orolam schrieb: Da ich offensichtlich zu blöde zum verlinken bin:
Der Post bezieht sich auf
Haruki Murakami - 1Q84
Ich hab fast alles gelesen von Murakami (ein König ). 1Q84 ist gerade in Arbeit und macht mir viel Spaß. Sehr, sehr toll.
Freu mich noch ne Weile drauf...Hardcover mag ich ned und 32 Ocken sind reichlich....
War ein Weihnachtsgeschenk.
Schickes Weihnachtsgeschenk! Greife normalerweise auch gerne günstiger zu, in dem Fall konnt ichs mir aber nicht verkneifen, als ich davor stand.
Manchmal dauerts bei mir ein bisschen, bis ich richtig in die Bücher von Murakami rein komme. After Dark hab ich z.B. drei mal angefangen und wieder liegen gelassen bevor ich dann mal irgendwann nen Zugang hatte. Dann wars zu kurz.
Bei 1Q84 liefs im Gegensatz dazu richtig flott, gleich von Anfang an.
HeinzGründel schrieb: Ist das eigentlich dieser Läufer?
"Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede" ist von ihm. Hab ich aber nicht gelesen.
in welche richtung gehts den? Mehr so "Wilde Schafsjagd" oder eher "Kafka am Strand" ?
erwin stein schrieb: in welche richtung gehts den? Mehr so "Wilde Schafsjagd" oder eher "Kafka am Strand" ?
Von beidem ist ein bissi was drin, würd ich sagen. In jedem Fall ist es keine Geschichte, die sich grundlegend von dem unterscheiden würde, was man von ihm kennt. Es gibt zwei Handlungsstränge die aufeinander zulaufen. Rahmenhandlung bildet eine Geschichte, in der es unter Anderem um eine sektenähnliche Vereinigung und deren Anführer (geht stellenweise in Richtung Kriminalroman) und eine mehr oder minder phantastische Welt geht. Schwer mehr zu sagen ohne zu spoilern.
Ich war erst skeptisch. Wie das so ist mit Ratschlägen a la " Mußt Du lesen". Aber dieses Buch ist wirklich schön. Es lebt wohl auch von der hervorragenden Übersetzung aus dem spanischen.
Worum gehts.
Auf der Reise, in die uns dieses Buch mitnimmt, begleitet uns der Held der Geschichte(und hierbei ist das Wort "Held" wirklich angebracht und nicht nur als Ausdruck für den Hauptcharakter zu verwenden)Daniel Sempre. Zehnjahre ist er gerade, als sein Vater ihn zum "Friedhof der Bücher" mitnimmt. An diesem geheimnissvollen Ort, begegnet ihm dann sein Schicksal in Form eines Buches, mit Namen "Der Schatten des Windes". Fasziniert von dem Roman, bemüht er sich mehr über den Autor, Julian Carax, herauszufinden doch das gestaltet sich schwierig. Welches Geheimnis umgibt diesen Autor und warum wird Daniel so von ihm angezogen? Nichts ist so wie es scheint und bei Daniels Ermittlungen und Nachforschungen, die viele Jahre in Anspruch nehmen, und auch nicht immer aus freiem Willen und bloßer Neugierde geschehen sondern auch, weil Daniel oft in große Gefahr gerät, werden immer wieder Meinungen widerlegt, Geschichten umgeschrieben, bis zum Schluss alle Enden zusammen fügen.
2 Tage für knapp sechshundert Seiten. Das Buch steht in Spanien seit 3 Jahren ganz oben auf der Bestsellerliste. Zurecht.
Hast Du das "Nachfolgewerk" "Das Spiel des Engels" gelesen?
Ich bin gerade dabei und schon wieder so gefesselt wie beim "Schatten des Windes"!
Rekordzeit von 15 Stunden ohne Schlaf schaffe ich zwar diesmal nicht, aber ich kann es wieder kaum weglegen.
Meine Bücherregale platzen mal wieder aus allen Nähten, und dass obwohl ich vor gar nicht allzu langer Zeit erst "ausgemistet" habe.
Meine Leseempfehlungen für die restlichen naßkalten Winterabende:
Dan Simmons - Terror
Ein Wahnsinnsbuch, und mein persönlicher "Leserekord", 962 Seiten, Sonntagnachmittags angefangen, Dienstagnachts fertig.
Das Buch hat nichts mit Terrorismus zu tun, sondern handelt von der 3. Franklin Expedition, deren Ziel es war die Nordwestpassage zu finden. Es beruht also auf einer wahren Begebenheit (auch wenn Simmons es sich erlaubt den ohnehin schon spannenden Stoff noch dramaturgisch zu "würzen"). Die beiden Expeditonsschiffe, die HMS Erebus und die HMS Terror verschwanden auf dieser Expedition spurlos und mit ihnen sämtliche 130 Besatzungsmitglieder. Simmons schreibt so eindringlich, dass man meint an Deck zu stehen, während einem die Hand am Messing des Fernrohrs festfriert.
Auszug aus Amazon: Allein schon diese Namen! ‚HMS Erebus’ und ‚HMS Terror’! Der Gott der Finsternis und der Schrecken selbst. Vielleicht hätte man die beiden Expeditionsschiffe Ihrer Majestät, diese gepanzerten Dampfmaschinen, mit hoffnungsfroheren Namen versehen sollen. So geriet auch dieses Detail zum bösen Omen einer Unternehmung, die im ewigen Eis ihrem schrecklichen Untergang entgegen sah. Als die Geschichte im Oktober 1847 einsetzt, steht der dritte Winter bevor, das Packeis hat beide Schiffe fest im Griff, der große Franklin war im Sommer unter dubiosen Umständen ums Leben gekommen. Die restliche Mannschaft zittert dem Wahnsinn entgegen. Als wäre es damit nicht genug des Horrors, hat Dan Simmons noch einige Monstrositäten ganz eigener Art auf Lager! http://www.amazon.de/Terror-Roman-Dan-Simmons/dp/3453406133/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1294868178&sr=8-1
Don Winslow - Tage der Toten
Der Roman lässt einen erschüttert zurück ... man würde sich wünschen er wäre reine Fiktion, aber die Realität ist wahrscheinlich ähnlich oder schlimmer. (Über 15.000 Tote im mexikanischen Drogenkrieg im Jahr 2010 lassen schwerlich einen anderen Schluss zu) Das Buch beschreibt gut 3 Jahrzehnte Drogenkrieg in Mexiko und beleuchtet diesen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Nichts für schwache Nerven!
Kaum ein anderer Autor versteht es so gut geschichtliche Ereignisse und Fakten in spannende Romane zu übertragen.
Imperium handelt vom Aufstieg Ciceros - Intrigen, Mordlust, Korruption und alles geschichtlich fundiert. Ich habe noch nie einen besseren politischen Roman gelesen. Denn darum geht es vor allem - Politik. Und diese scheint sich in 2.000 Jahren kaum verändert zu haben.
Und weil das hier immer noch ein Fussballforum ist:
Frank Goosen - Weil Samstag ist
Eine herrliche Ansammlung von erlebten Geschichten rund um den Fussball und was das Fansein so mit sich bring (Als Fan des VfL Bochums, wie Goosen einer ist, natürlich viel Leid). Mit viel Humor und Herzblut erzählt. Ich habe manchmal wirklich Tränen gelacht.
Eine herrliche Ansammlung von erlebten Geschichten rund um den Fussball und was das Fansein so mit sich bring (Als Fan des VfL Bochums, wie Goosen einer ist, natürlich viel Leid). Mit viel Humor und Herzblut erzählt. Ich habe manchmal wirklich Tränen gelacht.
Habe ich auch vor ein paar Wochen gelesen. Ich fand es zwar auch sehr lustig, es fällt jedoch nach meinem Gedankensystem in die Kategorie "Etappenweise auf der Toilette lesen!" Was keineswegs negativ gemeint ist.
Ich war erst skeptisch. Wie das so ist mit Ratschlägen a la " Mußt Du lesen". Aber dieses Buch ist wirklich schön. Es lebt wohl auch von der hervorragenden Übersetzung aus dem spanischen.
Worum gehts.
Auf der Reise, in die uns dieses Buch mitnimmt, begleitet uns der Held der Geschichte(und hierbei ist das Wort "Held" wirklich angebracht und nicht nur als Ausdruck für den Hauptcharakter zu verwenden)Daniel Sempre. Zehnjahre ist er gerade, als sein Vater ihn zum "Friedhof der Bücher" mitnimmt. An diesem geheimnissvollen Ort, begegnet ihm dann sein Schicksal in Form eines Buches, mit Namen "Der Schatten des Windes". Fasziniert von dem Roman, bemüht er sich mehr über den Autor, Julian Carax, herauszufinden doch das gestaltet sich schwierig. Welches Geheimnis umgibt diesen Autor und warum wird Daniel so von ihm angezogen? Nichts ist so wie es scheint und bei Daniels Ermittlungen und Nachforschungen, die viele Jahre in Anspruch nehmen, und auch nicht immer aus freiem Willen und bloßer Neugierde geschehen sondern auch, weil Daniel oft in große Gefahr gerät, werden immer wieder Meinungen widerlegt, Geschichten umgeschrieben, bis zum Schluss alle Enden zusammen fügen.
2 Tage für knapp sechshundert Seiten. Das Buch steht in Spanien seit 3 Jahren ganz oben auf der Bestsellerliste. Zurecht.
Hast Du das "Nachfolgewerk" "Das Spiel des Engels" gelesen?
Ich bin gerade dabei und schon wieder so gefesselt wie beim "Schatten des Windes"!
Rekordzeit von 15 Stunden ohne Schlaf schaffe ich zwar diesmal nicht, aber ich kann es wieder kaum weglegen.
Schönwetterspieler schrieb: Meine Bücherregale platzen mal wieder aus allen Nähten, und dass obwohl ich vor gar nicht allzu langer Zeit erst "ausgemistet" habe.
Meine Leseempfehlungen für die restlichen naßkalten Winterabende:
Dan Simmons - Terror
Ein Wahnsinnsbuch, und mein persönlicher "Leserekord", 962 Seiten, Sonntagnachmittags angefangen, Dienstagnachts fertig.
Das Buch hat nichts mit Terrorismus zu tun, sondern handelt von der 3. Franklin Expedition, deren Ziel es war die Nordwestpassage zu finden. Es beruht also auf einer wahren Begebenheit (auch wenn Simmons es sich erlaubt den ohnehin schon spannenden Stoff noch dramaturgisch zu "würzen"). Die beiden Expeditonsschiffe, die HMS Erebus und die HMS Terror verschwanden auf dieser Expedition spurlos und mit ihnen sämtliche 130 Besatzungsmitglieder. Simmons schreibt so eindringlich, dass man meint an Deck zu stehen, während einem die Hand am Messing des Fernrohrs festfriert.
Auszug aus Amazon: Allein schon diese Namen! ‚HMS Erebus’ und ‚HMS Terror’! Der Gott der Finsternis und der Schrecken selbst. Vielleicht hätte man die beiden Expeditionsschiffe Ihrer Majestät, diese gepanzerten Dampfmaschinen, mit hoffnungsfroheren Namen versehen sollen. So geriet auch dieses Detail zum bösen Omen einer Unternehmung, die im ewigen Eis ihrem schrecklichen Untergang entgegen sah. Als die Geschichte im Oktober 1847 einsetzt, steht der dritte Winter bevor, das Packeis hat beide Schiffe fest im Griff, der große Franklin war im Sommer unter dubiosen Umständen ums Leben gekommen. Die restliche Mannschaft zittert dem Wahnsinn entgegen. Als wäre es damit nicht genug des Horrors, hat Dan Simmons noch einige Monstrositäten ganz eigener Art auf Lager! http://www.amazon.de/Terror-Roman-Dan-Simmons/dp/3453406133/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1294868178&sr=8-1
Don Winslow - Tage der Toten
Der Roman lässt einen erschüttert zurück ... man würde sich wünschen er wäre reine Fiktion, aber die Realität ist wahrscheinlich ähnlich oder schlimmer. (Über 15.000 Tote im mexikanischen Drogenkrieg im Jahr 2010 lassen schwerlich einen anderen Schluss zu) Das Buch beschreibt gut 3 Jahrzehnte Drogenkrieg in Mexiko und beleuchtet diesen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Nichts für schwache Nerven!
Kaum ein anderer Autor versteht es so gut geschichtliche Ereignisse und Fakten in spannende Romane zu übertragen.
Imperium handelt vom Aufstieg Ciceros - Intrigen, Mordlust, Korruption und alles geschichtlich fundiert. Ich habe noch nie einen besseren politischen Roman gelesen. Denn darum geht es vor allem - Politik. Und diese scheint sich in 2.000 Jahren kaum verändert zu haben.
Und weil das hier immer noch ein Fussballforum ist:
Frank Goosen - Weil Samstag ist
Eine herrliche Ansammlung von erlebten Geschichten rund um den Fussball und was das Fansein so mit sich bring (Als Fan des VfL Bochums, wie Goosen einer ist, natürlich viel Leid). Mit viel Humor und Herzblut erzählt. Ich habe manchmal wirklich Tränen gelacht.
Robert Harris kann ich auch nur empfehlen. Es gibt mittlerweile auch den zweiten Teil der Cicero Trilogie namens "Titan"
Den zweiten Teil habe ich auch schon gelesen. Allerdings kommt er meines Erachtens nicht an den ersten ran. Der zweite Teil ist immer noch sehr gut, aber irgendwie hat für mich etwas gefehlt. Wobei natürlich der Aufstieg Cesars im zweiten Teil geschichtlich wieder super interessant ist. Das es eine Trilogie sein soll, war mir aber bisher nicht bekannt. Was soll denn da noch kommen?
Kurzbeschreibung Ein Mandarin aus dem China des 10. Jahrhunderts versetzt sich mit Hilfe eines »Zeit-Reise-Kompasses« in die heutige Zeit. Er überspringt nicht nur tausend Jahre, sondern landet auch in einem völlig anderen Kulturkreis: in einer modernen Großstadt, deren Name in seinen Ohren wie Min-chen klingt und die in Ba Yan liegt. Verwirrt und wißbegierig stürzt sich Kao-tai in ein Abenteuer, von dem er nicht weiß, wie es ausgehen wird. In Briefen an seinen Freund im Reich der Mitte schildert er seine Erlebnisse und Eindrücke, erzählt vom seltsamen Leben der »Großnasen«, von ihren kulturellen und technischen Errungenschaften und versucht Beobachtungen und Vorgänge zu interpretieren, die ihm selbst zunächst unverständlich sind
Das Buch ist weitaus witziger als es die Kurzbeschreibung vermuten läßt.
Das grabe ich mal eben aus, weil ich es letztens zum zweiten Mal gelesen habe und wieder herzhaft lachen musste. Hatte seinerzeit auch ein bißchen was dazu geschrieben:
Briefe in die chinesische Vergangenheit von Herbert Rosendorfer ist bereits 1983 geschrieben worden und über einen Zufallstipp in meinen Händen gelandet ...
Einfach herrlich! Irgendwie habe ich in der letzten Zeit ein gutes Händchen in Sachen Bücher - ich habe schon ewig kein schlechtes Buch mehr erwischt und auch diesmal bin ich begeistert!
Es geht um einen Mandarin, der durch eine mathematische Zeitmaschine 1000 Jahre in die Zukunft reist und in unseren 1980ern landet - nicht wie gewollt in der kaiserlichen Hauptstadt, sondern in Min-chen. Hier lernt er unsere heutige Welt kennen, sowohl auf negative, als auch auf positive Weise. Es sind viele viele witzige Szenen dabei, die man sich einfach bildlich vorstellen muss - ich habe mich sehr sehr oft fast auf den Boden geschmissen vor Lachen. Besonders klasse sind die Versuche von Kao-tai, deutsche Begriffe zu übertragen: Atao-Wagen, Wan-tswa-xu-fa und Sho-peng-kao sind an an dieser Stelle nur Bsp. ... Nebenbei kippt sich der zeitreisende Protagonist einen Mo-te shang-dong nach dem anderen hinter die Birne und er lernt We-to-feng zu lieben. Einfach zum Brüllen komisch. Aus unserer heutigen Sicht verhält sich Kao-tai natürlich oft ziemlich dämlich oder kommt einem sehr unbeholfen vor, aber was soll man auch von jemandem erwarten, der eigentlich in einer Zeit 1000 Jahre vor unserer heutigen lebt und dann auch noch aus dem alten China kommt?! Es bringt auch eine gewisse Spannung mit sich, sich in ihn und in seine Situation hineinzuversetzen.
Im Buch ist jede Menge Gesellschaftskritik enthalten - Rosendorfer beleuchtet mit Hilfe Kao-tais und mit viel viel Witz und Charme die Probleme unserer heutigen Welt. Vieles regt zum Nachdenken an, auch wenn einem beim Lesen teilweise die Tränen vor lauter Lachen kommen ...
Von den Erlebnissen selbst möchte ich hier lieber nichts schreiben, einfach selbst lesen!!!
Fazit: Wahnsinnig witzig, dennoch spannend, sehr viel offensichtliche doch nicht plump in den Vordergrund gestellte Gesellschaftskritik. Wiedermal vergebe ich das Prädikat: Absolut lesenswert!
Es geht um den Jungen Raymond Marks, er ist ein riesiger The Smith und Morrissey-Fan, er ist zwar schon immer ein wenig anders, aber dennoch zunächst relativ normal - er geht in die Schule, er hat Freunde ... Doch irgendwann erfindet er eher zufällig das Fliegenfangen, als er mit Schulkameraden und Freunden am Kanal steht. Das ändert komplett alles, sein komplettes Leben dreht sich gewissermaßen um dieses verheerende Erlebnis. Er wird zum Außenseiter, hat keine Freunde mehr und überhaupt wird er seine ganze Jugend lang nur missverstanden und vom Pech verfolgt.
Das Buch ist an sich eine Aneinanderreihung von langen langen Briefen an Morrissey, er und seine Musik und seine vollkommen liebenswerte Oma geben ihm Halt.
Viel mehr will ich zum Inhalt gar nicht schreiben, denn es gibt einfach unglaublich viele bemerkenswerte Dinge, Personen und Handlungsstränge.
Raymond tut einem das ganze Buch über einfach so wahnsinnig leid und ständig muss man aufstöhnen, weil die anderen Charaktere ihm einfach ständig irgendetwas anlasten wollen und ihm die Worte im Mund herumdrehen. Und fortwährend wünscht man sich, dass der Kleine doch endlich endlich auch einmal Glück im Leben hat ...
Fazit: Mitreißend, warmherzig, humorvoll, tiefsinnig, mitfühlend-deprimierend und absolut lesenwert !!!
In Peter Murphy`s Debut-Roman 'Ich, John' geht es um den Jungen John, der irgendwo in der irischen Provinz mit seiner Mutter aufwächst, die raucht wie ein Schlot und ihn ständig mit Weisheiten aus der Bibel nervt, die meistens irgendetwas mit Würmern zu tun haben. Irgendwann trifft John auf den etwas älteren und wesentlich cooleren Jamey und lernt neben Rauchen, Trinken und diversen kriminellen Kleinigkeiten, das Leben außerhalb des behüteten Zuhauses kennen ... Es ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft zwischen zwei Jungen und einer besonderen Beziehung zwischen Mutter und Sohn.
An sich ist die Geschichte eines Jungen, der erwachsen wird, nicht wirklich etwas weltbewegendes, aber schon allein die Art und Weise wie Murphy Dinge und Erlebnisse zu beschreiben und zu vergleichen vermag ist wahnsinnig faszinierend und hat mich fast schon hypnotisch in den Bann gezogen. Dabei gibt es viele viele intelligente Sätze und Gedankengänge ...
Bemerkenswert sind u.a. noch die Rolle der wahnsinnig nervigen Nachbarin und die Kurzgeschichten, die Jamey schreibt, John zum Lesen gibt und auf wirkliche Personen der Geschichte anspielen bzw. offensichtlich abzielen.
Außerdem: Ich kann mich nicht direkt erinnern, wann mir das letzte Mal gegen Ende eines Buches die Tränen kamen ...
Der liebe Gott hat die Nase gestrichen voll von den Menschen und ihren Missetaten. Er braucht Abstand, ist schlichtweg urlaubsreif. Nur, wer soll ihn vertreten? Der Heilige Petrus winkt dankend ab. Warum nicht einem Menschenkind den Job anbieten? Und so klopft Erzengel Gabriel bei Kranführer Pirjeri Ryynänen an. Frohen Mutes besteigt der sogleich den Himmelsthron ... Und dann gehts los.
Ich hab fast alles gelesen von Murakami (ein König ).
1Q84 ist gerade in Arbeit und macht mir viel Spaß.
Sehr, sehr toll.
Freu mich noch ne Weile drauf...Hardcover mag ich ned und 32 Ocken sind reichlich....
War ein Weihnachtsgeschenk.
Schickes Weihnachtsgeschenk!
Greife normalerweise auch gerne günstiger zu, in dem Fall konnt ichs mir aber nicht verkneifen, als ich davor stand.
Manchmal dauerts bei mir ein bisschen, bis ich richtig in die Bücher von Murakami rein komme. After Dark hab ich z.B. drei mal angefangen und wieder liegen gelassen bevor ich dann mal irgendwann nen Zugang hatte. Dann wars zu kurz.
Bei 1Q84 liefs im Gegensatz dazu richtig flott, gleich von Anfang an.
"Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede" ist von ihm. Hab ich aber nicht gelesen.
in welche richtung gehts den? Mehr so "Wilde Schafsjagd" oder eher "Kafka am Strand" ?
Von beidem ist ein bissi was drin, würd ich sagen. In jedem Fall ist es keine Geschichte, die sich grundlegend von dem unterscheiden würde, was man von ihm kennt.
Es gibt zwei Handlungsstränge die aufeinander zulaufen. Rahmenhandlung bildet eine Geschichte, in der es unter Anderem um eine sektenähnliche Vereinigung und deren Anführer (geht stellenweise in Richtung Kriminalroman) und eine mehr oder minder phantastische Welt geht. Schwer mehr zu sagen ohne zu spoilern.
Hast Du das "Nachfolgewerk" "Das Spiel des Engels" gelesen?
Ich bin gerade dabei und schon wieder so gefesselt wie beim "Schatten des Windes"!
Rekordzeit von 15 Stunden ohne Schlaf schaffe ich zwar diesmal nicht, aber ich kann es wieder kaum weglegen.
Meine Leseempfehlungen für die restlichen naßkalten Winterabende:
Dan Simmons - Terror
Ein Wahnsinnsbuch, und mein persönlicher "Leserekord", 962 Seiten, Sonntagnachmittags angefangen, Dienstagnachts fertig.
Das Buch hat nichts mit Terrorismus zu tun, sondern handelt von der 3. Franklin Expedition, deren Ziel es war die Nordwestpassage zu finden. Es beruht also auf einer wahren Begebenheit (auch wenn Simmons es sich erlaubt den ohnehin schon spannenden Stoff noch dramaturgisch zu "würzen"). Die beiden Expeditonsschiffe, die HMS Erebus und die HMS Terror verschwanden auf dieser Expedition spurlos und mit ihnen sämtliche 130 Besatzungsmitglieder.
Simmons schreibt so eindringlich, dass man meint an Deck zu stehen, während einem die Hand am Messing des Fernrohrs festfriert.
Auszug aus Amazon:
Allein schon diese Namen! ‚HMS Erebus’ und ‚HMS Terror’! Der Gott der Finsternis und der Schrecken selbst. Vielleicht hätte man die beiden Expeditionsschiffe Ihrer Majestät, diese gepanzerten Dampfmaschinen, mit hoffnungsfroheren Namen versehen sollen. So geriet auch dieses Detail zum bösen Omen einer Unternehmung, die im ewigen Eis ihrem schrecklichen Untergang entgegen sah. Als die Geschichte im Oktober 1847 einsetzt, steht der dritte Winter bevor, das Packeis hat beide Schiffe fest im Griff, der große Franklin war im Sommer unter dubiosen Umständen ums Leben gekommen. Die restliche Mannschaft zittert dem Wahnsinn entgegen. Als wäre es damit nicht genug des Horrors, hat Dan Simmons noch einige Monstrositäten ganz eigener Art auf Lager!
http://www.amazon.de/Terror-Roman-Dan-Simmons/dp/3453406133/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1294868178&sr=8-1
Don Winslow - Tage der Toten
Der Roman lässt einen erschüttert zurück ... man würde sich wünschen er wäre reine Fiktion, aber die Realität ist wahrscheinlich ähnlich oder schlimmer. (Über 15.000 Tote im mexikanischen Drogenkrieg im Jahr 2010 lassen schwerlich einen anderen Schluss zu)
Das Buch beschreibt gut 3 Jahrzehnte Drogenkrieg in Mexiko und beleuchtet diesen aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Nichts für schwache Nerven!
http://www.amazon.de/Tage-Toten-Kriminalroman-suhrkamp-taschenbuch/dp/3518462008/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1294869390&sr=1-1
Robert Harris - Imperium
Kaum ein anderer Autor versteht es so gut geschichtliche Ereignisse und Fakten in spannende Romane zu übertragen.
Imperium handelt vom Aufstieg Ciceros - Intrigen, Mordlust, Korruption und alles geschichtlich fundiert. Ich habe noch nie einen besseren politischen Roman gelesen. Denn darum geht es vor allem - Politik. Und diese scheint sich in 2.000 Jahren kaum verändert zu haben.
http://www.amazon.de/Imperium-Robert-Harris/dp/3453470834/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1294869833&sr=1-1
Und weil das hier immer noch ein Fussballforum ist:
Frank Goosen - Weil Samstag ist
Eine herrliche Ansammlung von erlebten Geschichten rund um den Fussball und was das Fansein so mit sich bring (Als Fan des VfL Bochums, wie Goosen einer ist, natürlich viel Leid). Mit viel Humor und Herzblut erzählt. Ich habe manchmal wirklich Tränen gelacht.
http://www.amazon.de/Weil-Samstag-Fu%C3%9Fballgeschichten-Frank-Goosen/dp/3821860464/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1294870187&sr=1-1
Habe ich auch vor ein paar Wochen gelesen. Ich fand es zwar auch sehr lustig, es fällt jedoch nach meinem Gedankensystem in die Kategorie "Etappenweise auf der Toilette lesen!" Was keineswegs negativ gemeint ist.
Beides fantastische Romane.
Robert Harris kann ich auch nur empfehlen.
Es gibt mittlerweile auch den zweiten Teil der Cicero Trilogie namens "Titan"
Den zweiten Teil habe ich auch schon gelesen. Allerdings kommt er meines Erachtens nicht an den ersten ran. Der zweite Teil ist immer noch sehr gut, aber irgendwie hat für mich etwas gefehlt. Wobei natürlich der Aufstieg Cesars im zweiten Teil geschichtlich wieder super interessant ist.
Das es eine Trilogie sein soll, war mir aber bisher nicht bekannt. Was soll denn da noch kommen?
Das grabe ich mal eben aus, weil ich es letztens zum zweiten Mal gelesen habe und wieder herzhaft lachen musste. Hatte seinerzeit auch ein bißchen was dazu geschrieben:
Briefe in die chinesische Vergangenheit von Herbert Rosendorfer ist bereits 1983 geschrieben worden und über einen Zufallstipp in meinen Händen gelandet ...
Einfach herrlich! Irgendwie habe ich in der letzten Zeit ein gutes Händchen in Sachen Bücher - ich habe schon ewig kein schlechtes Buch mehr erwischt und auch diesmal bin ich begeistert!
Es geht um einen Mandarin, der durch eine mathematische Zeitmaschine 1000 Jahre in die Zukunft reist und in unseren 1980ern landet - nicht wie gewollt in der kaiserlichen Hauptstadt, sondern in Min-chen. Hier lernt er unsere heutige Welt kennen, sowohl auf negative, als auch auf positive Weise. Es sind viele viele witzige Szenen dabei, die man sich einfach bildlich vorstellen muss - ich habe mich sehr sehr oft fast auf den Boden geschmissen vor Lachen. Besonders klasse sind die Versuche von Kao-tai, deutsche Begriffe zu übertragen: Atao-Wagen, Wan-tswa-xu-fa und Sho-peng-kao sind an an dieser Stelle nur Bsp. ... Nebenbei kippt sich der zeitreisende Protagonist einen Mo-te shang-dong nach dem anderen hinter die Birne und er lernt We-to-feng zu lieben. Einfach zum Brüllen komisch. Aus unserer heutigen Sicht verhält sich Kao-tai natürlich oft ziemlich dämlich oder kommt einem sehr unbeholfen vor, aber was soll man auch von jemandem erwarten, der eigentlich in einer Zeit 1000 Jahre vor unserer heutigen lebt und dann auch noch aus dem alten China kommt?! Es bringt auch eine gewisse Spannung mit sich, sich in ihn und in seine Situation hineinzuversetzen.
Im Buch ist jede Menge Gesellschaftskritik enthalten - Rosendorfer beleuchtet mit Hilfe Kao-tais und mit viel viel Witz und Charme die Probleme unserer heutigen Welt. Vieles regt zum Nachdenken an, auch wenn einem beim Lesen teilweise die Tränen vor lauter Lachen kommen ...
Von den Erlebnissen selbst möchte ich hier lieber nichts schreiben, einfach selbst lesen!!!
Fazit: Wahnsinnig witzig, dennoch spannend, sehr viel offensichtliche doch nicht plump in den Vordergrund gestellte Gesellschaftskritik. Wiedermal vergebe ich das Prädikat: Absolut lesenswert!
Absolut brilliant!
Es geht um den Jungen Raymond Marks, er ist ein riesiger The Smith und Morrissey-Fan, er ist zwar schon immer ein wenig anders, aber dennoch zunächst relativ normal - er geht in die Schule, er hat Freunde ... Doch irgendwann erfindet er eher zufällig das Fliegenfangen, als er mit Schulkameraden und Freunden am Kanal steht. Das ändert komplett alles, sein komplettes Leben dreht sich gewissermaßen um dieses verheerende Erlebnis. Er wird zum Außenseiter, hat keine Freunde mehr und überhaupt wird er seine ganze Jugend lang nur missverstanden und vom Pech verfolgt.
Das Buch ist an sich eine Aneinanderreihung von langen langen Briefen an Morrissey, er und seine Musik und seine vollkommen liebenswerte Oma geben ihm Halt.
Viel mehr will ich zum Inhalt gar nicht schreiben, denn es gibt einfach unglaublich viele bemerkenswerte Dinge, Personen und Handlungsstränge.
Raymond tut einem das ganze Buch über einfach so wahnsinnig leid und ständig muss man aufstöhnen, weil die anderen Charaktere ihm einfach ständig irgendetwas anlasten wollen und ihm die Worte im Mund herumdrehen. Und fortwährend wünscht man sich, dass der Kleine doch endlich endlich auch einmal Glück im Leben hat ...
Fazit: Mitreißend, warmherzig, humorvoll, tiefsinnig, mitfühlend-deprimierend und absolut lesenwert !!!
Peter Murphy - Ich, John
In Peter Murphy`s Debut-Roman 'Ich, John' geht es um den Jungen John, der irgendwo in der irischen Provinz mit seiner Mutter aufwächst, die raucht wie ein Schlot und ihn ständig mit Weisheiten aus der Bibel nervt, die meistens irgendetwas mit Würmern zu tun haben. Irgendwann trifft John auf den etwas älteren und wesentlich cooleren Jamey und lernt neben Rauchen, Trinken und diversen kriminellen Kleinigkeiten, das Leben außerhalb des behüteten Zuhauses kennen ... Es ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft zwischen zwei Jungen und einer besonderen Beziehung zwischen Mutter und Sohn.
An sich ist die Geschichte eines Jungen, der erwachsen wird, nicht wirklich etwas weltbewegendes, aber schon allein die Art und Weise wie Murphy Dinge und Erlebnisse zu beschreiben und zu vergleichen vermag ist wahnsinnig faszinierend und hat mich fast schon hypnotisch in den Bann gezogen. Dabei gibt es viele viele intelligente Sätze und Gedankengänge ...
Bemerkenswert sind u.a. noch die Rolle der wahnsinnig nervigen Nachbarin und die Kurzgeschichten, die Jamey schreibt, John zum Lesen gibt und auf wirkliche Personen der Geschichte anspielen bzw. offensichtlich abzielen.
Außerdem: Ich kann mich nicht direkt erinnern, wann mir das letzte Mal gegen Ende eines Buches die Tränen kamen ...
Fazit: Bewegend, düster, witzig, intelligent, mitreißend ...
Ich bin gespannt, ob noch etwas von Peter Murphy (eigentlich Musikjournalist) folgen wird ... Ich hoffe es!
Klingt einerseits interessant, andererseits hach einer populistischen Abrechnung. Bin am überlegen, ob ich das lese.
Arto Paasilinna, ich kann ihn nur empfehlen
http://www.amazon.de/liebe-Gott-macht-blau-Roman/dp/3404164725/ref=pd_cp_b_1