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Revolution in Tunesien, [Ägypten und weiteren Ländern des Nahen Ostens] ?

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Es riecht nach Eskalation

http://www.spiegel.de/politik/ausland/usa-planen-fuer-militaerische-intervention-in-syrien-a-870876.html

Klar sind Chemiewaffen absolute Scheisse, aber ich bin durchaus skeptisch nach dem Motto: "wer einmal lügt, dem glaubt man nicht"... und einmal ist hier stark untertrieben
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Manchmal fragt man nicht, wieso man die 10.000, die normal im Kopf sind hier ansiedelt, und danach dort einfach mal alles platt macht.

Ist sicher nicht ernst gemeint von mir, aber dann wäre da unten zumindestens mal die Basis für Ordnung geschafft.

Es kann doch nicht sein, dass da jede Revolution einfach nur in blindem Blutvergiessen endet...
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S-G-Eintracht schrieb:
Manchmal fragt man nicht, wieso man die 10.000, die normal im Kopf sind hier ansiedelt, und danach dort einfach mal alles platt macht.

Ist sicher nicht ernst gemeint von mir, aber dann wäre da unten zumindestens mal die Basis für Ordnung geschafft.

Es kann doch nicht sein, dass da jede Revolution einfach nur in blindem Blutvergiessen endet...


Gut, dass du sagst, dass du es nicht ernst meinst, wenn du  einfach mal alles  plattmachen willst. Und jetzt schmunzeln wir alle mal über deinen sehr lustigen Vorschlag. Besonders  die Menschen "da unten" werden deinen sonnigen Humor zu schätzen wissen.
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S-G-Eintracht schrieb:


Es kann doch nicht sein, dass da jede Revolution einfach nur in blindem Blutvergiessen endet...


Vielleicht sollten wir, der Westen, und die Russen aufhören beide Seiten mit Waffen zu bestücken.


Und falls du dich in Zukunft evtl wunderst, warum z.B. in Indonesien Blut vergossen wird, dann könnte ich dir jetzt schon sagen, dass unsere Panzer die wir demnächst höchstwahrscheinlich dorthin verkaufen werden, evtl eine Rolle dabei spielen.


Unsere saudischen Freunde haben übrigens fürs nächste Jahr neue Waffenkäufe aus deutscher Produktion angekündigt.

Und wir wundern uns weshalb diese Höhlenmenschen sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.
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Morphium schrieb:

Und falls du dich in Zukunft evtl wunderst, warum z.B. in Indonesien Blut vergossen wird, dann könnte ich dir jetzt schon sagen, dass unsere Panzer die wir demnächst höchstwahrscheinlich dorthin verkaufen werden, evtl eine Rolle dabei spielen.

Unsere saudischen Freunde haben übrigens fürs nächste Jahr neue Waffenkäufe aus deutscher Produktion angekündigt.


Wieso denkst du, dass deshalb in Indonesien Kampfhandlungen ausbrechen?

Als ich vor einem Jahr das letzte mal dort unten war, habe ich viele Saudis vernommen. Die einen meinten so lässig zu mir, dass Indonesien ja noch so liberal sei und demnächst hier der große Moscheenbau auf dem Land beginnen wird (finanziert u.a. aus Saudi-Arabien) und dann die Frauen eh nix mehr zu sagen hätten. (In Anwesenheit meiner weiblichen Begleitung)

Und zur anderen Seite meinte man, dass die Saudis ja die engsten Freunde Amerikas und der freien Welt wären, der Aufschwung hier super wäre und der relative Liberalismus gerade von den Saudis von nun an hier gefördert würde.

Alle anderen, darunter zwei indonesische Akademiker und eine dort ansässige Inderin waren der Meinung, dass hier massiv die Freiheit gestört wird und insbesondere seit den Bali-Anschlägen die Welt eine andere ist. Und viele Leute auf dem dortigen Land sich davon gestört fühlen, es aber nicht sagen dürfen. Habe nur mit den Javas gesprochen, die auch sagen, dass sich das Bild gegenüber "Westlern" verändern soll, denn sie seien alle Ungläubig und insbesondere den Reichtum, den diese in & um Jakarta mitbringen, als "böse" gelten soll.

Daher kann es schon sein, dass dort auf einmal die Radikalen ein Übergewicht bekommen. Eine breite weltoffene Schicht steht da aber (noch) dagegen. Wie siehst du das?
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Zu Syrien:

Die 'Rebellen' haben da zumindest einen Selbstbau-Panzer im Einsatz:

http://www.youtube.com/watch?v=fB1BDrFzFY0

Mit Playstationsteuerung. Jetzt weiß ich, was immer mit diesen Killerspielen gemeint ist.

Zu Ägypten:

Lupenreine Demokraten und so:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/muslimbrueder-in-aegypten-greifen-gegen-demonstranten-zur-selbstjustiz-a-872301.html

"Was dort passiert ist, würde ich Folter nennen"
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Bigbamboo schrieb:
Uups:

Pakistanischer Atomphysiker: "Muslimische Gesellschaften sind kollektiv gescheitert"


viel Wahrheit dran, vermutlich wird er jetzt kollektiv geächtet
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Bigbamboo schrieb:
Uups:

Pakistanischer Atomphysiker: "Muslimische Gesellschaften sind kollektiv gescheitert"


Vielleicht sollten wir aufhören Staaten zu destabilisieren oder einen von uns gewählten Despoten einzusetzen, Stichwort Mubarak, um sie evtl soweit kommen zu lassen, so etwas wie "Fortschritt" zu erreichen.

Auszüge aus dem Interview:

SPIEGEL ONLINE: Herr Hoodbhoy, Sie warnen regelmäßig vor einer Radikalisierung von Muslimen. Woran machen Sie das konkret fest?

Hoodbhoy: Als ich begann, hier an der Quaid-e-Azam-Universität in Islamabad Anfang der siebziger Jahre zu unterrichten, gab es auf dem gesamten Campus nur eine einzige Studentin, die eine Burka trug. Heute sind etwa 70 Prozent der Frauen hier komplett verhüllt. Nur 30 Prozent laufen normal herum.


J
etzt müsste man erst einmal rausfinden, was der Herr mit "normal" meint.

Abgesehen davon: Wenn diese Damen der Meinung sind, sie müssten eine Burka tragen, aus welchen Gründen auch immer, dann haben sie das Recht dazu dies zu tun.



Afghanistan hat sich radikalisiert


Trifft für den Süden teilweise zu, für den Norden absolut nicht.



Früher oder später wird man auch in Syrien nur noch verhüllte Frauen sehen


Gerade das wollen wir doch. Oder wieso unterstüzen wir die "Rebellen"?  
Woanders nennt man sie übrigens "Terroristen". Wie es einem halt grad passt.


Es gibt rund 1,5 Milliarden Muslime in der ganzen Welt - aber sie können in keinem Bereich eine substantielle Errungenschaft vorweisen. Nicht im politischen Bereich, nicht in gesellschaftlicher Hinsicht, weder in den Naturwissenschaften noch in der Kunst oder in der Literatur.

Wir untwerfen sie, beuten sie aus, destabilieren sie seit mehr als 200 Jahren und dann erwartet der Herr von diesen Staaten "Fortschritt"? Zynisch.

Abgesehen davon liegt er bei der Literatur falsch.


Der Arabische Frühling war lediglich eine Antwort auf autokratische Systeme und Despotismus, also auf die Gründe, die die arabische Welt in Dunkelheit haben versinken lassen.


Und wer hat diese Autokraten jahrzehntelang hofiert?  



Natürlich gab es Versuche in islamischen Gesellschaften, sich zu modernisieren, in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Pakistan war, als es 1947 gegründet wurde, eine sehr moderne Idee. Ägypten, Indonesien, Iran, das waren alles Gesellschaften, die Bildung und Fortschritt als etwas Gutes sahen.


Indonesien war nach der Unabhängigkeit ende der 40er in der Tat auf einem guten Weg, bis Mohammed Suharto, der "General", 1967 die Macht an sich riss und das Land bis 1998 ohne Legitimation regierte. Als Belohnung wurde er 1991 von Kohl in die BRD eingeladen. Von seinen guten Beziehungen zu den Amerikanern mal ganz abgesehen. Knapp 500 Mio Dollar Schwarzgeld sollen immer noch irgendwo in der Schweiz sein.


Man kann von den Ayatollahs halten was man will, aber dem Iran die Fortschrittlickeit abzusprechen, ist sehr gewagt. Das wird jetzt einige überraschen, doch wenn man mal dort war, dann sieht man einiges. Starke Industrie, gute Forschungsarbeit. Die Iraner sind so rückständig, die wollen an den Unis eine "Männerquote" einführen, weil rund 70% der Stellen von Frauen belegt sind. Und auch die Zahl der Studentinnen sind ungleich höher als die der Männer. Wir diskutieren hier bei uns über eine Frauenquote.  


Zu Pakistan und seinen Militärs, von uns wohlwollen unterstützt, will ich nicht weiter viel schreiben, würde den Rahmen sprengen. Wens interessiert, der kann mal die Geschichte Pakistans ergoogeln, Stichwörter: Bhutto-Familie, Hinrichtung, Mohammed Zia Ul Haq usw.
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Bigbamboo schrieb:
Uups:

Pakistanischer Atomphysiker: "Muslimische Gesellschaften sind kollektiv gescheitert"


Das hatte ich heute früh mal gelesen, da klingt wirklich vieles sehr logisch...
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Gude Morphium,

dass der Westen auch und grade in islamischen Ländern "seine" Regime unterstützt und hofiert, ist ja unbestritten (haben die Amis in Süd- und Mittelamerika ja jahrzehntelang völlig offensichtlich genauso aufgezogen).

Mich würde aber interessieren, ob du glaubst, dass es grundsätzlich besser würde, wenn es anders wäre.
In Ägypten kann man ja derzeit eine Art Feldversuch beobachten. Der Diktator ist weg. Die Wahlen brachten die zu erwartende Mehrheit für die islamistischen Kräfte, getragen vor allem durch die religiöse und traditionalistische Landbevölkerung. Dagegen steht die liberalere Opposition in den Städten, die die Revolution getragen hat.
Im Moment hat man den Eindruck, dass sich dieser Konflikt kaum lösen lässt und man stattdessen auf einem Pulverfass sitzt.
Es gibt natürlich keine Blaupause nach Jahrzehnten der Diktatur, wie man solche Konflikte demokratisch austragen kann. Und auch keine für ein demokratisches islamisches Land. Da wird man erstmal experimentieren müssen und die Experimente wohl auch teilweise blutig ablaufen.

Wo siehst du denn die Zukunft von islamischen Staaten jenseits von Bevormundung durch den Westen und autokratischen Regimen? Im Moment scheint die Stimmung, wenn man sie denn zulässt, im MIttel in Richtung Islamismus zu schwappen.
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FredSchaub schrieb:
Bigbamboo schrieb:
Uups:

Pakistanischer Atomphysiker: "Muslimische Gesellschaften sind kollektiv gescheitert"


viel Wahrheit dran, vermutlich wird er jetzt kollektiv geächtet  


Ein kluger Mann, der dazu noch mutig ist.
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Zunächst einmal: Wir sollten endlich aufhören, die Welt durch unsere Augen zu sehen. Was bei uns gut ist, ist woanders evtl nicht gern gesehen. Man muss auf die lokalen Sitten und Bräuche Rücksicht nehmen, wenn man von "Demokratie und Menschenrechte" parliert. Das ist der Denkfehler.


seventh_son schrieb:
Gude Morphium,

dass der Westen auch und grade in islamischen Ländern "seine" Regime unterstützt und hofiert, ist ja unbestritten (haben die Amis in Süd- und Mittelamerika ja jahrzehntelang völlig offensichtlich genauso aufgezogen).


Nicht nur in Lateinamerika.

seventh_son schrieb:

Mich würde aber interessieren, ob du glaubst, dass es grundsätzlich besser würde, wenn es anders wäre.


Naja, wir haben uns Jahrzehntelang eingemischt, und? War das besser? Nein, war es nicht, weil es uns nicht um die Menschen ging.

Vorbild für diese Staaten sollte meiner Meinung nach Malaysia sein. Seit knapp 15 Jahren boomt das Land, ist eine vergleichsweise stabile Demokratie und hat es geschafft, die Religion einigermaßen mit der Moderne in Einklang zu bringen.

Wir hätten in diesen Staaten gerne eine säkulare Demokratie, nur leider wollen das die Menschen dort  nicht. Und nur um die geht es, nicht um uns.

seventh_son schrieb:

In Ägypten kann man ja derzeit eine Art Feldversuch beobachten. Der Diktator ist weg. Die Wahlen brachten die zu erwartende Mehrheit für die islamistischen Kräfte, getragen vor allem durch die religiöse und traditionalistische Landbevölkerung. Dagegen steht die liberalere Opposition in den Städten, die die Revolution getragen hat.


Nichts anderes als bei uns. Wo haben denn die Konservativen hier die meisten Stimmen? Genau, auf dem Land. Ist überall auf der Welt dieselbe Geschichte und nicht nur exklusiv in "islamischen" Staaten.


seventh_son schrieb:

Im Moment hat man den Eindruck, dass sich dieser Konflikt kaum lösen lässt und man stattdessen auf einem Pulverfass sitzt.
Es gibt natürlich keine Blaupause nach Jahrzehnten der Diktatur, wie man solche Konflikte demokratisch austragen kann. Und auch keine für ein demokratisches islamisches Land. Da wird man erstmal experimentieren müssen und die Experimente wohl auch teilweise blutig ablaufen.


Nochmal: Wenn die einheimische Bevölkerung, in diesem Falle die Ägypter, einen Staat möchten, wo die Scharia herrscht, dann ist das ihr gutes Recht. Oder hab ich die Demokratie falsch verstanden? Wieso zur Hölle wollen wir überall auf der Welt den Leuten sagen, was sie zu tun haben?


seventh_son schrieb:

Wo siehst du denn die Zukunft von islamischen Staaten jenseits von Bevormundung durch den Westen und autokratischen Regimen? Im Moment scheint die Stimmung, wenn man sie denn zulässt, im MIttel in Richtung Islamismus zu schwappen.


Die Zukunft für diese Staaten zeigt sich, wie oben bereits erwähnt, am Beispiel Malaysias.

Wir haben in Ägypten immer noch was zu sagen, und zwar durch das Militär. Die ist, wie hier angenommen, keineswegs geschwächt. Ägypten ist noch lange nicht vollständig "demokratisiert". Sowas funktioniert halt nicht von heute auf morgen, die sogenannte Revolution liegt erst 2 Jahre zurück.

Libyen haben wir ja erfolgreich destabilisiert. Das ehemals reichste Land Afrikas ist nun ein Trümmerhaufen, berichtet wird von dort kaum noch. Nur einzelne Aktivisten wie der ehrenwerte Österreicher Fritz Edlinger kümmern sich noch um die Menschen dort. Über die Gründe des Angriffs auf Libyen habe ich hier schon viel geschrieben. Gaddafi und sein Umgang mit der Bevölkerung war dabei nur ein Vorwand.

Syrien versuchen wir grad zu destabilisieren, weil wir somit die Russen und die Iraner indirekt ärgern wollen. Da kommen uns die Islamisten als nützliche Idioten grad zur Hilfe.

Den Irak haben wir erfolgreich destabilisiert. Das Land war unter dem Despoten Hussein, unser Ex-Verbündeter, noch wenigstens einigermaßen wohlhabend. Hier hätten Verhandlungen viel erreicht, genau wie in Syrien oder Libyen. Aber da uns die Menschen dort am Hintern vorbeigehen, wollten wir gar nicht verhandeln.


Weißt du seventh_son, wir sollten uns einfach mal zunächst raushalten, nicht mit Waffenverkäufen unterstützen, nicht durch Berater präsent sein, die Leute dort einfach machen lassen, wie in Malaysia. Dann könnte man evtl Ergebnisse sehen. Aber genau das ist nicht in unserem Interesse.
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Morphium schrieb:
Zunächst einmal: Wir sollten endlich aufhören, die Welt durch unsere Augen zu sehen. Was bei uns gut ist, ist woanders evtl nicht gern gesehen. Man muss auf die lokalen Sitten und Bräuche Rücksicht nehmen, wenn man von "Demokratie und Menschenrechte" parliert. Das ist der Denkfehler.


seventh_son schrieb:
Gude Morphium,

dass der Westen auch und grade in islamischen Ländern "seine" Regime unterstützt und hofiert, ist ja unbestritten (haben die Amis in Süd- und Mittelamerika ja jahrzehntelang völlig offensichtlich genauso aufgezogen).


Nicht nur in Lateinamerika.

seventh_son schrieb:

Mich würde aber interessieren, ob du glaubst, dass es grundsätzlich besser würde, wenn es anders wäre.


Naja, wir haben uns Jahrzehntelang eingemischt, und? War das besser? Nein, war es nicht, weil es uns nicht um die Menschen ging.

Vorbild für diese Staaten sollte meiner Meinung nach Malaysia sein. Seit knapp 15 Jahren boomt das Land, ist eine vergleichsweise stabile Demokratie und hat es geschafft, die Religion einigermaßen mit der Moderne in Einklang zu bringen.

Wir hätten in diesen Staaten gerne eine säkulare Demokratie, nur leider wollen das die Menschen dort  nicht. Und nur um die geht es, nicht um uns.

seventh_son schrieb:

In Ägypten kann man ja derzeit eine Art Feldversuch beobachten. Der Diktator ist weg. Die Wahlen brachten die zu erwartende Mehrheit für die islamistischen Kräfte, getragen vor allem durch die religiöse und traditionalistische Landbevölkerung. Dagegen steht die liberalere Opposition in den Städten, die die Revolution getragen hat.


Nichts anderes als bei uns. Wo haben denn die Konservativen hier die meisten Stimmen? Genau, auf dem Land. Ist überall auf der Welt dieselbe Geschichte und nicht nur exklusiv in "islamischen" Staaten.


seventh_son schrieb:

Im Moment hat man den Eindruck, dass sich dieser Konflikt kaum lösen lässt und man stattdessen auf einem Pulverfass sitzt.
Es gibt natürlich keine Blaupause nach Jahrzehnten der Diktatur, wie man solche Konflikte demokratisch austragen kann. Und auch keine für ein demokratisches islamisches Land. Da wird man erstmal experimentieren müssen und die Experimente wohl auch teilweise blutig ablaufen.


Nochmal: Wenn die einheimische Bevölkerung, in diesem Falle die Ägypter, einen Staat möchten, wo die Scharia herrscht, dann ist das ihr gutes Recht. Oder hab ich die Demokratie falsch verstanden? Wieso zur Hölle wollen wir überall auf der Welt den Leuten sagen, was sie zu tun haben?


seventh_son schrieb:

Wo siehst du denn die Zukunft von islamischen Staaten jenseits von Bevormundung durch den Westen und autokratischen Regimen? Im Moment scheint die Stimmung, wenn man sie denn zulässt, im MIttel in Richtung Islamismus zu schwappen.


Die Zukunft für diese Staaten zeigt sich, wie oben bereits erwähnt, am Beispiel Malaysias.

Wir haben in Ägypten immer noch was zu sagen, und zwar durch das Militär. Die ist, wie hier angenommen, keineswegs geschwächt. Ägypten ist noch lange nicht vollständig "demokratisiert". Sowas funktioniert halt nicht von heute auf morgen, die sogenannte Revolution liegt erst 2 Jahre zurück.

Libyen haben wir ja erfolgreich destabilisiert. Das ehemals reichste Land Afrikas ist nun ein Trümmerhaufen, berichtet wird von dort kaum noch. Nur einzelne Aktivisten wie der ehrenwerte Österreicher Fritz Edlinger kümmern sich noch um die Menschen dort. Über die Gründe des Angriffs auf Libyen habe ich hier schon viel geschrieben. Gaddafi und sein Umgang mit der Bevölkerung war dabei nur ein Vorwand.

Syrien versuchen wir grad zu destabilisieren, weil wir somit die Russen und die Iraner indirekt ärgern wollen. Da kommen uns die Islamisten als nützliche Idioten grad zur Hilfe.

Den Irak haben wir erfolgreich destabilisiert. Das Land war unter dem Despoten Hussein, unser Ex-Verbündeter, noch wenigstens einigermaßen wohlhabend. Hier hätten Verhandlungen viel erreicht, genau wie in Syrien oder Libyen. Aber da uns die Menschen dort am Hintern vorbeigehen, wollten wir gar nicht verhandeln.


Weißt du seventh_son, wir sollten uns einfach mal zunächst raushalten, nicht mit Waffenverkäufen unterstützen, nicht durch Berater präsent sein, die Leute dort einfach machen lassen, wie in Malaysia. Dann könnte man evtl Ergebnisse sehen. Aber genau das ist nicht in unserem Interesse.


Bei diesem Thema muss ich Morphium uneingeschränkt recht geben. Vor allem den ersten Punkt ("Wir sollten endlich aufhören, die Welt durch unsere Augen zu sehen.") kann ich nur jedem ans Herzen legen.
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SGE-URNA schrieb:
Morphium schrieb:
Zunächst einmal: Wir sollten endlich aufhören, die Welt durch unsere Augen zu sehen. Was bei uns gut ist, ist woanders evtl nicht gern gesehen. Man muss auf die lokalen Sitten und Bräuche Rücksicht nehmen, wenn man von "Demokratie und Menschenrechte" parliert. Das ist der Denkfehler.


seventh_son schrieb:
Gude Morphium,

dass der Westen auch und grade in islamischen Ländern "seine" Regime unterstützt und hofiert, ist ja unbestritten (haben die Amis in Süd- und Mittelamerika ja jahrzehntelang völlig offensichtlich genauso aufgezogen).


Nicht nur in Lateinamerika.

seventh_son schrieb:

Mich würde aber interessieren, ob du glaubst, dass es grundsätzlich besser würde, wenn es anders wäre.


Naja, wir haben uns Jahrzehntelang eingemischt, und? War das besser? Nein, war es nicht, weil es uns nicht um die Menschen ging.

Vorbild für diese Staaten sollte meiner Meinung nach Malaysia sein. Seit knapp 15 Jahren boomt das Land, ist eine vergleichsweise stabile Demokratie und hat es geschafft, die Religion einigermaßen mit der Moderne in Einklang zu bringen.

Wir hätten in diesen Staaten gerne eine säkulare Demokratie, nur leider wollen das die Menschen dort  nicht. Und nur um die geht es, nicht um uns.

seventh_son schrieb:

In Ägypten kann man ja derzeit eine Art Feldversuch beobachten. Der Diktator ist weg. Die Wahlen brachten die zu erwartende Mehrheit für die islamistischen Kräfte, getragen vor allem durch die religiöse und traditionalistische Landbevölkerung. Dagegen steht die liberalere Opposition in den Städten, die die Revolution getragen hat.


Nichts anderes als bei uns. Wo haben denn die Konservativen hier die meisten Stimmen? Genau, auf dem Land. Ist überall auf der Welt dieselbe Geschichte und nicht nur exklusiv in "islamischen" Staaten.


seventh_son schrieb:

Im Moment hat man den Eindruck, dass sich dieser Konflikt kaum lösen lässt und man stattdessen auf einem Pulverfass sitzt.
Es gibt natürlich keine Blaupause nach Jahrzehnten der Diktatur, wie man solche Konflikte demokratisch austragen kann. Und auch keine für ein demokratisches islamisches Land. Da wird man erstmal experimentieren müssen und die Experimente wohl auch teilweise blutig ablaufen.


Nochmal: Wenn die einheimische Bevölkerung, in diesem Falle die Ägypter, einen Staat möchten, wo die Scharia herrscht, dann ist das ihr gutes Recht. Oder hab ich die Demokratie falsch verstanden? Wieso zur Hölle wollen wir überall auf der Welt den Leuten sagen, was sie zu tun haben?


seventh_son schrieb:

Wo siehst du denn die Zukunft von islamischen Staaten jenseits von Bevormundung durch den Westen und autokratischen Regimen? Im Moment scheint die Stimmung, wenn man sie denn zulässt, im MIttel in Richtung Islamismus zu schwappen.


Die Zukunft für diese Staaten zeigt sich, wie oben bereits erwähnt, am Beispiel Malaysias.

Wir haben in Ägypten immer noch was zu sagen, und zwar durch das Militär. Die ist, wie hier angenommen, keineswegs geschwächt. Ägypten ist noch lange nicht vollständig "demokratisiert". Sowas funktioniert halt nicht von heute auf morgen, die sogenannte Revolution liegt erst 2 Jahre zurück.

Libyen haben wir ja erfolgreich destabilisiert. Das ehemals reichste Land Afrikas ist nun ein Trümmerhaufen, berichtet wird von dort kaum noch. Nur einzelne Aktivisten wie der ehrenwerte Österreicher Fritz Edlinger kümmern sich noch um die Menschen dort. Über die Gründe des Angriffs auf Libyen habe ich hier schon viel geschrieben. Gaddafi und sein Umgang mit der Bevölkerung war dabei nur ein Vorwand.

Syrien versuchen wir grad zu destabilisieren, weil wir somit die Russen und die Iraner indirekt ärgern wollen. Da kommen uns die Islamisten als nützliche Idioten grad zur Hilfe.

Den Irak haben wir erfolgreich destabilisiert. Das Land war unter dem Despoten Hussein, unser Ex-Verbündeter, noch wenigstens einigermaßen wohlhabend. Hier hätten Verhandlungen viel erreicht, genau wie in Syrien oder Libyen. Aber da uns die Menschen dort am Hintern vorbeigehen, wollten wir gar nicht verhandeln.


Weißt du seventh_son, wir sollten uns einfach mal zunächst raushalten, nicht mit Waffenverkäufen unterstützen, nicht durch Berater präsent sein, die Leute dort einfach machen lassen, wie in Malaysia. Dann könnte man evtl Ergebnisse sehen. Aber genau das ist nicht in unserem Interesse.


Bei diesem Thema muss ich Morphium uneingeschränkt recht geben. Vor allem den ersten Punkt ("Wir sollten endlich aufhören, die Welt durch unsere Augen zu sehen.") kann ich nur jedem ans Herzen legen.  


Ich habe gerade neulich einen Bericht über einen Fotografen gesehen, der Fotos bei den islamischen Freiheitskämpfern gemacht hat. Freiheitskämpfer? Na klar, als die Fotos entstanden, war Afghanistan von den Sowjets besetzt.
Wenn einer von den damals jungen Männern heute noch dabei ist, wäre es wohl schwer, ihm zu erklären, warum wir ihm damals freundliche Journalisten schickten, und ihm heute die Bundeswehr auf den Hals hetzen. Er hat sich nämlich jedenfalls nicht geändert.
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Erstaunlich offene und wahre Worte von einem Abgeordneten des belgischen Parlaments zu den wirklichen Gründen für die militärischen Operationen des Westens im Nahen Osten und in Nordafrika.

http://www.youtube.com/watch?v=XirT4GaC8O8  
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Independent berichtet, dass Iran wohl entschieden hat, 4000 "Revolutionary Guards" zur Unterstützung von Assad zu entsenden.

http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/iran-to-send-4000-troops-to-aid-president-assad-forces-in-syria-8660358.html

"Iran is now fully committed to preserving Assad’s regime, according to pro-Iranian sources which have been deeply involved in the Islamic Republic’s security, even to the extent of proposing to open up a new ‘Syrian’ front on the Golan Heights against Israel."
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SGE-URNA schrieb:
Independent berichtet, dass Iran wohl entschieden hat, 4000 "Revolutionary Guards" zur Unterstützung von Assad zu entsenden.

http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/iran-to-send-4000-troops-to-aid-president-assad-forces-in-syria-8660358.html

"Iran is now fully committed to preserving Assad’s regime, according to pro-Iranian sources which have been deeply involved in the Islamic Republic’s security, even to the extent of proposing to open up a new ‘Syrian’ front on the Golan Heights against Israel."


das nenn ich doch mal ein klares Bekenntnis...könnte aber auch mit der eigenen Situation zusammenhängen
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Krieg als Kinderspiel: Ferien bei der Hamas


Rafah, 20.06.13: Islamistische Gruppierungen im Gazastreifen überbieten sich in der Zeit der Sommerlager darin, Kinder im "Widerstand" zu trainieren. Jungen ab sechs Jahren üben den Umgang mit Sturmgewehren und die Entführung israelischer Soldaten

Video

http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Krieg-als-Kinderspiel-Ferien-bei-der-Hamas-1284770051

Das ist einfach unfassbar

Der schlimmste Fakt im Video kommt zum Schluss.

Der Kommentator :

Das es auch anders geht zeigt das Trainingscamp des Hilfswerk der  Vereinten Nationen.
Hier beschäftigen  sie die Kinder mit Sport.

Aber aufgrund finanzieller Probleme können sie es wohl nicht so vielen Kindern anbieten und deshalb hat die Hamas ein leichtes Spiel.


Solche Tatsachen machen mich einfach nur wütend!

Die westlichen Länder( incl. BRD) pulvern Milliarden in den Nahen Osten und für solche sinnvollen Projekte ist kein Geld da.

Wenn man aber bei den Kleinen nicht anfängt, wird der Hass niemals enden!

Wann raffen die Politiker das endlich


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