peter schrieb: ich kenne allerdings kein einziges "politisch erwünschtes" großprojekt, das durch widerstand auf der strasse ausgehebelt worden wäre. und das wird der stuttgarter bahnof wohl auch nicht.
Wackersdorf? Bis heute auch Gorleben...
Ich bin für Pessimismus des Denkens bei Optimismus des Handelns.
zu wackersdorf hatte ich mich schon geäußert. das wurde juristisch so hart angegangen, dass die energieerzeuger (ich glaube rwe?) den schwanz eingezogen haben.
gorleben existiert weiterhin als endlager. wird es auch weiterhin, da niemand weiß, wie man ein endlager entsorgt.
und natürlich ist handeln immer ok. das würde ich nie in frage stellen.
stefank schrieb: Oh ja, Pedro, die soziale Revolution steht kurz bevor. Die Sehnsucht nach vernünftiger Herrschaft bricht sich Bahn. Die Kleinbürger nebst Kindern gehen auf die Straße, erfahren, dass der Staat sich auch von ihnen nicht vorschreiben lässt, wie er seine Herrschaft ausübt, und sie sind wirklich enttäuscht. Wenn die Demokratie ihnen zeigt, was sie drauf hat, wird kurzerhand geleugnet, dass es sich um Demokratie handelt. Vielmehr sei diese doch die Herrschaft des Volkes, und das Regierungspersonal habe sich gefälligst nach den Wünschen der Stuttgarter Kleinbürger zu richten. Das hatten wir deiner Ansicht nach noch nicht in Deutschland? Dann erinnere ich gerne an den Widerstand gegen die Startbahn West. Und da, du wirst es noch wissen, haben sich die Auseinandersetzungen im Lauf der Jahre so weit verschärft, dass die jetzigen Geschehnisse in Stuttgarter Park wie ein herbstliches Picknick wirken. Aber natürlich war dieser aufrechte Kampf der südhessischen Volksmassen vom Erfolg gekrönt: Die Startbahn wurde nie gebaut, der Flughafen kurz darauf geschlossen und Raunheim ist heute ein Kurort für Lärmgeschädigte.
100.000 "Kleinbürger" waren also deiner Auffassung nach gestern für "vernünftige Herrschaft" am Bahnhof, um sich die gepfefferte Auskunft abzuholen, es handele sich bei dem unerwünschten Bau um einen, der auch deiner Auffassung nach einer "Demokratie" erwachsen sei. Und umgekehrt ist ein Kleinbürger, wer den Charakter dieser von dir als solcher anerkannten "Demokratie" und der Legitimität der aus ihr erwachsenen Entscheidungen "leugnet".
Sorry, das zu betonen war nicht nötig. Diese deine Ansicht hat bereits adler1807 hier angebracht..
Das es sich bei den Geschehnissen um den Stuttgarter Bahnhof um einen Vorgang handelt, der sich "noch nicht in Deutschland" ereignet hatte, habe ich zwar gar nicht behauptet, aber wenn es dir denn hilft, den Startbahn-Kampf, der locker 30 Jahre auf dem Buckel hat, hervorzukramen, um deine These von der ewigen Niederlage zu stützen, die stets und daher auch seinerzeit die "Kleinbürger" erwartet, die sich gegen solche "Demokratie"-Produkte deiner Meinung nach offenbar sinnfrei zur Wehr setzen und es wagen, den Charakter dieser Projekte als demokratische zu "leugnen".
Bleib doch einfach weiter in deinem warmen und wahren "Proletarier"-Sessel sitzen, aber versuch doch bitte nicht auch noch andere, die den Weg aus diesem finden und von der Staatsmacht der Großbürger daher verprügelt werden, als Kleinbürger zu diffamieren.
"Bleib doch einfach weiter in deinem warmen und wahren "Proletarier"-Sessel sitzen, aber versuch doch bitte nicht auch noch andere, die den Weg aus diesem finden und von der Staatsmacht der Großbürger daher verprügelt werden, als Kleinbürger zu diffamieren. "
Als Kleinbürger diffamieren? Ich im Proletarier-Sessel? Ach Gott, wir sind doch alles Kleinbürger allzumal. Und daran ist auch nichts Schlimmes, ich kann auch gern Mittelschicht sagen. Etwas anderes ist es nur, wenn man sich von diesem und anderen Kleinbürgeraufständen eine Änderung der politischen Ökonomie erhofft. Und hierzu, allerdings, hat Herr Marx einiges Erhellendes bemerkt. Der Macht des Kapitals lässt sich schwerlich ein Appell an Demokratie und Respektierung des Kleinbürgerwillens entgegensetzen. Dazu benötigte es schon die Aufhetzung der Produzenten des Mehrwerts gegen die Verhältnisse, und davon ist, auch und gerade bei den Stuttgarter Protesten, für mich weit und breit nichts zu sehen.
"Bleib doch einfach weiter in deinem warmen und wahren "Proletarier"-Sessel sitzen, aber versuch doch bitte nicht auch noch andere, die den Weg aus diesem finden und von der Staatsmacht der Großbürger daher verprügelt werden, als Kleinbürger zu diffamieren. "
Als Kleinbürger diffamieren? Ich im Proletarier-Sessel? Ach Gott, wir sind doch alles Kleinbürger allzumal. Und daran ist auch nichts Schlimmes, ich kann auch gern Mittelschicht sagen. Etwas anderes ist es nur, wenn man sich von diesem und anderen Kleinbürgeraufständen eine Änderung der politischen Ökonomie erhofft. Und hierzu, allerdings, hat Herr Marx einiges Erhellendes bemerkt. Der Macht des Kapitals lässt sich schwerlich ein Appell an Demokratie und Respektierung des Kleinbürgerwillens entgegensetzen. Dazu benötigte es schon die Aufhetzung der Produzenten des Mehrwerts gegen die Verhältnisse, und davon ist, auch und gerade bei den Stuttgarter Protesten, für mich weit und breit nichts zu sehen.
Natürlich, sollen doch die Protestanten lieber im warmen Sessel sich erst mal die 43 Bände von Marx und Engels reinziehen, bevor sie wissen können, auf wen und warum sie losgehen. Und bevor nicht anhand der Registrierung in einem revolutionären Teilnehmerverzeichnis und der danach gefertigten, betriebsbezogenen, mit Hammer und Sichel versehenen Kampf-und-Demonstrations-Brigaden-Blockordnungs-Fahnen (KDBBF) eindeutig geklärt ist, daß dort solcherart gestählte Mehrwertproduzenten vollzählig aufmarschieren, handelt es sich notwendigerweise um Kleinbürger..
Das dem Wunsch nach "Änderung der politischen Ökonomie" ein Kampf um Demokratie in allen Bereichen vorausgeht, in welchem das Volk erst mal seine Erfahrung mit der diese stets zu verschleiern suchenden Herrschaft und ihres Staates macht und sich dabei, "aufgehetzt" von brillianten Lehrern der Strategie und Taktik wie dir, seiner Macht beim "Kampf um das Teewasser und den Lohngroschen" erst bewußt werden muß, die es dann vielleicht sich auch erkämpfen will, dieses Bäumchen ist dir allerdings im Wald der vielen Bände entgangen.
Da wäre so eine nächtliche Diskussion mit den Kameraden auf einem der abgesägten Bäume im Stuttgarter Schlosspark vielleicht doch erhellend gewesen..
Mei Nerve, eine Diskussion zwischen MG und DKP oder war es doch KPD/Ml ??? Jetzt passt mein ganzer schöner Text net mehr... :neutral-face
Auch wenn er net passt, hier ist er trotzdem:
Hallo, melde mich jetzt auch zu Wort, musste ja früher oder später sein. Außer der Eintracht, bzw., der Liebe zu unseren Spielern gibt es durchaus noch andere Themen, denen ich mich zuwende, Kunstherz, aber vlt. ist es besser zu schreiben, gab es, denn die Beschäftigung mit Stuttgart21 bzw. ähnlichem Irrsinn der heutigen Politik macht mich total fertig, so dass ich nicht mehr zu gebrauchen bin und das ist kein Zustand in dem sich’s gut leben lässt. Habe „vor Jahren“ keine Ahnung, wann das jetzt konkret war, einen Bericht über dieses Wahnsinnsprojekt gesehen und konnte es nicht glauben. Na ja, jetzt haben ja noch mehr Leute Zweifel am Nutzen diese Projektes, außer natürlich für diverse Baufirmen, Manager, Staatssekretäre, Politker (??), Aktienbesitzer. Zumal ich gestern oder so irgendwo gelesen habe, dass bei den Planungen vergessen wurde, dass es sowas wie Elektrifizierung braucht um Züge fahren zu lassen. Dann habe ich die Tage versehentlich einen Monitor/Frontal Bericht über Bauvorhaben der Bahn gesehen. Da werden unnütze Großprojekte durchgezogen, Brücken die fertig sind, damit in 20 Jahren eine entsprechende Trasse dazu gebaut wird, nur, ja nur, weil das Geld dazu vom Bund kommt. Der hat es e ja, sieht frau ja jeden Tag. Banken bekommen Milliardenkredite, eigentlich jeder bekommt was, Hauptsache er ist Kapitalbesitzer, die Kosten trägt dann der Saat, d.h. wir. Wie Saftsack so schön schrieb, " die Gewinne werden privatisiert, die Kosten sozialisiert.“
Aber ich wollet ja konkret antworten und nicht ins Schwafeln kommen..
Zuerst mal zu 103: der Startbahngeschichte., r.adler schrieb: Startbahn war ja eine sog Allianz der Grau- und Langhaarigen (langhaarig war damals eher das Symbol der undogmatischen Linken). Die Szene im Wald war schon bei der Besetzung im Hüttendorf eher radikalisiert. Dieser Meinung möchte ich widersprechen… Ich habe damals gerade mein Abi auf dem Abendgymnasium gemacht und wir liefen mindesten eine Woche lang jeden Abend durch Frankfurt. Ich habe an meiner ersten Demo überhaupt teilgenommen und viel e Menschen mit Aktenköfferchen, die gerade Feierabend hatten, schlossen sich uns an. Auch die, die die Rohrbachstraßenprügelei erleiden mussten, waren keine „ Berufsdemonstranten“. Und anfangs im Wald war die komplette Bewohnerschaft Walldorfs anzutreffen. Erinnere Dich an Volxküche, gemeinsame Gottesdienste etc. Und zum 25.Mal, ja es war richtig, nein ich benutze den Flughafen nicht, seither lediglich 2 mal zu den UEFA-Cup-Spielen der Eintracht…
Ach ja peter: auch wir wollten mal einen Durchgangsbahnhof, natürlich nicht „wir“ sondern die Politiker. Der ist aber glücklicherweise nicht weiterverfolgt worden, genau wie der Skydome, der unser Waldstadion ersetzen sollte…
Was ich von der Polizei zu erwarten habe, kenne ich schon seit seligen Startbahnzeiten. Damals nannte man „reingehen“ halt nur noch net Deeskalation. Seit ich auswärts fahre wird mir diese Strategie dann ziemlich oft vorgeführt. Jetzt fällt mir gerade wieder Stuttgart letztes Jahr ein, um nicht hier von Freiburg, Bremen oder Lev zu kommen.
Ich laufe also so alleine wie möglich zum Bahnhof in Untertürkheim und da reitet die Polizei ziemlich schnell aus irgendwelchen Seitenstraßen auf mich zu. Da war mir wirklich angst und bange, wie schnell komme ich mal unter die Hufe, war ja auch nur renitent. Da habe ich aber gesehen dass ich in den Schutz der Ultras komme, denn dann bin ich wenigstens net alleine.
Ganz abgesehen von irgendwelchen Verboten irgendwo hin zu laufen u.a. auch zum Polizeisportverein (sic) , wo wir ja eigentlich gern gesehene Gäste sind.
Kurzes Fazit bzgl. der vollziehenden Gewalt auf der Straße: die stattliche Ordnungsmacht darf sich nicht von verbalen Angriffen provozieren lassen, ja das geschieht, ist aber kein Grund den Knüppel zu schwiegen. Ja, das hat sie schon immer gerne gemacht und macht es immer wieder… Überzogen reagieren auf Banalitäten, aber sie muss ja ihre Existenzberechtigung irgendwie unter Beweis stellen, heute mehr denn je, denn ein Bürgerkrieg steht bevor.
Wenn „die Politik“ so weitermacht wie bisher kann es sogar hier so weit kommen….
"Der Bahn-Chef attackiert die Gegner von "Stuttgart 21": Alles sei demokratisch legitimiert, es gebe kein Recht auf Widerstand gegen den Bahnhofsbau, sagt Rüdiger Grube in einem Interview."
Mal ganz wertfrei aus dem Spiegel-Forum weitergeleitet:
"Schon komisch bei den Stuttgarter Demonstrationen:
Gegen einen Bahnhofsumbau protestiert man mit Tausenden von Leuten, aber gegen die zig mal teuren und für die Gesellschaft potentiell bedrohlicheren Staatsgelder für Banken und fremde Staaten geht man nicht auf die Straße.
Das verstehe wer will...
Das Argument der Verschwendung von Steuergeldern bei S21 kann daher wohl nicht ein ehrlich gemeintes Argument sein"
vorwaertsimmer schrieb: Mal ganz wertfrei aus dem Spiegel-Forum weitergeleitet:
"Schon komisch bei den Stuttgarter Demonstrationen:
Gegen einen Bahnhofsumbau protestiert man mit Tausenden von Leuten, aber gegen die zig mal teuren und für die Gesellschaft potentiell bedrohlicheren Staatsgelder für Banken und fremde Staaten geht man nicht auf die Straße.
Das verstehe wer will...
Das Argument der Verschwendung von Steuergeldern bei S21 kann daher wohl nicht ein ehrlich gemeintes Argument sein"
So, nachdem nun auch die Erfolgsaussichten kleinbürgerlichen resp. mittelständischen Protestes besprochen sind, hier ein Link auf die Potenzen der Gegenseite am Beispiel von Innenminister Heribert "Unter-den-Kastanien-liegt-der-Strand" Rech:
Zitat: "Mit Blick auf die stetig ansteigenden Kostenschätzungen meinte der Innenminister, beim Schloss von Versailles habe man auch nicht nach den Kosten gefragt."
Man muss es dem Mann einfach lassen: ehrlich isser. Irgendwie.
adlerkadabra schrieb: So, nachdem nun auch die Erfolgsaussichten kleinbürgerlichen resp. mittelständischen Protestes besprochen sind, hier ein Link auf die Potenzen der Gegenseite am Beispiel von Innenminister Heribert "Unter-den-Kastanien-liegt-der-Strand" Rech:
Zitat: "Mit Blick auf die stetig ansteigenden Kostenschätzungen meinte der Innenminister, beim Schloss von Versailles habe man auch nicht nach den Kosten gefragt."
Man muss es dem Mann einfach lassen: ehrlich isser. Irgendwie.
adlerkadabra schrieb: So, nachdem nun auch die Erfolgsaussichten kleinbürgerlichen resp. mittelständischen Protestes besprochen sind, hier ein Link auf die Potenzen der Gegenseite am Beispiel von Innenminister Heribert "Unter-den-Kastanien-liegt-der-Strand" Rech:
Zitat: "Mit Blick auf die stetig ansteigenden Kostenschätzungen meinte der Innenminister, beim Schloss von Versailles habe man auch nicht nach den Kosten gefragt."
Man muss es dem Mann einfach lassen: ehrlich isser. Irgendwie.
Ehrlich arrogant ist er....da schäme ich mich aus BW zu sein!
Auf der heutigen Online-Titelseite der Stuttgarter Zeitung wurde S21 als Topthema verdrängt durch eine andere Meldung. Die hat zwar mit S21 nix, aber auch sowasvonnix zu tun, überhaupt nix, aber immerhin mit Stuttgart, und da wir heute dort spielen, rücke ich sie einfach hier mal ein, quasi zur Entspannung. Auszüge daraus:
"Die Mafia, dies offenbart nicht nur der Mord an Luigi Ferrara, ist kein aus der Zeit gefallener Folkloreclub, sondern eine ultramoderne Verbrecherorganisation, die längst auch in Baden-Württemberg operiert. Vor allem im Ballungsraum am Neckar, wo 60.000 Italiener leben, hat sie Fuß gefasst und versucht über wirtschaftlichen Einfluss ihre politische Macht zu stärken. (...)
‚Stuttgart ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der Mafia in Deutschland, speziell zweier Clans der kalabrischen ’Ndrangheta, die auch die umliegenden Orte wie Waiblingen, Ludwigsburg, Esslingen, Fellbach als ihr ureigenstes Terrain betrachten’, sagt sie. ‚Die Mafia kam im Gefolge der Gastarbeiter und ist bis in höchste Gesellschaftsspitzen vorgedrungen. Heute macht sie in Stuttgart ihre Geschäfte in der B a u i n d u s t r i e , im I m m o b i l i e n h a n d e l , in der Gastronomie.’ (...)
Einer der genannten Namen ist den Beamten zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität bestens bekannt. Es handelt sich um einen früheren Promiwirt aus Stuttgart-Weilimdorf, der 1993 deutschlandweit in die Schlagzeilen geriet, weil man ihn der Geldwäsche im großen Stil bezichtigte. Der Fall bekam dadurch besondere Brisanz, dass der süditalienische Kneipier häufiger einen Gast hatte, den er gern als ‚meinen Minister’ bezeichnet hat. Gemeint ist der damalige CDU-Fraktionschef im Landtag und heutige EU-Kommissar Günther Oettinger, der gerne und oft seinen Feierabend im Weilimdorfer Restaurant ausklingen ließ. (...)
Am 30. Dezember 2009 zeigte ihn die ‚Bild’-Zeitung groß auf einem Foto neben dem Ministerpräsidenten Günther Oettinger, der vor seinem Wechsel nach Brüssel stand. ‚Stammkunde Oettinger sagt Ade’, titelte das Blatt in dicken Lettern und zitierte den Wirt namentlich mit den Worten: ‚Schade, ein Freund geht.’"
adlerkadabra schrieb: So, nachdem nun auch die Erfolgsaussichten kleinbürgerlichen resp. mittelständischen Protestes besprochen sind (...)
Ich habe mich lediglich dagegen gewandt, einen Bürgerprotest mit Klassenkampf zu verwechseln. Würde ich in Stuttgart wohnen, wäre ich bei den Protesten auch dabei, so wie ich hier mit Pedro gemeinsam gegen Naziaufmärsche auf die Straße gehe. Und die Erfolgsaussichten? Sehe ich gar nicht so schlecht. Die politische Situation ist eine andere als z.B. bei den von mir angesprochenen Startbahnprotesten. Letztlich hängt es, wie immer bei solchem Projektwiderstand, davon ab, wie hoch der politische Preis ist, den die Regierung zu zahlen bereit ist, um ihr Herrschaftsmonopol durchzusetzen.
adlerkadabra schrieb: So, nachdem nun auch die Erfolgsaussichten kleinbürgerlichen resp. mittelständischen Protestes besprochen sind (...)
Ich habe mich lediglich dagegen gewandt, einen Bürgerprotest mit Klassenkampf zu verwechseln. Würde ich in Stuttgart wohnen, wäre ich bei den Protesten auch dabei, so wie ich hier mit Pedro gemeinsam gegen Naziaufmärsche auf die Straße gehe. Und die Erfolgsaussichten? Sehe ich gar nicht so schlecht. Die politische Situation ist eine andere als z.B. bei den von mir angesprochenen Startbahnprotesten. Letztlich hängt es, wie immer bei solchem Projektwiderstand, davon ab, wie hoch der politische Preis ist, den die Regierung zu zahlen bereit ist, um ihr Herrschaftsmonopol durchzusetzen.
... wobei die wachsende Wahrscheinlichkeit einer Abwahl im kommenden Frühjahr die Herren um einiges mehr jucken dürfte als ein paar zusammengeprügelte Landeskinder. Für mich ist die entscheidende Frage: hält der Protest den Winter über an?
Öttinger und sein "Unterstützerkreis Stuttgart 21" ist eines von mehreren wichtigen Gliedern des Stuttgart-21-Kartells, dessen Mitglieder anderen Interessen verbunden sind:
zu wackersdorf hatte ich mich schon geäußert. das wurde juristisch so hart angegangen, dass die energieerzeuger (ich glaube rwe?) den schwanz eingezogen haben.
gorleben existiert weiterhin als endlager. wird es auch weiterhin, da niemand weiß, wie man ein endlager entsorgt.
und natürlich ist handeln immer ok. das würde ich nie in frage stellen.
so lange es das vor dem eigenen kopf ist sollten wir damit weiter machen.
Jedenfalls sollten wir mit selbigem beginnen.
100.000 "Kleinbürger" waren also deiner Auffassung nach gestern für "vernünftige Herrschaft" am Bahnhof, um sich die gepfefferte Auskunft abzuholen, es handele sich bei dem unerwünschten Bau um einen, der auch deiner Auffassung nach einer "Demokratie" erwachsen sei.
Und umgekehrt ist ein Kleinbürger, wer den Charakter dieser von dir als solcher anerkannten "Demokratie" und der Legitimität der aus ihr erwachsenen Entscheidungen "leugnet".
Sorry, das zu betonen war nicht nötig. Diese deine Ansicht hat bereits adler1807 hier angebracht..
Das es sich bei den Geschehnissen um den Stuttgarter Bahnhof um einen Vorgang handelt, der sich "noch nicht in Deutschland"
ereignet hatte, habe ich zwar gar nicht behauptet, aber wenn es dir denn hilft, den Startbahn-Kampf, der locker 30 Jahre auf dem Buckel hat, hervorzukramen, um deine These von der ewigen Niederlage zu stützen, die stets und daher auch seinerzeit die "Kleinbürger" erwartet, die sich gegen solche "Demokratie"-Produkte deiner Meinung nach offenbar sinnfrei zur Wehr setzen und es wagen, den Charakter dieser Projekte als demokratische zu "leugnen".
Bleib doch einfach weiter in deinem warmen und wahren "Proletarier"-Sessel sitzen, aber versuch doch bitte nicht auch noch andere, die den Weg aus diesem finden und von der Staatsmacht der Großbürger daher verprügelt werden, als Kleinbürger zu diffamieren.
"Bleib doch einfach weiter in deinem warmen und wahren "Proletarier"-Sessel sitzen, aber versuch doch bitte nicht auch noch andere, die den Weg aus diesem finden und von der Staatsmacht der Großbürger daher verprügelt werden, als Kleinbürger zu diffamieren. "
Als Kleinbürger diffamieren? Ich im Proletarier-Sessel? Ach Gott, wir sind doch alles Kleinbürger allzumal. Und daran ist auch nichts Schlimmes, ich kann auch gern Mittelschicht sagen.
Etwas anderes ist es nur, wenn man sich von diesem und anderen Kleinbürgeraufständen eine Änderung der politischen Ökonomie erhofft. Und hierzu, allerdings, hat Herr Marx einiges Erhellendes bemerkt. Der Macht des Kapitals lässt sich schwerlich ein Appell an Demokratie und Respektierung des Kleinbürgerwillens entgegensetzen. Dazu benötigte es schon die Aufhetzung der Produzenten des Mehrwerts gegen die Verhältnisse, und davon ist, auch und gerade bei den Stuttgarter Protesten, für mich weit und breit nichts zu sehen.
Natürlich, sollen doch die Protestanten lieber im warmen Sessel sich erst mal die 43 Bände von Marx und Engels reinziehen, bevor sie wissen können, auf wen und warum sie losgehen.
Und bevor nicht anhand der Registrierung in einem revolutionären Teilnehmerverzeichnis und der danach gefertigten, betriebsbezogenen, mit Hammer und Sichel versehenen Kampf-und-Demonstrations-Brigaden-Blockordnungs-Fahnen (KDBBF) eindeutig geklärt ist, daß dort solcherart gestählte Mehrwertproduzenten vollzählig aufmarschieren, handelt es sich notwendigerweise um Kleinbürger..
Das dem Wunsch nach "Änderung der politischen Ökonomie" ein Kampf um Demokratie in allen Bereichen vorausgeht, in welchem das Volk erst mal seine Erfahrung mit der diese stets zu verschleiern suchenden Herrschaft und ihres Staates macht und sich dabei, "aufgehetzt" von brillianten Lehrern der Strategie und Taktik wie dir, seiner Macht beim "Kampf um das Teewasser und den Lohngroschen" erst bewußt werden muß, die es dann vielleicht sich auch erkämpfen will, dieses Bäumchen ist dir allerdings im Wald der vielen Bände entgangen.
Da wäre so eine nächtliche Diskussion mit den Kameraden auf einem der abgesägten Bäume im Stuttgarter Schlosspark vielleicht doch erhellend gewesen..
Jetzt passt mein ganzer schöner Text net mehr... :neutral-face
Auch wenn er net passt, hier ist er trotzdem:
Hallo, melde mich jetzt auch zu Wort, musste ja früher oder später sein.
Außer der Eintracht, bzw., der Liebe zu unseren Spielern gibt es durchaus noch andere Themen, denen ich mich zuwende, Kunstherz, aber vlt. ist es besser zu schreiben, gab es, denn die Beschäftigung mit Stuttgart21 bzw. ähnlichem Irrsinn der heutigen Politik macht mich total fertig, so dass ich nicht mehr zu gebrauchen bin und das ist kein Zustand in dem sich’s gut leben lässt.
Habe „vor Jahren“ keine Ahnung, wann das jetzt konkret war, einen Bericht über dieses Wahnsinnsprojekt gesehen und konnte es nicht glauben.
Na ja, jetzt haben ja noch mehr Leute Zweifel am Nutzen diese Projektes, außer natürlich für diverse Baufirmen, Manager, Staatssekretäre, Politker (??), Aktienbesitzer.
Zumal ich gestern oder so irgendwo gelesen habe, dass bei den Planungen vergessen wurde, dass es sowas wie Elektrifizierung braucht um Züge fahren zu lassen.
Dann habe ich die Tage versehentlich einen Monitor/Frontal Bericht über Bauvorhaben der Bahn gesehen. Da werden unnütze Großprojekte durchgezogen, Brücken die fertig sind, damit in 20 Jahren eine entsprechende Trasse dazu gebaut wird, nur, ja nur, weil das Geld dazu vom Bund kommt. Der hat es e ja, sieht frau ja jeden Tag.
Banken bekommen Milliardenkredite, eigentlich jeder bekommt was, Hauptsache er ist Kapitalbesitzer, die Kosten trägt dann der Saat, d.h. wir. Wie Saftsack so schön schrieb, " die Gewinne werden privatisiert, die Kosten sozialisiert.“
Aber ich wollet ja konkret antworten und nicht ins Schwafeln kommen..
Zuerst mal zu 103: der Startbahngeschichte.,
r.adler schrieb: Startbahn war ja eine sog Allianz der Grau- und Langhaarigen (langhaarig war damals eher das Symbol der undogmatischen Linken). Die Szene im Wald war schon bei der Besetzung im Hüttendorf eher radikalisiert.
Dieser Meinung möchte ich widersprechen…
Ich habe damals gerade mein Abi auf dem Abendgymnasium gemacht und wir liefen mindesten eine Woche lang jeden Abend durch Frankfurt. Ich habe an meiner ersten Demo überhaupt teilgenommen und viel e Menschen mit Aktenköfferchen, die gerade Feierabend hatten, schlossen sich uns an.
Auch die, die die Rohrbachstraßenprügelei erleiden mussten, waren keine „ Berufsdemonstranten“.
Und anfangs im Wald war die komplette Bewohnerschaft Walldorfs anzutreffen. Erinnere Dich an Volxküche, gemeinsame Gottesdienste etc.
Und zum 25.Mal, ja es war richtig, nein ich benutze den Flughafen nicht, seither lediglich 2 mal zu den UEFA-Cup-Spielen der Eintracht…
Ach ja peter: auch wir wollten mal einen Durchgangsbahnhof, natürlich nicht „wir“ sondern die Politiker.
Der ist aber glücklicherweise nicht weiterverfolgt worden, genau wie der Skydome, der unser Waldstadion ersetzen sollte…
Was ich von der Polizei zu erwarten habe, kenne ich schon seit seligen Startbahnzeiten. Damals nannte man „reingehen“ halt nur noch net Deeskalation.
Seit ich auswärts fahre wird mir diese Strategie dann ziemlich oft vorgeführt.
Jetzt fällt mir gerade wieder Stuttgart letztes Jahr ein, um nicht hier von Freiburg, Bremen oder Lev zu kommen.
Ich laufe also so alleine wie möglich zum Bahnhof in Untertürkheim und da reitet die Polizei ziemlich schnell aus irgendwelchen Seitenstraßen auf mich zu.
Da war mir wirklich angst und bange, wie schnell komme ich mal unter die Hufe, war ja auch nur renitent.
Da habe ich aber gesehen dass ich in den Schutz der Ultras komme, denn dann bin ich wenigstens net alleine.
Ganz abgesehen von irgendwelchen Verboten irgendwo hin zu laufen u.a. auch zum Polizeisportverein (sic) , wo wir ja eigentlich gern gesehene Gäste sind.
Kurzes Fazit bzgl. der vollziehenden Gewalt auf der Straße: die stattliche Ordnungsmacht darf sich nicht von verbalen Angriffen provozieren lassen, ja das geschieht, ist aber kein Grund den Knüppel zu schwiegen.
Ja, das hat sie schon immer gerne gemacht und macht es immer wieder…
Überzogen reagieren auf Banalitäten, aber sie muss ja ihre Existenzberechtigung irgendwie unter Beweis stellen, heute mehr denn je, denn ein Bürgerkrieg steht bevor.
Wenn „die Politik“ so weitermacht wie bisher kann es sogar hier so weit kommen….
Nein, wird es nicht. Vielleicht radikalisiert sich ein kleiner Teil. Mehr wird nicht passieren.
"Der Bahn-Chef attackiert die Gegner von "Stuttgart 21": Alles sei demokratisch legitimiert, es gebe kein Recht auf Widerstand gegen den Bahnhofsbau, sagt Rüdiger Grube in einem Interview."
quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,720944,00.html
"Schon komisch bei den Stuttgarter Demonstrationen:
Gegen einen Bahnhofsumbau protestiert man mit Tausenden von Leuten, aber gegen die zig mal teuren und für die Gesellschaft potentiell bedrohlicheren Staatsgelder für Banken und fremde Staaten geht man nicht auf die Straße.
Das verstehe wer will...
Das Argument der Verschwendung von Steuergeldern bei S21 kann daher wohl nicht ein ehrlich gemeintes Argument sein"
Das ist hoffentlich nicht ernstgemeint....?!
http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/wieder-einmal-etwas-vorschnell/
Zitat: "Mit Blick auf die stetig ansteigenden Kostenschätzungen meinte der Innenminister, beim Schloss von Versailles habe man auch nicht nach den Kosten gefragt."
Man muss es dem Mann einfach lassen: ehrlich isser. Irgendwie.
Ohne Worte.
Ehrlich arrogant ist er....da schäme ich mich aus BW zu sein!
"Die Mafia, dies offenbart nicht nur der Mord an Luigi Ferrara, ist kein aus der Zeit gefallener Folkloreclub, sondern eine ultramoderne Verbrecherorganisation, die längst auch in Baden-Württemberg operiert. Vor allem im Ballungsraum am Neckar, wo 60.000 Italiener leben, hat sie Fuß gefasst und versucht über wirtschaftlichen Einfluss ihre politische Macht zu stärken. (...)
‚Stuttgart ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der Mafia in Deutschland, speziell zweier Clans der kalabrischen ’Ndrangheta, die auch die umliegenden Orte wie Waiblingen, Ludwigsburg, Esslingen, Fellbach als ihr ureigenstes Terrain betrachten’, sagt sie. ‚Die Mafia kam im Gefolge der Gastarbeiter und ist bis in höchste Gesellschaftsspitzen vorgedrungen. Heute macht sie in Stuttgart ihre Geschäfte in der B a u i n d u s t r i e , im I m m o b i l i e n
h a n d e l , in der Gastronomie.’ (...)
Einer der genannten Namen ist den Beamten zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität bestens bekannt. Es handelt sich um einen früheren Promiwirt aus Stuttgart-Weilimdorf, der 1993 deutschlandweit in die Schlagzeilen geriet, weil man ihn der Geldwäsche im großen Stil bezichtigte. Der Fall bekam dadurch besondere Brisanz, dass der süditalienische Kneipier häufiger einen Gast hatte, den er gern als ‚meinen Minister’ bezeichnet hat. Gemeint ist der damalige CDU-Fraktionschef im Landtag und heutige EU-Kommissar Günther Oettinger, der gerne und oft seinen Feierabend im Weilimdorfer Restaurant ausklingen ließ. (...)
Am 30. Dezember 2009 zeigte ihn die ‚Bild’-Zeitung groß auf einem Foto neben dem Ministerpräsidenten Günther Oettinger, der vor seinem Wechsel nach Brüssel stand. ‚Stammkunde Oettinger sagt Ade’, titelte das Blatt in dicken Lettern und zitierte den Wirt namentlich mit den Worten: ‚Schade, ein Freund geht.’"
Nun ja, Freunde kommen & gehen.
Quelle:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2651982_0_9223_-organisiertes-verbrechen-in-der-region-stuttgart-unsere-nachbarn-von-der-mafia.html
Ich habe mich lediglich dagegen gewandt, einen Bürgerprotest mit Klassenkampf zu verwechseln.
Würde ich in Stuttgart wohnen, wäre ich bei den Protesten auch dabei, so wie ich hier mit Pedro gemeinsam gegen Naziaufmärsche auf die Straße gehe.
Und die Erfolgsaussichten? Sehe ich gar nicht so schlecht. Die politische Situation ist eine andere als z.B. bei den von mir angesprochenen Startbahnprotesten. Letztlich hängt es, wie immer bei solchem Projektwiderstand, davon ab, wie hoch der politische Preis ist, den die Regierung zu zahlen bereit ist, um ihr Herrschaftsmonopol durchzusetzen.
... wobei die wachsende Wahrscheinlichkeit einer Abwahl im kommenden Frühjahr die Herren um einiges mehr jucken dürfte als ein paar zusammengeprügelte Landeskinder. Für mich ist die entscheidende Frage: hält der Protest den Winter über an?
http://www.leben-in-stuttgart.de/divers/Stuttgart21-Kartell.doc