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Energiewende durch mehr Atomkraft ?


Thread wurde von skyeagle am Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:07 Uhr um 16:07 Uhr gesperrt weil:
Siehe: https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/141794
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tobago schrieb:
Wenn man diese zahlen jetzt nimmt und auf die Jahre des ursprünglich geplanten Ausstiegs umlegt, dann wird es aber auf einmal wesentlich realistischer. Aber an solchen Szenarien hat die Energiewirtschaft m.E. nicht wirklich Interesse.  


Hier ist mir irgendwie ein thematischer Hänger passiert, ich streiche diesen Absatz. Ich wollte eigentlich das hier schreiben:

Wenn man diese Zahlen nimmt und in eine realistische Relation setzt und 50% davon nimmt und auf die Jahre des ursprünglich geplanten Ausstiegs umlegt, dann wird es auf einmal wesentlich realistischer. Aber an solchen....

Die Atomenergieversorger machen übrigens lt. den verschiedenen Berichten rund 6,4 Mrd. € zusätzliche Gewinne jährlich!!!

Das sollte man bei allen Diskussionen über Laufzeitverlängerungen und Förderung von Wettbewerbsenergien immer im Kopf behalten. Die haben absolut kein Interesse daran, dass der Bürger aufgeklärt denkt und etwas in Frage stellt. Frau Merkel und Herr Röttgers haben nicht ohne Grund die Formulierungen "sensationeller Abschluss" und "Revolution" in den Mund genommen. Ein Produkt was man als Institution so anpreist das nimmt der Bürger mit diesen Bezeichnungen natürlich gerne hin, immerhin haben es ja die Regierungsvertreter für den Bürger ausgehandelt. Der Bürger ist immer noch sehr obrigkeitshörig und glaubt den Institutionen die er gewählt hat und an das was sie sagen. Muss er auch, denn der Bürger hat diese Leute ja gewählt und würde dann seine eigene Entscheidung damit in Frage stellen.

Komisch nur dass alle Vorstände der Energieriesen unisono und ohne Murren gleich gesagt haben, dass sie damit gut leben können. Die haben nicht einmal ansatzweise öffentlich gezuckt oder gemäkelt. Das sollte wirklich jedem zu denken geben...

Gruß,
tobago
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Fairerweise muss man von diesen Gewinnen die Gewinne abziehen, die mit den Kraftwerken der Erzeuger erzielt würden, die die KKW´s ersetzen würden.
Und falls der Strom importiert wird, muss man die Gewinne herausrechnen, die von ausländichen KKWs erzielt werden (wenn man diese Gewinne eher dt. Unternehmen gönnt, als der EDF) um die tatsächlichen Zusatzgewinne zu ermitteln.
Dann müssten man noch schauen, wie die verbleibenden Zusatzgewinne verwendet werden; Dividendenauszahlung, Investitionen in Erneuerbare, Investitionen in Forschung?
Wenn die Gewinne in die Erneuerbaren investiert werden; wie wirkt sich das auf die Marktstruktur, CO2-Emissionen, und wg. Vorrang der EE auf die Fahrweise der anderen Kraftwerke (auch KKW) aus?
Es ist ein ziemlich komplexes Thema, dass mit einfachen Erklärungen, egal aus welcher Richtung, nicht wirklich beigekommen werden kann.
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igelF1 schrieb:
Fairerweise muss man von diesen Gewinnen die Gewinne abziehen, die mit den Kraftwerken der Erzeuger erzielt würden, die die KKW´s ersetzen würden.
Und falls der Strom importiert wird, muss man die Gewinne herausrechnen, die von ausländichen KKWs erzielt werden (wenn man diese Gewinne eher dt. Unternehmen gönnt, als der EDF) um die tatsächlichen Zusatzgewinne zu ermitteln.
Dann müssten man noch schauen, wie die verbleibenden Zusatzgewinne verwendet werden; Dividendenauszahlung, Investitionen in Erneuerbare, Investitionen in Forschung?
Wenn die Gewinne in die Erneuerbaren investiert werden; wie wirkt sich das auf die Marktstruktur, CO2-Emissionen, und wg. Vorrang der EE auf die Fahrweise der anderen Kraftwerke (auch KKW) aus?
Es ist ein ziemlich komplexes Thema, dass mit einfachen Erklärungen, egal aus welcher Richtung, nicht wirklich beigekommen werden kann.

Natürlich kann man das Thema nicht mit einfachen Erklärungen lösen. Ich kann allerdings keine 80seitigen Pamphlete hier verfassen die Lösungvorschläge bis in die kleinste Ebene hin beschreiben, das ist auch nicht meine Aufgabe und mein Beruf und vor allem kann ich es nicht. Ich bin mir auch im Klaren darüber, dass meine Vorschläge nicht so umgesetzt werden können wie sie da stehen, aber an solche Sachen wird nicht einmal ansatzweise gedacht bzw. im Gegenteil solche Dinge werden wo immer es geht kleingehalten.

Aber die grundsätzlichen Fragen, "warum wurde bisher so wenig gemacht", "warum wird aktuell zu wenig gemacht", "wieso soll die Zukunft so wenig und langsam den Umschwung bringen", die kann man relativ platt und einfach stellen. Es ist nämlich nicht so, dass der Bürger die Erklärungen zu bringen hat welche Konzepte gut für alle sind und wie sie aussehen, sondern das haben dijenigen die gewählt sind zu tun und das nicht nur im Namen aller Bürger sondern und vor Allem zum Wohl der Bürger. Manchmal muss man sich schon extrem über die "Volksvertreter" wundern, wie sehr sie sich gegen den Volkeswille stellen.

Meiner Auffassung nach machen sie ihren Job gerade in diesem Punkt, übrigens parteiübergreifend (die Grünen hier mal ausgenommen) sehr, sehr schlecht und ausschließlich zum Wohl der Energieriesen. Und was ich wirklich extrem erschreckend finde ist die Art und Weise wie Brüderle (bei dem wird mir schlecht), Röttgers und vor Allem Merkel es der Öffentlichkeit verkaufen, das ist meiner Meinung nach Volksverarsche.

Und ganz ehrlich ist es mir vollkommen egal wie diese Riesenzusatzgewinne am Ende noch verrechnet werden, egal wie, sie werden auch da zugunsten der Unternehmen und zu ungunsten des Bürgers verrechnet. Das gehört meines Erachtens noch nicht einmal ansatzweise in die Diskussion.

Gruß,
tobago
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igelF1 schrieb:
Fairerweise muss man von diesen Gewinnen die Gewinne abziehen, die mit den Kraftwerken der Erzeuger erzielt würden, die die KKW´s ersetzen würden.
Und falls der Strom importiert wird, muss man die Gewinne herausrechnen, die von ausländichen KKWs erzielt werden (wenn man diese Gewinne eher dt. Unternehmen gönnt, als der EDF) um die tatsächlichen Zusatzgewinne zu ermitteln.
Dann müssten man noch schauen, wie die verbleibenden Zusatzgewinne verwendet werden; Dividendenauszahlung, Investitionen in Erneuerbare, Investitionen in Forschung?
Wenn die Gewinne in die Erneuerbaren investiert werden; wie wirkt sich das auf die Marktstruktur, CO2-Emissionen, und wg. Vorrang der EE auf die Fahrweise der anderen Kraftwerke (auch KKW) aus?
Es ist ein ziemlich komplexes Thema, dass mit einfachen Erklärungen, egal aus welcher Richtung, nicht wirklich beigekommen werden kann.


Es geht überhaupt nicht um das Thema Gewinne an sich, sondern um deren fehlende Legitimität bei AKW-Betreibern: Angesichts von 260 Milliarden Euro bestehender Subventionen, der fehlenden Haftungsvorsorge im Unglücksfall (nur 2,5 Milliarden Euro von etwa 5,5 Billionen Euro Schaden bei z.B. Super-GAU in Biblis abgesichert) und vor allem den Kosten von Jahrtausenden der Lagerung & Bewachung tausender Tonnen radioaktiven Mülls in unsicheren Salzstöcken (Asse diente z.B. eigentlich als Kleinversuch für Gorleben...) ist jeder Cent Gewinn aus Atomenergie für RWE, E-on, EnBW & Vattenfall ein Cent zuviel.
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Das sind legitime Standpunkte.
Mir geht es darum, wie eine solche Entscheidnung zu Stande kommt und vor Allem was die Alternativen sind.

Wenn ich neben einem KKW oder Atommülllager wohnen würde, wäre ich wohl auch grundsätzlich dagegen, wegen Tschernobyl, Harrisburg und vielen anderen Störfällen.
Wenn ich in so einem Kraftwerk beschäftigt wäre, sähe das wieder anders aus. Das sind Beispiele für persönliche Gründe die zu einer grundsätzlichen Ablehnung oder Befürwortung der Atomkraft führen können.
Den Polen und Tschechen z.B. geht es da mehrheitlich anders, als der Mehrheit der Deutschen, sie werden in den nächsten Jahren neue KKWs bauen.
Wenn man nun Angst vor einem Supergau hat, reduziert sich das Risiko für uns hier in Deutschland nicht auf null, sondern hängt von der Sicherheit der KKW bei unseren Nachbarn ab (+Wetterlage u.a. im Falle des Falles).
Die Subvebtionen, der Haftungsausschluss und auch die Kosten für ein Endlager, stehen bis auf die zusätzlich Entsorgung anfallenden Brennstäbe auch länger fest, im Sinne, dass sie von einer Laufzeitverlängerung sicher anfallen werden, auch wenn die genaue Höhe nicht feststeht. Das wurde in den 60ern und 70ern so vereinbart, als die Energieversorgung noch komplett in öffentlicher Hand war.
Die zusätzliche Menge an Abfall, stellt jedoch keinen restriktiven Faktor für eine Endlager da, weil der Platz in den in Frage kommenden Lagern vorhanden ist.
Die zusätzliche Gefahr aus einer Laufzeitverlängerung besteht also aus:
- Der länger vorhandenen Gefahr einer Kernschmelze bzw. Störfällen mit Austritt von Radioaktiven Material.
- Der Möglichkeit eines Terrorangriffs.
- Und die zusätzlich notwendigen Transporte mit entsprechender Unfallgefahr.
Ich persönlich schätze von all dem einen Terroranschlag als am wahrscheinlichsten ein, andere mögen den Sicherheitsstandards nicht trauen.
Festzuhalten bleibt, die Gefahren sind da, über die Wahrscheinlichkeit herrscht Uneinigkeit.

Daneben existieren Ziele wie CO2-Reduktion, Förderung der erneuerbaren Energien, notwendiger Ausbau der Stromnetze, Erforschung von Speichertechnologien.

Am Beispiel der CO2-eEmissionen, sieht man das Dilemma.
Wenn die Atomkraftwerke wie 2002 beschlossen abgeschaltet werden, muss der Strom irgendwo herkommen, oder wir sparen alle und gehen nicht sooft ins Forum...
Die Studien zeigen, dass dann Kohle und Gaskraftwerke die Kapazität der KKW (teilweise oder ganz) ersetzen. Die Gaskraftwerke werden auch besonders deshalb gebaut, weil sie am schnellsten an- und abgefahren werden können und so die bis dahin stark gestiegene Windkraftkapazität absichern.
Insgesamt wird die Erzeugungskapazität größersein als heute, gleichzeitig aber weniger oft im Einsatz, weil bei ausreichendem Wind nur sehr wenig konventioneller Strom gebraucht wird. Wenn der Wind aber nicht weht, dann brauchen wir soviel Strom wie heute und den holen wir dann eben aus C02-verursachenden Kohle- und Gaskraftwerken und/oder importieren ihn von unseren Nachbarn. Das wird vor allem Frabkreich sein, die 80% ihres Stroms aus der Kernkraft erzeugen. Das alles unter der Annahme, das keine großartige Speichertechnologie entwickelt wird.
Jetzt werden einige einwerfen, dass es doch Speicherkraftwerke gibt und bis dahin, doch das europäische Stromnetz (Super-Grid) ausgebaut sein sollte, was den Ausgleich unter verschiedenen Windparks ermöglicht. Das wäre schön, aber das kostet ca. 40 Mrd.€ und wer soll diese Netze bauen? Da wären wir wieder bei den Energieversorgern und meiner Annmerkung, dass die Verwendung der Gewinne m.E. schon mit einfließen muss in diese Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung.
Außerdem formieren sich heute schon Bürgerinitiativen von Anwohnern, die verhindern wollen, dass neue Hochspannungsleitungen durch ihre Landschaft gebaut werden, die den Windstrom vom Norden in den stärker besiedelten Süden bringen, gleiches gilt für Bewohner von Gegenden, die für Speicherseen in Frage kommen.
Diese Dinge sind aber gundlegend notwendig, um die heute schon vereinbarten Ziele für EE zu erreichen, ohne die Vision von 100% EE in 2050.

Strom wird teurer werden in Zukunft, aber durch den Einsatz von Kernernergie tendenziell weniger schnell bzw. stark als ohne. Für die verarbeitende Industrie sind die Energiekosten ein wichtiger Kostenfaktor und haben Einfluss auf Investitionen und Arbeitsplätze. Dabei behaupte ich nicht, das davon so viel beim privaten Endkunden ankommt, einmal, weil dieser Strompreis stark von Abgaben und Steuern bestimmt wird, und zweitens, weil z.B. die Solarförderung einen größeren Effekt darauf hat.

Bei dieser Solarförderung, leuchtet mir z. B. nicht ein, warum alle Stromverbraucher, also auch Mieter und sozial Schwache, Hausbesitzer und Stromunternehmer subventionieren, die schon so viel Geld besitzen, um sich solche Anlagen leisten zu können. Gleichzeitig wird der größere Anteil der Module aus China importiert und sinnvollerweise müssten solche Anlagen in Spanien oder Süditalien stehen, weil dort die Sonne mehr scheint...anderes Thema bzw. am Rande interessant.

Der Ausstieg aus der Kernenergie ist eine legitime Forderung, aber er wird Geld kosten. Vor Allem in der Wirtschaft. Die Frage ist, ob wir alle diesen Preis zahlen wollen. Die Franzosen und Polen wollen es nicht und wir werden in Zukunft teilweise deren Atomstrom kaufen.
Im Gegensatz zu unseren Nachbarn ist der Ausstieg bei uns beschlossen, unabhängig ob die Laufzeit verlängert wird oder nicht.
Theoretisch, könnte man die Laufzeit auch völlig frei geben und über entsprechende Sicherheitsanforderungen die ältesten KKW sofort zur Stilllegung bringen und über die Förderung der EE sowie  einer gleichzeitig suksesiven Erhöhung der Brennelementesteuer die jüngeren sobald sie nicht mehr gebraucht werden (Wenn man Co2 vermeiden möchte bzw. die Kosten dafür geringer sein sollen).
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igelF1 schrieb:

Theoretisch, könnte man die Laufzeit auch völlig frei geben und über entsprechende Sicherheitsanforderungen die ältesten KKW sofort zur Stilllegung bringen und über die Förderung der EE sowie  einer gleichzeitig suksesiven Erhöhung der Brennelementesteuer die jüngeren sobald sie nicht mehr gebraucht werden (Wenn man Co2 vermeiden möchte bzw. die Kosten dafür geringer sein sollen).

Du weisst aber schon das beim Abbau von Uran, der Herstellung, der Wiederaufbereitung, den Atomtransporten usw. usf. viel Co2 in die Luft geht. Nicht nur die Stromerzeugung im Kraftwerk berücksichtigen, sondern auch alle Wege die das Zeug nimmt.

Und bevor man über Laufzeitverlängerungen nachdenkt, sollte man erstmal das Atommüllproblem lösen.
#
Atommüll wird in 20 Jahren nicht mehr strahlen

Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Atommüll unschädlich machen wollen. Damit rauben sie Kernkraft-Gegnern viele Argumente.

(...)


http://www.welt.de/wissenschaft/article9637790/Atommuell-wird-in-20-Jahren-nicht-mehr-strahlen.html
#
adler1807 schrieb:
Atommüll wird in 20 Jahren nicht mehr strahlen

Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Atommüll unschädlich machen wollen. Damit rauben sie Kernkraft-Gegnern viele Argumente.

(...)


http://www.welt.de/wissenschaft/article9637790/Atommuell-wird-in-20-Jahren-nicht-mehr-strahlen.html


Wird seit langem versucht, seit Jahrzehnten diskutiert und wäre für die nachfolgenden Generationen eine geniale Sache. Jedoch geht man selbst im Kernforschungszentrum Jülich im Transmutations-Erfolgsfall nur von einer Reduzierung des Gefährdungszeitraums aus. Vollständig unschädlich lässt sich der Atommüll nicht machen, Endlager braucht man immer noch:
http://www.fz-juelich.de/ief/ief-6/forschung/brennstoffkreislaeufe/transmutation



Das Bundesamt für Strahlenschutz geht weiterhin von einer Endlagerung über den Zeitraum von 1 Mio Jahre aus:
"In Anlehnung an Anforderungen des AkEnd (2002) sowie der Sicherheitskriterien (Baltes et al. 2002) wurde von einem notwendigen Isolationszeitraum, d.h. der Zeitraum für den die Schadstoffe im einschlusswirksamen Gebirgsbereich des Endlagers zurückgehalten werden müssen, in der Größenordnung von 1 Mio. Jahre ausgegangen."
http://www.bfs.de/de/endlager/publika/Synthesebericht_Endfassung.pdf
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tobago schrieb:

...

komm, du machst es dir einfach, dass du sagst, dass man den atomausstieg bereits seit jahren kennt, und man hätte vorbeugen müssen.

wenn man vor 10 jahren einen plan aufgestellt hat (vielleicht schon mal darüber nachgedacht, dass der plan von spd und grünen utopisch war?), und dieser nicht umsetzbar ist, soll man dann einfach daran festhalten, auch wenn er nicht durchführbar ist?

gemäß wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung) haben wir 14 twh mehr exportiert, als wir importiert haben. ok. schalten wir die AKWs ab, dann fehlen (festhalten) ca. 120 thw. mal verdeutlicht, wieviel das ist?

momentan produzieren wir wie folgt:
Braunkohle 146,5 thw
Steinkohle 109,0
Erdgas        77,0
Mineralölprodukte 12,5
Wasserkraft¹ 19,0
Windkraft 37,5
Photovoltaik 6,0

rechne mal jetzt die fehlenden 120 aus. wir müßten fast nochmal soviel braunkohlekraftwerke bauen, wie wir bisher haben, oder nochmal so viele steinkohlekraftwerke, oder
doppelt soe viele erdgaskraftwerke als bisher vorhanden sind... oder 6x soviele windkrafträder wie bislang... oder
ca. 20x soviel photovoltaik anlagen bauen...

emissionen CO² (wovor ich persönlich mehr angst habe, als vor einem supergau): http://www.co2-emissionen-vergleichen.de/Stromerzeugung/CO2-Vergleich-Stromerzeugung.html .

kurzvergleich (und der ausstoß für AKWs, ich hab schon niederigere statistiken gesehen):
akw: 30 g/kwh
steinkohle: 950 g/kwh
braunkohle: 1.150 g/kwh

und hinsichtlich des mülles (ist gefährlich, weiß ich. sind wirklich nur fakten):

1,4 t am tag atommüll werden in deutschland produziert (ein castor fasst 10t, also 1 castor pro woche).

und hinsichtlich energie-effizienz: http://de.wikipedia.org/wiki/Atomeisbrecher_Rossija

300g uran zu 350t erdöl

ich seh die gefahr eher durch kohlekraftwerke, da (ist ne wahl zwischen pest und cholera) die tatsächlich stattfindenden CO² emissionen für meine verhältnis gefährlicher sind, als in bergstollen gelagertes uran. weil ich glaube, dass das ereignis eines zerreissens eines berges durch erdbeben, etc. weitaus geringer sind, als die tatsächlich stattfindende CO² emission.
#
adler1807 schrieb:
Atommüll wird in 20 Jahren nicht mehr strahlen

Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Atommüll unschädlich machen wollen. Damit rauben sie Kernkraft-Gegnern viele Argumente.

(...)


http://www.welt.de/wissenschaft/article9637790/Atommuell-wird-in-20-Jahren-nicht-mehr-strahlen.html


Das ist in der Tat sehr interessant und wohl auch der viel sinnvollere Weg, als ein Endlager zu finden, von dem niemand ernsthaft vorhersagen kann, wie sich dieses in Millionen von Jahren entwickeln wird.

Das Problem ist, dass sehr große Protonenflüsse notwendig sind, die derzeit utopisch sind. Deshalb hat man das schon lange mit Neutronen versucht, aus denen man aber schlecht einen geeigneten Strahl bekommt. Das ist bei Protonen anders, dafür sind sie aber geladen und müssen ersteinmal die Abstoßung des zu spaltenden Kerns überwinden (und das sind schon ziemlich große Brocken, also auch sehr stark positiv geladen).

Die Forschung ist aber auf jeden Fall unterstützenswert, da sie eben die Frage der Endlagerung, die ja rational betrachtet niemand mit Sicherheit lösen kann entschärfen oder gar lösen kann. Zudem holt man bei dem Prozess die Energie, die man benötigt wieder heraus, wenn man nicht noch Energie dabei gewinnt.

Ob das nun schon in 20 Jahren der Fall sein wird, muss man abwarten. Aber unabhängig von dem Kurs, den die Regierung jetzt einschlägt, besteht das Betätigungsfeld für diese Technologie ja auf jeden Fall.
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arti schrieb:
oder 6x soviele windkrafträder wie bislang...


sorry, sind "nur" drei mal soviele WKR
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auch interessant mal zu lesen (und auch die fakten zu checken, weil es sich selbst für mich seeehr positiv anhört (=skeptisch))

http://www.wahrheiten.org/blog/2010/09/01/die-angst-vor-der-kernenergie-echte-gefahr-oder-gefaehrlicher-mythos-teil-1/

das mit den schnellen brütern interessiert mich, auch die sache mit den wäremblockkraftwerken scheint zunächst schlüssig.

werd die tage mal das netz recherchieren, ob die "fakten" der internetseite stimmen...
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propain schrieb:
igelF1 schrieb:

Theoretisch, könnte man die Laufzeit auch völlig frei geben und über entsprechende Sicherheitsanforderungen die ältesten KKW sofort zur Stilllegung bringen und über die Förderung der EE sowie  einer gleichzeitig suksesiven Erhöhung der Brennelementesteuer die jüngeren sobald sie nicht mehr gebraucht werden (Wenn man Co2 vermeiden möchte bzw. die Kosten dafür geringer sein sollen).

Du weisst aber schon das beim Abbau von Uran, der Herstellung, der Wiederaufbereitung, den Atomtransporten usw. usf. viel Co2 in die Luft geht. Nicht nur die Stromerzeugung im Kraftwerk berücksichtigen, sondern auch alle Wege die das Zeug nimmt.

Und bevor man über Laufzeitverlängerungen nachdenkt, sollte man erstmal das Atommüllproblem lösen.


Für den Abbau von Kohle wird auch CO2 freigesetzt, außerdem werden da sehr viel größere Mengen transportiert.
Der Bau von Gaspipelines oder LNG-Terminals und -Tanker ebenfalls. Die CO2- Bilanz von Solarmodulen ist auch nicht so gut wie man meinen könnte.
Braunkohlekraftwerke strahlen mehr Radioaktivität ab als Kernkraftwerke, aber das sind keine gewichtigen Argumente für oder gegen eine Art von Energieerzeugung, sondern diese Punkte sind in ihrer Wirkung nur marginal.
Wie gesagt, Strom aus erneuerbaren Energien kann es in großen Mengen nur geben, wenn entsprechende Netze und Speicher gebaut und ausgebaut werden. Das kostet viel Geld und das muss verdient werden.

Wie bereits beschrieben, ist das Atommüllproblem unabhängig von zusäzlichen Laufzeiten.
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igelF1 schrieb:
propain schrieb:
igelF1 schrieb:

Theoretisch, könnte man die Laufzeit auch völlig frei geben und über entsprechende Sicherheitsanforderungen die ältesten KKW sofort zur Stilllegung bringen und über die Förderung der EE sowie  einer gleichzeitig suksesiven Erhöhung der Brennelementesteuer die jüngeren sobald sie nicht mehr gebraucht werden (Wenn man Co2 vermeiden möchte bzw. die Kosten dafür geringer sein sollen).

Du weisst aber schon das beim Abbau von Uran, der Herstellung, der Wiederaufbereitung, den Atomtransporten usw. usf. viel Co2 in die Luft geht. Nicht nur die Stromerzeugung im Kraftwerk berücksichtigen, sondern auch alle Wege die das Zeug nimmt.

Und bevor man über Laufzeitverlängerungen nachdenkt, sollte man erstmal das Atommüllproblem lösen.

Wie gesagt, Strom aus erneuerbaren Energien kann es in großen Mengen nur geben, wenn entsprechende Netze und Speicher gebaut und ausgebaut werden. Das kostet viel Geld und das muss verdient werden.

Wie bereits beschrieben, ist das Atommüllproblem unabhängig von zusäzlichen Laufzeiten.


Es ist kein Geld, sondern ein Strategieproblem. Die Investitionsummen sind der Gegenleistung entsprechend adäquat (http://www.boerse-online.de/aktie/nachrichten/deutschland/esertec--Konsortium-startet-in-die-Wueste/510519.html).

Für das Aufrechterhalten und Weiterentwickeln der aktuellen Lebensweise ist neben der Energie in Form von Nahrungsmitteln (bei mit verbesserten Lebensbedingungen ständig wachsender Weltbevölkerung)



und einer biologisch günstigen Umgebungstemperatur von durchschnittlich 20°C (Heizung...) auch die "Luxusenergie"  (Mobilität, Kommunikation, Bauen/Herstellen von XYZ) notwendig.

Unabhängig davon was ohne fossile Energien möglich wäre, liefern diese 90% der verbrauchten Energie.
Global leistet die Atomenergie aufgrund der mit ihr verbundenen Probleme einen Beitrag von knapp 6% - der Rest läuft über fossile Rohstoffe.



Damit ist das Problem klar definiert. Da fossile Energien (Kohle, Öl, Erdgas) und auch Uran nur endlich vorhanden und immer schwerer zugänglich bzw. mit unverantwortlichen Risiken verbunden sind, bedarf es eines guten Ersatzes - und der existiert seit Jahrtausenden (Biomasse, Wasserräder, Windräder und noch besser Solarenergie).

Nicht AKWs
sondern eine Nutzung aller zur Verfügung stehenden natürlichen Energien - Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Geothermie, ...












http://www.heise.de/tr/artikel/Wir-koennten-ein-Atomkraftwerk-ersetzen-1044851.html











Nun ist die Frage, wie man die vorhandenen Möglichkeiten am besten kombiniert (einzeln sind sie zumeist aufgrund der benötigten Flächen/Abhängigkeiten nicht tragfähig). Angesichts der grossen benötigten Energiemengen scheint die rein dezentrale Energieversorgung momentan leider nicht mithalten zu können, aber über einen Mix aus diversifizierten erneuerbaren Energien kann sich die ganze Welt mit günstigen und ungefährlichen Energien (Geothermie sollte da verwendet werden, wo es eh schon kracht) über die nächsten Millionen Jahre versorgen. Das DLR rechnet mit knapp 6 Cent/kWh (mehr als heute (http://www.gruene-coburg.de/images/14_Grafik_Strompreisentwicklung_D_ab_2008.jpg
) kann also nicht verlangt werden, d.h. die grossen Energieunternehmen (die alle auch schon bei Desertec dabei sind) können auch ohne Atomenergie noch genug verdienen... (die Korruption in der Politik realistisch betrachtet).



http://www.desertec.org/de/index.html
(http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11125209/?page=1)
#
singender_adler schrieb:
...

jetzt hast du mir, trotz den schönen bildern, nicht gesagt, wie du (falls die AKWs morgen abgeschaltet werden) "unsere" fehlende energie erzeugen willst. und das ab morgen.

das die besagten alternativen energieerzeugungen besser sind, als jedes AKW steht außer frage. bloss sie stehen zur zeit nicht in ausreichenden maße zur verfügung.

erst jetzt haben es wissenschaftler geschafft, aus solarstrom erzeugte energie in gas zu wandeln. das ist der schlüssel, dass das sahara-projekt für europa erst wirtschaftlich machbar ist. den strom 1:1 tagsüber über das mittelmeer zu transportieren geht so einfach nicht, da durch den widerstand in den leitungen der größte teil unterwegs verloren gehen würde (neben den ungeheuren kosten, ein derartiges "kabel" zu verlegen und herzustellen.

erst mit der umwandlung in flüssiggas kann die energie gelagert (derartige "akkus" wären erst in zig jahren möglich) und transportiert (schiffe, pipelines) werden.

wir sind uns also einig, dass die AKWs gar nicht abgeschaltet werden können (glaub mir, wenn es ginge würde ich dies befürworten).

die nächste frage ist, ob wir (bei steigender regenerativer energiegewinnung) lieber die AKWs abschalten, oder die braun- und steinkohlekraftwerke. diese frage stellt sich mir viel eher.

und aufgrund der CO² bilanz halte ich es zumindenst für diskutierwürdig, ob das potentielle risiko atomkraft nicht das geringere übel ist, als die tatsächliche 24/7 emission von unmengen CO² der fossilen kraftwerke.

obwohl man auch hier sehen muss, wie hoch dieser anteil eigentlich am gesamtausstoß der bundesrepublik an CO² ist (also inkl. autos, industrie, von mir aus auch "veratmete" luft). bislang hab ich hierzu keine quelle gefunden. könnte mir vorstellen, dass auch dieses thema propagandistisch ausgeschlachtet wurde. wenn der anteil der kraftwerke bsp. nur 5%  der gesamtemission ausmacht, dann muss man sich hierdrauf gar nicht stürzen.

und hinsichtlich des kostenvergleiches, dass AKW strom im endeffekt teurer als gezeitenkraftwerke, thermal-kraftwerke oder solarparks ist... glaubt mir: die jungs von RWE, vattenfall, und co. (auch wenn man es ungern zugeben muss) haben betriebswirtschaftlich sicherlich einen besseren einblick, welcher energielieferant am günstigsten produziert.

nochmals: die sache ist zu komplex, als (und jetzt bin ich mal gehässig) dass die argumentation von diversen öko-jokkels "atomkraft, nein danke" einfach so unterschrieben werden kann. hört sich ja schön an. aber über die konsequenzen muss man sich bewusst sein.
#
@arti

jetzt hast du mir, trotz den schönen bildern, nicht gesagt, wie du (falls die AKWs morgen abgeschaltet werden) "unsere" fehlende energie erzeugen willst. und das ab morgen.


arti, es war überhaupt nie im gespräch die akws von heute auf morgen ab zu schalten. insofern ist da eine antwort rein akademisch.

tobago hat ziemmilich genau ausgeführt, warum die energieerzeuger ihre akws präferiert und sich um alternativen nicht gekümmert haben. das wäre einfach weniger lurativ gewesen.

biblis wird weiterlaufen und deutschland wird weiterhin atomstrom in großem ausmaß exportieren. für nichts anderes steht diese laufzeitverlängerung. und von dem riesenkuchen bekommt der staat ein stückchen ab.

rein rechnerisch könnte man 4 akws direkt abschalten, ohne dass deutschland energie importieren müsste.
#
ich habe es noch einmal nachrecherchiert. nicht vier hätten abgeschaltet werden können sondern 8 und kein einziges lämpchen wäre in deutschland ausgegangen.

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/stromexportweltmeister-deutschland/
#
peter schrieb:
ich habe es noch einmal nachrecherchiert. nicht vier hätten abgeschaltet werden können sondern 8 und kein einziges lämpchen wäre in deutschland ausgegangen.

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/stromexportweltmeister-deutschland/


wenn uns 120 twh fehlen, dann könnten wir folgenden reaktor abschalten:

brunsbüttel mit 110 twh

keinen einzigen weiteren reaktor. wie kommst du auf 8 AKWs?!?

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland

und nun wieder die frage: lieber AKWs abschalten oder CO² schleudern?!?
#
arti schrieb:
peter schrieb:
ich habe es noch einmal nachrecherchiert. nicht vier hätten abgeschaltet werden können sondern 8 und kein einziges lämpchen wäre in deutschland ausgegangen.

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/stromexportweltmeister-deutschland/


wenn uns 120 twh fehlen, dann könnten wir folgenden reaktor abschalten:

brunsbüttel mit 110 twh

keinen einzigen weiteren reaktor. wie kommst du auf 8 AKWs?!?

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland

und nun wieder die frage: lieber AKWs abschalten oder CO² schleudern?!?



Verstehst Du die Bedeutung der Zahlen, mit denen Du hantierst? Die zitierte Zahl 110 twh ist die Energieerzeugung des AKW Brunsbuettel insgesamt seit 1979 bis Dezember 2005 (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland#cite_note-0)
Brunsbuettel hat uebrigens 2009 ueberhaupt keine Energie erzeugt.

Von daher ist das ja nicht einmal ein Apfel-Birnen-Vergleich.
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Feigling schrieb:
arti schrieb:
peter schrieb:
ich habe es noch einmal nachrecherchiert. nicht vier hätten abgeschaltet werden können sondern 8 und kein einziges lämpchen wäre in deutschland ausgegangen.

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/stromexportweltmeister-deutschland/


wenn uns 120 twh fehlen, dann könnten wir folgenden reaktor abschalten:

brunsbüttel mit 110 twh

keinen einzigen weiteren reaktor. wie kommst du auf 8 AKWs?!?

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland

und nun wieder die frage: lieber AKWs abschalten oder CO² schleudern?!?



Verstehst Du die Bedeutung der Zahlen, mit denen Du hantierst? Die zitierte Zahl 110 twh ist die Energieerzeugung des AKW Brunsbuettel insgesamt seit 1979 bis Dezember 2005 (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland#cite_note-0)
Brunsbuettel hat uebrigens 2009 ueberhaupt keine Energie erzeugt.

Von daher ist das ja nicht einmal ein Apfel-Birnen-Vergleich.


danke, das erspart mir die erklärung.

und arti eiert um die tatsache herum, dass es nie darum ging nächste woche die akws abzuschalten. es gab einen langjährigen ausstiegsplan. und der wurde nun, völlig ohne not, zu gunsten der energieerzeuger verlängert.


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