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Energiewende durch mehr Atomkraft ?


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:07 Uhr um 16:07 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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jetzt rtl
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HeinzGründel schrieb:
Solange wir unseren Strom aus Frankreich beziehen, ist es eine müßige Diskussion.


Scheint wohl nicht so toll zu sein der französiche Atomstrom...
Im Sommer produzieren sie zu viel und im Winter wird's kalt...

http://www.fr-online.de/top_news/2190901_Frankreich-Land-der-Atomkraft-fuerchtet-Blackout.html
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hab neulich einen sehr interessanten artikel gelesen, der meine sorge mit dem umgang der atomtechnologie auf den punkt bringt. er dreht sich eigentlich eher um die deepwater horizon katastrophe, ist meiner meinung aber genauso auf die atomindustrie zu übertragen:


Das Zeitalter der "Spillonomics"

Ob Offshore-Drilling, Atomtechnologie, Raumfahrt - oder der Handel mit Derivaten: Ein komplexes System, dessen Risiken nicht bis ins letzte Detail erforscht sind, bleibt immer ein Wagnis. Als die Atomkraft jung war, diskutierte die Gesellschaft noch über den GAU - den Größten Anzunehmenden Unfall. Waren die AKW gerüstet, diese Katastrophe zu bestehen? Das war die Frage, der sich die Ingenieure damals stellen mussten.

Heute regiert ein anderer Geist, und der Wirtschaftskolumnist David Leonhardt hat in einem Essay für das "New York Times Magazine" gar ein neues Zeitalter ausgerufen: Verhaltensweisen, wie sie in der Ölindustrie oder an den Finanzmärkten herrschen, seien eine Erscheinung der "Spillonomics", sagt Leonhardt in Anlehnung an den US-Bestseller "Freakonomics" über die Wirtschaftsmechanismen des Alltags aus dem Jahr 2005.

Frei übersetzt bedeutet "Spillonomics": "Katastrophenwirtschaft". Die Ölpest (oil spill) und andere Desaster werden in Kauf genommen. Zum einen, weil man die Risiken eben nicht kalkulieren kann, weil sich die X-Faktoren Natur, Zufall, Schlamperei, Betrug, Sabotage nicht berechnen lassen, selbst wenn man es wollte.

Zum anderen aber ist für Spill-Ökonomen alles nur eine Frage der Abwägung: Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Verkettung von Problemen kommt wie auf der "Bluewater Horizon" oder bei den Subprime-Krediten, wird als so gering eingeschätzt, dass man sich davon das Geschäft nicht verderben lässt.

Und so bohren Öl-Multis immer tiefer, bis es zum Flameout kommt; spekulieren Finanzjongleure immer wilder, bis Banken und ganze Volkswirtschaften in Existenznot geraten; fliegen Astronauten, bis ihr Space Shuttle als Feuerwerk am Himmel über Texas verglüht.


quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,698232,00.html
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es gibt eine mehrheit im bundestag für eine signifikate laufzeitverlängerung der atommeiler im schnitt um 14 jahre. Norbert Röttgen (umweltminister, CDU) ist zwar für maximal acht jahre, dies ist der industrie und somit auch den regierenden klientelparteien CDU und FDP zu kurz. Es werden derzeit szenarien von Laufzeitverlängerungen zwischen 4 und 28 jahren durchgespielt.
In der Bevölkerung sind laut einer Emnid-Umfrage 48% komplett gegen eine Laufzeitverlängerung irgendeiner art und 29% sind für eine verlängerung um höchstens zehn jahre. was denkt ihr zu dem thema?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,710935,00.html
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double_pi schrieb:
es gibt eine mehrheit im bundestag für eine signifikate laufzeitverlängerung der atommeiler im schnitt um 14 jahre. Norbert Röttgen (umweltminister, CDU) ist zwar für maximal acht jahre, dies ist der industrie und somit auch den regierenden klientelparteien CDU und FDP zu kurz. Es werden derzeit szenarien von Laufzeitverlängerungen zwischen 4 und 28 jahren durchgespielt.
In der Bevölkerung sind laut einer Emnid-Umfrage 48% komplett gegen eine Laufzeitverlängerung irgendeiner art und 29% sind für eine verlängerung um höchstens zehn jahre. was denkt ihr zu dem thema?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,710935,00.html

War doch zu erwarten, die geben immer dafür die Stimme von wo das Geld kommt.
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double_pi schrieb:
es gibt eine mehrheit im bundestag für eine signifikate laufzeitverlängerung der atommeiler im schnitt um 14 jahre. Norbert Röttgen (umweltminister, CDU) ist zwar für maximal acht jahre, dies ist der industrie und somit auch den regierenden klientelparteien CDU und FDP zu kurz. Es werden derzeit szenarien von Laufzeitverlängerungen zwischen 4 und 28 jahren durchgespielt.
In der Bevölkerung sind laut einer Emnid-Umfrage 48% komplett gegen eine Laufzeitverlängerung irgendeiner art und 29% sind für eine verlängerung um höchstens zehn jahre. was denkt ihr zu dem thema?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,710935,00.html


bin da trgendwo zwischen Röttgen und Rot/ grün

die modernsten und sichersten Kraftwerke könnten vielleicht noch 10 jahre laufen _ vor allem aufgrund der ungelösten Endlagerfrage aber sicher nicht länger. Die alten Kisten bitte sofort bzw 2011 abschalten.

in 10 jahren sind wir wohl sicher soweit auf Kernkraft ganz verzichten zu können. Angeblich exportieren wir jetzt schon Strom im Gegenwert von 7 Atomkraftwerken. Kann dies aber nicht nachprüfen.
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double_pi schrieb:
es gibt eine mehrheit im bundestag für eine signifikate laufzeitverlängerung der atommeiler im schnitt um 14 jahre. Norbert Röttgen (umweltminister, CDU) ist zwar für maximal acht jahre, dies ist der industrie und somit auch den regierenden klientelparteien CDU und FDP zu kurz. Es werden derzeit szenarien von Laufzeitverlängerungen zwischen 4 und 28 jahren durchgespielt.
In der Bevölkerung sind laut einer Emnid-Umfrage 48% komplett gegen eine Laufzeitverlängerung irgendeiner art und 29% sind für eine verlängerung um höchstens zehn jahre. was denkt ihr zu dem thema?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,710935,00.html


Ich sehe es zweigeteilt. Einerseits ist die Atomkraft billig und natürlich ist es irgendwo fragwürdig, Atomkraftwerke, die stehen und sicher sind, einfach so runterzufahren (Ist natürlich nicht bei allen der Fall).

Aber andererseits nimmt die Atomkraft gar keinen so hohen Anteil am Energiemix mehr ein, etwa so viel wie Braunkohle, und auch nicht mehr viel mehr als alle erneuerbaren Energien zusammen gerechnet. Deshalb bin ich eigentlich dafür, bspw. auf mehr Windparks in Nord- und Ostsee oder mehr Solarflächen zu setzen. Außerdem wird es sicherlich immer mehr Möglichkeiten geben, erneuerbare Energien sinnvoll einzusetzen.
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municadler schrieb:
double_pi schrieb:
es gibt eine mehrheit im bundestag für eine signifikate laufzeitverlängerung der atommeiler im schnitt um 14 jahre. Norbert Röttgen (umweltminister, CDU) ist zwar für maximal acht jahre, dies ist der industrie und somit auch den regierenden klientelparteien CDU und FDP zu kurz. Es werden derzeit szenarien von Laufzeitverlängerungen zwischen 4 und 28 jahren durchgespielt.
In der Bevölkerung sind laut einer Emnid-Umfrage 48% komplett gegen eine Laufzeitverlängerung irgendeiner art und 29% sind für eine verlängerung um höchstens zehn jahre. was denkt ihr zu dem thema?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,710935,00.html


bin da trgendwo zwischen Röttgen und Rot/ grün

die modernsten und sichersten Kraftwerke könnten vielleicht noch 10 jahre laufen _ vor allem aufgrund der ungelösten Endlagerfrage aber sicher nicht länger. Die alten Kisten bitte sofort bzw 2011 abschalten.

in 10 jahren sind wir wohl sicher soweit auf Kernkraft ganz verzichten zu können. Angeblich exportieren wir jetzt schon Strom im Gegenwert von 7 Atomkraftwerken. Kann dies aber nicht nachprüfen.

Je länger man die Dinger laufen lässt, je länger wird sich Zeit gelassen andere Wege der Energiegewinnung richtig anzukurbeln. Wegen der schlechten AKW´s schiebt man ja schon jahrelang die Neuerungen vor sich her und lässt es dauernd zu das die AKW-Betreiber immer wieder Keile dazwischen schmeissen damit sie weiterhin ihre maroden AKW´s betreiben können.

Was auch ganz wichtig ist, die Entsorgunskosten müssen voll auf die AKW-Betreiber umgelegt werden, dann haben die sehr bald keine Lust mehr die Dinger zu betreiben.
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SGEjobra27 schrieb:

Ich sehe es zweigeteilt. Einerseits ist die Atomkraft billig und natürlich ist es irgendwo fragwürdig, Atomkraftwerke, die stehen und sicher sind, einfach so runterzufahren (Ist natürlich nicht bei allen der Fall).

Die Atomkraft ist nur für den Betreiber billig und das aus folgendem Grund, die Entsorgunskosten zahlt der Steuerzahler.
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dieser artikel bringt meine meinung so ziemlich auf den punkt:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-08/brennelementesteuer

und, um propain zu ergänzen, wrum gibt es in bayern, das sich vehement für die verlängerung engagiert, eigentlich keine endlagerung?
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peter schrieb:
dieser artikel bringt meine meinung so ziemlich auf den punkt:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-08/brennelementesteuer

und, um propain zu ergänzen, wrum gibt es in bayern, das sich vehement für die verlängerung engagiert, eigentlich keine endlagerung?


Weil man die scheiße die man produziert lieber beim Nachbarn in den garten wirft als das man sie im eigenen liegen hat? Nur so eine Vermutung.  
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vonNachtmahr1982 schrieb:
peter schrieb:
dieser artikel bringt meine meinung so ziemlich auf den punkt:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-08/brennelementesteuer

und, um propain zu ergänzen, wrum gibt es in bayern, das sich vehement für die verlängerung engagiert, eigentlich keine endlagerung?


Weil man die scheiße die man produziert lieber beim Nachbarn in den garten wirft als das man sie im eigenen liegen hat? Nur so eine Vermutung.    


hm, muss ich mal drüber nachdenken.          
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propain schrieb:
Die Atomkraft ist nur für den Betreiber billig und das aus folgendem Grund, die Entsorgunskosten zahlt der Steuerzahler.

Zum Glück gibt es endlich eine Regierung, die diesen Mangel beseitigen will.
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emjott schrieb:
propain schrieb:
Die Atomkraft ist nur für den Betreiber billig und das aus folgendem Grund, die Entsorgunskosten zahlt der Steuerzahler.

Zum Glück gibt es endlich eine Regierung, die diesen Mangel beseitigen will.


???
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emjott schrieb:
propain schrieb:
Die Atomkraft ist nur für den Betreiber billig und das aus folgendem Grund, die Entsorgunskosten zahlt der Steuerzahler.

Zum Glück gibt es endlich eine Regierung, die diesen Mangel beseitigen will.


das ist so nicht richtig.

die atom-lobby versucht sich zwar via ablasshandel die laufzeiten verlängern zu lassen, dass sie sich aber verpflichtet oder angeboten hätte die entsorgung zu übernehmen wäre mir neu.

mit einer laufzeitverlängerung bekommen die eine lizenz zum geld drucken und von dem geld geben sie geschätzte 10-20% ab.

ein sehr guter deal und mit der entsorgung werden sie weiterhin nichts zu tun haben (wollen).
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Kranker Blödsinn.

Eine nicht kontrollierbare Hinterlassenschaft, für millionen Jahre absolut tödlich.
Solange tödlich, dass sogar die Langzeitstabilität geologischer Formationen keinen Schutz bietet.

Wohin mit dem Zeug ? Wie aus der Biosphäre fernhalten ?
Und das für zehntausende Jahre (eigentlich viel länger).
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http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/gewinne-bei-atomkraftwerken-machen-gierig-435866/

WiWo schrieb:
Vor allem zwei Argumente tragen die Beamten von Wolfgang Schäuble in der Begründung zum Gesetzentwurf vor:

Die Endlager für Atommüll in Morsleben (Sachsen-Anhalt) und Asse II bei Wolfenbüttel (Niedersachsen) seien ohne ausreichende Kostenbeteiligung der Kraftwerksbetreiber ausgebaut worden beziehungsweise müssten teurer saniert werden als erwartet. Als Ausgleich für diesen fehlenden Einsatz müsste nun Geld eingezogen werden.
In der Tat ist vor allem das Instandsetzen der Asse ein unter Umständen milliardenteurer Auftrag, den niemand vorhergesehen hat. Die Industrie daran zu beteiligen, entspricht dem Verursacherprinzip.

[....]


http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2010/30525636_kw27_de_brennelementesteuer/index.html

Rot und Grün stimmt bei der Begründung der neuen Steuer mehr oder weniger zu, obwohl sie in ihrer Oppositionsrolle natürlich immer etwas dramatisieren müssen. Aber eingeführt wurde diese absolut sinnvolle Steuer nicht unter Rot-Grün, sondern vermutlich wird sie das unter Schwarz-Gelb.


Mir ist auch nicht klar, wie du auf die geschätzten 10-20% kommst. Im von dir oben verlinkten Artikel wird der Gewinn aus der Kernenergie auf etwa 4 Mrd pro Jahr geschätzt. Bei der Brennelementesteuer geht es um 2,3 Mrd pro Jahr. Wenn dazu noch die geplante Abgabe zur Förderung der Erneuerbaren kommt, ist das mMn für alle Beteiligten eine akzeptable Lösung.
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emjott schrieb:
http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/gewinne-bei-atomkraftwerken-machen-gierig-435866/

WiWo schrieb:
Vor allem zwei Argumente tragen die Beamten von Wolfgang Schäuble in der Begründung zum Gesetzentwurf vor:

Die Endlager für Atommüll in Morsleben (Sachsen-Anhalt) und Asse II bei Wolfenbüttel (Niedersachsen) seien ohne ausreichende Kostenbeteiligung der Kraftwerksbetreiber ausgebaut worden beziehungsweise müssten teurer saniert werden als erwartet. Als Ausgleich für diesen fehlenden Einsatz müsste nun Geld eingezogen werden.
In der Tat ist vor allem das Instandsetzen der Asse ein unter Umständen milliardenteurer Auftrag, den niemand vorhergesehen hat. Die Industrie daran zu beteiligen, entspricht dem Verursacherprinzip.

[....]


http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2010/30525636_kw27_de_brennelementesteuer/index.html

Rot und Grün stimmt bei der Begründung der neuen Steuer mehr oder weniger zu, obwohl sie in ihrer Oppositionsrolle natürlich immer etwas dramatisieren müssen. Aber eingeführt wurde diese absolut sinnvolle Steuer nicht unter Rot-Grün, sondern vermutlich wird sie das unter Schwarz-Gelb.


Mir ist auch nicht klar, wie du auf die geschätzten 10-20% kommst. Im von dir oben verlinkten Artikel wird der Gewinn aus der Kernenergie auf etwa 4 Mrd pro Jahr geschätzt. Bei der Brennelementesteuer geht es um 2,3 Mrd pro Jahr. Wenn dazu noch die geplante Abgabe zur Förderung der Erneuerbaren kommt, ist das mMn für alle Beteiligten eine akzeptable Lösung.


den artikel mit den genauen prozentzahlen habe ich ad hoc nicht gefunnden. das hier mal vorab:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,699238,00.html

glaube mir, wenn das für die stromerzeuger nicht äußerst lukrativ wäre, dann gäbe es gar keine diskussion über laufzeiten.
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eine verantwortungslose technologie, zugebenermassen vom politischen mainstream der 50/60er gewollt und massiv subventioniert. nun ist selbst die verfügbarkeit der ressourcen unsicher:

Wie das Bundeswirtschaftsministerium erklärt, stieg der Uranpreis zwischen 2003 bis 2007 um 1.300 Prozent. Ein im Juli veröffentlichter IAEA-Bericht  geht zwar davon aus, dass die Uranvorräte noch hundert Jahre reichen würden, wenn der Verbrauch auf der Höhe von 2008 konstant bliebe. Allerdings sei jetzt schon kostengünstiges Uran teurer geworden, weil die Kosten für den Abbau gestiegen sind und die leicht zugänglichen Reserven schwinden. Obgleich auch dieser Bericht hoch optimistisch ist, heißt es, dass der erwartete Anstieg des Abbaus und von Uranminen auch einen wachsenden Bedarf bis 2030 sicher stellen würde...
http://www.heise.de/tp/blogs/2/148157

mehr als der unglaublich fahrlässige umgang mit atommüll bei asse II (u.a. http://www.heise.de/tp/blogs/2/145549) & betriebsgefahr muss man nicht sagen.
solange atommüll unsicher lagert und veraltete akws laufen, kann niemand sagen, dass mögliches zum vermeiden von schäden getan wurde. who cares? bundestag und akw-betreiber sicher nicht!


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