sage höflich, dass zum zeitpunkt des drucks das wohl noch kein thema war.

er sagt, sinngemäß:

"aja, überall wo ausländer sind gibt es probleme".

ich bin immer noch fassungslos.  


Das sieht man ja auf Mallorca in El Arenal oder Magaluf.
#
propain schrieb:
peter schrieb:
apfelweinkneipe heute mittag:

ein älterer herr, ich kenne ihn vom "hallo sagen" sieht, dass ich im neuen spiegel lese.

er sagt sinngemäß:

"das mit norwegen haben die wohl noch nicht drin",

ich nicke und sage höflich, dass zum zeitpunkt des drucks das wohl noch kein thema war.

er sagt, sinngemäß:

"aja, überall wo ausländer sind gibt es probleme".

ich bin immer noch fassungslos.  


Das sieht man ja auf Mallorca in El Arenal oder Magaluf.


da man ja keine schwächeren und alte menschen so einfach umhaut habe ich einfach in mich hinein gekotzt. einfach war das nicht.
#
yeboah1981 schrieb:
Das sehe ich auch so. Man muss festhalten, dass das hier kein "Amokläufer" war, der aus rein privaten Gründen ein Fanal veranstaltet hatte.
Man muss schon den Nährboden betrachten bei einem solchen Überzeugungstäter. Man kann Al-Quaida nicht losgelöst vom politischen Islam betrachten, oder die RAF von einer sich radikalisierenden Studentenbewegung. Und genausowenig kann man Behring jetzt ohne die zugrunde liegende Islamfeindlichkeit und den krassierenden Rechtspopulismus betrachten. Dabei muss man nicht Konservative, Muslime, Linke, Christen verantwortlich machen, aber man darf auch nicht das dazugehörige Milleu oder die Ideologie einfach ausblenden.
Das waren böse Menschen, Verrückte? Nein, damit macht man es sich zu einfach.


Du hast mir ne Frage(poli.Dimension) gestellt, die Du (hatte ich nicht  gesehen)selbst exakt längst beantwortet hast.
Alle insoweit von Dir aufgezeigten Dinge haben polit. Dimensionen , grundsätzlich ,aber insbesondere wenn sie zu Mord, Gewalt, Terror oder Unterdrückung usw. führen.
#
Zur Medienberichterstattung:

http://www.bildblog.de/32127/vorzeitiger-mutmassungserguss/

Das sollte dazu vollkommen langen.

Der Täter darf bitte keine öfftl. Bühne bekommen. Das würde ihn wahrlich am meisten wurmen.
#
Dirty-Harry schrieb:
GxOffmodd schrieb:
propain schrieb:
Morphium schrieb:
Bricht jetzt eigentlich für einige die Welt zusammen, weil der Täter nicht aus dem arabischen Raum kam?

Nicht auszudenken was hier los gewesen wäre.


Für den Psychopathen sehe ich die Todesstrafe vor, aber wahrscheinlich bekommt er Lebenslang und wird nach 20 Jahren freigelassen.


Es ist doch scheißegal aus welcher Ecke der Täter kommt, das macht die Tat nicht weniger schlimm. Einzig bei Al Qaida wäre es irgendwie anders, so kommt der Täter aus dem eigenen Land und ist schwerer zu verarbeiten und zu "verstehen".

Das der wieder raus kommt sehe ich nicht, es gibt doch fast überall sowas wie Sicherheitsverwahrung.


Eben nicht! Es ist eben DOCH wichtig woher die Täter kommen und was für Motive sie haben. Ich habe das vorher im Thread auch schon angesprochen und finde immer noch dass es nicht angebracht ist JETZT darüber zu diskutieren.

Jedoch ist so etwas immer entscheidend. Damit die Stammtisch"deutschen" wieder mal was zu meckern haben mit den bösen Muselmännern. Aber das ist nur eine Vermutung. Daher back to topic =)  


Ist nicht böse gemeint und ich versuche es,ohne zu deutliche Worte inhaltlich klar zu machen:

Morphium und Du(Edmund hat ebenfalls aufgezeigt, daß es zig Deutsche nicht mehr interessiert,wenn es nicht der Islam gewesen ist) arbeitet mit zwanghaften Vorurteilen, in dem ihr hier in diesem Fall zwanghaft etwas unbedingt konstruiert müßt.

Ihr konstruiert:
-einen islam. Terrorakt
-die Kritik alleine des typ. "Deutschen"
-und ihr konstruiert aus dieser fiktiven Kritk der Deutschen dazu noch zwangsläufig(ohne sie konkret wegen des fehlenden Falles zu kennen) eine ART Ausländerfeindlichkeit.

"Stammtische"(ich mag diesen Begriff nicht, weil er sehr pauschal und bewußt unsachlich gesetzt ist... übernehm ihn jetzt nur,um es darauf aufbauend , deutl. zu machen)

Der einzige "Stammtisch" ,der hier in diesem Beitrag zu erkennen ist... das ist Euer "Stammtisch".

Ein Stammtisch, der keine Kritik am Islam zulassen will und deshalb diesen schlimmen Fall sogar noch mißbraucht... weil ihr eben so zwanghaft einseitig seit.  



In meinem Beitrag war vom Islam gar nicht die Rede, aber gut dass du sie ins Spiel bringst.
#
Morphium schrieb:
Dirty-Harry schrieb:
GxOffmodd schrieb:
propain schrieb:
Morphium schrieb:
Bricht jetzt eigentlich für einige die Welt zusammen, weil der Täter nicht aus dem arabischen Raum kam?

Nicht auszudenken was hier los gewesen wäre.


Für den Psychopathen sehe ich die Todesstrafe vor, aber wahrscheinlich bekommt er Lebenslang und wird nach 20 Jahren freigelassen.


Es ist doch scheißegal aus welcher Ecke der Täter kommt, das macht die Tat nicht weniger schlimm. Einzig bei Al Qaida wäre es irgendwie anders, so kommt der Täter aus dem eigenen Land und ist schwerer zu verarbeiten und zu "verstehen".

Das der wieder raus kommt sehe ich nicht, es gibt doch fast überall sowas wie Sicherheitsverwahrung.


Eben nicht! Es ist eben DOCH wichtig woher die Täter kommen und was für Motive sie haben. Ich habe das vorher im Thread auch schon angesprochen und finde immer noch dass es nicht angebracht ist JETZT darüber zu diskutieren.

Jedoch ist so etwas immer entscheidend. Damit die Stammtisch"deutschen" wieder mal was zu meckern haben mit den bösen Muselmännern. Aber das ist nur eine Vermutung. Daher back to topic =)  


Ist nicht böse gemeint und ich versuche es,ohne zu deutliche Worte inhaltlich klar zu machen:

Morphium und Du(Edmund hat ebenfalls aufgezeigt, daß es zig Deutsche nicht mehr interessiert,wenn es nicht der Islam gewesen ist) arbeitet mit zwanghaften Vorurteilen, in dem ihr hier in diesem Fall zwanghaft etwas unbedingt konstruiert müßt.

Ihr konstruiert:
-einen islam. Terrorakt
-die Kritik alleine des typ. "Deutschen"
-und ihr konstruiert aus dieser fiktiven Kritk der Deutschen dazu noch zwangsläufig(ohne sie konkret wegen des fehlenden Falles zu kennen) eine ART Ausländerfeindlichkeit.

"Stammtische"(ich mag diesen Begriff nicht, weil er sehr pauschal und bewußt unsachlich gesetzt ist... übernehm ihn jetzt nur,um es darauf aufbauend , deutl. zu machen)

Der einzige "Stammtisch" ,der hier in diesem Beitrag zu erkennen ist... das ist Euer "Stammtisch".

Ein Stammtisch, der keine Kritik am Islam zulassen will und deshalb diesen schlimmen Fall sogar noch mißbraucht... weil ihr eben so zwanghaft einseitig seit.  



In meinem Beitrag war vom Islam gar nicht die Rede, aber gut dass du sie ins Spiel bringst.


Du solltest Dich nicht nur im Lesen üben....
#
sacki schrieb:
dawiede schrieb:
wurde in den Medien uebrigens von seinem Anwalt bestaetigt, Das ding is echt


Dieses unfassbare Machwerk kann sich so schnell auch niemand anderes aus den Fingern gesogen haben..

Bevor noch jemand fragt: ich verteile das Ding nicht noch weiter - man wird es vermutlich bald eh überall finden, wenn man ein bisschen sucht - Nachfragen könnt ihr euch also ersparen.


meine fresse... was ein kranker unfug den der da zusammengeschrieben hat...
#
"Tenn et lys i vinduet i kveld som et symbol på at vi står sammen i denne tragedien. Vi minner de døde. Vi tenker på de pårørende og viser vi fortsatt står sammen for demokrati og åpenhet. Fint om du sender denne beskjeden videre"

Zünde eine Kerze an und stell sie in dein Fenster als Zeichen dafür dass wir in dieser Tragödie zusammenstehen. Wir gedenken der Toten. Wir denken an die Angehörigen und zeigen das wir zur Demokratie und für Offenheit stehen! Flott wenn du diese SMS weitersendest!

Eine SMS aus Norwegen, sendet sie gerne auch in Deutschland weiter!!
#
HappyViking schrieb:
"Tenn et lys i vinduet i kveld som et symbol på at vi står sammen i denne tragedien. Vi minner de døde. Vi tenker på de pårørende og viser vi fortsatt står sammen for demokrati og åpenhet. Fint om du sender denne beskjeden videre"

Zünde eine Kerze an und stell sie in dein Fenster als Zeichen dafür dass wir in dieser Tragödie zusammenstehen. Wir gedenken der Toten. Wir denken an die Angehörigen und zeigen das wir zur Demokratie und für Offenheit stehen! Flott wenn du diese SMS weitersendest!

Eine SMS aus Norwegen, sendet sie gerne auch in Deutschland weiter!!


Kerze brennt eh schon seit Freitag Abend.

Wie geht es "unseren" beiden Norwegern, alles o.k. bei Euch ?
#
dawiede wollte nach deutschland kommen...

was ich langsam nicht verstehe... da will einer von breivik verschont worden sein... der aber schiesst bewusst auf sich tot stellende jugendliche... irgendwie stimmt da was an der geschichte nicht...

mal sehen was da noch alles in dem manifest steht... eigentlich müsste er ja alles minutiös aufgeführt haben...
#
yeboah1981 schrieb:
Das sehe ich auch so. Man muss festhalten, dass das hier kein "Amokläufer" war, der aus rein privaten Gründen ein Fanal veranstaltet hatte.
Man muss schon den Nährboden betrachten bei einem solchen Überzeugungstäter. Man kann Al-Quaida nicht losgelöst vom politischen Islam betrachten, oder die RAF von einer sich radikalisierenden Studentenbewegung. Und genausowenig kann man Behring jetzt ohne die zugrunde liegende Islamfeindlichkeit und den krassierenden Rechtspopulismus betrachten. Dabei muss man nicht Konservative, Muslime, Linke, Christen verantwortlich machen, aber man darf auch nicht das dazugehörige Milleu oder die Ideologie einfach ausblenden.
Das waren böse Menschen, Verrückte? Nein, damit macht man es sich zu einfach.


Soweit hier radikale Organisationen mit im Spiel sind, hast Du sicher Recht, insbesondere, wenn der Terror direkt von denen ausgeht, wie bei der RAF, Al Qaida und Konsorten. Hier ist dann auch klar, wer da mitmacht, von dem geht eine Gefahr aus.

Bei solchen Leuten wie jetzt - den Attentäter würde ich bei jetzigem Kenntnisstand irgendwo zwischen dem Unabomber und den Tätern von Oklahoma einordnen wollen- muß man das wahrscheinlich anders sehen: Der -nennen wir es einmal- Dunstkreis ist schon extrem, neigt aber von seiner Struktur her eher nicht zu solchen Anschlägen.
Bevor hier dann entsprechende Ermittler die Schublade "extrem aber harmlos" gleich wieder zumachen, sollten sie sich halt solche eher untypischen Auswüchse stets vor Augen führen. Inwiefern das hier jetzt in Norwegen überhaupt im Vorfeld zu erkennen war, mag ich allerdings nicht beurteilen.
#
Irgendwie schon krass, das selbst "tot stellen" nicht wirklich was gebracht hat  :neutral-face

http://www.bild.de/news/ausland/norwegen-massaker/prableen-kaur-ich-stellte-mich-tot-zwei-leichen-lagen-auf-mir-19027524.bild.html

Interessant, traurig und einfach nur unbeschreiblich schrecklich...
#
zwerg_nase schrieb:
dawiede wollte nach deutschland kommen...

was ich langsam nicht verstehe... da will einer von breivik verschont worden sein... der aber schiesst bewusst auf sich tot stellende jugendliche... irgendwie stimmt da was an der geschichte nicht...

mal sehen was da noch alles in dem manifest steht... eigentlich müsste er ja alles minutiös aufgeführt haben...  


Bin in Deutschland. Unwirkliche Situation am Flughafen heute morgen. Die norwegische Polizei hat nicht mal Pistolen dabei normalerweise, heute stand alles voll mit Polizisten mit Maschinenpistolen.
Das erste, was auf uns zukam in Deutschland, war ein Kamerateam von Sat 1. Deppen.

Der Jugendliche der verschont wurde: Sein Vater wurde erschossen. Der 11 jaehrige hat gesagt: ich bin noch zu jung, du hast schon meinen Vater getoetet, lass mich bitte in Ruhe.
Da hat sich ABB umgedreht und ist gegangen

Ich habe Kristoffer Daniellsen aka Nordin nicht gemeldet, nein
#
dawiede schrieb:
zwerg_nase schrieb:
dawiede wollte nach deutschland kommen...

was ich langsam nicht verstehe... da will einer von breivik verschont worden sein... der aber schiesst bewusst auf sich tot stellende jugendliche... irgendwie stimmt da was an der geschichte nicht...

mal sehen was da noch alles in dem manifest steht... eigentlich müsste er ja alles minutiös aufgeführt haben...  


Bin in Deutschland. Unwirkliche Situation am Flughafen heute morgen. Die norwegische Polizei hat nicht mal Pistolen dabei normalerweise, heute stand alles voll mit Polizisten mit Maschinenpistolen.
Das erste, was auf uns zukam in Deutschland, war ein Kamerateam von Sat 1. Deppen.

Der Jugendliche der verschont wurde: Sein Vater wurde erschossen. Der 11 jaehrige hat gesagt: ich bin noch zu jung, du hast schon meinen Vater getoetet, lass mich bitte in Ruhe.
Da hat sich ABB umgedreht und ist gegangen

Ich habe Kristoffer Daniellsen aka Nordin nicht gemeldet, nein


Freut mich, dass du gut angekommen bist.
#
Bei dem Statement des Anwalts ("er weiß, dass seine Tat grausam ist, aber es musste in seinen Augen getan werden") und auch beim Lesen des Abschnitts seines Manifests ("ich werde als der schlimmste Nazi seit dem zweiten Weltkrieg dargestellt werden" (oder ähnlich)) musste ich unweigerlich an den Holocaust denken, insbesondere an die Geschichte als Himmler einer Judenerschiessung beiwohnte und er vor Übelkeit brechen musste. Später sagte er dann in einer geheimen Rede, dass ihm völlig klar sei dass der Kampf gegen das Judentum unmenschliches von den "Tätern" verlange, aber dass man im Sinne der Sache standhaft bleiben und seine Pflicht tun müsse. Und so konnte dann auch ein KZ-Kommandant morgens die Vernichtung beaufsichtigen, und abends im Kreis seiner Familie mit den Kindern spielen.

Es muss nicht erst eine psychische Störung vorliegen, dass Menschen den schmalen Grat zwischen Humanität und Barbarei Richtung letzteres verlassen. Wenn eine Gruppe, in der man sich aufgehoben fühlt, die Obrigkeit oder gar ganze Teile der Gesellschaft vorgeben, dass es nötig und richtig ist, brutal und unmenschlich zu sein, dann kann wohl jeder in diese Richtung driften.

Ich weiß natürlich nicht, ob im konkreten Fall eine (teilweise) psychische Störung vorliegt. Aber Fakt scheint ja zu sein, dass die Welt aus Blogs und Denkschriften, in die der Täter völlig eingebunden war, zumindest den Eindruck erweckte, dass es sich um einen Kampf handelt, der zur Not mit allen Mitteln zu führen sei. Und wenn man diese Theorien als Wahrheit betrachtet und sich Selbstvertrauen und anerkennung aus dieser Gruppe holt, dann wird ein Mensch eben auch zu solchen taten fähig. Natürlich müssen noch andere Voraussetzungen zutreffen, sonst hätte man jede Woche solche Nachrichten, aber den Anteil des Universums um ihn herum darf man nicht zu klein schätzen.

Deshalb ist es auch wichtig, als Gesellschaft solchen Leuten das Gefühl zu vermitteln, nein wir glauben euch nicht, nein wir wollen das nicht. Diese stumme Zustimmung, die manchmal herrscht, ist sehr gefährlich. "der hat's zwar übertrieben, aber eigentlich..."
#
seventh_son schrieb:
Bei dem Statement des Anwalts ("er weiß, dass seine Tat grausam ist, aber es musste in seinen Augen getan werden") und auch beim Lesen des Abschnitts seines Manifests ("ich werde als der schlimmste Nazi seit dem zweiten Weltkrieg dargestellt werden" (oder ähnlich)) musste ich unweigerlich an den Holocaust denken, insbesondere an die Geschichte als Himmler einer Judenerschiessung beiwohnte und er vor Übelkeit brechen musste. Später sagte er dann in einer geheimen Rede, dass ihm völlig klar sei dass der Kampf gegen das Judentum unmenschliches von den "Tätern" verlange, aber dass man im Sinne der Sache standhaft bleiben und seine Pflicht tun müsse. Und so konnte dann auch ein KZ-Kommandant morgens die Vernichtung beaufsichtigen, und abends im Kreis seiner Familie mit den Kindern spielen.

Es muss nicht erst eine psychische Störung vorliegen, dass Menschen den schmalen Grat zwischen Humanität und Barbarei Richtung letzteres verlassen. Wenn eine Gruppe, in der man sich aufgehoben fühlt, die Obrigkeit oder gar ganze Teile der Gesellschaft vorgeben, dass es nötig und richtig ist, brutal und unmenschlich zu sein, dann kann wohl jeder in diese Richtung driften.

Ich weiß natürlich nicht, ob im konkreten Fall eine (teilweise) psychische Störung vorliegt. Aber Fakt scheint ja zu sein, dass die Welt aus Blogs und Denkschriften, in die der Täter völlig eingebunden war, zumindest den Eindruck erweckte, dass es sich um einen Kampf handelt, der zur Not mit allen Mitteln zu führen sei. Und wenn man diese Theorien als Wahrheit betrachtet und sich Selbstvertrauen und anerkennung aus dieser Gruppe holt, dann wird ein Mensch eben auch zu solchen taten fähig. Natürlich müssen noch andere Voraussetzungen zutreffen, sonst hätte man jede Woche solche Nachrichten, aber den Anteil des Universums um ihn herum darf man nicht zu klein schätzen.

Deshalb ist es auch wichtig, als Gesellschaft solchen Leuten das Gefühl zu vermitteln, nein wir glauben euch nicht, nein wir wollen das nicht. Diese stumme Zustimmung, die manchmal herrscht, ist sehr gefährlich. "der hat's zwar übertrieben, aber eigentlich..."


Ja. Gut.
#
propain schrieb:
peter schrieb:
apfelweinkneipe heute mittag:

ein älterer herr, ich kenne ihn vom "hallo sagen" sieht, dass ich im neuen spiegel lese.

er sagt sinngemäß:

"das mit norwegen haben die wohl noch nicht drin",

ich nicke und sage höflich, dass zum zeitpunkt des drucks das wohl noch kein thema war.

er sagt, sinngemäß:

"aja, überall wo ausländer sind gibt es probleme".

ich bin immer noch fassungslos.  


Das sieht man ja auf Mallorca in El Arenal oder Magaluf.

Erinnert mich an einen Türkei-Urlaub. Ein deutscher Tourist beschwerte sich am Strand doch tatsächlich lautstark und keinesfalls ironisch gemeint darüber, dass es "doch so viele Türken hier" gäbe. Ich habe immernoch die Hoffnung, dass dieses Gedankengut irgendwann verschwindet, durch die fortlaufende Mischung der Kulturen.

Gut möglich, dass die eigentliche Gefahr nicht die wirklch radikal denkenden Menschen sind, sondern jene, die unterschwellig ihren Fremdenhass äußern oder sich dessen vielleicht nicht einmal so sehr bewusst sind. Sprüche wie dass jemand "diese Jap*en nicht abkönne" oder Bezeichnungen wie "Schl***augen" finden sich leider auch bei vielen Menschen, die von sich behaupten, überhaupt nicht ausländerfeindlich zu sein. Bei manchen stimmt das sogar. Dabei merken sie garnicht, wie sehr sich ihr schlechtes Bild von fremden Kulturen oder Menschen in ihrer Ausdrucksweise widerspiegelt.

Sowas äußert sich aber nicht einmal nur dadurch, dass eine abschätzige Wortwahl getroffen wird. Oft merkt man, wie ein Mensch eingestellt ist schon daran, dass er seinen Nachbarn Müller als Herrn Müller, aber seinen Nachbarn Di Gregorio als "den Italiener" bezeichnet.

Weist man die Leute darauf hin, wie es wirkt, kommt meist nur ein "ich bin überhaupt nicht fremdenfeindlich". Das schlimme ist, dass Selbstreflexion ein Fremdwort ist. Meines Erachtens hilft da nur das ständige gebetsmühlenartige Hinweisen darauf, wie solche Äußerungen auch verstanden werden können. Nur dann erzielt man irgendwann auch Erfolge. Und sei es ein so kleiner Erfolg wie dass sich jemand beschämt korrigiert, und sagt, Mist, so war das nicht gemeint.

Das gute ist, dass es auch viele gibt, die das wirklich nicht so meinen, wie es klingt. Doch die Automatismen, die greifen, wenn gewisse Antipathien ausgedrückt werden, die sich auch auf andere übertragen können, sind gefährlich.

Ich glaube ja, dass es von Generation zu Generation besser wird. Aber der Weg ist noch lang.
#
seventh_son schrieb:
Bei dem Statement des Anwalts ("er weiß, dass seine Tat grausam ist, aber es musste in seinen Augen getan werden") und auch beim Lesen des Abschnitts seines Manifests ("ich werde als der schlimmste Nazi seit dem zweiten Weltkrieg dargestellt werden" (oder ähnlich)) musste ich unweigerlich an den Holocaust denken, insbesondere an die Geschichte als Himmler einer Judenerschiessung beiwohnte und er vor Übelkeit brechen musste. Später sagte er dann in einer geheimen Rede, dass ihm völlig klar sei dass der Kampf gegen das Judentum unmenschliches von den "Tätern" verlange, aber dass man im Sinne der Sache standhaft bleiben und seine Pflicht tun müsse. Und so konnte dann auch ein KZ-Kommandant morgens die Vernichtung beaufsichtigen, und abends im Kreis seiner Familie mit den Kindern spielen.

Es muss nicht erst eine psychische Störung vorliegen, dass Menschen den schmalen Grat zwischen Humanität und Barbarei Richtung letzteres verlassen. Wenn eine Gruppe, in der man sich aufgehoben fühlt, die Obrigkeit oder gar ganze Teile der Gesellschaft vorgeben, dass es nötig und richtig ist, brutal und unmenschlich zu sein, dann kann wohl jeder in diese Richtung driften.

Ich weiß natürlich nicht, ob im konkreten Fall eine (teilweise) psychische Störung vorliegt. Aber Fakt scheint ja zu sein, dass die Welt aus Blogs und Denkschriften, in die der Täter völlig eingebunden war, zumindest den Eindruck erweckte, dass es sich um einen Kampf handelt, der zur Not mit allen Mitteln zu führen sei. Und wenn man diese Theorien als Wahrheit betrachtet und sich Selbstvertrauen und anerkennung aus dieser Gruppe holt, dann wird ein Mensch eben auch zu solchen taten fähig. Natürlich müssen noch andere Voraussetzungen zutreffen, sonst hätte man jede Woche solche Nachrichten, aber den Anteil des Universums um ihn herum darf man nicht zu klein schätzen.

Deshalb ist es auch wichtig, als Gesellschaft solchen Leuten das Gefühl zu vermitteln, nein wir glauben euch nicht, nein wir wollen das nicht. Diese stumme Zustimmung, die manchmal herrscht, ist sehr gefährlich. "der hat's zwar übertrieben, aber eigentlich..."


Sehe ich auch so.
Ein Psychologe meinte gestern, dass er ein politischer Psychopath sei, aber kein psyschisch Kranker.
#
seventh_son schrieb:

Deshalb ist es auch wichtig, als Gesellschaft solchen Leuten das Gefühl zu vermitteln, nein wir glauben euch nicht, nein wir wollen das nicht. Diese stumme Zustimmung, die manchmal herrscht, ist sehr gefährlich. "der hat's zwar übertrieben, aber eigentlich..."


Das Problem bei solchen Leuten ist doch gerade, dass sie sich ohnehin von der Mehrheit der Gesellschaft ausgegrenzt und verfolgt fühlen - d.h. die Ausgrenzung und Ablehnung die ihnen entgegen schlägt führt dazu, dass sie sich noch mehr in ihr geschlossenes Wertesystem zurückziehen und versuchen sich nur unter Gleichgesinnten zu bewegen. Die Mehrheitsgesellschaft wird dann entweder als direkter Feind, oder als dumme gleichgeschaltete Masse, die es dank der "Links-Presse" und der "Rot-Grün-CDU-CSU-FDP-Linkspartei-Multi-Kuli-Koalition" nur noch nicht verstanden hat, deklariert.

D.h. die mehrheitliche Ablehnung ist diesen Gruppierungen
doch völlig bewusst und fügt sich hervorragend in ihr in sich geschlossenes Weltbild. Das wird auch aus dem Manifest des Täters deutlich - er beschreibt schon sehr genau, wie seine Tat aufgefasst werden wird. Aus Sicht eines "Erleuchteten" ist das eben die Reaktion von "blinden Kleingeistern". Trotzdem glaubt er es für "uns" getan zu haben und das wir ihm früher oder später dankbar sein werden...

Dieses Phänomen ist bei den meisten Gruppen, die eine extreme Sicht auf die Welt pflegen, zu  beobachten. Gerade bei den islamophoben Paranoikern ist sie besonders ausgeprägt. In den einschlägigen Blogs werden jetzt schon Erklärungsmuster a la "die Multi-Kulti Fraktion ist schuld. Hätten sie unsere berechtigten Warnung nicht immer abgetan/uns nicht immer verhöhnt, dann wäre er sicher nie so weit gegangen." bemüht.  

Man muss ihnen natürlich vehement entgegentreten und bei jeder Gelegenheit spüren lassen, dass sie mit ihrer Weltsicht völlig daneben liegen - nur: das wird leider nichts nützen.


Teilen